Jim Donnerstag, öen 31. Zuli abends H Uhr: Große Proteft-Bersammlungen(T.P.D.) in folgenden Lokalen: Patzenhofer-Brauerei<fr. Bockbrauerei), Aidicmstr. S/3. Brauerei Bötzow, Preuzlauer Allee. Gewcrkschaftshaus, Eugelufer 14/18. Germania -Prachtsäle, Chaufseestratze 110. Heinrichs �estsäle, Grvfte Frankfurter Stratze 30<am Prachtsäle Moabit , Wicleffftr. 21. Strauhberger Platz) Charlottenburg : Bolkshaus, Rosiueustr. 3. §üe öie Solidarität des internationalen Proletariats!— Gegen Terrorismus und Gewalttätigkeit im Parteikampfl— Gegen öie Versklavung üer Welt und des üeutschen Proletariats öurch öen Gutenteimperia» lismus uaü öen Zrieöen von Versailles ! Erscheint in Massen! Oer Sezirksvorstanö.
Die internationale Gewerkschaftskonferenz. Am Sonnabend fand in Amsterdam die erste öffent- Ii che Sitzung der Vorkonferenz des Internationalen Gs- roerkschaftskdngresses statt. Den Vorsitz führte der Vor- sitzende der niederländischen Gewerkschafts- Vereinigung. Zur Beratung standen die Berichte des Berner Bureaus und der zeitweiligen Bureaus von Amster- dam und Paris . Ein Ausschutz aus Appleto»(England), Dumouliu(Frankreich ) und Zürich (Schweiz ) soll die finan- stelle Politik des Berner Bureaus untersuchen. In der Vormittagssitzung, an der die Vertreter Amerikas , Englands, Deutschlands , Belgiens , Hollands , Schwedens , Spaniens , der Schweiz , Frankreichs und Oester- reichs teilnahmen, warf der belgische Vertreter den deutschen Gewerkschaften und ihren Führern sehr scharf vor, sich wäh- rend des Krieges nicht gegen die Behandlung der belgischen Arbeiter, die Fortschaffuug des belgischen Jndustricmaterials gewandt zu haben. Bauer, der Abgeordnete der Deutschen . der nach Brüssel gekommen sei, habe erklärt, datz er nichts da- gen machen könne. Der Sprecher forderte, daß die Deutschen , bevor die Belgier mit ihnen zusammen einer Organisation beitreten, sich als mitschuldig mit ihrer Regierung bekennen und ihr Bedauern über das verübte Verbrechen, den Massen- mord in Belgien , aussprächen. Auch die Lsterreichi- scheu Gewerkschaften erklärte der belgische Abgeordnete für schuldig.
Otto Sauers Rücktritt. Der österreichische Autzenminister Genosse Otto Bauer ist auf Verlangen der französischen Regierung zurück- getreten. Die Gründe dieses Rücktritts, die wir im letzten Abendblatt mitgeteilt haben, sind auch für Deutschland lehr- reich. Bauer hat trotz der vollständigen Ohnmacht Deutschöster- reichs versucht, eine aktive Versöhnungspolitik gegenüber Italien zu treiben. Sie ist cm Italiens rücksichtslosem Im- venalisimis gescheitert und hat nur das Mitztraucn der an- deren Ententemächte wachgerufen. Werden die sozialdemo- kratischen..Aktivisten" um Kaliski und Cohen endlich be- greifen, daß ihre aktive Versöhnungspolitik gegenüber Frank- reich genau so zum Scheitern verurteilt war? Aber hauptsächlich mutzte Bauer zurücktreten, weil er dcrEntentezu radikal war.„Bauer ist nämlich das, was man in Deutschland einen„Unabhängigen" nennt, wäh- rend sein Nachfolger, Genosse Karl Renner , Mehrheits- sozialist.„Sozialimperiolist" und„Durchhaltepolitiker" ist" Mit diesem österreichischen Scheidemann will die Entente verhandeln, mit dem österreichischen Kautsky nicht. % Werden unsere Unabhängigen begreifen, daß die Entente eine riedensdelegation Haase-Kautsky-Cohen glatt heraus- geschmissen hätte? Und datz die einzigen, die einen Frieden schließen konnten, die Mehrhettssozialisten gewesen sind?
warum mußten wir nach Versailles ? Diese kleine, von uns gestern schon angezeigte und be- nutzte Schrift Oskar Müllers— Verlag von Reimer Hobding in Berlin — faßt in gedrängtester Form die politi- schen Ereignisse in den drei letzten Kriegsjahren in eindrucks- voller Weise zusammen und bringt eine Menge neues M a.t e r i a l zur Geschichte der Behandlung der Friedens- frage und der innerpolitischen Kämpfe in dieser Zeit. In zwingender Schärfe weist der Verfasser die schwere Schuld der Alldeutschen und Konservativen nach, die durch ihre unsinnige innere Politik, die sich gegen jedes Zugeständnis an d'e Demokratte stemmte, die innere Widerstandskraft des Volkes gelähmt und die nach autzenhin im Bunde mit den ihnen nahestehenden hohen Militärs jede Anbahnung von Friedensmöglichkeiten immer wieder der- hinderten. Die im Anhang des Werkes veröffentlichten und von uns wiedergegebenen Dokumente, das Schreiben des Mün- chener päpstlichen Nuntius cm den damaligen Reichskanzler Dr. Michaelis und dessen kühl ablehnende Antwort auf diesen aussichlsreichen Friedcnsdermittlungsvorschlag beleuchtet diese Tatsachen aufs schärfste.' Ganz besonders treten in der Dar- siellung auch die verhängnisvollen Folgen der polittschen Blindheit der führenden militärischen Stellen hervor. Hat sich doch die Oberste Heeresleitung noch Ende August 1918, also nach der großen deutschen Niederlage im Westen, zäh ge- weigert, die alten Kriegsziele, insbesondere den Anspruch auf die belgischen Garanten, fallen zu lassen, und hat sie doch durch ihre Gleichgülttgkett den Abfall Bulgariens direkt gefördert. Oskar Müller beantwortet die Frage:..Warum mutzten wir nach Versailles ?" ganz kurz:„Weil wir geschlagen waren und weil wir nicht verstanden, den Frieden zu schließen, als wir dies unbesiegt noch hätten tun können."
Schweigerl Di« Zentral leitung der U. S. P. D. schweigt bis zum heutiAen Tage auf unsere Frage, ob sie den gegen den Generalstreik am 21. Juli gerichteten Brirs geschrieben hat. den da» M ü n ch e- ii er Organ der Unabhängigen„Der Kampf" im Wortlaut ab- druckt, während das Berliner unabhängige Organ„Die Frei- heil" als nicht existierend bezeichnet. Es wäre doch immerhin von einigem Interesse, wenn sie der Welt davon Mitteilung machen würde, wie sie sich wirklich zum Generalstreik vom 21. Juli ge- stellt hat. Die.Deutsche Zeitung" findet ebenfalls zu ihrem von uns festgenagelten Hereinfall„Echeideman in Rom " bis heute keine Worte, sie hat ihre Meldung noch nicht einmal wider. rufen. Das Schweigen ist eine Kunst, die sowohl auf der äußersten Rechten wie auf der äußersten Linken großen Nutzen bringen könnte, iuenn man sie nicht immer erst dann anwenden würde, n a ch e m man sich verplappert hat. a> �lr Druckfehlerteufel. Di« elldeutsche„Tägliche Rundschau bracht« gestern über die Rede bei Herrn v. Graefe ein �i�mnmngsbild. in dem es hieß:„Wenn einer urteilslos ist dann berichtigt sie, eS hätte„vorurteilslos" heißen sollen. 2.as gibt doch bei Graes « gar keinen Sinn. UrteilsloS wird schon richtig Seesen snn. Mindestens war der Druckfehlerteufel ge- scheiter als der alldeutsch« Redakteur .,,De »tsch-Ssterreichisch.polnisch«r Handelsverkehr. Nach pol- vstwen Blattermeldungeu hatte die deusich-österreichische Regierung mit Pcuen ett«n Hande.sverrrag abgeschossen, worin die Lieferung vcm Och Petroleum und anderen Miueralprodutten vorgesehen rst. die m Poles tu lieber fluß vorhanden seien.
Nationalversammlung z« Weimar (Schluß aus der 1. Beilage.) Abg. Langwost(D.-Hannov. P.) fortfahrend: Nicht unsere Politik war falsch, sondern die Männer waren, falsch, die öffentlich ja und im geheimen nein sagten.(Sehr wahr! und lebhafte Zustinunung bei den Sozialdemokraten.) DaS Wort, das Heydebrcmdt gesprochen haben soll: wir sind belogen und betrogen. wird jetzt zum Aufschrei eines ganzen Volkes werden, es wird sich verdichten zu einer furchtbaren Anklage, der sich niemand entziehen kann, der damals mitgelogen und mitbetrogen hat. Gewundert hat eS mich, daß Herr H a a s e durch die gestrigen Enthüllungen nicht überrascht gewesen ist, sondern daß ihm dies« Dinge schon länger bekannt gewesen sind. Dann muß ich aber sagen: Wenn. Herr Haase diese Kenntnis hatte, und er hat sie dem deutschen Volke vorenthalten, dann hat Haase sich mitschuldig gemacht. (Sehr wahr! und lebhaft« Zustimmung bei den Sozialdemokraten), denn wer die Wahrheit kennt und saget sie nicht, das ist fürwahr ein erbärmlicher Wicht.(Beifall bei d«n Sozialdemokraten.) Zur Zeit der Eingabe des Grafen Czernin im April 1917 verlangten die Sozialdemokraten einen Frieden ohne Entschädigungen und Annexionen, aber die Konservativen, die heute nnter der falschen deutscknationalen Flagge segeln, brachten dagegen eine Jnter- pellation ein. Scheidemann sagte damals, daß, wenn Deutschland einen solchen Frieden nicht mache, die Revolution komm«. Die deutsche Regierung beachtete die Eingabe des Grafen Czernin überhaupt nicht, auf mildere Friedensbedingungen konnten wir mickt mehr rechnen, nachdem die Unabhängigen erklärt hatten, wir müssen unterzeichnen. Die Richtigkeit der Politik deS jetzigen Außenminister? wird am besten gekenn» zeichnet durch die Angriffe des Herrn von Graefe. Unsere Außenpolitik muß vor allem Vertrauen erwecken. Dazu gehört ferner, daß alle Unfähigen aus dem auswärtigen Dienst entfernt werden. AlS PodbielSki Postmiuister wurde. hieß eS: Ein richtiggehender Gardeleutnant kann jedes Amt über- nehmen, zu dem er kommandiert wird," nterkeit.) Wer wie Herr von Gräfe, den FriedenSvertraj? nur benutzt zur Hetze gegen einen mißliebigen Gegner, darf keinen Einfluß mehr in der Auswärtigen Politik haben.(Sehr richtig! links.) Unser« Lands- leute im Auslände und in den abgetrennten Gebieten rufen mir zu: Hütet euch vor der Weltvergistung und der schrankenlose« Be- gehrlichkeit der Alldeutschen, die die ganze Welt gegen unS zu- sammcngebracht haben. Wir kämpfen gegen die nationalistischen Umtriebe dieser Partei. DaS oberste Gesetz unserer Auswärtigen Politik muß sein, den Schutz der nationalen Minderheiten sobald als möglich zur Weltsache zu machen. Der Abg. Traub hat das 2?eltgewissen angerufen. Hat er nicht sonst das Weltgewissen als Phrase mit Hohn und Spott abgetan? Unsere Politik muß die Politik des BölkerbunbcS fei«, aber der in Paris zusammengebrachtr Völkerbund ist ein Völkerbund gegen die Völker und namentlich gewisse Völker. Wir lehnen die sogenannte Kontinentalpolitik ab. Der Begriff„Feind" muß auS der Welt verschwinden. Besonders mit unfern Nachbarn müssen wir in rieben leben. Wir wollen die Politik der Ehrlich- eit, der Demokratie, der Versöhnung mit allen Kräften fördern. Also nicht Rache, nicht Beschimpfung, weder nach Osten noch nach Westen! Aber die Nationalisten wollen nicht Versöhnung, sondern Verhetzung, sie rufen: Der Feind ist England! Der wahre Völkerbund bringt erst den wahren Weltfrieden und mit allen Völkern gute Beziehungen. Wir wollen nicht nach dem Muster der kaiserlichen Politik die äußere Politik nach der inneren orientieren. Clemcnceau vertritt das französische Volk nicht, er kann in dessen Namen unS keine Kampfansage ergehen lassen. Wir werden jedenfalls alles vermeiden, was wie eins Kampfansage aussieht. Eine viel angefochten« Bestimmung im Friedensvertrag deutet auf künftige Verständigung der Völker hin, nämlich die über den Wiederaufbau Belgien » und Frankreichs . Damit können wir den wahren Geist des deutschen Volke» zeigen und neues VerKauen schaffen. Die schlimmste Zerstörung deS Vertrauens hat die Großindustrie, vor allem Herr Hilgenberg, auf dem Gewissen, indem sie die Sklaverei wieder einführten. Wie sie die belgische JndusKie fast für nichts erwarben ist nichts gegen die schändliche Dummheit, mit der sie die Arbeiter wie Bich abtransportierten. Die Dummheit dieses Verbrechens fällt auf unser gange? Volk zurück. Wenn die Sklavenhändler wenigstens nur gewußt hätten, daß menschliche Ware ihren Wert nur behält, wenn sie am Leben bleibt;«über von öK0lK> Arbeitern sind innerhalb zwei Monaten 1590 umgekommen. Diese Sklaventransporte erfolgten, wo das Reich sich mit einem Friedensangebot an die ganze Welt wandte! Heute haben wir die Weltherrschaft der angelsächsischen Rasse; England herrscht über alle Weltteile, aber vielleicht noch stärker ist Amerika , das die Welt mit Getreide und Rohstoffen versorgt. Alle Verbündeten der beiden sind zerrüttet mit einziger Ausnahme nur Jap «nis. Jeder Kampf gegen den Kapitalismus muß künftig in England und Amerika durchgeführt werden, nicht mit Maschinengewehren und Handgranate», sondern durch die internationale Organisation der Handarbeiter sobald die Entwicklung dazu reif ist. In Deutsch - land kam es, da dag Volk durch Hunger entnervt war, zur Revo» lution; in England aber wird sich lediglich die Eniwicklung zur Sozialisterung vollziehen._ Eine Planwirtschaft ähnlich wie bei uns, kündigt sich dort jetzt schon an, friedlich und langsam, als Evo- lution nicht dramatisch als Revolution. Auch eine RLteregirrun« wäre abhängig von der Lieferung von Rohmateria! und Lebens- Mitteln, und ihre Entziehung durch England würde die Räterepublik über den Haufen werfen. In vier Wochen wären sie ge- stäupt und gehängt an den nächsten Latcrnenpfahl. Danken Sie oer ReichSregierung und RoSfc. datz er Sie vor diesem schmählichen Echicksal bewahrt, DaS Ideal des Völkerbundes wich t�twirfticht �
werden, Deutschlands Aufnahme wich diesen Völkerbund verbürgen, deshalb findet die Reichsregierung unsere Unterstützung.(Borsall bei den Soz.) Persönlich bemerkt Abg. Löbe(Soz.): Nach den heutigen Er- klärungen Dr. Hugos und den Mitteilungen Gröbers im Ausschuß ist es nicht richtig, daß die anderen Parteien das Zu- standekommen der Steuergesetze durch Obstruktion verhindvtp. wollen. Ich nehme daher mein« Aeußerungen zurück. Abg. Haase(U. Soz.): Der Abg. Wels ist meiv-ra LtSfübrungsn von heute morgen offenbar nicht genau gefolgl, sonst würde er wissen, daß ich nicht gesagt habe, daß ich von der Geheimnote Kenntnis gehabt habe. Ich habe vielmehr gesagt, mir sei bekannt, daß bereits im Früh- jähr 1918 Erzberger volle Kenntnis von diesen Borgängen gehabt habe. Ich selbst hatte im Frühjahr 1918 davon noch keine Kennt- rvis, an de verse US weiß Herr WelS ganz genau, daß ich nicht ei» mal, sondern wiederholt die Regiernng angegriffen habe. weil sie, als sie den Frieden herben konnte, die Gelegenheit au?c�- schlagen hat. Die Bemerkung, die der Abg. WelS im Anschluß daran gegen mich gerichtet hat, charikterisiert sich also als eine b e. wußte Irreführung deS Hauses und eine bewußte Ehrabschneiderei. ' Abg. Wels(Soz.): Herr Haase sollte mich persönlich soweit kennen, daß er weiß, wie fern es mk liegt, andere persönlich zu verletzen. Wenn er aber behauptet, wir hätten die Regierung in ihrer KriegSpolitik weitet unterstützt, obwohl wir wußten, daß sie die Gelegenheit zu einem Frieden ausgeschlagen habe, so ist das eine bewußte Unwahrhe.r. Ich kann feststellen, daß auch Reichspräsident Ebert erst durch die gestrigen Mitteilungen Kenntnis von dem Friedensangebot des Vatikans erhalten hat.(Vizepräsident Dietrich ruft den Abg. Wels wegen des Ausdrucks»bewußte Unwahrheit" und den Abg. Haase wegen de» Ausdrucks„Ehrabichneiderei" zur Ordnung.) Hierauf vertagt sich das HauS. Nächste Sitzung: Montag 2 Uhr(Fortsetzung der Beratung und erste Beratung des Gesetzentwurfs über die Errichlu»g eines Staat sgerichtshofs.)_
Der unabhängige Kronzeuge. Wir haben schon erwähnt, daß im Parleibureau der U. S. P. D. . Schicklerstr. ö. ein großes Lager von Lebens- Mitteln oller Art liegt, die nach den Angaben der„Freiheit" für die hungernden ppltlischen Gefangenen„unter eigenen Ent- behrungen der Spender" gesammelt worden sind. Zu den Lebens- Mitteln gehörten IL bis 20 große ganze Schinken. Glücklich die Leute, die sich das absparen können. Aber die Lebensmittel sind auch gar nicht für die politischen Gefangenen verwendet worden, sondern«S ist u. a. auf Anweisung deS Rechtsanwalt» Dr. Kurt R o s e n f e I d sein Kronzeuge im Lrdebour-Prozeß Hasso v. Tyszka wochenlang von dort auS mit Brot. Wurst. Fleisch, Eiern. Bulter und allen möglichen Leckerbisseu gefüttert worden. Hasso v. Tyszka, Bizeseldwebel und Einbrecher, war im Lede- bour-Prozeß der Kronzeuge der Vefteidigung. Mit seiner Hilfe wurde die vernichtende Aussage deS Elodtkommandanten Leutnant Fischer entkräftet. Denn Hasso v. Tyszka war bereit zu beschwören, daß Fischer ihn und andere zum Morde an Ledcbour angestiftet hätte. Auch die ganze Legende, daß RegierungSspitzel die Januar- unruhen hervorgerufen hätten, geht auf diesen adligen Gewähr«» mann RosenfeldS zurück. Aber Hasso b. Tyszka hat sich nicht mit guter Kost begnügt� er hat auch anständige Bezahlung verlangt. Ein paar hundert Mark hat er schon vor dem Ledebour-Prozeß bekommen. Mehrere lausend Mark waren ihm— so schreibt die„Sozialistische Korre- spondenz"— für später versprochen. Nach erfochtenem Siege vergaß Rosenfeld aber seines treuen ThSzka und zahlte die Gelder nicht aus. Infolgedessen lief Hasso v. TySzka zur Polizei und beklagte sich über Rolenfeld. Und jetzt hat sich der böse Staatsanwalt der Sache angenommen. Die„Freiheit" wird nun gewiß versichern, daß die Staats« anwaltschaft sich für ihre Niederlage im Ledebour-Prozeß jetzt an dem bewährten Bollsmann Rosenfeld zu rächen suche. Nun. Rosenfeld ist ja immun und wird weiter ungestört das Wort führen können. Nur über Tyszka wird er schweigen. v. TySzka verhaftet. Der von der Staatsanwaltschaft und der Kriminalpolizei schon seit längerer Zeit gesuchte Lizefetdwebel«. TySzka ist feit einigen Tagen verhaftet und in das UntersnchungSgefängniS Moabit über- geführt worden. ThSzka hatte mit mehreren anderen im Januar und Februar Vaiideudiebstähle begangen, verstand eS jedoch, sich dauernd seiner Festnahme zu entziehen. Der frühere Bizefeldwcbel sollte im Ledebour- Prozeß der Kronzeuge der Verteidigung sein. Seiner Straftaten wegen entzog sich v. T.. wiewohl ihm freies Geleit zugebilligt worden war, dem Erscheinen vor Gericht. Da nun Tyszka verhastet ist, wird wohl bei dieser Gelegenheit eine Klärung darüber kommen, wa« an der Behauptung der Verteidigung von der„Mördcrzeiitra.'e" Wahres ist.
Abermalige Abgabe vvn Lokomotiven. Ems«tb ermali ge Ab» gccke von Lokomotiven hat der Friedensvertrag zur Folge, nachdem wir erst durch dre WaftenstillstanÄ SlZtX) Maschinen verloren haben. Artikel 371 des Friedensvertrages bestimmt, daß, wemr ein Netz mit eigenem rollenden Matci iol im ganzen an eine der feindlichen Mächte abgetreten wird, so soll dieses Material voll- ständig nach der letzten Aufnahm« vor dem 11. November 1918 übergeben werden. Die anzutretenden Gebiete find aber mit den Lokomotiven auszustatten, die sie vor dem 1. November hatten. Dann haben wir im Osten wette Skecken von Bahnen des ehema- llgen Russischen Reiches<nif die Normasspuren umgebaut. Auch' diese Strecke» sollen mit rollendem Material, also auch mit unseren Lokomotiven, ausgestattet worden, was euren weiterer, Lerlust bedeutet.