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Nr.431. 36.Jahry.

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Sozialdemotrat Berlin".

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3.

Fernibrecher: Amt Morisplas, Nr. 15190-15197.

Sonntag, den 24. August 1919.

Vorwärts- Verlag G.m.b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Morisplat, Nr. 117 53-54.

Konzentrischer Angriff auf Räterußland.

Soll nach Budapest   Moslan fallen?

Der Willen Ser

Entente ist es und fie hat alle ihre Kräfte, denn im Grunde Der oberschlesische Brand gelöscht Exmission des roten Vollzugs­

genommen find alle die russischen Gegenrevolutionäre ihre Basallen zur Offensive gegen die Sowjetregierung in Bewe­gung gefegt. Von allen Seiten beginnt der Vormarsch gegen Petersburg   und Moskau  .

In Estland   vollendet die Streitmacht des Fürsten Bieben und General Reller ihren Aufmarsch. Infolge ihrer Schwäche mir berichteten in den lezten Tagen von Massendesertionen nicht fähig allein den Angriff zu wagen, bildet sie doch, im richtigen Moment eingesett, eine starke Waffe in den Händen der Engländer, deren Kanonenfutter sie ist. Im Norden gaben die Inbrandfegung Kronstadts durch baltische Flieger und der Einbruch in den russischen Kriegshafen den Auftakt zu dem beginnenden Drama. Die Finnen scheinen sich von ihrer Iegten Niederlage wieder erholt zu haben; an der Murman­bahn ist nicht um die Offensive der roten Garde zum Stehen gekommen, sondern auch eine Erschütterung der russischen Front zu bemerken. Im Osten zwar ist Koltschak weit zu­rückgedrängt, rüftet aber mit amerikanischer Hilfe wieder. Am schlimmsten ist die Lage Lenins   im Süden und Südwesten. Denitin steht nicht weit mehr von Moskau  . Ueber die Fort­Schritte der Utrainer berichtet folgendes Telegramm:

Berlin  , 23. Auguft. Ein Flugzeug aus Kamenez- Podolst hat nach hier gestern folgende Nachrichten über die militärische Lage in der Ukraine   gebracht:

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Verschleppung von Deutschen  .

Der Telegraphen- Union wird berichtet: Nach den bisherigen amtlichen Feststellungen find allein aus dem Bezirk Kattowi über 200 Einwohner von den Aufständischen über Sie Grenze berschleppt worden Es handelt sich in der Hauptsache um Grubenbeamte, Gemeindebeamte, Bolizei­organe und Lehrer. Man hofft, daß die Regierung unverzüglich energische Schritte unternimmt, die Verschleppten sofort in ihre Heimat zurückzuführen. Die Angehörigen der Verschleppten sind begreiflicherweise über deren Schicksal sehr beunruhigt. Eine Kom­mission, bestehend aus 2 Offizieren sowie dem Sanitätsrat Dr. v. Mialedi und Kaufmann Chaplidi aus Rattowik, sind bereits gestern nach Sosnowice gereist, um wegen der sofortign Ausliefè­rung der Verschleppten mit den zuständigen polnischen Stellen zu derhandeln. Die zurzeit in Kattowis weilende amerikanische Kom­mission hat sich zu diesem Zwede ndh Sosnowice begeben.

Greueltaten der oberschlesischen Banditen.

Aus dem Rybnifer Aufstandsgebiet Taufen täglich neue Nach richten über unerhörte Greueltaten seitens der Aufständischen ein. Es ist festgestellt, daß sie sich nicht mit der Grschießung von in ihre Sände gefallenen Grenzschußsoldaten begnügten, sondern diefe ver­flümmelten und sogar lebendig getreusigt haben. Wir müssen doch hoffen, daß sich diese Nachrichten als Uebertreibungen heraus­

ftellen.

Langsames Abflanen des Streits in Oberschlesien  .

Die amtliche Kundgebung des Staatskommissars an die strei­tenden Arbeiter, wonach der Streit als beendet erklärt wird und die Arbeiter verpflichtet werden, die Arbeit innerhalb 24 Stunden wiederaufzunehmen, wurde überall in den Straßen durch Trommel schlag bekanntgegeben. Die Aufforderung hat heute weitere Erfolge gebracht, und man hofft, daß bereits am kommenden Montag die Aufnahme der Arbeit restlos erfolgen wird.

Grenzfämpfe.

Die am 1. Auguft eingefeßte allgemeine ukrainische Offen­five gegen die Sowjettruppen hat bereits durchgreifende Erfolge erzielt. Die utrainische Armee Petljuras, der sich die aus Ost galizien   zurüdgezogene weftukrainische Armee 100 000 gut bisziplinierter Truppen' angeschlossen hat, befreite im raschen Vormarsche das ganze Podolien, große Teile Wolhyniens  und des Kiewer   Gouvernements und nähert sich auf der ganzen Linie dem Dnjepr  - Fluß. Das Gebiet innerhalb der Linie 3brutsch- Saslomal nördlich Schepetiwka- östlich Schitomir­Faftow- östlich Uman Birfula Dnjestr ist fest in den Hän­Die 32. Infanteriebrigade berichtet über den 23. August: In den der regulären Truppen. Der ukrainische Vormarsch wird der Gegend von Pleß, um 4 Uhr nachmittags, starte Angriffe auf durch einen gewaltigen Bauernaufstand unterstüßt. Unaufhör- Feldwachen Lonkau und Gottschalfowit. Lettere wurden von pol­lich schließen sich den vordringenden Truppen aufständische nischen Banden und regulären Truppen unter Führung von Offi­Bauernabteilungen an und unterstellen sich sämtlich dem Ober- zieren durch Meinenwerferfeuer eingeleitet. Der in Gottschalkowiz fommando Petljuras. Kiew   selbst ist von den Sowjettruppen eingebrochene Feind wurde im Gegenstoß über die Grenze zurück­geräumt worden und soll bereits durch die Gruppe Belenyi be- geworfen. Der Angriff auf Feldwache Bonkau wurde abgewiesen. setzt sein. In den befreiten Gebieten herrscht vollkommene Ruhe Sonst ist der Tag im Aufstandsgebiet ruhig verlaufen. und Ordnung. Besonders wird von ukrainischen Sicherheits­organen mit rüdsichtsloser Entschiedenheit allen Ausschreitungen. gegen die nationalen Minderheiten vorgebeugt.

rates aus dem Staatsgebäude.

Beschlagnahme von Flugschriften.

Eine Lokalforrespondenz meldet:

da der

Jm Hause des Roten Vollzugsrates", In den gelten 28, ift am gestrigen Sonnabend nachmittag eine Durchsuchung der Bureaus vorgenommen worden. In den ersten Nachmittagsstunden trafen Regierungstruppen ein, welche das Gebäude umstellten, um etwaige luchtversuche zu verhindern. Dann begaben sich Truppen in die Geschäftsräume des Vollzugsrates, wo zahlreiche Mitglieder der Unabhängigen und Kommunistischen Partei versammelt waren. Die Mitglieder des Vollzugsrates protestierten gegen eine Haussuchung, mußten sich jedoch fügen, Führer mit der militärischen Abteilung ordnungsmäßigen Ausweisen bersehen Die Anwesenden wurden auf ihre Zimmer gebracht, nachdem sie sich durch Legitimationen aus­gewiesen hatten. Es wurde ihnen versichert, daß ihre persönliche Freiheit nicht angetastet werden würde. Bei der Durchsuchung wurde umfangreiches Material gefunden und beschlagnahmt. Es handelte sich um verbotene Flug­fchriften und Aufrufe an die Berliner   Bevölkerung. Es wurde lediglich einer der Anwesenden, ein gewisser Ludwig Greiner aus München   festgenommen. Die Vollzugsratsmitglieder mußten das Gebäude vorlassen, worauf die Bureaus abgeschlossen und ber­siegelt wurden.

war

Wie wir erfahren, ist die Haussuchung auf Veranlassung bes Oberkommandos Noste erfolgt. Es handelt sich um Aufrufe an die Berliner   Bevölkerung, an den vom Unabhängigen Bollzugsrat aus­geschriebenen Erfassung für die kommenden Arbeiter ratswahlen teilzunehmen. Die Regierung steht auf dem Standpunkt, daß der Bollzugsrat nicht berechtigt ist, eine derartige Wahs vorzunehmen.

Die Erklärung der Regierung.

Die eigenmächtige Ausschreibung von Neuwahlen für die Berliner  Arbeiter- und Betriebsräte durch den Vollzugsrat der unabhängigen Sozialisten und Kommunisten hat die Reichsregierung zu energischem Einschreiten gezwungen. Auf Beschluß des Reichskabinetts sind im Die Aufgaben der alliierten Kommission. Laufe der geftrigen Abendstunden die Räume des Vollzugsrates in Die Nachricht von der mit Zustimmung der Reichs- und den Zelten Nr. 23 militärisch besezt worden. Die Räume Das Telegramm beleuchtet gleichzeitig die inneren Ur- alliierten Das Telegramm beleuchtet gleichzeitig die inneren Ur- Staatsregierung erfolgten Einſegung einer besonderen inter  - bleiben unter militärischer Bewachung. Dem Vollzugsrat ist sachen der Erfolge der verbündeten weißen Garde, wenn es schen Generals Dupont   hat, zum Teil durch ebenso über- bereitung der Vornahme der Neuwahlen verboten. sachen der Erfolge der verbündeten weißen Garde, wenn es alliierten Militärkommission unter dem Vorsiz des französi- die weitere Benutzung und jede Tätigkeit zur Vor­bon ,, ungeheuren Bauernaufständen" spricht. Der Grund, aus dem die Säterepublik jest oder später triebene wie voreilige Schlußfolgerungen einiger Berliner   Die hierauf bezüglichen Atten sind beschlagnahmt. einmal zusammenbrechen wird, wie Ungarn  , ist die ungeheure Blätter veranlaßt, dazu geführt, daß sich in Oberschlesien   die wirtschaftliche Not der großen Masse des Volfes, hervorge- Meinung verbreiten konnte, das Schicksal Oberschlesiens   sei rufen durch das Regierungssystem, das das Volk weder ver- nunmehr völlig von dieser Kommission abhängig und dadurch steht, noch unterstüßt, das dem Mann aus dem Volfe eine von vornherein ein einem für Deutschland   ungünstigen Sinne gefürchtete, baffenswerte Tyrannei ist. Eine Depesche des entschieden. , 8- Uhr- Abendblatt" bestätigt die Nachricht von der Bauern­Der Reichs- und Staatskommissar für Schlesien   und erhebung und meldet eine solche unserer Landsleute an der Westposen erklärt demgegenüber mit allem Nachdruck, daß in Angriff genommen ist, z u fabotieren. Die militärische Be­Wolga, die unter der Sowjetregierung ebenso entrechtet das Schicksal des oberschlesischen Abstimmungsgebietes nach waren wie unter der Zarentnute. wie vor nur durch die in den einschlägigen Bestimmungen des Friedensvertrages festgelegte Volfsabstimmung entschieden

Das 8- Uhr- Abendblatt" schreibt:

werden kann.

Denikins Zugeständnisse an den Sozialismus.

Bodenreform in Rußland  .

Die Londoner Times" veröffentlicht, ein Zirkular, welches General   Denitin an den Ausschuß für agrarische Angelegenheiten gerichtet hat. Darin sagt er, daß, solange die gefeßgebende Ver­fammlung in Rußland   nicht zusammentreten kann, die Regierung tätig sein muß und folgende prinzipielle Grundsäße in den Vordergrund zu stellen hat:

Der Bollzugsrat hat sich diese Maßregelung selbst zuzuschreiben Sein Vorgehen bedeutet den Versuch, das Zustandekommen eines ordnungsmäßig gewählten Arbeiterparlaments für Groß- Berlin eige nmächtig und im Interesse einer parteipolitischen Minderheit zu durchkreuzen. Es bedeutet des ferneren den Versuch, das Be­triebsrätegesek, das von der Nationalversammlung bereits

fetzung dient dazu, die gesamte Arbeiterschaft vor dem Terror politi­scher Gruppen zu bewahren, deren Führung nur die Absicht hat,

ihren eigenen Einfluß zu stärken.

Bukarest  , 23. Auguft. Das rumänische Breßbureau meldet aus Cetatea- Alba: Es kann gar kein Zweifel daran bestehen, daß ein Teil Hier eintreffende Nachrichten befagen, daß der ruffische Oberst des in seine Teile zerfallenen Vollzugsrats nicht berechtigt Markiewice mit zwei deutschen   Kolonisten in Odeffe eingetroffen ist, die mitteilten, daß sich die Deutschen   in Odessa  , Wisowa und und nicht imstande ist, Wahlen auszuschreiben, die in irgend­den deutschen Kolonien am Schwarzen Meer   gegen die Bolsche­einem Sinne öffentlich- rechtliche Bedeutung hätten. Eine wirk­wisten erhoben haben. Ein aus 30 000 Mann bestehendes Heer liche Vertretung des arbeitenden Volkes kann auf diese Weise wurde bereits gebildet. Die bolfchemistischen Truppen wurden nicht zustande kommen, sie hätte eine viel zu schwache Grund­aus der Gegend von Luftorf vertrieben. Odessa   befindet sich lage, um sich gegenüber den Behörden und den Unternehmern noch in den Händen der Bolschewisten, doch ist es von deutschen  zur Geltung bringen zu können. Da aber der unabhängig­Truppen umlagert. Auch die kommunistische Vollzugsrat selbstverständlich alles dransſetze: Zivilbevölkerung jenseits des Dnjestr   hat würde, um den auf sein Geheiß gewählten Arbeiterräten eine sich gegen den bolfchewistischen Terror erhoben. Es wurden eigene Truppenverbände gebildet, die den Kampf gegen die Bol­1..Schutz der Interessen der arbeitenden Klaffen. tatsächliche Macht position zu schaffen, hat er auf schewisten aufnehmen. Bei Tiraspol   tam es zwischen diesen 2. Die Entwicklung der tleinen und mittleren Be- einen Konflikt hingearbeitet, der wieder in den bekannten Truppen und den Bolschewisten bereits zu heftigen Kämpfen. triebe im Aderbau und Uçberweisung von Grundstücken, Gegensaz demokratische Verfassung oder Rätediktatur" gipfeln Die Agentur Dacie meldet: Nach hier eingetroffenen Meldungen welche dem Staat oder Großgrundbefizern gehören, zur Ver- müßte. haben die Truppen der Generäle Denitin, Gegorien und Malteilung an die fleineren Ackerbaubefizer. An sich ist das ganze Wahlmanöver des unab­mom eine einheitliche Front gegen die Bolschewisten gebildet. 3. Der llebergang diefer Grundstüde fann entweder freiwillig hängigen Vollzugsrats, durch das mit offener Absicht eine Ob das Ende Sowjetrußlands gekommen ist? Noch oder gezwungen stattfinden, aber auf jeden Fall wird Zahlung an erhebliche Beunruhigung in die Berliner   Arbeiter­zählt man ungefähr ein und eine halbe Million roter Sol- den gegenwärtigen Befizer erfolgen. Das Eigentumsrecht schaft gebracht worden ist, eine reine Privatber­baten. Vielleicht übersteht Rußland   noch diesen Ansturm, bleibt aufrecht erhalten.. anstaltung, dessen Ergebnis keinerlei Aussicht auf behörd  ficheres wird sich erst fagen lassen, wenn sich die Nachrichten 4. Eine Ausnahme wird gemacht für Länder, die den Kofaten liche Anerkennung haben kann. Wenn dieser Vollzugsrat da­über eine innere Revolution bestätigen. gehören; Grundstüde, die bereits fleinen Beuten gegeben worden mit lediglich ein privates Bergnügen" begroedt hätte, würde find; Ländereien, die Musterbetrieben angehören; Brobeftationen ihn niemand daran haben hindern können. Die schließlichen Auswirkungen des ganzen Unternehmens sind jedoch Ver­ufw. Dieie Gebiete dürfen nicht parzelliert werden. 5. Der Staat soll die fleinen Bauern unterstüßen schärfung der Konflittsstimmung. Und das ist burch Gewährung von Krediten, Lieferung von Samen, Bieh und ohne Zweifel auch die Absicht, die dem Ursprung des Aderbaugeräten. Bahlmanövers zugrunde liegt. In diesen sich vor­

Das neue ferbische Stabinett. Das neue serbische Kabinett feßt sich aus Vertretern des demokratischen Blocks und der Sozia listen zusammen. Und zwar haben der demokratische Blod 13, die Sozialdemokraten 3 Sige inne. Der Kriegsminister gehört teiner Bartei an