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öolschewiftische Siegesmeldungen. Einem bolschewistischen Kommunique zusolge habe» die Bol- schewisten dreißig Meile» südwestlich KraSnajar eine der Divi« sionen Deniiins geschlagen und zweitausend Gefangene gemacht, darunter den Divisionsstab. Auch in der Gegend von Zarizin und korsun haben die Bolschcwisten Erfolge errungen. Die Truppen DenilinS sollen sich in Unordnung in Richtung Zna- «rnka zurückziehen. Ferner berichten die Bolschewisten, daß alle britischen, kanadischen und japanischen Truppen Wladiwostok   verlassen haben. Ein Erfolg der Balten! DaS K» p en h ag e n er lettische Presscbureau meldet, daß die lettische» und litauischen Truppen in einem gemein- samcn Angriff bolschewistische Truppen aus der Stadt N o w o- AlexandrowSk vertriebe» haben. Nowo-Alexandrowsk liegt 25 Kilometer südlich von Dünaburg  . Die lettischen und litau  - ischen Truppen erbeuteten zahlreiche Geschütze uud anderes Kriegs- Material, machten viel« Gefangene uud setzten den Bormarsch fort. Die Irisch-�tmerikaner gegen öen Zrieüen. DaS Presseburean Radio meldet aus Washington  : Mehrere Ber- treter der Bereinigte»Freunde der irischen Freiheit und Rasse", die vor einigen Monaten in Philadelphia   einen Kongreß abgehalten haben, forderten vor dem Senatsausschuß im Ramen vou 20 Millionen Jrisch-Amerikanern, daß der Friedensvertrag vollständig abgelehnt werde, da er dir Vernichtung der politischen und kommerzirllen Unabhängigkeit Amerikas  bedeute, und da er Irland   und andcre Untcrtanenstaaten verhindere, ihre Unabhängigkeit zu erreiche». Vor öem§rieüensschluß mit Oesterreich  . Einberufung der österreichischen   Nationalversammlung. Der Präsidont d:r österreichischen Ratioaalver- s a m« l u« g hat den Hauptausschuß auf de» 5. September, die Nationalversammlung auf den 6. September einberufen. Die Tages- ordnung brider Sitzungen bildet die Beschlutzfassung über de» Ber- trag von St. Germai». Der vom Obersten Rat angenommen« Text des Friedens- vertrag? mit Oe st erreich enthält in territorialer Hinsicht kein« wesentlichen Aenderungen. Die Alliierten seien sich der Tatsache bewußt, daß sie Oesterreich   angesichts seiner terri- torialen Ausdehnung und geringen Bevölkerung, die kaum 6 Mil- Ronen erreicht, in ökonomischer und finanzieller Hin- ficht helfen müßten.
der Wiederaufbau Noröfrankreichs. Der Pariser  E x c e l s i o r" meldet, daß die mit dem Wiederaufbau der befreiten Gebiete beschäftigten Krieg?- gefangenen nicht vor dem S. September abreisen werden. Außer Verhandlungen mit Oesterreich   prüfte die Regierung die Schaffung von Anwerbe stellen für spanische, portu- giesische und italienische Arbeitskräfte in Hendane und Modane. Die fremden Arbeitskräfte sollen die französischen   nur vervoll- ständigen. ES wurde, um ihren Wettbewerb zu vermeiden, beschlossen, daß die französische   Arbeitergesetz- gxbung streng auf sie anzuwenden sei, ' Für die österreichischen und deutschen   Arbeiter prüft man ein KompensationSshstem, vermöge dessen der Grundsatz der geschuldeten rechtmäßige» Wiedergutmachung ge- wahrt wird.
Negerunruhen in Amerika  . »TimeS" meldet aus Washington  , daß in Omungee(Georgia  ) infolge von Gerüchten, daß die Reger»sich erheben und die Weißen austilgen" wollten eine Negerkirche von Beißen angegriffen und«in Reger in der Kirche erschossen wurde. Hierauf legten die Weißen mehrere Negerkirchen und einen Neger- klub in Trümmer. Da« Reutersche Bureau meldet auS Knoxville(TenneSsee  ), daß im Verlauf von Rassekämpsen, wobei die weiße Be« völkerung daS Gefängnis stürmte, um einen Neger, der des Morde« an einer weihen Frau angeklagl wurde, heraus- zuholen, zwei Weiße und drei Neger getölel und eine Anzahl ver» wundet wurden. IS Gefangene, darunter mehrere Mörder, find aus dem Gefängnis entwichen. Den Truppen gelang es, den Mob zu zerstreuen. Der von der Negerbevölkerung Amerikas   zur Friedenskonferenz nach Paris   entsandte Delegierte, der vergeblich versucht baite, die Jntereffen der Reger auf der Friedenskonferenz zu vertreten, erklärte vor dem SenatSausichuß. wenn die Reger nichl ordentlich behandelt würden und in der Praxis nicht dieselben sozialen und politischen Rechte erhielten wie die Weißen, so werde Amerika  eine Gefahr für den Weltfrieden werden.
firbeitswleüeraufnahme in �uüwigshafen. Die Arbeit wurde heute vormittag fast in allen Betrieben Ludwigshafen  « wieder aufgenommen. Bon den 17 ver- hafteten Post- und Bahnbeamten find alle bis auf«inen aus der Hakt entlasten worden. Die Arbeiterschaft fordert auch die Ent- last-ing deS letzten Beihaf.eten. anderenfalls sie abermals in den Streik eintreten würde.
Mißglückte Gefangenenbefreiung. In der Nacht vom SO. zum 31. August haben etwa sechs Per- fönen dreimal vergeblich versucht, in das Gefängnis auf dem Käß- berg bei Chemnitz   einzudringen. Sie wurden unter Gebrauch der Waffen abgewiesen. Ein« Person ist namentlich festgestellt worden. Weitere Untersuchung ist im Gange.
Seit wann gilt Sie Verfassung! Ueber die Frage, seit wann die deutsche Reilhsverfassung in Kratt ist, brachte kürzlich ein Berliner   Blatt eine Notiz, in der behauptet wurde, das.R e i ch» g e 1 e tz b l a t< habe die«erfassung am IS. August verkündet, im.HeereSverordnungSblatt" f-i ober mitgeteilt worden, die Verfassung fei am 14. August in Kraf, getreten. Es wurde daran eine unfreundliche Glosse über die angebliche.Zerfahrenheit" geknüpft, die jetzt an den Amtsstellen herrschen soll. Diese Behauptungen find recht leichtfertig in die Welt gesetzt. DaS.Reichsgeieyblatt" Nr. 1S2 verkündet die Verfassung deS Deutschen Reichs, die am 11. August vom Reichspräsidenten   und vom Reichs- Ministerium unterzeichnet worden ist. Ausdrücklich steht aut der ersten Seite der genannten Ausgabe des Reichs-GesetzblattS:.AuS- gegeoen zu Berlin  , den 14.« u g u st 1010."' Hiernach ist die Ver- fassung am 14. August, nicht am IS. August verkündet worden und muh Artikel 1«1 auch an diese« Tag« inKrastgetreten.
Der Münchener Hei L. 8. Unter den zur Verhandlung vorgeladenen Zeugen be- finden sich auch zahlreiche Verwandte der ermordeten Geiseln, ferner Offiziere und Soldaten der Reichswehr, Mitglieder der in- zwischen aufgelösten Roten Garde und zahlreiche Personen, die ebenfalls als Geiseln vorübergehend in Haft waren. Nach dem Zeugenaufruf begründet Staatsanwalt Hoff­mann die Anklage, indem er ausführt: Die zur Anklage stehen- den Geiselmorde im Luitpold-Ghmnasium bildeten den Ursprung des Terrors in München  . Die Auswirkung von blutdürstiger Ge- sinnung zum Vollzuge der Bluttat gestaltete sich unter der ver- brecherischen Mitwirkung der Beschuldigten. Zwei in ihrer Reihe am schwersten belastete Persönlichkeiten, Eglhofer und Hausmann. sind dem Arm der Gerechtigkeit durch ihren Tod entzogen. Eglhofer fiel im Kampf, Hausmann beging Selbstmord. Die Angeklagten haben die Geiseln roh und gemein behandelt. Alle Geiseln wurden gezwungen, der Erschießung der übrigen aus nächster Nähe zuzusehen. Den ehrwürdigen Greis Professor B e r g e r stieß und zerrte man zur Richtstätte. Die Gräfin Westarp empfing man auf dem Nichtplatz mit höhnischen, gemeinen Beschimpfungen rohester Geschlechtlichkeit. Die Erschießung der Geiseln fand aus nächster Nähe statt. Wenn eines der Opfer noch Lebenszeichen gab, so schoß irgendein Rohling noch einmal. Den Toten wurden ihre Hab selig-' keilen fortgenommen, zum Teil gestohlen. Ein Rotgardist versetzte nach dem Mord der Gräfin Westarp der Leiche noch einen Fußtritt in den Unterleib und spie ihr ins Gesicht. Im einzelnen stellte der Staatsanwalt die Beteiligung der Beschuldigten wie folgt dar: Der Angeklagte Schicklhofer sei als Oberzugführer der Rotgardisten im Luitpold-Gymnasium einer der rohesten und blutdürstigsten Täter gewesen. Seiner Frau sagte er, daß er sich hinterherver- rückt" stellen wolle und daher keine Strafe fürchte. Er ist im Gymnasium von Zimmer zu Zimmer geeilt und hat die Leute er- sucht, die Geiseln zu erschießen. Bei einer der Erschießungen hat er gerufen:Nur gleich den nächsten her!" Den Angeklagten S i e b e I beschuldigt der Staatsanwalt, daß er einer der Schützen war, welche die beiden Husaren erschossen. Der Student Peter- meier war Rotgardist und leitete die Resolution, die der unmittelbare Anlaß des Geiselmordes war, an Eglhofer weiter, der seine Zustimmung darunter setzte. Auf Grund dieser ihm von Petermeier üt erbrachten Resolution hat dann S e i d l die Er- schießung der 10 Geiseln veranlaßt. Der Staatsanwalt hält ihn daher des zehnfachen Mordverbrechens für schuldig und bezeichnete Schickelhofer als Mittäter an diesen zehn Morden. Letzterer habe aus der Masse der Rotgardisten die zur Ausführung der Blut- tat geeigneten Leute herausgesucht nd überredet. Seidl sagte darauf zu den Umstehenden in seiner Kanzlei: Mir ist es recht, schießt sie zusammen. Während des Mordes stand er am Fenster und schaute der Hin- richtung zu. Die Angeklagten Pürzcr und Kick beschuldigte der Staatsanwalt, daß sie die Eglhofersche Weifung auf Erschießung der Geiseln zum Gymnasium gebracht, unterwegs den Zettel gelesen und genau gewußt hätten, um was es sich handle. Der Angeklagte
lelmorö vor Gericht. G s e l l war, wie der Staatsanwalt ausführt«, einer der leitenden Pcrsönlichkciitzii und hat die Wichtigkeit seiner Mitwirkung noch Protzenhaft hervorgehoben. Den Angeklagten Hessel- mann beschuldigt der Staatsanwalt, ebenfalls die Geiseln mit aus- gesucht und sie abgezählt zu haben. Bei der Hinrichtung habe er sich dann wichtig getan. Der Angeklagte L e r m e r habe die Er- schießung der Geiseln ebenfalls mitgeleitet und einmal auch daS Kommando zum Feuern gegeben. Der Angeklagte Seidel, der im Gymnasium das Amt des Kantinenwirts versah, sei mit um- gehängtem Gewehr zur Gruppe der Schützen getreten und habe mit auf die Geiseln geschossen. Ter Angeklagte Schmittel habe den Fürsten   Thurn und Taxis im Hotel festnehmen helfen, habe mit auf die acht Geiseln geschossen und ebenso wie der nächste An- geklagte Hannes sich dessen nachher ausdrücklich gerühmt. Den Angeklagten F e h m e r beschuldigt der Staatsanwalt, eben- falls unter den Schützen gewesen zu sein. Er schoß mit auf die Geiseln und rühmte sich hinterher der Tab Fehmer habe erklärt: Da ist doch nichts dabei; daS geh< ganz leicht. Das Lmnpenzeug stellt man einfach hin und weg sind sie." Der Angeklagte brüstete sich dann, er habe dem Fürsten Thurn und Taxis  eine hineingejagt, daß ihm die Schädeldccke davongeflogen sei". Die Angeklagten V ö l k e l und R i st l m e y e r haben nach Behauptung des Staatsanwalts ebenfalls zu den Mordschützen ge- hört. Der Angesagte H u b e r sei besonders bei der Ermordung der Gräfin Westarp beteiligt gewesen. Als die Gräfin auf diesem letzten Gang in seiner Nähe vorüberkam, habe er sie außerdem tätlich in einer nicht wiederzugebenden Weise beleidigt. Der Staatsanwalt stimmt daher gegen Seidl und Schicklhofer auf je zehn Verbrechen des Mordes, gegen Riedl auf zwei Ver- brechen des Mordes, gegen Petermeier, Pürzer und Kick auf je acht Verbrechen der Beihilfe zum Mord und gegeu alle übrigen Angeklagten auf je acht Verbrechen des Mordes. Darauf begann die Vernehmung des Hauptangeklagten Seidl. Seidl, der früherKommandant" des Laitpold-Gymnasiums war, ist 1804 in Chemnitz   geboren, sächsischer Staatsangehöriger, und war nie beim Heer. Während des Krieges war er zuletzt in der Pulverfabrik Dachau   beschäftigt, wo er allgemein als der größte Denunziant galt. Seidl suchte bei seiner Vernehmung die Hauptschuld auf den Unterkommandanten HauSmann abzuschieben, den er als rein militärischen Kommandanten und in seinen Machtbcfug- nissen als ihm vollständig gleichgestellt bezeichnete, während er selbst nur verantwortlich für das politische und vewoaltungstechnifche Ge- biet gewesen sei. Diese Behauptung wurde an der Hand von zahl- reichen, seine Unterschrift tragenden Befehlen und Schrift- stücken rein militärischen Charakters vom Vorsitzenden widerlegt. Im übrigen verlegte sich Seidl stark aufs Leugnen, und jedes dritte Wort lautete: Davon weiß ich nichts. Er will sogar nicht wissen, wo der Platz ist. auf dem die Geiseln erschossen wurden. Auch an das ihm zur Last gelegte brutale Verhalten gegen ver- schiedene Verhaftete will er sich in keiner Weise erinnern können.
Die Mitteilung im HeereSverordnungSblatt ist demnach vollständig richtig und die amllichen Stellen haben mit der Verlünduna des Datum? 14. August vollständig korrekt gehandelt.
Nur nicht arbeiten! Man muß zugeben, daß die Herren Kommunisten im allge- meinen ziemlich wenig Angst zeigen. Mit jener Dreistigkeit, die mir der Dummheit und der Verantwortungslosigkeit eine verzweifelte Aehnlichkett hat, treten sie an allerhand Dinge heran, denen sie nicht im entferntesten gewachsen sind. Rur   ein einziges Wort in der deutschen Sprache vermag ihnen Furcht etnzu« stoßen. Das ist da« WortArbeit". DaS Entsetzen, das sie bei dem Gedanken an jegliche Arl von Tätigkeit erfaßt, äußert sich in einem von der K. P. D. herausgegebenen Flugblatt, in dem die Arbeiter aufgefordert werden, sich ja nicht an den Auf» b a u a u f a r b e i t e n in Belgien   und N o r d s r a n kr e i ch zu beteiligen. Sie richten sich ausdrücklich an die a r b e i t S« losen Genossen, wollen also lieber, daß auch diese die Hände im Scboße liegen lassen, bevor der kommunistische.Zukunftsstaat" errichtet ist, als daß sie die Arbeitslosigkeit möglichst einschlänkcn und damit zum Aufbau der deutschen Republik und jener Sickie- rnng der revolutionären Errungenschaften beitragen, von der sie so oft faseln und für die sie doch so wenig tun. Bei dem Schauder vor jeglicher Arbeit nimmt es nicht Wunder, daß daS klägliche Machwerk, mittels desien sie die Arbeitslosigkeit in Perma- nenz erkläien, jeden Gedanken, g e i st i g e Arbeil also, völlig ver- missen läßt._
die Reife des Kommunismus. In den von Julian Borchardt   herausgegebenen.Lichtstiahlen" heißt e« zu diesem Thema: .Die Kommunistische Partei Deutschlands   hat zu wieder- holten Malen betont, daß sie die Regierungsgewalt nicht eher übernehmen werde, als bis die überwiegende Mehrheit der Deutschen   dies wünscht. Wir hallen da« sür überaus richtig, ja für den allein richtigen Slandpunlt. Denn gegen den Willen der Beteiligten läßt sich der Kommunismus nicht durchführen. Vielmehr widerspricht ei dem kommunistischen  Grundgedanken, das Volk.von oben her" damit beglücken und begnaden zu wollen. Wobt kein Satz im ehemaligen Erfurter  Parleiprogramm ist richtiger als der, daß die B e» freiung der Arbeiterklasse nur ihr eigenes Werk sein kann." Was sagt die K. P. D. zu dieser Auffassung? Die Regierung«- gewal� übernommen durch die Mehrheit de« Volkes, ist eine Form der Diktatur, der sich kein Sozialist, auch diesi-f-f Mehr- heitsfozialisten nicht, entziehen will. Weniger erbaut hier- über werden die heutigen Nutznießer des Kommunismus sein, die so gern vom Ministersessel aus einmal die Diktatur über daS Proletariat ausüben möchten. Wir sind gespannt, wann die Kommunisten den Ketzer Borchardt wegen.ParteivcrratS" auS ihren Reihen ausschließen werden.
Betriebseinftellung wegen KohlenmangelS. Die Zweigstelle Wolffenbüttel der Ravensberger Spinnerei stellte den Betrieb wegen Kohlenmangels ein. 300 Personen find arbeitslos. Französische   Sozialdemokraten gegen daS Zusammengehe» mit Bürgerliche  ». Der Kongreß derSvzialijlen des Seine« Departements ur Versailles nahm eine Resolutirin an, in der er sich gegen ein Zusammengehen mil den bürgerlichen Parteien bei den kommenden Wahlen auS- spricht. Berkleinerung der französischen   BesatzungSzone. Die Fran­zosen haben am Freitag die Grenz« der nordlich von Frankfurt am Main   oerlaufenden Besatzungszone um rund 3 Kilo- meter zurückverlegt. Die Dörfer Stierstäfct und Weitzkirch sind geräumt. Der Bahnhof von Weitzkirch bleibt besetzt. Auch daS Gebiet von Sossenheim   wird in den nächsten Tagen von der Be- satzung verleuZeu.
Zur Neuwahl in Stralsund  . Aus Stralsunder   Parleikreisen teilt man uns mit: Ein Teil der dortigen Parteigenossen bringt der Kandidatur deS demokratischen Stadtrats Hau tzmann aus Stettin   zum Regierungspräsidenten deS Bezirks S t r a l s u n d wenig Sympathie entgegen. Man ist vielmehr der Ansicht, daß unier den gegen- wältigen Verhältnissen an Stelle einer einseiligen Partei« kandidatur die Besetzung des Postens durch eine in keiner Weise festgelegte, mit den landwirtschaftlichen Verhält- nissen vertraute Persönlichleir am Platze ist.
»Freiheit" und»HretiMuhgreueK. Wir werden um Verbreitung folgender Richtigstellung ersucht: In dem Leitaufsatz ihrer Morgenausgabe vom 20. August, überschriebenDer Funkspruch", zählt dieFreiheit" eine Reihe angeblicher Greueltaten aus, deren sich die in Oberschlesien  stehenden deutschen   Truppen gegenüber der oberschlesischen Bevölke- rung schuldig gemacht haben sollen. Die sofort eingeleiteten amt- lichen Nachforschungen, die durch dos Fehlen näherer Daten er- schivert worden sind, haben mit Sicherheit ergeben, daß sämtliche Behauptungen derFreiheit" entweder auf Verdrehung oder auf glatter Erfindung beruhen. Im einzelnen ist zu bemerken, daß in Bielschowitz   nie- mals Bergarbeiter aus den Häusern geschleppt und auf Autos zum Schacht gefahren wurden. Ein Auto hat in B. nur insofern eine Rolle gespielt, als es zur Heranziehung von Soldaten benutzt wurde, die die Ruhe wieder herstellen und arbeitswillige Bergleute schützen sollten. Es ist ferner nichtwohr. daß im Borsigwerk der Ver- trauensmann der kommunistischen   Partei Krosik so geschlagen worden ist, daß ihm ein Arm gebrochen wurde. Unwahr ist. daß in B i s k u p i tz die Arbeiter Czuppok und Kandziora so geschlagen worden seien, paß sie im Sterben liegen. Beide leben vielmehr noch heute; Kandziora ist sogar am Tage nach den Vorgängen zur Arbeit erschienen. Zu den Borgängen in Ellgut-Guttentag ist zu sagen, daß der Ort seit Wochen keine militärische Belegung gehabt hat. Ein näheres Eingehen auf die über den Ort gemachten Behaup« tungen ist nicht möglich, da aus dem Bericht nicht ersichtlich ist, auf welche Zeit er sich beziehen soll. Gegen Lipine mußte mit Artillerie vorgegangen wer« den. da die Aufständischen mehrere Maschinengewehre fach- gemäß eingebaut hatten und mit ihnen den Einmarsch der Truppen zu verhindern suchten. Die Bevölkerung hat den aufopferungsvoll vorgehenden Truppen für die Wiederherstellung der Ordnung ihren besonderen Dank ausgesprochen. Die Vorgänge in R u d a und Rudahammer sind ftgrk entstellt. Dasselbe trifft auf die Behauptungen über Kart zu; die Zahl der hier Verhafteten ist um mehr als das Doppelte über« trieben. Unter ihnen befand sich eine große Anzahl von Leuten, die wegen bürgerlicher Delikte festgenommen wurden. Ganz allgemein ist daran zu erinnern, daß«S sich bei dem Vorgehen der Truppen um Maßnahmen gegen Aufftän- d i s ch e handelt, die sich alle Folgen eines gewaltsamen Vorgehen? zur Wiederherstellung der von ihnen gestörten Ordnung selbst zu« zuschreiben haben._
Aufnahme des Kabeltelegrammverkehrs mit Amerika  . Der allgemeine Kabel-Telegrammverkehr mit Nordamerika   und darüber hinaus ist lautF. Z." vorläufig über England wieder eröffnet.worden. Die Bedingungen find im allgemeinen die gleichen wie bei Telegrammen»ach Groß« britannien. General Liman von Sander« wird, wie die englischen Blätter vom SV.   August melden, sich wegen der Armenier- und Shriermassakret veranlworten müssen. Die irische AufstandSgefahr. In den letzten Tagen landeten einer Londoner   Meldung zufolge wieder zweimal je tausend Mannschaften in Ulster  . ES befinden sich dort sch« Wer 16 000 Rann.