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Nr. 48336.Jahrgang

Groß- Berlin

2. Beilage des Vorwärts

Sonntag, 21. September 1919

durch die Verordnung vom 23. September 1918 gegebenen Be. Büffetier eingesetzt. Im übrigen ist Jarius, vielleicht infolge seiner fugnisse auszufommen versucht, beispielsweise dadurch, daß er etwa" Unabhängigkeit" eine viel zu absolutistisch veranlagte Person, als 5000 leerstehende Wohnungen uit. gegen Zuschus hat herstellen daß er noch eine Nebenregierung in seinen Räumen dulden lassen. Bevor er jegt zu dem legten Mittel schritt, hat er die würde. Es nütt daher alles Verdrehen nichts, Jarius ist verant Die drohende Gaskatastrophe. bisher erteilte unzureichende staatliche Ermächtigung erst wirksam ortlich für das, was im Volkshause geschieht. Er allein trägt Oberbürgermeister Wermuth hat dringendst Kohle für die zu machen versucht, indem er eine ergänzende Ermächtigung für sich die Schuld, wenn Plakate, die zum Protest gegen die Kommunali­fierung der Lebensmitteln auffordern, in dem Schaufenster des Gaswerte verlangt. Der Kohlenkommissar will versuchen, eine beantragt hat, fraft welcher er eine vorläufige Einweisung Volkshauses prangen. auf eine freiwillige Vereinbarung zwischen den Parteien oder auf einen Spruch des Mieteinigungsamts warten Die Blafate wurden erst auf Protest des Volkshaus- Geschäfts­au müssen. Diese Ermächtigung ist dem Magistrat vom Staats tommissar am 19. September erteilt worden. Die Freiheit" wird nun natürlich mit Bedauern feststellen, ihre Beschimpfung zu Unrecht erhoben zu haben.

bessere Kohlenversorgung für Groß- Berlin zu schaffen, doch fragt es sich im Augenblick sehr, ob es möglich sein wird, rechtzeitig jo viel Reserven heranzuschaffen, daß ein ununterbrochener Betrieb der Gaswerke gesichert erscheint.

verkürzte.

Die Hoffnung, daß wir mit reichlicheren Zufuhren innerhalb der nächsten Tage rechnen können, ist nicht allzugrez. Nachdem ein großer Teil der rheinischen und westfälischen Gruben für die Be­Tieferung der Entente reserviert wurde, ist ein neuer Kohlenber= teilungsplan aufgestellt worden, der die Kohlenzufuhren für Berlin Alle bisherigen Beschränkungen, weder die Ver­türzung der Steinkohlenlieferung für die Industrie, noch die er­hofften Ersparnisse durch Einschränkung der Gaslieferung für die Privathaushaltungen, haben die Gefahr, die jetzt droht, verhindern fönnen. Berlin braucht im Augenblick täglich 65 000 Zentner Kohle, um die notwendigen Gasmengen erzeugen zu können. Schon in wenigen Wochen, mit der Abnahme der Tageshelle wachsen diese Verbrauchszahlen erheblich an. In verhältnismäßig furzer Zeit haben die Gaswerke ihre eisernen Bestände bis auf ein Minimum verbraucht. Die vom Reichskohlenkommissar ermöglichten Zufuhren reichten schon seit geraumer Zeit nicht mehr aus, um die Kofsöfen der Gasanstalten ausreichend zu beliefern, geschweige denn ein Anwachsen der Reserven zu ermöglichen. Wahrscheinlich wird es im Augenblick gelingen, der drohenden Gefahr einer Stiflegung der Gaswerke dadurch Herr zu werden, daß man aus Schlesien überplanmäßige Transporte nach Berlin leitet und so den Zusammenbruch auf kurze Zeit verzögert. Die zuständigen Stellen verhehlen sich jedoch durchaus nicht, daß man für die Ver­sorgung Berlins die schwersten Bedenken haben muß.

Lichtverschwendung.

Aus den vielen Zuschriften nur eine: In den Lokalen an der Spree in Treptow wird nicht nur mit übermäßig vielen Bogen­Tampen Lichtverschwendung getrieben, sondern es sind die Gärten auch noch mit Bogengängen versehen, an denen unzählige Glüh­birnen prangen, auch wenn ein starker Besuch nicht zu verzeichnen ist. Dagegen unheimliches Dunkel im Treptower Part. Auf dem zirka Kilometer langen Wege von Zenners Lokal bis zum Bahnhof Treptow eine einzige Bogenlampe!

Freier Handel oder Zwangswirtschaft? Berliner Gemeindevertreter hat sich in ihrer letzten Sibung mit der Die Kommission für Ernährungswesen der Konferenz Groß­jetzt von den Händlern so sehr in den Vordergrund gedrängten Forderung nach Aufhebung der Zwangswirtschaft beschäftigt. Die Kommission fam einstimmig zu der Auffassung, daß im Interesse der minderbemittelten Bevölkerung von der Regierung dringend

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gefordert werden muß, die Zwangswirtschaft. so lange aufrecht zu erhalten, bis das Angebot der Lebensmittel die Nachfrage befrie­digen kann. Die Kommission hat gern Kenntnis genommen von dem Standpunkt des Ernährungsministers Genossen Robert. Schmidt und erwartet bestimmt, daß die dort niedergelegten An­schauungen Allgmeingüt der Regierung werden.

Ueber Lichtverschwendung in Bar 3, Kinos und sonstigen Bergnügungsstätten ist schon hinreichend geschrieben worden. In der einem großen Lichtspielpalast, Potsdamer Straße , angeglieder­ten Bar wird bis 5 Uhr morgens bei bengalischer Beleuchtung ge tanzt. Die Anwohner der Kolonnenstraße und des Königswegs in Schöneberg können jeden Abend beobachten, daß die voll erleuchtete Turnhalle der Fichte- Schule von faum 10 bis 15 Turnern oder Turnerinnen benutzt wird, wozu mehrere Bogenlanpen benötigt Zu dem von den Händlern inszenierten Proteststreit gegen die werden. Dieße es sich nicht ermöglichen, daß mehrere Turnabtei- Kommunalisierung nahm die Kommission ebenfalls Stellung. Im Iungen des gleichen Geschlechts an einem Abend vereinigt werden? Gegensatz zu Jenen hält die Kommission eine planmäßige Kom­Einige große Warenhäuser, die eigene, mit Delfeuerung gespeiste munalisierung der Lebensmittelversorgung für geboten und ist der Lichtanlagen besiben, halten tros des 6- Uhr- Ladenschlusses bis um Auffassung, daß die Anhänger der Kommunalisierung ihrem Willen 7 Uhr offen. Viele fleine Geschäfte brennen nach wie vor bis 7 Uhr volle Beleuchtung. Man gehe nur abends durch die Leip- am besten dadurch Nachdruck verleihen, daß sie durch Eintritt in die ziger, Potsdamer, Haupt- und Kolonnenstraße in Schöneberg , die fonsumgenossenschaftliche Organisation der Kommunalisierung prat­Gezenden der Königstraße und des Alexanderplates. Infolge- tische Gestalt geben. deffen haben auch Geschäfte, die sich in den ersten Tagen an die Berordnung hielten, neuerdings wieder den 7- Uhr- Ladenschluß ein­geführt. Man müßte den 6- hr- Schluß einheitlich und tatkräftig durchsehen.

Die Bekämpfung der Wohnungsnot. Der Magistrat Berlin teilt mit:

Wer verleumbet?

Unsere Mitteilung, daß in der Charlottenburger Voltshaus­Stehbierhalle, die der unabhängige Stadtverordnete Jarius be wirtschaftet, die Platate der Händler gegen die Zwangswirtschaft ausgehängt waren, war in der Freiheit" als eine Verleumdung bezeichnet, weil Jarius mit der Wirtschaft nichts zu tun habe. Da­au stellt SieGeschäftsleitung des Volkshauses fest:

führers entfernt.

Kommunistischer Terrorismus bei Stoc u. Co., Marienfelde . Stellen die Arbeiterschaft der Firma Stock u. Co. zu einer Betriebs Am Freitag wurde plötzlich, wie schon kurz gemeldet, ohne vorherige Fühlungnahme mit den Funktionären oder sonstigen maßgebenden versammlung zusammengerufen. Das Erstaunen über diese Art der Versammlungseinberufung löfte sich jedoch alsbald, als ein Kommunist auf die Rednertribüne stien und erflärte, die Versamm lung sei aus dem Impuls der Massen heraus selbständig entstanden! Es wurde dann versucht, den Arbeiterrat zu einer Stellungnahme zu dem Münchener Urteil zu zwingen, und als dieser ablehnte, auf diese wilden Sachen einzugehen, nach blut­rünstigen Reden der Kommunisten schließlich als Protest gegen das Urteil der Streit beschlossen. Die Abstimmung fand in der üblichen Weise durch Handaufheben statt, d. h. die Mehrzahl ent­hielt sich der Stimme, die Etreitwütigen hoben gar noch beide Hände hoch. Es wurde dann erklärt: der Streit ist angenommen und die Arbeiterschaft zum Verlassen des Betriebes gezwungen(?). Bezeichnenderweise wurden jedoch die radikalsten Schreier gleich darauf von Angst vor ihrer eigenen Courage gepackt, als es sich herausstellte, daß dann auch die Lohnzahlung nicht stattfinden sollte. Die Begeisterung schlägt also nur so lange Flammen, als fie den Geldbeutel geht. Angesichts dieser fortgesetzten Trei­bereien muß man sich allerdings wundern, daß die vernünftig denkende Arbeiterschaft sich immer noch nicht zu Gegenaktionen hat aufschwingen können. Es ist wirklich Zeit, daß dies endlich geschieht.

Der Millionenraub in Spandau . Kriminal Oberwachtmeister Busch, Zimmer 388a des Berliner Polizeipräsidiums, der die Er­mittlung zur Aufklärung des Millionendiebstahls leitet, gelang es gestern wiederum, einen Mann festzunehmen, der bei einer hiesigen Bank versuchte, eine große Anzahl aus diesem Dieb­stahl herrührende Leinoten umzuwechseln. Der Ver­haftete will die Scheine von einem Unbekannten gekauft haben, doch ist bereits festgestellt, daß er zur Zeit des Diebstahls in Spandau Soldat gewesen ist. Wahrscheinlich hat er auch bei dem großen Diebstahl mitgewirkt.

Durch ein abgefeimtes Gaunerstückchen ist ein Schlächtermeister in Neukölln um 27 000 Mart erleichtert ivorden. Er wollte 27 Tausendmarkscheine an einen Fremden auf dessen Drängen ver­kaufen, um diesen dann wegen unsauberer Geldgeschäfte festnehmen zu lassen. Es erschienen auch nach Abschluß des Geschäfts in dem Lokal zwei Kriminalbeamte, die das Geld beschlagnahmten. Nach­träglich stellte sich heraus, daß diese Kriminalbeamten" Helfershelfer waren, die natürlich mitsamt dem Geld längst das Weite gesucht hatten.

Westpreuken! Anläßlich der Abstimmung in unserem Heimatsgebiet bitte ich alle in Bischofswerder( Westpr.) in den Jahren 1839 bis 1899 c borenen, ihre Adresse an W. Filter, Berlin- Schöneberg, Feurigstr., 18, zu senden. Fahrt zur Abstimmung und Verpflegung frei.

Am Montag findet die juristische Sprechstunde von 3 bis 5 Uhr statt.

Neukölln. Achtung. Erwerbslofe! Bahlitelle II( bisher im neucit Rathause) wird in die Räume der Bahlstelle IIa, Boddinſtr. 66, Ede Berliner Str. 47/48, Eingang Boddinstraße, verlegt. Geschäftsverkehr in den neuen Räumen ab Montagmorgen.

SW- Bororte auf dem Gemeindesportplag. Eintritt 50 Pf. Borkämpfe Lantwik. Heute 2 Uhr Herbst- Sportfest der Arbeiterturnvereine ber vorm. 9 Uhr.

Lichtenrade . Oeffentliche Versammlung. Thema: Was mil der Arbeiter Turnerbund( Referent: Tg. Beilinger Gründung einer Freien Turnerschaft. Echöneberg), morgen Montag, 8 Uhr, Gemeindeturnhalle. Anschließend

Groß- Berliner Lebensmittel.

Brotkartenstichwort Wohlstand".

Die Vorarbeiten zur Beschlagnahme benutter und unbenutzter Wohnungen sind beim Magistrat und beim Wohnungsamt im vollen der alleinige Dekonom des gesamten Restaurationsbetriebes des Der Gastwirt und unabhängige Stadtverordnete Jarius ist Gange. Es besteht die Hoffnung, dem Bedürfnis gerecht werden Volkshauses einschließlich der Stehbierhalle. Er allein ist auch zu können, wenn nicht noch in den letzten Tagen Ruzug von außen in dieser Eigenschaft der Geschäftsleitung des Boltshauses und der die Not verschärft. Der Magistrat hat die Benutzung des äußersten Bazenhoferbrauerei( lekterer als Ausschankinhaber) verant Mittels, der 8 wangseingartierung, folange es anging, wortlich. Die Stehbierhalle ist also nicht extra verpachtet, son­hinausgeschoben und mit der ausgiebigen Handhabung der sonstigen dern Jarius hat dort seinen ebenfalls unabhängigen Schwager als von Bollmilch eine Büchse Kondensmilch auf die Dauer von 4 Tagen. flar vor mir sehe, an alles das, was soviele Mütter ausge-| zusammengeklebt, ach, diese Gewißheit steigt im Herzen meines sprochen haben: Das wäre ja zu ungerecht, wenn es feinen Gewissens auf. Die Religionen richten sich im Geifte zu­Gott auf Erden gäbe!"

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Erleuchtung.

Roman von Henri Barbusse . Verdeutscht von Mag Hochdorf.

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Für das Dasein Gottes gibt es feinen anderen Beweis als das Bedürfnis, daß wir nach Gott verspüren. Gott ist nicht Gott . Gott ist nur der Name für alles, was uns mangelt. Wie kommt es, daß ich mein Leben bis jetzt ausgehalten Gott ist nur unser Traum, der zum Himmel hinaufschnellt, Gott ist habe, ohne zu begreifen, daß ich Gott noch nie gesehen habe? nur ein Gebet. Gott ist niemals irgendwelches wirkliches Ich glaube, weil man mir gesagt hat, daß ich glauben müßte. Wesen gewesen. Alle Wohltaten verankern wir in der Zu­nur darum zu glauben, weil man es mir anbefiehlt. Und ich Unbekannten, die niederdrückenden Sorgen um unsere Unfraft, fühle mich erlöst.

Milch. Ab Montag wird auf O I" und C II" Rinderkarte anstelle

grunde, weil ihrer so viele sind. Die Religionen richten zu­grunde, was sich auf ihre Legenden stüßt. Aber die Religions­herrscher, die in der Vollmacht des Gözenbildes strogen, sie drängen sich den Menschen auf. Sie richten ihre Glaubens­macht auf. Sie verdecken das Licht. Menschen sind es, die um ihren Menschenvorteil ringen. Herrscher sind es, die um ihre Herrschaft ringen.

Jetzt glaube ich, daß ich nicht mehr fähig sein werde, etwas funft, die nie ein Ende findet. Wir verbergen fie per Zu- ihre Herrschaft ringen.

Ich stüße mich auf das niedrige Mauerwerk. Ich stehe an der gleichen Stelle, da ich mich einmal aufgestützt habe als noch der Glauben mein Eigentum gewesen ist, daß ich jemand sei und daß ich irgend etwas wisse.

wir ertränken sie in den Räumen, die sich weit über unsere Köpfe und Einsicht spannen, die Widersprüche, die uns be­drängen, in dem unzugänglich Schwebenden suchen wir sie zu lösen. In Allem und Jeden glauben wir nur an das Gößen­bild, das wir mit einem Worte erbauen, und ich, ich bin aus Mein Blick fält auf die Familien und die vereinzelten diesem religiösen Irrtum erwacht. Für mich ist er nur ein Mirmengänger, die zu der schwarzen Kirchenpforte heranhasten. Traum gewesen. Es war höchst notwendig, daß sich meine Sie treten in die Dunkelheit des Seitenschiffes ein, wo sie Augen eines Dämmermorgens öffneten und dem Garnichts vom Weihrauch umbrodelt werden. Unter der Rundung der gegenüberstanden.

Gewölbe, die ein Stücklein des riesigen Himmels tragen, Ich sehe Gott nicht, aber ich sehe die Kirche, und ich sehe schweben erleuchtete Räder und Engelsgestalten.

bare Erinnerung bebt in mir. Nun erblicke ich in dem Ge­Es muß so sein! Du wirst niemals wissen. Eine furcht­wimmel Menschen, die das wahnsinnige Elend gewaltsam pflegen, das auf den Menschenmassen lastet. Und sie tun es nur um, ihrer Sondersache zu dienen. Und sie tun es nur mit ihren falschen Versprechungen und mit ihrem dröhnenden Gedonnere der Gewalt.

Jemand kommt zu mir hinauf. Es ist Marie, fie trägt ein graues Kleid. Sie will mich holen. Ich sehe aus der Ferne das lebhaftere Rot auf ihren Wangen. Der Wind hat die Geistlichen. Und da taucht vor meiner Erinnerung ein sie verjüngt. Als ich aber näher hinblicke, sind ihre Brauen Mir ist, als beuge ich mich näher zu den einzelnen Ge- ganz anderer Gottesdienst auf, der einstmals abgehalten abgerieben wie alte Seide. Da sie auf mich zukommt, bin schöpfen. Ich erschaue in den Gestalten, die da vor worden ist; einem ganz anderen Zweck hat man damals ich noch immer in meinen Gedanken versunken. Sie muftert meinem Blick vorüberhuschen, ganz bestimmte Tiefen und Ab- heiligen wollen. Wie war das noch? Ja, im Herrenschloß mich, und sie gleicht einer gebeugten und besorgten Mutter. gründe. Ich halte Umschau unter allen Menschen, und es ist wurde eine Jagdmesse für den Heiligen Hubertus abgehalten. Diese Sorglichkeit, die sie mir entgegenbringt, genügt schon, Boch, als verweilte ich zufällig vor dem Reichtum eines Noch immer stehe ich am Mauerwerke, und ich verliere mich um mich zu beruhigen und zu trösten. einzigen Weiens. Ich denke an das stille Leben, das die in diesem Schauspiel, das einstmals gewesen ist. Ich zeige ihr das fonntägliche Gewimmel, daß sich zu fleinen Menschlein führen, und mir ist wiederum, als fönnte Da walten die geistlichen Herren in der Ueberladung ihres unseren Füßen entwickelt, und ich sage etwas Bitteres über man der Wirklichkeit mit wenigen Worten Herrscher werden. Pruntes ihres Kirchenamtes. Sie gesellen sich mit diesen die Tollheit dieser Leute, die sich umsonst in der Kirche zus Was man das stille Leben eines kleinen Menschleins nennt, reichen Herren, die soldatisch und jägermäßig aufgeputzt sind. sammendrücken und dort beten gehen und doch mit ihrem das ist angefüllt von ungeduldiger Erwartung, von lang. Die Frauen sind wie die Männer angetan. Sie halten sich Wort vereinsamt sind, obgleich sie im ganzen Schwarme zum dauernder Sehnsucht und von unermeßlicher Ermattung. auf der Schloßterrasse. Die gaffende Menge wird von Gottesdienst eintreten. Die einen glauben, die anderen Ich begreife, warum man um jeden Preis an Gott Striden in der Entfernung gehalten. Und sie weihen die sagen darum, daß sie sich dem allgemeinen Glauben fügen. glauben will, und ich begreife, warum man an ihn glaubt. Hundemeute, die Flinten und die Jagdmesser. Und dieses Marie streitet nicht weiter über die großen Fragen der denn wie ein Befehl drängt sich ja solcher Glaube auf. Jch Schauspiel bezeugt auffälliger als jedes Wort die Fremdheit, Religion. Sie sagt, sie habe niemals recht darüber nach­lehne mich an dies Mauerwerk und gedenke aufhorchend dessen, die zwischen der heutigen Kirche und der Christuslehre, fluftet. gedacht. Man hat mir immer von Gott gesprochen, und ich einstmals eine Frau aus dem Volte mir gefagt Und dieses Schauspiel bezeugt auch alles, was sich an den habe immer an ihn geglaubt, aber ich, ich weiß nichts weiter." hat. Damals hat sie die Stimme erhoben und gesagt:" Diese lauteren und heute abgewegten Glaubensquellen von ver- Und sie fügt hinzu:" Ich weiß nur das, daß jeder Mensch Frau da glaubt nicht an Gott ! Sie glaubt nicht an Gott, goldeter Fauligkeit angesammelt hat. So wie es hier ge- etwas für seine Phantasie braucht. Das Volk muß eine Re weil sie feine Stinder hat!" Dder: Wer nicht an Gott wesen ist, so ist es überall. Was flein ist, das ist in Wirt ligion haben, damit es die Härten des Lebens und alle glaubt, der ift wohl auch niemals frant gewefen!" Und ich lichkeit groß. sonstigen Opfer des Daseins erträgt.

was

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erinnere mich noch weiter, ohne daß ich die Einzelpersonen Die Priester und die Potentaten, sie haben seit altersher'

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( Forts. folgt.)