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Nr. 477 36. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Deutsch - estnische Beziehungen.

Wir erhalten folgende Buschrift, die infolge des ständigen Raummangels leider mehrere Tage zurückgestellt werden mußte: " In Ihrer Abendausgabe vom 8. d. M.( Nr. 459) besprechen Sie die Fragen des Ostens im Zusammenhang mit dem politischen Abend im Bund Neues Vaterland " am 5. d. M., wobei Sie insbesondere auf mein Referat Bezug nehmen. Zur Vermeidung irrtümlicher Auffassungen bitte ich mir zu geftatten, folgende Feststellungen zu machen:

1. Ich habe mich weder an dem betreffenden Abend noch sonst wie als den offiziellen Vertreter Estlands bezeichnet. Der Ver­sammlungsleiter erteilte mir das Wort als dem Vertreter estnischer Interessen, nicht des estnischen Staates bzw. der estnischen Re­gierung. Ich habe in keiner Weise die deutsche Regierung angegriffen. Meine Feststellungen gingen lediglich dahin- und hierfür habe ich allerdings den Beweis erbracht.- daß untergeordnete Stellen die Politik der deutschen Regierung durchkreuzt haben. Hierdurch ist bei den Völkern des Baltikums ein sehr großes Mißtrauen zur deutschen Politik entstanden. Die Herren Binnig, Graf v. d. Golk und Köhrer, sowie deren stille Mitarbeiter habe ich allerdings an­gegriffen, aber diese sind doch nicht die deutsche Regierung". Daß die deutsche Regierung durch falsche Berichterstattung zu irrtüm­lichen Auffassungen fommen fonnte, dafür habe ich volles Ver­ständnis. Aus diesem Grunde tann es jedoch auch den deutschen Interessen nur dienlich sein, daß die Verirrungen der Vergangen heit und Gegenwart restlos aufgeklärt werden.

3. Die mir von der rechtsstehenden deutschen Presse ange­dichtete Deutschfeindlichkeit habe ich weder im Bund Neues Vater land" noch sonstwo an den Tag gelegt. Wenn ich in meinem Schlußwort am Freitagabend die Anwesenden gebeten habe, da­für zu wirken, daß ein gutes demokratisches Verhältnis Deutsch­ lands zu seinen kleinen Nachbarvölkern zur Tatsache werde, so ist damit doch auch gesagt, daß ich dieses gute Verhältnis herbeifehne. Und wenn ich den Sah prägen mußte, daß wir Esten es nie dulden würden, daß deutsche Ansiedlerins 2 and tom­men, so habe ich auch gleich die Begründung für diese Auf­fajjung gegeben: Diese deutschen Ansiedler würden als Stübe der reaktionären, um ihre Vorrechte tämpfenden feudalen Kaste ausgenutzt werden. Ich habe aber auch gesagt, daß wir dagegen für deutsche Kultur, für deutsche Wissenschaft und für das deutsche Handwert nur Achtung und Sympathien haben. Es fällt uns nicht ein, zu leugnen, daß wir mit der deutschen Stultur verwachsen find trotz der Hemmnisse, die uns vom Adel auch in dieser Beziehung in den Weg gelegt werden. Was die Deutschen bei uns im Lande anbetrifft, so wünschen wir nichts weiter, als daß sich die bürgerlichen Elemente sozial differenzieren, um nicht mehr ein Anhängsel der Adelskaste zu sein wie bisher. Und dem Adel selbst können wir nur dieselben Rechte zubilligen, die

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Donnerstag, 18. September 1919

Die Druschprämie.

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Generalismus, ein kompromiß, das in gleicher Weise bei der Entscheidung zwischen Unitarismus und Partitularismus, fach­licher und regionaler Einteilung wird durchgeführt werden müssen. Vom Kapitalismus sagt v. Moellendorff, er sei auch nach Marr Die Lieferungsprämien für Brotgetreide und Saatgut sind bei nicht der Gegensah, sondern der Wegbereiter des Sozialis- vielen Parteigenoffen auf begründete Kritik gestoßen. Manche mus, denn Sozialismus ist die Vollendung dessen, was in tech- iehen in ihnen das Wiederaufleben der Liebesgaben aus der seligen nischer und organisatorischer Hinsicht der Kapitalismus geleistet hat. Das Proletariat braucht gegen das Bürgertum nicht zu alten Zeit, alle wehren sich dagegen, daß man den Landwirten von fämpfen, das Bürgertum muß das Proletariat bitten, dieses Reichs wegen Mittel zuwendet. Es fehlt nicht an ironischen und Mißverständnis, das zum Kampfe geführt hat, fallen zu lassen. erbitterten Randglossen, die uns auf den Redaktionstisch flattern. Sierbei fonnte es v. Moellendorff leider nicht unterlassen, von Worauf kommt es an? Heute handelt es sich darum, die Stehkragenfeindlichkeit und neid des Proletariats zu sprechen. Brotversorgung des Boltes sicherzustellen. Sie schien durch die Den Sozialismus, von dem b. Moellendorff so viel hält, möchte er nun in seinem Sinne umfrempeln, der Sozialismus müsse sich Freigabe des Hafers gefährdet; eine Gegenmaßnahme war unaus­Idealismus aneignen, wenn er Besserung bringen soll. Der weichlich. Die Rückkehr zur Zwangsbewirtschaftung wurde abgelehnt. Stehkragenneid sei die Umkehrung der materialistischen Weltauf- So blieb fein anderer Weg als die Einlieferungsprämie. fassung. Die Sünde des Kapitalismus ist seine materialistische Die da meinen, den Landwirten sei damit zu weit entgegen­Entgleisung. Sein heiliger Geist war: die Mittel zur Be- gekommen, übersehen in der Regel, daß die Gestehungstoften Dürfnisdeckung für die Mitmenschen zu schaffen, seine Sünde der Landwirtschaft in den legten Jahren start gestiegen aber: die materialistische Zwedjegung in die Welt gebracht was find. Gin Ausgleich war auf die später sowieso erforderlich, statt der Bedürfnis de dung die Bedürfnis er regung betrieben zu haben, so daß Glück mit Güterbesig identisch wurde. Hier müßte wollte man dem wachsenden Widerstand der Landwirte gegen die der Gegensatz zwischen Kapitalismus und Sozialismus heraus. 3wangswirtschaft nicht eine gewiffe Berechtigung verleihen. Mit geholt werden. Und auch hier ist der günstigste Ausgleich zwischen der Wiedereinführung der Lieferungsprämien wird diese Forderung Gütererzeugung und Güterverbrauch, zwischen Einkommen und der Landwirte hinfällig. Der Brotgetreidepreis ist für sie nicht Bedürfnisbefriedigung zu suchen. Das müsse offen gesagt werden, geringer, als der vor furzem im freien Handel für Hafer erzielte denn die Einkommensteigerung zum Maximum ist Preis. Das ist schließlich auch für die Gegner der Druschprämien fein Biel ! Das Veriverfliche des Mehrwertes sei das schlechte einer fachlichen Würdigung wert. Beispiel, das der Reiche dem Armen gibt, denn die Aufteilung wäre Die Hauptsache ist und bleibt, daß der Zwed, der Sicher nach Rathenau ein Linsengericht. Zusammenfassend nennt b. Moellendorff Sozialismus: Arbeit auf Produktion, Kapitalis. stellung der Ernährung erreicht wird. Hierin mußte mus: Arbeit auf Rentabilität. Die Addition aber aller Konten etwas getan werden auf die Gefahr hin, daß der Schritt der Re­ist noch lange nicht das Marimum an Produktivität. An Stelle gierung nicht allfeitige Billigung findet. Schlüge die Brolversorgung der höchsten Produktivität sind wir jedoch zu einem Fortschritt ge- fehl, so wären die unentwegten Nörgler die ersten, die der Regie­langt, der kein Fortschritt ist. Von der Planwirtschaft sagt v. Moellendorff, er begierung die ernſteften Vorwürfe gemacht hätten. Es ist nicht unseres Amtes, im Zentralorgan der Partei dauere es, daß auch hier die falsche Gegenüberstellung Freiheit Regierungspolitit" au treiben. Wollten wir das, so hätten wir und 3 wang zu demagogischen Zwecken geschaffen wurde, wo es doch heißen sollte: Anarchismus oder Archismus".( Darunter ist schon an dem Widerstreit, der in den Debatten über die Haltung das Gegenteil vom Anarchismus, d. h. des schrankenlosen Indivi- des Reichswirtschaftsministers und des Landwirtschaftsministers in dualismus, der die ursprüngliche Triebfeder des Rapitalismus ist, der grundsäglichen Frage, ob die Zwangswirtschaft aufrecht­zu verstehen.) Darum beklagt v. Moellendorff, auch die Formulierung zuerhalten sei oder nicht, genug zu fauen. In der Partei selbst 3wangswirtschaft" in dem Aufsatz des Reichswirtschaftsministers tlaffen diese Gegensäge in ganz gleicher Weise. Direktiven darüber im Vorwärts" vom 16. September. Sozialismus sei die Bereits eristieren nicht oder werden nicht innegehalten. Wiederholt muzie schaft, der Gemeinschaft ein Opfer zu bringen, und da scheint es in letzter Zeit festgestellt werden, daß auch führende Parteigenossen sicher, daß alle Wirtschaft und Organisation zum Archismus hin­strebt. Um aber zu diesem zu gelangen, jei Solidarismus nötig, sich über diese Grundlage der Ernährungspolitif und Solidarismus wird eben nur durch die Synthese der gemein- nicht einig waren. Wir unsererseits haben immer betont, daß wir famen been in den verschieden orientierten politischen und wirt- einen Ausweg nur aus der heutigen Wirtschaftsnot einzig und allein in einer plantmäßigen Wirtschaftsführung sehen. Wir berhehlen schaftlichen Körpern erreicht. dabei keineswegs, daß wir mit den Regierungsmaßnahmen nicht durch Did und Dünn gehen. Daß der Bidzadweg, auf dem das Reichswirtschaftsministerium zu den Lieferungsprämien fam, nicht der geradezu ungeheuren Schwierigkeiten, die in der Zusammen feßung der Regierung in der überaus schwierigen Wirtschaftslage und nicht zuletzt in der Ungeflärtheit einer Reihe wichtigster Brobleme begründet find, müssen wir es aber ablehnen, nach unab­hängigen Muster da zu fritisieren, wo mit unfruchtbarer Kritik der Karren nur noch mehr verfahren wird.

jeden freien Bürger in unserem Lande zukommen. Die Beit der Demokratisierung der Eisenbahnverwaltung besonders glücklich war, darüber besteht kein Zweifel. In Anbetracht

Borrechte ist

Ich hoffe, daß Sie nach diesen Erklärungen die Borwürfe, die aus Ihrem Leitartikel in Nr. 459 mir gegenüber herausklingen, schrieben: nicht mehr aufrechterhalten.

Hochachtungsvoll

F. Karlson.

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Ein mißlungener Angriff.

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Aus der mittleren Gisenbahnbeamtenschaft wird uns ge­Die Durchführung des Bringips: Freie Bahn dem Tüchtigen" ift ein Problem, dessen Lösung mancherlei Schwierigkeiten in fich birgt. In einer hierauf bezüglichen Unterredung eines Beamten Wir bringen die Ausführungen des Genossen Karlson bertreters mit dem Arbeitsminister soll dieser gesagt haben: unseren Lesern gern zur Kenntnis. Was in unserem Artikel Helfen Sie mir, machen Sie Vorschläge." Diese Aufforderung irrtümlicherweise über seine Vertretereigenschaft gesagt war, babnbeamten dahin auslegen zu müssen, daß er zur Durch­glaubte der Gewerkschaftsbund Deutscher Eisen­bringt In ihrer Abendausgabe vom 11. d. Mts. Nr. 450­follte feineswegs als Vorwurf gegen ihn gelten. Die Worte führung der Demokratisierung" die Fachbereine ersuchte, Beamte die Deutice Tageszeitung unter. der Ueberschrift Der von einem nicht gerechtfertigten Saß gegen die Deut vorzuschlagen, die sich zur sofortigen Ueberführung in ein Tüchtige des Herrn Otto Braun " einen gegen den Land­schen, der aus den Reden der nichtdeutschen Balten sprach, höheres Amt" eignen. wirtschaftsminister Braun gerichteten Artikel, der wegen bezogen sich nicht auf ihn allein, wenn wir auch der Meinung Es ist kaum anzunehmen, daß der Minister seine Aufforderung feiner tendenziösen Entstellung der Tatsachen nicht unwidersprochen find, daß Genosse Karlson die politischen Wirkungen in dem Sinne aufgefaßt zu sehen wünscht, daß lediglich die Ein­bleiben darf. einer deutschen Ansiedlung falsch beurteilt. Nach allge- reichung einer Vorschlagsliste genüge, um die schwierige Die Behauptung, daß der im Artifel in Nede stehende Ange­meinen politischen Erfahrungen besteht zwischen Großgrund- Frage zu lösen. Wäre dies der Fall, so könnte es nur unter der stellte des Forsteinrichtungsbureaus J.( nicht 3.) von der An­befizern und Kleinsiedlern feine Interessengemeinschaft, nur Boraussetzung sein, daß es sich bei den Vorzuschlagenden um eine fiedlungstommission in Bofen wegen fozialdemokrati eine sehr ungeschickte Regierungspolitik kann sie erzeugen. handle, eine Annahme, die unter den tatsächlichen Verhältnissen worden sei, ist unzutreffend. Der übrigens schon im Jahre 1910 von dem Vertrauen der Mehrheit der Kollegen getragene Elitetruppe icher Betätigung zum Ausscheiden aus dieser Behörde veranlagt Naturgemäß sind auch wir Gegner einer Ansiedlung, die als unbedingt falich bezeichnet werden muß. erfolgte Austritt des Genannten war in seiner außerdienstlichen sich auf Kosten der estnischen Selbständigkeit Die überwiegende Mehrzahl der Beamten steht auf dem Stand- Führung begründet, die jedoch mit fozialdemokratischer Betätigung nichts vollziehen würde. nur soweit das allgemeine Recht der zu tun hatte. Bei der Bewerbung des J.um Beschäftigung im Landwirt Freizügigkeit, das wir auch umgekehrt anderen fchafteministerium Ende November 1918 war dieser Entlassungsgrund Nationen zugestehen, in Frage kommt, fönnen wir dafür ein­im Ministerium nicht bekannt. Nachforschungen bei der früheren treten. Befchäftigungsbehörde anzustellen, war bei den durch den Polen­aufstand in Bofen gefchaffenen Verhältniffen mit der bekannten wiederholten Bostsperre unmöglich. Schließlich ist zu berücksichtigen, daß zwischen der damaligen Entlassung und der jezigen Bewerbung mehr als acht Jahre lagen, von denen J. längere Zeit im Heeres­dienst mit guter Führung zugebracht hatte.

punkte, daß sie nicht in der Bage sei, ein Urteil über die zur Be fleibung eines höheren Amtes notwendigen Kenntnisse, Fähigkeiten und Charaktereigenschaften eines Kollegen abzugeben, und deshalb die Beteiligung an der Aufstellung einer Borschlagslifte ablehnen müffe. Diese ablehnende Saltung fand, wie uns befannt geworden, In derselben Sache ersucht uns die Breffeabteilung des ihren schärften Ausdrud in dem außergewöhnlich schwachen Be­6. A. A. richtigzustellen, daß der in dem Artikel: Und nochmals suche der zweds Aufstellung von Vorschlagslisten anberaumten Ver­der Osten" wiedergegebene Bericht über die militärische Lage sammlungen der versch edenen Fachvereine. Zu der Versammlung nicht von ihr herrührt, daß es sich vielmehr um eine Ver- der Obersekretäre und Obervorsteher des Fachbereins Münster i. W. öffentlichung der Pressestelle des Generalfom man- waren z. B. bon weit über 100 ftimmberechtigten Mitgliedern nur dos des 6. Referbetorps in Mitau handelt. Unfere 18 erschienen. fachliche Krifit an dem Bericht wird hierdurch nicht berührt.

Der Neuaufbau des Volkslebens."

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Die weitere Behauptung des Artikelschreibers, daß der Minister Braun die sofortige Anstellung des J. angeordnet babe, ist eben­falls unrichtig. J. ist ohne Butun des Ministers Ende November v. J. Obschon geltend gemacht wurde, daß diese wenigen Mitglieder aur vorübergehenden Beschäftigung im Forsteinrichtungsbureau gegen durchaus nicht in der Lage und berechtigt feien, eine Auswahl zu Tagesdiäten angenommen und erst nach Verlauf von fast drei treffen und dem Bundesvorstande 30 Borschläge für alle Gruppen Monaten in ein privatrechtliches Arbeitsverhältnis unter ( Amtsvorstände, Hilfsarbeiter, Mitglieder und Präsidenten der ausdrücklichem Ausschluß jeder Anwartschaft oder Aussicht auf Damit ist auch die Eisenbahndirektion sowie Referenten im Ministerium) zu machen, planmäßige Anstellung übergeführt worden. beschloß dennoch eine geringe Mehrheit der kleinen Versammlung Behauptung, für den Genannten sei eine besondere Stelle ge­Mit der Tagesordnung Der Neuaufbau des Voltslebens" die Aufstellung einer Borschlagsliste, weil keine Zeit mehr zu ber- schaffen worden, widerlegt. Wenn, er eine um 25-35 M. höhere tagt vom 16. bis 19. September eine Arbeitskonferenz der..Sozialen Tieren sei, wenn man nicht Gefahr laufen wolle, ins Hintertreffen Monatsvergütung als seine Arbeitsgenossen bezog, so beruht das Arbeitsgemeinschaft Berlin- Ost". Das Referat über das Thema zu geraten". Zur Vereinfachung" der Sache wurden für jedes darauf, daß er im Gegenfaz zu diesen die Prüfung als Ver­des ersten Tages Wie überwinden wir die gegenwärtige Ertran- höhere Amt brei( meist anwesende) Kandidaten in Vorschlag gebracht messungsassistent abgelegt hat. Uebrigens erhält auch ein anderer ebenfalls Als aber ein nicht an Angestellter des Forsteinrichtungsbureaus, der tung des Volfskörpers?" hielt der frühere Unterstaatssekretär im und dann durch Stimmzettel gewählt. Reichswirtschaftsamt. b. Moellendorff. Seine Darlegun wefender Nollege, Mitglied des Beamienrats, der bisher mit Eifer vermessungstechnischen Arbeiten beschäftigt wird, diese höhere Ber­gen waren das einzig Interessante, während an allem anderen und Umsicht die Interessen der Beamtenschaft vertreten hat, bor- gütung. nur das eine wundernehmen konnte, wie es im Jahre 1919 noch geschlagen wurde, machte ein Kollege, der nunmehr als zum Amts­Leute gibt, die nicht viel weiter halten als die englischen Utopisten vorstande befähigt auf der Vorschlagsliste steht, geltend, daß man und französischen Nationalisten vor Marr, Leute, die in ihrer über diesen Herrn Beamtenrat allerlei Bedenken habe, insbesondere, wirtschaftlichen Laienhaftigteit noch immer glauben, durch einen weil er als Demokrat zu sehr parteipolitisch" hervorgetreten ser. Appell an Ehre, Freundschaft und dergleichen die soziale Not der Inwieweit, dies zutrifft, wurde nicht erörtert. Gegenwart aus der Welt zu schaffen, wobei es um jo bedauerlicher Also: die durchaus demokratische Gesinnung", die auch der Ge- am 28. Auguſt abgelehnt, während die Diebstahlsangelegenheit erst ist, daß selbst v. Moellendorff aus dem Bestreben nach einer ver- wertschaftsbund als Voraussetzung für die Fähigkeit zur Bekleidung bindenden Solidarität den Trennungsstrich zwifchen fich und diesen eines höheren Amtes gestellt hat, hat diesem Kollegen den Weg protestantisch- ethizisierenden Elementen nicht scharf

mit

Auch die Behauptung, daß der Minister einem Gefuche des J. um Anstellung als Staatsbeamter Folge gegeben haben würde, wenn nicht der Angestelltenausschuß wegen eines von J. be­gangenen Diebstahls dagegen vorstellig geworden wäre, widerspricht deu Tatsachen. Das Anstellungsgesuch war vom Minister bereits

am 5. September bekannt geworden ist. Auch diese ist insofern unrichtig dargestellt, als der Bestohlene nicht ein Arbeitsgenoffe, fondern eine außerhalb der Behörde stehende Person und der Dieb­ſtahl nicht, wie man beim Lesen des Artikels annehmen könnte, in den Bureauräumen ausgeführt worden ist.

Nach Klarstellung der Sachlage ist 3. am 8. September aus

fahren hat.

Was geht in Havelberg vor?

zum Aufstieg" schon verlegt, falls der Minister die ihm zugehende genug zieht. v. Moellendorff ging von den Begriffen Sozialismus und Vorschlagsliste als maßgebend für etwaige Entscheidung ansehen er jenen den Menschen als um der Gemeinschaft willen, diesen die Leuten, an denen der Geist der neuen Zeit zweifellos spurlos vor- feiner Stellung entlassen worden. Der objektive Beurteiler des Individualismus bzw. Generalismus als Gegensäßen aus, wobei sollte. Die demokratische Gesinnung" scheint demnach verschiedenen Menschheit um des Menschen, feiner Familie, seiner Art willen übergegangen ist, ein Stein des Anstoßes zu sein. Für sie ist die Falles wird alfo zugeben müssen, daß der angebliche Schüzling ba ſein läßt. Er beflägt die Sprachberwirrung, welche die Worte politische Umwälzung eben gut genug zur Erfüllung ehrgeiziger Bebes Ministers Braun burchaus teine schonende Behandlung er­ihres gedanklichen Inhalts entkleidet", und sucht auf den Sinn strebungen. der Wortwurzeln einzugehen. Dem Sozialismus wirft er bor , Gewiß soll jedem mittleren Beamten, der sich durch fachliche daß er den Trugschluß begehe, zu glauben, daß er allein eine Tüchtigkeit, hervorragende Geistes- und Gemütseigenschaften, bura Sittlichkeit ſet. Bei der Weiterführung der Antithefe von Sozia- Wesen und Charakter besonders auszeichnet, der Aufstieg möglic lismus und Seneralismus gelangt er zur Feststellung, daß Sozia- fein. Aber es muß auch unter allen Umständen gefordert werden, lismus Breit züchtung alles dessen sei, was lebt, während Gene- daß sich die Kandidaten rückhaltlos auf den Boden der Tatsachen talismus mehr an die Hoch züchtung denkt, was in seiner dua- ftellen und in wahrhaft demokratischem Geiste ihres listischen Weltanschauung begründet ist. In der Vereinigung von neuen Amtes walten. Sozialismus und Individualismus sieht er das Heil der Zukunft, Was die Art der Fragelösung, wie sie hier geschilbert ist, an­ein Optimum der beiden, nicht ein Maximum von diesem oder belangt, so muß fie mit allen gerecht Dentenden auch von der Mehr jenem ist erstrebenswert. Auch der Völkerbund sei nicht durch heit der mittleren Beamten als durchaus unzulänglich bezeichner Anarchiſierung, aber auch nicht durch Anglisierung zu erreichen. verden. Sollten durchaus Vorschläge gemacht werden, so muß in Für Deutschland hat die Stunde eines neuen Anfanges geschlagen. ganz anderer Weise dafür gesorgt werden, daß der Mehrheitspille und eben da brauchen wir die Verbindung von Sozialismus und der Beamtenschaft dabei zum Ausdruck kommt.

Man schreibt uns:

Die Reichswehrbrigade 3. hat Klagen über Wildbiebereien und Feldbiebstähle zum, Anlaß genommen, höheren Orts vorstellig zu werden, daß bas jebige Wachttommando in Habelberg zur Auflösung tomme und durch neue Freiwillige ersetzt werde, um eine Verseuchung" zu verhindern. Bei dieser Gelegenheit sollten Führer, Unterführer und Leute des alten Wachtkommandos böllig beseitigt werden, auch die Feldwebelleutnants Braun und Gökth würden borteilhafter an anderen Orten au

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