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Nr.493.36.Jahrg.

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Sozialdemokrat   Berlin".

Abend- Ausgabe.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

15 Pfennig

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Dte achtgeipaltene Ronpareiflegelle toftet 1.50 Dt. Aleine Nazeigen", bas fettgebrudte Wort 60 Big.( sulffg 2 fettgedruckte Bozte), jedes weitere Bort 40 Big. Stellengesuche und Schlafftellenanzeigen bas erfte Bort 60 Bfg. tebee weitere Wort 80 Bfg. Borte über 15 Buchstaben zählen füz zwei Worte. Teuerungszuschlag 30% Familten Anzeigen, politische und gewerkschaftliche Bereins Anzeigen 1.50 ML die geile. Anzeigen für die nächste Rummer müssen bis 8 21 nachmittags im Hauptgeschäft,   Berlin E 68, Lindenstraße 3. abgegeben werden Geöffnet von 9 Uhr früh bis 5 Uhr abends

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei   Deutschlands.

Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3.

Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 15190-15197.

Freitag, den 26. September 1919.  

Rumänien an die Entente.

In der Antwort   Rumäniens, die Clerk am bem alle Holländer aufgefordert werden, den sympathischen Sonnabend in   Paris dem Nate der Fünf überreichen Plan" zu unterstützen. Dem Ausschuß gehören der Kriegs­wird, wird   Rumänien sich bereiterklären, die rumänischen minister Jonkheer Alting von   Geusen, der Oberhofmarschall Truppen aus   Budapest gänzlich zurückzuziehen der Königin Graf van Bylant, der Staatsminister Cort Ban und mit den Verbündeten an der Wiederherstellung der der Linden, der Vorsitzende der Zweiten Kammer Fock, der alten Ordnung in   Ungarn mitzuwirken, sowie dem Ausschuß für die Wiederherstellung die Liste der seit dem letten Feldzug beschlagnahmten Materialien vorzu­Tegen.  

Bratianu spricht jedoch die Hoffnung aus, daß die Mächte den Rumänen die Gebiete zurückgeben werden, die fie besetzt hatten.   Rumänien bitte um die Aufhebung der Blockade, die   Frankreich im Gegensatz zu England und  Amerika nicht auf Kriegsmaterial beschränkt, sondern auf Güter von Privatleuten ausdehnt.. Ferner erklärt  Bratianu in einer Note an   Frankreich, daß er die Bezahlung des Kriegsmaterials verweigern würde, welches die fran­  zösischen Firmen im Werte von 50 Millionen Frank geliefert haben, wenn die Schiffe, die nach   Rumänien in See gehen sollen, keine Ladung einnehmen dürfen.

Vorwärts- Verlag G.m.b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Ferusprecher: Amt Moritplat, Nr. 117 33-34.

Was kann und soll

die Internationale?

II.

Existieren in der politischen Arbeiterbewegung ähn liche, allen gemeinsame, in näherer Zukunft erreichbare Ziele? Zuvörderst einmal die Aufstellung und Fortbildung der un­Oberkommandierende der Land- und Seeftreitkräfte General- berrüd baren sozialistischen Grundprin­leutnant Pop und andere amtliche Persönlichkeiten sowie her- ipien. Hier läge allein eine Aufgabe von gewaltigiter borragende Mitglieder der holländischen Gesellschaft an.

Der Konflikt in   Kurland.

Im Korpstagesbefehl des 6. Reserveforps ist folgender Schriftwechsel veröffentlicht worden:

Zwischen dem Führer des 6. Reservekorps Generalmajor Graf von der Goltz und dem Chef der Ententemission in   Riga hat fol­gender Schriftwechsel stattgefunden:

,, An den Kommandierenden General des 6. Reservekorps. In Ihrem Schreiben Iw Nr. 584 vom 4. 9. ist bedauerlicher­weise bemerkt, daß Ihre Regierung die Gefahr ungefeslicher

Handlungen deutscher Soldaten in   Kurland voraussieht.

In Anbetracht der Zeit, die verstrichen ist, seitdem   Paris den Befehl gab, die   deutschen Truppen aus   Kurland herauszuziehen, und der Siedlungspropaganda, die während dieser Zeit unter den daß irgend jemand anders für den augenblicklichen Stand der  deutschen Truppen getrieben worden ist, ist es unwahrscheinlich, Dinge verantwortlich gemacht werden kann, als die deutsche Führung.

Schwere Niederlage der Bolschewiften. bei Kratlzw8ti an der Duna nach zehntägigem Berlauf mit Nach einem Telegramm aus   Warschau ist die große Schlacht einem vollständigen Sieg der polnischen Truppen ent­schieden worden. Bedeutsame bolschewistische Streitkräfte wurden umringt und aufgerieben. Die Bolen machten über 1500 Gefangene; Zur Vermeidung irgendwelcher Irrtümer wollen Sie mir außerdem wurde viel Striegsmaterial erbeutet. Das ganze bitte sobald wie möglich eine Liste derjenigen Leute einliefern, die Südufer der Düna zwischen   Dünaburg und Disne ist in fich selbst außerhalb des Gesezes gestellt haben. polnischem Befit.

Verkehrsaufnahme in   Wien.

Nach Abschluß der Berhandlungen der österreichischen Regierungs­vertreter gab Staatssekretär 3erdit die telephonische Weisung an das Staatsamt für Handel und Arbeiten nach   Wien, zu verfügen, daß Montag früh der Straßenbahnverkehr wieder. aufgenommt en wird. Die öfterreichischen Vertreter fahren Freitag abend nach   Berlin weiter.

gez.: Alfred Burt, Brigadegeneral, Chef der alliierten Militärmission."

Darauf erfolgte die Antwort:

,, An den Chef der alliierten Militärmission,   Riga. Zu Ihrem Schreiben vom 10. 9. 2. M. R. G. 34, überreicht

am 15. 9.:

Ein Eingehen auf Ihre Gedanken in den beiden ersten Ab­fäben Ihres Schreibens Iehne ich ab.

Im letzten Absatz Ihres Schreibens wagen Sie es, mich zu ersuchen, Ihnen einzelne meiner Landsleute als Schuldige an­

Bedeutung, die auch vor Feinem anderen Forum gelöst wer­den kann. Diese Grundprinzipien sind heute derartig ins Schwanken geraten, daß der Sozialismus mit ihrer Nor­mierung beinahe von vorn beginnen muß. Die syn­dikalistischen Strömungen haben die Frage des Parlamen­tarismus oder der direkten Aktion von neuem aufs Tapet ge­bracht. Schroff stehen sich überall die Bertreter der demokra­tischen und der antidemokratischen Anschauungen, einer alle anderen Klassen ausschließenden Räteregierung und eines organisch entwickelten, den Borlamentarismus ergänzenden gejeklichen Rätesystems gegenüber. Hier wäre eine ein­gebende Diskussion und ein unzweideutiges Votum der Internationale bon entschiedener Wichtigkeit. Alle Richtungen sollten als Grundlage dieser Diskussion in ausführlichen schriftlichen Darlegungen vorber ihre Auf­fassungen entwide! n, so daß ein einwandfreies Material vor­handen wäre, auf dessen Basis sich die Debatte entfalten

fönnte.

einer internationalen Entscheidung diese die Köpfe und Gewiß wird man nicht annehmen dürfen, daß mit solch Herzen jo leidenschaftlich entflammenden Probleme nun end­gültig eine Lösung fänden. Jede derartige Urteilsnormierung hat schließlich nur den Sinn, den tatsächlichen Stand einer Frage in einem gegebenen Zeitpunkt festzustellen; die Ge­schichte geht darüber hinaus ihren Weg und läßt neue Lösungen und Problemfiellungen auftauchen.

Für eine bestimmte Epoche jedoch kann das Botum der Internationale die Klärung außerordentlich fördern. schon dadurch, daß sie die Parteien einander gegenüberstellt und sie zur gegenseitigen Aussprache zivingt.

In den gleichen Aufgabenkreis wäre ein Urteil über die russischen Bolschewisten gefallen. Die Bolsche­wisten selbst unterwerfen sich ihm freilich nicht, da sie der Internationale nicht mehr angehören. Dennoch hätte ein fol. ches Urteil unendlich viel Gutes bewirten fönnen. Vor aller Welt hätte es den Sozialismus von jeder Gemeinschaft mit

Die Welle des Antisemitismus. Am Donnerstag erschien der Vertreter der Ver- zugeben. einigten Staaten Mr. Halsten beim Staatskanzler Ich sehe in dieser Zumutung eine schwere Beleidi- feinem Zerrbild gelöst und den Bolschewismus dahin ge­Stenner und richtete an ihn die Anfrage, ob die Gerüchte, möchte Ihnen daher raten, berartig niedrige Anfinnen in Brüdern im Geiste. Damit fonnte man den russischen Ge­gung meiner Person und des   deutschen Nationalgefühls. Ich wiesen, wohin er gehört: zu seinen zaristisch reaktionären daß Juden verfolgungen bevorstünden, begründet seien. Halften erklärte, er würde es bebauern, wenn solche Ereig- Zukunft weder mir, noch meinen Untergebenen zu stellen. Ich würde noffen einen wahrhaften und lange von ihnen geforderten niffe einträten, weil sie die öffentliche Meinung der Vereinigten gezwungen sein, jeden Verkehr mit Ihnen abzubrechen Dienst erweisen; die ganze sozialistische Welt hätte fie in Staaten gegen   Deutsch   österreich beintussen müßten. Gebiet auszuweisen, da die Sicherheit alliierter Miffionen, die den die ihnen gebührende Verachtung ausgesprochen. und jeden Engländer aus dem noch von   deutschen Truppen befesten ihren Schutz genommen und ihren gewissenlosen Verfolgern Staatskanzler Renner gab Halften alle beruhigenden   deutschen Nationalstolz absichtlich und schroff verletzen, ausge Aufklärungen und versicherte, es feien alle Vorkehrungen ge- fchloffen ist. Hier war es direfte Pflicht der Internationale ein. troffen, um Gewalttätigkeiten hintantzuhalten. Anlaß hatte zu dem Gerücht ein vom   Deutschen Ich werde Ihr Schreiben meiner Regierung borzialismus ujurpieren und schänden. Aber dieser Pflicht hat zugreifen, da die Bolschewisten einmal den Namen des So­Boltsrat in   Wien veranstalteter Umzug gegeben, der egen und bin überzeugt, daß diese Ihrer Regierung durch den sie sich nicht nur entzogen; fie gefällt sich geradezu in schonen­zu Demonstrationen vor dem Gebäude des Abend" geführt berufenen Vertreter des Deutschen Reiches, den Minister des Aus hatte, weil dieser sich gegen den Umzug erklärt hatte. Der wärtigen, die würdige Antwort geben wird auf dieses schimpfliche Antisemitismus, der bisher hauptsächlich in   Deutschland Anfinnen, das eine alliierte Stommission einem   deutschen General seine unsaubersten Blüten gezeitigt hat, wird nachgerade durch im Auslande stellen zu dürfen glaubt. eine Art von Massensuggestion zu einer inter­nationalen Erscheinung, an deren Bekämpfung mit internationalen Mitteln herangetreten werden muß.

gez. Graf von der Golzz."

dem Entgegenkommen gegen den Bolschewismus. In dem ewig wiederholten Protest gegen die Ententeintervention liegt ja schon sein Einreihung in die   sozialistischen Parteien und gegenüber den leidenschaftlichen Anklagen der russischen Genossen wollte sie ihre strenge Objektivität" beweisen und versteifte sich deshalb auf die Notwendigkeit der Ernennung einer Untersuchungsfommission, deren Feststel lungen den gleichen Wert hätten wie etwa die Reisen der Monarchen, die sich über das Leben ihrer Landestinder bisherigen Heldentaten der bolichemistischen Führer daran. unterrichten wollen. Zweifelt doch wohl niemand nach allen daß sie vor feinem Mittel des Betrugs und der Fälschung zurückscheuen würden, um diese Untersuchungskommission Graf v. d. Goltz hätte sich in dieser Angelegenheit mit der irrezuführen und zu verdächtigen. Hier versagte die Inter­Regierung ins Benehmen setzen müssen. Die Regierung fonnte nationale, weil sie eben vor flaren Entscheidungen ihn dann anweisen, der englischen Forderung nicht nachzu- überhaupt zurüdweicht und ihre Aufgabe im fommen, mußte aber zugleich Garantien dafür bieten, daß ihr Gegenteil darin zu sehen scheint, gleidpiel durch welche Befehl an die   deutschen Truppen,   Kurland zu räumen, under- Mittel ihre Mitglieder nur zusammenzuhalten. züglich befolgt würde. Wegen Soldaten, die den ihnen erteilten und damit begab sie sich leider zugleich einer weiteren Ein­Befehl nicht befolgen, wird sich   Deutschland nicht in neue flußmöglichkeit. Sie hätte mit einem scharfen Tren­internationale Konflikte stürzen. Militärische Eigenmächtig- nungsstrich nicht nur den Sozialismus vom Bolsche­feiten fann es und wird es nicht dulden, weder von Generälen, wismus, sondern auch all die schwankenden Gestal noch von ihren Untergebenen.

Mit dem Frieden sollte die Zeit gekommen sein, wo die Politiker reden und die Soldaten schweigen. Uns dünft der Brief des englischen Generals in der Sache ebenso un­Ein Hilfswerk für   Deutschland. politisch, wie der Brief des   deutschen Generals im Ton. Die Haag, 25. September. Die Leitung des Niederlän- Gefühle, aber der deutsche General ist in einer üblen Rage, Forderung des englischen Generals ist beleidigend für deutsche dischen Noten Kreuzes verschickt ein Rundschreiwenn er sich aufs hohe Pferd setzt, solange er nicht imstande ist, ben, in dem auf die traurigen Lebensmittelber den Befehlen seiner Regierung Danachachtung zu schaffen. bältnisse in   Deutschland und auf die erschreckende Zunahme der Sterblichkeit hingewiesen und die nieder­ländische Bevölkerung in warmen, herzlichen Worten aufge­fordert wird zu einem Hilfswerk, mit dem bereits be­gonnen wurde, durch Gaben an Lebensmitteln beizusteuern. In dem Aufruf wird darauf verwiesen, daß die erste, schon nach   Deutschland geschickte Sendung jezt unter Aufsicht des Delegierten des Niederländischen Roten Kreuzes für Deutsch­land, Dr. von Bruden- Fod, auf verschiedere Orte  Deutschlands verteilt werde.

Großherzogtum oder   Republik?

Das Niederländische Note Kreuz hat nunmehr die Ab­ten aus ihren eigenen Reihen abschhütteln fönnen, die balt­ficht, das Hilfswerk im Einvernehmen mit den   deutschen Be­los zwischen den Parteien der Sozialdemokratie und demt hörden zu zentralisieren und die aufzukaufenden jogenannten Kommunismus( in Wahrheit: Bolichewismus) umberpendeln und so die politische Kraft des Sozialismus Lebensmittel nach zwei noch näher zu bestimmenden Orten, Am Sonntag findet in uremburg die Volksab in allen Ländern untergraben. Besser, daß die in Wahrheit vermutlich in   Thüringen und im   Harz, zu schicken. Stimmung über die neue Verfassung statt. Die schon bolichemistisch Verseuchten zur Dritten Internationale Dort würden die unterernährten Kinder von den   deutschen   Luxemburger werden über zwei Fragen abstimmen: ob fie gehen und sich so auch in den Parteien von den anderen Behörden in besonders großen Einrichtungen untergebracht die heutige Dynastie behalten wollen oder eine Repu fondern, als daß das Gift sich überall hineinfrißt, alles ver­werden, und die Verteilung der aus   Holland kommenden blik borziehen. Die zweite Frage betrift das wirt- uneinigt ud jede Aktionsfähigkeit lähmt. Lebensmittel an Ort und Stelle unter niederländischer fchaftliche Pro lem, nämlich, ob Quremburg ein Neben diesen speziell sozialistischen Aufgaben bliebe banя Rontrolle bor fich gehen. mirtichoftliches Bündnis mit   Frankreich oder mit die Aufstellung allgemeiner Gerechtigkeits. Dem Rundschreiben ist eine Empfehlung eines Aus   Belgien schließen oder fünftig selbständig bleiben forderungen als Richtmas besonders der außenpoliti­schusses, der sich zu diesem Zwed gebildet hat, beigefügt, in will. schen Völkerbeziehungen gewiß immer wertvoll und not­

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