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Nr. 466 36. Jahrgang

Beilage des Vorwärts

Der Münchener Geiselmord vor Gericht.

In der weiteren Beweisaufnahme bekundet der Beuge Heiß. daß er der Erſchießung der Gräfin Westarp und des Prinzen Thurn und Taxis beigewohnt hat. Er erzählt, daß der Prinz noch kurz vor seinem Tode Zigaretten rauchte. Zu den Soldaten habe er ge­jagt: Leute, Ihr vergießt unschuldiges Blut."

Die Gräfin habe geschrien: Helft mir! Laßt mich wenigstens noch eine Stunde leben!" Der eine Teil der Soldaten sei für sie gewesen, der andere habe geschrien: Sie gehört auch erfchoffen." Ginige hätten gerufen:" Fragt erst noch einmal, ob sie erschossen werden soll." Da habe aber einer zum Fenster hinuntergeschrien: " Ja, sie wird auch erschossen. Bei der ist eine Liste gefunden worden, auf der die Namen von 500 Kommunisten stehen, die von der Gegen revolution erschossen werden sollten." Oberstudienrat Dürie hat am 30. April von seinen Bureaus etwas nach 10 Uhr be­merkt, wie auf dem nebenan gelegenen Hof des Gymnasiums unter großem Lärm die beiden Weißgardisten an die Wand gestellt wurden. Der Angeklagte Seidi läßt sich von dem Zeugen be­stätigen, daß der Naturkundesaal im Gymnasium mit seinen wert­vollen Lehrmitteln mehrfach erbrochen worden sei und der Studien­rat sich bei ihm im Gymnasium beschwerte. Seidl sei jedoch

der wilden Horde gegenüber machtlos

gewesen. Auch Schiclhofer erklärt, daß er sich in dieser Sin­sicht zugunsten des Schulleiters bemüht habe. Der 61jährige Schreiner Reich old war ebenfalls wegen Arbeitslosigkeit bei der Roten Armee eingetreten, ist nach der Geiselerschießung davon gelaufen. Für den Fall eines Angriffs der Weißgardisten auf das Gymnasium sei der bekannte Befehl auf sofortige Erschießung aller Gefangenen ausgegeben worden. Insbesondere hat er gehört, bag cs hieß:

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ein ganz Nabiater von der Front. Vors.: Von der Dachauer Front!( Heiterfeit.) Sagte er nicht, von wem er beauftragt war? 3euge: Ich meine, von Hauß mann. Vors.: Hat der Seidl nicht auch das große Wort ge führt? Beuge: Bei dem Saustall, der im Gymnasium herrschte, war es klar, daß er schimpfen mußte. Hilfsarbeiter Re umuth meldete sich am 30. April vormittags im Gymnasium zur Dienst leistung und hatte zunächst überhaupt nichts zu tun. Nachmittags hörte der Zeuge dann, daß die Leute aus den Vier Jahreszeiten" erschossen wurden, die die Stempel gefälscht hätten. Er interessierte sich für die Sache und ging in den Hof hinunter. Dort will er weiter nichts getan haben. Doch

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versagt ihm sein Gedächtnis

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Freitag, 12. September 1919

wesen sein kann. In der Nacht sind dann die belben und ein britter fremder Herr nochmals dagewesen, um sich die Geiseln anzusehen. Auf diese Bekundungen richtet Rechtsanwalt Liebknecht eine Reihe von Fragen an den Zeugen, ob er sich auch genau der einzelnen Ber­sönlichkeiten befinnen fönne, was der Beuge bejaht. Rechtsanwalt Löwenfeld erinnert an die Aussagen des Vorzeugen, daß man bom Fenster gerufen habe, die Geiseln müßten erschossen werden. Ob nicht hinzugefügt worden sei:" Die Soldaten haben das einstimmig beschlossen." Es könne doch also wohl nicht gut von einem Befehl des Oberkommandos gesprochen worden sein. Weiter fragt er den Zeugen, ob der Prinz Thurn und Taxis in dem Augenblick seiner nochmaligen Vorführung wohl noch zu retten gewesen wäre. Der Beuge bezweifelt dies, da die Soldaten immer aufgeregter geworden wären. Der Angeklagte Seidl erklärt, er habe von der Bank 80 000 m. mitgebracht, weil an jenem Tage auch sie Truppen von der Dachauer Front im Gymnasium gelöhnt werden sollten. Der Beuge bestätigt dies, fügt jedoch hinzu, daß dieser Befehl schon wieder zurückgenommen worden war und die Auszahlung von an­derer Stelle erfolgte, nicht von Seidl. Vorsitzender. o alfo die 60 000 m. geblieben sind, wissen Sie auch jetzt noch nicht? Zeuge Nein.

seit diesem Augenblick, daß der Vorsitzende ihn schließlich refultatios abtreten lassen muß. Der 23jährige Bantbeamte Winter, ein sogenannter Schwabinger Typ, war zehn Tage lang als Schreis ber im Gymnasium beschäftigt und will dann auch am 30. April nach den Erschießungen den Bau berlassen haben. Er hat die Lohn­listen geführt und kam dabei zur Auszahlung der Löhnung durch Worf.: Wir auch nicht.( Seiterfeit.) Benge Bolier Teufel war Seidl hinzu. Vors.: Wieviel Geld war nach Ihrer Meinung fünf Tage lang Rotgardist im Gymnasium. Auch er wurde zur Auszahlung nötig? 8euge: 35 000 bis 40 000 M. zu feinem Dienst angehalten und ging deshalb im Hause umher, Vors: Und wieviel brachte Seidi von der Bank mit? 3euge: wo er am 30. April vormittags plöblich auf dem Hof neben dem 80 000 M.( Bewegung im Saal.) Vors.: Wieviel hat Seidl Aschenkasten die Leichen der beiden Weißgardisten entdeckte. Sie wohl zur Auszahlung gebracht?- 8euge: Schäßungsweise waren mit Holzwolle zugedeckt. Beim Löhnungsappell erzählte ihm 20 000 m.ors.: Wo mögen wohl die restlichen 60 000 m. ge- dann affelmann, der einen Bettel in der Hand trug, daß blieben sein?- Beuge: Als ich gegen 10 Uhr abends noch ein- nachmittags 10 Geiseln erschossen werden würden. Der Zeuge will mal ins Gymnasium tam, sah ich gerade noch, dann seinen Kameraden klarzumachen versucht haben, daß die Geifeln feine Schuld gehabt hätten und ist dann aus der Staserne fortgelaufen. Er hörte noch die Schüsse fallen, sah beim Ueber­schreiten des Hofes einen Offizier, der gerade an die Wand gestellt wurde. Er hörte auch, daß Haußmann das Kommando zum Schiessen gab. Vorf.: Haben sich nicht auch noch verschiedene andere Jhrer Kame raden für die Geiseln bermendet? Beuge: Ja, aber da hieß ea: Nur ruhig, sonst kommt Ihr auch noch an die Wand. Man wollte vor allem die Gräfin Westarp frei haben. die einzige Frau unter den Geiseln. Als sie niedergeschossen war, wurde dem Zeugen übel, er sah aber noch, wie zwei Soldaten dem Offizier die Stiefel aus­zogen und hat auch die Soheiten gegenüber Professor Berger be obachtet. Auch dieser Beuge gibt schließlich der Meinung Ausdrud, daß bei weitem nicht alle Mitschuldigen auf der Anklagebant fäßen. So vor allem ein gewisser Heini, ein Mann, der ein volles rundes Gesicht hat und eine Warze auf der Bade. Bors.: Den Herrn dürften wir auch noch finden.

wie Seidl das Geld in ein Paket padte und damit fortying. Bors: Seidl fagt, er hätte damals nur 20000 M. mitge, In diesem Fall einfach eine Handgranate in den Gelfelfeller." nommen, 20000 M. an Schicklhofer und 20000 m. an ben Der Zeuge will sich sehr für die Gefangenen bemüht und ihnen Zugführer" gegeben, der mit der Bewachung der Gelder beauf­Deden und Matraßen besorgt haben. Bei der Geiselerschießung be- tragt war. Wissen Sie etwas von einem solchen Zugführer, der obachtete er, wie einem der Soldaten der Abschiedsbrief der darauf achten sollte, daß das Geld nicht vorher fortkommen sollte? Borf.: Sie waren doch Gräfin Westarp zu lange dauerte und er ihr zurief:" Safra-( Große Heiterkeit.) 8euge: Nein. ment, stenographieren Sie doch. Wir haben nicht Zeit auf Sie zu zur Führung der Listen bestellt und haben doch auch aufgepaßt. warten." Als der Prinz rief:" Ich will erst vor das Revolu- Da brauchte doch Seidl nicht noch extra einen Zugführer? tionstribunal," hätten einige Soldaten geäußert: Nur feinen Un- 3euge: Nein, nach meiner Ansicht nicht. Es war auch keiner rechten nehmen, führt ihn noch mal hinauf." Oben habe der da. Der Zeuge bekundet dann ferner, daß er die Bring erklärt:" Ich bin nicht der Reichsfürst, ich stamme aus der österreichischen Linie. Hören Sie mich doch an. Aber da habe Haußmann gesagt:" Kennst Du mich nimmer? Aber i fenn Di.

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Weg damit."

Dabei habe er eine entsprechende Handbewegung gemacht, und dar auf habe auch Seid! gesagt: Bei uns gibt es kein Verhandeln. Entweder ja oder nein." Darauf mußte der Prinz wieder mit hin­unter. Der Vorsitzende hält dem Zeugen die bei dem Prinzen ganz zerbeult borgefundene Zigarettendose vor und fragt ihn, ob etwa der Leiche noch ein Kolbenschlag versetzt worden sei, der die Dose so zugerichtet habe. Zeuge: Gestoßen wurde schon nach der Leiche. Auch der alte Profeffor Berger erhielt einen heftigen Schlag ins Genid, als er nicht schnell genug vorwärts ging. Dabei rief sein Begleiter: Nur vorwärts, after Lump!" Zu den Leichen drängte sich alles neugierig hinzu.

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Der

Erschießung der beiden Weißgardisten mit beobachtet habe. Der ältere sagte zu den umstehenden Soldaten: Ich bin ein alter Mann und Vater von 6 Kindern. Ich bin nur aus Not zu den Weißgardisten gegangen. Der 3euge wandte sich darauf an Schidlhofer und fragte ihn: Wie kannst Du so etwas tun und einen Vater von 6 Kindern erschießen lassen. Schid I hofer erwiderte: Ich werde auch erschossen, folglich müssen sie auch erschossen werden. Vors. zum Zeugen: Warum find Sie aus dem Gymnasium herausgegangen? 8euge: Es war mir zu ordinär, als Echreiber tätig zu sein. Außerdem sind mir die Erschießungen auf die Nerven gegangen. Wors.: Sie sollen aber trotzdem noch längere Zeit unten auf dem Hof gewesen und sogar an die Leichen herangetreten sein. 8euge: Das ist richtig. Vors.: Also scheint es mit Ihren Nerven nicht so schlimm gewesen zu sein. Wieviel Leichen haben Sie denn auf dem Hof gesehen? 8euge: Fünf oder sechs. Bors: Was haben Sie noch bemerti? 8euge: Ein Matrose ließ die Taschen der Zeichen durchsuchen und sagte, er habe dazu einen Befehl von Seidl. Die mit der Durchsuchung beauftragten Soldaten haben dann auch dem Matrosen die Sachen in die Hand gegeben und dieser hat jie in die Kanzlei getragen, wo sie in einem offenen Fach verwahrt wurden. Bors: Einem der Toten, dem Baron v. Teufert, sollen auch die Stiefel ausgezogen

Giner vergriff sich auch an der Leiche der Gräfin. Der Zeuge sagt dann weiter aus, Schidlhofer habe zunächst gefragt, wer freiwillig zum Geiselerschießen antreten wolle, und fuchte sich erst dann seine Leute zusammen. Gin Zivilist gab den Hangschuß auf Professor Benger ab. Der Zeuge erklärt zum Schluß: Von denen, die ich mir gemerkt habe, sist hier keiner auf der Anklagebant, auch der Zivilist nicht!( Große Bewegung.) frühere Rotgardist Fürst bekundet, daß er am 30. April das worden sein. Dabei soll einer der Soldaten gefagt haben: Auf Wachkommando hatte und daß da feinerlei Disziplin mehr ge- die Stiefel bin ich scharf. 8euge: Ja. Die Stiefel wurden dann herrscht habe. Nur die Aussicht auf Löhnung hielt die Gesellschaft auch heraufgebracht und unter das Regal gestellt. Als ich abends noch beieinander. Kurz danach hieß es, die Geiseln sollten erschossen noch einmal in die Stanzlei tam, war alles fort, bis auf die Stiefel. werden. Einer der Soldaten sagte zu dem Zeugen: Jekt brauchenors: Ja, es haben sich Liebhaber für die Sachen gefunden. wir Deine Leute zum Geiselerschießen. Du mußt die Sache machen,( beiterkeit.) Haben Sie nun auch Levien, Leviné- Nissen und denn Du bist der Wachhabende und mußt Deine Leute hergeben! Agelrod im Gymnasium gesehen? 8euge: Am 29. April fand 3euge erwiderte: Dazu bin ich nicht hier, ich habe nur Wache zu im Naturkundenmuseum halten. Vors.: Wer war der Mann, der Ihnen das fagte? Ein einfacher Soldat konnte Ihnen doch nicht so etwas sagen.-statt, an der Lebien , Eglhofer, Seid und ein Sem Bebien 3euge: Es war ähnlich sehender Mann teilnahmen, der Leviné- Nissen ge­die Menschen gegeneinander, so unendlich zerren fie an jedem Beutestück herum.

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Erleuchtung.

Roman von Henri Barbusse . Verdeutscht von Mar Hochdorf.

eine Geheimfitnag

Alle anderen Lebensaufgaben werden vor diesem Aufwand für die Zerstörung einschrumpfen. Verschrumpfen werden auch alle übrigen Menschenmühen und jeglicher Grund zum Leben. Solches wird der Sinn des letzten Menschenalfers sein.

Stadtverordnetenversammlung.

Tribünenkonzert der Milchhändler.

bemerkt Oberbürgermeister Wermuth: Unser Aufruf zur frei­Betreffend Wohnreifmachung unbenuster Räume willigen Meldung abzutretender Wohnräume hat ein befrie bigendes Ergebnis gehabt. 2ir wollen nun alle unbe­wohnten Wohnungen sowie alle entbehrlichen Räume bewohnter Wohnungen heranziehen. Auch vor der Zustimmung des Mieteinigungsamtes sollen jetzt Leute in die für sie bestiminten Räume eingemietet werden können. Betreffs der Kriegsgesellschaf ten haben wir wohl die Befugnis, fie anderswo unterzubringen, aber auf die Straße können wir sie nicht jeben, wenn wir uns nicht org die Finger verbrennen wollen. Der Staat hat die Pflicht, die Kriegsgesellschaften anderswo unterzubringen. Wir sind daher wegen ihrer Verlegung in die Nasernen und Schlösser bei den zuständigen Behörden vorstellig geworden.( Beifall.)

Dr. Weinberg( U. G. ): Es ist eine Schande, daß gerade das Wohlfahrtsministerium sich den Bemühungen der Stadt widersetzt. Trotzdem in den Kafernen für 20 000 er­sonen Blat wird, will das Kriegsministerium fie nicht hergeben, Vor allem müssen auch die Schlösser heran; gegen bie Spiel flubs muß rigoros vorgegangen werden. Die Vorschläge des Oberbürgermeisters werden bei rücksichtsloser Durchführung guten Grfolg haben. Der Staat tub ja leider nichts. Das stehen trotzdem aufrecht, und sie beugen fich höchstens ein wenig wie der pisanische Turm. Und dort jene schiefen Geschützrohre sind so lang wie die Fabrikschornsteine. Sie haben solche Aus­dehnung, daß die Linien fast verschwimmen und engleiten, sie find so lang wie die Posaunen der Apokalypse. Diese Nohre Nach diesem Kriege wird ein neuer Krieg beginnen. Der gehören aber nicht zu den eigentlichen Geschüßen. Es sind nur Krieg wird beginnen, so lange die Entscheidung bei anderen Maschinengewehre, die von den ununterbrochenen Reihen der Menschen liegt als bei denen, die zum Kriege ausmarschieren Schon seit langem sind die Schlachtfelder vorbereitet. Sie Eisenbahnzüge gespeist werden, und diese Geschütze können aus müssen. Die gleichen Ursachen werden die gleichen Wirkungen bedecken ganze Riefengebiete einer einzigen schwarzen Stadt, in dem Gelände ganze Bergesschichten heraussicheln und schau­hervorbringen, und die Lebenden werden jede Hoffnung auf- der ein mächtiger Eisenstrom starrt. Darinnen stehen die eiser- feln. Der Krieg ähnelte einstmals einer ländlichen Beschäfti­geben müssen. nen Planfen. Darinnen gluten die ehernen Essen. Umgürtet gung. Heute ähnelt er von einem Ende zum anderen der Man kann nicht wissen, aus welchen geschichtlichen Ver- wird die Stadt von einem Walde. Stählerne Bäume recken Großstadt und selbst einer einzigen Fabrikstadt, die sich ins knüpfungen die legten Stürme entstehen werden. Man fann fich aus dem Walde. Ein Sumpf brodelt, über den ein düsteres Grenzenlose hinzieht. Und darum sieht man die Menschen, die auch nicht wissen, welche Namen in jenem Augenblicke die Neß von Schlingen und Gezäun gezogen ist. Rajende Bündek durch den heutigen Krieg herumwimmeln, faum. Man be­ewig wechselnden Ideale tragen werden, die in den Menschen von Eisenbahnzügen, die gleichmäßig nebeneinanderrollen und merkt höchstens auf den Wegen, auf den beweglichen Platt­walten. Die wirkliche Ursache wird vielleicht überall die Furcht in dichtem Schwarm zusammenlaufen wie Angriffskolonnen, formen und Uebergängen, die dem Labyrinth der steinverklei­der Völker vor der wirklichen Freiheit sein. Was man allein stürzen sich in die Ebene hinein. Wohin man sich auch immer deten Keller eingefügt sind, ein schmächtiges Häuflein abge­wissen kann, ist nur dieses: Die Kriege werden ewig dauern! wenden mag, die blinkenden Fühler der Eisenbahnschienen zehrter Menschen. Die Leute, die schwarz und schmußstarrend In jedem Jahre werden die Rüstungen zunehmen. In strahlen und zerstrählen sich nach allen Richtungen. Ein find, steigen aus der nächtlichen Grube heraus. Sie wollen jedem Jahre werden sie einen Aufschwung nehmen, der noch Wolfengewirr von Eisendrähten steigt in die Luft empor. ihr Vaterland retten. Sie graben sich in irgendein Pfad­fteiler hinaufgeht. Ich muß wieder genau und gemartert alles Auf dieser Richtstätte rädert ein rasend verschlungenes Ma- geschlinge ein. Dort hocken sie in diesem Erdwinkel, der ver­nachrechnen und festlegen. Wir dienen jetzt drei Jahre in der schinenwert. Es ist aufgeredt, es ist eingekrümmt, und zuckend fluchter ist als alle übrigen Erdenflecken, über die der Schlacht­Armee. Unsere Kinder werden fünf Jahre dienen müssen oder streckt es sich von einem Horizont zum anderen. So weit sturm hintobt. Diese lebendige Masse, die doch kein Leben gar zehn Jahre. Für die Rüstung des Krieges geben wir jähr- greifen die Räder, daß nicht einmal die Gestalt des Werkes hat, friecht in diesen winzigen Gröttlein herum gleich den lich zwei Milliarden aus. Wir werden zwanzig, wir werden sichtbar wird, das nicht einmal die Gestalt des Werkes benannt Verbrecherschatten in der Danteschen Hölle. Manchmal werden fünffig Milliarden ausgeben müssen. Man wird uns alles werden kann. Vernietet ist das tobende Gewirr mit dem grei- ihre Gestalten, die langgezogen sind wie schmale Wege, diese nehmen, was wir bejizen. Der Raub und der Zusammenbruch nenden Gegroll, das von Often nach Westen rasselt. Flüssige dürftig zitternden Nachtteilchen, die bei Tage und Sonnenschein werden regieren. Der Reichtum wird vom Kriege getötet, Metallströme, die mächtig sind wie das Lichtmeer eines Leucht in Schatten und Schmug bleiben müssen, von einem höllischen ebenso wie die Menschen. In Trümmer und Rauch geht der turmes, werden ausgeschleudert. Das elektrische Gefunte wird Lichtblinken erhellt. Und dann wird die ungeheure Last des Reichtum auf. Soldaten und Gold, das fann man fauni noch eingeschaltet und ausgeschaltet. Und man unterscheidet faum besudelnden Kotes sichtbar, der auf ihnen lastet. Sie huschen finden. Man fann nicht mehr rechnen. Man weiß überhaupt den künstlichen Schatten eines Hügelgeländes. Der ungeheure einher unter den bleiernen Wolfen, die gemischt sind aus Erde nicht mehr. Eine Trillion eine Million Millionen Wirrwarr verdoppelt und verdreifacht sich in den Talschluchten. und rasselndem Gewittersturm. Dann entzündet in jeder Se­das Wort ist nur in die Oberfläche der Dinge eingeprägt. Ich Auch dort starren Ströme von Eisen, die sich übereinander funde ein Funkengestiebe den ebernen Himmel, und alles das enfieße mich, da ich die Unverständlichkeit dieses neuen Wortes schichten, und die von den feindlichen Scheinwerfern nicht er- entlädt sich über die Verdammnis der Soldaten, deren Gesichter begreife, das erst gestern von dem Krieg geformt worden ist. reicht werden können. So gewaltig sind die Scheinwerfer, daß unter dem ewigen Aschgrau unveränderlich bleiben. Sie war­Es wird nur noch Kriegsrüstungen geben. Von den ihre Lichtkraft nur durch die Kugelform der Erde abgewendet ten aufmerksam, damit sie den feierlichen Sinn und die Bedeu­Rüstungen werden alle lebendigen Kräfte aufgebraucht werden. werden kann. tung dieses ungeheuren, schweren Grollens erfahren, zu dessen Die Kriegsrüstung wird alle Entdeckungen an sich reißen, alle Diese unermeßliche Stadt, in der die niedrigen, unermeß- Abwehr sie eingesperrt und eingepfercht worden sind. Niemals Wissenschaft und alle sonstigen Gedanken. Sogar die Herr- lichen, düsteren und rechteckigen Häuser stehen, ist gar feine fann es flar in ihnen werden, an welchem Ort fie fich befinden. schaft im Luftreiche, die gesetzmäßige Bewältigung des Welten- Stadt. Sie wird gebildet von den Angriffswagen, die nur Gleich allen übrigen, die vor ihnen gewesen sind, werden sie raumes, wird nur herhalten müssen, damit die Reichtümer der leise im Inneren berührt werden müffen, damit fie fich in Be- ewig in die Vollendung des Vergessens hineingeschüttet. Der Bölfer berstreut und zerstäubt werden. Denn die Luftschiff wegung setzen. Nun find die Wagen bereit, sich auf ihren Schrei, den sie ausstoßer, gelangt nicht weiter über die Erde fahrt, dieje zauberhafte und merkwürdige Erweiterung der riesigen Rädern vorwärtszurollen. Diese ungeheuren Kanonen als die Unkraft ihres Mundes trägt. Ihr Ruhm wird niemals Menschenkraft, ist gleich bei ihrer Geburt ein lockendes Beute- bohren sich in den Erdensumpf ein, und sie durchpflügen ihn das armselige Gerüste ihrer Leiber überschreiten. stück geworden, auf das sich ein Jeder stürzte. So sehr wüten bis zum brennenden Eingeweide des Erdenternes, und fie

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Forth folgt.)