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Tchuld ist eS, wenn die Vol?sv«trewng nichts taugt! Schuld daran ist doch nicht das allgemeine Wahlrecht, fondern der U n- verstand der Massen, die leider nur zu oft ihre eigenen Feinde wählen. Da zeigt sich, wo wir den Hebel anzusetzen haben. Von den 30 Pro z., die gegen uns sind, wür- den mindestens noch neun Zehntel zu uns gehören, wenn sie ihre Interessen verständen. Diese bis jetzt indifferente Masse müssen wir erobern. Haben wir sie erobert, so haben wir den Sieg. Heute verfügen die bürgerNchen Parteien zusammen nicht mehr über Proz. der Stimmen, sondern nur über eine knappe Mehrheit. Mese Mehrheit wäre ohne weiteres zu werfen, wenn nur die gesamte sozialistische Arbeiterschaft geschlossen in den Wahlkampf eintreten würde. In dieser Situation empftehlt man sozialistischen Arbeitern, sich von der Wahl fernzuhalten und verspricht sich von dieser Fernhaltung eine revolutionsfördernde Wirkung. Auch die famose Idee, man dürfe zwar wählen und sich wählen lassen, die Gewählten müßten sich aber dann von der ihrem revolutionären Seelenheil gefährlichen Atmosphäre des Parlaments möglichst fernhalten auch diese Idee Patent Lund wurde schon damals lebhaft erör- dert. Aber Singer konnte sie in seinem Bericht über die Tätigkeit der Reichstagsfraktion abtun mit der trockenen Be» merkung: In der übergroßen Mehrheit der Parteigenossen wird kein Verständnis dafür vorhanden sein, daß zwar gewählt werden soll, daß aber die Gewählten nicht zu arbeiten brauchen. Man sieht, je mehr eS sich ändert, desto mehr bleibt es dasselbe Ding. Der heutige AntiParlamentarismus ist durch- aus kern struppiger Emporkömmling, sondern sozusagen ein Aristokrat mit einer langen Ahnengalerie, die bis in das liberale Bürgertum zurückreicht. Bei der Betrachtung solcher Ahnengalerien findet man gewöhnlich, daß die Gesichter mit der Reihenfolge der Geschlechter nicht gerade klüger geworden sind, und dann spricht man von Degeneration. Uns will be- dünken, als ob die 4Ser Demokraten, die Anarchisten, die Jungen noch viel eher einen gewissen Schein von Recht für sich gehabt hätten, als die heutigen Kommunisten und Links- Unabhängigen. Womit nicht gesagt sein soll, daß die Rechts- Unabhängigen viel besser sind, von einigen rühmenswerten Ausnahmen, an deren Spitze Kautsky steht, abgesehen. Auch die Rechts-Unabhängigen haben heute zu- meist nicht mehr den Mut, den Massen zu sagen, wie schmäh- lich sie mit dem aufgewärmten Abguß alterer revolutionärer Epochen betrogen werden und wie unsinnig die Abstinenz- Politik ist in einer Zeit, die alle polittschen Forderungen der Sozialdemokratie gleiches Wahlrecht zu allen Bertre- tungskörpern, direkte Gesetzgebung durch das Volk so gut wie restlos verwirklicht hat. Sie sehen die Abgründe, denen die Bewegung zurast, und haben nicht mehr die Kraft, ein lautes Haiti zu rufen. Sie haben den Glauben an das Volk verloren, haben aufgehört, Sozialdemokraten zu sein, und selbst die prachtvollen Worte, die ihnen Kautsky in seiner neuesten Schrift entgegenschleudert, klingen bei ihnen an taube Ohren: Die vehauptung, für die Sozialisten sei auch bei freiestem und geheimem Wahlrecht und einem Ueberwiegen der Lohn­arbeit« in der Bevölkerung ein Gewinnen der Mehrheit in einem Parlament ausgeschlossen, wegen des Einflusses der Geld- macht der Kapitalfiten auf die Proletarier, heißt dies« für ein« feile und feige Band« von Analphabeten erkläre», heißt de« Bankerott der proletarische« Sache proNa- mieren. Wäre das Proletariat wirklich so erbärmlicher Art, dann könnte ihm keine Institution helfen, wie fein sie auch ausgetüftelt fein mag, um ihm trotz mora» lischer und intellektueller Impotenz den Sieg zu sichern.

Marie v. Cbner-Efthenbach und öle Zragen unserer Zeit. Zar Erinnerung an ihren Geburtstag, 13. Sept. Wenn je die Persönlichkeit eines Menschen ganz auf einen Klang gestimmt war, der in jedem Wort, jeder Tat als Unterton durchklingt und damit allem, womit sie in Berührung kommt, allem, das durch ihre Hand geht, einen hohen persönlichen Wert verleiht, dann war es die Maries v. Ebner-Eschenbach : ihr Grundton war die Güte, eine von Vorurteilen fieie Menschenliebe. In einem in Schlichtheit und Tiefe gleich großen Gleichnis erzählt sie, wie «inst ikkH einer ungeheuren Geisterschlacht, einem Endkampf aller Tugenden und Laster am Ende alle tadmatt am Boden liegen: Vereherung und Eifersucht, Haß und Liebe, und nur die Güte unverwundet, ewig stark, heilend und tröstend bei Toten und Ber - wundeten auf dem Schlachtfelde weilt. Und diese Güte kann auch heute, wo täglich diese Geisterschlachten gekämpft werden, uns in klarer Sicherheit Antwort geben auf die Fragen der Gegenwart. In ihren Aphorismen finden wir solche Antworten, die Ernte eine? langen, echter, aufrichtiger Menschenliebe gewidmeten Lebens. Mit den Augen der Güte steht sie das Leben an, Md da sieht sie eine ganz neue Welt:.Erinnere dich der Vergessenen und «ine Welt geht dir auf." Als Adlige stand sie den Vorurteilen des Bürgertums fern, und ihre freie Menschlichkeit erhob sie über die Vorurteile ihres Standes:..Das Vorrecht ist der größte Feind fceS Rechtes, alle irdische Gewalt beruht auf Gewalttätigkeit." Mit unerbittlicher Strenge prüft sie ihre und ihrer StandeSge- Nossen Wohltätigkeit, die Wohltätigkeitsfeste und das Almosen- geben:»So mancher meint ein gute» Herz zu haben und hat nur �schwache Nerven; erstritten ist besser als erbettelt. Der Arbeiter soll seine Pflicht tun, der Arbeitgeber mehr al» seine Pflicht; es gäbe keine soziale Frage, wenn die reichen Menschen von jeher auch gut« Mensche» gewesen wären." WaS uns diese Frau in den Tagen verbissenen ParteihaderS, wo jede kleine Selbstsucht sich mit Schlagworten aufputzt, so be- sonders wert macht, ist ihre Stellung über den Parteien:Der Ignorant weiß nichts, der Parteimann will nichts wissen." Und sie steht hoch über der Parteimoval. die den politischen Gegner nur nm seiner Ueberzeugung willen verfolgt:.Wenn wir nur das sehen, was wir zu sehen wünschen, sind wir hei der geistigen Blind- heit angelangt." Auch in den schlimmsten Zeiten hat sie für uns «in trostreiches Wort, sie. die in den friedlichen Zeiten geschrieben hat:.Nicht was wir erleben, sondern wie wir empfinden, was wir erleben, macht unser Schicksal au». Wir werden vom Schicksal hart oder weich geklopft, e» kommt auf da» Material an." Trostreich ist «S. wenn sie in de» Tagen de» Rationalhasses sagt:Wir sind in Todesangst, daß die Nächstenliebe sich zu weit ausbreiten könnt« >und richten Schranken gegen sie auf die Nationalitäten." ; Ifefc»blich: JCisjet, die euch Haß predigen, erläsen euch nicht 1"

Die Hartnäckigen werden trotzdem bei ihrer vorgefaßten Meinung bleiben. Sie sehen nicht, daß sie eine Partie spielen, die schon so und so oft verloren worden ist und die immer wieder verloren werden muß, weil sie die Logik der Dinge gegen sich hat. Sie haben nicht begriffen, daß wirkliche Revolutionen stets durch die Parlamente hindurch gegangen sind, daß die Abstinenzpolitik dagegen stets nur ein Zeichen dafür war, daß sich eine revolutionäre Bewegung am Ende ihres Lateins befand. Ein Symptom des Abstiegs, nicht des Aufstiegs. Die Weltgeschichte» wird scheinbar noch einmal den Beweis dafür erbringen müssefn, daß man mitollen Kamellen" keine Revolutionen macht.

tzerunter�erisiene Parteifahnen. Sittliche Entrüstung rechts. In S t a r g a r d i. P. hatten sich einige reaktionäre Bürger bewogen geseben,' anläßlich eine« dort stattgebabten deufiS-notio- nolen JugendtogeS schwarz-weiß-rote Fahnen herauszu- stecken. Die Arbeitvrschait fühlte sich hierdurch provoziert, die Fahnen wurden verschiedentlidb von den Häusern herunterge- rissen. Darüber sist die.Deutsche Tageszeitung" ganz aus dem HäuSchen vor Wut. Sie zetert über eineS db a n d e für die Star- gatdet Genossen unjh für das ganze L a n d". Wir find keine Freunde von Gewalttätigkeiten und billigen sie nicht, aber wir möchten das sittlich entrüstete alldeutsche Blatt doch an folgende» erinnern: Als im Novomber vorigen Jahres verschiedentlich die Off i« ziere heimkehrender Truppenkörper rote F.fjnen herunterrissen, mit Füßen traten und»erbrannten, da war die.Deutsche Tageszeitung" ganz s e e l i g v« r Fr e u d e. Weit entfernt, die Urbeber solchen TunS zu tadeln, sprach sie ihnen Lob aus und eiferte zur Nach« ahmung an. Ferner: Air baben noch kein Wort der Entrüstung in der .Deutschen Tageszeitung" darüber gelesen, wenn jetzt von allerhand Alldeutschen, sagar von reaktionären Offizieren der Reichswehr die ich warz-rot» goldene Reichsfabne beschimpft und herabgewürdigt wird. Zu den Beispielen, die wir bierfür schon gegeben haben, möchten wir folgendes weitere anführen: Herr Leutnant P r u ck, Adjutant Beim Krafiwagenkommandeur der ReichSwehrbrigade IS, schreibt aus Nordseebad Juist , wo er sich aus Urlaub befindet, an denHauptmann und Kompagnieführer M y l i u S des gleichen Truppeuteiis auf einer offenen Postkarte folgendes: .Hochzuverehrender Herr Hauptmann! In Juist wird die fchwa rz-weiß-rote Fahne hoch« gehalten und der neue Jammerlappen heruntergerissen. Die Juden verlallen eS in drei Tagen, falls sich einer hierher verirrt. Ich habe schon 4 Abonnenten für die.Deutsche Zeitung" geworben. Mit vorzüglicher Hochachtung und mit der Bitte, die anderen Herren zu grüßen, bin ich Herrn Hauptmanns ergebenster Pruck. Die.Deutsche Tageszeitung" kann nicht verlangen, daß Ar- beiier vor der deufichnationalen Parteifahne größeren Respekt be« künden, als ein Leutnant der Reichswehr vor der Fahne des Reich», dem er dient.

beunruhigte Reaktionäre. Bekenntnisse eines monarchistischen Reichswehroffiziers. In der.Deutschen Tageszeitung" macht ein monar- chistischer Reichswehroffizier, der sich durch den Republikanischen Führer-Bund beunruhigt fühlt, seinem gepreßten Herzen Luft. Seine Wut darüber, daß durch den Zusammenschluß der republikanischen Elemente ein Strich durch die sauberen Pläne seiner Gesinnungsfreunde gemacht wird, entlädt sich in un- flätigen Schimpfereien auf die verhaßte Organisation, die er Bund der Gcsinnungsschnüffler" und ähnlich tituliert. Er

Das ist ja das Große an der edlen Frau, daß fie in reinem Schauen die Wirrnisse des Lebens durchschaut und auf den Grund sieht, daß sie die treibenden Kräfte sieht, ohne sich, wie ei Art des Mannes ist, in das Warum des Warum zu verirren. So mag darum mancher in ihrem Buche der Aphorismen Antwort suchen, er wird stets, oft mit fast grausamer Klarheit der Seelen- und Herzens- forschung auf den letzten Grund schauen, immer aber eine kluge Antwort bekommen.

GersienbergsUpolino" im künsilertheater. ri. Damit für die im Erzgebirge hungernden Kinder ein wenig Nahrung und Gesundheit erkaust werden kann, spielte man im Deutschen Künstlertheater GerstenbergS.Upolino", die tragische Rhapsodie des Hungertodes, die, den jungen Goethe und seine stürmi- schen Freund« einstmals schwer ergriffen hat. Da schrie aus den verdorrenden Gebeinen und Herzen eine» Helden und seiner drei Söhne die Verzweiflung de» Sterbens. Upolino, geadelt durch die Höllendichtung Dante», ist als Rebell mit seinem starken Sohn und mit dem schwärmenden Jüngeren und dem zartliebltchen Jüngsten in den Hungerturm gesperrt worden. Die Gefangenen versuchen umsonst einen kühnen Fluchtplan. Der älteste Sohn büßt seinen Versuch mit dem Giivtrank. In den Sarg der ermordeten Gattin und Mutter müssen die vier entsetzten Opfer einer unmenschlichen Rache starren. Und es beginnt an thnen der grausige Zerfall, da der Jüngste stillschnend verschmachtet, der erwachende, hellenisch begeisterte Jüng- ling in WahnsinnSraserei gerät, und an dem ältesten der Brüder der Giftbecher seine Wirkung vollendet. Getroffen wie Niobe , getroffen wie Laokoeon, steht der überlebende Vater. Aber auch er mutz sinken im Angesicht de? aufdämmernden Morgens. hellhörig noch einmal auälaufchend nach einer überirdischen Har- monie, die er nichl zu deuten weih. Dem Goethekreis klang diese Melodie der krankhaft gesteigerten Leidenschaft als etwas Antikes ins Ohr. Wir empfinden fie heute, seltsam berührt, vielfach abgestotzen. nur durch Geschichtliches ange­regt, nicht durch lebendigen Seelenkampf fortgetragen, olS etwa? bedenklich Veraltetes. Fritz Ebers, Otto Blumentbal, Blondine Ebinger und Margarete Schlegel wollten diesem Werke hilfreiche Diener sein. Man spürte aber zu häufig, daß ihre Kunst an andere Sphären gewöhnt ist. Mit öem Flugzeug zum Süöpol. Den Plan einer großen antarktischen Expedition, bei der der Südpol mit Hilfe des Flugzeugs erreicht werden soll, setzte John L. Cope, einer der Teilnehmer der englischen Expedition in den Jahren 1914 17, Vertreterp Londoner Zeitungen dies« Tage aus- einander. Die Expedition soll im nächsten Juni aufbrechen und etwa fünf Jahre ausbleiben. Da» Ziel der Unternehmer ist»oben der Fortführung der wissenschaftlichen Forschungen, insbesondere weiterer Ergänzung der Karten, die Untersuchung des Gebietes unter wirtfchaftilichen Gesichtspunkten. Mit Hilf« der drahtlosen Telegraphie hosten die Forscher dabei in ständiger Verbindung mit der zivilisiert»» Welt zu bleiben. Die Expedition wird von England gut»ach Wellington atff Neuseeland und von dort zur Macquaoe-

behauptet, daß jetzt die monarchistisch gesinnten Offiziere das Gefühl hätten,von Gesinnungsschnüfflern, Spitzeln und Spionen umgeben zu sein". Das ist natürlich pure Verleumdung, denn der Nepubli- kanische Führerbund ist, wie der Schreiber selbst an einer andern Stelle notiert, als Abwehrorganisation gegen die systematische Herausdrängung aller republikanisch Ge- sinnten aus der Wehrmacht gegründet worden. Aber wir können schon begreifen, daß es gewissen Herren sehr u n- angenehm ist, wenn sie stch im O'fizierkasino nicht mehr ungestört darüber unterhalten können, wie demnächst die Republik beseitigt und der Kaiser zurückgeholt werden soll. Natürlich weiß der Einsender der.Deutschen Tagesztg.", daß all das, was von reaktionären Putschabsichten gewisser Oifiziere berichtet wird,Gespensterseherei" undgegenstands- loses Geschwätz" ist. Dabei gebraucht er selber Redewendungen, wie folgende:Sollte uns deb Himmel wieder eine Monarchie bescheren, was ja vielleicht früher eintreten kann, wie Herr Müller aus Brandenburg (ein Vorstandsmitglied des Führer- Bundes. D. Red.) ahnt.... oderdie jetzige Mißregierung, Mißwirtschaft usw. lassen die Sehnsucht nach den alten Zuständen von Tag zu Tag glühender werden". Derartige Bekenntnisse sind gewiß außerordentlich geeignet, die Besorgnisse klar sehender Republikaner alsGespenster- seherei" erscheinen zu lassen. Natürlich fehlt auch nicht der Versuch, die republikanisch gesinnten Offiziere der Wehrmacht als GcsinnungSüberläufer herabzusetzen. Ein Gesinnungslump ist unseres Erachtens nur einMann, d e r A n si ch t e n v e r- tritt, wie der Einsender derDeutschen Tageszeitung" und gleichwohl gelassen den Treueid auf die Republik l e i st e t, der auf die Republik schimpft wie dieser und dennoch mit Vergnügen sein Brot von ihr nimmt, der die Republik bekämpft und ihr Treue schwört. Derartige Leute sollten mit Verdächtigungen anderer vor- sichtiger sein._

Nlitttari sth er Gehorsam. Gilt nicht für reaktionäre Offiziere. Unter der IleberschriftDie schwarz-rot-goldene Juden­fahne" berichteten wir in Nr. 440' desVorwärts" vom 29. August über eine Parade, die am 26 August in Pinne- berg(Holstein) stattgefunden hat. Hierzu sendet uns Ritt- meister Schimmeipfennig eine längere Erklärung, in der er die ihm zur Last gelegten Aeußerungen teilweise be- streitet und abzumildern sucht, teilweise auch in ziveideutiger Form zugesteht, wie z. B. die Verächtlichmachung der Re- gierung durch Vorzeigung des bekannten Bade- b i l d e s derIllustrierten Zeitung", wozu er nur zu be- merken weiß, es sei nicht seine Schuld, wenn sich die Abge- bildeten in'dieser Weise lächerlich gemacht hätten. Im übrigen schreibt Rittmeister Schimmelpfennig: Die schwarz-weth-roie Fahne ist das Abzeichen deS betreffen«? den Bataillons stets gewesen und wird es auch bleiben... Wir behalten uuS auch weiterhin das Recht vo�, unter dieier Fahne unter bestes für unseres Volkes Gedelherknuind Zukunft einzu­setzen.... selbst wenn man unS aus Angst vor Ruhe und Orb- nung Reaktionäre nennt." Der Mann, der selbster in dieser Weise die Beschlüsse der Nationalversammlung mißachtet, glaubt uns dann in ein paar Zeilen später folgende Belehrung geben zu könnnen: »Wer kür Ruhe und Ordnung eintreten will, mutz selber Ordnung, Ruh« und Anstand lieben. Wer sich da nicht fügt, für de» ist, ebenso wie für Bummelanten und Schmier« sinken, kein Platz in der Reichswehr, im grauen Ehrenlleide.

Insel gehen, wo eine geologische Station eingerichtet werden soll. Dann wird sie zur Scoit-Jnsel fahren, wo drahtlose und meteoro - logische Stationen errichtet werden, und schließlich nach New Frabour, wo das Hauptquartier bleiben wird. Mit Hilfe des Flug- zeuges hofft man den Südpol, der sonst eine Reise unter den groß- ten Mühseligkeiten von vielen Monaten erforderte, in einem Fluge von 20 oder 23 Stunden zu erreichen. Die Entfernung des Poles von der Basis �beträgt etwa 750 englische Meilen. Bei dem Fluge soll ein Schlitten und aller Proviant mitgenommen werden, der im Falle eines VersagenS des Flugzeuges nötig würde.'Da die Bc- lastung zu groß wäre, um damit die Gebirgskette, die vorgelagert ist, zu überfliegen, so soll ein Teil de» großen Petroleumvorrats, der auch mitgeführt werden muß. vorher in einem Reservelag« zurückgelassen weiden, um für den Nückflug zu dienen. In wirt- schaftlicher Beziehung hofft man wertvolles Material für die Wal- fischindustrie und Mineralschätze, darunter vielleicht Gold, zu finden. Besondere Aufmerksamkeit soll den meteorologischen Forschungen zugewandt werden, da man den atmosphärischen Verhältnissen am Südpol einen großen Einfluß auf die Weiterbildung beimißt und durch die Möglichkeit langer Voraussage von atnufiphärischen Störungen wesentliche Vorteile, besonders auch für die landwirt- schaftlichen Verhältnipe der südlichen Festländer, bringen zu können glaubt.

Notizen. Theater. Im Lessing»Theater wird Rolf LaucknerS Drama. Ch r i st a die T a n tye" als erste Neuheit in Szene gehen. Im Theater des Westens führt am Sonntag, nachmittags 3 Uhr. die russische Schauspiel- Gesellichaft»Das Paradies auf Erden" von Horst auf. Es lebe die Operette! Das Eden-Theater in der Alten Jakobstraße, das den Berlinern als das ehemalige Zentral- t h e a t e r bekannt fit, wird von Viktor Holländer in diesem Monat als Operettentheater zu neuem Leben erweckt werden. Bortrag. Im Lessing« Museum spricht Donnerstag, 8 Uhr, Dr. Paul Landau über.Theater und Revo- l u t i o n'. Die Kinopest. Das Recht des Volke? auf Anteilnahme an allen Kulturgütern ist proklamiert. Auf dem Gebiete des Theaters äußert sich die Verwirklichung dieses Rechtes auf merk- würdige Weife. In Berlin ist das ehemalige Schiller-(Wallner-) Theater in ein Operettentheater verwandelt worden. Ein anderes Theater das Nationaltheater wird jetzt in ein Lichtspielhaus verwandelt. Der Sportpalast , der vielleicht die geeignete Stätte für eine Voltsoper gewesen wäre, fft bekanntlich auch dem Moloch Kino geopfert worden.>t?taat und Gemeinde müssen endlich ein- greifen, um für die Volkskultur Grundlagen zu schaffen. Neue wissenschaftliche ForschungSre isen. In diesen Tagen geht unter Leitung von Prof. Erik Nystrom«ine schwedische Expedition nach China ab. Beabsichtigt ist eine metho- discke Durchforschui*'' bestimmter Teile von China , teils nach bio- logischen, tef'S nc", und ethnographischen Gesicht». punkten? i;'rat fit, daß mau den biologischen Stoff nicht nur u» Original, sondern im Film sammeln will.