Nr.382.36.Jahrg.
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Dienstag, den 29. Juli 1919.
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Die Abrechnung geht weiter.
Magnaten in das Gemeineigentum des Boltes zu überführen.
Die Enthüllungen, die am Freitag begonnen hatten, wurden heute von zweien der Minister fortgesezt. Die Bevor Bauer gesprochen, hatte schon der Minister des neuen Enthüllungen find provoziert worden durch die Ver- Auswärtigen, Genoffe Hermann Miller, den Hauptdunkelungsversuche der alldeutschen und konservativen Preise einwand der Konservativen in den Sonntag- Morgenblättern und durch die Erklärungen von Ludendorff und Michaelis. zurückgewiesen, daß nämlich zu gleicher Zeit mit der Note des Ministerpräsident Genosse Bauer erklärte, daß die Heze päpstlichen Nuntius Pacelli und der Antwort von Michaelis der Konservativen gegen die Männer des neuen Regimes nicht auch den Zweck hätte, über die Schuldfrage Unklarheit zu verdas Schreiben des englischen Botschafters breiten und die Revolution sowohl, wie das neue Regime beim Vatikan veröffentlicht worden sei. Die deutschen und mit dieser Schuld zu belasten. Um nun ein ganz unpartei- Sonservativen folgern daraus, daß dieses Schreiben die isches und gerechtes Urteil zu erzielen, sei die Vorlage über Deffentlichkeit nicht ertrüge und daß, wenn es veröffentlicht den Staatsgerichtshof eingebracht worden. Die Ver- worden wäre, die Ablehnung des Friedensangebots durch handlungen vor diesem Staatsgerichtshof würden mit allen England und Frankreich in einem ganz anderen Lichte erRechtsgarantien umgeben werden. Da aber die Angriffe scheinen würde. Nun hat Genosse Müller den Tert dieses der Reaktion und die Erklärungen von Michaelis und Luden- Schreibens bekanntgegeben, und aus ihm geht hervor, daß dorff den Zweck hätten, die heutige Staatsform mit der die Hoffnung der Reaktionäre auf Entlastung ihrer KriegsSchuld an der Katastrophe zu belasten, hätten die Männer politit unerfüllt bleibt. Das Schreiben des englischen der neuen Regierung Klarheit über das Vergangene im Botschafters zusammen mit der Note des Nuntius beweisen Volke zu verbreiten; den Kriegslügen dürften keine Frie- auf das Klarste, daß ein wirkliches, volles Friedensangebot denslügen folgen. Unter diesem Zwange werden die Ent- der Westmächte erfolgt wäre, wenn nur die deutsche Regiehüllungen, die Erzberger am Freitag im Gegenangriff rung die Zwischenfrage Englands und Frankreichs nach dem gegen die konservativen Verleumdungen aufgenommen, Schicksal Belgiens zufriedenstellend beantwortet hätte. Aber heute von der Regierung fortgesetzt. Gegenüber den Verdunkelungsbestrebungen der Konservativen und den Erflärungen von Michaelis und Ludendorff gibt nun Ministerpräsident Genosse Bauer
zwei Briefe bekannt; der eine ist am 12. Dezember 1917 von Michaelis an Hindenburg geschrieben worden, also zwei Tage nach dem Kronrat, von dem Michaelis in seinem Briefe gesprochen hat. Der zweite Brief ist vom 15. Dezember 1917, die Antwort Hindenburgs an Michaelis.
also
die günstigste Position,
dem konfervativen Redner geführte dokumentarische Beweis für die heimliche Bewaffnung der Agrarier in Pommern und für ihre versteckten Bestrebungen, aus den Einwohnerwehren bewaffnete Schußtruppen für Junker und Agrarier zu machen. Diese Leute lernen nicht, sie werden nur vor dem Zorn ves Volkes schließlich kapitulieren. Der Zorn des Volkes ist nach den letzten parlamentarischen Erörterungen im Anzuge, er wird das seimige tun, damit die vor der Gegenwart und bor der Geschichte Belasteten ihrer Strafe und der Vergeltung
nicht entgehen.
Genau so wie die Alliierten durch die ablehnende Antwort von Michaelis und die gleichzeitige Aktion, die sich. täuscht worden sind, genau so ist auch der Reichstag und der Vermittlung eines spanischen Diplomaten bediente, getäuscht worden sind, genau so ist auch der Reichstag und seine Siebenerkommission im Irrtum erhalten und mit doppelsinnigen Auskünften und Antworten bedacht worden. Die Schlußfolgerung ist also zu ziehen, daß die damalige Regierung unter der Militärdiktatur, unter der sie stand, gegen Tren und Glauben, auch gegenüber dem Parlament und seinem Ausschuß gehandelt hat. Nachdem der Pabst und sein Kardinal- Staatssekretär in dieser Frage so doppelsinnig behandelt worden waren, fonnte sich selbstverständlich) fein Neutraler mehr zu Vermittlungen zugunsten Deutschfein Neutraler mehr zu Vermittlungen zugunsten Deutsch lands hergeben. Das verwerfliche Doppelspiel der Regierung, der Konservativen, der Vaterlandspartei und der
Bauers Anklagerede.
hier sehte das hinterhältige Doppelspiel der deutschen Regierung und Heeresleitung ein. Während sie nach außen hin damals behaupteten, daß Deutschland friedensbereit sei, und deutschen trägt infolgedeffen das volle Maß der Schuid daß die Alliierten auf die päpstliche Scote nicht einmal geant- daran, daß im Jahre 1917 ein Frieden nicht zustande gewortet hätten, während sie also damals den Anschein erived fommen ist. Die Tatsache, daß wir damals von der Regieten, daß die Fortsetzung des Krieges von den Regierungen rung hintergangen worden sind, steht auch für den Mider Westmächte gewünscht würde, stellt sich jetzt heraus, daß nister Erzberger erst vierzehn Tage feit. nach der ablehnenden Beantwortung der Zwischenfrage wegen seitdem er die Aktenstüde fennen gelernt Belgien es ganz erklärlich war, daß die Westmächte auf hat. Die damalige Regierung hat unter dem Einfluß der den päpstlichen Friedensschritt nicht mehr antworten fonnten. mächtigeren Militärpartei den Friedensschluß vereitelt, Der Text dieser Briefe ist im Bericht nachzulesen. Die Es stellt sich weiter heraus, daß die ständigen Vorwürfe der und Erzberger nennt bei dieser Gelegenheit den früheren Verlesung durch Bauer erfolgte unter atemloser westlichen Regierungen, Deutschland hätte immer ein hinter- Reichskanzler Dr. Michaelis einen politischen Stüm Spannung des ganzen dichtgefüllten Hauses. Aus diesen hältiges diplomatisches Spiel getrieben und mit seinen wirt- persie hat außerdem unter der Regierung Hertlings Briefen geht herbor, daß der Kronrat und mit ihm auch lichen Kriegszielen nicht herausrüden wollen, auch nicht her- Ende April 1918 auch im Osten durch die Zurückweisung eines polnischen Bündnisangebots Michaelis die militärischen Ziele der Obersten Heeresleitung ausgerückt sei- daß diese Vorwürfe durchaus berechtigt zu ihren eigenen gemacht hatte, daß sie Lüttich besest halten sind und berechtigt waren. Dabei hätte die Regierung für die Lage Deutschlands wesentlich verschärft und dann durch wollten als Sicherung für den Niederrhein , daß sie den eine Erwiderung, die die belgische Kernfrage des ganzen Frie- die monarchistischen Bestrebungen für Kurland , Livland , wollten als Sicherung für den Niederrhein , daß sie den wirtschaftlichen Anschluß Belgiens , der einer verkappten densproblems günstig beantwortet hätte, eine große Mehrheit Finnland , Polen , Litauen usw. die relativ günstige poliAnnegion gleichkam, forderten, daß sie Lüttich und seine im Reichstag und im Bolke gefunden. Die Regierung batte tische Situation erheblich verschlechtert. Die militärischen Forderungen, die die Oberste Heeresleitung auch im Osten Umgebung an der Maaslinie erst nach dem erfolgten wirtstellte, nämlich einen 100 ilometer breiten Streischaftlichen Anschluß Belgiens wieder freizugeben gedachten! Diese Auffassung von Michaelis genügte in den die fich denken läßt, diese Position ist nicht ausgenügt, fondern fen aus militärischen Sicherheitsgründen haben das ihrige burg noch nicht einmal. Er verlangte eine mehr unter dem Einfluß der Obersten Heeresleitung und der An- getan, um auch im Often Deutschlands politische Stellung jährige Offupation Belgiens und er forderte Lüttich deutschen Partei und Gruppen ist diese Möglichkeit so miß- zu unterminieren und unmöglich zu machen. Die Regierung hat angekündigt, das ganze Material als Vollbesis für Deutschland , denn nur dadurch wäre achtet und versäumt worden, daß ein vollständiges Fiasko nach seiner Meinung eine militärische Sicherung des Nieder- herauskam. Den Beweis dafür liefert der von dem Minister- au veröffentlichen. In der nächsten Woche werden die Afterrheins und des rheinisch- westfälischen Industriegebiets her- präsidenten Bauer verlesene Briefwechsel zwischen Michaelis stücke durch Druck bekanntgegeben werden, die sich auf die zustellen. Hindenburg will auch von einem Ersatz der und Hindenburg . Außerdem hat ja Ludendorff noch in Vorgeschichte des Waffenstillstandes beziehen und danach schweren Schäden, die Belgien zugefügt find, nichts einer Depesche an Selfferich seine Meinung ausge- wird das übrige Material folgen. wissen, außerdem strect er seine Hand nach dem Erz-| sprochen, daß das deutsche Volk bezüglich Belgiens vor beden von Longwy und Brien aus und er gibt nur die vollendete Tatsachen gestellt werden müßte. Ludendorff also, flandrische Küste in gewissem Maße preis, nennt dies aber so wenig wie Hindenburg und Michaelis, waren im gering- Ich habe nicht, wie Herr Haafe behauptet, einen gefeßlichen schon einen schweren Schlag für die Marineleitung und ſten geneigt, der Mehrheit des Reichstags und des deutschen Arbeitszwang angekündigt, sondern ausdrücklich erklärt, die Regiefür alle Patrioten! Sowohl Hindenburg wie Michaelis be- Voltes irgendwie entgegenzukommen. Gestützt auf diesen rung dente nicht daran, rufen sich auf eine Denkschrift Ludendorffs, in der vom mili- Beweis darf man aussprechen, daß Selfferichs iepige mit Zwangsmaßnahmen vorzugehen tärischen Standpunkt aus verlangt wird, daß beide Ufer der Artikel in der Kreuzzeitung " in schärfstem Widerspruch wie die Sowjetregierungen in Rußland und Ungarn . Ich Maas fest in deutscher Hand bleiben und daß nur in diesem zu den damaligen Vorgängen stehen; wie denn überhaupt zu erwarte, daß Herr Haase diesen Bericht in der Freiheit" Herr Haase meint, der österreichische Falle die militärische Sicherheit für das Industriegebiet fonstatieren ist, daß jeder der damals Beteiligten heute eine richtigſtellt. Staatssekretär Otto Bauer fei bollblütiger Sozialdemokrat, gegeben sei. andere Darlegung über die Vorgänge, wie über seine Bewährend ich alle fozialistischen Grundsäge verleugne. Aus dem Kronrat und aus diesen beiden Briefen geht strebungen gibt, so daß der Schluß nicht von der Hand zu also hervor, daß die Militärpartei mit ihren Hintermännern weisen ist, daß die damals Regierenden im Kronrat und in der Regierung einen vollen Sieg in die konfuseften Leute jenen entscheidungsschweren Septembertagen des Jahres 1917 errungen hat. Gleichwohl wird damals die Bater- gewesen find, die man sich politisch vorstellen kann. landspartei gegründet, wird in der Deffentlichkeit von den Sigung teils unter gespanntester Aufmerksamkeit, teils unter die Regierung habe durch die Zulassung politischer Streiks das Unter dem Eindruck dieser neuen Enthüllungen verlief die Andeutschen eine wüste annerionistische Sezze betrieben und stürmischen Zwischenfällen, wenn nämlich die Rechte des jetzige Glend herbeigeführt, verkennt Ursache und Wirkung. Die werden diejenigen, die für die Friedensresolution des Reichs- Sauses versuchte, in Zwischenbemerkungen und Zwischenrufen Streits in diesem Ausmaß sind die Folge der verbreche tages vom 19. Juli 1917 eintreten, auf das schwerste ver- für sich irgendeine günstigere Auffassung durchzuseßen. Der rischen Politik der herrschenden Klassen bis zur dächtigt und verleumdet, als Landesverräter und Hochper- allgemeine Eindruck ist, daß die Parteien, die noch vor Jahres- Revolution. Der politische und wirtschaftliche Zusammenräter beschimpft und wird in der alldeutschen Preſſe die frist geherrscht haben, durch die bisherigen Enthüllungen schon bruch ist eine Folge ihrer( nach rechts) Politit.( Schr wahr! hei Forderung erhoben, daß Scheidemann auf den Sandhaufen arg bloßgestellt und so schwer belastet sind, daß ihre politische den Soz.) Daß die jetzige Regierung Solidarität mit der alten gestellt und standrechtlich erledigt werden müsse.... Ministerpräsident Bauer nennt unter dem stürmischen Zukunft für die nächste Beit erledigt sein wird. Aber es steht Regierung an den ag lege, das fönnte Herrn Schulz gefallen, aber Beifall der Mehrheit des Hauses diese ganze Agitation eine noch nicht einmal fest, daß mit diesen Enthüllungen Schluß er bergibt, daß zwischen der alten Regierung und uns eine Revolution liegt und ber böllige gemacht wird. Die Lawine wird kommen, und man weiß nicht, men alles von den früheren Machthabern sie unter sich des deutschen Volkes für die Sünden des alten Regimes Berant Er verweist auf die reichen Millionenmittel, bie diefer ver- begraben wird. werflichen Barteigründung in den Jahren 1917 und 1918 zuWie das Junkergelichter auch heute noch trob der er würde fonft Selbstmord begehen. Der Abg. Schulz nennt den wortung zu übernehmen, muß die neue Regierung ablehnen; fie gefloffen find. Diese Millionen hat der Feudaladel und die malmenden historischen Belastung auf dem Lande die herr- früheren Raiser einen Friedenskaiser. Ich habe Schwerindustrie geliefert. Wenn das Volk sich dagegen schüßen schende Klasse geblieben ist, das zeigte der von dem preußischen deffen Person immer außer Betracht gelaffen, Sie täten gut, ebenso wolle, dann hätte es diese Industrien und den Besitz der Landwirtschaftsminister Genossen Otto Braun gegenüber zu handeln, denn wenn wir uns darüber auseinandersetzen wollten,
annexionistische Raserei.
land hat aber für die Demokratisierung und den Sozialismus
bisher mehr geleistet als Desterreich. Die Vorlage über die Be triebsräte wird noch in dieser Woche der Nationalversammlung zugeben, und auf dem Gebiet der Sozialisierung ist in Deutschland auch mehr geleistet als in Desterreich. Die Behauptung des Abg. Schulz,
wirtschaftliche und politische Zusammenbruch