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Enthüllungen. Im Anschluß cm di« jüngsten Versammlungen der Partei hat mich die.Freiheit"' wieder einmal.enthüllt". Die Zitate, die sie bringt, haben allerdings nicht gerade den Vorzug der Neuheit, sie gehören zum ständigen Arsenal der Unabhängigen. Da ist zunächst ein Brief, den ich auS dem Feld« im Juli ISIö an die.Chemnitzer Volksstimme" geschrieben. Die.Freiheit  " zitiert
Die Internationale in Luzern  .
Eigener Drahtbericht de».Vorwärts". Die internationale Konferenz begann am Freitag mit einer Vorbesprechung, in der die Wahl zweier Kommissionen beschloffen wurde. Die eine behandelt die Frage des Wiederaus,
daraus nur den Schluß, Um den Zusammenhang zu begreifen, ist, baues der Internationale, die andere die Organisation der Jnter.
der Anfang des Aussatzes notwendiger. Er lautet «Deutsch�üdwestafrita hat sich mit allem deutschen   Militär und aller deutschen   Zivilverwaltung den Engländern ergeben. Es soll dem englischen Weltreich einverleibt werden und als Botha- iand den Ring seiner südafrikanischen Besitzungen schü.gsn. Was der Burenkrieg begann, wäre herrlich vollendet: Südwestafrika englisch  , soweit Gold und Diamanten klingen.... WaS hat der deutschen   Verteidigung daS Rückgrat gebrochen? Wurde die feindliche Uebermacht �u ungeheucr? Konnten w-r ihren Panzerautomobilen mit keinem technisch gleichwertigen Kampfmittel begegnen? War die letzte Patrone verschaffen? DaS etzte Brot gegessen? Wahrscheinlich alle? zusammen. Gegen die Hb Regimenter Bewaffneter, die Deutsch-Südwest verteidig- irn. hatte Englands gekaufter Burengeneral vier Brigaden inS 'feld gestellt. Und wie stets der eigenen Krakt mißtrauend, hatte England die portugiesischen Republikaner gedungen, mit ihnen bei den Hereros und Hottentotten die.westeuropäische Zivilisation" wr dem brutalsten Imperialismus zu retten." Obendrein wurde auch Deutsch-Südwest von jeder Zufuhr abgeschnitten, und so mußten schließlich einmal Lebensmittel und Munitionsvorräte zu Ende gehen, da sie das Land au» eigener Kraft nicht entfernt er- ganzen konnte. Nur daS konnte die Frage sein, ob dieser Todes- lrampf der Entbehrung und Notbehelfe«in paar Wochen länger oder kürzer dauern würde. Jetzt ist es zu Ende gegangen, Deutsch- Südwestasrika ist bis auf weiteres Bothaland. Aber da» Schicksal Deutsch�SüdwestS   enthält zugleich eine treffliche Warnung und Lehre für unS: Genau wie der fernen Kolonie gedachte England ei dem deutschen   Mutterlande zu machen. Trotz aller Tapferkeit der deutschen   Heere sollte die 'leberzahl der Feinde, der Hunger, der Mangel an notwendigen Vorräten da» Reich zur Kapitulation zwingen... wie Frank- ---ich von dem Sonnenkönig bis zum großen Korsen unzählige riege über England? HilfSvölkrr auf dem Festland erfocht und aber alle Kolonien der Reihe nach verlor, um nach dem Sturze einer Weltmacht auch in Europa   erdrosselt zu werden so soll es auch Deutschland   gehen." Und daran knüpfte ich die Frage:Wie retten wir unS? Wie vereiteln wir den Plan auf unseren Ruin?" Und beantwortete ste dahin, daß die ausländischen Sozialisten im Fall« der deutschen  Niederlage weder den Willen noch die Nacht haben würden, un? auch nur vor dem Schlimmsten zu bewahren; deshalb sei die einzige <luSsicht auf Rettung die Verbindung deutscher Waffenstege mit einer vernünftigen Politik. Zu derselben Zeit predigten bie lln- abhängigen, die damals gerade ihre Zersplitterungsarbeit begannen, die Aufgabe der Landesverteidigung sei für Deutschland   längst ge- löst. Ich kann nicht finden, daß ich mit der Voraussicht dessen, wa» später in Stockholm  , in Versailles   und am 21. Juli ISIS geschah. mich sehr geirrt hätte. DieFreiheit" führt dann einen Artikel von mir in» Feld, den ich zum Plan deS Hilfsdienstgesetzes geschrieben habe. Gröner hatte damals bekanntlich di« Absicht, auch die Industrie dienstpflichtig zu macken und die Jndustriegewinne zu beschränken. Er ist später darüber gestürzt, seine Absichten find nie verwirklicht worden, aber sie Ivaren nichtsdestoweniger lobenswert und hätten vielleicht Deutschland   gerettet. Der Eifer der KriegSverlängerer und d?: Widerwille der Arbeiter wären bei dieser Methode geringer gewesen. Endlich reitet dieFreiheit" auf dem Satze herum, den ich ein- mal geschrieben habe:Sozialist sein, heißt im Prinzip Antirevo- lutionär sein." Dieser Satz scheint mir heute richtiger al« je. Demo- kratische Revolutionen sind möglich, sozialistische nicht. Der Sozia- lismu« kann nur da» Werk einer langen und langsamen Entwicklung sein, die gar nichts Revolutionär«? an sich hat. manchmal aber so- gar viel Pedantisches und BureaukratischeS. Hat doch selbst Karl Liebknecht   die Zeit, die er für die Umwandlung de» Kapitalismus   in den Sozialismus brauchen würde, auf Sll Jahre geschätzt. Ich habe während des Krieges manche? Verkehrte geschrieben wer hätte denn in fünf Kriegsjahren bei so eifriger journalistischer Arbeit nur Gescheite? geschrieben?! DieFreiheit" war nicht gut beraten, als sie sich gerade drei sehr treffende Bemerkungen von mir heraussuchte. UebrigenS habe ich niemals eine Führerrolle in der Partei innegehabt oder beansprucht, sondern, wie dieFreiheit" natürlich sehr genau weiß, stets nur unter eigener Verantwortung geredet und geschrieben. Und für meine»«Heimatschuß" beziehe ich
Krieg wird man auS Beton gebaute und mit Betonmöbeln einge- richtete Häuser zu Hunderttausenden finden. Der Gedanke an ein ModellhauS, nach dem Millionen entstehen würden, sagt der Prometheus", ist entsetzlich. Falls das Modell nicht schön genug ist, würde eS ein richtiger Nachtmahr werdea,-«in Ding, um eine ganze Nation wahnsinnig zu machen.
Notizen. Di« Mutter als Erzieherl». DaS bekannt« kleine Buch dieses Titels, das Heinrich Schulz vor Jahren bei Dtetz verpffentlichte, wird jetzt, übersetzt von Pinron, im Pariser   links- sozialistisch�,«P o p u l a i r e' unter der UeberschriftRatschläge an eine sozialistische Mutter" abgedruckt. Der Arbeit unseres Ge- nosien Schulz wird das Lob gespendet, sie seidurchdrungen vom edelsten sozialistischen   Geiste" und seiein ausgezeichnete» Werk sozialistischer Erz:ehungskunst". Thealer. Die neue fünfaktige KomödieKrach" von Harry Kahn   geht in der kommenden Spielzeit als eine der ersten Urauffübrungen im Kleinen ScbauspielbauS in Szene. Ein Lehrauftrag für Gewerbehygieue an der Berliner   Technischen Hochschule ist dem Schünebevger Arzt Dr. Benno ChajeS erteilt worden. D i e neuen Räume der Nationalgalerie im ehemaligen Kronprinzenpalais   werden vom Dienstag an öffentlich zugänglich fein. Nur während der ersten 14 Tage wird zur Deckung der Umzugs.'ostcn 1 M Eintrittsgeld erhoben werden. Franz Dülberg   beendete ein Bühnenwerk in sechs Bildern, dem er den TitelSch e l l e n n i g Caspar" ze» geben hat. Die erste jüdische Republik" betitelt sich ein neues Werk von Scholem Alechem  , dem viel gelesenen jiddi- schen Schriftsteller, das bei Oesterheld u. Co., Berlin   W. 15, er- ichisnen ist. UnterfeefilmS. Die neueste kinematographische Sensation in Paris   find die UnterfeefilmS. Begonnen wurden ste durch die Dramatisierung von JuleS VernesZwanzig Meilen unter dem Meere", welches Stück namentlich durch ungewöhnliche vhf7«r e 4U etwas Besonderem wurde. Die Unternehmer, ?.,;',e«leu�un? Ut das Filmprogramm eingeführt haben, UT ei"e. kwnze Serie solcher Unterseedramen auf nd zu bnng«,,. deren Helden die kühnen Taucher di« Intriganten auS den bisher ubuchen tfUmörorntn ersetzen sollen. Jafnaja P°I.ja»o, Leo Tolstoi  » Besitzung im Tom
nationale. Bei diesem zweiten Punkt wird auch die Regelung der internationalen Berichterstattung und der sozialistischen   Presse mit besprochen werden. Die erst« dieser beiden Kommissionen wird auch die Frage der politischen Bewegung der Arbeiterklasse bearbeiten, d. h. daS Problem: Demokratie oder Diktatur. Die Konferenz tagt im Kursaal zu Luzern  . Sie ist von etwa 40 Delegierten besucht. Frankreich   ist am stärksten vertreten. Die deutschen   Unabhängigen sind noch nicht da. Amerika  , Deutsch- österreich und Polen   find bis jetzt noch nicht vertreten, auch Dran» ting fehlt. Die offiziellen Parteien der Schweiz   und Italiens  nehmen nicht teil, weU sie sich der Moskauer Internationalen an- schließen wollen. Aus Italien   ist nur der Reformsozialist Canepo erschienen. Di« Freitag-Sitzung wurde von Hcndersoa mit einer längeren Rede eröffnet, in der er zunächst einen lieber- blick über die politische, wirtschaftliche und soziale Weltkrise gab. welch« die ganze Zivilisation mit dem Untergang bedrohen könne. Die Regierungen rufen nach vermehrter Produktion gewiß, ver­mehrte Produktion, aber nicht zugunsten der NichtProduzenten. Dringend notwendig ist rS, di« Hauptpunkte des FriebenSver- trageS einer sofortigen und endgültigen Revision zu«nterzieheu. Wir verlangen das sofor tige Zusammentreten der Bölkerbundversammlung, damit die Friedensbedingun- gen im Sinne der Grundsätze der Arbeiterklaffe revidiert werden. Gegenwärtig ist der Völkerbund kaum mehr als ein Instrument der siegreichen Koalition. Ein fruchtbares Wirken des Völker- Hundes ist ausgeschlossen, solange Deutschland  , Rußland  , Ungarn  und andere ihm nicht angehören. Der Bertrag enthält ernste wirtschaftliche Ungerechtigkeiten, verschleierte« n- gliederungen, Züchtigungen unter dem Vorwand von Entschädigungen, und er bedeutet daS Weiterbestehen de» unerträg- lichen Militarismus. Henderson protestiert dann aufs schärfste gegen die reaktionäre Politik der Entente gegenüber Ruhland und verwirft unbedingt jede bewaffnete Intervention. Bei allen Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Internationale über die Sowjetfvag« find wir in diesem Protest einig und verlangen, daß die Zustände in Rußland   durch eine Kam- Mission der Internationalen geprüft und vor aller Welt dargelegt werden. Die Weltfinanzfrage muß im Interesse der Ar- beiterklasse geregelt werden.(Lebhafter Beifall.) ES wird dann über die Geschäftsordnung gesprochen. Die nächste Bollsitzung dürfte erst am Dienstag oder Mittwoch stattfinden, um den Kommissionen Zeit zur Arbeit zu lassen. In der NachmittagSsitzung wurde der Bericht de» Sekretariats beschlossen. w Cachin-Paris rügt e» daß das Bureau nicht energischer und öffentlicher gearbeitet habe, besonders anläßlich de? FriedenSver- trage». Nicht an den Völkerbund, sondern an die Völker selbst mutz sich die Aktion der Internationalen richten. Wenn wir nicht ener- gischer handeln, verlieren wir den Zusammenhang mit der Aktion des Proletariats. Macdonald�ngland: Mit rein negativen Protesten ist e» nicht getan. Wir stehen vor der Frage de» Weiterbestehen? der zweiten Internationalen. Alle Staate» und Völker sind
moralisch bankerott. Keine Regierung hat ein Programm für ihre zukünftige Politik. Wir haben nur zersplitterte Einzelaktionen, aber wir denken nicht systematisch Verschaffen wir uns zunächst die moralische Autorität, Der Krieg hat die Demokratie heraus» gefordert; ihre Grundlagen sind erschüttert. Die Internationale muß den LuSweg finde» zwischen der Revolution, die jedem Krieg folgt und die sich mit der bloßen Demokratie nicht vereinbaren läßt, und der Zersplitterung, mit der die Revolution andererseits die Kultur bedrohen kann. Hier ist eine Lücke im Bericht. Troelstra-Holland wendet sich mit leidenschaftlicher Eindring- lichdeit gegen die diplomatisch« Politik de  ? Aktionskomitees. Man habe viele Vorwürfe gegen einzelne sozialistische Parteien wegen ungenügenden Auftretens bei Kriegsausbruch erhoben, aber ebenso schwer gefehlt haben andere sozialistisch« Parteien durch Unterlassun- gen feit Beendigung des Krieges und im Friedru bis jetzt. Wir haben es versäumt, unsere Aktion auf die Kräfte zu stützen, die sich auS der Tiefe erhoben und haben uns in ganz falscher Weise vom diplomatischen Geiste leiten lassen. Das FiaSko ist offenbar. In Bern   wurde beschlossen, den 1. Mai zu einer Demonstration für den Frieden deS Proletariats zu machen. Aber nur ein wert- loses Manifest, das war alles. Vergessen wir nicht, daß die zweite Internationale ein Konkurrenzgeschäft neben sich hat. reden wir nicht immer nur gegen die Bolschewisten, Das dürfte» wir nur, wenn wir alle revolutionäre Sozialisten wären. Besser wäre es darum, um die Pässe zu bitten. Große Demonstra- tionen in Frankreich  - müßten diese Pässe er» zwingen. Wenn wir nach Rußland   und Ungarn   kommen, bann nicht, um die Revolution totzumachen, sondern um die soziale Revolution vor Irrtümern zu retten. In revolutionären Zeiten kann di« parlamentarische Demokratie allein nicht genügen. Um da» Proletariat zu befriedigen, müssen wir ein klares positives Pro- gramm aufstellen, welches sowohl unseren Willen zum Leben und zur Arbeit wie unsere Einsicht in die Notwendigkeit des revolutio- nären Kampfe» für oen Sozialismus zeigen.(Lebhafter Beifall.) Wels-Deutfchland: Nicht rückwärt» geht unser Blick, sondern in die Zukunft. Wa» die Gewalthaber des alten Deutschland   gesündigt haben, müssen wir jetzt büße». Wenn die Demokratie wahrhastig istz dann wird sie schon im Frieden so stark, daß eS keine Kriege mehr gibt. Die Internationale war zu schwach, um. das Wilsonsche Programm durchzusetzen. England und Nordamerika   beherrschen heute die Welt. In diesen Ländern muß der Entschcidungskampf zwischen Arbeit«ad Kapital ausgefochten werden und von dem Proletariat dieser Länder auch für die unterdrückten Völker und deren Proletariat geführt werden. Wenn man glaubt, daß eine Weltrevolutton ohne Zwischen- stufe von einem Lande inS andere überspringen wird, so ist das «in« Illusion, denn in den verschiedenen Ländern fehlen die Vorbedingungen für die Revolution. Aber der unauSge- setzte Kampf der geschlossenen Internationale wird sie bringen und auch den Friedensvertrag revidieren, der für Deutschland   unerfüll- bar ist und unter dem wir nicht leben können. Wir deutschen  Sozialisten denken nicht daran, den Sozialismus wit der Politik des Bürgertums zu versöhnen, aber wir können den Sozia- liSmu» nicht durchführen, solange die Mehrheit des deutschen   Volkes ihn noch nicht wünscht. Ein Völkerbund ohne Deutsch- land und Rußland   ist ein« Parodie.
r'�L�v ��ieitegieruno nationalisiert worden und Denkmal" des Dichters erhalten werden.
noch heute monatlich 42 M. Rtznte. Wieviel Kriegsbeschädigte fitzen  in der Redaktion derFreiheit"? DieFreiheit" versichert, daß sie mich lächelnd verachte. Un» bedingte Gegenseitigkeit ist ihr im volle» Umfange zugesichert. So- weit ihr aber die Enthüllungen über meine Person Zeit lassen, sollte sie sich einmal mit einem ihrer Redakteure beschästigen, der im öffentlichen Lokal Ohrfeigen bekam, weil er(lölv) über die Ver- fenkung derLusitania  " allzu zynisch jubelte. Der Dichter Leonhard Frank   hat diese wohlberechtigten Ohrfeigen ausgeteilt. Da könnte dieFreiheit" wenigsten» wirklich einmal etwa» Wahre» enthüllen. Ernst Heilmaun. Marx aus üer yaft entladen. Der Fall Marx hat gestern vormittag eine neue Wendung er» halten. Die Angelegenheit ist jetzt au» den Händen der Staat»- anwaltschaft in die de« Untersuchungsrichters übergegangen. Dieser vernahm gestern vormittag mehrere Zeugen, darunter auch den Journalisten, der bisher mir einem Teil seiner Aussage»Nt Rück- ficht aus da« Berufsgeheimnis zurückhielt. Marx erklärte nun im verlauf de» Verhör», daß er«in vertrauliche» Gespräch mit dem Journalisten nicht geführt habe. Dieser hatte dabir leine Veranlassung mehr, die Aussage über da» Gespräcb zu verweigern. Marx wurde mit Rücksicht daraus. dunkelungSgefahr nicht mehr vorliege, aus der
daß nun eine Ver- Hast entlasse u.
Ein Erwiüerungs-Telegramm. Von dem Pressebetrat der deutschen   Gesandtschast in Mitau  , namens Köhrer. wurde an den Abg. Haase heute folgendes Telegramm gesandt: Laut Bericht derFreiheit" habe« Sie in Ihrer Rede vom 2«. Juli gesagt» der deuische Geschäftsträger w Riga  . Dr. Burckardt, und ein Pressebeirat. Herr Köhrer, haben die deutsche Oeffenllichkeit bis zuletzt genau mit denselben Lügen- Nachrichten überschwemmt, wie wir sie während der ganzen Kriegs- dauer über un« baben ergehen lassen müssen. Der Geschäftsträger tst zurzeit nicht anwesend, ich aber für meine Person fordoie Sie auf, den Vorwurf, daß ich Lügen- . Nachrichten verbreitet hätte, an anderer Stelle zu wieder- holen, wo Sie nicht durch die Immunität de« Abgeord- n e t e n geschützt sind, damit ich in der Lage bin, Ihnen vor Gericht nachzuweisen, daß Sie eine objektiv unwahre Behauptu ng aufgestellt haben. Wenn Sie mir diese Ge- legenheit nicht geben, so müßie ich annehmen, daß Sie nicht gutgläubig auf Grund falscher Informationen durch Dr. Mauder und Genossen gesprochen haben, sondern als bewußter Verleumder. Wir enthalten uns über die Angelegenheit solange eines eigenen Urteils, bis diese durch die zu erwartende Erwiderung des Abgeordneten Haase geklärt ist.
Die neue Leitung öes Metallarteiterverbanöes. Gegen Lohnforderungen der HtlfSarteiterinnen. Zirka zehn Arbeiterinnen wurden im Jahre ISIS im Bureau des Deutschen Meiallarbeitcrvei bände««ingestellt, um schriftliche Arbeiten an Stelle der eingezogenen männlichen Angestellten zu er» ledigen. Diese Hilfsarbeiterinnen blieben noch einige Monate nach 1 Kriegsende w ihrer Stellung. Der Lohn betrug zum Schluß 7S M.
pro Woche. Mit Kriegsende schwoll die Arbeit im Bureau an und nun wurden weitere Hilfslräfle, darunter auch Männer, eingestellt. Für die männlichen HiiiSkräste wurde ein Wochenlohn von 120 M. festgesetzt. Die schon länger beschäftigten Arbeiterinnen sahen nun, daß ffe da« Gleiche und zum Teil sogar mehr al« die zu 120 M. pro Woche beschäftigten männlichen Kollegen leisteten. Sie forderten deshalb, daß sie für gleiche Leistung gleichen Lohn wie die Männer erhielten. Die Arbeiterinnen wandten sich mit dieser Forderung an den damaligen Bevollmächtigten Cohen. Dieser erklärte, da» sei eine grundsätzliche Frage, die er gern von der Generalversammlung entscheiden lassen möchte, die Arbeiterinnen möchten«inen dahingehenden Antrag an die Generalversammlung stellen. Die Arbeiterinnen waren damit einverstanden und war damit die Sache erledigt. Nach einiger Zeil aber kam eine Kommission der HilfSarbeiterinncir zu einer Sitzung der Ortsverwaltung und erklärte, die nächste Generalversammlung wäre noch zu lange hin, ste möchten nicht so lange mit der Erledigung ihre» Antrage» auf gleiche Bezahlung mit den Männern warten. Noch einigem Verhandeln machte Cohen den Vorschlag, sich dahin zu verständigen, daß, wenn di« Generalversammlung dem Antrag auf gleiche Bezahlung zustimmt. da» Mehr von dem Termin ckn nachgezahlt wird, an welchem der Antrag gestellt ist. Damit waren alle einver» standen. Die nächste, im März abgehaltene ordentliche Genrralversamm- lung beschloß entsprechend dem Antrug der Hilssarbeiterinnen. Als dann aber dir Hilssarbeiterinnen von der OrtSverwaltung die Roch» zahlnng fardertea, wurde diese abgelehnt. Zu jener Zeit waren Cohen und St«ring au« der Ortsverwaltung ausgetreten und auch andere Mitglieder hatte» gewechselt. Die am OrtSverwaltung glaubte die Forderung der Nachzahlung nicht erfüllen zu' können. Da alle Versuche der Hilfsarbeiterronen, zu ihrem Recht zu kommen, scheiterten, wandten fie sich an den verlmer SchlichtungSauSschuß. In der Verhandlung vor dem SchlichtungSauSschuß schilderte Cohen alS Zeuge den Sachverhalt so wie oben ange- geben. Tost, der Vertreter der beklagten OrtSverwaltung. meint«. daß die frühere OrtSverwaltung nicht da» Recht gehabt hätte, solche Versprechungen zu machen, worauf Cohen erwiderte, daß die OrtSverwaltung sters die Löhne und alle Lohn- erhöhungen der Hilfsarbeiter und HilfSarbei- terinnen beschlossen habe, und im Falle der HilsSarbeiterinnen habe eS sich lediglich um die Snticheidung einer grundsätzlichen Frag« durch die Generalversammlung gehandelt. Würde eS an- der« gehandhabt, dann müßten die Hilfsarbeiter häufig drei Monate und mehr auf eine an sich notwendige Lohnerhöhung warten. Einen Vorschlag auf Lcrständigung lehnte Tost ab. da er. wie er sagte, kein Reckt dazu hätte. Der SchlichtungSauSschuß entschied dahin, daß die HilfS» arteitcrinnen ihre» W-chenloh» vom 1. Januar ISIS ab nachgezahlt erhalte». Eine weitere Forderung der Hilssarbeiterinnen auf Wieder- einstellung wegen rechtswidriger Entlaiiung(sie waren uämlich bald noch der Generalversammlung, die den oben bezeichneten Besckluh gefaßt hatte, entlassen) wurde vom SchlichtungSauSschuß deshalb zurückgewiesen, weil di« HilfSarbeilerinnen früher einmal auf W'ederemstellung verzichtet hat.en. Was für ein Geschrei würden die radikalen Männer in der jetzigen Ortsverwaltung erbeben, wenn ein Unternehmer so ge» handelt hätte, wie fie in diesem Falle gebandelt haben. Aber wenu die unentwegtenArbeitervemeter" ihren eigenen Angestellten gegenüber Unternehmerpraltikeu amoeuben: Ja, Bauer, da» ist ganz wa» audereS j