nächst d«n Minrsteriu« überwiesen,»nd nRigenfallS dem LcHnam! des ReichZarbeirSamts zur Entscheidung unterbreitet werde. Der Minister habe diesen Bereinbarungen zugestiurmt. Tic entlassen«« Kollegen werde» somit mit allen Rechte« wieder eingestellt. Tic Arbeit wird heute früh sofort wieder aufgeuomtne«. Eine Tntschließung, die die Einigung zwischen der O. P. D. und den Telegraphenarbeitern begrüßt und die Erwartung auS- spricht, daß der Arbeiterschaft wegen deS Aus-ftandeS keine Schwierig« leiten gemacht werden, wurde angenommen.
Die Schulöfrage und unsere Haltung. Die Vertreter der deutschen Gewerkschaften haben in Amsterdam eine Erklärung abgegeben, die wir m unserer 3?ontag.Nachinittogsausg<che abdruckten und in der sich u. a. folgerte Sätze fmben; Wir waren überzeugt, daß Deutschland einen V e r- terdigungstrieg führte, und daß dies in Deutschland all- gemein geglaubt wurde, ist durch die Tatsache bewiesen, daß auch die Führer der sogenannten Unabhängigen Sozial- damoiratie bei Ausbruch des Krieges die gleiche Haltung einnahmen. Die deutsche Arbeiterklasse war stets Gegner des Krieges und der Rüstungen und hat niemals den imperialistischen Bestrebungen der Regierung zugestimmt. Wenn zu Beginn des Krieges alles :aS, was jetzt bekannt ist, bekannt gewesen wäre, wenn die Ar- �eiterklaffe nicht von der Regierung irregeführt und be- rrogen worden wäre, dann wäre die Haltung der deutschen Ar- b ütcrgewerkschafte» und ihrer Führer eine andere gewesen. Wenn die deutsche Arbeiterbewegung geahnt hätte, daß Deutsch - 'and die angreifende Macht war, dann hätte sie zweifellos ver- sucht, den Krieg mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln zu verhindern. Diese Ausführungen geben der„Freiheit" Anlaß zu hef- tigen Angriffen auf die MehrheitSfl�ialiften, die von ihr als Leute hingestellt werden, die sich leichtfertig hinter das Licht hätten führen lassen und dadurch„ihre totale Unfähigkeit als Politiker" erwiesen hätten. Wenn streüick) baS unabhängige Blatt mit besonderer Entrüstung gegen die Charakterisierung seiner eigenen Partevanhänger polemisiert, so wird ihm auch der Hinweis auf die vierzehn Frattionsmitglieder, die innerhalb der Frak- tton— wohlgemerkt nur in der Fraktion, nicht im Plenum gegen die Kreditbewilligirng stimmten, wenig uiitzen. Läßt sich doch eine weit größere Anzahl von Personen namentlich aufführen, die heute in der U. S. P. D. eine wichtige Rolle spielen und damals für Kredit- bewilligung oder höchstens für Stimmenthaltung waren. Im übrigen aber müssen wir sagen, daß in der Er- klärnng der Gewerkschaftsvertteter die Haltung der sozial- demokratischen Partei bei Kriegsbeginn nicht richtig motiviert wird. Es genügt, ihr im Wortlaut jene Er- klärung gegenüber zu stellen, die am 4. A u g u st 1914 Hugo H a a s e namens der Partei im Reichstag abgab. Diese Erklärung ergibt, daß die Schuldfrage von der Partei nur als sekundäres Moment betrachtet wurde, und daß der eigentliche Beweggrund ihrer Haltung in der tatsäch- lich eingetreten en Bedrohung Deutschlands und der Lebensinteressen des deutschen Volkes zu suchen ist. lieber die Kriegsschuld sagt die Er- tlärung vom 4. August folgendes: Die Folgen der imperialistischen Politik, durch die eine Aera des Wettrüstens herbeigeführt wurde und die Gegen- sätze zwischen den Böllern sich verschärften, find wie ein« Sturm- ..Hur über Europa hereingebrochen. Die Verantwortung hierfür fällt den Trägern dieser Politik zu, wir lehnen sie ab. Der Partei ist es damals also gar nicht eilige- fallen, den verantwortlichen Staatsmännern des alten Systems ein Unschuldszeugnis auszustellen. Von einer Schuldlosigkeit der deutschen Regierung am Kriegsaus- bruch ist in der Erklärung der Partei kein Wort zu finden: hiermit ist die Kreditbewilligung weder am 4. Aug« st noch später motiviert worden, sondern vielmehr mit folgenden Sätzen: Jetzt stehen wir vor der ehernen Tatsache deZ Krieges. Nnö drohe» die Schrecknisse teindlicher Invasionen. Nicht für oder pegen den Kr:eg haben wir heute zu entscheiden, sondern über die "-vage der für die Bcrteidigung des Landes erforderlichen Mittel. Nun haben wir zu denken an die Millionen Volksgenossen, die ohne ibre Schuld in das Verhängnis hincingerissen sind!... Für unser Voll und seine freiheitliche Zukunft steht bei einem Sieg« des russischen Despotismus, der sich mit dem Blute der Besten des eigenen Volkes befleckt bat, viel, wenn nicht alles, auk dem Spiel. Es gilt diese Gefahr abzuwehren, die Kultur und die Unabhängigkeit unseres eigene« Landes sicher. zustellen. Da machen wir wahr, woS wir immer betont hoben: Wir lassen in der Stunde der Gefahr das Baterland nicht im Stich. Dre tatsächlichen Gefahren, die dem deutschen Volke bei einem unglücklichen Kriegsausgcmg drohten, sind also das Motiv der Kredit bewilligung gewesen, unh daß diese Gefahren nicht unterschätzt worden sind, dafür ist der Frieden von Versailles der unwider- legliche Beweis. Zudem drohte damals noch das Ge- spenst des russischen Zarismus, und was ein Sieg dieser despotischen Macht für Europa bedeutet hätte, darf man nicht deshalb vergessen, weil sie durch ihre Niederlage in Stücke gegangen ist. Jedenfalls muß ausdrücklich festgestellt werden, daß die Kreditbewilligung vom 4. August sichnichtaufdenGlaubenandieUn- schuld des kaiserlichen Systems gestützt hat. Im Gegenteil, indem die Erklärung vam 4. August den Imperialismus ganz allgemein für den Krieg verantN. ertlich machte, schloß sie ohne weiteres das Aner- kenntniS einer Mitschuld des deutschen Jmperia- liSmus ein. Die Schuldfrage wurde damals mit Recht von den meisten Parteigenossen als noch ungeklärt angesehen, aber mit dem gleichen Recht wurde nicht sie, sondern die Bedrohung deS deutschen Volkes als das Entschei- d e n d e in den Vordergrund gestellt._ Mit dieser Feststellung fallen die Vorwürfe der„Frei- heit" über die angebliche Urteilslosigkeit der Führer in sich zusammen. Mögen einzelne Genossen von der absoluten Un« 'chuld der kaiserlichen Regierung überzeugt gewesen sein, die große Mehrheit hat sich niemals von diesem Gesichtspunkt leiten losten. verkehr Hamburg — Amerika . Die Newyork Korr.-Linie hat eine regelmäßige Dampfer- Verbindung zwischen Hamburg und Nordamerika - nischen Häfen eingerichtet. Die Hamburg— Amerika- Linie leilt mit, daß sie bereit ist, Anfragen wegen Frachten, Abfahrt usw. zu beantworten.
Dsutsthöster?e!ch wM leben! Wie«, 28. Juli. Anläßlich der Uebernahme der Leitung der auswärtigen Angelegenheiten richtete StaatSkanzler Renner an Reichsminister Müller folgendes Telegramm: „Durch den Willen der Nationalversammlung mit der Leitung unserer auswärtigen Angelegenheiten betraut, begrüße ich Sie'als Sachwalter des Reiches, dem Deutsch -Oesterreich durch Volkstum und Geschichte am nächsten steht. Ich erinnere Sie an diesem Tage an unsere dieljährige persönliche Freundschaft und spreche die Hoff- nu. ig aus, daß diese der Aufrichtigkeit und Innigkeit der Beziehungen der beiden Staaten förderlich sein werde." Staatskanzler Renner ist aus Feldkirch nach St. Germain zu- rückgckehrt. Gegenüber den versammelte» Delegierten de? StaatS- amtes des Aeußrrn detvntc Renner unter Hinweis auf de» Wechsel in der Leitung des Auswärtige» Amtes, daß das Scheide» Bauer? au? dem Amte ei» empfindliches Opfer für Deutschösterreich bedeute und fuhr fort: Der auswärtige Dienst muß sich auf de« Willen deS Volkes selbst, ans die Demokratie stützen. Seine Ausgabe wird eS sein, der ganzen Welt zu zeigen, daß wir ein gutes, arbeitsfreudiges und begabtes Volk sind, das nur lebe« will, das alS Gleiches unter Gleichen wirken und durch fein« Tüchtigkeit sich fein tägliches Brot verdienen will. Zunächst aber müssen wir eine» Frieden durchsetzen, bei dem wir in Ehren lebe« können. Dos, waS uns vorgelegt wurde, ist kein« Anweisung auf ein mögliches Leben, das ist der sicher« Untergang. Ja wenigen Tagen tznüsscn wir daz Schicksal, daS»«5 droht, von uns abwende». Wir müsse» vor der ganze» Welt bekenne« und beweisen, daß die Bürde, die man unseren Schulte«» zu tragen zu- mutet, uns erdrückt, daß mit diesem Versuche unsere Sieger sich selbst schädigen. Sie entlasten sich nicht, sie belasten nur ihren SiegeSwagcn mit unserem Leichnam. Die Tschechoslowakei — ein neues Oesterreich. In der TschechosllNvakci leben neben 6 800 000 Tschechen 3 750 000 Deutsche und 1900 000 Slowaken. Dazu kommen noch 900 000 Magyaren, 500 000 Ukrainer und 300 000 Polen . Mir den von den Tschechen noch bcmstpruchtcn Gebieten Preußisch Schlesiens erhöht sich die Zahl der Deutschen aus 4 Millionen. Ter tschechoslowakische Staat wäre demnach—— ein neues Oesterreich? ES handhabt ja auch seine Polizeigesctze...
Sozialdemokratischer Wahlsieg in Schweden . Bei den Wahlen zur ersten Kammer des schwedischen Reichstage wurden gewählt: 48 gegen 19 Mchrheitssozialistcn, 41 gegen 43 Liberale, 39 gegen 86 Konservative, 19 gegen null Vertreter des Lauernbundeö, 8 gegen null Vertreter des Reichs- Verbandes der Landwirte, 4 gegen 2 Linkssozialisten. Das neue demokratisierte Wahlrecht hat dir konservative Mehrheit in der ersten Kammer beseitigt. Tie Mehrheitssozia- l i st e n und die Liberalen, die im Herbst 1L17 aus Grund ihrer Mehrheit in der zweiten Kammer die Bildung der Regierung übernommen haben, verfügen setzt auch über die Mehrheit in der ersten Kammer. Bemerkenswert ist der Erfolg der Bau- ernbewcgung, die sich äußerlich von der konservativen Partei losgelöst hat, ihr aber noch immer nahesteht.
die Seemacht Nordamerika . Nach einer Radio-Meldung aus Newyork ist der Streik der Seeleute, Heizer und anderer SchiffahrtSarbeiter beigelegt worden. Die Ausständigen erhielten höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen.— Nach einem Bericht deS nordamerikanischen SchiffabetSamtes fahren jetzt 829 seiner Schiffe mit 4 243 973 Tonnen rm allgemeinen Handel.. Dazu kommen noch 2Vz Mllionen Tonnen im Dienste der Armee und Flotte und der überseeischen Lebensmittelversorgung. Da« SchiffahrtSamt betreibt jetzt 62 regelmäßige Frachlschifflinien. Und vor dem Krieg hatte Nordamerika überhaupt keine nennenS- werte Flotte. Der Waffen- und MunilionSbezug von drüben hat nicht nur das Gold der Entente, sondern auch da« maritime und ieewirischastliche Uebergewicht über den Ozean gebracht. Wenn die Kriegsschiffe erst wieder in ihre Käfige zurückgekehrt find, wird die Welt staunend die Flagge der Sterne und Streisen den Union Jack ersetzen sehen I_ Vie Truppe« Lettow- Vordecks aus Hamburg herausgezogen. Gestern nachmittag sind die in Hamburg befindlichen Truppen Leltow-Borbecks aus Hamburg herausgezogen worden. ES verbleiben dort nur: ein Garnisonregiment, ein Polizeiregiment und ein Hafenregiment zu je drei Bataillonen. Die anderen Truppen verbleiben im Umkreise von Hamburg , um im Bedarfsfalle wieder verwendet zu werden. Gegen öie oberschlesischen Losreißungs- besirebungen. Kattowitz , 28. Juli. Die gestern in Hinbenburg veriam- melten Vertrauensleute der sozialdemokratischen Partei von Oberschlesien haben eine Entschließung angenommen, in der sie feftstelleri, daß zu dem Zentral-Volks- rat in Breslau Vertreter Oberschlesiens , insbesondere der dor- tigen Sozialdemokraten und Demokraten, nicht zugezogen wor- den sind und in der sie die Wirksamkeit des Zentral-Volksmtes als schädlich verurteilen. In der Entschließung heißt es u. a.: „Die Konferenz erwartet, daß der Zentral-Volksrat jede Politik unterläßt, da diese Sache der politischen Parteien, der Regie- rung und der von ihr beauftragten Personen ist und bleiben muß. Mit Bedauern und Empörung nimmt die Konferenz Kenntnis von den Loslösungsbestrebungen Ober- s ch l e s i e ns von Preußen und somit vom Reich. Autonomie, Selbständigkeit und ähnliche Schlagworts gehen von denselben Kreisen aus, die 1914 aus Politik im alten Hurrapatriotismus in den Krieg hetzten und sich jetzt feige drücken möchten, um ihre Gcldsäcke zu retten und dabei die Arbeiterschaft und den Mit- telsiand herabzudrücken oder zu verkaufen sich nicht scheuen. Dem Reichs- und Staatskommissar Genossen H ö r s i n g spricht die Konserenz ihr volles Vertrauen aus, wenn sie auch bedauert, daß es ihm nicht gelungen ist, Personen und Korporationen, die mst Oberschlesien nichts zu tun haben, von der oberschlesischen Frage fernzuhalten. Die Konferenz erwartet, daß Genosse Hörsing die oberschlesische Politik klar wie bisher weiterfühot, die Loslösungsbestrebungen mit allen Mit» teln unterbindet und dadurch die Arbeiter, Beamten und Angestellten, das Gewerbe und die Bauernschaft vor unab- sehbaren geistigen und materiellen Schäden bewahrt."
Reichs- und Staatskommissar Otto Hörstng wohnte betz Konferenz als Parteimitglied bei.
die Ausrottung öer türkifthen Armenier. Auf Grund der Veröffentlichungen des Herrn Dr. Lep- fius, die mit Ermächtigung des damaligen Staatssekretärs des Auswärtigen Amtes Dr. Solf vorbereitet wurden, teilt Theodor Wolfs im„B. T." mit: Die regierenden Fun�- türken, das Komitee für Einheit und Fortschritt , hatte� die planmäßige. Vernichtung der 1.8 Millionen türkischer Armenier beschlossen. Zur Vorbereitung wurden in der Nacht zum 22. April 1915 600 führende Persönlichkeiten des arme- nilchen Volkes, Abgeordnete. Schriftsteller, Advokaten, Geist- liche und Aerzte, in Konstantinopel verhaftet, irgendwohin ins Land geschleppt und dann umgebrocht. Vorher hatte in Wan ein sogenannter Armenieraufstand stattgefunden, der in Wahrheit gar kein Aufstand, sondern ein Akt heroischer Der- teidigung und durch die vom Wali Tjevdet Bei, einem Schwager Enver Paschas, verübten Morde und offenkundig betriebenen Mordprosekte verursacht worden war. Nachdem die Enver-Bonde sich durch diese provozierten Kämpfe den Vorwand zu angeblich militärisch notwendigen„Sichsrungs- maßnahmen" verschafft hatte, begann die„Deportation", begann die Abschlachtung. Die armenischen Männer, Frauen und Kinder wurden überoll, nachdem man ihnen den gesam- ten Besitz genommen hatte, aus ihren Wohnstätten heraus- getrieben, von erbarmungslosen Henkern und Eskorten bis zum Wüstenrande, wo die„Konzentrationslager" waren, ge- peitscht. Am 18. Juni meldet der Leiter des deutschen Kon- sulats in Erzerum der Botschaft in Konstantinopel die erste Metzelei. Kurden und Regierungstruppen der 86. Kavallerie- brigode hatten unter Führung ihrer Offiziere an vier Tagen zwanzig- bis fünfundzwanz'gtausend Frauen und Kinder in der Kamachschlucht, ganz nahe denn Kommando deS 3. Armee- korps, erwürgt. Am 18. Oktober meldete das deutsche Kon» sulat aus Aleppo , daß bei Radju und Katma vierzigtausend Vertriebene konzentriert, znr„Ansiedelung" noch Süden dreimal hunderttausend weitergesandt worden seien, die unter den grauenhaftesten Martern zugrunde gingen. Im ganzen wurden auf diese Weise nahezu v eine Million Armenier ausgerottet. Die deutschen Konsulate berichteten unausgesetzt über diese Greuel, und nach anfänglichem Zögern ging auch die deutsche Botschaft in Konstantinopel in immer schärferer Weise vor; sie mußte jedoch melden,' daß alle Proteste bei der regierenden Mörderbande nichts halsen und höchstens mit der Aufforderung an die Deutschen beant- wortct wurde, doch aus der Türkei nach Hause zu fahren. Schon am 7. Dezember 1912 gab der Botschafter Graf Wolfs Metternich dem Reichskanzler von Bethmann Hollweg den Rat, in der deutschen Presse sollte der Unmut über die Armenierverfolgungen zum Ausdruck kommen. Aber die deutsche Militärzensur verhinderte auch die geringste Andeutung. Nach den Veröffentlichun- gen von Lepsius ist es auch unzweifelhaft, daß die pri- vaten Raubgelüste der Machthaber eine große Rolle spielten; nahezu eineMilliardearmenisches Bert mögen wurde konfisziert, und daran waren die nächsten Verwandten der Enver und T a I a a t beteiligt. Wenn, die große Abrechnung, die uns augenblicklich in Atem hält, vorbei ist, wird man sich wohl auch noch mit dem Kriegspresseamt und was dazu gehört, beschäftigen.
Das Schießverbot vom November. Eine Erklärung de§ KriegSm.inister.imnS stellt fest, daß ein allgemeines Schietzverbot in den Novembertayen 1918 nicht bestanden hat, daß dielmehr die einzelnen Generalkommandos bei dem Erlaß von Schießverboten selbständig geheuchelt haben, so auch da? Oberkommando in den Marken am 9. November 1918.— Ob sich die Alldeutschen hierbei beruhigen werden, wissen wir nicht. Nur begreifen wir nicht, warum eine amtlich« Stelle den ehemaligen KriegSminister Scheuch so gewalt- sam vor dem„Vorwurf" schützt, vernünftig gehandelt zu haben.
„Zelögraues Gesindel". Ein sehr fürnehmer Herr muß der Offizier sein, der in der Montagabendausgabe der.Kreuzzeitung" seine Gedanken beim Anblick der feldgrauen Krüppel, die in der Passage betteln, offen- bort. Er schreibi. böchlichst enttüstet, daß eS«tn Polizeiwachtmeister wagt, ihn, einen Oifizier. nach seinem Ausweis zu fragen: Die Beamlen haben so viel Anlaß, sich an herumlungerndem Gesindel in Feldgrau zu üben, daß sie davon absehen können, ohne besonderen Anlaß und ohne Anzeige von zuverlässiger Seite Offiziere zu belästigen. .Gesindel in Feldgrau!" Merkt eS euch. Kameraden, so denken die Herren von uns, die uns am liebsten in einen Revanchelrieg treiben möchten I_
/kh— National! Die politischen Ereignisse der letzlen Tag« müssen den All« deutschen mächtig in die Knochen gefahren sein, suchen sie doch au« allen Lagern Anhang und blasen mächtig zum Sammeln. Dabei werden sie in ihrem Uebereiser sogar ihrem Grundsatz untren, den sie dem Worte nach so oft verfochten haben, die Politik nicht in die Schule zu tragen. Allerdings ist es die Hochschule, an die sich besagte Kreis« wenden, aber die politische Einsicht, welche die studentischen Kreise dieser Richtung in den letzten fünf Jahren bewiesen haben, dürfte weit Sinter der gesunden politischen Schulung eine» vierzehnjährigen BolkssSüler» zurückbleiben.' Die. Deutsche Zcirung' sollte doch, indem sie Propaganda für einen Hochschulring für deutsche Art macht, nicht harmlose Kindergemüter junger Studentlein mit Politik vergiften, sie sollte bedenken, daß jene Herrlein, wenn sie auch Bänder oller möglichen Farben trogen. im Grunde genommen nur eine besitzen: durchweg grasgrün zu sein. So drängt sich dem unbefangenen Beobachter, wenn er die unrei'e» Gesichter mit bändergeschmücktem Männerbusen in der Universität einherstolzieren sieht, oftmals unwillkürlich der Vergleich mit einem unglückseligen Säugling auf. dem man riueu Zylinder- Hut ausgesetzt hat._
Verschärfung der Steuersätze. Der Zehnte-AuSschuß hat mit einer durch Zentrum und Sozialdemokratie gebildeten Mehrheit beschlossen, den Höchst betrag auf 165 900 Mark zp be- ziffern und außerdem die Steuersätze von 50 000 Mark an zu ver- schärfen. Außerordentliche»riegSabgabe. Der 10. Ausschuß der Na. tionalversammlung beendete heute die zweite Lesung des Gesetzent» Wurfes betreffend eine außerordentliche Kriegsabgabe für 191Ö.