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Zum Fall Reinhard.

Die" Post" behauptet au wissen, daß Herr Neuendorff.

und leidenschaftliches Bemithen erfekten, ja übertrafen biel- I zur Gefeßlichkeit hat und die andern das Recht auf Stevolu­fach die zweifellos überlegene Erfahrung der gestürzten Bu- tion" haben. Gerade durch das Grundgesez des Reichs, durch reaukratie. Für viele in der Verwaltungsarbeit zum Teil die Verfassung, ist der Reichspräsident verpflichtet, diese gänzlich ungeschulte Männer galt es, fich oft in wenigen Verfassung vor gewaltsamer Bertrümmerung zu schüßen und von dem die belastenden Anklagen gegen den Obersten Reinhard Tagen, mitunter sogar Stunden, in fommunalpolitische und unter Umständen zu diesem Zweck einen Teil ihrer Bestimmun- herrühren, ein übelbeleumbeter Mann sei, der verschiedene Vor­strafen erlitten habe. Dem Vorwärts" war von einer solchen staatsrechtliche Materien einzuarbeiten, um die notwendige gen außer Kraft zu setzen. Kontrolle des nur widerwillig fich fügenden, vielfach sogar Die sozialdemokratische Regierung hat am 9. November Vergangenheit Neuendorffs natürlich nichts bekannt, als er dessen die Anordnungen sabotierenden bürgerlichen und militäri- den Belagerungszustand sofort für aufgehoben erklärt. Der B2- Buschrift veröffentlichte. Aber es handelt sich nicht darum, wer schen Apparates erfolgreich durchzuführen. lagerungszustand in allerschärfster Form wurde aber von den Neuendorff ist, sondern wie die Führung des Obersten Reinhard Heute, nachdem die durch die Nevolutionsverhältnisse be- Spartafisten wieder eingeführt überall, wo es ihnen durch ist, und wie sein bekannter Brief an uns zu bewerten ist. Darüber dingte Periode der Irrungen und Wirrungen zum Teil über-| Ueberrumpelung gelungen war, zur Macht zu gelangen. Da- dürfte eine schwebende Untersuchung Aufklärung geben. Die Art, wunden ist, können wir bei aller notwendigen Kritik an der durch sah sich die sozialdemokratische Regierung gezwungen, im wie die" Post" sich für den Obersten ins Beug legt, kann uns in Tätigkeit der A.- und S.- Räte zu dem Resultat kommen: Rampf dasselbe Mittel zur Anwendung zu bringen. Heute hat unserer Auffassung nur bestärken. Denn die Ideale der" Best" die Arbeit, die sie geleistet haben, war glän- fie den lebhaftesten Wunsch, den Belagerungszustand sobald wie auf militärischem Gebiet waren stets derart, daß sie in eine re­zend. Bedenken wir, welch ungeheure Verschip en möglich aufzuheben, sie wird das tun können, sobald feine Ge- publikanische Armee nicht hineinpassen. dung unter dem gestürzten System bestand, welch fahr mehr besteht, daß er dann von anderer Seite in zehnfach unsinnige Ausgaben für Zwede gemacht wurden, die die brei  - schlimmerer Form wieder eingeführt wird. Somit ist es für die ten Massen des Volkes nichts angingen, ja, ihren Interessen ganze Frage tatsächlich von entscheidender Bedeutung, wie sich geradeswegs zuwiderliefen, dann stellt sich das Gebaren der die Unabhängigen und Kommunisten zur Verfassung stellen. Der Times" wird aus Warschau   gemeldet, daß am 6. Sep­alldeutschen Presse den Ausgaben der A.- und S.- Räte gegen. Wenn sie erklären wollten, daß sie die Grundrechte des Volkes: über als eine Scheinheiligkeit und Seuchelei dar, Wahlrecht, Souveränität der Bolksvertretung, Preßfreiheit usw. tember zwischen der französischen   und der polnischen mit der sie nur ihre eigenen Sünden und Verfehlungen ver- respektieren wollen, dann würde für die Aufrechterhaltung des Regierung ein Abkommen zur Entsendung von 100 000 poIni­Belagerungszustandes jeder rechtliche Boden fehlen. schen Arbeitern nach Frankreich   geschlossen wurde. Die schleiern wollen. Bis dahin werden Reichspräsident und Nationalversamm- polnische Regierung erhält dadurch die Möglichkeit, einen lung prüfen müssen, ob die eingetretene Beruhigung der Ber  - in französischem Gelde aufzunehmen. hältnisse die volle Herstellung der bürgerlichen Freiheitsrechte ermöglicht. Nach unserer Auffassung soll damit keinen Tag länger gewartet werden, als unbedingt notwendig ist.

Aber die breiten Boltsmassen werden sich durch derartige Machenschaften nicht beeinflussen lassen und den A.- und S. Räten ihre geleistete Arbeit nicht vergessen. Eine Arbeit, die wie immer erneut. betont werden muß mit größter Aufopferung und zum Teil unter völligem Verzicht auf jeg­liche Entschädigung freudig im Dienste des neuen Vater­landes geleistet worden ist.

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Belagerungszustand und Verfassung.

In der Presse ist eine lebhafte Debatte darüber entstanden, wie die Fortdauer des Belagerungszustandes mit dem Infraft treten der neuen Verfassung in Einklang zu bringen sei. Die Berliner Volkszeitung" bat darauf aufmerksam gemacht, daß die Verfassung in ihrem Artikel 48 für die zeitweilige Aufhebung der staatsbürgerlichen Freiheitsrechte bestimmte Grundsätze auf stelle, die bei der Verhängung des Belagerungszustandes nicht beobachtet worden seien, und darum sei der ganze Belagerungs­zustand verfassungswidrig. Demgegenüber verweist die Deut­sche Allgemeine Beitung" auf die Uebergangsbestimmungen zur Berfaffung, die in Artikel 178 besagen:

Anordnungen der Behörden, die auf Grund bisheriger Gefebe in rechtsgültiger Weise getroffen waren, behalten ihre Gül tigkeit bis zur Aufhebung im Wege anderweiter Anordnung oder Gesetzgebung.

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Unabhängiges Militäraufgebot.

Aus einem unabhängig regierten Staate. Aus dem Boltsstaate Reuß wird uns geschrieben: Wenn bei schwersten Ausschreitungen, Plünderungen, bewaffneten Aufständen usw. Militär aufgeboten wird, so behaupteten die Unabhängigen jebesmal, dieses Aufgebot sei ganz überflüssig gewesen und nur er folgt, um das Bolt zu provozieren. Wie aber eine unabhängige Staatsregierung im Stile Nostes regieren möchte und bei welchen Anlässen sie Militär aufbietet, das hat eine Gerichtsver­handlung erwiesen, die hier in der vorigen Woche die Gemüter in Aufregung verfekte und mit der Freisprechung von 33 wegen Land­friedensbruchs angeklagten Landbewohnern sowie mit einer Riesen­blamage unabh.ngiger Regierungsgrößen endete.

Durch Notgesez waren einige Bandgemeinden in ein reußisches Städtchen 3 wangsweise eingemeindet worden. Sie glaubten sich jedoch durch die Eingemeindung stark benachteiligt und widersprachen. Um die Angelegenheit nun in Gute zu regeln, fand in einem solchen zwangsweise eingemeindeten Dorfe unter Leitung des unabhängigen Staatsrats Drechsler eine Sigung statt, die damit endete, daß einer der Zwangsstädter das Licht aus­brehte und die anderen anwesenden Dorsbewohner aufforderte, den Herrn Staatsrat auszuhauen. Er wurde aber tatsächlich nicht ausgehauen, sondern das soll erst nach seinem Tode in Marmor er­folgen. Unbehelligt fonnte Herr Drechsler den Rückzug antreten; es ist ihm, wie er selbst als Zeuge vor Gericht aussagte, tein

Demnach ist formal alles in Ordnung, denn es kann kaum ein Zweifel daran bestehen, daß die Deutsche Allgemeine 8 tung" juristisch recht hat. Trotzdem ist die Debatte nüglich, weil fie darauf aufmerksam macht, daß eine Veränderung der Rechts­verhältnisse auf diesem Gebiet vor sich gegangen ist. Die Ver­fassung- macht den Reichspräsidenten zu ihrem obersten aar gekrümmt worden. Hüter; sie berechtigt ihn, in Fällen der Gefahr bestimmte Frei­heitsrechte einzuschränken oder aufzuheben, und sie wieder in Kraft zu setzen, wenn die Gefahr vorüber ist. Dem Reichstag ist von der Aufhebung der Freiheitsrechte sofort mitteilum zu machen, und wenn er es verlangt, muß die Maßnahme rück­gängig gemacht werden.

Trotzdem erschien am andern Tage der erzürnte unabhängige Staatsrat mittels Extrazuges an der Spise einer Truppenmacht von 50 Mann und 9 Gendarmeriewachtmeistern. Alle mit schat­fen Patronen versehen, um die geschädigte Staatsgewalt des Herrn Drechsler mit der Waffe in der Hand wiederher zustellen, wozu sich jedoch keinerlei Gelegenheit fand. Dafür wurde Wenn der Belagerungszustand noch nicht aufgehoben ist, gegen eine ganze Anzahl von Dorfbewohnern Anklage wegen Land­so erklärt sich das daraus, daß weder der Reichspräsident noch friedensbruchs erhoben, die nun mit einem glatten Freispruch endete, die Nationalversammlung  , die den Reichstag ersetzt, es für rich nur der Lichtausdreher erhielt eine fleine Geldstrafe wegen groben tig gehalten haben, jetzt schon seine Aufhebung zu verfügen. Unfugs. Es bleibt aber bezeichnend, aus welch lächerlichem Anlaß Der Reichspräsident ist vor seinem Gewissen für den Schutz der hier ein unabh.ngiger Regierungsvertreter die ganze reußische Verfassung verantwortlich, und er dorf fich weder dem Vorwurf Armee aufgeboten und sich sogar als Oberkommandant an aussetzen, den Staatsbürgern ihre Freiheit ungerechtfertigter- ihre Spike gestellt hat! weise beschränkt zu haben, noch dem andern nicht weniger schlimmen, er hätte durch Sorglosigkeit und Gehenlassen die ge­waltsame Bertrümmerung der Verfassung verschuldet, zu deren Schute er verpflichtet ist. Die Sache ist also doch nicht so ein­fach, wie die Freiheit" meint, daß die Regierung die Pflicht

Konzert- Umschan.

Mit einem unübertrefflichen Presto hat der Konzertbetrieb ein­gefeßt. Während sonst die schüchternen oder die etikettierten Solisten den Anfang machten, treten jebt die Dirigenten, die Massenführer, die großen Veranstalter sogleich auf den Plan, um ihr riesiges Musterprogramm auch zu Ende führen zu können. Die Ankündi­gungen bestechen zunächst durch ihr Werben für Brachliegendes, für oft und unrecht zurückgestelltes. Auch der Wille, Neuland zu be­

adern, will anerkannt sein.

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Anleiheunterhandlungen der Türket. Aus London   wird ge­meldet: Die Türfel unterhandelt mit einer Gruppe von & in angleuten über eine Anleihe von 18 Millionen. Die Seronjuwelen sollen als Pfand dienen.

Polnische Arbeiter für Frankreich  .

rebit

Bekanntlich hat auch die deutsche Regierung auf Grund des Versailler Friedensvertrages die Verpflich tung übernommen, am Wiederaufbau Nordfrankreichs und Bel­ giens   mitzuwirken. Hierbei jedoch wird in erster Linie der Wille der deutschen   Arbeiterschaft bei der Art der Zu­sammenstellung der Formationen, der Regelung der Gehalts­fragen, der Arbeitsverhältnisse usw. zur Geltung kommen. Von der polnischen Regierung weiß die Times" charakteristi­scherweise nur zu melden, daß sie von der französischen   Regie­rung für die Mitarbeit am Wiederaufbau einen Kredit be­willigt erhält. Von derartigen Krediten pflegt für die Arbeiter­fchaft gewöhnlich nicht viel abzufallen. Ist die Kreditgewährung nun tatsächlich die einzige Gewähr, die an Bolen geleistet worden ist, oder hält das englische Rapitalistenblatt die Er­wähnung von Garantien für die polnische Arbeiterschaft für überflüssig?

Eine Hand wäscht die andere. Von der Eisenbahndirektion Berlin   erhalten wir zu der unter vorstehender Stichmarke am 10. d. Mts. veröffentlichten Notiz unter Berufung auf das Preßgeset eine längere Erklärung. Die Zuschrift entspricht zwar nicht dem schon so oft mißhandelten§ 11, dafür bringt sie aber eine Bestäti gung der von uns damals abgedruckten Verfügung. Es heißt in der Buschrift u. a.: Während der Beförderung, Lagerung und Behand­lung der Lebensmittel entsteht durch Eintrocknen, Verstreuen, Dieb­stahl ein gewisser Schwund, der der Oberrechnungsfammer nachzu­weisen ist. Die to stenlos abgegebenen Mengen mer­den ebenfalls hier verrechnet, da ein anderes Verrech nungskonto nicht besteht. Hier erscheinen sie mit genauer An­gabe der Art, der Menge und des Wertes der abgegebenen Gegen­stände, so daß jeder Zeit Nachprüfung möglich ist.

Herr Kommerzienrat Gothmann hatte die Bearbeitung der Wolle im Interesse unserer Bediensteten für uns vermittelt, ohne die ihm zustehende Kommissionsgebühr, die bei der Höhe der Ver­mittlung nicht unwesentlich gewesen wäre, zu beanspruchen. Es sind ihm daher für seine Bemühungen einige Waren zur Verfügung gestellt, die im übrigen nicht nur für ihn allein, sondern auch für seine Bureaubediensteten bestimmt waren.

Weiter wird dann noch in der Zuschrift darauf hingewiesen, daß der in unserer Notiz genannte Herr Dr. Gießner nicht persönlich die Anordnung der kostenlosen Abgabe von Nahrungsmitteln ge troffen habe, sondern daß es sich um eine Verfügung der Eisenbahn­direktion handele. Schließlich wird noch darauf hingewiesen, daß sich die Bediensteten verlegt fühlen, weil aus der Notiz herausge lesen werden könnte, daß sie ihnen zur Verteilung überwiesene Ge­genstände ohne Verrechnung berschwinden ließen.

Ein solcher Vorwurf ist von uns weder beabsichtigt noch er­hoben worden. Was wir treffen wollten, ist die sehr eigenartige Methode, aus den Beständen fostenla abgegebene Waren( 10 Pfund Kaffee, 5 Pfund Katao usw.) als Schwund zu verrechnen. Und da fragen wir nochmals: an wen alles sind denn eigentlich solche Geschenke gemacht worden?

Künstlertheater: ,, Die letzten Ritter".

mehr gespielt, sondern gesungen, Endlich, im Bieurtemps- Konzert ein ganzer Meister, dem nun auch Meyer- Radon auf dem Flügel Dem Verfasser dieser Komödie, Heinrich Pfeiffer  , bei steht. Burmester überrascht zunächst durch den jugendlichen schwebte etwas wie eine Gesellschaftsfative vor; aber die Weit Schwung, mit dem er, ein Fünfziger, sein Instrument meistert. läufigkeit, mit der er dürftige Einfälle zu wohlgezählten fünf Aber diese erlesene Mechanit des Armes bleibt doch nur Beiwert. Aften auseinanderredt, treibt das bißchen Munterkeit, das die Gin Könner steht da, aber einer mit Künstlerblut. Das treibt er Geschichte, in Schnurrenform erzählt, noch haben könnte, gründlich nicht nur in die vollendete Wiedergabe einer Beethovenschen Sonate, aus. Die blöde, dem geistigen Horizont des in den Wilhelminischen sondern läßt es heiß durchfühlen selbst im virtuosen Schmiß eines Reiten tonangebenden Korpsstudenten- und Referveleutnanttums Wieniawsky- Konzerts. Und damit alle Güte beieinander sei, ber- so stilvoll angepakte Duellfererei, nach deffen oder die Mitglieder schreibt er sich in Emmerich Reis einen prachtvoll nachspürenden, der guten Gesellschaft ihre Ehre mit dem Schießprügel gegen Be­noblen Begleiter. Nur solche Gemeinschaft des Wollens und leidigungen zu verteidigen haben, ist ganz gewiß ein dankbarer Schaffens gibt Einzelleistungen tiefere Bedeutung. Auch hierin Gegenstand des Spottes. Schon der Kontrast der aufgedrungenen berühren sich Kunst, Politik und Leben. Kurt Singer  . blutdürftig renommistischen Bose und der angftvollen Sorge um das geliebte Ich reizt zu dem Spiele parodistischer Laune. Es war ein hübscher Zug, daß Sternheims Bürger Schippel" die Streberkarriere mit einer solchen Schießerei krönt, aber Pfeiffer weiß der Jronie, die in der Sache selber liegt, aus eigenem taum etwas hinzuzufügen. Die Pointe sieht man meilenweit voraus, und bei dem Fehlen jeder Ueberraschung dehnt sich die Dauer endlos. Weder der vor dem Examen gescheiterte ehemalige Korps­ftudent Paul Kleinmichel, der als Weinhändler mit seinen frühe­ren Ronnegionen großtut, noch die Herrschaften, die sich an seinem Tische wohl sein lassen und den friedfertigen Boltron zu einer Forderung heben, find, sei es für Poffen-, sei es für feinere psycho­logische Satirenzwecke bühnenwirksam ausgestaltet. Ein in töd licher Angst auf den Gegner abgefeuerter Pistolenschuß stellt das ritterliche Selbstbewußtsein des in seiner Ehre Getränkten glor­reich wieder her. Das gewandte Spiel, namentlich der Herren Hans ischer und Eugen Klopfer  , half der Aufführung zu einem wenn auch stark umstrittenen Applaus.

Sin Sucher, ein Da steht Hermann Scherchen   am Bult. Eifernder, ein Ringender. Sein Stab gielt auf harte Rhythmik, auf scharfe Einschnitte, auf Tempo- Raserei. Noch fehlt jede Abge= flärtheit, jede Beherrschung des äußeren Menschen. Man spürt Arbeit und Fleiß, gestüßt durch eine ungewöhnliche Begabung zum Der ,, Sozialen Bühne" erster Tag. Führer; und wünscht ihm mehr Geduld, Konzentration, Proben­Nicht in der Bielheit künstlerischer Bestrebungen, sondern in ruhe. Den Mazeppa" Liszts ließ er in wahrhaft südländischem, überhitztem Tempo an unserem Ohr vorbeirajen, dabei flug die ihrer Zieleinheit liegt das Heil. Alle Bildungsarbeit innerhalb wenigen Hemmungen im Mittelteil als Effekt ausnutend. Lisats der mehrheitssozialistischen Partei hat durch ihre Erfolge be­" Totentanz  " spielte Leo Kestenberg   technisch solide, aber( auf wiesen, wie richtig der Weg, den sie gegangen. Jetzt schießen aller­Sie alle wollen das Volk auf ihre einem lichtlosen Jbach) ohne die virtuose Ueberlegenheit, die uns hand Gründungen empor. das Gleißnerische der Arbeit vergessen macht. Zulegt eine Er Art furieren. Als erste von verschiedenen Neugründungen, die noch des quidung: Straußens op. 16. Eine im Mangfinn egatte, an melo­discher Erfindung und technischer Arbeit überragende musikalische Debuts harren, hat die Soziale Bühne Sonntag mittag ihr Erlebnisreihe. Erinnerungen an Italien  , zyklisch zusammen- Programm ausgebreitet." Mitbauen will diese Künstlervereini­geschlossen. Phantastisch und doch geformt, melodisch wohlflingend gung am neuen deutschen   Volksstaat, dessen einziges Heil in einer und doch charaktervoll: die Genieleistung eines Jünglings, der Er- von jeglicher Parteiung und Geschäftigkeit losgelösten Zusammen­faffung aller Kräfte erblickt wird. Die deutsche Nation habe, so füllung wurde. ungefähr lautete die Quintessenz eines von Friz Delius vorge­tragenen Manifefts", teinen Grund, an dem ihr aufgezwungenen Elendlos zu verzweifeln. Sie sei zwar in ihren Irrtümern, nicht aber in ihrer Kraft und ihrer Berufung als Kulturbringerin be­fiegt worden.

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Notizen.

dt.

Eine Gesamtausgabe von Sudermanns Romanen und Novellen in sechs Bänden wird noch in diesem Jahre im Cottaschen Verlage erscheinen.

Ungefähr zu gleicher Beit wie diefe Stüde   entsteht auch das Erftlingswert eines zweiten großen Mufifdenters und Revolutio­närs: Mahler3 I. Sinfonie. Ein Jugendwerk voller Kühn­heiten und Schwächen, befremdlich in der Sprache, ungebärdig im Bau, ungleich im Stil, aber voll des jugendlichen Trobes, des An­Von diesem Geiste waren denn auch alle vorgetragenen Pro­griffsgeistes. Der junge Dr. Heinz Unger  , der das Werk diri­gierte, ist ein von Musik Besessener. Das erklärt das groteske grammstücke erfüllt. Händels Orgelphantasie über das Thema Die herrlich von Walter Fischer gespielt ge­Uebermaß seiner Gebärden, entschuldigt es aber nicht. Vor allem Bölfer stehen auf" betrügt er ch felber um effefte, wenn er auch der beschwingten leitete finfonisch zu der Botenszene aus Aeschylos sprachgewal­-Prof. W. Schütz, Direktor des pathologischen Instituts Sie Bhrase geistige Fesseln anlegt. Echließlich ist doch in dieser Sin- tiger, wie tief erschütternder" Perser"-Tragödie hinüber. der Tierärztlichen Hochschule in Berlin  , vollendet am 15. d. M. sein fonie auch ein gut Teil Mufit eines fahrenden Gesellen, tänzerischer wurde von Elsa Wagner  , Bruno Tuerschmann, Friz Ebers und 80. Lebensjahr. Die Bedeutung des Forschers liegt darin, daß er Schwung, Unpathetisches. Immerhin: eine sehr respettable Frit Delius mit stärkster Wirkung gelesen. Großen Eindruck era die modernen zellularpathologischen Ansichten über das Wesen Leistung für einen jungen Dirigenten. Mehr Blick auf das Ganze, zielte Frau Wagner ferner mit der Vorlesung einiger Stücke aus der Krankheiten in die Veterinärmedizin übertragen und die wissen­und den indischen Upanischaden" spekulative Trattate mehr Beherrschung der Gefte und des Nebertemperaments, schaftliche Richtung in ihr angebahnt hat. Wir verdanken ihm die wir haben einen Dirigenten, dessen Wärme auch auf Musiker und mit zwei freirhythmischen Weltvolfheitgedichten von Walt Whit- Entdeckung des Rozbazillus und des Erregers der Druse. man. Am stärksten packte das Vorspiel aus dem Drama ,, Zar Vecsey, auf der Höhe seiner technischen Meisterschaft, lebt Pauls Tod" des Russen Meresckowsky, das Tuerschmann mit ge­in einer herten Suite Regers nur sein gutes Musikertum, nicht radezu frappanter Echattierung der einzelnen Typen und Cha­fein Geigertum aus. Da ist ein Riß, den im formalen Gebilde raftere zur Geltung brachte. Abermals bewährte dieser Künstler entweder der Baumeister Reger ließ, oder eine Tiefe, die der zum Schluß durch den freien Vortrag einiger Gefänge aus Spieler nicht gesehen, der Hörer nur geahnt hat. Bei Mozart   wird Homer   feinen Ruf als einer unserer bedeutendsten Rezitatoren. der Ton feierlich und dem Riesenraum angepakt, satt und volumi- Einmütiger Beifall und begeisterter Hervorruf lohnte die schöne c. k nos, Das hebt eine Rantilene in die Reinheit der Hymne, nicht Gabe.

Hörer übertragbar ist.

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Ein Kaliforschungsinstitut wird demnächst in Staßfurt   im Gebäude des Kalisynditats eingerichtet werden. Der Wirkungskreis des Instituts wird sämtliche Kaliwerte, Thlor­taliumfabriken usw. im Deutschen Reich umfassen. Bei Abteufun­gen von Schächten und bei Neuanlagen hat das Institut mit Rat und Tat einzugreifen, ferner hat es das Maschinenwesen und Er­findungen, soweit sie die Staliindustrie betreffen, zu prüfen.