Die Angst vor der Wahrheit.
tionärsten Preßerzeugnisse ungehindert zur Verteilung gelangen. Manchen Leuten hat es aber auch die neue Reichsfarbe angetan, das Schwarz- rot- gold Fönnen sie offenbar nicht ausstehen; um so nachdrücklicher muß die Regierung dafür sorgen, daß einem derartigen Treiben Einhalt getan wird.
Annegionsfrieg zurüdgefehrt war. Ein fürzlich in der Presse des deutschen Volks im Spätherbst 1918 noch hätte Wunder| Ausschusses allgemeine Entrüstung. Der Reichsveröffentlichter ,, Aufruf deutscher ochschul- wirfen fönnen, dann müßte sich General Ludendorff doch fanzler sagte zu, in dieser Sache fofort die erforderlehrer" erweist von neuem die von der Linie der deutsch a fagen, daß er, der sich u. a. so heftig gegen die gemeinlichen Schritte zu unternehmen. Entwicklung himmelweit entfernte Neutralität dieser Beit- ichaftlichen Feldküchen gewehrt hat, nichts zu tun Der Vorgang ist um so unerhörter, als in den Lagern genossen, die in der Auslieferung des Hohenzollern den verstanden hat, um die dazu notwendigen psychischen Gemein- hurrapatriotische Schriften, ferner die reak. Bunft des Gewaltvertrags bon Versailles erblicken, der dem schaftskräfte zu weden. Dr. J. P. Bu B. deutschen Volk die größten Schmerzen bereiten müsse und die es nach all ihren weltbekannten Blamagen noch für angebracht halten, feierlich zu erflären ,,, daß fie, wenn die Erfüllung dieser Forderung erzwungen werden sollte, sich mit vollster Berachtung von Nationen wenden würden, in denen sich die sittlichen Kräfte nicht finden, um dieses Gaufelspiel zu unterdrüden und alles baran segen werden, um diese Gejinnung auf Rinder und Kindeskinder zu vererben und in der deutschen Nation dauernd lebendig zu erhalten". Als ob sich irgend jemand weder im Ausland noch die Kinder und Kindeskinder in Deutschland darum fümmerten, wohin fich ein paar tonfuse, greisenhafte deutsche Professoren wenden!
Zu der unter dieser Ueberschrift in unserer Sonnabend. nachmittag- Ausgabe behandelten Angelegenheit wird uns von bestunterrichteter Seite noch mitgeteilt:
„ Unerbittliche Sparsamkeit".
Gegenwärtig versuchen die reaktionären Par.. teien mit aller Macht Einfluß auf die heimkehrenden Kriegsgefangenen zu gewinnen, um 7 Uhr eine öffentliche Reichsratsiibung stait; den Jm Reichsratsjaal des Reichstages fand gestern abend um fie ihren Plänen dienstbar zu machen. Die Regierung und die Vorsitz führte der Reichsfinanzminister Erzberger. Der ReichsMehrheitsparteien haben demgegenüber die Pflicht, die Heim rat behandelte zunächst den Not Etat, der in Kürze der Natio fehrer über den wirklichen Stand der Dinge auf- nalversammlung zugehen soll. Als Berichterstatter über die AusNoch weit tiefer hängen als diesen Typus des borniert zuklären. Die Reichszentralstelle für Kriegs- und Zivilgefan- fchußfizungen führte Ministerialdirektor von Wolff aus, daß für nationalistischen Professors müssen wir die Kaffe der Kriegs- gene hat deshalb unter anderem auch eine Broschüre in den Etat unerbittliche Sparsamkeit zu gelten hat; mit der früher dichter, Kriegsberichterstatter und solcher Gestalten, die es schwarz- rot- goldenem Umschlag herstellen lassen, betitelt, a 3 möglichen Großzügigkeit müsse gebrochen werden, und zwar sofort. fertig brachten, eine Mischung dieser beiden letzten Gattunist in Deutschland geschehen?" Mit dieser Schrift Man war in den Ausschüssen des Reichsrats erstaunt, daß für gen zu repräsentieren, und die sich gewiß im Sinne Buden- war das Kriegsministerium von vornherein nicht beer und Marine noch so erhebliche Summen in den Notdorffs bemüht haben, dem Volk die zur Fortführung des einverstanden, unter anderem deshalb nicht, weil in der Bro- fragen, daß die Abwidlungsgeschäfte noch besondere Etat eingestellt toorden sind. Die Reichsregierung erklärte auf BeKriegs notwendige geistige Schoungfraft zu erhalten. Was schüre steht, daß die Revolution eine Folge des Heeresausgaben nötig machten. Zu den beabsichtigten Erweite die Autoren und Journalisten der Verleger Ulstein und verlorenen Krieges war. Ein großer Teil der Offi- rungsbauten für die Reichs druderei, für die u. a. ein Haus Mosse an die Freude am Kriegshandwerk erhöhenden Publi- siere steht bekanntlich auf dem gegenteiligen Stand- für 2 Millionen Mark erworben werden soll, wurde im Ausschuß fationen geboten haben und in welch verheerendem Maße punkt. Nun fann man aber von der Regierung beim besten aus Gründen der Sparsamkeit Verlegung außerhalb die auch bei den militärischen Stellen beliebtesten Unter- Willen nicht verlangen, daß sie, um der Reaktion einen Ge- Berlin& gewünscht. Die von der Postverwaltung beigehaltungsschriftsteller vom Schlage Walter Blöms, Omptedas fallen zu tun, die Geschichte fälschen soll. Die Bro- brachten Gründe für die Notwendigkeit eines Erweiterungsbaues und Ludwig Ganghofers das moralische und geistige Niveau schüre ist bisher an viele Behntausende von Seim- haben den Ausschuß des Reichsrats nicht überzeugt, die erwähnte der Nation gedrückt haben das ist eine so belastende Tat- febrern zur Verteilung gelangt und fand bei diesen allge- obis, gab danach folgende Erklärung ab:" Die Preußische RePosition wurde deshalb gestrichen. Der Vertreter Preußens, sache, daß es schver fallen wird, diese Kulturschande in der meinen Anklang. Bor wenigen Tagen erschien nun gierung und ich bin ermächtigt, dies auch im Namen der anderen tommenden Zeit wieder gutzumachen. Erinnert sei in diesem beim Reichskommissar Genossen Stüdlen eine Abordnung Regierungen zu erklären hält es für eine der bringendsten AufZusammenhang nur noch an die geistigen Leistungen des des fattsam bekannten" Volksbundes zum Schutze gaben des Reichsrates, die Bemühungen des Reichsfinanzministers von militärischer Seite sehr belobigten Kriegs- und Kaiser - der deutschen Kriegs- und Bibilgefangenen" um dentbar größte Sparjamteit zu unterſtüßen. Sie dichters Mar Bewer, von dem, man beinahe annehmen und stellte ihm das Ansinnen, die weitere Verbreitung dieser hat ihre Haltung in dieser Frage des Not- Etats ebenso wie dies auch tönnte, daß er mit dem anonymen Dichter einer vor furzeni Broschüre einzustellen! Stüdlen verbat sich dieses An- die anderen Regierungen getan haben, von diesen Gesichtspunkten maffenhaft verbreiteten monarchistischen Rehabilitations- finnen ganz entschieden und erklärte den Herren, daß er in leiten laffen. Der Reichsrat wird daher den Not- Etat in der von schrift identisch sei, die den erheiternden Vers enthält: seiner amtlichen Eigenschaft darüber zu bestimmen habe, was Der Reichsfinanzminister sprach dem Reichsrat für diese Erklärung den Ausschüssen beschlossenen neuen Form einstimmig annehmen." von der Reichszentralstelle aus zu verteilen ist. Offenbar find feinen Dank aus und erklärte, daß die Reichsregierung dem NotDer Wipfel ist gebrochen, die Leute vom Volksbund dann. de m Kriegsmini- Etat in der vom Reichsvaf soeben beschlossenen Form zustimmen sterium auf den Leib gerückt, und dort hatten sie zunächst werde. einimal Erfolg. Der Kriegsminister, Oberst Reinhardt ( bresmial der andere Neinhardt mit dt. Red. d.„ Borw."), ließ der Reichszentralstelle eine Verfügung folgenden Inhalts zugeben:
Serr brich den Baum uns nicht. Deutschland braucht Hohenzollern So wie der Mensch das Licht!
Die gesamte Ariegsliteratur dieses Schlages inklusive der Aufklärungsarbeit der Intellektuellen, die als Wanderapostel der Generalfommandos die Soldaten auf die Art in ihrem elenden Dasein aufklärten", daß sie die alte deutsche Kunst in den höheren Dienst einer berlogenen neudeutschen Durchhaltepolitik einzubeziehen in der Lage waren, reicht nicht an das heran, was auf das Konto der eigentlichen Kriegsberichterstatter fällt. Während die amtliche Heeresberichterstattung nur bis zur Schöpfung des Begriffs vom siegreichen Rückzug" ging, brachten es die privaten Kriegsberichtsforrespondenten fertig. angesichts des schrecklichsten Mordens, aber getreu den Weisungen der militärischen Rommandostellen für die Aufklärung der Heimat, von der ,, Großortigkeit des Trommelfeuers", bon der Erlösung des Sturmangriffs" und von dem frisch- fröhlichen Leben an der Front zu berichten, wo sie selbst zum Teil ein herrliches Leben in der Etappe führten.
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Die amtliche Presseorganisation.
Der Haushaltausschuß der Nationalberorganisation. Nach dem Vorschlag der Regierung soll eine sammlung beschäftigte sich gestern zunächst mit der Presse= zentrale Spiße beim Reichskanzleramt geschaffen und hier eine besondere Abteilung errichtet werden mit einem Ministerialdirektor an der Spike. Gegenüber der Beanstandung durch den Abg.
„ Es ist mir bekannt geworden, daß die von der Reichszentralftelle für Kriegs- und Zivilgefangene herausgegebene Schrift:„ Was ist in Deutschland geschehen?" in weitestem Um fange von den Kriegsgefangenenheimkehrstellen und in den Durchgangslagern an die heimfehrenden Kriegsgefangenen beruschke( Dem.), daß der Chef der Nachrichtenabteilung gleich
teilt wird.
Wenn auch in der genannten Schrift inzwischen die nach erklärte der Reichstanzler, daß die Presseabteilung der zeitig die Nachrichtenabteilung des Auswärtigen Amts führen solle, hiesiger Auffassung ungeeignetite Stelle beseitigt worden ist, so Reichstanztei mit der des Auswärtigen Amis vereinigt, im Interbestehen doch die gegen fie feinerzeit von Oberst von Fransecky csse der Einheitlichkeit jedoch der Direktor des Ganzen dem Reichsgeäußerten Bebenten unvermindert fort. Ich kann mich daher kanzler unterstellt werden solle. Wie ein weiterer Regierungsbermit der Verbreitung der Schrift im gegenwärtigen Umfange nicht treter mitteilte, soll ein Gremium von führenden Männern der, einverstanden erklären und ersuche um Einstellung der Massen- Bresse aller politischen Richtungen geschaffen werden, mit welchem verteilung an die heimkehrenden Kriegsgefangenen in den Durch die Regierung in enger Fühlung zusammenarbeiten wolle. gangslagern."
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Diese Verfügung stellt an sich eine Ungeheuerlich feit dar, eine Reidsstelle erläßt gegen eine andere ein Ist es schon an sich ein taum ausreichendes Mittel, die Verbot; denn nichts weiter als ein Verbot stellt dieser legten Ursachen für den Zusammenbruch auf das Verfagen Ufas des Kriegsministers dar. Wir wollen annehmen, daß der geistigen Kraft Deutschlands zurückzuführen, so verdient der Kriegsminister über die Sache nicht genügend informiert die Feststellung um so mehr Beachtung, wie zeriegend im war, er scheint auf die Informationen bereingefallen zu sein, moralischen Bewußtsein des Volkes gerade die geistige die ihm von nachgeordneter Stelle gegeben worden sind. Im Bropaganda gewirkt hat, deren sich die militärische Li Haushaltsausschuß des Reichstags tam dieser Vorgang am tung bediente. Wenn also wirklich die geistige Spannkraft| Sonnabend zur Sprache und erregte bei der Mehrheit des
Seelenverwirrung.
Bürger und die kreiſchenden Weiber gegen Herrn Saint- Pierre. Ift
der denn ein Verräter? Hat der denn absichtlich seinen Schritt Theatralik und sehr spitsindige Psychologie, das find die Eigen verlangsamt, um seiber der Gefahr zu entgehen? Man will den schaften, die den Ruhm Georg Raisers begründet haben. Als Saumseligen als Betrüger aus seinem Hause heranschleifen, man „ Die Bürger von Calais" schrieb, wollte er ein sehr fräftiges will ihn zur Verantwortung ziehen, da wird eine Bahre heran Stüd Weltgeschichte in lebendige Bühnenbilder bringen. Ihm lag getragen. Auf der Bahre liegt der so lang umsonst Erwartete. Doch zunächst wenig an heftiger Problematif. Die Schule der Alten oder über die Bahre beugt sich des Toten blinder Vater. Der Greis erder Hang, in die Gemeinschaften der Jüngsten einzutreten, all bieje zählt, wie der Sohn in der Nacht den Giftbecher getrunken hat, daNebendinge fümmerten ihn sehr wenig. Er hatte aus einem sehr mit er der Gefahr entgehe, vielleicht durch den Zufall gerettet zu starten Talent und Temperament zu schöpfen. Dann aber wollte werden. Er wollte sterben, aber auch den sechs anderen sollte die er sich doch nicht mit der bloßen wirksamen Szene begnügen, er Todesfreude nicht genommen werden, für das Vaterland ein Opfer versuchte die bunte Chronit zu vertiefen. Und so dichtete er„ Die zu sein. Nun schicken sich die Märtyrer an, ihren letzten Weg zu Bürger von Calais " als ein tragisches Spiel von beträchtlicher gehen. Sie tönnen nicht bis vor ihren föniglichen Feind gelangen, denn der englische Hauptmann verkündet: Dem Britenkönig ist ein Die Engländer haben das französische Heer geschlagen. Der Sohn geboren worden. Der will das neue Leben weihen, indem er englische König ist erfinderisch in Grausamkeiten. Er begnügt sich den sechs Stadtvätern das Leben schenkt. Calais ist vor bem Unternicht damit, daß sich die Seestadt Calais ihm ergibt, er will all gang bewahrt. Der König wird fommen, um in der Kathedrale zu feine fiegreiche Unmenschlichkeit austoben und befiehlt, daß sechs beten. der besten Bürger im Armensünderhemd zu ihm fommen. Gefor- Das fonnte nun alterbümliches Theater sein. Kaifer hat dert wird, daß die sechs auf den Knien rutschend ihm den Schlüffet der Stadt übergeben. Und dann sollen die patriotischen Märtyrer nach schöner mittelalterlicher Gewohnheit hingerichtet werden. Schrecken unter den Bürgern und etern der Stadt. Sie beraten, was zu tun fei. Sie beschließen, daß man nachgeben müsse. Denn gabe man nicht nach, so würden die Schönheiten und der Reichtum der Stadt zerstört werben. Gehorsam aber vor dem Willen des Engländers wird die Rettung von Calais bedeuten. Nun sind die jechs Freiwilligen zu wählen. Sie sind bald gefunden, aber ein Siebenter drängt sich zu ihnen. Da ist die Not.
Befferes gestaltet. Die Wirksamkeit seiner Szene ist groß. Die Menschen sind mit viel Problematik belastet, manchmal auch über lastet. Sie schleppen viel Spitfindigkeit mit sich herum, aber fie tragen doch Seelen. Der Dichter redet in vielen Bildern, und seine Einbildungstraft ist so fruchtbar, daß alles dem Ende entgegenrollt angefüllt mit spannender Buntheit und Pracht.
Der Minister des Auswärtigen Müller erklärte sich mit der vom Reichstanzler vorgeschlagenen Regelung einverstanden und teilte mit, daß der zur Klärung der Schuldfrage am Kriege eingefeste Ausschuß in der nächsten Woche mit seinen Arbeiten beginnen werde. Alle dem Krieg betreffenden Dokumente würden ohne würden die Veröffentlichungen beginen können. iebe Tendenz veröffentlicht werden. Etwa Mitte Oktober
längerer Debatte genehmigt. Nachdem der Ausschuß noch den Die Forderungen für die Presseorganisation wurden nach Gefeßentwurf über Ergänzung des Besoldungsgesezes erledigt hatte, vertagte er sich bis Dienstag.
auf unsern Bühnen schweigen müssen. Es trifft sich gut, daß sein erftes Drama, das wir wieder zu sehen bekommen, eine blizende Satire auf das militärische Heldentum ist. Diese Komödie fann in diesem Jahre auf ein Vierteljahrhundert nüßlichen Kampfes inzwischen gespielt worden, sie ist heute so affuell denn je und er gegen menschliche Dummheit zurücbliden, aber so oft fie in Berlin füllt um so mehr ihre Aufgabe, da wir unter der ungeheuren Lähmung des infernalischen Strieges wohl nicht so bald die endgültige Abrechnung mit allem Kriegsheldentum erleben werden. Die Gegenüberstellung des phrasenhaften, verlogenen Heldentume und einfacher, natürlicher ganz unheldischer Menschlichkeit wie die Ironisierung sentimental berstiegener, ebenso pathetischet, wie unwahrer Liebe ergeben eine Fülle föstlicher Situationen und gutsigender Treffer, daß trop der Dürftigkeit des äußeren Geschehens teine toten Stellen entstehen. Vortrefflich wirkt auch immer noch die Verspottung der aufgedonnerten Halbkultur in dem Bulgarien von 1885. Aber wie wird sich da erst die große Tragitomödie der vollen Barbarei ausnehmen, die ganz Europa vier Jahre hindurch beherrscht hat.
Das Verdienst der Aufführung bestand in einer kräftigen Betonung der Schlaglichter und guten Herausarbeitung des Milicus. Junkermann als Ghetrottel Major Bettkoff war ganz in seinem Glement, der Majorin gab Alice Torning alle wünschenswerte Raffe. Raina befam in Alice Altmanns Darstellung einen Stich ins Mondän- Nervöse. Der wadere, tüchtige Schweizer Republikaner war Willi Kaiser.
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Neue Filme. Im Tauenbien palast läuft ein Film„ Der indisch- europäischer Liebe a la Marlitt ist hier geschmackvoll und sauber verfilmt. Unter den nicht sehr echten Asiaten- Masken ist der Chinese des Herrn Roberts ausgezeichnet in Spiel, Blid und Ausdruck. Vor diesem Film läuft ein amerikanischer gezeichneter Tridfilm, der erschütternd komisch ist. Im Schüßengraben erfährt ein Soldat von seinem Freund, daß man im Lazarett von den füßesten Stranfenpflegerinnen, gefügt wird, fommt mit Hilfe des Freundes zu einem Beinschuß und hierdurch ins Lazarett, um dort pon einem Neger gepflegt zu werden. Die fleine Groteske ist mit sehr viel Wiß und Schmiß gezeichnet.
Die Aufführung blieb dem Stüde mancherlei schuldig. Sie hielt sich zu sehr im Rahmen, des Hergebrachten. Die Massenauf- Tod und die Liebe". Ein ziemlich fitschiges Thema von tritte gerieten nicht in Bewegung. Die Massen waren dressiert, sie lebten faum. Herr Stahl- Nachbaur spielte den Herrn Das Los soll bestimmen, wer von den sieben dem Leben wieder- Eustache. Er ist ein guter Sprecher und hat eine schöne Gestalt. geschenkt werden kann. She das Los bestimmt, feben fich die sieben Aber gerade diese Eigenschaften verführten ihn zu allzu ärger Schönzum letzten Mahle nieder, nach dem die Würfel entscheiden mögen. rebnerei. Er verschleppte die lebendigen Dinge, er berleitete die Sie stärfen fich erst nrit Früchten, fie stärken sich erst mit Wein Mitspielenben, daß sie sich alle einer allzu breiten Betonung des aus dem gemeinsamen Humpen der Brüderschaft, die Kugeln wer- Rhetorischen hingaben und nicht in Leidenschaft gerieten. So nahm den aus der Schüssel gezogen. Sie sind alle von der gleichen Farbe, man den Eindruck mit, daß hier eine heftig aufgerührte Dramatik und noch nichts ist entschieben. Wie das? Der älteste der Stadt- hingezogen und gedämpft wurde. Man kennt Auguste Rodins gepäter der Stadt hat bestimmt, daß es so sein soll. Er wollte nicht waltige Bildhauergruppe von den Bürgern von Calais . Da stehen dem bloßen Zufall die Entscheidung überlassen. Sein Sinn war die Tobesopter mächtig gemeißelt da, und obgleich fie in das Steinniel geheimnisvoller. Am Morgen werden die fieben zu gleicher reich eingeftemmt find, verrät das geheime Spiel ihrer Gefichter, Zeit von ihrem Hause zum Darkiplak schreiten. Zu gleicher Beit, das Aufheben ihrer Füße und der von den verbedien Muskeln gejeder nach seinem großen, bie Baterstadt heilig liebenden Gewissen. hobene Faltenwurf ihrer Aleiber, welches Schidsal bald über sie Wer bank eber els Lebber eintrifft, der wird das Gnadengeschenk finken soll. Kaiser hat an dieses Bildwerk gedacht, als er seine empfangen und ausscheiden aus der Schar der Todesopfer. Solches Tragödie aufbaute. Etwas Ehernes, das doch gewaltig zudt, das geschieht nach dem Willen des Herrn Eustache de Saint- Pierre, war sein Blan. Die Aufführung brachte eher etwas Steifes an ber alle bieje Pläne ausgedacht hat und dessen Wort niemand zu ben Tag, bas nur in Krämpfen auftobi und manchmal toll wird. miderstehen wagt.
May Hochdorf.
Nun aber ereignet es sich, daß gerabe Herr von Saint- Pierre noch immer auf fich warten läßt, als schon alle anderen sechs auf Shaws Helden" im Kleinen Theater. dem Markte eingetroffen und befieidet worden sind mit dem rauhen Totenhemd und mit dem Henkerstrid, der ihren Hals bald einWährend des Krieges hat Sharos Stimme des gefunden schnüren soll. So wüten im Morgengrauen die Stadtväter und die Menschenverstandes, seine allen hohlen Schein geißelnde Fronie
mit Asta Nielsen gezeigt. Hier beweist Asta Nielsen wieder einmal, Jm Sportpalast wird ein Film Nach dem Gesez" daß fie doch die einzige Schauspielerin im Film ist, die, ohne Mäßchen" zu machen, eine fünstlerische Beistung bietet. M. B.
P..
Volksbühnen- Konzert. Im 3. Konzert des Verbandes der Freien Boltsbühnen, das am 5. Oftober, vormittags 11%, Ubr, im Theater am Orchester Werte von Mozart , u. a. bie Serenata notturna , die Ballettmust Bülowplat stattfindet, wird Hermann Scherchen mit dem Blütbner aur Bantomime„ Les petits riens“ und„ Ein musikalischer Spaß( Die Dorfmusitanten) zur Aufführung bringen.
Clarte- Bewegung. Am 4. Dltober, abends 8 1hr, wieberbolt Sturt Siller im Harmonium- Saal feinen Vortrag, Aufbau der neuen Gesellschaft nach attivistischer gebre. Der Reinertrag des Abends gilt der Errichtung des Bureaus einer deutschen Clarté- Zentrale zum Anschluß an die von Baris aus vorgeschlagene Organisation einer Internationale des Geistes. Karten durch die Stuhrsche Buchhandlung, Kurfürstendamm 13, und im Harmoniumhaus, Stegliger Straße.