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halb setzr kurzer Zeit Ler völNge ZusammenSruH des russischen Bolschewismus erfolgen, mit dem zugleich dann auch sie aus der Phantasie der revolutionär erregten Arbeiterschaft verschwindet. Dann wird das bolsche- wistisch- kommunistische Experiment in Rußland und seine Nachahmungsversuche als das erkannt werden, was es ist: die Ausgeburt machtliisterner oder beschränkter Gewalt- menschen, die den Glauben des Proletariats an die Kraft des Sozialismus mißachteten und mißbrauchten. Bestimmend für den Verlauf der Luzerner Vorkonferenz waren die inneren Streitigkeiten der einzelnen Parteien, ihr Schwanken zwischen sozialistisch-demokratischer nnd bolschewistischer Auffassung, die in der deutschen Ver- tretung in äußerster Schärfe hervortraten. In dieser voll- ständigen Verworrenheit der nationalen Gruppen liegt zunächst einmal ein mtübersteigbares Hin­dernis jeder kraftvollen internationalen ebenso wie nationalen Aktion. Der Sozialismus, welcheZieleunb mit wel­chen Mitteln er sie erstrebt, um den Kampf gegen die nichtsozialistische Welt aufzunehmen. Innerhalb des Kreises der kämpfenden Genossen können die einen die anderen nicht als Verräter and Feinde betrachten, wenn sie gegen die immer noch vorhandene U ebermacht der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft Siege erfechten wollen. Deshalb ist immer nur zu wiederholen: die Vorbedingung eines inter - nationalen sozialistischen Kampfheeres ist die Einigung der nationalen Parteien aus der Grundlage eines neuen, den gegenwärtigen politischen Ver- Hältnissen angepaßten Programms. In Luzern wollte man die Schwierigkeit auf anderem Wege lösen: man vermied den Zusmnmenpvall, indem man die Aufstellimg eines Karen Zieles umging und die Mei- nung der Konferenz zu den verschiedenen Problemen in Thesen zusammengoß, die schlimmstenfalls alles und alle zu- gleich umschlossen. Das heißt: man beschränkte sich wie ehe- dem auf platonische Erklärungen der Kriegsgegnerschaft, Ge- meinsamkeit der proletarischen Interessen in allen Ländern, der Notwendigkeit der Aufnahme aller Völker in den Völker- bund usw. Konkreteren Inhalt hat höchstens die Forderung einer gerechten Verteilung der Rohstoffe und Lebensmittel und des Kolonialbesitzes der Nationen.(Dabei ist es inter- essant, wie der einst von den Sozialisten so sehr verachtete Kolonialbesitz jetzt allgemein in seiner Bedeutung begriffen wird.) Mrttel und Wege, wie man diesen Forderungen nahe kommen wolle, wurden allerdings nicht angegeben. Auch die internationale Kommission, die in Bern delegiert war, um bei den Allnerten auf eine Milderung der Friedensbedingun- gen zu dringen, konnte auf den Vorwurf, daß sie nichts er- reicht habe, nur auf ihre Machtlosigkeit verweisen. Hat also die Internationale überhaupt nur dekorativen Wert? Kann sie niemals Aktionsfähigkeit gewinnen oder liegt der Fehler nur in einer Einstellung auf falsche Ziele? Das PrMem wird dielleicht klarer, wenn man es zu dem allgemeineren erweitert: Beginnt die Macht einer Partei oder Gruppe im pvlftischen Leben erst da, wo sie entschei- d e n d e gesetzliche oder wirtschaftliche Gewalt hat? Sicherlich nicht. Die politische Arbeiterbewegung fing bereits an, star- ken politischen Einfluß zu üben, als hinter ihr erst ein ver- hält ms mäßig sehr kleiner Teil der Bevölkerung stand, und dieser Einfluß war in den verschiedenen Ländern durch- aus nicht ihrer quantitativen Starke proportional. Er hängt von der Führung der Bewegung, sachlich vor allem von ihren gleichsam gebundenen Kräften, von ihrer geschichtlichen Be- ruftmg ab, mag sie sie auch in der Gegenwart noch nicht voll erfüllen können. Würde, um etwa bei dem aktuellen Beispiel zu bleiben, die sozialistische Organisierung der Weltwirtschaft in der Tat durch einen bloßen Völkerbund herbeigeführt werden können,

in dem jede Nation die gleichen oder ihrer Größe entsprechen» den Rechte besitzt, so würde auch heute der Appell der Inter - nationale, einen solchen Völkerbund aufzubauen, nicht ganz ohne Wirkung verhallen. Aber der real denkende Politiker (und auch, was so oft vergessen wird, der Sozialist darf bei allem Idealismus der Zielsetzung nicht aufhören, real- p o l i t i s ch zu denken, wenn er wirken, nicht bloß deklamieren will) sollte endlich erkennen, daß der Völkerbund nur eine i iormale Institution, sozusagen die juristische Form ist. in , der eine bereits vorhandene Rechtsgleichheit festgelegt wird, daß also diese Gleichheit selbst vorher erst durch spezielle, auf dieses große Ziel gerichtete politische Arbeit erkämpft werden muß. Um der schönen Augen der sozialistischen Inter - nationale und ihrer großartig klingenden Resolutionen willen werden die gegenwärtigen Machthaber in der Völkerfamilie ihre Vorherrschaft freilich nicht opfern, so wenig die natio- nalen Gewaltgelüste, die zum Kriege führten, sich vor den Friedensresolutionen der ersten Internationale in nichts ver- flüchteten. Da jene politische Arbeit vorläufig jeder Nation besondere Aufgaben stellt, affo zunächst in nationalem Rah- men geleistet werden muß, entzieht sie sich dem Wirkungs- bereich der Internationale, es sei denn, diese begnügte sich von vornherein mit der Formulierung idealer Zukunstshoff- nmrgen und verzichtete auf. Leistungen in der Gegenwart. Das GegenbÄspiel dazu bildet das Programm der internationalen Gewerkschaftsforderun- g e n, wie es jüngst in Amsterdam festgelegt wurde. Die ge­werkschaftlichen Strebungen laufen überall ziemlich im glek- chen Gleise, und die Entwicklung tendiert ohnehin mit aller Kraft zur Herausbildung internationaler Arbeitsgesetze und eines internationalen Arbeitsrechts, die aus den gleichgerich- teten nationalen Gewerkschaftskämpfen herausgewachsen sind. Hier ist also die Internationale nur die Vo l l st r e ck e- rin des tatsächlichen Werdens oder sie will und damit erfüllt sie eine ihrer spezifischen Aufgaben störende, in sich nicht begründete Differenzen ausgleichen oder endlich. wie rn der Fracze der Zulassung einwandernder fremder Ar- bester, internationale Arbeiterstreitpunkte durch ünternatio- nale Vereinbarungen aus der Welt schaffen. _ Wally Zepler. tzergt prophezeit wieöer. Auf dem Parteitag der Deutschnationalen Mittelschlesiens sagte der ehemalige Finanzminister H e r g t: Zur Durchführung unserer Ideen brauchen wir eine Revolution nicht. Wir werden unser Ziel erreichen auf verfossungSmähigem Wege. Denn eS wird d i e Z e tt kommen, wo von zwei Driliel Mehrheit des Volkes der Schrei erlöm: wir wollen wieder einen Monarchen. Vorläufig mvfien wir uns freilich bescheiden. Aber wir wissen, daß die Zeit sicher kommen wird wo wir wieder eine Monarchie und mit ihr die Hohen zollern haben werden. Diese Prophezeiung aus diesem Munde ist für uns Republikaner außerordentlich beruhigend. Herr Hergt ist ja ein Prophet von Ruf, er war es, der einst im preußischen Abgeordnetenhaus sagte:M. H., das amerikanische Heer kann nicht fliegen, es kann nicht schwimmen, es wird nicht kommend Hcrgtens neue Prophezeiung wird sich glücklicherweise ebenso falsch erweisen, wie es leider seine erste auch gewesen ist. Die Amerikaner sind gekommen, die Hohenzollcrn werden nicht wiederkommen. Nebenbei, der Herr Minister a. D. und MitcMd der Nationalversammlung glaubt, eine Verfassungsänderung sei nur möglich, wenn zwei Drittel des Volkes für sie stimmen, in Wirklichkeit fordert die Ver- fassung nur, daß die Mehrheit der Stimmberech- t i g t e n(nicht die Mehrheit der Abstimmenden) für sie stimmt. So bleibt Herr Hergt der unglücklichste aller Propheten: die Blamage der andern enthüllt sich meist erst

nach Jahren, er blamiert sich schon jetzt, indem er zeigt, daß er die Verfassung, auf die er an einer anderen Stelle seiner Rede mörderisch schimpft, nicht einmal kennt.

Das ist ganz was anderes! DieWeltbühne" veröffentlicht ein Interview ihres Mit- orbeiters Johannes Fischart mit dem Obersten Reinhard, das von verschiedenen Zeitungen auszugsweise nachgedruckt wurde. Oberst Reinhard ist damit sehr unzufrieden und stellt die Authentizität des Interviews rn Abrede, indem er durch WTB. eine Erklärung erläßt, daß er weder einen Johannes Fischart kennt, noch mit ihm ein Interview gehabt hat. Die Sache ist die, daß Johannes Fischart das Pseudonym eines bekannten Tagesschriftstellers ist. der tatsächlich eine Is/fftün- dtge Unterredung mit Oberst Reinhard hatte, deren Inhalt er als Interview wiedergab. Es ist erstaunlich, daß Herr Oberst Reinhard sich hier mit aller Kraft gegen die wahrheitsgemäße Wiedergabe seiner Worte wendet. Derselbe Herr hatte nicht das mindeste da- gegen, dah eine inhaltlich falsche Wiedergabe einer Unter- redimg, die seine Vertrauensleute im Reichswehrministerium gehabt hatten, als formuliertesVertrauensvotum für Oberst Reinhard" in die Welt hinausging. Das war freilich ganz was anderes._ Maximilian Wardens Einrichtung. Zu unseren Auszügen aus dem Thimmeschen Buche über Maximilian Haiden haben uns ein paar unbelehrbare Harden- Verehrer Zuschriften gesandt, in denen sie von ihrem Idol zu retten suchen was zu retten ist. Es ist aber nichts zu retten. Wiederholt werden wir angefragt, ob es denn ein so schweres politisches Verbrechen sei. seine politische Ueber- zeugung zu ändern, das sei doch schon vielen passiert. Ge- wiß, darauf beruht sogar die politische Entwicklung, und wir kennen manchen, der sich von rechts nach links oder von links nach rechts entwickelt hat, ohne deshalb unsere persönliche Achtung einzubüßen. Ein himmelweiter Unterschied aber besteht zwischen der konsequenten Entwicklung eines politischen Charakters und der Hardenschen Erscheinung. Das ist keine Entwicklung, sondern ein Sprung aus einem Extrem ins andere. Eben noch rasender All- deutscher, der nicht genug Schimpf und Geifer über die Entente ausspeien kann, jetzt plötzlich Anbeter und Lobpreiser derselben Entente I Derselbe Mann, der noch vor kurzem Deutschland jedes Recht der Eroberung, der Roheit, der Unterdrückung anderer mst. Begeisterung zugestanden hat, preist jetzt den Versailler Frieden als das gerechte Straf- gericht über die verbrecherische Kreatur, Deutschland geheißen I Dazu das widerliche Renegatentum, in dem sich der Novize des Pazifismus gefällt, der jetzt Leute der Gesinnungs- lauheit und mangelnden Ucberzeugungstrcue verdächtigen möchte, die schon längst zur Besonnenheit und Mäßigung rieten, als der alldeutsche Harden noch wie ein Berserker tobte und Zerschmetterungslieder sang. Der simpelste Takt mußte einen Mann von Hördens politischer Vergangenheit von solchem Tun abhalten. Und zum Schluß: Keine der Zusendungen hat mit einem Wort die dreiste literarische Fälschung zu der- teidigen gewagt, die Harden bei der Herausgabe seiner Kriegsschriften begangen hat. In der Tat, wer solches Vor- gehen verteidigt, der besitzt so anders geartete Anschauungen von literarischem Anstand, daß mit ihm eine Diskusston nicht möglich ist. Wir bleiben dabei: Der werktätige Drechsler August Bebel wußte, was er tat, als er diesem parfümiprt-« Wortedrechsler den Rücken zudrehte.

Meißener Wein.

Eine Herbstplauderei von Gerd Lehn. .Wenn man die Deutschen lieben und richtig kennen lernen will, muß man sie in ihren Dörfern und kleinen Städten auf- suchen/ Wir!,ogen in vergangenen Zeiten jahrein, jahraus, und werden in zukünftigen Zeiten vielleicht auch wieder zu Tausenden nach Jlalien ziehen, und vom Gardasee bis nach Sorrent und Amalfi sind uns alle berühmten Stätten bekannt. Aber warum in die Ferne schweifen, wo das Gute so nahe liegt? Wie wenige von diesen einstigen und zukünftigen Jtalienschwärmern haben das sächsische Nürnberg , da» anmutige Meißen , gesehen, das all jenen südländisch- schmutzigen Orten, gerade an echt malerischen Reizen weit überlegen ist I Ohne die unermüdliche Arbeil der Menschen wäre Meißen nichts andere» als ein waldige» Flußtal, wie e» deren so viele gibt. Seine eigentliche Schönheit erhält e» wie Venedig «st durch die tausendjährige, ununterbrochene, emfige Arbeit seiner vewohner. Sie gründeten die auf stolzer Bergeshöh thronende AlbrechtSburg , bauten den mächtigen, in unseren Tagen in neuer Pracht wiedererstandenen Dom, errichteten allenthalben Klöster und Schulen, verwandelten durch ihren Fleiß den kargen Boden in ein blühendes, grünende» Parodie» und bepflanzten als Krönung in weiter Runde die steilen Höhen de» Elbtale» mit Reben. Es muh Herbst sein, will man den schönsten und zugleich auch den fröhlichsten Eindruck von Meißen gewinnen. Dann kommen TaZe mit senlimentalen Farben. Ueber die Wälder gleitet, nach dem ausharrenden Grün de» Sommer«, ein milder, müder Ton. Im Teppi� der Laublronen leuchtet e» hier und da weich auf. Die Weinberge im Umlrei» der tief im Tal fich dahinziehenden, vom zeitgeschwärzien wuchtigen Turm der Liebfrauenlirche überragten Stadt beginnen flch zu bemalen. Glühend rote Klexe sieben darinnen. Unter ihnen schwellen die reifenden Trauben. Die Leute gehen, kosten und untersuchen. Roch zwei Sonntage noch einige Tage... morgen I Dann wird gelesen. Die Weinlese geht hier im Elbtal ruhig vor fich. Nicht so ausgelassen und ftöhlich wie am Rhein und an der Mosel . Höchsten» ein paar Blumen auf die offenen Kübel gesteckt, die mit Trauben gefüllt zur Kelterei fahren. Wenn man von dort später den Rebensaft in den kühlen Keller schafft, befinden sich wohl zwei oder drei Feldblumen im Spundloch und lassen ihre Köpfchen hängen, weiße Margueriten oder roter Klee, wie sie überall am Wegrand stehen, oder eine fleischige, ge- zogene Georgine, die gar nicht dorthin paßt./ Wenngleich nach dem Ausspruch Alexander von Humboldt » die Weinberge nicht zur Verschönerung einer Gegend beitragen, da fie ihr ein verkrüppelte» Aussehen verleihen sollen, so möchte ich doch daS Gegenteil behaupten, daß vielmehr Weinberge die lyrische Poesie einer Gegend bedeuten und als Zeichen eine« milden Klimas da» Auge de» Wanderer» ergötzen. Wa» wäre zum Beispiel da» Elbtal zwischen Dresden und Meißen ohne seine am den Hügel» der Elb-

ufer hoch emporsteigenden, weinbepflanzten Terrassen? Meißen , die weinumlränzte Stadt, würde ihre« lieblicbsten Reize» verlustig gehen, wenn die Anhöhen der grüngoldigen Rebenreiben beraubt würden? Und wa» würde die Meißener Einwohnerschaft selbst sagen, wenn e» keinen Schielet und keinen Most mehr zu verzapfen gäbe? Von der eigentlichen Fruchtschönheit des Herbste» siebt man in Deutschland nur wenig. Aber ich habe sie im sonnigen Süden ge- kostet, im Etschtal zwischen Bozen und Trient , wo in den grünen- den Wiesen in fast endlosen Reihen die tragenden Aepfelbäume standen, röter al» im Frühjahr die Blütenbäume. Ich denke an die Weinbänge zwischen Area, Mori und Riva.derbekanntenZugangSstiaße zum lichtgrünen Gardasee , und dann in Italien selbst: diele end- losen Gehänge blauer Trauben, schwankend von Baum zu Baum, diese FestonS von Tausenden saftiger,. schwerer Trauben im Grün der Laubengewinde, angeglüht von einer südlichen Sonne und schwellend in einer schier trunkenen Ueppigkeit. Und weit und breit nur weinbeladene Gänge, weinbestandene Felder, jede Rebe fast zusammensinkend unter der Fruchtfülle, stundenweit keinen Raum lassend immer wieder den Blick streifend mit seinen Kohorten blauer, schwerer, aufstoßender Trauben. Die bei unö in Deutschland aufgebundenen geraden und regel- recht gepflanzten Rebstöcke bieten freilich nicht so malerische Reize wie der Wein im sonnigen Süden, wo er keck und leicht die hohen Bäume mit flatternden Girlanden und kühlen Lauben umschlingt. Unsere Weinberge lassen un» kalt, gleich den Bohnenfeldern von Mainz und den Hopfenanbauten in der badischen und elsäistschen Rhcinebene. Aber e» ist etwa» andere», was un» den Weinberg lieb und teuer macht: es ist die köstliche Landschaft, in die er fich einreiht, und die Poesie, die seine Früchte umschwebt.

Das Sörsenfpiel ln deutscher Mark. .Die Börse hat ihre Moden geradeso wie die Kleidung. Bald ist Petroleum Mode, bald Bergwerke, bald Gummi und bald Eisen- waren. Gegenwärtig ist die große Mode an der Börse die deutiche Mark/ So beginnt Charles Duguid einen.Spielen in Marl " be- Hielten Aufsatz, den die.Daily Mail" mit Vorbehalt veröffentlicht. .Amerikanische Spekulanten", fährt Duguid fort,.haben Marks schon seit langem gekanit und sind niemals auf ihre Kosten gekommen, weil sie erleben mußten, daß fich ihr Wert be- ständig verringerte. Amenkarnsrbe Kaufleute kaufen sie jetzt, weil sie ihrer in den großen Handelsgeschäften bedürfen, die sie mit Deutschland abschließen wollen. Aber jedermann kaust gegenwärtig Mark. Vor dem Kriege war die Mark so viel wert wie der Schilling und jetzt kann man 12ö für 1 Pfund(20 Swill.) kaufen I Die britischen Soldaten in den besetzten Gebieten haben mit Wechselgeschäften, die sonst da» komplizierteste Geschäft in der Welt sind, Vermögen verdient, bi» die Militärbehörden gegen diese Gewinne einschritten. Die Sache muß doch also sehr einfach sein. Wir nannten fie früher einmal die.Mark der Befiien", aber jetzt, da e» Frieden wird, haben vir ein sehr freundschaftliche» Gefühl für fie. Spielwaren» und Sold» s

fabrikanreWr und andere untüchtige Leute, die darübe� jammern, daß wir wieder deutsche Waren«insühren wollen, er- kennen den Borteil beim Kaufen deutscher Mark. Die großen Bankiers raten ihren Kunden nicht dazu, der allgemeinen Mode de» MartkaufenS zu folgen. Sie rilbten sich aber ielbit nirin nach lhre-n Rat. Mark zu 125 Stück für 1 Pfund gegen 20 Siück vor dem Kriege erscheinen ja so lächerlich billig, daß sie steigen müssen. Aber als sie LS für 1 Pfund nach dem Waffenstillstand standen, kaufien die Leute fis� auch. weil sie so lächerlich billig zu sein schienen. Die Mark wird vielleicht noch iveirer fallen, ivenn Deutichland jene umfangreiche Wareneiniubr durchiübrt, die für seine spätere Ausfuhr notwendig ist. Aber Dcuischland wird sich erholen, und die Mark wird eine» Tages wieder io viel wert sein wie ein Schilling. Aber wird das die Mark sein., die wir kaufen? Angenommen. Deutschland legt in Durchsühruiig einer sehr möglichen Finanzreform den Preis der Mark zu dem Werl fest, auf den sie gefallen ist. Dann sind alle die hereingefallen, die jetzt so eifrig der Mode deS Marllausens huldigen." Notizen. Deutsche Kunst in Paris . Da? französische Handels­ministerium will eine internationale Ausstellung deloranver Kunst in Paris veranstalten. In der ersten Sitzung wurde nun die brenz - liehe Frage angeschnitten, ob die Deutschen dazu eingeladen werden sollen und von einigen Seiten bejaht. Es versteht sich, daß ein Senator, der eine der verwüsteten Provinzen vertritt, die volle Schale der Entrüstung über die Antragsteller ausgoß. Immerhin die Entscheidung wurde der Regierung überlassen. Der.Figaro", der vieler Frage die Ehre eines Leitartikels widmet, schlägt vor, die jungen deutschen Künstler warten zu lassen, bis ihre Väter aus- gestorben sind. Alio warten wir. Aber immerbin: die internationale Pariser Ausstellung wird ohne die deutsche Beteiligung eine Lücke auf- weisen. Da« deutsche Kunstgewerbe hat der Welt, inklusive der französischen, bereits bewiesen, daß es seine Bedeutung bat. Wird beim Ausschluß der Deutschen nicht der Eindruck erweckt, eS sei aus Konkurrenzneid geschehen? Theater. Die Eröffnung deS Eden-Theaters, die auf Freitag angesetzt war, mußte auf den 1. Oktober ver- schoben werden. Nepertoiränderung. Im Schillertheater wird Biel Lärm um nichts" statt am Freitag erst am Sonntag gegeben. G e r h a r t HauptmannsH i r t e n l i e d", ein bis- her nirgends aufgeführte» Fragment, wird im Weimarer Nationaltheater gegeben werden. Kunstchronik. Im Kupferstichkabinett de» Neuen Museums ist außer der Ausstellung der Neuerwerbungen an jüngster Kunst(Kokeschka, Heckel, Kirchner, Pechstein usw.) eine Ausstellung deS Kupferstichwerkes Dürers ausgesiellr. An der Hand der herrlichsten Abdrücke, wie sie in dieser Güte keine Sammlung der Erde besitzt, wird das Bild seiner Entwicklung aufgerollt. Die Führung in» EForiner Ztatnrschntzland findet am 28. September statt,