Nr. 514 36. Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts.
hat. Rechts und links sind die oppositionellen Kräfte rüdsichtslos ungerecht und zerseßend in einer Weise am Wert, die wenig VerMeine Partei hat
Dienstag, den 7. Ottober 1919, nachmittags 1 Uhr, Am Regierungstisch: Bauer, Müller, Erzberger . Slide, Dr. David, Koch, Meier, Schiffer.
Anfrage.
die Revolution
wohl den
Mittwoch, 8. Oktober 1919
Der Feind steht rechts! ( Unruhe rechts.) Ich wäre glüdlich, wenn ich heute schon sagen fönnte: Er steht nur rechts. Die Herren von der äußersten Linten sprechen ihren Anhängern täglich von der gegenrevolutionären Ge fahr. Warum jagen sie ihnen nicht, daß zur Beschwörung dieser nicht gewollt und nicht gemacht, wir halten vielmehr die Revolution Gefahr es nur ein Mittel gibt: Sinigung der Arbeiter. flaffe.( Lebhafte Zustimmung.) Jr dem Augenblid, wo für ein großes Unglück, eine organische Entwicklung zu demokra- das monarchistische Gespenst Fleisch und Blut gewinnt, wird diese tischen Zuständen wäre uns lieber gewesen. Die Revolution war Einigkeit mit einem Echlage wiederhergestellt sein. Wird es dann nichts weiter als das letzte Glied einer Kette von Tatsachen, an Die Abgg. Laverrenz und Schiele( Dnat. Bp.) fragen an: deren Anfang preußisch- konservativer Machthunger und politische aber nicht vielleicht au spät sein? Ich wende mich an Sie( zu den 1. Soz.) mit dem eindringlichUnter den heimkehrenden Kriegsgefangenen wird eine von der Engherzigkeit stehen. Wir müssen moralische Groberunsten Appell. Sie glauben, daß Sie uns viele Fehler vorzuwerfen Reichszentralstelle für Kriegs- und Zivilgefangene herausgegebene gen machen und fordern aus nationalen Gründen von der deutsch - haben, wir glauben dasselbe von Ihnen, aber wir empfinden gleich Schrift Was ist in Deutschland geschehen"? verteilt. Der Inhalt nationalen Volkspartei, daß sie sich unzweideutig auf den Boden stellt sich als eine Schilderung der Revolution in ausgesprochen der neuen Verfassung stellt. Wir brauchen nicht zu verzweifeln. fozialdemokratischem Sinne dar die in weiten Streifen, Das Gutz in der Welt wird sich durchsetzen. Arbeit ist heute Staatsnamentlich auch der andersdenkenden Kriegsgefangenen, der notwendigkeit. Wir erkennen das Streifrecht grundsäßlich an. fchärfsten Ablehnung begegnet. Sind der Reichsregierung Affordarbeit ist unentbehrlich, die Erwerbslosenunterstübung muß dieie Tatsachen bekannt? Was gedenkt sie zu tun, um dieser auf abgebaut und Schuhmaßnahmen gegen jeden Terror getroffen wer Soften aller Steuerzahler betriebenen einseitigen politischen den. Die Zwangswirtschaft müssen wir so bald und so Propaganda unter den Kriegsgefangenen alsbald Einbalt zu geweit wie möglich abbauen.( Beifall bei den Demokraten.) ( Vergl. den Vorwärts"-Bericht von Montagabend über den deutschnationalen Gesinnungsterror im Lager Wesel . Red.) Reichskommissar Levin: Der Regierung ist nicht bekannt, daß Ich kann die Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, den ReichsKriegsgefangene an dieser Schrift Anstoß genommen haben. fanzler Bauer zu begrüßen, der die schwere Bürde des Amtes von ( Lebhaftes Hört, hört! rechts und Unruhe.) Die behördlichen Stellen meinen Schultern genommen hat. Uns beide trennen teine Meihaben nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, die Heim- nungsverschiedenheiten. Von der Ueberzeugung durchbrungen, daß kehrenden darüber zu unterrichten, welche Veränderungen infolge sofort gehandelt werden müßte, hat er die Bildung der neuen Redes militärischen Zusammenbruchs in Deutschland stattgefunden gierung übernommen. Ob die erste Tat, die er im Auftrage der haben. Diese Aufklärung fann sich selbstverständlich nur im Nationalversammlung ausführte, richtig gewesen ist darüber jetzt republikanischem Sinne bewegen. Eine einseitige politische zu streiten, ist zwvedios. Die Unterzeichnung des Friedensvertrages Propaganda, wie fie früher aus den Mitteln aller Steuerzahler ist ein weltgeschichtliches Fattum, und gegen die Weltgeschichte pole betrieben wurde, wird nicht geübt.( Bustimmung links. Unruhe misiert man nicht. Es handelt sich jetzt nur darum, einen Weg zu und Gelächter rechts.) finden, der uns wieder aufwärts führt.
bieten.
Abg. Scheidemann( Soz.):
tiefsten Widerwillen gegen die Selbstzerfleischung der Arbeiterklaffe, die manche Leute mit geradezu sadistischem Vergnügen betreiben. ( Sehr wahr! bei den Soz.) Glauben Sie, daß dies der Weg is, auf dem die Arbeiterklasse borwärts tommen kann? Alle Bars teien, zumal Parteien, die auf demselben Klassenboden stehen, sollen fich doch gegenseitig nicht so behandeln, wie sich vielleicht zwei A b. aahlungsgeschäfte behandeln, die sich gegenseitig Ron. furren machen oder machen müssen, wenn sie das Gesetz über den unlauteren Wettbewerb nicht daran hindert. Ich war nie ein Anhänger des Schlagwortes„ Das Vaterland über die Bartei", denn ich war immer davon überzeugt: bas Vaterland des Armen ist am besten aufgehoben bei der Partei der arme Leute, dem Sozialismus.( Sehr wahr! bei den Soz.) Ich bin überzeugter Anhänger des Grundjakes: Die Sache der Arbeiterbewegung über die Sache der Fraktion.( Lebhafte Zustimmung bei den Soz.) Ihr agitatorisches Bedürfnis reizt Sie, uns Scheinfozia. listen zu nennen, aber ich bitte Sie, folgendes zu bedenken: Wie traurig müßte es um die Sache des Sozialismus bestellt sein, wenn in diesem Hause 165 Scheinsozialisten säßen und nur einige zwanzig Ich freue mich, daß die demokratische Partei sich zur Anteil- echte Sozialisten.( Sehr gut!) Wer sollte bei einem solchen Ernahme an den Regierungsgeschäften zurüdgefunden hat. Selbstvergebnis der Wahlen wie im Januar an einen Sieg des Sozialismus ( Zweite Beratung des Haushalts für das Reichsministerium, den ständlich wäre mir eine rein sozialistische Regierung glauben? Mußte die Arbeiter nicht angesichts solchen Ergebnisses Reichskanzler und die Reichskanzlei.) nicht helle Verzweiflung packen? Wie lange müßten da die Ar beiter noch auf Besserung ihrer Lage warten? Solange die Arbeiter nicht einsehen, daß ihnen nur die Einigkeit helfen fann, fann es nicht besser, sondern nur noch schlechter werden. Statt die Arbeiter zu zersplittern, sollten Sie alle Kräfte daran Unter den veränderten Verhältnissen muß jeder heute Repu- sehen, daß bei den nächsten Wahlen, die nach der Darlegung des blikaner sein, wenn er nicht von der Vernunft ganz verlassen ist. Reichskanzlers innerhalb weniger Monate stattfinden werden, hier Wer als Offizier freiwillig der Republik dient, soll provozierende eine sozialistische Mehrheit einzieht, die Sie allein nicht Redensarten gegen die Republik unterlassen. Sonst zeigt erreichen können. Wer sich diesem gemeinsamen Vorgehen widerer, daß sein Ehrbegriff in ein bedenkliches Schwanken geraten ist. fett, der prellt die Arbeiter um ihren Sieg!( Lebhafte Zustimmung Wir halten es für notwendig, daß die Offiziere darüber aufgeklärt bei den Soz.) werden, was jekt ihre verfassungsmäßige Pflicht ist. Wer nicht fame Regierung mit den bürgerlichen Parteien bilben, nachbem Sie( zu den( U. Soz.) werfen uns vor, daß mir eine gemeins bereit ist, die Republit gegen alle Angriffe, auch von rechts, Sie uns dazu gezwungen haben. In Sachsen hatten unsere Parteischüßen, tann nicht Soldat und nicht Offizier sein. Ich wünsche, daß die Bemühungen des Ministers Nos te nach dieser Richtung hin erfolgreich seien. Offiziere, die
Die politische Aussprache.
lieber, aber eine solche Regierung ist erst dann möglich, wenn das Abg. Bolz berichtet über die Ausschußverhandlungen. Volt durch seinen Mehrheitswillen die hierzu gehörige Vollmacht ausstellt. Ich begrüße den Wiedereintritt der Demokraten besonDarauf folgt die bereits im Abendblatt mitgeteilte Rede des ders deshalb, weil eine Regierung start sein muß, vor allem starf nach rechts. Reichskanzlers Bauer,
von der wir noch den Schluß nachtragen:
monarchistische Propaganda
Der vem ganzen Volte so lange ersehnte Rüdtransport unserer Kriegsgefangenen hat endlich begonnen, außerordentlich schmerzlich ist aber, daß er erft so geringe Fortschritte gemacht hat. Wie furchtbar lang fir. diese Monate noch den Kriegsgefangenen, da draußen und ihren Angehörigen hier geworden. Seit einem Jahre ruhen die Waffen und noch sind viele Hundert tausende fern der Heimat. Ein unbeschreibliches, unausdenkbares Leiden geht dort por sich. Mit Bitterfeit denken wir genossen gar keine Lust, mit den Demokraten eine Mehrheit zu bilden, sie bemühten sich, mit den Unabhängigen zusammen an die Leichtigkeit, mit der man über dieses Leid bei unseren Gegnern zur Tagesordnung übergeht. Wir wollen gern anerkennen, zukommen. Als aber die sächsischen Unabhängigen sich in ernste Verhandlungen einlassen wollten, wurde von den ganz Unabhändaß mancher auch unter den Führenden dort ein warmes Herz für die Kriegsgefangenen zeigt, aber eine große Bewegung der Mensch- treiben, müssen entlassen werden, denn diefe Offiziere find gigen eine Reichsfonferenz einberufen, und da erklärte einer gemeinsamen Regierungsbildung mit den lichkeit, die zu großen Entschlüssen geführt hätte, haben wir beres, die die Reichswehr zermürben und den Geist der Truppe aase, von geblich erwartet.( Lebhafte Zustimmung.) Der furchtbare mehr zerstören als alle spartatistischen Umtriebe. Die am ergiebig- Rechtssozialisten fönne teine Rede sein; bei Verhandlungen Friedensvertrag legt uns unübersehbare schmerzliche Basten auf. Am sten sprudelnde Quelle des Mißtrauens des Auslandes ist die müsse man die Bedingungen so stellen, daß wir auf sie nicht ein. schmerzlichsten aber ist es, daß zahlreiche Volksgenossen von uns ge- Reichswehr, sind Vorkommnisse, die maßlos aufgebauscht wor- gehen fännen( hört, hört! b. b. Soz.) und so die Verhandlungen riffen und daß andere gehindert werden, sich uns anzugliedern. Aber den find, denen man nicht mit der erforderlichen Schnelligkeit ent- zum Scheitern bringen. Ledebour sagt von dieser Politik mit Recht, gegengetreten ist. In einem Leitartikel des Temps" wird die sie sei meiter nichts als eine Komödie, und mit Recht wurde auch das müssen wir ertragen, denn wir wollen den Armee des republikanischen Reiches eine Gefahr genannt, Noste von unserer sächsischen sozialistischen Parteipresse gesagt, das sei ein Imperialist, der Waffenstillstand sei zu milde geweser genau die Methode des österreichischen Ultimatums an Serbien , Beweismittel werden die verschiedenen Offiziersverbände man schlage Bedingungen vor, von denen man weiß, daß der andere herangezogen, und die Tatsache, daß Die Reichswehr", die der Re- sie nicht erfüllen kann, und dann hat man den Kriegszustand, den publikaner Colin Roß herausgab, ihr Erscheinen hat einstellen man will.( Große Unruhe b. b. U. Soz., Zuruf Haases.) Herr müssen, während reaktionäre Soldatenblätter geduldet werden. Haase, ich habe nur zitiert, was in Ihrer eigenen Presse stand. Man sagte Noste, auch nach, er habe gejagt:„ Alles, was ich verlange Bedingungen, die die anderen gar nicht erfüllen können. von Ihnen, ist, daß Sie mir teine Geschichten machen." sich alle Schuld auf Erden rächt, so muß sich auch die Schuld rächen, So wird aus allen solchen Vorkommnissen im Auslande Honig ge- die die Unabhängigen durch ihre Arbeiterpolitik auf sich gefogen, und wir, das ganze deutsche Volk, sind es schließlich, das laden haben. Ich habe die Fehler im Interesse der Sache aufgebedt, um zu zeigen, daß der Weg, den Sie nicht verlassen wollen, unfehlbar zum Ruin der Arbeiterbewegung führt. Die Sozialisierung läßt sich nicht übers Knie brechen. Davon sind auch diejenigen Unabhängigen überzeugt, die sich mit diesen Problemen ernsthaft be schäftigt haben. Die anderen aber wollen dem Arbeiter die Meinung beibringen, daß es ihm um so besser gehe, je wenger und je schlechter gearbeitet wird. Soldh
Friedensvertrag loyal durchführen.
Was uns aber fein Friedensvertrag nehmen kann, ist das Gefühl der nationalen Zusammengehörigkeit, und was uns niemand verbielen kann, ist die Pflege dieses Gefühls. Unsere deutschen Stammesgenossen, die künftig von uns getrennt sind und getrennt bleiben, sollen wissen, daß wir auf den Gebieten, die uns der Friedensvertrag übrig läßt, für fie sorgen. Nicht politisch, aber menschlich sollen diese Beziehungen um jo herzlicher sein. Auf allen Gebieten der Kultur, im Reiche der Wissenschaft, auf fozialem Gebiet, in den persönlichen Verhältnissen und im gesellschaftlichen Verkehr wollen wir diese unsere Gemeinsamfeit betätigen und das Gefühl der Zusammengehörigkeit pflegen. Das ist eine fulturelle Aufgabe des Reichs.( Stürmischer Beifall.) Im Ausland hat man fich jahrzehntelang diran gewöhnt, in den
Aeußerungen der Rechten
die für die Reichspolitif maßgebende Stimme zu hören, das macht ihre Auslassungen, so bedeutungslos sie für den Kurs der Republik auch find, so überaus gefährlich. Ich beschränke mich auf ein paar Proben aus der deutschnationalen Bresse der letzten Tage. Da heißt es bei der Beschreibung eines Ganges durch die Siegesallee und einer Begegnung mit englischen Soldaten: Ein Arbeiter, einen Genossen treffend, sagte haßerfüllt: Wie die hier so auftreten und sich breit machen!" Ein anderer, der gerade an mir vorüberging, brummte wütend in seinen Bart: Verhauen müßte man die Brut!" Es wird der Tag fommen, wo alle Deine Genossen so denken wie Du:„ Berhauen müßte man die Brut!, der Tag, an dem das ganze deutsche Wolf die Worte des Dichters befolgen wird: Schlagt fie tot, das Weltgericht fragt Euch nach den Gründen nicht." Und in einem Artikel: Was ist Frankreich ?"
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die Folgen nachher auszubaden
Ala.
hat. Deshalb muß man diesen Dingen die größte Aufmerksamkeit zuwenden, gerade weil wir die Reichswehr als wirkliche Schutztruppe der jungen deutschen Republik gegen Bedrohungen von rechts und links haben wollen, weil wir unser Volk vor weiterem Schaden bewahren und unserem Parteigenoffen Noste seine Stellung feftigen wollen.
Die Verwendung eingefleischter Monarchisten in wichtigen Stellen der Armee und des Sicherheitsdienstes birgt aber noch eine andere Gefahr, denn Monarchismus und Spartatis. mus brauchen einander( lebhafte Zustimmung), indem der Spartafismus die Demokratie sabotiert, fördert er die Reaktion. ( Lebhafte Zustimmung.) Und diese, indem sie herausfordernd auftritt, raubt dem Volte den Glauben an die Berechtigung der Demokratie und fördert den Spartakismus. Der
Spartakismus müßte den Monarchismus erfinden, wenn er nicht da wäre.( Sehr gut!) Umgekehrt ginge es dem Monarchismus mit dem Spartafismus ebenso. Die Monarchisten sind daran interessiert, überall spartatistische Putsch versuche au entdecken, und dadurch entsteht die Gefahr, daß die Regierung durch falsche Orientierung sich zu einer falschen Führung oden läßt. Wir haben kein bringenderes Interesse, als
gemeingefährlicher Jrrsinn
Wenn
muß bekämpft werden. Wir können unserem Volf nicht eine vierzigjährige Wüstenwanderung zumuten, um ins gelobte Land zu kommen. Wüste liegt genug hinter uns. Das Volf will sofort in eine günstigere Lage fommen. Wir haben aber den Mut, dem Bolt zu sagen, daß es dazu noch viel lernen muß.
Wir erblicken in dem Gesez über die Betriebsräte den Anfang einer Umbildung des Unternehmertums aus einem ausbeutenden zu einer führenden Schicht. Auf diesem Gebiete fönnen wir teinen Schritt zurüdweichen.
Wir find durch den Friedensvertrag der Lohnarbeiter der ganze Welt geworden. Daher müssen wir die Arbeiterinter. essen gegen die Interessen des internationalen Kapitals ber vertreten. Ich hoffe, daß mir hierzu auf der Konferenz in Washington Gelegenheit haben werden. Man wird dem deut schen Arbeiter nicht en Butritt verwehren dürfen. Wo aber die Ueberheblichkeit des Gegers waltet, ist nicht der geeignete Boden für die Beratung über internationale Arbeit. Dort würden wir nichts zu tun halen.( Sehr wahr!)
den Belagerungszustand sobald als möglich aufzuheben, das Bolf ohne Unterschied der Partei in den Vollbesitz seiner demofratischen Freiheitsrechte zu sehen. Diejenigen aber, die von dem Stampf gegen spartatistische Umsturabestrebungen ihre politische Existenz hernehmen, haben Interessen, die den unseren dirett entgegengesett find.( Sehr richtig! bei den Sog.) Wir müssen die Welt ohne reaktionäre Parteibrille betrachten, wir wünschen so flar wie möglich zu sehen, ob eine spartatistische Putsch. gefahr noch besteht oder nicht. Die Unabhängigen behaupten, fie bestände nicht. Ich wünschte von Herzen, ich könnte das auch mit derselben Bestimmtheit sagen, aber dann bitte ich Sie( zu den u. Soz.) dringend, dahin zu wirken, daß so unsinnige Streifs,
" Franfreich ist ein Hoffnungsloser Fall. Sein Körper trägt überall die Spuren der Verwesung; er riecht. Es ist der selbst herbeigeführte Marasmus, der fich breit macht, und das Stammeln der Siegeswahnsinnigen erinnert lebhaft an den Ton des Bordella. Frankreich weiß, daß es ein Nichts ist ohne feine Raubgefellen. Seine ganze hundsgemeine Banditennatur. der ganze Buhältergeist seiner Staatseinrichtung der Apachen kommt in der Es kommt Verwaltung des besetzten Gebietes" zum Ausbrud. ein Tag. ( Sört, hört!) Ich sehe in diesem Zusammenhang ab von der Aufforderung zu Gewalttätigkeiten, wenn nicht Totschlag, wie sie der erste Artikel enthält. Die französische Mission hat ihn zum Gegenstand einer nur zu berechtigten Beschwerde gemacht. Ich sehe ab von dem hysterischen Stammeln, das fich in Schimpfworten nicht genug hun fann und das beste Anzeichen für eine tranthafte Schwäche ist. Aber ich frage die Herren von der Rechten: Können und wollen Sie die Verantwortung für diesen ge- wie der am letzten Donnerstag hier in berlin propagierte, verfährlichen Wahnsinn übernehmen, ist das überhaupt noch Politik oder mieden werden, daß auf solche Sensationsstüde und Knalleffette, nur noch Irrenhaus,( Etürmische Zustimmung.) Eine angebliche die zur Fhrung eines Lohnfampfes vollkommen entbehrlich Baterlandsliebe, die sich so äußert, die dem Gegner solche Waffen sind, verzichtet wird. Ich bitte die Regierung, teinen Augenin die Hand drückt, die darf man nicht frei herumlaufen lassen. blid zu vergessen, daß der Belagerungszustand gar nichts anderes Mögen Sie uns, wie ein anderes nationalistisches Blatt, Statthalter ist, als ein uns aufgedrängter Rotwehr zustand, daß der Entente und Landvogt der Alliierten nennen, oder wie das wir die Ausnahme nicht zur Regel perden lassen und die Notwehr ehrenwerte Mitglied dieses Soben Sauses 2. Verbrecher grenze nicht überschreiten dürfen. Ich weiß, welche ungeheure Vergefindel.( Dröhnende Pfuirufe bei der Mehrheit.) Wir dulden nicht, antwortung auf der Regierung laftet, wie sorgfältig fie erwägen daß anonyme Schmierfinken das deutsche Volf in neue Fähr muß, ob der Zeitpunkt für die Aufhebung da ist. Gefährlich wäre lich feiten bringen und feinen Leumund vor der ganzen Welt ein Experiment, ihn heute aufzuheben und ihn morgen wieder einaufs neue untergraben. Wer sich zu diesen Artikelschreibern und vor zuführen. Auf der anderen Seite darf eine Regierung, die unser fie stellt, der ist für une ein eind des deutschen Boltes! Ich Vertrauen befißt, sich niemals auf den Standpunkt stellen, zu sagen: möchte sehen, mer sich ausschließt von der ungeheuren Mehrheit der Mit dem Belagerungszustand geht es ganz gut, also warum seine Deutschen , wenn die Reichsregierung getreu ihrem außenpolitischen Aufhebung vorzunehmen?" Das wäre der Standpunkt der alten Programm den Ruf ergehen läkt: Für den friedlichen Aufbau, für Bureaukratie, der Polizei und des Militärs, und gegenüber allen die Bötterverständigung, gegen die gewiffenlosen Brunnenvergifter Versuchen, so zu handeln, wird die Regierung ein offenes des Chauvinismus!( Stürmischer langanhaltender Beifall und Auge haben müssen. Das Volf muß sehen, daß die Demokratie nicht bloß eine neue Fassade für Klassen und KastenAbg. Petersen( Dem.): wirtschaft fei, sondern daß es bitterer Ernst ist, das Bolt mit den legten Ideen der Demokratie zu durchdringen, damit es sich frei macht zu einer neuen Form der menschlichen Gesellschaft. In diesem Sinne rufe ich der Regierung zu:
Bischen rechts.)
Wir stellen uns mit dem Reichskanzler auf den Standpunkt, daß jede Politisierung der Armee zu verwerfen ist und daß jeder, der dagegen verstößt, aus der Armee zu verschwinden
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Auch auf dem Gebiete der internationalen Fragen haben wir leider noch die Refte des alten Militarismus. Die äußerste Linke befriedigt ihr Agitationsbedürfnis, indem sie es so barstellt, als hätte der Militarismus uns noch mit Haut und Haaren. Damit liefert man nur unseren Gegnern billige Vorwände, un noch mehr zu inebeln.( Sehr wahr! b. b. Mehrheit.) Es ist unverants wortlich, wenn
aufgemuntert toerben, den Befehlen der Regierung Widerstand au leisten.( Sehr wahr! links.) Aber ebenso unverantwortlich ist es, wenn Leute in Luzern behaupten, wir hätten noch 1200 000 Soldaten, wenn sie die lächerliche Vorstellung erweden, als fönne es ton uns aus wieder losgehen. Dadurch schafft man nur eine Banitftimmung in Frankreich und leitet den dortigen Gewaltpolitikern und Militaristen Wasser auf die Mühle.( Sehr wahr! b. d. Soz.) Durch die Widerspenstigkeit der deutschen Solbaten in Kurland ist eine neue internationale Krisis geschaffen worden. Durch die Art, wie die unabhängigen diesen Zwis schenfall behandeln, wird sie verschärft. Gegen die ungeheuerliche Unterstellung, als ob die Regierung mit den Gehorsamsverweigerern unter einer Dede stede und ein Spiel mit verteilten Rollen treibe, muß nicht nur mit Worten, sondern auch durch Taten der Gegenbeweis geführt werden. Namens meiner Parbei richte ich nochmals an die Soldaten im Baltikum die Aufforderung, sich ihrer Pflicht als Soldaten und Voltsgenossen be rußt zu werden. Sie haben nicht das Recht, in Verfolgung persön licher Biele das ganze Bolt in neue Gefahr zu bringen. Bleibt das bernünftige Bureden ohne Erfolg, dann hat die Regierung unsere volle Unterstüßung, wenn sie zu den entschiedensten Maßregeln greift.( Sehr gut! bei den Soz.)
Im übrigen fähe es in der Welt viel freundlicher aus, wenn der Militarismus nirgends übermütiger wäre als bei