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flobt bic Betätigung der ungebundenen Wirtschast noch lange nicht schnell genug. Ahr Profitstreben soll angeblich den Interessen des VosteS am besten dienen. Tie Tatsachen beweisen das Gegenteil. Uns bleibt kein anderer Weg, un- sere Valuta wieder zu heben, als uns mit der Vergrößerung der Einfuhr auch in an und für sich wünschenswerten und selbst dringlichen Waren so lange zu gedulden, bis wir imstande sind, der erhöhten Einfuhr auch eine erhöhte Ausfuhr gegenüberstellen zu können. BiS dahin müssen wir dafür Sorge tragen, daß wir vor allem mit Dingen, die nicht zu den absolut Notwendigen gehören, noch verschont bleiben. Geradezu lächerlich wirst die Annahme des Herrn Got- bein, daß der.Hauptgrund für das fortgesetzte Fallen der Valuta die Bestimmung sei, daß Auslandsverkäufe nur gegen ausländische Valuten getätigt werden dürfen. Die Zeiten sind vorüber, wo mAn mit solchen Mittel- chen die Valutaschwanstmgen beeinflussen konnte. Seit Auf- Hebung der Debisenordnung sind die Umsätze in fremden Valuten auch in Teutschland so enorm, daß es gar keinen Unterschied macht, ob in Mark oder in ausländischen Wäh- rungen der Handel sich abspielt. Es kommt lediglich darauf an, das Angebot deutscher Zahlungsmittel oder den Ankauf von fremden Zahlungsmitteln dadurch einzuschränken, daß für die zu großen Einkäufe nicht solche enormen Markbeträge zum Verkauf gebracht, resp. so große fremden Valuten zum Ankauf gesucht werden. Die früheren maßgebenden Fastoren im Reichsivirt- schastsministerium hatte» sich ausdrücklich nur für die Auf­hebung der Devisenordnung ausgesprochen, unter der Be- dingung. daß Ein- und Ausfuhr planmäßig ge- regelt würden. Die Tevisenordnung ist jetzt aufgehoben worden, ohne daß indessen eine planmäßige Ein- und Aus- fuhrpolitik betrieben wird, und es ist nur zu bedauern, daß die Debisenordnung, durch die man Ein- und Ausfuhr noch Kitte vernunftgemäß beeinflussen können, auch nicht mehr zur Verfügung steht. Genau so verderbnisbringend wie die Lockerung des Ein- fuhrhcmdels bereits wirkt, macht sich auch die z u n e h m e n d e Freiheit im Ausfuhrhandel ungünstig bemerkbar. Wie eS mit der Ausfuhr von Dingen, die das Ausland nicht entbehren kann, aussehen würde, wenn nach Herrn GotheinS Anleitung nur für einensteinen Rest" von Ausfuhnvaren noch Einschränkungen erhalten blieben, kann man sich ringe- fähr vorstellen /wenn jetzt sogar schon Lebensmittel ins Aus- land gehen. Ich bin ganz der Meinung des Herrn Gothein. daß Arbeiten das A und C für uns bedeutet. Nebenher muß aber eine sparsame Wirtschaft gehen, und zwar nicht nur eine sparsame Wirtschaft in der inneren Verwaltung, sondern eine noch sparsamere Wirtschaft im Konsum nicht ab- solut gebotener Gegenstände. Wir können unS leider hier im Lande nicht mehr den Lupus erlauben, so zu leben, wie wir im Frieden gelebt haben, und die Völker, die den Krieg ge- Wonnen haben, noch jetzt leben mögen. Das ist traurig, aber nicht zu umgehen. Es ist nicht z» verlangen, daß der einfache Bürger beurteilen kann, was ihm auf diesem Gebiete zu- kommt. Er kann höchstens im allgemeinen wissen und be­greifen, daß. wie schon oft gesagt wurde, Schmalhans noch auf lange Zeit hinaus Küchernneister bleiben wird.. Ein ver­nünftiges Wirtschaftsreyimcnt muß sichere Gewähr dafür schaffen, daß Dinge, die wir volkswirtschaftlich nicht verdauen können und deren wir uns e»traten nuissen. dem Konsum gor nicht angeboten werden. ES kann uns also für die Eist- ivicklung unserer Valuta nur helfen, daß wir nicht nur zuviel einführen, sondern daß wir auch im Konsum von nicht absolut gebotenen Lebens- und Genusmritteln und im Verbrauch von Gegenständen zur Sparsamkeit erzogen werden. So ein- fach, wie Herr Gothein sich die Valutaverhältnisse vorstellt. sind diese wirstich nicht, und mit so simplen Mitteln und

Weltnmßk. Neue Gedichte von Karl Henckell . Blendend blau ein Spätsommertag, dem Herbst schon nah, aber nur dem Kalender nach, dem Herbst, von dem er aufglühend so gar nicht? wissen mag! Glückauf den Menschen, die so sind! Karl .Henckell gehört dazu. Da» Buch Gedichte, daS er zuletzt geboten, ist Zeuge, tts kam vor einem Jahr, in Wockicn folternder Qual, als nur die nächste und wieder die nächste Stunde galt. Es mußte sich gedulden, wurde beiseitegedrängt, aber nie vergessen. Wai lutL auch? Bücher von Henckell haben Leben und halten«S leben- big. Sie geben immer. So jetzt im Spätsommerglühn die» Buch, da» die Ernte letzter Jahre garbig zusammenband und das im Kerne ein junges Buch ist. Denn den Henckell der achtziger und neunziger Jahre gibt eS in den wesentlichen Zügen, menschlich wie künstlerisch: den Mann, der den Boden seiner Zeit unter den Sohlen fühlen und immer das Haupt in den Lichtsphären der großen humanen Gedanken tragen will. Das Beste, was jene Zeit über düstere Jahre hinaus sich er- oberte, war Weltvertrauen, in FreiheitLbegier gläubig gerichtet auf gesellschaftliche Entwicklung, und diesem Ziele sammelte sie die großen gedanklichen Kräfte und geistigen Taten vorbauender Vor- gangenheit. Ihr Weltgcfühl wuchs auf diesem Grunde, und Karl Henckell wurde ein freudiger Dichter diese» WeltgesühlS. Er ist eine Bekennernatur aus tönendem Gestein, das im Sonnenglanz zum Odem spiegelnder Worte erwacht. Das sichert ihm die Treue derer, denen nicht gestorben ist, was nun von blutigen Zerstö- rungSrädern überrollt hinter uns blieb, und immer wieder lockt und bindet es jungeS Dichtervolk an ihn, bürgerliche? und prole- tarischcS Blut, das der Welt ein Glück abgewinnen will, so oder so, im Schauen oder im Erkämpfen. Widmungen einzelner Ge- dichte verraten daS; auch jetzt wieder die? BuchWeltmusik", das der Münchener Verlag von Hanfstaengl in schlichtschöner Form herausgebracht hat. Rhhthmcn, die da und dort in der proletari- schen Lyrik unserer verworrenen Tage aufschwingen, sind bisweilen wie ein Echo aus Henckell ? jungen Zeiten. Vor dreißig Jahren klang das Trutzlied Gründeutschlands:ES hat ein Hammer auf- geschlagen im menschlichen Maschinensaal", und jüngst gab Max Barthel in der Ryland-Quadriga Stücke bekannt aus einem lyri­schen EpoSDie Faust", die ganz«igen und echt und doch zugleich wie ein stürmisch erfrischender Wiederklang der Art jenes Henckel - liedeS sind. In Karl Henckell lebt«in Pulsschlag der Verbunden- heit zweier Generationen, ein Aneinandenchließen und Weiter- wirken. Der neuen Jugend sinzt der ältere Dichter zu: WaS eure Väter voll Müh, WaS eure Mütter voll Weh ringend und darbend gebaut, Gab euch den heiligen Grund, drauf ihr in segnender Früh Aufsteigt zum fruchtbaren Tag. Seht, wie das Licht puch vertraut!

Mittekchen, wie er sie anregt, ist ihr nicht mehr zu helfen, l'oicdern sie leisten einer Wirtschaftskatastrophe sicher nur noch Vorschub. Irgendeine Planwirtschaft müssen wir treiben, und selbst in Dingen, die anscheinend mit der Valuta nichts zu tun haben, um bei dem hier behandelten Thema zu bleiben, prüfen, wie sie, wenn auch nur später, auf die Valuta wirken i verde». Ein Beispiel! Unser Brot ist in den letzten Wochen teilweise scheußlich gewesen. Kein Wunder! Bis zur Höchstgrenze ist das Korn ausgemahlen worden, es ist mehr oder weniger feucht hereingenommen und dann zum Teil schlecht geworden. Ein Brot aus solchem Mehl mußte schlecht sein. Das Brot soll nun verbessert werden, daß dos Getreide weniger scharf auSgemahlen wird. Das klingt im ersten Augenblick verständlich. Und doch ist der Plan nicht gut. Die jetzige Roggenernte ist eine qualitativ ganz vorzügliche, das Korn ist völlig trocken. Bei Verwen- düng dieses Korns wird auch bei der bisherigen Ausmahlung ein ganz vorzügliches Brot zu erwarten sein. Es liegt also kein Grund vor, eine geringere Ausmahlung erfolgen zu lassen, denn sie bewirkt einen größeren Verbrauch des Ge- treides und würde die Zukunft mit neuen Einkäufen und bannt auch die Valuta belasten. Die bei einer größeren geringeren Ausmahlung abfallenden Futterstoffe rechtfern gen sie an sich nicht. Ich weiß, meine Vorschläge sind für das Volk bitter, aber es gibt keine anderen, ivenn wir aus dem Elend heraus wollen. Wir müssen daS tun, was notwendig ist, so gern wir anderes tun möchten. Und wir können es nur, wenn wir eine zielklare, bewußte, eine planmäßige Wirtschaftspolitik treiben. D<mrm kommen wir nicht herum. Heute ist es freilich viel schwerer, wie noch vor zwei, drei Monaten, die Wege zu be- schreiten, die dazu notwendig sind. Die Kreise, die von wirtschaftlicher Freiheit ihren Vorteil erwarten, werden sich mit allen Mitbein gegen ihre Bindung wehren. Jetzt ist ihnen der Appetit zum Essen doppelt gekommen. Aber mehr noch wie während des Krieges verlangt die augenblickliche, durch den Valrrtasturz noch verschlechterte wirtschaftliche Lage eine zielbewußte Leitung der deutschen Volkswirtschaft nach Ge­sichtspunkten, die über das Interesse des einzelnen Unter- nehmens und über das Interesse der einzelnen Gewerbegruppe hinaus das Interesse der gesamten Volkswirtschaft zur Richt- ichnur haben. Das ist möglich auf einem anderen Wege, als den der bnreankrattfchen Zwangswirtschaft, die den Wider- stand der Wirtschafter hervorruft, nämlich auf dem Wege der Selbstverwaltung, bei der das Reich den notwendigen Einfluß durch eine kommissarische Vertretung erhält. Wer sich dann nicht den Rücksichten des Allgemeinwohls fügt, den hat die volle Strenge des Gesetzes zu treffen. Aber es eilt. Lange zu warten duldet die Lage unserer Wirtschaft, der Stand unserer Valuta nicht mehr. Rudolf Wissellt

Llmdarbeiterstreik in Eckernförde . Vcm Eckernförde geht fol- gendeS Telegramm ein: Die vom LandwirtschaftSminister in den Kreis Eckernförde zur Strelkbeilegung entsandten Kommissare haben, da tr o x Warnung des Deutschen Land- arboiter Verbandes ein Teil der Arbeiter den Tarif brach und stellenweise Terror geübt wurde, zum Schutz der Ar- beitSwilligen und zur Aufrechtertzaltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung den Kreis durch Militär besetzen lassen. Der Deutsche� Landarbctterverband Hot seine tarifbrüchigen Arbeiter ausgeschlossen. Die Ruhe ist zurzeit w t e d e r h e r- gestellt. Warum? Man kann jetzt auch nach Belgien telegraphieren, in allen möglichen Sprachen, sogar japanisch aber nicht holländisch. Dabei find weit über die tzälste der Bewohner Belgiens Vlamen, deren Sprache mit dem Holländischen aus da» Engste verwandt ist. Auw ein Beilrag zur Befreiung der kleinen Völker durch die Entente! Die lyrischen Bücher HenckellS stich nie zeitvergessen. DaS Programm, das er der jungen Dichtung in den achtziger Jahren schrieb, wirkte nach. So dröhnen nun Motive der Kriegsjahre in dem Bande Weltmusik. Er will seine Furchen ziehndurchs Land der innern Unermeßlichkeit', willwandeln Blut in Wort, dem Werk geweiht" und fühlt:ein Schlachtfeld bist auch du, mein Herz, von Leichen übersät".> Aber da? Schlachtfeld bleibt seinem Glau- ben nicht totenstarr:Aus Trümmerlöchern steigen Lerchen". Sein Motto seht er in den Stempel des Vierzeiler»: Willst du den Lohn empfahen, Den dein Herz selig preist, Mutzt du die Welt bejahen Im Welterneuergeist. Dieser Geist konnte nicht vergehen in den Wirrwcttcrn des Kriegsbebens. AuS der Stimmung und Meinung der Augusttage bricht im Branden des Kriegs, deSrohen Wahnsinns", die innere Abwehr hervor. In die Fesseln eines Schicksals aus Blut und Eisen geschmiedet, lehnt daS Menschlich« sich auf, dessen Sinnen gebunden ist an Ziele der Volkskraft und Völkerversöhnung. Wahr dir die Wehr» der wüsten Welt zu Schanden: Der Selbstbehauptung mächtigen Schicksalsmut! Ein Aufschrei da? mitten im Toben der Hölle. Ein Auf- recken der von ungeheuerlichstem ZerstörungSwüten bedrohten Seele. Das haben viele Millionen gefühlt. In täglichem Ringen jahrelang. Bis zur Zermürbung von Millionen. Tragisch grau- sam, wie die Geschichte das über unS gebracht hat, stehen die Strophen dieses Gedichtes wenige Blätter nach andern, in denen der sozialistische Friedensbauwille der Vorkriegszeit hoch. gestimmt läutet. Und der Kampfwille jener Jahre, der schon hin- ausfuhr in rauschende Wogen politischen Wagen», braust aus einem trotzigen Wahlrechtöliede: Und wollt ihr die Kinder de» neuen Geschlechts Erlösen vom faulen Geflunker, Stopft Wachs in die Ohren euch vor dem Gekrächz Der Pfaffen und Jobber und Junker! Der Krieg hat diesen Kampfwillen nur hemmen, nicht zer- brechen können., Er änderte die Möglichkeiten, die Bedingungen des Kampfes und gab ihm erhöhte Wucht der Notwendigkeit. Mit Blut und Wunden bekennt dq» Volk feinkünftig Bild": Daß nur noch gelten werde Dem Manne gleich der Mann... Tann bricht auf deutscher Erde DaS Reich der Freiheit an. Atemzüge dieses politischen AndränaenS von links her, da» der Krieg zur entscheidenden Reife schwellen ließ, durchdringen die zweite Hälfte des WeltmusikbuchZ. Den Kämpfern auf den Blut» äckern des Weltkriegs tönt der.Lukunftsdank: An ihren Kindern laßt eZ unS lohnen: Im HauS der Freiheit sollen sie wohnen. Und ein Osterlied drängt: Oh. die wir gewandelt in Dunkelheit Und gelitten in Kreuz und Not,

Der Noröanschlag auf RaSeck. Einftellnng des Gerichtsverfahrens gegen Leutnant v. Simons. Eine Lokalkorrespondenz meldet: Gegen den früheren Leutnant v. Simon» schwebte seit Mitte Juli bei dem Kommandantur- gericht Berlin ein Verfahren wegen Mordversuchs, der an dem früher im Zellengefängnis internierten russischen Emissär Karl R a o e ck begangen werden sollte. Leutnant v. Simons, bekannt daourch, daß er am 3. Juli mit anderen Offizieren, Studenten und Soldaten im Kriege erbeutete Fahnen aus dem Berliner Zaughous geraubt und verbrannt hatte, versuchte einen in dem ge- nannten Gefängnis beschäftigten Schreiber zu bestechen, fall? er ihm einen Passierschein zur Zelle de» Radeck verschaffen könnte. Simons soll anderen Personen gegenüber erklärt haben, er werde unter dem Vorwande, Radeck zu befreien, in die Zelle schleichen, dort den Russen aufhängen, und zwar derartig, daß nur Selbstmord angenommen werden konnte. Zur Ausfüh- rung der Tat ist es nicht gekommen, der Regimentskommandeur der Truppe, die das Zellengefängnis bewachte, erhielt von der An- gelegenhcit Kenntnis und Leutnant v. Simons wurde, als er am 11. Juli wiederum im Gefängnis erschien, verhaftet. Der Oftizier gab bei seiner Vernehmung an, daß er gar nicht daran gedacht habe, Radeck zu ermorden. Ihm sei es nur darauf ange» kommen, die Zuverlässigkeit der Wachtmannschaf- ten zu prüfen. Das Kommandanturgericht hat mehrere Monate hindurch die Angelegenheit geprüft, ist jetzt aber dazu gekommen, das Verfahren gegen Leutnant v. Simon? einzustellen. In der Begründung des KommandanrurgerichteS heißt es: »Das Verfahren ist einzustellen, ohne daß eS daraus an« kommt, nachzuprüfen, ob wirklich der Beschuldigte, wie aus der Kindlichkeit seines Verhaltens wohl geschlossen werden kann, gar nicht die Absicht dkr Ermordung gehabt hat, sondern entweder überhaupt planlos vorgegangen ist oder, wie er angibt, die Zuverlässigkeit der Wachleute auf die Probe stellen wollte. Unterstellt man aber wirklich, daß der Beschuldigte die Absicht gehabt bat. Radeck zu ermorden, so war dir Tat jedoch nicht soweit gediehen, daß ein strafbarer Tatbestand verwirklicht war. Unter dem Gesichtspunkt de» Mordes war die Tat nur strafbar, wenn sie bereits in daS Stadium des Ver- fuchs getreten war. Hier ist es jedoch bei den ersten Vor- bereitungen gebliebon. Urkundenfälschung kommt nicht in Frage, weil der Beschuldigte von keiner Urkunde Gebrauch ge- macht hat. Ebensowenig handelt eS sich dabei um Bestechung, da die nach dieser Richtung hin gestellte Acußerung so vager Natur ist. daß darin ein Versprechen von Vorteilen für irgend- eine bcftintmte pflichtwidrige Handlung nicht erblickt werden kann. Für Mißbrauch der Dienstgewalt und Amtsanmaßung fehlt eS an entsprechenden Anhaltspunkten." Wie wir übrigen? erfahren, bat Herr Leutnant v. Simons bereits Anfang August seinen Abschied aus dem Mili- tärdienft genommen. « Sotveit der Bericht. Wir können in dem Beschluß des Kommandanturgerichts nur einen schweren Fehl- s p r u ch sehen. Wir holten das Vorgeben des Leutnants n. Simons keineswegs fiir eineKindlichkeit", sondern� für etwas sebr E r n st e s. Run ist allerdings richtig, daß selbst bei Annahme einer Mordabsicht die.Handlungsweise des Leutnant v. Simons noch nicht so weit gediehen war, als daß von einem versuchten Mord die Rede sein könnte. Damit eine Tat als versuchtes Verbrechen bestraft werden kann, sind Handlungen des Täters erforderlich, die einen Anfang der Ausführung der Tathandlung selber darstellen.(Also etwa Zücken des Messers, Ab- schießen des Revolvers usw.) Das Tun des Leutnant v. Si- mons gehört dagegen noch in den Kreis der an sich straftosen Vorbereitmfsssbandlungen". Nun scheint aber das Kominandanturgericht ganz und gar den 8 49a des Strafgesetzbuchs(Dnchesnepara-

Wir hungern nach wahrer Gerechtigkeit Und dürsten nach neuem Gebot. Wir recken die schaffenden Hände zum Lichl Für unser Leben und Land, Und aus dem Scboße der Himmel bricht Ein Strahl, der die Finsternis bannt. Wir schöpfen die Himmel, wir schöpfen den Str AuS des eigenen Volkes Schoß, Und wir erzeugen in Krampf und Qual Der Menschheit schöneres Los. So hält diese Lyrik den tönenden Laut und die straft geord- neten Rhythmetz von früher neben der aufgelöst schreitenden und hartsachlichen Verisprache der Jüngsten lebendig. Kampfgeist zum Kampfgeist. Und das Buch wirkt in diesem Zeichen gedanklich als ein Ganzes voll Bewegung. Symphonisch hebt es an, in ringen- den Fugen, Höhenwanderungen des Gefühls, ins Schöne erhoben durch kunstvolle Reimgewebe. Gegen tobendes Chaos wehrt sich befreierisch die Sehnsucht nach Anmut. Auch das steigt auS zer- rissener Gegenwart selbstretterisch empor, Halt suchend am eigenen Wesen, und wird zum Grundton, der nachwirkend mitschwingt im ganzen Bücke. Feierliche Herrlichkeiten spinnen sich ein und rinnen ins Blut:Von dir ein leises Lächeln in den Morgen, und jeder weiß, daß ihm ein Tröster lebt". Liebe, von keiner Lüge, keinem Haß beirrt, hält Andacht in diesem Sonett, da? der zeit- gequälten Seele eine Zuflucht weist. Nicht, daß sie flüchte vor der Welt! Daß sie sich heile zu neuem Welwertrauen. DaS gibt auch in den ersten Gängen de« Buchs dem Großftadtgedicht»Heimkehr vom Werk" den AuSklang: Manchen Schatten, die dort schwinden. 1 Winkt ein Licht noch durch die Nacht, - Tief im LebenSgruad entfacht, Unsichtbar den ewig Blinden: Licht, das Arbeit frei und heilig macht. trck.

Notkzea. Zur Einführung in die Sexualpädagogik findet vom 6. bis 10. Oktober im Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht ein Lehrgang statt. Eintritt nach vorheriger An» meidung(schriftlich oder mündlich) in der Geschäftsstelle. PotZ- damer Str. 120, unentgeltlich. Das Vorlesungsverzeichnis deZ Instituts ist erschienen.(Preis 1 M.) Theater. DieTribüne" verschiebt die für beut« an- beraumte Uraufführung von Ernst Toller ? dramatischer Dich» tungDie Wandlung" auf den 80. September. Bor. DonnerS - tag bis Montag abend wird HafencleverSRetter" undEntschei- dung" geaebcn. Im Kleinen Theater findet am Sonnabend die Erstaufführung von Bernhard Shaws KomödieHelden" statt. Wohnungsnot! Der am 26. August im Mieterbund Groß-Berlin von Dr. Werner Kautzsch gehaltene Bortrag ist jetzt unter diesem Titel in AlSleben a. d. Saale , M. Schulze Verlag, erschienen. Preis 1,60 M.