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Gewerkschaftsbewegung

Gegen die Organisationszertrümmerer.

Jmmer mehr dringt die Erkenntnis durch, daß das Hin­eintragen der politischen Streitigkeiten in die gewerkschaft­lichen Organisationen deren Stoßkraft lähmt und legten Endes zur 8eriplitterung der Organisation führen muß. Anzeichen dafür machen sich jetzt schon in eini­gen Organisationen bemerkbar.

Ber bas Statut nicht als rechtsverbindlich für fich anerkennt, trieb die Bedarfswirtschaft burchießen. Um ber Sozialis wer gegen die Berbandstagsbeschlüsse verstößt und auch einer sierung die Wege zu ebnen, folle man weniger biskutieren, dafür Aufforderung des Verbandsvorstandes, die Berbandstagsbeschlüsse mehr Taten und Willen zeigen und alle sozialistischen Kräfte sich einzuhalten, nicht nachkommt, stellt sich außerhalb des Verbandes für eine schnelle Sozialisierung einjeben. Die Arbeiter eines sozia­und hat jedes Recht an den Berband verloren, ganz gleich, ob es lifierten Betriebs dienten der freien Boltsgemeinschaft. Weigl- München   bespricht den Geseßentwurf über die Be­sich um ein einzelnes Mitglied, um Mitgliedergruppen oder um triebsräte und unterwirft denselben einer scharfen Kritit. Derselbe ganze Bereine handelt. soll jetzt durch den Staatenausschuß noch weiter verschlechtert. Im Falle fich ganze Bereine durch ihr Handeln außerhalb werden. Dagegen müsse sich die gesamte Arbeiterschaft ohne Unter­des Verbandes stellen, ist der Verbandsvorstand gezwungen, fie schied der Richtungen in geschlossener Abwehr zusammenfinden. aufzulösen und diejenigen Mitglieder, die das Statut und die Redner warnt aber vor der politischen Machtausgestaltung der Räte, Der Vorstand des Deutschen   Bauarbeiter. Verbandstagsbeschlüsse als rechtsverbindlich für sich anerkennen, die ein so schlimmes Beispiel in München   gegeben hätten. Die Disfussion wird vertagt. berbandes beröffentlicht aus den oben sfizzierten Grün­in neuen Bereinen zusammenzufassen." den in der neuesten Summer des Grundstein" einen Auf- In seinen weiteren Darlegungen betont der Verbands­Zum Streit im chemischen Großhandel. ruf Gegen die Umtriebe in unserem Verband". in dem er borstand, daß der Gewerkschaftskongreß in Nürnberg   Die Streifenden nahmen gestern Stellung zu den Ergebnissen zunächst darauf hinweist, daß der Verband die Verbesserung das frühere enge Verhältnis der Gewerkschaften zur Sozial- der Berhandlungen vor dem Schlichtungsausschuß im Reichsmini­der Lohn- und Arbeitsbedingungen und die Hebung der demokratischen Partei Deutschlands   gelöst und die völfterium. Die Angestellten erklärten sich mit dem Ergebnis Lebenslage seiner Mitglieder sich zum Ziel gefekt habe. Der lige Neutralität der Gewerkschaften gegenüber den des Schiebsspruchs einverstanden. Auch biz Arbeiter Berband war seinen Mitgliedern gegenüber politischen Parteien erflärt hat, um ein friedliches Bu­neutral. Jedes politische oder religiöse Befenntnis fand fammenarbeiten der Anhänger aller politischen Rich Raum, wenn nicht gegen die Statuten und die Beschlüsse der tungen in den Gewerkschaften zu ermöglichen. Unter die Verbandstage verstoßen wurde. Diese Stellung war not- fen Grundsäßen könnten die Anhänger aller politischen Rich wendig, da sonst die Zusammenfassung der deutschen   Bau- tungen leben, wenn sie fich von gewerkschaftlichen arbeiter in einer Organisation unmöglich ist. Aber seit Grundsägen, nicht aber von parte politischer der politischen Bersplitterung in der politischen Arbeiterbewe- Leidenschaft leiten laffen. gung fei eine Aenderung eingetreten.

Dann heißt es in dem Aufruf:

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Wir wollen mit dem Verbandsvorstande der Bauarbeiter ähnlich liegen die Dinge in einer ganzen Reihe anderer Gewerkschaften hoffen, daß der notwendig gewordene Schon vor unserem Verbandstage in Weimar   haben Ver- Schritt bei den Mitgliedern das nötige Verständnis findet. bandsmitglieder, die fich für politisch radikal halten, thre Absicht Wer auch nur einigermaßen mit den Grundsägen der gewerk­fundgegeben, Berbandskollegen wegen ihrer politischen Beschaftlichen Organisation vertraut ist, wird anerkennen tätigung aus dem Verbande zu entfernen. Dem Verbands- müssen, daß zu einer fruchtbringenden Arbeit die frei. tag ſelbſt lagen Anträge auf Ausschluß einiger der berbiente- millige demokratische Unterordnung unter ſten Führer und Organisatoren der deutschen   Bauarbeiter wegen die gefaßten Beschlüsse ist. Das wäre ein übles Geschenk der ihrer politischen Haltung im Kriege oder wegen Unterstützung Revolution, wenn in der Zukunft das freffende Gift der der bürgerlich- sozialistischen Regierung vor. Ferner Anträge inneren Berfleischung die deutschen   Arbeiterorganisationen auf Ausschluß jener Kollegen, die als Soldaten im Dienste heimsuchen würde: zum schweren Schaden der Arbeiter, zur dieser Regierung stehen. innigen Freude des Unternehmertums!

8. Verbandstag der Gemeinde- und Staatsarbeiter.

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ftimmten den Bereinbarungen ihrer Gewerkschaftsleitung mit den Arbeitgebern und in den beiden ftrittig gebliebenen Punkten dem Ergebnis des Schiedsspruches zu. Gemeinsam wurde dann der Be fluß gefaßt, die Arbeit am Sonnabend früh wieder aufzu­nehmen, in der Voraussetzung, daß die Arbeitgeber auch den Schiedsspruch für die Angestellten anerkennen. Gegen 8 Stimmen wurde folgende Resolution angenommen: " Die am Freitag, den 5. September, im Königstadt- Kafino" versammelten Angestellten stellen sich auf den Boden des gefällten Schiedsspruches und erwarten von den Arbeitgebern die Anerken­nung desselben. Sollte das nicht geschehen, dann erwarten die An­gestellten die Verbindlichkeitserklärung des Schiedsspruchs durch die Behörden. Unter dieser Voraussetzung erklären die streifenden An­geftellten, bie Arbeit wieder aufzunehmen.

Die Arbeiter und Angestellten erklären, daß sie bereit sind, fo­

fort den Streit wieder aufzunehmen, wenn die Arbeitgeber den Schiedspruch für die Angestellten ablehnen sollten. Unterstüßung, die ihnen seitens der am Streit nicht beteiligten Ar­Die Streifenden haben dankbar Kenntnis genommen von der beiter und Angestellten in moralischer und materieller Hinsicht zu teil geworden ist. Es wird an die am Kampf nicht beteiligten Ar­beitnehmer das Ersuchen gerichtet, in ihren Sammlungen fortzu­fahren, da infolge der langen Streitdauer das Bedürfnis besteht, die Streitenden trob der Wiederaufnahme der Arbeit weiterhin zu unterstüßen und vor allen Dingen einen Kampffonds anzufammeln, um gerüstet zu sein, falls die Arbeitgeber dem Schiedsspruch für die Angestellten nicht zustimmen. Die Streifenden find fest entschloffen, den Kampf wieder aufleben zu lassen, falls die Arbeitgeber dem Ver­langen der Streifenden nicht stattgehen. Soll also der Friede im chemischen Großhandel von Dauer sein, dann ist es an den Arbeit­gebern, zu zeigen, daß auch fie Intereffe am Frieden haben. Wir hoffen, daß die Arbeitgeber fich des Ernstes der Sachlage bewußt sind und es nicht zu einem neuen Sonflift kommen lassen werden, der zweifellos bann schärfere Formen annehmen müßte als der so­

Der Verbandstag ist über diese Anträge mit großer Mehr­heit ohne Diskussion zur Tagesordnung übergegan= gen... Trotz dieser flaren Sachlage wird innerhalb des Ver­bandes fortgesetzt gegen den Verbandsvorstand gearbeitet und gegen die Beschlüsse des Verbandstages und des Gewerkschafts­Nurnberg, 4. September 1919. fongresses verstoßen. Radikale Agitatoren arbeiten auf einen Am Nachmittag des dritten Berhandlungstages hielt Verbands­3usammenschluß der Opposition im Verbande und vorfibender e dmann Berlin   sein Referat über: Die tarifliche damit letzten Endes auf die Sprengung des Verbandes Neuordnung der Lohn- und Arbeitsverhältniffe in Gemeinde- und hin. Man schließt Mitglieder, die fich gegen den Verband nichts Staatsbetrieben". Den Ausführungen des Redners liegt eine Ent­baben zuschulden kommen lassen, wegen ihrer politischen schließung zugrunde, in der in dem Abschluß von Tarifverträgen Betätigung aus dem Verbande aus und weigert mit den öffentlichen Behörden ein gee gnetes Mittel erblidt wird, sich, der Aufforderung des Verbandsvorstandes nachzukommen, um die einseitige, diktatorische Festsetzung der Lohn- und Arbeits- eben abgeschloffene Stampf. derartige Beschlüsse wieder aufzuheben. Man maßregelt bedingungen durch den Arbeitgeber und feine Orgie zu beseitigen und das Mitbestimmungsrecht ber Arbeiter zur Welt ung zu bringen. ehemalige Angehörige der Reichs, Sicherheits- oder Einwohner Weiter billigt die Entschließung die abgefchloffenen Trifserträge wehren auf den Arbeitsstellen und schädigt damit den Verband, und fordert ihren Ausbau zu Reichstarifverträgen. In den ein­indem man ihn zwvingt, den Gemaßregelten die statutarische Un- zelnen Orten werden Abschlüsse von Einheitsverträgen, die alle terfügung zu zahlen. Man beschließt Mißtrauensrefolutionen Betriebe der Gemeinde umfassen, gefordert. gegen die vom Verbandstag mit übergroßer Mehrheit eingesetzte Berbandsleitung. Man droht ferner mit der Ginstellung der Beitragszahlung, wenn der Verbandsvorstand nicht gegen Statut und Verbandstagsbeschlüsse handeln will, und ein Berein hat sogar schon den Rüdtritt des Berbandsbor standes gefordert, weil er in Nr. 31 des Grundstein" erklärt hat, daß er auf Grund der Beschlüsse des Berbandstages und bes Gewerkschaftstongresses alle Kollegen aus dem Verbande ausschließen müsse, die Verbandsmitglieder wegen ihrer poli­tischen Gesinnung oder Betätigung maßregeln.

Der Verbandsvorstand kann diese gegen das Statut und die Berbandstagsbeschlüffe fowie gegen die Beschlüffe des Gewerk­schaftskongresses verstoßenden und auf die Zerrüttung des Ber­bandes abzielenben Treibereien nicht länger bulben.

Gr mus fordern, daß den Beschlüssen des Berbandstages und des Gewerkschaftstongreffes Folge geleistet und daß das Berbandsstatut als allgemein gültiges Gesez des Verbandes an­

erkannt wird.

In der Debatte erflären sich die meisten Redner mit der

Die Streifleitung Zentralverband der Handlungsgehilfen. Deutscher   Transportarbeiterverband. Mufi kerstreit im Café Kerkan.

Jm Café Kertau   ftreilen feit geftern bie Musiker. Die Lei tung des Verbandes hatte mehrfach mit dem Inhaber, Herrn König, verhandelt, um ihn zur Anerkennung des mit dem Cafétier- Verein abgefchloffenen Tarifvertrages zu bewegen. Leider vergebens. Nachdem alle Verhandlungsmöglichkeiten nunmehr erschöpft find, bat die Leitung des Musiker Verbandes die Mufifer aus dem Betrieb herausgenommen und über das Sofal die Sperre verhängt.

Tarifpolitif einverstanden, auch damit, daß man einen ein­heitlichen Reichstarif anstrebe, nur dürfe diefer Reichstarif nicht die Errungenschaften bei den einzelnen größeren und fortschrittlicheren Gemeinden über den Haufen werfen. Gin anderer Redner münschte beffere tarifliche Regelungen für die Staatsarbeiter. Die vor liegende Entschließung murde gegen wenige Stimmen angenommen. Der vierte Verhandlungstag begann mit einem Referat Ditt mers über: Die Sozialisierungsbestrebungen in Staat und Ge­meinde". Elektrizitäts-, Gas- und Nebenprobufte seien neben den einzelnen Industriezweigen für die Sozialisierung reif. In foziali­fierten Betrieben tönne auch die Produktivität gesteigert werden, deshalb sei auch ein weitgehender Einfluß der Betriebsräte nötig. Diese Räte müßten aber unter dem Einfluß und der Kon­trolle der Gewerkschaften stehen. Die richtige Schulung 61, Uhr, Branchenveriammlung der gesamten Eisentonitruttionsbranchen diefer Betriebsräte sei eine der wichtigsten Aufgaben der Gemert- im Sophienlyzeum, Weinmeisterftr. 16/17. Tagesordnung: 1. Bericht über schaften. Die Einordnung in den Arbeitsprozeß, die Arbeits- ben Stand unserer Berbandlungen. 2. Disfuffion und Berschiebenes. ersten Grfordernisse für die volkswirtschaftliche Entwicklung im Beranim. für den redaktion. Teil: Alfred Schols, Reukölln: für Anzeigen: Theodor Sinne des Sozialismus. Während der tapitalistische Betrieb das Glode, Berlin  . Berlag: Bormärts- Berlag G. m. b. S., Berlin  . Drud: Borwäris Prinzip hat, Mehrwerte herauszuholen, müsse der sozialisierte Be- Buddruckerei und Berlagsanstalt Baul Singer u. Co. in Berlin  , Sindenſtr. 3.

Solzarbeiter! Montag, 8. September, abends 7 1hr, in Gewerk schaftshause, Engelufer 15, e famtsertrauensmannerber if branche. Dienstag. 9. September, abends 7 Uhr, Bericouens fammlung. Tagesordnung: Stellungnahme zum Reichstarif. männerversammlung bei Redling, Kopernikusstr. 23.

Deutscher Metallarbeiterverband. Montag,&. September, abends

Sierzu 2 Beilagen.

T

Bereits zum zweiten Male innerhalb weniger Wochen wurde kurz vor Eröffnung der

ständigen Ausstellung unserer Zahnpaste

Chlorodont

Friedrichstraße 185, Ecke Mohrenstraße gegenüber der Untergrundbahn

von ruchloser Hand, offenbar von Konkurrenzneid geleitet, eine der großen Spiegel­scheiben unseres Ausstellungslokales zertrümmert. Für die Namhaftmachung der Täter und Urheber derart, daß deren gerichtliche Bestrafung erfolgen kann, setzen wir

3000 Mark Belohnung

aus. Zweckdienliche Mitteilungen wolle man schriftlich oder mündlich an die Kriminalpolizei oder an unsere Adresse gelangen lassen.

Dresden  - N. 6

Laboratorium Leo

Berlin