Kohlenmangel und Transportkrise.
Mißbrauch des Grenzschutzes.
Aus dem Kreise Meferis wird uns folgende Begebenheit ge
I wird nicht anerkennen, daß bet der Versammlung der 1. S. P. D.- und K. P. D. - Arbeiterräte der letzte Hort der Weisheit Aus Altena in Westfalen erhalten wir folgende Zuschrift: ruht. Es ist dort vielmehr immer dieselbe Geschichte: Mit Mit seinem Artikel Kohlenkatastrophe?" im Sonnabend- einer großen Stonfusion fängt es an, und mit einer großen Morgenblatt hat der„ Borwärts" völlig recht. Die Schwierigkeit Blamage endet es. der Kohlenbeschaffung liegt zumeist in dem Mangel an Waggonmaterial und in dem Stocken des Transports. Kohlen find im gangen benachbarten Zechengebiet übergenug vorhanden. In Wer dohl zum Beispiel besorgen täglich zahlreiche große Bastautos jedem Privatbesteller für vieles Gelb jeden geschildert: wünschten Winterborrat direkt von den Zechen zwischen Hagen und Unna . Dasselbe gilt auch für Plettenberg , Altena und die anderen Orte im reichen Bennetal. Wer da kann, versorgt sich im ganzen industriellen Westen auf diese Weise jest mit Kohlen. Es heißt in Werdohl , der Arbeiterrat wolle diese Stohlenmengen beschlagnahmen und zur Verteilung bringen. Aber zugegriffen hat er noch nicht, und die Stohlenautoführer fallen sich noch weiter einander um den Hals aus Freude über den reichlichen Verdienst. Wer die hohen Preise für die Autofahrten nicht bezahlen fann, muß sich auf andere Weise Rat und Hilfe schaffen. In Wer. dohls näherer und weiterer Umgebung versorgen fich die Arbeiter aufs eifrigste für den Winter, indem sie dünnes und dickes Holz, ja auch ganze Bäume in ben ausgedehnten Waldungen abschlagen und bei Tag und Nacht heimlich nach Hause schaffen. Stockt der Staatliche Transport, so muß eben jeder zur Selbsthilfe greifen, um sich im Winter vor der erstarrenden Kälte zu schützen."
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Die Junker rüsten.
Was geht in Pommern vor? Was beabsichtigen die Junker? Jm Kreise Belgard bemühen sich der Landrat und die Vertreter des Landarbeiterverbandes seit 4 Wochen vergeblich, um einen Tarif in friedlicher Weise abzuschließen. Zu jeder Verhandlung müssen sich diese Edelsten der Nation neue Vollmachten Bei dem Bächter der früheren Königl. Domäne Glasberg baben von ihren Vollversammlungen holen. Im letzten Augenblid üben sich die Arbeits- und Gutsleute organisiert und wählten einen Ar- die Junker dann Verrat an den Arbeitern, denn fie verlangen die beiter dortselbst als ihren Obmann. Durch diesen wurden die Stellung einer Raution. In einem Schreiben bes agraWünsche der organisierten Kollegen dem Bächter vorgetragen und rischen Landbundes heißt es: glattweg abgewiesen.() Im Laufe desselben Tages wurde die Arbeitsstätte der Gutsleute umstellt und der Vertrauensmann verhaftet. Die Grenzschußtruppen waren mit Gewehren und Handgranaten bewaffnet. Der Vertrauensmann sigt nun schon seit vier Wochen in der Jrrenanstalt Obrawalbe, darin auch ein Gebäude als Gefängnis dient. Die S. P. Meferit hat diesen Fall dem Herrn Minister des Innern mitgeteilt und fofortige Untersuchung dieser Angelegenheit, gefordert. Es wäre uns sehr erwünscht, wenn von Euch aus etwas nachgeholfen werden.
Wir kommen dem Wunsche der Meferizer Genossen hiermit nach und hoffen, daß diese Zeilen zur sofortigen Erledigung der Angelegenheit, durch energische Burechtweisung des betr. Grenzschutzführers und Gutspächters, genügen wird.
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Nicht austreten, nur schwänzen! Der Beschluß der 1. S. P. D.- Arbeiterräte. Der Beschluß der unabhängigen und kommunistischen Der Präsidentschaftskandidat der Deutschen Volkspartei . Arbeiterräte, der sich gegen die parlamentarische Tätigkeit der Fast zugleich mit der Nachricht, daß die Deutsche Volksunabhängigen Abgeordneten richtet, hatte für drei Tage der partei den Feldmarschall v. Hindenburg zu ihrem Kandidaten Freiheit" die Sprache geraubt. Jekt, nach fürchterlicher Ver- für die nächste Reichspräsidentenwahl ausersehen hat, kommt Legenheitspause und schweißtreibender Arbeit hinter den Ku- im 20. Jahrhundert" die Veröffentlichung eines Briefes lissen ist man glücklich so weit, erklären zu können, daß alles des Feldmarschalls an den ehemaligen Reichskanzler Michaelis, nur ein großes Mißverständnis gewesen sei. Es erscheint der der uns hüllenlos den Politiker Hindenburg zeigt. Der geistige Urheber jenes Beschlusseser heißt Albert Lund- Brief ist ein voller Beweis dafür, mit welcher anmaßenden und erklärt authentisch Zwed des von ihm gestellten und Herrschsucht sich die Oberste Heeresleitung in die politischen angenommenen Antrags sei es nicht gewesen, die unab- Geschäfte des Reiches einmischte. Er gibt eine fritische Revue hängigen Abgeordneten zum Austritt aus den Parlamenten über die Regierungstätigkeit Bethmann Hollwegs, die auf aufzufordern. Um die totale Harmlosigkeit seines Antrages alle Einzelheiten eingeht und zu einem vernichtenden Gesamtzu beweisen, gibt er ihn wörtlich wieder. Er lautet: urteil gelangt. Die Hauptvorwürfe find: Schwankende Haltung und passiver Widerstand beim U- Bootkrieg, Nach giebigkeit dem Reichstag gegenüber( in der Frage des Silfs dienstgesetzes), Laufenlassen der Presse, Schädigung des Ansehens der Monarchie. Hindenburg kommt zu dem Schluß: Insgesamt hatten all diese Umstände mir die Ueberzeugung gebracht, daß wir trok militärischer Erfolge unfehlbar dem Abgrund zugingen, und deshalb mußte ich pflichtgemäß bei seiner Majestät gegen Herrn von Bethmann Hollweg auftreten. Ich halbe lange gezögert, da ein derartiges heraustreten aus meinem Wirkungsfreise gegen eine einzelne Berson mich schwere innere Stämpfe gekostet hat.-
In Anbetracht der großen bevorstehenden Kämpfe und der hiermit verbundenen Bollsaufklärung werben sämtliche in Frage kommenden Parteigenossen aus den Barlamenten aufgefordert, ihre Tätigkeit nicht in den Barlamenten, sondern in den Dienst der allgemeinen Boltsaufklärung zu stellen."
Die aufhorchende Welt hatte damals angenommen, daß dieser zum Beschluß erhobene Antrag trotz seiner grammafifalisch ftart mangelhaften Fassung doch einen Sinn haben müsse, und dieser Sinn fonnte dann nur sein, daß die Abgeordneten aus den Parlamenten auszutreten hätten. Wir werden jetzt belehrt, daß dies nicht der Fall sei. Es wird den Das war für den Fleinen Dudmäuser Michaelis ein deutAbgeordneten nicht zugemutet, auf Diäten und Freifahrtscheine zu verzichten, es wird ihnen nur aufgetragen, für diese licher Wink. Machst du es ebenso wie Bethmann, so wird Leistung der Allgemeinheit teine persönliche Gegenleistung zu es dir ergehen wie ihm. Es war im Grunde mocyte fich bieten. In den Parlamenten werden im Herbst die wich- Hindenburg selber auch nicht vollständig darüber klar gewesen tigsten Beschlüsse gefaßt werden, die in das Leben des Voltes sein die Usurpierung der politischen Gewalt durch die tief einschneiden( Umfagsteuer, Reichsnotopfer, Betriebsräte Oberste Heeresleitung. usw.). An all dem sollen die unabhängigen Abgeordneten nicht mitarbeiten, sondern sie sollen die fachliche Vertretung der Arbeiterinteressen der Sozialdemokratie allein überlassen und auf diese Weise die unabhängige Wählerschaft um ihre Vertretung in den Barlamenten prellen. Nur Diäten schlucken, das dürfen sie.
Man wird man in den Kreifen der Rächstbeteiligten erTeichtert aufatmen. Die übrige Menschheit wird nicht finden, daß der vielberedete Beschluß durch die neue qualvolle Auslegung, die er gefunden hat, geistreicher geworden ist und sie
Christian Wahnschaffe.
Der Name Christian Wahnschaffe, der der Titel eines zwei bändigen Romans von Jakob Wassermann ift), bedeutet ein Abfinden und einen Aufstieg. Er ist der Brennpunkt einer Gesell schaftsschicht, die, moch in Anbetung bersunken und von ihr um brandet, stirbt. Vielleicht ist dies fein Tob, der den Hinterbliebenen bewußt wird im Angesicht der Stunde des Unterganga. So ist auch Christians Entwidlung nicht dergestalt, daß sein Hera fich enthüllt, aufschließt; soweit wir ihn begleiten, gelangt er nur dagu, zu erkennen, daß dem Berstand mißtraut werden muß, daß er nur einen unguvenläßlichen und unvollkommenen Grabanzeiger ber Geschehnisse bietet.
Die Politik der Obersten Heeresleitung aber, die amnegionistische, alldeutsche, nach innen reaktionäre und scharfmacherische Politik war es, die Deutschland trok militärischer Erfolge in den Abgrund führte. Hindenburg vermochte eben, wie die meisten anderen Generäle, nur militärisch, zu denken und blieb in allen politischen Dingen ein großes Rind. Der um das Ansehen der Monarchie besorgte Feldmarschall als Präsident der deutschen Friedensrepublik wäre eine heitere Figur, und man fann ihm persönlich nur wünschen, daß er ein solches Ende nicht nimmt.
Wenn ein Vertrag zustande kommen soll, müssen sich daher die Arbeitgeber dagegen sichern, daß er nicht sofort wieder gebrochen wird. Es wird darum von ihnen die Stellung einer Raution seitens des Landarbeiterber= bandes verlangt.
Den Agrariern schevillt hier in Pommern wieder der Kamm. Der Streistag steht hier über dem Minister des Innern. Es ist höchste Beit, daß die Regierung eingreift und Auskehr hält und ihre wahren Feinde erkennt, ehe es zu spät ist.
Ueberall sehen wir auf dem Lande die Reaktion kühn ihr freches Haupt erheben. In den Städten geht's ähnlich her. In Belgard betätigt sich in diesem Sinn der Bürgermeister.
Dabei werden seit 14 Tagen den Gutsbesitzern und Amtsbor stehern Gewehre und Munition geliefert. Das Proletariat steht maffenlos da. Die Junker aber verschaffen sich Waffen. Es muß schleunigft eingegriffen und durchgegriffen werden, sonst wissen die ländlichen Sozialdemokraten nicht mehr, woran fie find.
Auflösung einer kommunistischen Wiener Truppe. Laut Meldung des Wiener Telegraphen- Korrespondenzbureaus richtete der Vollzugsausschuß der Soldatenräte der Volkswehr Wiens an den Staatssekretär für Heerwesen das Ersuchen, das 41. Bolfswehrbataillon wegen seiner die Einheit der Volkswehr gefährdenden Haltung aufzulösen und die dort eingeteilte Mannschaft auf die übrigen Wolfswehrbataillone aufzuteilen. Die kom munistischen Soldatenräte des 41. Bataillons hatten, wie aus einem Aufruf desselben Vollzugsausschusses an die Proletarier Wiens hervorgeht, in der Kaserne kommunistische Agitatoren beherbergt und beföftigt; so ben stedbrieflich verfolgten Metzgergehilfen Lindner, der den Anschlag auf den Minister Auer im Münchener Landtagsgebäude verübt hatte.
In einer Unterrebung mit einem Vertreter der Neuen Freien Preffe" erklärte Staatssekretär Deutsch , er habe die Auflösung heute ausgesprochen, die Durchführung der Verfügung gehe shne Hindernis vor sich. Die Auflösung des Bataillons 41 bebeute einen weiteren Schritt zur inneren Feftigung der Republik , die nicht mehr zu befürchten brauche, daß fie von einigen unüberlegten Glementen in gefährliche Abenteuer gestürzt werde. In den Blättern wird die Auflösung dieses kommunistischen Voltewehrbataillons als wertvolle Bürgschaft für die Sicherheit des Staates mit Befriedigung zur Kenntnis genommen.
bestätigt.
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Obeffa von Denikin befest. Aus London wird gemeldet: Amtlich wird die Besegung Obeffas durch Denitins Truppen Zitelrevolution. Durch Verfügung des Stultusministers a enisch ist angeordnet worden, daß die Schulbiener an den staatlich anerkannten Schulen sowie an den Lehrer- und Lehre ninnenfeminaren die Bezeichnung aus meister" au führen haben. Nach einer Verfügung des Justisministers ist den Gerichtsbienern die fchon längere Zeit erstrebte Amtsbe seichnung Gerichtswachtmeister" beigelegt worden. Und der Dritte im Bunde ist der Reichswehrminister. Das bisher bom preußischen Kriegsministerium herausgegebene Armee. an seine Stelle tritt das Heeres Berordnungsblatt"( 5.V.B.), Verordnungsblatt" hat am geftrigen Tage zu bestehen aufgehört; in welchem die von der Reichswehr- Befehlsstelle Breußen für ihren Bereich getroffenen Anordnungen darin unter einem besonderen Abschnitt ebenfalls Aufnahme finden. Wer behauptet also, daß nichts getan" wind?
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und Ser Güte, der Dennut andererseits. Christian beugt sich ge- daß sie im Grunde beide nichts anderes find als aufrechte, wissermaßen noch wie erstaunt darüber, daß er es bereits tann, deutsche Männer. In der Heimat hatte sie der Parteibaß blind ohne unehrlich zu sein und ohne zu erröten. Wo Schuld ist, wer gemacht; jebt sehen sie alle wieder ein Biel vor Augen und die will das wissen, ist seine Erkenntnis; nicht der einzelne Schuldige gleichen Schwierigkeiten, es zu erreichen, und das eint fie. Selbst die Verteilung der knappen Effenportionen geht schnell ift der wahre Verbrecher; die Schuld liegt dort, wo nichts begangen und ruhig vonstatten und gibt nie Anlaß zu Streit. Je zehn und ruhig bonstatten und gibt nie Anlaß zu Streit. Je zehn murde, was das Strafrecht reist, aber in talter Unwissenheit Ge- empfangen immer ihr Effen zusammen in einem großen Topf. fühl und Religion getötet wird. Wehmütiger Einsicht voll ist die Zwischen den Mahlzeiten fiben alle auf Ded. Um die Leute, die Wahl der Benennungen der beiden Bücher. Der erste Band heißt schon drüben waren, sammeln sich fleine Gruppen. Mancher wird Eva": es ist der Name der Tänzerin, die eine Welt beherrscht, der ernst, wenn er hört, was seiner harrt, aber alle haben sie festen alle zu Füßen liegen; ein geistvolles und doch untieses Geschöpf Mut. Es sind schon nicht die schlechtesten, die alle 8 Wochen ein voll Stolz und Verachtung. Aber bas zweite Buch ist Ruth" ge- holländischer Dampfer über das Meer führt. nannt, noch der sechzehnjährigen Jüdin, der ewig Leichten, Frohen, Bilfsbereiten, der Jungfrau, die ein tierischer Lüstling schändet und mordet. Christian ringt ihm das Geständnis ab, und er erlöst sich selbst dadurch.
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Abends, wenn die Sonne untergeht, versammelt sich alles auf dem Borderbed. Der Biener fingt fein Schnadahüpf! zur Gitarre, und der Kölner mit der Bichharmonika spielt ein Tänzchen. Auf engem Raume drehen sich zwei Baare, die anderen sehen zu. Ich mag nicht erzählen, wer hier alles miteinander tangt; man fönnte es in Deutschland für Effetthascherei halten. Ich wünsche nur der Heimat, daß sie auch bald solch einträchtige Bilder und solches Busammenhalten sieht, wie wir, die wir Deutschland verlassen haben.
Notizen.
D. S.
Jm Flugzeug auf die Jungfrau. 8wei Schweizer Flieger haben es unternommen, den Jungfraugipfel mit dem Flugzeug zu ersteigen". Sie stiegen von Thun auf, folgten erst dem Lauf der Lütschine, überflogen Mürren und sodann im Bogen dag Aletschhorn und das Eggishorn, worauf sie geradezu dem Jungfraugipfel austrebten. Zwischen gtvei Gletschern, mitten im unberührten etigen Schmee, landeten fie. Aus dieser Höhe von etwa 4000 Metern fehrten die Flieger wieder unbeschädigt nach Thun und Inter laten zurüď. Streitanbrohung des Danziger Stadt. orchesters. Die Mitglieder des Danziger Stadtorchesters haben dem Direktor des Stadttheaters eine. Streifdrohung übermittelt für den Fall, daß von der Direktion Stapellmeister Simon als Das Fauftdrama von Ferdinand Abenarius erster Kapellmeister für die neue Saison bestellt wird. ift bom übeder Stadttheater erworben worden, das es am Schluß seines großen Byflus:" Der Fouft- und Erlösungsgebante in der Literatur" zur Uraufführung bringen wird.
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Christian, ber Sohn eines jener allbermögenben und zeichsten Innötig zu sagen, daß die Erlebnisse einander jagen, baß der Industriebeherrscher, der bergärtelte und bildschöne ästhetische Abgott der Gesellschaft, welche die Grenze der Welt darzustellen scheint, Dialog oft prachtvoll, daß der Aufbau des Werkes voll verschwiegeempfinbet, bas etwas besteht, wobon er nicht weiß, wohin er aber ner Mujit ist, in einem ergreifenden Presto und aufglühen läßt auch nicht gelangen fann. Um ihn herum ist eingig der Rausch. und vernichtet. Chriftian Wahnschaffe ist wie ein Anfang, wie eine Wassermann gibt in einer Rapitelfolge voll Inappen Umfangs Erkenntnis, die aus tiefer, schwer nachdenklicher Besonnenheit aufBilder, die den etwas wilden Atemzug dieser kozmopolitischen Ge- steigt. Wahnschaffe ist nicht nur die Belichtung einer Beitepoche, schöpfe bermittelt. Dabei darf nicht Rausch mit bloßer Genußfucht nicht nur Nachruf, sondern Aufruf; er meidet die gronie und ver berwechselt werden. Wo lein Beruf ist, wird ein Sturaflug in abscheut es, Haß zu bekennen; dergestalt reißt er nicht nieder, fonProbleme gewagt, wirb untergetaucht im Willen, die Straft, die bern ist hurtig bestrebt, die Steine zum Neuaufbau einer Wende einem gegeben ist, zu nügen. Aber es bleibt beim Willen; Christian herbeigufchaffen. Daß er dies tut, indem er nicht prahlt, sondern merkt, daß seine Freunde, daß der Kreis, der ihm das Lebensmög- den Blid, noch in der Unsicherheit des menschlichen Neulings, nach liche nicht nur, sondern auch das Lebenswahre schien, im Oberfläch innen tehrt, ist ein künstlerisches Wahrzeichen Wassermannschen Hans Sochaczewer. lichen bersumpft. Er sieht, nicht ganz ohne äußere Hilfe, daß das Wesens. Herz nicht bei der Sache ist. Dies flingt trivial, aber es ist wie Erlösung nach allem 8ugespizten, Gewollten, Ergwungenen. Grammon heißt sein doppelt so alter Freund, der Mann, der alles Jm Zwischendeck von Amsterdam nach Buenos- Aires. Aus dem Golf von Biscaya sendet uns ein deutscher Aus. zu hassen meint, was nicht rein und von appetitlichem Aussehen ist, sei es ein Bissen, ein Buch, ein Mädchen oder eine Straße, und| wanderer folgenden Brief: Bier Tage schwimmen wir schon. Unser holländischer Dampfer der im Grunde nicht haßt, nur nicht wünscht, zu wissen, weil alles, was anders geartet ist, gegen die Orbnung verstoße und verachtet hat 400 deutsche Auswanderer im Zwischended. Fast alle haben werden müsse. Als Wahnschaffe nicht mehr der Gesellschaftsheld dasselbe Reiseziel. Die meisten Deutschösterreicher wollen nach ist, der jede Woche an einem anderen Orte ein neues Erlebnis Südbrasilien, die übrigen Deutschen nach Argentinien und Bara guay. Fast alle sind durch den Krieg und seine Folgen aus ihrer irgendeiner Gattung hat, ist ihre innere Trennung vollzogen. Lebensbahn gedrängt worden und wollen brüben ein neues Leben Grammon ist unfähig, den zu begreifen, der das Herz erweden beginnen. In den großen Schlafräumen schlafen Bett an Bett will und in das Glend steigt, das riecht und übel ift. Männer und Frauen aller Stände und jeden Alters. Neben dem Handwerker und dem Landarbeiter liegt der Akademiker und der gewesene Offizier; neben dem baltischen Baron und seiner Familie, die aus Livland geflohen ist. schläft der Wiener Kellner. Am Neeling sehe ich den Münchener stehen. Eben hat er mir noch erzählt, wie er als Rotgardist mitgeholfen hat, München gegen die Hoffmanhunde" zu verteidigen, von seinem Haß auf jeden Rumpenkerl von der weißen Garde, die er grad erdolchen möcht". Jekt ist er friedlich im Gespräch mit einem medienburgischen ewigt. Adligen, der mit seiner Frau nach drüben will, weil er in dem neuen Deutschland " nicht mehr leben mag. Gie mußten beide erst auf fremdem Schiff ihr Vaterland verlassen, um au merken,
Weitgespannt sind die Möglichkeiten, die das Thema fordert. Die Fülle des Stoffes und der Gestalten heischt nicht nur eine Straft voll Ueberzeugung und Formbeherrschung, sondern auch einen instinktiven Taft, der die Gefahr des Nitsches umgehen muß. Wassermann vermochte das. Er verstand es so gut, daß selbst die Erinnerung an Rußland ihm nichts anhaben kann. Auch Doftojewski tennt diesen verzweifelten Stampf zwischen Intellekt und Herz, zwischen dem Widerstand, dem unreligiösen Trotz einerseits *) S. Fischer, Verlag, Berlin .
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Das Tier im Menschen. Von Auguste Rodin , dessen Andenken jetzt in Paris ein besonderes Museum gewidmet ist, erzählt„ Ercelsior" folgende nette Geschichte: Er habe nach eigenem Eingeständnis sich stets überlegt, welchem Tier der als Büste Wiederzugebende am meisten ähnelte. Wenn das einmal feststand, brauchte ich bloß noch die Beitie" aus dem Marmor herauszuholen. ; ein amerikanischer MilSo habe ich einmal einen südamerikanischen Staatsmann, der einem Sondor glich, als Geier modelliert liardär hatte einen Stweinsrüssel, und so hab' ich ihn auch ver " Ja, aber," wandte der Zuhörer ein, beschwerten sich die Beute dann nicht? Waren fie gar nicht beleidigt?"" Beleidigt? lachte Rodin . Bei den Preisen, die ich stellte, mußten sie wohl oder übel ihr Porträt wundervoll finden!"
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