Riesenschwinöel öer �Täglichen Rundschau�. Von zuständiger Stelle wird uns geschrieben: Unter der sensationellen Ueberschrift„Aufrichtung einer Dik- tatur Noske !?" verbreitet die„Tägliche Rundschau" in ihrer Abendnummer vom Sonnabend Nachrichten, die an- deuten sollen, daß der Reichswehrminister bestrebt sei. eine Militärdiktatur aufzurichten und daß er hierzu rege Beziehungen zur Entente unterhalte. Eine größere Frivolität als die Verbreitung einer solchen Nachricht ist kaum denkbar. Die„Tägliche Rundschau behauptet, daß ihr die Angelegenheit aus Kreisen, die dem Republika- nischen Führerbund nahe st ehe n, mitgeteilt wor- den sei. Sie scheint vergessen zu haben, daß sie diesen Repu- blikanischen Führerbund bis in die letzten Tage hin- ein aufs aller ich ärfste bekämpft hat. Wenn nun die„Tägliche Rundschau" selbst schreibt, daß sie an die Wahr- heit der von ihr verbreiteten Nachricht nicht glauben möchte, so hätte sie soviel Verantwortlichkeit haben müssen, i h r Sensationsbedürfnis zu zügeln, zum mindesten aber hätte sie wohl zuvor beim Minister anfragen können. Sie hat es vorgezogen, völlig grundlos einen dicken Skan- dal in die Welt zu setzen. Es versteht sich von selbst, daß die Nachricht im g a«- ze» Umsauge er logen ist. De? Reichswehrminister hat weder mit der Entente noch mit irgendwelchen anderen Persönlichkeiten jemals Verhandlungen geführt, die den Zweck haben könnten, in Deutschland eine Diktatur«mfzu- richten. Der„Täglichen Rundschau" ist wegen ihres gemeingefährlichen Gebahrens eine ernstliche Verwar- n u n g erteilt worden. » Zu der Angelegenheit lömien wir noch bemerken, daß dt« uns in später Abendstunde noch erreichbaren Vorstandsmitglieder de» „Republikanischen Führerbundes" übereinstimmend erklärt haben, von der ganzen Angelegenheit nicht das mindeste zu wissen. Sie glauben auch nicht, daß irgendeine»dem Repu- blikanischen Führerbund nahestehende Stelle", wie die tägliche Rundschau" mit wohlbeabsichtigter Zweideutigkeit sich aus- drückt, hinter dieser Schwindelnachricht steht, schon ans dem Grunde nicht, weil ein republikanisch gesinnter Führer sich i n allerletzter Linie an dieses a l ld e u t s ch- m o n- archistische Blatt wenden würde. Sie vermnten vielmehr, daß diese Ausmachung seitens der„Täglichen Rundschan' nur deswegen gewählt ist, um gleichzeitig mit dem Reichswehrminister die von ihr mit allen Mitteln befehdete Organisation b l o ß z u- stellen.
Seftrafter militäristhee Uebergrkff. Bon zuständiger Stelle wird un» mitgeteilt: Der Führer des in Memel liegenden Bataillons Hauptmann Schmidt, der kürz- liÄ in Ueberfchreitung seiner Dienstbefugnis die Redaktion des dortigen sozialdemokratischen Blatte? m i l i» tärisch besetzen und den Redakteur verhaften ließ, ist von seine» Posten enthoben worden. Ein erneuter Beweis dafür, daß Uebergriffe von Offizieren von der zuständigen inilitärifche» Stelle unnachiichtlich geahndet werden. Die militärische Besetzung ist vom Generalkommando I sofort rückgängig gemacht und der Redakteur freigelassen worden. Wir stellen mit Genugtuung fest, daß i« diesem Falle energisch durchgegriffen worden ist und nehmen diese Mel- dung als Anzeichen, daß künftig stets nach dieser Richtung gearbeitet werden soll. Dann wird sich auch daS volle Vertrauen zur Reichswehr wieder einstellen. Auch der Münchener Herrgott geht. AuS München wird gemeldet: Dfrerstleutnant Herrgott, Kommandeur des 1. bayerischen Schützenregiments, der i» letzter Zeit politisch viel genannt worden war, weil er erklärt hatte, daß er sich um Befehle der bayerischen Regierung nicht kümmere, hat sein Abschiedsgesuch eingereicht.
Das Reichsverkehrsministerium. Die Reich-Verfassung bringt die Jahrzehnte lang geforderte Einheit auf dem Gebiet des Verkehrswesens. Die StaatSeisenbahnen und die deutschen Wasserstraßen, soweit sie dem allgemeinen Verkehr dienen, gehen spätestens am 1. April 1S2l auf das Reich über. Der Reichspräsident hat deshalb schon vor einigen Monaten den RcichSminister Dr. Bell zum RcichSverftchrS- minister ernannt und mit der Bildung eine? ReichsverkehrSmini- steriumS betraut. In diesem sollen sämtliche dem Reich auf dem Gebiet« des Verkehrs obliegenden Aufgaben, mit Ausnahm« der Postangelegenheiten, vereinigt werden. ES wird die Eisenbahnen, die Wasserstraßen, das Lust- und Kraftfahrwesen umfassen. Am 1. Oktober d. I. wird die neue Zentralbehörde in Wirksamkeit treten. v Auf dem Gebiet des Eisenbahnwesens und der Wasserstraßen sind die Aufgaben des Reiches bis zum Ueber- gang der Eisenbahnen und Wasserstraßen auf daS Reich, dem l. April 1921, beschränkt. ES drängt sich bei den augenblicklichen Verlehrsschwierigkeiten, die neben der Kohlennot uns mit der größten Sorge vor dem kommenden Winter erfüllen müssen, der Gedanke auf, ob es nicht richtig sein würde, dem Reich schon jetzt die Regelung der gesamten Eisenbahn, und Wassertr�ansportverhältnisse zu übertragen. Schon jetzt läßt die Preußische SiaatSeiscnbahnverwaltung. die als größtes Eisenbahnunternehmen für die Hebung der Transportnot in erster Linie in Betracht kommt, kein Mittel unversucht, um die Leistungsfähigkeit ihres Fuhrparks, auf die es im Augen- blick an erster Stelle ankommt, zu erhöhen. Di« Tätigkeit des Rcichsverkehrsministeriums auf dem Gebiet der Eisenbahnen besteht bis zum 1. April 1921 einmal in der Aufsaugung des ReichSeisenbahnamteS. Das Reichsamt für die Verwaltung der Rei ch s eisenbahnen geht gleichfalls am 1. Oktober in dem Reichsoerkehrsministerium auf. Schließlich sollen auch die große Neuorganisation der Eisenbahnverwal tu st g und die Beamtenfragen in Angriff genommen werden. Das Reich wird hierbei die durch den Krieg und die staatliche Umwälzung veränderten politischen und sozialen Verhältnisse in der Weise berücksichtigen, daß es nach den notwendigen Vorbereitungsarbeiten mit den Ländern und den zuständigen Organisationen des Personal?»n Fühlung tritt und mit ihnen zusammen prüft, wie die Per- sonalfragen in der zukünftigen Rcichsverkehrsverwaltung zu ordnen sind. Das Reich ist der Auffassung, daß eine Lösung dieser schwierigen Fragen nur mit den Organisationen zu finden ist. Das gleiche gilt für die große Umbildung des Verkehrswesens, die von den verschiedenen Seiten mehr oder weniger stürmisch gefordert wird. Hier werden auch die berufenen Vertreter von Technik und Wirtschaft in weitestem Sinne beteiligt werden. Daß auch bei den gesamten Wasserfragen Sach- verständige aus dem Reicks, und Wirtschaftsleben zu beteiligen sind, braucht nicht besonders betont zu werden. Die Luft, und Kraftfahrerangelegenheiten sollen schließlick gleichfalls in'ecm neuen ReichsverkehrSministerium bearbeitet werden. Die Behandlung i>«r gesamten auf daS Luft»
Verkehrswesen sich beziehenden Fragen sollen durch«In Luftver- kehrsgesetz geregelt werden, dessen Vorbereitungen im Gang« sind. Die augenblicklich« Zersplitterung de» Kraftfahr- Wesens in den verschieden«» ReichSressortS erfordert dringend eine Zusammenfassung._
Unabhängige Rowöps. Aus Köln wirb dem„Vorwärts" geschrieben: Hier hat der Kampf ums Rathaus mit aller Schärf« eingesetzt. Nicht weniger wie sechs Parteien stehen sich in dem diesmaligen Stadt- ratSwahlkampf gegenüber: Unabhängige, NtehrheitSsozialisten. Demokraten, Zentrumspartei , Deutsche Volkspartei und Deutsch - nationale Volkspartei. Der Hauptkampf wird sich zwischen den beiden in Köln ausschlaggebenden Parteien: MehrheitS - sozialdemokratie und Zentrum abspielen. Die Kölner U. S. P., die sich an dem Wahlkampf beteiligt, nachdem schwere Widerstände der ziemlich starken antiparlamentarischen Richtung niedergekämpft worden waren, hat den Wahlkampf mit der Pro- klamierung des Fau st rechts.eröffnet. In einer öffent- liehen Versammlung leistete ein Unabhängiger sich die geschmackvolle Bemerkung, auf der Liste der Mehrheitssozialisten seien alle Berufe außer den Bordellwirten berücksichtigt. Ein Redner unserer Partei wie- diese verunglimpfende Bemerkung zurück, woraus der Redner der ll. S. P. zum Nednerpodium sprang und deu wehrheitS« sozialistischen Redner ins Gesicht schlug! Die Kölner Parteiorganisation hat infolge de? Vorkommnisses beschlossen, öffentliche Versammlungen der II. S. P. so lange zu ineiden, bis die Gewähr gegeben ist, daß Andersdenkende nicht bc- schimpft und bedroht werden. Der vorbereitenüe Rdchswirtschastsrat. Der Entwurf eines Gesetzes über den vorbereiten- den ReichSwtrtschaftsrat, der bereits durch eine Mitteilung deS ReichswirtschaftsministerS Schmidt in der Nationalversammlung angekündigt worden ist. ist inzwischen fertiggestellt worden. Er wird in den nächsten Tagen den Gegenstand von Besprechungen der zuständigen Ressorts bilden. Bis zur Schaffung deS in der Verfassung vor- gesehenen endgültigen Reichswirtschaftsrats ist für den vor- bereitenden Reichswirtschaftsrat ein weitgehendes Mit- wirkungSrecht bei der Gesetzbung und beim Erlaß gewisser grundlegender Verordnungen vorgesehen. Der vorbereitende Reichswirtschastsrat wird in seiner Zusammensetzung den Interessen aller Volkskreise, sowohl der produzierenden wie der konsumierenden, ausgiebig Rechnung tragen und nach dem Grundsatz der Gleichberechtigung von Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammen- gesetzt sein._ Schieber überall. Zu seinem in Nr. 454 des„Vorwärts" vom 6. Septem- ber veröffentlicksten Artikel stellt uns Genosse Da v i d s o h n das folgende Schreiben zur Verfügung, das ihm von der Geschäftsleitung der„Fremden Presse" auf seine Ausführungen zugegangen ist. Es lautet: Herrn Georg Davidsohn Mitglied der verfassunggebenden Deutschen Nationalversammlung Weimar. Un» liegen Ihre Aeußerungen im„Vorwärts" bckm s. September d. I. über unsere Gesellschaft vor und wir haben Ahnen darauf folgendes zu erwidern: Sie haben eine merdvürdig« Auffassung von Schiebern, wenn Sie in jeder Nachfolge, sei sie nun juristischer oder der- waltungStechnischer Art, gleich eine„merkwürdige Schiebung" erblicken! Wir meinen auch, daß, wenn Sie in dem Ausdruck „Uebernahme der Organisation" den Verdacht- der„Schiebung" erblickt haben, eine einfache Anftage Sie aufgeklärt hätte. Auch wäre eS doch ganz praktffch gewesen, erst die Antwort der Re- gierung abzuwarten, ehe Sie voreilig mit solchen Vorwürfen um sich werfen. Mit dem Ausdruck„Uebernahme der Orgam- sation' haben wir nämlich weiter nichts sagen wollen, als daß wir die Art der ArbeitSverteilnng und die Art und Weffe der Auswertung der fremden Zeitungen, also rein geistige Ideen, vom amtlichen Apparate übernommen haben. Seit wann sst aber die Ucbernabme einer Idee, solange sie nicht patentiert sst, etwa? Unrechtmäßiges? Wenn wir uns auch nicht berufen fühlen, Ihnen gute Ratschläge zu geben, so möchten wir doch die dringende Bitte an Sie richten, künftig in Ihren Aeuße- rungen etwas vorsichtiger zu sein, falls Sie noch einmal uns die Ehre erweisen sollten, sich mit uns zu beschäftigen. Wir empfehlen uns Ihnen Hochachtungsvoll „Die Fremde Presse", G. m. b. H., Gefchäftsleitung (Zwei Unterschriften unleserlich.) Genosse Davidsohn lehnt es ab, sich mit den„Ersatz- antworten", mit denen ihn die G e s ch ä f t s seitung der „Fremden Presse" ungefragt behelligt, zu befassen und er- wartet, daß die Regierung sich auf seine in der National- Versammlung gestellte Anfrage äußert.
Mehr o�erschlesische Kohlen. Die Pressestelle deS Reichs- und Staatskommissariats für Schlesien und Westpreußen meldet: Die Produklion im oberschlesischen Stein- kohlenrevier ist dauernd im Steigen. Die letzte ge- förderte Ziffer des Tagesdurchschnitts betrug 94 890 Tonnen. Die Einstellung der geflüchteten Arbeiter nimmt ihren Fortgang. Infolge deS Aufruhrs sind etwa 800 oberschlesische Industriearbeiter über die Grenze geflüchtet. Bon diesen sind 2S bis 39 Proz. schon zurückgekehrt.
„Die Iuüenfahne verboten/ AuS M i t a u erhalten wir vom 16. September folgende Zu- schrift: „Im Anschluß an Ihren Artikel in der Abendausgabe am 11. September„Die Judenfahne verboten" bitte ich um Aufnahme folgender richtigstellender Ausführungen: In Ihrem Artikel wird behauptet, die Entwaffnung der beiden in Mitau liegenden lettischen Kompagnien sei durch in Mitau liegende Kompagnien des Regiments„Balten- land" vorgenommen worden. Eingehende Feststellungen haben jedoch ergeben, daß das Regiment mit der Entwaffnung nichis zu tun hatte, vielmehr war es auf Befehl des 6. Reservekorps zur Wiederherstellung der Ordnung und zum Schutz der lettischen Soldaten herangezogen worden. Die von Ihren Gewährsleuten aufgestellte Behauptung, mit der die Schießerei und Entwaffnung der lettischen Kompagnien erklärt wird, ist ebenso gewissenlos wie an den Haaren herbeigezogen. Es dürfte auch einem lettischen Offizier nicht einfallen, Patrouillen, die zur Aufrechterhallung der Ordnung ausgesandt sind, das zu verbieten. Vielmehr ist die Unruhe bei den Truppen und die Entwaffnung der Letten in ganz anderen Gründen zu suchen. An dem Tag vor der Entwaffnung sind in den Straßen MitauS verschiedene russische und deutsche Soldaten aus dem Hinterhalt von den Letten angeschossen und
getötet worden. Auch auf den Schreiber dieser Zeilen wurden in der Nacht der Entwaffnung, als er mit anderen Kameraden un- bewaffnet an der lettischen Kaserne vorbeiging, auS der Kaserne Schüsse abgegeben, die dicht vor seinen Füßen einschlugen. Daß die deutschen Soldaten keine Lust haben, sich aus dvutschen Geweh- ren, die man den Letten gegeben hatte, um sie im Kampfe gegen die Bolschewiki zu verwenden, totschießen zu lassen, können auch Sie ihnen nicht verdenken. Ohne den Befehl ihrer Offiziere ahzu- tvarien, die ein solches Vorgehen stets mißbilligten, entwaffneten russische und deutsche Soldaten diese Meuchelmörder. Daß tiatür- lich dunkle Elemente den Augenblick, wo sie sich von ihren Ossi- zieren unbeobachtet glaubten, zu Ausschreitungen benutzten, ist heute nicht verwunderlich. Inzwischen haben die Letten in der offiziösen Lettländischen Zeitung„Latwijas Sargs" vom 27. 8. 19 in dem Artikel„Die Lage an der Front" offen zu Meuchelmord an den deutschen Soldaten aufgefordert. Franz Hiß-" Wir geben die Zuschrift ungekürzt wieder, obwohl sie weit über den ihr gezogenen Raum hinausreicht. Wir betonen dabei, daß der folgende Absatz unseres Artikels nicht berichtigt wird: Im übrigen bestätigen die Augen- und Ohrenzeugen, daß die Truppen im Baltenland„absolut gegen die Regie» rung Ebert-Bauer" find, daß sie„nur unter der schwarz- weih-roten Fahne kämpfen, ja sie fügen hinzu, daß Major Bischoff das Tragen von schwarz-rot-goldenen Fahnen und Ab- zeichen in der eisernen Division verboten hat. Auf diesen Absatz kam es unS an. Er wird nicht ange- fochten. Die Führung der eisernen Division verbietet also die Verwendung der neuen Reichsfahne, die von der Verfassung vor- geschrieben ist. Das ist der springende Punkt. Die Entwaffnung der Letten ist nebensächlich._ preußischer �aushaltausschuß. Bei der Beratung deS Haushalts der preußsschen Regierung im HaushattSausschuß machten die Rechtsparteien durch die Herren von K r i« S und K a r d o r f f lebhafte Vorstöße gegen die Staats. Verwaltung. Sie kritisierten die hohe Zahl der neuangestell- ten Hilfsschreiber in den Ministerien, die Anstellung und Tätigkeit der Staatskommissare und brachten Anträge ein, in denen sie bestimmte Prüfungen für alle politischen Beamten for- derten. Ferner kritisierten sie die noch andauernd« Tätigkeit des Zentralrats. Die Vertreter der Regierung wiesen nach wie ungeheuer die Staatsgeschäste angewachsen seien. Die Anzahl der eingehenden Schriftstücke beträgt dreimal so viel wie früher, die Zahl der persönlick�en Konferenzen ist ungeheuer ge- stiegen. Minister und vnterstaatssekretäre haben keinen Anspruch auf Pension und müssen ihr Gehalt voin Tage des Austritts zurück- zahlen. Es schweben Erwägungen darüber, ob das letzt«« für ge- wisse Fälle geändert werden.und ob den Hinterbliebenen im Dienst verstorben« Minister und Unterstaatssekretäre nicht eine Beihilfe gewährt werden kann. Ein neues Staatssekretariat beobachtet die Um- st urzbe strebungen von links und reckts und ist neuer- dingS besonders eingeschritten gegen die Pogromhetze antisemitischer Berbände. Zur Beleuchtung der Gefährlickkeit der s p a r t a k i st i- schen Propaganda gab Ministerpräsident Hirsch Kenntnis von einem Zirkular, welches einem nach der Tschechoslowakei reisen- den kommunistischen Führer bei sein« Verhaftung dnrck die sächsischen Behörden abgenommen wurde. Es wird darin An- Weisung zur Gründung gehe im er politischer Organi- sationsgruppen gegeben. Als Zweck wird bezeichnet die Re- gistrierung aller politischen Machtfaktoren, die ein Hindernis der kommunistischen Bewegung seien. Dadurch sei es möglich. W Feinde der Bewegung zu überwachen, sie bei einem Aufstand d' fest zu wachen und abzuurteilen. Den Auftrag zur Beseitigung einer solchen Person erhält die Organisation am Wohnsitz des Betreffenden. Welct, Genosse die Tat auszuführen hat, entscheidet das Los, der- selbe ist verpflichtet, das Urteil innerhalb 24 Stunden auszu. führen, wenn er nicht dasselbe Schicksal erleuen will. v. Kardorff verlangte, daß Adolf Hoffman» ans Rückgabe des widerrechtlich«hobeneu Gehalts von 6999 Mark verklagt werden solle. Ministerpräsident Hirsch erklärte, auf die Klage gegen Ad� Hoffmann habe das Staatsministerium verzichtet. ES si' auch früher schon vorgekommen, daß preußischen Ministern rnr ihren Antrag Gehalt und RepräscntationSkosten für das laufend« Quartal belassen und ihnen aus dem Gnadenfonds-außerdem noch erhebliche Zuschüsse bewilligt seien. Der Z e n t r a l r a t sei noch nicht entbehr lich. Er selbst betrachte seine Tätigkeit als abgeschlossen, wenn das Gesetz über dt« Betriebs. und Wirtschaftsräte erledigt sei. Damit sei die Reichs- regierung einverstanden und auch die preußische Regierung sei der Ansicht, daß man solche formal nicht zuständigen Einrichtungen. wie es auch die Arveiterräte sind, zulassen müsse, solange die De- mokratisiernng noch nicht völlig durchgeführt sei. Die Debatte Wirt am nächsten Mittwoch fortgesetzt.
Der Führer der Wachabteilung der Kommandantur, Genoff- Friedrich Fellechner, legt Wert auf die Feststelluiv daß er mit dem mehrfach hervorgetretenen Antiiemiie Fellechner. der auch in dem in Nr. 442 de»„B. T." c\ schienenen Artikel.Pogromhetzer od« Aufliärer?" genannt wurd nicht identisch ist.
Monnements-Cinlaöung. Der„Vorwärts" sieht eS als seine einzige Aufgabe an. die Interessen her werktätigen Bevölkerung zu vertreten. Unbekümmert um Angriffe und Verleumdungen von rechte und von links geht er seinen Weg, und die wüste Hetze,>d'e gegen ihn betrieben wird, ist ihm der beste Beweis dafür, daß der von ihm eingeschlagene Weg der richtige ist. Jeder ,.Vorwärts"-Leser ist ein Mitkämpfer. Wenn wir aber unser Ziel, die Errichtung der sozialistischen Demokratie erreichen wollen, müssen unsere Freunde durch lebhafte Werbearbeit in ihren Bekanntenkreisen und unter Arbeitskollegen neue Mitkämpfer zu gewinnen suchen. Dann ist uns der Sieg sicher, aller Reaktion von rechts und allen unsozialistischen Putschversuchen von links zum Trotz. Folgender Zettel ist ausgefüllt an die Expedition des „Vorwärts". Berlin , l-ttV 68, Lindenstraße 3, zu senden.
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