bkktlert Wttrbc, geschlossen für bfe Liste der!ß7 P. S. ein-zutrete«. Diese Liste, an deren Spitze der erste polnische Minister-Präsident Gen. MoraczewSN stand, trug dicht dahinter auch dieNamen einiger unserer Genossen, wie Mntuszcws!i, Gancke, Eitnern. a. Wir deutschen Sozialdemokrnte« hielten es fürunsere sozialistische Pflicht, unsere im harten Kampf gegen diepolnische klerikal-chauvinistische Reaktion stehenden polnischenGenossen z» unterstützen, und begänne» mit einer ener-gischen und planmähige« Agitation, namentlich unter d.'n bürger-lichen deutsche« Elementen. Durch ZeiwngSinserote, Flugblätter,Versammlungen in der ganzen Provinz sollte dem Deutschtum klargemacht werde«, daß schon politische Klugheit und Einsicht jedenDeutschen zwingen mußten» Sozialisten zu wählen, damit die klerikal-chauvinistische Mehrheit im poluischen Landtag durch Zuzug vomSozialdemokraten geschwächt werden konnte.Aber mit beispiellosem, in Kulturländern ungewchntem Ter»evr wurde unsere Agitation von den Posener Machthaber«unterdrückt. Unter Führung von Geistlichen undpolnischen Schlachtasprosse« wurden bezahlte Banden mobilgemacht, diejede Bersammtun«, bentsche wie polnisch»,sprengten,-Vorsitzende, Redner und Teilnehmer in bestialischer Weisemißhandelten und lebensgefährlich verwundeten.Den Auftakt dazu gab die Anwesenheit dcS Vizepräsidenten despolnischen Landtages in Warschau, Genossen MoraczewSki, gegen denvon der im Solde de» Raezelna Roda stehende« polnischen Presseein unbeschreibliches Kesseltreiben inszeniert wurde. Der„KurjerPoznanski",„Postep",„Oredornik" forderten ihre«rtcilslosen,fanatisierten Horde« offen dazu auf, den sozialistischen Red-ner ,« lynchen, waS zweifellos geschehe« wäre, wenn nicht diedeutsche« und poknische« Genosse« einen Wall«m ihn gebildethätten, alS e» im Saal der„Villa Flora" in Posen vor Ist- biS12 Taufend ZuhSrern zn sprechen versuchte. Nur mit Mühe konntenMoraczewSki und die Führer unserer Partei durch Polizcifunktio-näre, die Parteigenossen sind, vor der Wut dieser polnischen Kultur.träger geschützt werden. De« Gipfel des Zynismus erklomm wohlder Polizeipräsident von Pose«, Rzrpccki, der nach Abzug unsererGenosse« eine begeisterte Wahlrede für seine Partei hielt.Schlimmer erging e» unS einige Tage darauf, wo eine ver-smnmlnng der P. P. S. in Glowno bei Posen mit Hilfe von Gen-darmm gesprengt, die Genossen Porankiewicz, PrzybylSki, Mikolaj-czak, PwardowSki, dir Genossinnen GulinSka, PwardowSkageschlagen, getreten un-d so elend zugerichtetwnrden, daß sie wochenlang ans Bett gefesselt waren. Am gleichenAbend wurde unsere von ca. LOG) Personen besuchte Versammlung,kaum daß d«r Borsttzende Genosse Gancke sie erSffnet, wiederum mitGewalt, mit Stuhlbeinen und Knüppeln auSein-andergejagt, alle» unter den Augen der Polizei, die tatenloszusah, dafür aber den Genosse» Gancke, als er in etwas drastischenWorten auf diese merkwürdige Objektivität hinwies, kurzerhandverhaftete und unter wüsten Beschimpfungen und Mißhandlungennach dem Polizeipräsidium abführte. Schwer verletzt wurde derselbeGenosse auch in Echwersenz, wo nach einer gesprengten Bersamm-lung durch dieselbe Horde Drutschenpogrome inszeniertwnrden, die erst mit Hilfe von auS Posen telephonisch beordertenTruppen eingedämmt werden konnten.In Wreschen, in Ostrowo baS gleiche Schauspiel, nur in Gnese«hatten wir einmal Gelegenheit, den nationalen Radaulümmrl« diePrügel heimzuzahlen, da die ganze Garnison geschlossen für diesozialistische Liste eintrat und alle unsere Versammlungen mitWaffengewalt beschützte.Um un« jede Propaganda«nd Agitation«nmSglich zu machen,«urde von der Raezelna Rada alle» ZeitungSpapierXbe-schlag« ahmt. Da wir jedoch aus buntem Papier«riterdruckenließen, ließ der schon genannte Polizeipräsident auS dem Partei-bureau heraus alle Flugbläatter beschlagnahmen, sodaß wir 2 Tage vor der Wahl jede AgitationStätigkeit einstellenmußte«. Um aber auch dir Deutschen von der Ausübung des Wahl-recht», das ohnehin schon nnr den in der Provinz Pose« gebore-«rn Deutschen zustand, abzuschrecken, wurden in der Presse den-Spartakusplatat.Der Spartakusbund � läßt Plakate ankleben. Auf ihnen einjunger Arbeiter, der ein riesiges zweihändiges Schwert gegen einenlrteOöpfigen Drachen schwingt. Für Denkfaule hat jeder Kopf ein«Bezeichnung bekommen wie: Neuer MÄituviSmnA, Agrariertmn,BureaukranSmuS usw.Wir danken Spartakus für dieses Plakat: treffender konntekein Fremder ferne Ziele zeichnen.Ja, da» ist Spartakus, ein Wünsch, der auf den Staat nvit«itnem Schwert«inHaut, der die Köpf« des Staates albschlagenjpill—Und dann?Ja— und dann storHirtet der Staat und Spartakus ist sslor-reicher Sieger. Niemand kann es leugnen, er hat alles Schürfeund Schlechte mit scharfem Schwert getötet. Zwar verblutete derwwndgeschlagen« Staatskörper, aber alles Faul« war aud� getötet.Ein radikale« Wittel, besser noch al» fcrS biblische:„Aergert{Bich Dein rechtes Auge, so reih eZ auS und wirf es von Dir."Lassen wir Spartakus den Ruhm, alles Schlechte töten zuwollen! Unserer sei ein anderer!Unser Wolle« sei, neu« Säfte dem GefellschaftSorgamSmuszuzuführen, die die alten verdrängen, unschädlich machen, van innenheraus den Körper gesunden, nicht in seinen feinsten Keimen zuTod verwunden.Neue Saat in die bestehende Srd« zu senken, das sei unsereArbeit!»Unser Bild fet ein Eäemann, der rüstig ausschreitet undSamenkörner in frischgepflügte Erde senkt, säend, um ernten zukönnen— den Schlächter, den Henker, daS zerstörende, verwüstendeSchwert behalte Spartakus als Sinnbild—wir aber wollen den Pflug!«n» Usung der Mvholfrage.Eine der wenig«« segensreiche» Erscheinungen de? Kriege« warder außerordentlich starke Rückgang des AlloholismuS. Dr. W.SchweiSheimer weist in der Münchener.Medizinischen Wochenschrift"darauf hin, daß die Zahl der wegen AlkoholiSmuS in den deuischenAnstalten für«eistcSlranke aufgenommenen Kranken von 3148männlichen und»82 weiblichen Insassen am 1. Januar l0l4 aus1896 männliche und 295 weibliche am 18. Dezember 1918 iank. Die Zablder neu aufgenommenen Alkoholisten betrug 1914 noch 0380 männlicheund B41 weibliche, 1918 dagegen nnr 1986 männliche und 260 weiblichePersonen. An» alle bisher veröffentlichten Angaben der pshchia-irischen UniverfitSlSHiniten verzeichnen übereinstimmend einen Rück-gang der alkoholischen Erkrankungen während des Krieges, nament»kich m den letzten 2— L Kriegsjabren. Gezwungen zu dieser tat-sächlichen Eiuschränkung de» Alkoholverbrauche» hat bisher allemdie Rot, und zwar war dt« wichtigste Ursache die Emschränkung dersenkge« Repressaften angedroht, die trotzdem für dt« sozialistischeListe stimmen sollten. Damals schon kannte« viele die Annehm-lichkeiten des Jnternirrungslagers Szczypiorno, so daß natürlich diemeisten Deutschen Wahlcnthaltung vorzogen. ES bedurfte aber trotz-dem unglaublicher Wahlfälschungen, um unsereStimme nanzahl in dem amtlichen Resultat auf ca. 11 606 herab-zudrücken, wonach wir nicht einen einzigen unserer Kandidatendurchdrücken konnten. Taufende von Protesten gegen diese an Zu-stände auf dem Balkan erinnernden Wahlfälschungen haben wirgesammelt und der Warschauer Regierung zur Verfügung gestellt.Heute hat auch, das polnische Volk längst eingesehen, wozu manseinen nationalen Taumel mißbraucht hat. Namentlich Ine schmäh-liche Rolle, die der Führer der Nationalen Arbeiterpartei, Abßeord-neter Novicki, i« diesem Kuhhandel gespielt hat, treibt die Masse»mit Macht der P. P. S. z«. Wie jetzt bekannt geworden ist, hat manihm für den Verrat der polnischen Arbeiterschaft den 2. Bürger-meistcrposten in Posen zugedacht, aber noch hat er eS nicht gewagt,ebensowenig wie die Korfanty und AdamSki, in Posen zu erscheinen.„Wichtige Arbeiten," heißt rS,„halten sie noch in Warschau zurück."Inzwischen pfeifen die Vertreter des reaktionären Regimes auf demletzte« Loch und versuchen, durch Berhaftnogen und Intet-nierungen unserer Führer wie der Führer der P. P. S. dertäglich zunehmenden Gärung unter den Massen Einhalt zu tun.Vergeblich. Auch die letzte Stütze aller Reaktionäre, das M i l i-tär, beginnt zu wanken. Immer mehr wird'S zur Gewiß-heit, daß auch in dem neuen Polen die Erkenntnis dämmert:Unser ist die Zukunft!der engllsthe Zrieüensfühler.. Der kurze Bericht, den wir gestern über die Beantwortung einer Anfrage im Londoner Unterhaus über dieWeimarer Enthüllungen betreffs des Friedens-angebots gegeben hatten, liegt heute im Wortlaut vor. Ob-wohl die Darstellung nichts Neues enthält, sei sie ihrer Wich-tigkeit halber nochmals ausführlich mitgeteilt.Der Major Kennworth fragt den Minister des Aeußernan, ob die Aufmerksamkeit auf Ki« in der Nationalversammlung inWeimar durch Erzberger und in Paris durch P a i n l e v 4abgegebene� Erklärungen betreffend das Friedensangebot,welches Deutschland durch die Alliierten im August 1317 gemachtworden sein soll, gelenkt worden ist, ferner ckb im August und Sep-tember 1917 zwischen dem britischen Gesandten beim Vatikanund dem deutschen Reichskanzler durch Vermittlung des HeiligenStghleS Noten ausgetauscht wurden, ob diese Initiative vonder britischen oder von der deutschen Regierungergriffen wurde, und wann die Dokumente, welche auf diese � Debatte Bezug haben, veröffentlicht werden.Der englische Unter st aatssekretär erwiderte: Am91. August 1817 erhielt der britische Gesandte beim Vatikan In-ftruk tarnen dahingehend, den Kardinalstaatssekretär dahin zu unter-richten, daß die britische Negierung nicht sagen könne.welche Antwort im gegebenen Falle aus die FriedenSvor-schlüge des Papstes erteilt würden, denn sie hätte ihr« Alli-ierten noch nicht befragen können, und daß es für alle Fälle unnützerscheine, die Herbeiführung eine» Abkommens zw-ifchen den krieg-führenden Mochten zu suchen, bevor die Zentralmächteeinige Angaben über die Zi-ele, zu deren Erreichung sie den Krieg fortsetzten, gegebenhätten.In seiner Antwort schränkte GaSparri das Aktionsfeld ein undteilte mit, daß die deutsch« Regierung ihre Absicht kundgeben ließ,die Unabhängigkeit Belgiens wieder her zu-stellen, indem sie sich auf die Resoluteon de» Reichs-tags zugunsten eineS annexionslosen Friedens stützte. Der Ver-treter Englands meinte, dah die britische Regierung keinen authen-tischen Text dieses Dokument» besitze, welches übrigen» nicht ge»nüge. Denn der Reichstag habe keine Vollmacht, über diesenPunkt zu entscheiden.Am 24. August teilte der Kardinal mit, dah folgende» Tele-gramm als Antwort aus das britische Telegramm abgesandt würde:.Der Kardinalstaatssekretär behält sich vor, auf das Telegramm zuantworten, nachdem er von Deutschland eine formelle Erklärungüber Belgien erhalten hat." Kardinal G a s p a r r i fragte den englischen Vertreter um seine Meinung über diese Antwort. DieserBiererzeugung. Einmal ist nickt genügend Bier vorhanden,um eS in beliebigen Mengen zu genictzen: vor allem aber beträgtder Gehalt des Kriegsbieres weniger als 1 Proz., ist alio prakliichal« alkoholfrei zu bezeicknen. Da es technisck nickt möglick ist, einderartig alkoholsckwackeS Bier herzustellen, lo wird das Kriegsbier zu-nächst in derselben Stärke wie das FriedcnSbier gebraut und danndurch teichlichen Wafierzusatz auf seinen AuSickankgchalt verdünn»..Uebrig bleibt ein auch in der veränderten Gestalt bei entiprecken-der Vorbehandlung und Pflege oft<?> angenehm sckmeckendcs dürft-stillendes Ginränk, dessen Nährwert ebenso chte sein Al-koholgehalt gleich Null ist."Da mit dem allinählicken Eintreten geregelter verhSlmisse auchdie Ursachen fortsallen müssen, die zur Abnahme deS Alloholrimusgeführt haben, io ist zu«rtvarten, dah ohne Gegenmaßnahmen diefrüheren schweren Schädigungen der Volksgesundheit wieder auf-treten. Für den geringeren Verbrauch der Weine und SchnäpseIvird schon die Teuerung dieser alkoholiscken Luxusgcträniesorgen. DaS hauptsächlickste und weilberbteileiste alkoholische Ge-tränk ist aber in den meisten Teilen Deulicklands da» Bier, unddieser Jahrhunderte alten Gewohnheit deS Biergenusses muß manentgegenkommen, will man Erfolg sehen..Wenn man sich voneinem völligen Bierverbot bei der Bekämpfung deS AlkobolismuSniemals etwas erwarten darf, so scheint eS doch möglich, auf demWege der Beibehaltung deS KriegSbiereS auch imFrieden, dem Aliobolmißbrauch erfolgreick entgegenzuirelen. DieseBierart, deren Einbürgerung sich nach anfänglichem Wider-streben überall al» durchführbar erwiesen bat, wäre dannal«»Bier" schlechthin zu bezeichnen. ES dürften Jahrevergehen, bi» die Herstellung des ehemaligen, drei' undmehr Prozent enihaltenden FriedensbiereS wieder möglich seinwird, ohne die Volksernährung zu gefährden. Bis dabin ist dieGewöhnung an da» ehemalige Friedensbier, der scklimmste Feindjeglicher Aenderung, noch weiter geschwunden, als eS bereits jetztder Fall ist, und die Forderung nach seiner Wiedereinführung ver-stummt oder schwach geworden."DaS dünne, alkoholentbehrende nährstoffarme Bier muß aberfreilich dann viel billiger werden, damit es den Verbrauchernmöglich ist, sich anderweitig die Nährwerte zu beschaffen, die siefrüher im Bier der Lorlriegszeit zu sich genommen haben.Die Cröbebentataftrophe auf Java.In Holland find jetzt nähere Nachrichten über daS furchtbareErdbeben eingetroffen, da» am 19. Mai auf Java stattfand unddas zwischen 40000 und 50 000 Menschen da» Leben gekostet hat.Die meisten der Umgekommenen wurden buchstählich in denStrömen heißen Waffers gekocht, die aus dem Krater nieder-stürzten. Ein Augenzeuge berichtet hierüber: Die Katastrophekam vollkommen unerwartet, und eS war auch keiner der bekanntengroßen Vulkane auf Ostjava, der in Tätigkeit war. ES war derK l o e t, ein Berg von 1738 Meter Höhe, der 1252 Meter überseinem Fuß einen Kratersee trägt. Der See maß ungefähr1000 Meter im Durchmesser und enthielt etwa 40 Millionen Kubik-Ureter Wasser. Eine Piertelssunde nach de« Beginn de» vuUani-letztere antwortete, daß eine Erklärung Wer Belgien wünschenS-wert erscheine, denn die Frage sei wichtig, insbesondere für Groß-britannien.Als die britische Regierung den Bericht über diese Unterband-lungen erhalten hatte, fügt« sie bei, daß es unzweckmäckig sei. sichin fragmentarische Diskussionen dieser Frage hinein-ziehen zu lassen, und daß die Zentralmächte, wenn sie zuVerhandlungen bereit seien, ihre Friedensbedingungenrm einzelnen bekanntgeben sollten. Der englische Vertreter erhiel:infolgedessen Instruktionen, rn welchen er aufgefordert wurde, inkeiner Weise in die Verhandlungen des Vatikans undDeutschlands einzugreifen und sich, wenn man ihn von neuemum die Bekanntgabe seiner Ansicht fragen würde, zu weigern, siebekanntzugeben. Dabei blieb eS. Denn die deutsche Regierung gabkeine Erklärung über Belgien ab. Es ist deshalb klar, daß die bri-tische Regierung zu dieser Zeit Deutschland kein Friedensangebotmachte, doch war sie natürlich bereit, im Einvernehmenmit den Al.iierten jeden aufrichtigen Vorschlagzur Herbeiführung des Friedens zu prüfen, densie von der deutschen Regierung hätte empfangenkönnen.Diese Darstellung bestätigt die Meldung vom gestrigenTage und den Kommentar, den wir an sie geknüpft hatten,in vollem Umfange. Wir freuen uns feststellen zu können,daß die alldeutsche Presse genau in der von uns prophezeiten'Weise auf die Meldung reagiert-hat. Unsere Voraussage,sie würde ein lebhaftes Triumphgeschrei anstimmen, ist der„Deutschen Tageszeitung" offenbar sehr peinlich, denn sie be«müht sich, ihren freudigen Ton ein wenig herabzusftmmenund verfällt dafür in ihren gewohnten Fehler: sie schimpftund beschuldigt. Was sie uns vorwirst, ist natürlich Frre-führung des deutschen Volkes und Unwahrheit der in Wei-mar gemachten Enthüllungen.Für den, der sehen will, wie die Dinge liegen, ist dieSache trotzdem sonnenklar. Einer siegreichen i in p e r i a-l i st i s ch e n Regierung wie der englischen ist es natür-lich peinlich zuzugestehen, daß sie sich einmal in einer Lagebefand, in der auch für sie der Frieden das Beste war. Des-halb sucht sie krampfhaft abzuschwächen. Trotz der Zustim-mung, die sie in der alldeutschen Presse findet, müsien wirfeststellen, daß ihr das nicht gelingt. Sie bestätigt lediglichdie Tatsache, daß die belgische Frage und ihre be-fricdigende Beantwortung für sie die Vorfrage zu weiterenFriedensschritten war. Sie bestätigt die von uns in dergebührenden Weise gegeißelte Tatsache, daß die deutsche Re-gierung, der damalige Reichskanzler Michaelis an derSpitze, den Reichstag, die Sicbener-Kommission, den Haupt-ausschuß und das ganze deutsche Volk in der schamlosest.:»Weise belogen und betrogen hat, indem sie sich offiziell ausden Boden der Friedensresolution stellte, insgeheimaber in edler Uebereinstimmung mit der Militär-k a m a r i l I a Politik auf eigene Faust,„wie sie sie auf-faßte", trieb. Diese Tatsachen sind nun einmal nicht aus de?Welt zu schaffen, so peinlich sie auch der nationalistischenPresse sein mögen. Wir werden sie wieder und wiederwahrheitsgemäß dem Volke verkünden und freuen uns der.von der„Deutschen Tageszeitung" bestätigten Tatsache, daßdie Presse der Linken von den breitenMassen des Volkes ge-lesen wird, wonach der Rückschluß auf den Umfang des all»deutschen Leserkreises nicht zu schwer sein dürfte.Eine Einladung an öelgien.„Soir" keilt mit, daß da» Ministerium des Auswärtigen heute«in Telegramm von Foch erhaltru hat, worin Belgien eingeladenwird, das Gebiet von M a l m r d y, das durch de« Friedcnsvcrlragdem belgischen Gebiet angefügt wurde, militärisch zn besetz-en undin Verwaltung z« nehmen.Rückkehr nach Wien. Nach Ueiberreichung der Note ist heuteabend Staatskanzler Renner mit dem größten Teil derDelegation nach Wien zurückgereist.Ankunft bentscher Zivilpersonen. Gestern such mit dem DampferLuttevtvorth 198 deutsche Zivilpersonen aus England in Rotterdomeingetroffen.scheu Ausbruchs wurde die Stadt Blitar, die unter dem Kraterliegt, von kochendem Wasser überschwemmt, daß alles fortriß.was eS auf seinem Wege traf. Der Wasserstrom, der auch riesigeMassen von Sand mit sich führte, war mehrere Kilometer breit,EtwaS ähnliches hat man nie vorher auf Java gesehen. Häuser,Bäume, Eisenbahnzüg«, alle? wurde von dieser kochenden Sünd-flut fortgerissen, und eS spielte« sich herzzerreißende �Szenen ab.An einer Stelle sah man, wie eine Mutter, wahnsinnig vorSchreck, mit ihrem llemen Kind auf dem Arm zum. Fenster hinaus-sprang und im nächsten Augenblick in dem kochenden Wasser um-kam. An anderen Orten suchte die Bevölkerung Rettung aus denHauSdächern; aber die Häuser stürzten unter ihnen zusammen,und sie starben unter gräßlichen Oualen eines fürchrerlichenTodes. Ganze Stadtviertel wurden rasiert. Ein Eisenbahnzug.der die Leute aus der Stadt bringen wollte, wurde aus demSchienen gehoben, und man mußte ihn später aus einem Sand-Hügel herausgraben. Erst hinter dem Bahnhof kamen die Wasser-Massen zum Stehen. Fünf Tage nach der Katastrophe wagte sichein Geologe auf den Krater hinauf. Nicht ein Tropfen war mehrvon dem früheren See übrig. 40 Millionen Kubikmeter Wasserhatten sich über Blitar ergossen.Die. Natur scheint bei Vulkanausbrüchen grausam erfinderischin der Wahl ihrer Mittel zu sein: Die Bewohner von Pompejiund Herculanum wurden unter Aschenbergcn begraben; der AuS-brach deS Krakatau im Sunda-Archipel richtete durch eine unge-heuere Flutwelle, die mittlerweile ins Land drang und allesLeben vernichtete, Verheerungen an; beim Ausbruch des MoniPelee auf Marinique erstickten die Bewohner der Stadt in einerWolke glühenden Gases und bei dieser letzten Katastrophe aufJava kamen die Menschen in kochendem Waffer um.Notizen.— DaS Jenens er Phhletische Museum, das denForschungen der Entwicklungslehre dient, ist hervorgegangen auseiner Idee Ernst Haeckel». Man weiß das nicht anders undnahm bisher an, daß des greisen Gelehrten letzte Dchaffenssreuoedieser Anstalt diene. Jetzt stellt sich heraus, daß HaeckÄS Nachfolgeraus dem Lehrstuhl für Zoologie in Jena, Professor' Dr. Plate,dem Meister die Mitarbeiterschaft an der Ausgestaltung deZMuseums unmöglich gemacht hat. Wie Prof. H. Schmidt feststellt,hat Plate bald nach der U Übernahme der ihm von Haeckel selbstübertragenen Direitlon rund heraus erklärt:.Ich bin hier Direk-tor und Sie haben hier nicht» zu sagen, Sie haben sich allen meinenAnordnungen unbedingt zu fügen!"Plate« Verfahren, das ein« Versündigung ist, hat Haeckel. wieSchmidt sagt, zehn Jahre seines ehrwürdigen Alters verbittert.Die Sache kommt jetzt an den Tag, weit Plate in Aeußerungenüber die Entstehung des Museums das Berdienst Haeckel Z cm dies«Schöpfung in sehr übler Form zu schinälern versucht hat.Schmidt stellt nun öffentlich fest, daß Plate.gewiß das lobenswerte Verdienst habe,-in gegebenes Programm gut ausgeführt zuhaben". Da» Programm aber ist hervorgegangen au» der Lebens-arbeit Haeckel«, Da» hätte in Jena am allerwenigste» von demNachfolger HaeckelH gering geschätzt werde» dürfen.