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nach derRelruteneiustellung jederzeit noch außerterminlich eingestellt wurden. S. Es seien durch Entlassung Dienstuntauglicher, Invalider und Reklamirter, ferner durch Beförderung zu Nnteroffiziereu ic. Manquements(Lücken) entstanden, zu deren Deckung, in anbetracht des zu 3 erwähnten Zugeständnisses an den Reichstag , die beim Voranschlag angesetzten 6 pCt. für Nach- ersatz bei einzelnen Truppen nicht ausreichten. Um im Ueber- gang nicht zu viel Manquements zu behalten, sei für den biS »um 1. Februar 1894 eingetretenen Abgang an Mannschaften sämmtlicher Jahresklassen bestimmungsmäßig eine nochmalige Nachersatzgestelluna erforderlich gewesen. �Ob aber alle diese Maßregeln das Mehr von 11 000 Mann erklären, das steht auf einem anderen Blatte. Warum giebt denn die Regierung nicht klipp und klar die Ziffern für jede der fünf Kategorien unter 1 S, damit man selbst die Rechnung aufmachen kann? U. A. w. g. Der Boykott und der Versuch dazu sollen unter Strafe gestellt, die Aufreizung zum Klassenhaß, gegen Monarchie und Religion schärfer geahndet werden. So fordert der konservative Verein zu Leipzig . Die Regierungen und die Parlaments- Mehrheiten sind für solche Wünsche nicht taub. Aber gleiche Brüder, gleiche Kappen! Dann müssen auch der Militärboykott, der Staatswerkstätten- Boykott, der Fabrikantenboykott I gebüßt werden, und die Thronstürmer, die um 1 M. 50 Pf. den Hohenzollern den Dienst kündigten, gehören mit auf's Bänkcl/ Kriegsminister, Handelsminister, Herr von Stumm und Herr von Hammer- stein zusammen mit den Dresdener Sündern Eichhorn und Findeisen, ein Schauspiel für Sozialdemokraten! Infamer wird täglich die Sprache der Reaktion, sie möge den Bogen nicht überspannen! Sie hat ihn dahin, den Segen der Grubenbarone, diechristliche Organisation der Bergleute im Oberbergamts-Bezirk Dortmund " uäm- lich. In dem berüchtigten Organ der rheinisch-westfälischen Schienenslicker, Gedingabreißer, Wagennuller und Steuer- hinterzieher, in der Rheiuisch-Westfälischen Zeitung, die nur einen gleichiverthigen Kameraden fröre et cochon hat, die Kölnische, wird der famosen katholisch-lutherischen Pfaffen' Gründung der zwar nicht apostolische aber kapitalistische Segen ertheilt..Dem Programm kann," so schreibt das Blatt der Kuxinhaber,kann Jeder, sei er Arbeitgeber, sei er Arbeitnehmer, seine Zustimmung geben." Dann heißt es: Wir sehen davon ab. daß die Programmpunkte, in denen die Bethätigung der Förderung der niateriellen und geistigen Interessen der Mitglreder der Gewerkschaft bestehen soll, als erste» Punkt dieHerbeiführung eines gerechten Lohnes" be- zeichnen, als wenn diesergerechte Lohn, der dem Werthe der geleisteten Arbeit und der durch diese Arbeil bedingten Lebens- stellung entspricht," nicht schon längst allgemein im Oberbergamts- Bezirk bestände. Wir sehen endlich auch davon ab, daß Herr Kaplan Oberdörffer eine» bedenklichen Ton anschlug, indem er von der Möglichkeit sprach,Krieg führen zu müssen" und daß dazuGeld und immer wieder Geld gehöre". All diesem steht die ausdrückliche Erklärung des Vorsitzenden entgegen, daß es eine Verrücktheit sei, wenn die christlichen Bergleute nach einem allgemeinen Ausstand strebten". Vorläufig genügt das voll- ständig, damit die Arbeiter der Entwickelung der christlichen Ge- werkschaflsorganisation mit Ruhe entgegensehen können." Auch wir meinen: das genügt. Eine Arbeiterorgani- sation, worüber Bäffchen, Kutte und Geldsack wachen, hat ihren Theil dahin. Sie verkrümele in Frieden. Sela! Pindter revanchirt sich bei dem alten Hausmeier für den jüngst ertheilten Fußtritt. Bismarck hatte bekanntlich erklärt, sein Leibreptil a. D. sei ihm so gut wie unbekannt gewesen, er habe es kaum zweimal gesehen. Nun veröffent- licht imHamburgischen Korrespondent" der Getretene fol- genden eigenhändig unterzeichneten Bismarck-Brief: V a r z i», den 26. Sept. 1886. Euer Wohlgeboren freund- liche Einladung zu der aus Anlaß des 2Sjährigen Bestehens der Norddeutschen Allgem. Zeitung" am l. Okt. stattfindenden Feier habe ick mit verbindlichein Danke erhalten. Wenn meine leidende Gesundheil es mir auch unmöglich macht, mich an dem Feste zu betheilige», so benutze ich doch gern diese Gelegenheit, um Ihne» meinen Dank und meine Anerkennung auszusprechen für die Unterstützung. welche dieNorddeutsche Allgemeine Zeitung" der von niir vertretenen Politik seit Jahren un- wandelbar geleistet hat, ohne sich durch die Feindschaften und Angriffe irre machen zu lassen, welche sie sich durch ihre regierungssreundliche Hallung zugezogen hat. v. Bismarck. An den Geheimen Kommissions-Rath Herrn Pindter, Redakteur der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" Berlin." I « keinem Parlaments-Nlnianach sei, so behauptet dieKreuz-Zeituug", der Danziger Ober-Bürgermeister, Herr Baumbach, seit Jahresfrist mehr zu entdecken. Kennt sich das Organ der Junker in der Mumienkammer schlecht ans, die ihm doch das Ideal aller Volksvertretung ist. Bambino Baumbach ist doch Mitglied des Herren- Hauses! Für die nichtobligatorischen gewerblichen Fort- bildniiasschulcn erlischt am 1. Oktober ds. Js. die Frist der bekannten Ansnahmebcfugnisse. Hoffentlich wird die von allen ernsthaften Sozialpolitikern angestrebte Reform des Fortbildungsschulivesens durch die Macht der Umstände nun bald verwirklicht werden. Es giebt keine» Nothstand. In Hamburg sind am 25. Augnst die Staatsbagger I und III außer Dienst ge- stellt worden. Vierhundert Arbeiter sind dadurch brotlos geworden. Auch auf der Staatswerft, wo noch im Früh- jähr mehrere hundert Mann beschäftigt waren, ist die Mehrzahl der Leute entlassen worden. Gleichheit vor dem Gesetz. Wie dieFrankfurter Zeitung " berichtet, hat der preußische I u st i z- m i n i st e r noch in diesem Jahre einem jüdischen älteren Assessor, der ihn fragte, ob seine Religion seine Anstellung als Richter hindere, erklärt:Die jüdische Religion ist kein absolutes H i n d e r n i ß für die Anstellung, aber Sie müssen warten." Wie die Justizverwaltungen mit sozialdemokratisch gesinnten Juristen umspringen, das ist bekannt. Und demselben Justizminister, der jetzt bereits unniittclbar und indirekt den stärksten Einfluß auf die Rechtspflege ausübt, sollten durch die geplante Novelle zu den Jnstizgesetzen noch neue schlimmere Vollmachten ge- geben werden. Lockspitzel Ungern-Sternberg soll schon wieder ein- mal verhastet sein, diesmal in Nieder-Lößnitz . Es ist ab- zuwarten, ob die hellen Sächser ihn wirklich gegriffen haben. Solche Schufte werden stets zur rechten Zeit unsichtbar, Dank der schützenden Hand, die über»gents provocateurs waltet. Tie Einfuhr von russischen Lumpen hat in an- betracht der Choleragefahr der dänische Justizminister verboten. Bei uns in Deutschland , wo die offenen und verkappten Agenten deS Zarenthums als Späher, Lockspitzel und Preßkulis ihr Unwesen treiben, wäre solch eine Sperre sehr zeitgemäß. Alfred Defuisseaux, der Ausgewiesene vom letzten Internationalen Bergarbeiter-Kongreß, ist von der belgischen Polizei an der belgischen. Grenze in dem Pariser Schnell- zuge verhastet worden. Er reiste von Paris nach Frameries im Hennegau , wo er als sozialistischer Kandidat ausgestellt ist. Defuisseaux hat noch eine mehrjährige Gefängnißstrafe wegen politischer Vergehen, die 1889 über ihn verhängt worden ist, zu verbüßen. Die Arbeiter in Möns und Frameries sind über diese brutale Verhaftung sehr empört. Blauer Dunst. Wer weiß nicht, daß allein der wahn- witzigen Gewinngier der österreichischen Grubenbarone, der Guttmann, Rothschild , Larisch, Wilczek das alte und neue Testament sind gleicherweise vertreten die furcht- baren Katastrophen in Karmin geschuldet sind? Trotz der Warnungszeichen des.Barometers, trotzdem jeder Sach- verständige wußte, daß das Einfahren gefahrdrohend war, mußten die Bergleute zur Grube fahren, ein Opfer schlagender Wetter. Die Regierung ist im Bunde mit den Junkern und Bankkönigen, die die österreichische Politikfixen", wie sie die Kurse fixen, sie besorgt deren Geschäfte und läßt die für ihr gutes Recht kämpfenden Ausständigen über den Hausen schießen. Jeder Versuch, ernsthaft die Lage der Knappen zu bessern, fällt im Parlament, fällt bei der Koalitionsregierung platt zu Boden. Alles ist Lug und Posse, Schein und Hnmbug. Wenn deshalb jetzt der offiziöse Draht meldet, aus Anlaß der letzten Katastrophe in Karmin hätte der Ackerbau, minister zwei aus Fachmännern gebildete Sezialkomitees bestellt, das eine in Mährisch- Ostrau für das Ostrau - Karwiner, das andere inSegen Gottes" für das Rossitz- Oslowaner Revier, behufs Erörterung der Fragen der Znlässigkeit der Schießarbeit und der Ein- führnng elektrischer Lampen in von schlagenden Wettern heimgesuchten Gruben, so weiß man, was von den Kom- Missionen des Ackerbauministers Grafen Wurmbrand zu halten sind. Die Agenten des Grubenkapitals sitzen darin, dieselben Agenten, die zugleich Grnbenbeamte und Bürger- meister ist. Sie finden, daß alles gut ist im Reiche der Rothschild und Larisch, sie beschließen so wie es den Roth- schild und Larisch paßt, und die Bergleute haben das Nach- sehen. Schwindel, nichts als Schwindel! Die italienischenSchutzgesetze gegen den Umsturz" erläutert der Minister des Innern, der Hausknecht des Metzgers von �Massa-Carrara , in einem weitschweifigen Rundschreiben an die Präskkten, worin die Gleißner der Reaktion pharisäisch von dem Schutz derselben verfassungs- mäßigen Freiheiten faseln, die die Crispi'sche Parlaments- garde in Grund und Boden vernichtet hat. Der Fuchs, der den Hühnern predigt! Der Liceo-Attentäter Salvador in Barcelona , der zum Tode verurthcilt worden ist, hat, wie rührselig der Telegraph meldet, dem Jesuitenpater Goberna, derdie Be- kchrung Salvador's seit Monaten betrieb", dieser Tage ge- beichtet.Nun," heißt es in einer Drahtmeldung der Frankfurter Zeitung ",wird die Hinrichtung bald er- folgen." Hoffentlich versäumt Graf Hompesch bei seiner nächsten Jesuitenrede nicht, diese wunderthätige Bekehrung zu gunsten der vielgeschmähten Väter von der Gesellschaft Jesu zu verwenden. Die Orleans sind immer einsparsames" Fürsten- geschlccht gewesen, das den Guizot'schen Appell: Bereichert Euch!zielbewußt" befolgt hat. D�r abgewimmelte bulgarische Hausmcwr Stambulow, den Fürst Ferdinand jetzt unter straffe Polizeiaufsicht gestellt hat, plauderte jüngst einem auswärtigen Jeitungs-Bcrichterstatter folgendes aus:Der Fürst giebt für Zeitungen Geld aus, aber auch für nichts anderes. Er ist sehr geizig. Es ist eine Fabel, die im Ausland verbreitet wird, daß er in Bulgarien Geld aus- gegeben habe. Er hat vielmehr Geld in Bulgarien gewonnen. Ich kann Ihnen sein Vermögen sagen. Wie er zu uns kam, hatte er im ganzen 800 000 Fr. zu 2Vs pCt. bei der Bank von England , giebt eine jährliche Rente von 20 000 Fr. Weitere 25 000 Fr. erhält er als Apanage vom Prinzen Philipp, 20-30 000 Fr. jährlich von seiner Mutter, macht 0575 000 Fr. jährlich. Seine Mitgist be- trägt 500000 Fr.(Mit einer Handbewegung.) Was ist das? Unser diplomatischer Agent in Bukarest , Theodorow, hat drei Millionen Franks Mitgift erhalten!..... Der Fürst hat mehr Geld von unserem Volke genommen als Alexander. Alexander war ein armer Mensch und ist es auch geblieben. Aber unser Fürst hat noch nicht einen Franken von seinem 'Vermögen im Lande ausgegeben. Im Gegentheil, er hat eine schöne Zivilliste, die ist ihm erhöht worden, und er hat noch immer weitere Geldansprüche gemacht. 400000 Franks sind in seiner Zivilliste für Reisen, Telegramme u. a. ein- Scstellt. Er hat uns aber gezwungen, die kosten seiner Hochzeitsreise noch extra aus den Staatsgeldern zu bezahlen. 82 000 Franks allein für das Schiff, in dem er seine Braut herumgeführt hat. Regelmäßig kostet er uns jedes Jahr zwei Millionen Franks." Ein echter Orleans , dieser Ferdinand, der es in der Kunst, ans Kosten seinergeliebten Landeskindcr" zu leben und Reich- thümer aufzuschatzen, mit jedem Kousin von Gottesgnaden aufnimmt. Das neue nordnnierikanische Tnrifgesetz, worüber Senat und Repräsentantenhaus sich geeinigt haben, ist am 27. August d. I. in Kraft getreten. Präsident Cleveland hat sich geweigert, das Gesetz zu unterzeichnen, hat aber auch kein Veto(Einspruch) dagegen erhoben. Der Zuckertrust hat einen Sieg davongetragen. Clcveland erklärte, es werde das Vorgehen des Trusts weder vergessen noch verziehen werden; er, der Präsident, sei für zollfreie Zulassung von Rohstoffen, man müsse erneute Anstrengungen zur Herbeiführung von Zollrcsormen machen. Pavteinarfmtfitim. Der Parteitag der bayerischen Sozialdemokratie findet, am Sonnlag, den'30. September, beginnend und Montag, den I. Oktober, in derAlhambra" in München statt. Die pro- visorische Tagesordnung lautet: 1. Parlamentarischer Bericht der Landtags-Abgeordneten. Berichterstatter: C. Grillen- b e r g e r und G. von Vollmer. 2. Das Vereins- und Versammlungsrecht in Bayern . Berichterstatter: C. Ocrtel- Nürnberg. 3. Stand der Agitation. Berichterstatter: G. Birk-München . 4. OrganisationS-Frage». Berichterstatter: Ed. Schmid-München . 5. Anträge. Alle Anträge, welche auf dem Parteitag zur Verhandlung kommen sollen, müssen bis 15. September an I. Schern, oder M. Segitz eingesandt werden, um dem Parteitage gedruckt vor- gelegt werden zu können. Die Anmeldungen zum Zweck der Quartierbestellung sind recht bald an A. Zeiß, Schneidermeister, München , Schellingstr. 39, zu richten. <» Von der Agitation. DerGenosse Pfannluch, der eine Agitationstour durch einige Städte Thüringens unternommen, sprach am 24. August in Erfurt über: Die Ziele der Sozial- demokratie. Eine für den nächsten Tag in E i f e n a ch an- beraumte Versammlung, in der Pfau nkuch über die Steuer- vorlagen sprechen sollte, wurde wegenGefährdung der öffentlichen Ordnung" verboten. Das M a, n z e r Gewerkschaftskartell hat für den kommenden Winter mit dem Dr. Q u a r ck aus Frankfurt a. M. folgende Vorträge ver- einbart: Am 8. September spricht der letztere über die französische Arbeiterbewegung von 1739 bis zur Neuzeit, am 6. Oktober über die englische Arbeiterbewegung vom Chartismus bis zur unab- hängigen Arbeiterpartei, am 1. Dezember über die deutsche Ar- beiterbewegung in der Schweiz und das tolle Jahr 1843, am 19. Januar über das Wiederaufleben der Arbeiterbewegung und das Auftreten Lassalle's , am 9. März über die Entstehung der sozialdemokratischen Arbeiterpartei und ihre Entwickelung. Der Berliner Bierboykott und seine revolutionäre Be- deutung über dieses Thema referirte am Sonntag der Genosse Geifer in einer starkbesuchten Volksversammlung in Breslau . Die Versammlung nahm darauf folgende, vom Genossen Geiser vorgeschlagene Resolution einstimmig an:Die Versammlung ver- sichert die Berliner Genoffen für ihr tapferes Ausharren im schweren aber glorreichen siegverheißenden Kampfe mit dem kapitalmächligen Brauerringe ihrer lebhaften Sympathien und verpflichtet sich, mit aller Kraft an der Unterstützung der aus- gesperrten Brauerei-Arbeiter Theil nehmen zu wollen." Mit einem Hoch auf die internationale, völkerbefreiende Sozialdemokratie wurde die Versammlung geschlossen. Zur Wahlagitation in Elsaß- Lothringen haben wir noch nachzutragen, daß seitens unserer Parteigenossen für M ü l- hausen- Süd Genosse D o p l e r und der Reichstags-Abgeordnete B u e b, für Mülhausen - Nord der frühere Reichstags- Abgeordnete H i ck e l als Kandidaten zum Bezirkstag aufgestellt worden sind. O« Schlau muß man sei». Der Leipziger Bürgerrechts- Ver- weigerungsrath das muß man ihm lassen ist nicht blöde; er findet immer wieder ein nenes Mittel, Bürger von der Er- Werbung des Bürgerrechts zurückzudrängen. So theilt der Wähler" jetzt einen Fall mit von einem Markthelfer, der in- folge Krankheit 13 M. Steuern schuldig geblieben war, um deren G e st u n d u n g er beim Stadtrath nachsuchte. Der Mann, der in die 7. Steuerklasse eingeschätzt ist, denkt nicht daran, der Stadt- lasse die Steuern entziehen zu wollen, er bat vielmehr nur um Aufschub für die Bezahlung. Aus das Gesuch ist ihm nun nach 9 Wochen der Bescheid geworden, daß es der Rath ablehnt, die Gestundung zu bewillige», vielmehr seheder Rath einem neuen inner- halb 3 Tagen einzureichenden Gesuch entgegen, in dem der Ab- sender um gänzliche Steuerbefreiung bitten solle. Diesen so bereitwilligst ertheilten Rath wird jedoch der Kranke nicht befolgen, da er nach seiner demnächst zu erwartenden Gesundung beabsichtigt, einen Antrag aus Ertheilung des Bürger- rechts zu stellen, der jedoch bekanntlich gänzlich aussichtslos wäre, wenn sich der Antragsteller auch nur für wenige Wochen einen Steuererlaß bewilligen ließe. Kirche und Auöbentnna.' Die englische Hochkirche hat kürzlich von demSozialdemokratischen Bund" ihr Sündenregister vorgehalten bekommen. In einem Ausruf des genannten Bundes an den Erzbischof von Canterbury , der das Haupt der englischen Staalskirche ist, heißt es: -Wir finden, daß in dem Londoner Stadttheil von Westminster Ihre Korporation zwei Dritttheile ihr Eigen nennt. Wenn die Hälfte davon durch einen Brand hinweggefegt würde, könnte dies dem Gesundheitszustande der Hauptstadt nur zum Wohle gereichen! Ihr gebt Menschen Wohnungen, wo Ihr nicht Euere Pferde oder Hunde unterbringen würdet! Mehrere dieser Höhlen sind von Weibern der unglücklichsten Klasse bewohnt. Prostitution wird dort an den Thören bei hellem Tageslicht von Weibern angeboten, um sich den Miethszins zu erwerben, d. h. die Ein» küiifte der Kirche in Stand zu halten und sich ein Dach über dem Kopfe zu retten. Die Vorderfenster sind Schmutznester. In einer Straße wurdet Ihr von de» Behörden gezwungen, verfallene Häuser niederzureißen. Das riecht und schaut man freilich nicht von Euerer Gnade» Palastfenstern aus. Tausende aber hungern in erzwungener Müßigkeit!" i Die englische Hochkirche genießt überhaupt von jeher den Ruf besonders lebhafter Ausbeutungstendenzen. Sagt doch Marx von ihr, daß sie eherden Angriff auf 33 von ihren 39 Glaubens» artikeln als auf Vss ihres Geldeinkommens" verzeiht. In der nordamerikanischenSozialistische» Arbeiter» Partei" so schreibt man uns unterm 10. August von New» Aork, ist durch Urabstimmung eine neue Einrichtung in der Or- ganisation getroffen worden, von der man gute Resultate erhofft. es soll- nämlich in jedem Staat, in dem sich wenigstens 3 Sektionen von 3 verschiedenen Orten befinden, eine Staatsorganisation ge- bildet werden, an deren Spitze eine von jenen Sektionen gewählte Behörde steht, welche alle Arbeiten zu leisten hat, die bezüglich der Agitation und Aktion in dem betr. Staat zu besorgen sind. Da- durch wird die Parteileitung bedeutend entlastet und kann ihre Thätigkeit mehr auf solche Distrikte richten, wo sonst leine Ge- legenheit zur Verbreitung unserer Ideen gegeben ist. In sechs Staaten(Connecticut , Massachusetts , New- Jersey , New- Jork, Ohio und Peunsylvanien) hatten sich schon früher solche Orga­nisationen gebildet, deren Kosten durch freiwillige Beiträge gedeckt wurden; 7 andere haben die nöthige Minderzahl Sektionen, nämlich Kalifornien 3, Indiana 3, Java 5, Illinois 9, Michigan 4, Missouri 3 und Wiskonsin 5; doch wird erwartet, daß bis zu den Wahlen in ca. 20 Staaten die neue Einrichtung einge- führt ist. Da jetzt alles in Anarchistengesetze macht, konnte auch unser Bundes-Senat nicht umhin, mitzumachen, und ein Anli-Anarchistcn- gesetz als Pendant zumLnborday" zu schassen. Dassesbe befaßt sich indessen nicht mit einheimischen Dynaimterichen, son- dern will nur ausländische von unfern Gestaden fernhalten. Man hat sich dabei nicht einmal die Mühe gemacht, zu defimren, was unterAnarchismus" zu verstehen sei; da wir uns gegenwärtig in der schönsten wirthschaftlichen Anarchie befinden, hätte« man doch das reichhaltigste Material zu einer solchen Desimtion gehabt! Todienliste der Partei. Am Sonntag Nachmittag fand das Leichenbegängniß des durch Unglücksfall ums Leben ge- kommenen Genossen Meyer in Hannover statt. Die Beerdigung gestaltete sick zu einer großartigen Kundgebung. Etwa 2000 Personen gaben dem Entschlafenen das Geleite. Gewiß ein Beweis dafüi, welch großer Beliebtheit sich der auf so schreckliche Weise zu Unfall gekommene Genosse zu erfreuen hatte. Trotz der großen Dtenschenmenge ist auch nicht die geringste Störung vorgekommen. Polizeiliches, Gerichtliches:e. Die Leipziger Kreishaupt Mannschaft hat das Verbot, des Sängerfestes in Mittweida gebilligt.