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biefem Kriege geVchehen ist. Dabei hatte er mit Man- Selfferich, daß hinsichtlich Belgiens vollendete Tatsachen geschaffen 15eutig Sen Bestrebungen entgegentreten, Sie auf nem zu tun, die weit über Ludendorff standen.( Andauernde leb- werden sollten. dem Boden des fog. Selbstbestimmungsrechts der hafte Bustimmung.) Wie dieser die Kräfte Deutschlands von Finn- Man mutete Belgien noch viel Schlimmeres zu als eine Annegion. ohne Annegionen verlangten. Jede Gelegenheit, wo sich Völker einen Frieden ohne Entschädigung und land bis Mesopotamien verzettelt und zersplittert hat, darf kein wahrer Feldherr handeln.( Lebhafter Beifall.) Ludendorff ist neben Diese wäre für Belgien mit Rechten hinsichtlich der Vertretung uns die Möglichkeit geboten hätte, mit Grenznachbarn ruhig und in Tirpitz der größte Verderber gewesen!( Andauernder lebhafter Bei- im Reichstage und der Verwaltung verbunden gewesen. Diese Frieden zu leben, haben Sie( nach rechts) bekämpft und wissentlich fall in der Mitte und links, der sich verstärkt, als die Deutsch - wollte man Belgien aber nicht einmal zugestehen. Helfferich ant- fabotiert. Ich erinnere nur an nationalen fortgefeßt Pfui rufen. Diese Rufe werden auch noch wortete damals Ludendorff , daß er seine Auffassung über die recht­das Schicksal der Polenfrage. fortgesetzt, nachdem Präsident Fehrenbach sie für unzulässig erklärt seitige Schaffung von vollendeten Tatsachen hinsichtlich Belgiens Unter dem 29. April 1918 hatte der polnische Ministerprä­hat.) Hoffentlich erhalte ich mir Ihre Angriffe( zur Rechten), sie teile. Nunmehr erzählt dennoch Helfferich in der heutigen Streuz- fident ein Schreiben an die Reichsregierung gerichtet, in dem er fönnen nur müßlich für mich sein! Für unter meiner Würde halte zeitung" von einem Kronrat in der gleichen Zeit, der die bedin- dem deutschen Volfe ein Bündnis angeboten hatte auf der Basis ich es, die Anspielungen des Abg. v. Graefe, wie" Gesinnungstüch- gungslose Wiederherstellung der Souveränität Belgiens beschlossen der territorialen Unverleglichkeit von Kongreßpolen . Damals ist tigkeit" und" Futtertrippe", zu beantworten.( Fertgesette Burufe hätte.( Lebhafte Bewegung.) Jeder hat damals etwas anderes des Abg. v. Graefe.) Feststellen will ich nur, daß ich mich noch nie getan. Eine tonfusere Regierung wie die vom September 1917 ist es der Abg. Schuls gewesen, der mit allen Mitteln dagegen ge­um ein Amt. beworben habe, sondern noch stets hineingehoben wurde. eben gar nicht denkbar.( Andauernde Unruhe rechts. Große Be- arbeitet hat, der die phantastischsten Annexionspläne gegenüber Ich habe mich auch nicht zu dem Amt des Ministers des Aeußeren wegung links.) Hier steht man bor unlösbaren Widersprüchen. Polen vertreten hat und der es auch erreicht hat, daß auf dieses Schreiben überhaupt keine Antwort erteilt wurde.( Hört! hört!) gedrängt. Ich habe diesen Posten angenommen, weil ich weiß, daß( Lebhafte Zustimmung in der Mitte und links.) ich einigen politischen Personalkredit im Auslande habe. Ich werde Wir wurden damals fast fubfällig gebeten, auf und ähnlich war es in Litauen und in Kurland in einer Zeit, unserem Verlangen nach einer& rflärung über wo unsere Söhne und Brüder im Felde ver­meine Bolitit, entsprechend meiner Programmrede, weiter führen, Belgien nicht zu berharren, denn es würde auf andere bluten mußten, stritt man sich über Herzogs­folange ich das Vertrauen der Mehrheit dieses Hauses hinter mir Weise eine befriedigende Erklärung über Belgien an die Entente hüte und Königstronen. Da braucht man sich wahr­weiß.( Anhaltender Beifall in der Mitre und links.) gelangen. Diese Erklärung aber fonnte der Reichskanzler nicht haftig nicht zu wundern über die kolossale Abschwächung des mon­wagen, dem deutschen Volte mitzuteilen, sonst wäre er fortgejagt archischen Gedankens im ganzen Reiche.( Beifall und Zustim mung.) und an ein solches verbrecherisches Treiben sollte man worden, und heute nicht erinnern? Wir haben mit der alten Regierung in diesen Dingen nichts zu tun.( Burufe rechts: Wir etwa?) Ge­wiß, formell und nominell hatten fie nichts damit zu tun, aber tatsächlich

Abg. Schult- Bromberg( Dnat. Bp.):

Die Waffenverteilung auf dem Lande ist notwendig gewesen, um Schutz gegen Raub und Plünderung zu schaffen.( Unruhe bei den Soz.) Erzbergers Ausführungen über die Friedensangebote stehen in schärfftem Widerspruch mit den bestimmten Erklärungen der feindlichen Staatsmänner, daß niemals ein Friedensangebot an Deutschland erfolgt ist.( Lebhafte Zustimmung rechts.) Weshalb hat Erzberger nicht damals seine große politische Macht für die Klärung der Dinge eingesetzt?( Andauernder Lärm links, Beifall rechts.) Nach dem durch das Wolffiche Bureau veröffentlichten Be­richt über eine damalige Ausschußsizung hat sich Herr Erzberger , ber allein Kenntnis von allen diesen Dingen hatte, ausdrücklich hinter die Regierung gestellt.( Sört! hört!). Was hat Herr Grz­berger darauf zu antworten? Was sagt er ferner zu den gestrigen Mitteilungen der Hambrrger Nachrichten"? Grabenger hat hier bestritten, daß Graf Czernin ihn veranlaßt habe, nach Wien zu kommen, um Rechenschaft abzulegen. Graf Czernin schreibt in einem Briefe: Erzberger hat seinerzeit Kennt nis von meinem Bericht erhalten und die schwersten Indiskretionen begangen. Er kam nach Wien , von mir zitiert, um mir Rechen­schaft über sein Vorgehen abzulegen. Er war damals ganz ber­nichtet."( Sört! hört! Große Bewegung.) Wir wußten von nichts, haben also keine Verantwortung. Aber Herr Erzberger hatte die Fäden in der Hand, hatte Kenntnis von den Dingen und tat da­mals nichts. Er ist zuletzt befuat, andern Vorwürfe zu machen. ( Bebhafte Zustimmung rechts.) Ein ungeheuerlicher Vorwurf it es, daß die Vaterlandspartei zur Berhinderung des Friedensschlusses gegründet sei.( Sehr richtig! links.) Ist Servn Erzberger ent­fallen, daß eine große Anzahl führender Mitglieder des Zentrums Mitglieder der Baterlandspartei waren, sind ihm nicht die Demo­traten bekannt, die Mitglieder und Anhänger der Vaterlandspartei waren? Es kommt aber darauf on, alle Verdunkelungen und Ver­schleierungen zuungunsten der geschichtlichen Wahrheit auszuräumen. ( Lebhafte Zustimmung rechts. Jronische Burfe links: Sehr richtig!) Hierauf hält der Ministerpräsident Bauer die im Hauptblatt beröffentlichte Rede.

Reichsfinanzminister Erzberger :

Nach den Ausführungen des Ministerpräsidenten fönnte man sich jedes weitere Wort, nachdem Sie die Kenntnis der ausschlag­gebenden Dokumente erhalten haben, schenken. Sie haben eine Vervollständigung des Bildes der untilgbaren Schuld gegeben, die am deutschen Volte verübt worden ist.( Lebhafte Zustimmung. Widerspruch rechts.) Alle Angriffe und Kundgebungen gegen meine Stede sind nur zu Ausgangspunkten

das Volk hätte schon damals die Zügel felbst in die Hand genommen.

"

Wir sind damals vom Reichstanzler Michaelis irregeführt worden. Hätte uns eine solche Erklärung dem Frieden näher ge­beherrschten Sie doch die Regierung, bracht? Es war ein offenfundiger 3 wiespalt zwifchen mit der sie aufs engste verschwägert und verschwistert waren. Ich den Erklärungen und dem Handeln der Regie brauche ja nur an die Tragikomödie im Reichstag zu erinnern, als rung. Man wollte erst nach Ablauf einiger Beit lediglich eine der Abg. Stresemann auftrat und zur polnischen Frage erklärte: allgemeine Antwort erteilen. Das ist die absichtliche Verzögerung. Als Politiker sehe ich sehr gut ein, daß es vom deutschen Stand­Der Beschluß des Kronrats fonnte nicht mitgeteilt werden, denn punkt aus unmöglich ist, daß wir noch 2 bis 3 Millionen Bolen be­er wäre als eine Brüstierung des Vermittlers aufgefaßt worden. tommen sollen, da es aber die Oberste Heeresleitung verlangt, stelle Können sich die Herren ein Bild davon machen, wie die Ablehnung ich meine politischen Bedenken zurück und stimme für die Annexion der Antwort, die schriftlich erbeten war, nicht nur auf den Verdes umstrittenen Hunderttilometerstreifens." Nicht die Revolution, mittler, sondern auch auf Frankreich und England wirken mußte? nicht die, die für den Friedensgedanken eingetreten find, sondern Offen hat Michaelis der Papstnote zugestimmt, unter der Hand die militärischen Kräfte, unterstützt von der Agitation der rechts­erklärt er jetzt, der heilige Stuhl bot nicht die Sicherheit unbestehenden Parteien, sind schuld an diesen historischen Tatsachen und dingter. Vertraulichkeit. Das ist eine schwere Andlage eines poli- schweren Unterlassungen, deshalb kann ich Ihnen mur vaten: tischen Stümpers gegen Führen Sie diesen Kampf nicht weiter. Wir von ber Regierung stehen auf dem Plan, unfer Material ist ungeheuer groß.( Buruf rechts: Unfres auch!) Und wenn Sie diesen Kampf

die beste Diplomatie der Welt

( Große Unruhe). Ohne eine Spur von Beweis wagt dieser Herr mit einzelnen Attionen weiterführen wollen, so werden Sie die heute einen solchen Satz in der Deffenilichkeit zu bertreten. Regierung zwingen, auf jede Ginzelaftion mit noch größerer Michaelis fagte, ich sei vor ihm von dem Schreiben des Papstes Schärfe vorzugehen.( Buruse rechts.) Sie wollen den Kampf? unterrichtet gewesen. Wort und Inhalt des Schreibens habe ich nicht gefannt, sondern nur die Tatsache,( Rufe rechts: Ja!) Dann sollen Sie ihn haben. Aber dann mögen baß ein solcher wichtiger Brief in der Friedens. Sie sich auch nicht beschweren, wenn es Ihnen dabei recht schlecht sa che gefommen sei. Man hat mich ja gerade ausgeschaltet: geht. Die Regierung wird das ganze Material veröffentlichen. Nächste Erzberger follte ja gar nichts wiffen. Der frühere Reichskanzler Woche schon kommt die Dentschrift über die Vorgänge heraus, die erklärte heute, daß Erzberger nichts wissen durfte. Die Antwort zum Waffenstillstand geführt haben, die Angriffe, die gegen mich auf das Schreiben tannte ich auch nicht. Der Nuntius hat mir den persönlich gerichtet worden, sind vollkommen in sich zusammen­Inhalt nicht gesagt. Außerdem war ich an das Ehrenwort gefallen. Im übrigen ftelle ich fest: Gie auf der Rechten sind die nebunden, nichts darüber zu sagen, das mir der allein Schuldigen am Unglüd unseres Vaterlandes.( Stürmischer Nuntius und der Reichskansler abgenommen Beifall bei den Mehrheitsparteien, Widerspruch und Zischen rechts.) hatten. Ich habe das Ehrenwort gehalten. Meine Freunde und Preuß. Landwirtschaftsminister Braun: auch niemand sonst hat über die Dinge etwas erfahren. Hätte ich etwas gesagt, jo hätten sie mir wieder Indiskretion vorgeworfen. Der Abg. Schulk hat es so dargestellt, als ob die Be to aff­nung der Mitglieder des Landbunds auf Grund der Sie treiben ein verwerfliches doppeltes Spiel. Verordnung über die Bildung von Einwohnerwehren erfolgt sei. Die Unterstellung des Reichstanzlers Davon fann gar keine Rede sein; wäre es der Fall, so hätte man ( Großer Lärm rechts.) Michaelis, daß ich einer Indiskretion fähig gewesen wäre, weise es nicht nötig gehabt, die Sache geheim zu verhandeln. Während ich mit schärfstem Ausdruck als die letzte Ausflucht eines schwer Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern statt­Beschuldigten zurüd. Der Reichsfangler Michaelis fagte, eine ent fanden, fand sich plötzlich ein militärisches Kommando ein und gegenkommende Erklärung hätte die Verhandlungen zu unserem übte einen Druck auf die Arbeitnehmer Ungunsten verschoben. Einen hilfloseren Einwand habe ich noch nie von einem Politiker und Staatsmann gehört. Wie will man

Landbundes in die

denn zum Frieden kommen als indem man gegenseitig feine Biele aus.( Sört, hört!) Ich habe es auch erst nicht glauben wollen, neuer Bestätigungen meiner Ausführungen angibt? Nur das abnorme Denken eines alldeutschen Kopfes fann nachdem ich aber das Aftenmaterial des geworden. Diese sind nicht in einer einzigen Beile entfräftet wor- dabei etwas finden. Die Friedensmöglichkeit ist bereitelt worden Hände bekommen habe( Rebner verliest eine Anzahl von Schrift­den. Wer, wie der Abg. Schulz, die weltgeschichtliche Bedeutung durch die Schuld Deutschlands. ( Ruf rechtt: Wenn sie eine war!) ftüden), weiß ich, daß es sich bei der Bewaffnung um ganz andere des Briefes des Nuntius Pacelli vom 13. Auguft nicht anerkennt, Das sagt niemand deutlicher als Michaelis, wenn er davon spricht, Dinge handelte, als um die Verhinderung von Plünderungen. Seit wer wie er die belgische Frage nicht als die Kernfrage ansehen will, daß die kriegerischen Parteien in Deutschland , England und Frank- ich in der Preußischen Landesversammlung meine Stellung dar­mit dem ist politisch überhaupt nicht zu verhandeln.( Lebhafter reich sich der Angelegenheit bemächtigten, und das sind die Non- gelegt habe, werde ich in der konservativen Presse durch nieder­Beifall links. Widerspruch rechts.) In dem Brief des Nuntius fervativen, die damaligen Nationalliberalen und die deutsche Reichs- brächtige Verdächtigungen und Verdrehungen heruntergerissen, jo Pacelli war klar zum Ausdruck gebracht, daß eine versöhnliche Ant- partei.( Abg. Schulz- Brombera: Trotzdem sollen wir für Michaelis daß einem der Ebel vor solcher Moral antommt. Die Deutsche wort die Friedensverhandlungen erleichtern würde. Die Voraus- berantwortlich sein!) Für Michaelis nicht, aber Sie haben sich Tageszeitung" schreibt von der mit Unverschämtheit gepaarten setzungen für ihre Anbahnung waren erstens eine bestimmte Erklä­Rede des Landwirtschaftsministers. Dahinter stehen dieselben gegen die Friedensmöglichkeit gewehrt. rung Deutschlands über seine Kriegsziele, zweitens eine bestimmte Männer, die jahrelang im Hauptquartier ihr Wesen getrieben ha­Erklärung über Belgien . Der Brief ist am 13. August abgegangen.( Lärm rechts.) Sie haben erklärt, ein Verständigungsfriebe würde ben. Da kann man begreifen, daß das deutsche Wolf jahrelang an­Warum er erst am 5. September eingetroffen ist, weiß ich nicht. Deutschland ruinieren, er dürfe nicht geschlossen werden.( Bärm gelogen wurde. Die Antwort erfolgte am 24. September. Das sind nahezu bier rechts. Abg. Schultz- Bromberg: Neunzehn Tage!) Ich finde einen Die Beratung wird abgebrochen. Wochen.( Die Ausführungen des Ministers werden auf der rechten solchen Vorwurf geradezu unerhört, nachdem ich erklärt habe, daß Nach persönlichen Bemerkungen wird die Sigung auf Diens­Seite ständig durch Burufe unterbrochen.) Die paar Tage ändern ich den Inhalt des Schreibens nicht kannte und verpflichtet war, tag vormittag vertagt. am Kern der Sache gar nichts.( Lebhafte Zustimmung linfs.) Sie nicht zu sagen, daß ich wußte, daß ein solcher Brief existierte. Wenn ( zur Rechten) versuchen jezt noch eine Verschiebung des Streit Herr Schulz verlangt, ich hätte bei meinem Einfluß auf Michaelis punktes wegen ihres schlechten Gewissens.( Großer Lärm rechts. für eine Aenderung des Beschlusses sorgen sollen, so verlangt er, Andauernder Beifall links.) Bon Ihnen ist jeder Gedanke eines daß ich General Ludendorff beseitigt hätte. Ich habe damals das Der internationale Gewerkschaftskongreß. Verständigungsfriedens systematisch bekämpft worden. Gegen alle deutsche Volk gewarnt, aber in meinem Wahlkreis Ulm hat man Bersonen, die sich in den Dienst des Verständigungsfriedens gestellt mir verboten, überhaupt über den U- Bootkrieg zu sprechen. haben, arbeiteten Sie in einer Art und Weise, die in der politischen Das Militär versuchte eine Anklage wegen Landesverrats Geschichte der letzten hundert Jahre unerhört ist.( Widerspruch gegen mich. rechts. Lebhafter Beifall links.) ( Große Unruhe rechts.)

Was enthielt nun die Antwort über Belgien ?

Damit

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Präsident Fehrenbach: Ich glaube, daß dieser Vorwurf sich nicht gegen bestimmte Herren der deutschnationalen Fraktion richtet, son­bern gegen die Vaterlandspartei und die frühe­ren Parteien im Reichstage. Wenn die Herren sich be­fonders getroffen fühlen, so meine ich( Lachen rechts.), es ist kein erfreuliches Bild vom Präsidentenvlab, immer diesen Hohn wahr­zunehmen. Ich habe keinen Anlaß, einzuschreiten, aber ich bitte den Minister, er möchte feine Angriffe immer an die Vaterlands­partei und die Alldeutschen richten.

Erzberger ( fortfahrend): Die Hamburger Nachrichten" haben ein angebliches Schreiben des Grafen Czernin veröffentlicht, in dem es heißt, er habe mich zur Rechenschaft nach Bien zitiert. Ich stelle fest: ich bin nicht nach Wien zitiert worden, und ich hätte auch einem solchen Rufe gar nicht Folge geleistet, die

Angeblich wollte man noch nicht in der Lage sein, darüber eine Gr­flärung zu geben. Diese Erklärung ist aber niemals gegeben wor­den, das steht attenmäßig feft.( Großer Lärm rechts.) scheiterte der Fortgang der angebahnten Fühlungnahme. Der Blut tampf ging weiter.( Lebhafte Bewegung.) In Deutschland hat man dann scharf zu machen versucht gegen die Friedensidee mit dem Hinweis, wie oft haben wir den Frieden angeboten? Die Gegner haben aber nicht einmal die Friedensnote des Papstes beantwortet. So hten Sie gegen die Friedensidee. Warum aber hatte das Ausland nicht auf die Bapstnote geantwortet? Weil seine Zwischen frage unbefriedigend erledigt war.( Große Unruhe rechts. Leb­hafte Bustimmung linfa) Die offizielle Papstnote war selbstver ständlich erst ergangen nach vorheriger Fühlungnahme mit den beiden Mächten, und zwar als die Friedensresolution des Reichs­Aussprache mit dem Grafen Czernin tags bereits vorlag. Diese hat ihre volle Wirkung getan. Sie hat nicht zum Biele geführt wegen der Stellung nahme der Obersten Heeresleitung, der Regie darüber fand im September 1917 in Berlin statt; ich erinnere mich rung, der Vaterlandspartei und der Parteien der beffen ganz genau, und ich erinnere mich sogar noch der Einzel­Rechten.( Lebhafter Beifall links.) Stonnte es für den Staats- beiten, wie zum Beispiel, daß damals der Abg. Graefehinter meinem Automobil hergesprungen ist.( Stürmische, mann an der Spize Deutschlands irgendeine günstigere diploma­tische Situation geben als die zu Ende August? Gine neutrale lang andauernde Seiterkeit.) Ich faße meine Antwort dahin zu Macht legie ohne Zwischenträger, ohne mündliche Vermittlung eine fammen: Die Deutschnationale Voltspartei als Nachfolgerin der schriftliche Aeußerung vor( 3uruf rechts: Kriegslist!), die sich deckte Konservativen, der Deutschen Reichspartei, der Vaterlandspartei mit der offiziellen Stellungnahme der Regierung, der Parlaments( Widerspruch und zurufe rechts: Wie kommen Sie zu einer solchen mehrheit und der ungcheuren Mehrheit des deutschen Volkes. Die Behauptung, Wir sind eine vollkommen neue Bartei! Seiterfeit Regierung hatte sich nach außen öffentlich festgelegt im Sinne der und Gelächter!) in Ihren( nach rech: 8) Reihen sißen doch die Herren v. Graefe, Schiele, Roefice, Dietrich und viele andere, die Antwort. Diese große Chance wurde nicht ausgenützt! ich momentan nicht sehe( Sehr richtig!) ich sage: bie Dentich Wer trägt die Schuld an diesem vollständigen Fiasto aller Friedens- nationalen find es gewesen, die während des Krieges fuftematisch den Gedanken des Verständigungsfriedens mit allen erlaubten und nn­Graf Westarp namens der Konservatbiben, erlaubten Mitteln bekämpft haben. Sie haben alle die, die für einen die rechtsstehende Presse und die rechtsstehen solchen Frieden eingetreten find, in der unerhörtesten Weise be den Parteien, die Vaterlandspartei.( Andauernde schimpft und begeifert, indem Sie ihnen jogar die Vaterlandsliebe große Unruhe rechts. Lebhafter Beifall links.) Mein Angriff abgesprochen haben. Allerdings, diese Partei wäre nicht so mächtig denn sie war immer eine Minderheit( Sehr rich­bleibt bestehen, ich nehme tein Wort davon zurüd.( Buruf rechts: gewesen Auch Zentrumsabgeordnete haben gegen die Friedensresolution ge- tig!), wenn nicht die Heeresleitung immer mit dieser Bartei stimmt!) Jawohl, es ist ein öffentliches Geheimnis, daß sieben marschiert wäre und wenn nicht die politische Leitung von einer Mitglieder der Zentrumsfraktion gegen die Friedensresolution ge- geradezu unsagbaren Schwäche befallen gewesen wäre.( Sehr rich­stimmt haben. Sit aber einer wiedergewählt oder aufgestellt? Sie tig! und Zustimmung.) Und dieses Spiel haben Sie( nach rechts) find vom Willen des Volkes hinweggefegt! Die Instanzen, die an fortgesezt bis in das Jahr 1918 hinein. Noch im April 1918 ber unmöglichen Antwort mitgewirkt haben, trifft ein ungeheures haben Sie Petitionen berbreitet, in denen Sie Verschulden. Ludendorff telegraphierte am 20. Oktober 1917 an verlangten, bie Reichsregierung möchte unswei­

borarbeit?

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Montag nachmittag wurde in Amsterdam der internationale Gewerkschaftstongreß eröffnet. Der Vorsitzende des Niederlän­ dischen Verbandes der Gewerkschaftsvereinigungen Oudegeest begrüßte in seiner Eröffnungsrede die Vertreter von mehr als 16 Millionen Arbeitern aus allen Ländern. Er erklärte, das Proletariat der gesamten Welt müsse sich jetzt zusammenschließen und sich gut organisieren, damit es nicht mehr möglich sei, eine solche Schande wie diesen Krieg über die Welt zu bringen. Der Kongreß werde zum Arbeitsabkommen Stellung nehmen, das von der Pariser Friedenstonferenz aufgestellt worden ist und prüfen, ob es dem Ziel der Arbeiter entspricht. Desgleichen werde der Kongreß erwägen, ob der Völkerbund, der die Arbeitergesetzgebung in die Hand nehmen soll, der Forderung der Berner Konferenz soweit entgegenkommt, daß für die Arbeiter ein Zusammenarbeiten mit ihm möglich und erwünscht ist. Oudegeeft erklärte, bisher habe die Tattit der Getvertschaftsbewegung darin bestanden, nach Erhöhung der Löhne und Verkürzung der Arbeitszeit zu streben. In allen Ländern folge jedoch auf eine Erhöhung der Löhne stets eine Erhöhung der Kosten

des Lebensunterhaltes und umgekehrt. Der Kongreß müsse den Weg finden, um aus diesem berwerflichen Kreislauf herauszu­tommen. Nach der Begrüßungsrede von Oudegeeft erklärte Tobia Amerika in seiner Rede, der Vorredner habe nicht in der gehörigen Weise zur Frage der Verantwortlichteit für den Krieg Stellung genommen. Die Schuld am Striege liege bei dem deutschen und österreichischen monarchischen, militaristischen und Die Ententeregierungen bätten nur den kapitalistischen System. abscheulichen Militarismus vernichtet. Oudegeeft erklärte, es sei nicht der Augenblid, diese Frage zu besprechen. Das werde morgen zur Beratung stehen. Begien protestierte gegen die Behauptung, baß der Krieg durch den Imperialismus und Sapitalismus eines einzigen Landes verursacht vorden jei. Der Imperialismus und Kapitalismus Ameritas wären ebenso schlimm. wenn nicht schlim­mer als die anderer Länder. Tobia irre, menn er denke, daß Jm­perialismus und Kapitalismus nur unter einem monarchiſchen System möglich seien. Der Vorsitzende teilte mit, daß morgen über die deutsche Erklärung beraten werde.

Neue Verhaftung des Bankbeamten­führers Marx.

Der Leiter des Allgemeinen Verbandes der deutschen Bank­beamten Benno Marg ist unter dem Verdacht der Begün stigung von neuem verhaftet worden. Es wird ihm vorgeworfen, das Entkommen seines Kollegen Gmonts, als dieser plötzlich in einer Bantbeamtenversammlung auftauchte, gefördert zu haben.