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Nr. 418.36.Jahrg.

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Sozialdemofrat Berlin".

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

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5 Uhr abends.

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3.

Feruiprecher: Aint Morinplay, Nr. 15190-15197.

Sonntag, den 17. August 1919.

Vorwärts- Verlag 6.m.b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Morinplak, Nr. 117 53-54.

Höhepunkt des oberschlesischen Streiks.

Seit Sonnabend mittag 3 Uhr find die oberschlesischen ist: Heraus mit unseren Kriegsgefangenen!

und Kraftwerfe Chorzow und Zaborze wieder in Betrieb. Der Streit geht indessen noch weiter. Die Lichtwerke werden von Genic­truppen bedient. Es ist jedoch begründete Aussicht vorhanden, daß der Streif als solcher selbst in kürzester Zeit beendet sein wird und daß die Regierung in die Lage versest wird, die Truppen von den Lichtwerfen zurückzuziehen.

Hermann Müllers Appell an das Weltgewissen. Der Reichsministers des Auswärtigen, Gen. Hermann Müller , hat einem Vertreter der Agence Centrale" gegenüber eine Gr flärung zur Gefangenenfrage abgegeben, der wir folgende Kern­säge entnehmen:

Wo sind die Reichszerstörer?

Graf Reventlow gehört zu jener Sorte von Journalisten, die in nachgerade zum Stumpffinn werdender Eintönigkeit auf derselben Flöte blasen.

In dem Artikel ,, Auf dem Wegezur Abrüstung?' Auch in den Ausständen auf dem Bergwerks- und Hütteu- Es hat bis jetzt, seit dem Ende der 511a berei in Europa in Nr. 44 des. ,, Vorwärts" habe ich nachgewiesen, daß die betrieb, der augenblicklich fast unverändert noch weitergeht, macht feinen Friedensvertrag gegeben, der nicht zugleich die Kriegs- Rückfehr Englands zum Söldnerheer feineswegs als ein fich bei der Arbeiterschaft mehr und mehr besonnene Einsicht geltend. gefangenschaft beendet hätte. Der Friede von Versailles hat zum Schritt auf dem Wege zur Abrüstung zu bewerten sei, den Mehr als sonst tritt bei diesem Ausstand das Moment der böseften ersten Male diese unlösbare Zusammengehörigkeit von Friedens die Entente mit der Entwaffnung Deutschlands angeblich be­spartalistischen Verhegung flar zutage. Diese Seßereien find die chluß und Gefangenenheimfehr zu trennen gewußt. Freilich, der schritten hat. Die Abrüstung fönne nicht in der willfür­Seele dieser die gesamte deutsche Volkswirtschaft schwer schädigenden, hohe Rat der Alliierten hat einen formalen Rechts. lichen Einführung kleiner Polizeitruppen verwirklicht wer­direkt lähmenden Bewegung. Schwirren doch Gerüchte, daß der grund, auf den er sich bei der Zurückhaltung berufen tann. den, sondern lediglich dadurch, daß in den Heeren der all­Streit darum weitergehe, weil unverantwortliche Geser die Meinung Der Friede ist noch nicht ratifiziert, und erst nach dessen gemeinen Wehrpflicht, der spezifischen Heeresform der Demo­auszustreuen wußten, die Regierung beabsichtige, die neun- Infraittreten soll, die Geimfchaffung sobald als möglich statt fratie, die Dienstzeit erheblich verkürzt, also das Miliz. stündige Arbeitsschicht und eine erhebliche Lohnreduzierung finden und mit der größten Beschleunigung durchgeführt system eingeführt werde. einzuführen. Das wäre der wahre Streifgrund der Massen, die werden". Aber die Ratifitation ist eine blutleere, Dagegen weiß Graf Reventlom nichts Rechtes vorzu-. durchaus sich nicht mit den sogenannten Streifforderungen identis formalistische Fittion, die den tatsächlich eingetretenen bringen: Um aber für die geistig schwerfälligen Leser der fizieren. Es kann nun amtlich versichert werden, daß das Friedenszustand und feine Pflichten nicht zu befeitigen vermag, und Deutschen Tageszeitung" den alten Vers: an allem ist eine grobe spartakistische Berhebung ist. Die Regierung bent die Tatiache, daß die Adiierten acht Monate an dieser Fiftion feft- Die Sozialdemokratie schuld. herbeten zu können, nicht daran, an dem Achtundentag zu rütteln, balten, läßt die für jeden Deutschen furchtbare Sorge auftommen, polemisiert er in dem gestrigen Leitartikel seines Blattes: wie sie auch nicht daran denkt, die Grrungenschaften der Arbeiter- fte tönnten auf die Gummibedingungen des Friedensvertrages fo- 3u ipät" munter drauf los gegen das, was ich nicht ge­fchaft zu beschneiden. bald wie möglich und mit der größten Beschleunigung" so aus fagt habe. legen und dehnen, wie es ihnen paßt. 3u spät, meint er zunächst, wäre uns die Erkenntnis Wenn es in der Welt wieder einmal etwas Gemeinsames gekommen, daß die Entente bei ihrem Streben, den deut­geben lann, io müßte es für heute und morgen das gemeinsame schen Militarismus zu vernichten, nicht so sehr die Beseiti­Bestreben aller Gerechtdenkenden sein, für die rasche zu welchen traurigen Felgen die Aufputschung ber Maffen führt, eimfehr der deutschen Kriegsgefangenen Au gültige Erledigung der militärischen Machtstellung Deutsch­gung eines ridständigen politischen Systems, als die end­zeigt wieder ein Vorkommuis in Myslowis, wo es bei der Lohn- wirken. Als ein unbarmherziger Militarismus gegen den zahlung auf my 3 1o wiser Grube eben infolge diefer ftrupel- willen und Protest der deutschen Arbeiter die belgische Arbeitslosen- vorwurfsvolle Klage und Anklage an: Ha Schlange, deshalb lands gemeint habe. Und nun stimmten wir, sagt er, eine lofen Agitation zu einem Zusammen ft of zwischen Militär und Abschiebung inszenierte, da ging ein Schrei der Empörung durch die Streifenden fam, wobei leider vier Tote und vier Verwundete zu logst Du mir Versöhnung! beklagen find. Der tief bedauerliche Vorfall wird eingehend unter: ganze Welt, und da wurde der Kreuzzug gegen diesen Menschen­ handel in allen Völkern proklamiert. Meine Partei hat sich diesem fucht und die Schuldigen, mögen fie auch sein, wer fie wollen, werden Proteststurm damals angeschlossen, und he war es, die eine Einstellung des schmachvollen Abschubs erreichte. Ich wünsche von ganzem Herzen, dieselben Stimmen, die sich damals erhoben, möchten sich auch jetzt wieder hören laffen.

Allerdings liegt es auch an der Arbeiterschaft, energisch Front zu machen gegen diese Art von Berhezung, die sich nachgerade aur Totengräberei für unser gesamtes Wirtschaftsleben auszu wachsen beginnt.

ihrer gerechten Strafe nicht entgehen.

Dollsitzung des Reichsrats.

Neue Verordnungen.

Die Löhnung der deutschen Kriegsgefangenen in England.

Ach nein, wir Sozialdemokraten haben uns, mit weni­gen Ausnahmen, nie irgendwelchen Jllusionen über unsere Feinde hingegeben. Gerade die Erkenntnis von dem im­perialistischen Charakter des Weltkrieges lehrte uns, daß ein militärischer Sieg der Entente die Ver­früppelung des deutschen Wirtschaftslebens bedeuten würde. Gestern fand unter dem Vorstz des Stellvertreters des n feinem Lande der Welt lagen die historischen Entwicke Reichstanzlers, Reichsministers der Finanzen Erz­lungsbedingungen für den Sozialismus so günstig wie in berger, die erste öffentliche Vollsizung des Reichsrats statt. Die 24 deutschen Länder hatten ihre Vertreter benannt, flärung des Ministers Horne im Unterhause, daß die deutschen Wirtschaftskörpers, sondern nur auf dem Nährboden eines Aus London wird gemeldet: Im Zusammenhang mit der Er- Deutschland. Und weil wir wußten, daß der Baum des So­zialismus fich nicht auf dem dürren Boden eines zerstörten so daß sofort die Bildung des Reichsrats erfolgen fonnte, der seriegsgefangenen, die im englischen Ackerbau beschäftigt find, gleiche blühenden Wirtschaftslebens entfalten kann, traten wir mit zunächst die für die Fortführung der Geschäfte erforderlichen Löhne wie die britischen Arbeiter erhalten, teilt der Daily heiligem Ernst für die Landesverteidigung ein. Troß aller vorläufigen Beschlüsse faßte. Herald" mit, daß die Bauern zwar den vollen Betrag aus. Erhebung eines durch Aenderung der Grundpreise für Häute, Felle britisce Regierung, die den Deutschen einen oder beiterflaffe mit dem eigenen Staat ver. Sodann wurde den Entwürfen einer Verordnung über die zahlen, aber nicht an die Striegsgefangenen, sondern an die Gegnerschaft gegen den Imperialismus fühlten wir tief die Schicksalsgemeinschaft, die gerade die Ar. und Leder sich ergebenden Zwischengewinns, eines zwei Bence davon täglich auszahlt, das übrige aber zurüd- bindet, und mir verteidigten Deutschland nicht zum wenig Gesetzes über das Arbeitsentgelt der Empfänger von behält, angeblich für den Unterhalt der Gefangenen. Militärversorgungsgebührnissen, der Aus­führungsbestimmungen zum Gefeß über die Regelung der Rohlenwirtschaft, eines Gefeßes über Enteignungen Rückkehr der Rote- Kreuz- Kommission aus Rußland . und Entschädigungen aus Anlaß des Friedensvertrages Kopenhagen , 16. Auguft.( Eigener Drahtbericht des zwischen Deutschland und den alliierten und assoziierten vorwärts".) Gestern traf mit dem Dampfer Dstar II bie Mächten, eines Gesetzes betreffend einen Anleihefre dit beutsche Rote Kreuz Rommission aus Rußland hier für das Rechnungsjahr 1919, einer Verordnung betreffend ein. Bon Dmst in Sibirien aus reisten die Mitglieder als Ge­Gebühren für Zeugen und Sachverständige, einer Verordnung fangene über Japau, Manila , Honolulu . Hier wurden sie, nach über die Geltendmachung von Ansprüchen von Personen, die im Ausland ihren Wohnsiz haben, zugestimmt. Parteitag der schweizerischen Sozial­demokratie.

dem die Unterzeichnung des Friedens bekannt wurde, freigelassen und über Amerifa hierber befördert. Das Rote Kreuz bereitete den Angekommenen einen festlichen Empfang.

sten gerade deshalb, weil wir dabei auch für die Zukunft des Sozialismus fämpften. Bei dieser Saltung der Sozialdemo fratie im Weltkriege ist es nichts als eine schamlose Demagogie, jest davon zu reden, daß wir der Entente bei der 3ertrümmerung des deut. chen Militarismus zu Silfe gefommen wären, weil die deutsche Demokratie und Sozialdemo fratie vernichtend eingriffen, wohin der Arm der Feinde nicht reichte". Den inneren Umbau Deutschlands wollten wir selbst besorgen, unabhängig von den Wünschen unserer Gegner, und es war z. B. durchaus die Meinung der ge­jamten Mehrheitssozialdemokratie, was ich am 2. Oftober, als der Zusammenbruch schon sichtbar wurde, in der Schyles­wig- Holsteinischen Volkszeitung ausführte:

dem

Clemenceau

Der Kampf gegen Clemenceau . Vor dem Eintritt in die dritte Internationale. Opposition der Radikalen und Radifalsozialisten. Zwar stellt sich die Entente so, als ob sie den Krieg nur fort­Basel, 16. Auguft.( Eigener Drahtbericht des ,, Borwärts".) Die oppofitionellen Rammergruppen bereiten nach Pariser Tele- sebe, um dem deutschen Volfe die Segnungen der Demokratie und Der außerordentliche Parteitag der schweizerischen grammen eine neue Kampagne gegen das Ministerium Freiheit zu bringen. Wohl gibt es auch auf seiten der Entente Sozialdemokratie ist heute hier zusammengetreten. Er wurde Clemenceau vor, um das Kabinett unmittelbar nach Ratifi- gutgläubige Jdeologen genug, die den Krieg um dieses idealen von 350 Delegierten beschickt. Ueber den Austritt aus der zweiten sierung des Friedensvertrages zum Rüdtritt zu zwingen. Bieles willen führen. Diesen sei aber gesagt, daß die deutschen Internationale und den Eintritt in die dritte Inter - Die radikale und die radital- sozialistische Partei Arbeiter selber Mannes genug sind, bei sich nach nationale referierte Dr. Welti, Basel , und empfahl den werfen der Regierung anläßlich der Vorbereitungen zu den Wahlen rechten zu sehen und für ihre Freiheit สน fämpfen. und der Wilson, Lloyd George sofortigen Eintritt der schweizer Sozialdemokratie in die dritte will! ür alte vor und verlangen, daß Clemenceau noch vor den Im Munde Internationale. Obwohl sich gegen den Antrag eine starte Opposition Wahlen zurüdtritt, weil sie befürchten, einen Teil ihrer Mandate sind die Voltsbeglückungspläne jedoch nichts als Kulissen, hinter geltend machte, ist seine Annahme wahrscheinlich. zu verlieren, wenn die Regierung bis zum Oktober im Amt bleibt. denen sie ihre imperialistischen Raubziele verbergen. Und dazu Trop der Unzufriedenheit breiter Bevölkerungsschichten über die hat die deutsche Arbeiterklasse wahrlich nicht ein halbes Jahrhundert Regierungspolitit find die Aussichten der Opposition jedoch nicht belang zäh und entfagungsvoll gegen die eigenen Machthaber ge= sonders günstig. Da der Ministerpräsident für die Zeit nach den fämpft, um sich am Ende das zehnmal schwerere Joch einer fremden Wahlen seinen freiwilligen Rücktritt angefündigt hat, besteht in der Bourgeoisie aufbürden zu lassen." Kammer feine Neigung, ihn vorher durch politische Manöver zu Um den harten Eristenzkampf erfolgreich zu bestehen. beseitigen. war es für Deutschland allerdings notwendig, daß es recht­Die Räumung Kurlands . Nordkurland ist vom Westen Reichsministers Dr. Bell abgeballenen Bolfizung des Reichsfuhr, notwendig aus inner wie außerpolitischen Gründen. Zum Friedensvertrag. In der gestern unter dem Vorsitz des zeitig eine gründliche innere Umwandlung er­her bis zur Linie Martgrafen, nördlich Falsen, westlich Ugalen, rats wurde dem Entwurf eines Ausführungsgefeges zum Die Tragit unseres Schicksals lag darin, daß mir, tros öftlich Goldingen von deutschen Truppen geräumt. Friedensvertrag zugestimmt. glänzender wirtschaftlicher Entwickelung und äußerer Macht­

Namens der Minderheit beantragte der Nationalrat Sugge Ier: Die Barteileitung solle vom Barteitag beauftragt werden, fo­fort einen Arbeiterweltkongreß zur Schaffung der allgemeinen 3nternationale einzuberufen. um bert Droz( Genf ) sprach für den Eintritt in die dritte Inter­nationale, während sich Nationalrat Graber Chaug, des fonds dagegen wandte,

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