Nr.525.36.Jahrg.
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Dienstag, den 14. Oftober 1919.
Kein Zuzug ins Baltikum.
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Die Reichsregierung hat sich in ihrer Situng am Montag| Der nordruffische General Judenitich hat waloff als Landesmit der neuen Note der Entente wegen der Räumung des verräter erklärt. Die zaristischen Generale scheinen in ihm einen Baltitums beschäftigt. Nachdem am 11. d. Mts. bereits die Emporkömmling zu erbliden, obgleich seine Leute doch ganz im gänzliche Einstellung der Verpflegungszufuhr an die wider- großrnssischen Sinn arbeiten und er selbst fich soeben zum General spenstigen Truppen im Baltikum verfügt worden war, aus- gouverneur der Proving Sturland" ernannt haben soll. Bei seinem genommen an die Truppenteile, die sich nachweislich auf dem Einzug in Mitau flaggten die Bewohner denn auch stilgerecht weiß ückmarsch befinden und denen nach den Etappenstationen Ver- blau- rot- die alte russische Trifolore! pflegung entgegengeschickt wird, soll nun auch jeder Personenverkehr nach dem Baltikum sofort gesperrt werden und nur Leerzüge zur Abholung der Truppen hinausfahren dürfen. Ebenso sind verschärfte Kontrollmaßnahmen getroffen worden, um jede verbotene Munitionszufuhr unmöglich zu machen. Der General Graf von der Golt, der anweisungsgemäß den letzten Rüdmarschbefehl der Regierung und ihren Aufruf an die Truppen diesen noch bekannt gegeben und mit allem Nachdruck auf Befolgung hingewirkt hat, hat am 12. das Kommando endgültig an den General v. Eberhard abgegeben und wird dieser Tage in Berlin erwartet.
Aus Riga in Mitau eingetroffene Zivilpersonen melden, daß der deutsche Beauftragte in Riga Donnerstag verhaftet worden sei, ebenso der deutsche Beauftragte in Liban mit seinem Bersonal. Gegen die Berhaftungen wurde bei der lettischen Regierung Brotest eingelegt.
Die Letten haben das Waffenstillstandsangebot Avaloff- Bermondts bisher nicht beantwortet.
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Eine Veröffentlichung der lettischen Regierung wirft dem Genes ral v. d. Golz bor, daß er über die Räumungsfrage gar nicht mit der rechtmäßigen lettischen Regierung berhandelt, sondern das beieşte Land eine bergelaufenen Abenteurer eben dem Ameloff Der Stettiner Fracht und Passagierdampfer Bolthia" ist Bermondt und einem meuternden Söldnerhaufen übergeben habe, der von der lettischen Regierung mit Beschlag belegt worden. Die feinerzeit die lettische Regierung überfallen hatte. Lettland und Mannschaft mußte das Schiff verlassen und befindet sich in Libau . die Randstaaten lämpften gegen die Bolschewifi und das mit solchem Der Dampfer diente zum Truppen- und Gefangenentransport. Erfolg, daß die Bolichewifi ihnen jezt den Frieden anböten. BerAwaloff- Bermondt hat an Denitin ein fiegverkündendes mondt aber habe den Befehl Judenitich', fich an einen bestimmten Telegramm verschickt und ihm die Hoffnung ausgesprochen, Frontabschnitt zu begeben, nicht ausgeführt. Bemerkenswert er nun bald bom Westen her auf die Bolschewifi losschlagen icheint folgende Eiflärung: zu können. Riga ift aber noch nicht in seinem Besiz und den Letten, die die deutsche Gesandtschaft an der Abreise verhindert haben, eilen Entente Rriegsfiffe zu Hilfe. Am Ende werden noch ihre Kanonen gegen die antibolschewistischen Westrussen" donnern und so Lenin und Tropfy helfen! Einerseits will ja die Entente die Bolschewifi niederwerfen, andererseits aber die Randstaaten als ihre Werkzeuge aufrechterhalten, um den heillos gefürchteten, jedoch notwendigen, ipäteren deutsch - russischen toirtschaft lichen Zusammenschluß au hindern. Deffen Notwendigkeit erkennen nun auch Leute wie Saionoff. der frühere zaristische Außenminister, den doch die Entente wahrlich nicht für einen heimlichen Weltrevolutionär oder besonderen Deutschenfreund ansehen wird.
Die Vorgänge im Saargebiet.
Die lettländische Regierung besteht aus Letten, Dentschen, Russen und Inden und ist dem Lettländischen Volksrate verantwortlich, der aus allen Rationalitäten und ans allen politischen Parteien, ausgenommen die Bolschewiki, gebildet ist. Ausgenommen eine fleine Adelsclique und ihre vereinzelten lettischen Strohmänner, setzt sich das ganze lettländische Bolt für die lettländische Republik ein und ist überzeugt, daß dieses auf nationalem Ausgleich, politischer Demokratie und sozialer Gerechtigkeit begründete Staatswesen das einzige ideell und materiell wahrhaft wirksame Bollwerk gegen die Fluten des Bolschewismus, gegen die Desorganisation, Rechtlosigkeit nud Gewalttätigkeit von rechts and links ist.
Königs- Pogromiften.
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Zur Einigungsfrage.
In der letzten Nummer der„ Welt am Montag", die ganz der Einigungsfrage gewidmet ist, findet Kautsky das treffende Wort der Situation, indem er sagt, daß die Einigung nie notwendiger, aber auch nie unmöglicher war als jetzt. Es ist ein trauriges Fazit einer Lebensarbeit, die dem Sozialismus gewidmet war, feststellen zu müssen, daß die Arbeiterbewegung nicht imstande ist, das zu vollbringen, was jedes ihrer Mitglieder als notwendig erkennen muß. In seinem guten Willen, vielleicht doch den richtigen Weg zu finden, sagt dann Kautsky , man müßte einmal unterfuchen, unter welchen Bedingungen eine Einigung möglich wäre, und er fügt aufmunternd hinzu: Man sollte annehmen, unter Verzicht auf jedes Gewaltregiment von rechts und links sowie auf jede Abhängigkeit von bürgerlichen Parteien und ihren Werkzeugen müßte eine Einigung möglich sein."
In derselben Nummer der Welt am Montag" sagt aber der frühere Demofrat Beitscheid, man müsse, wenn es notwendig sei, zur Ueberwindung des Kapitalismus auch wagen, sich über die Forderungen der formalen Demokratie hinwegzuseßen". Das sieht nicht wie ein Verzicht auf jedes Gewaltregiment von links aus. Jeder Versuch von links, ein Gewaltregiment zu etablieren, hat aber die unausbleibliche Folge, ein Gewaltregiment von rechts ins Leben zu rufen, das desto brutaler werden müßte, je weniger die Sozialdemokratie in der Lage wäre, auf seine Methoden kontrollierend und mäßigen d einzuwirken. Die Entwicklung würde dann dazu führen, alle Mittelparteien vom Zentrum bis zu den Unabhängigen auszuschalten, das deutsche Volk wäre dann die Bente, um die der weiße Terror der Monarchisten und der rote Terror der Kommunisten miteinander Kämpften.
Um die Frage Demokratie oder Gewalt?" fommen wir nicht herum.
In den Verfassungsfämpfen, die vom 9. November bis zum 11. August dauerten und die vorläufig abgeschlossen find, bat die Demokratie den Sieg dabongetragen. Seit dem 11. August haben wir eine Verfassung, die dem Volke und seinen Bertretungen in Reich, Staat und Gemeinde die Macht verleiht. Das Bolf kann die Verfassung durch direkte Abstimmung abändern und auf demselben Wege auch sonst jeden ihm nüzlich scheinenden Borschlag zum Gesetz erheben. Der Reichspräsident ernennt die Minister, darf sie aber nicht im Amt halten, wenn sie sich nicht mehr mit dem Vertrauen Grundzüge unserer formalen Demokratie". der Barlamentsmehrheit ausweisen fönnen. Das sind die
Die französische Polizei hat wieder 24 Plünderer verhaftet, Die republikanische Partei in Budapest hatte für welche an den Raubzügen in St. Ingbert teilgenommen haben. Sonntag nachmittag eine Bersammlung einberufen, zu der Bei den Unruhen in Eaarbrüden wurden fünf Deutsche und sich mehrere tausend Personen, darunter auch zahlreiche Sozial- gehen, ob wir als" Sozialisten die Grundzüge der neuen BerHeute kann feine Einigungsdebatte an der Frage borbeiein französischer Hauptmann getötet, andere Arbeiter und Boilus demokraten eingefunden hatten. Doch waren anscheinend die faffung anerkennen und verteidigen oder verwerfen und beverwundet. Die St. Ingbert benachbarten früher preußischen Ort Gegner der Republikaner in der Mehrheit. Es tam zu großen rämpfen sollen, ob wir Verfassungsänderungen, die wir für schaften wurden von französischem Militär besetzt, weil von dort aus Stundgebungen gegen die Republikaner , wobei Rufe ausgebracht notwendig halten, anstreben sollen auf dem Wege der Verdie Aufruhrbewegung in das Eaargebiet getragen worden sei. wurden:„ Es lebe das christliche Ungarn !"" Rieber mit den faffung selbst, also durch Parlaments oder Boltsbeschluß, Marschall Foch hat die Erfüllung der Sonderforderungen der Juden!"- Es entstand eine bhutige Schlägerei, so daß ruma- oder auf dem Wege der Gewalt, indem wir uns als MinderEs entstand eine bhutige Schlägerei, so daß ruma Eisenbahner des Saargebiets, darunter die Abschaffung der nisches Militär einschreiten mußte. Die Versammlung fonnte oder auf dem Wege der Gewalt, indem wir uns als Minderheit in die Macht setzen und defretieren, was weiter zu Grußpflicht gegenübe französischen Offizieren und die Zurüd- nicht abgehalten werden. gelten hat. ziehung der farbigen Besaßungstruppen von den Fabrikwerkstätten, borläufig abgelehnt. Dagegen wurde die Anmeldefrist von Eisenbahnerversammlungen von drei Wochen(!) auf fünf Tage ermäßigt.
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Keine bayerische Regierungskrise.
Verzichten wir auf eine gewaltsame Minderheitsherrschaft, die wir Sozialdemokraten nicht nur für grundsätzlich berwerflich, sondern auch für praktisch unmöglich halten, fo Die Eisenbahne: haben die Arbeit wieder aufgenom- Bekanntlich drohte in Bayern eine Stegierungs- bleibt uns gar nichts anderes übrig, als verfassungsmen unter dem Vorbehalt, daß fie auf Erfüllung der Versprechungen trise, weil über die Zusammensetzung des Kabinetts eine mäßig zu operieren. Dann stehen wir aber sofort wieder General Andlauers vertrauen fönnen. Dagegen verharzen die Einigung nicht herbeigeführt werden konnte. Nunmehr hat vor dem Problem der Zusammenarbeit mit den bürgerlichen Hüttenarbeiter größtenteils im Ausstand. am legten Sonntag die bayerische sozialdemokratische Parteien. Allen im Saargebiet nicht dauernd wohnenden Personen wurde Landestonferenz hierzu eine Entschließung an- Man könnte fich eine Einigung vorstellen auf dem Boden die Teilnahme an politischen Versammlungen oder die Zugehörig genommen, die in der Erklärung gipfelt, daß es die Partei eines Beschlusses, wonach die Sozialdemokratie, solange fie feit zu politischen Vereinen streng verboten. angesichts der im Winter zu erwartenden Schwierigkeiten nicht über die Parlamentsmehrheit verfügt, in Oppo
M18 am Mittwoch in Saarbrüden ein Bug mit Ariegs- nicht verantworten fönne, wenn durch den Austritt der sozial- fition bliebe, also das Negieren den bürgerlichen Parteien gefangenen einfahren sollte, trieb der französische Bahnhofs- demokratischen Mitglieder aus der Regierung das Land er- allein überließe. Aber würden die Arbeiter ein solches rein tommandant eigenhändig mit der Reitpeitsche in der Hand neut den schwersten Erschütterungen ausgesetzt wird. Dadurch bürgerliches Regiment, bei dem die Deutschnationalen bald fämtliche Leute vom Bahnsteig hinweg. Die Menge vor dem Bahn- tönnten die politischen, fulturellen und sozialen Errungen- die Hauptrolle spielen müßten, geduldiger ertragen als die hof stimmte dafür Deutschland , Deutschland über alles" an. Am schaften der Revolution gefährdet werden. Mit diesem Be- ießige Roalitionsregierung? Würde sich dann nicht der nächsten Tage mußte die Stadt 10 000 Mt. Geldstrafe bezahlen. Die erzwungene Wahl des französischen Leutnants Tardieu schluß, der das Verbleiben der Sozialdemokraten im Ministe Flügel, der das Minus an Mandaten durch ein Plus an Die erzwungene Wahl des französischen Leutnants Tardieu rium ausdrücklich billigt, scheint die Regierungsfrise beigelegt physischer Gewaltanwendung auszugleichen wünscht, verzum Landrat im Kreise Saarlouis ist vom Geneval Andlauer zu sein, Auf dem Zentrumsparteitag wurde berichtet, daß stärken und gäbe das nicht bald eine neue Spaltung? nicht bestätigt worden. der Landesbefehlshaber General Moehl sämtlichen Ministern ein unverlangtes Gutachten geschickt hat, Neuwahlen Die Preffezenfur ist in ganz Frankreich aufgehoben, der Be- wegen der damit verbundenen politischen Erregung zu unterlagerungszustand bis auf Elsaß- Lothringen ! lassen.
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Daß die Koalitionsregierung mur ein Uebel unter vielen und daß der Belagerungszustand eine Scheußlichkeit ist, braucht man uns Sozialdemokraten nicht erst zu sagen. Aber wäre es nicht besser, wenn die Unabhänigen, statt uns firr diesen unerfreulichen Zustand verantwortlich zu machen, zu begreifen bersuchen würden, warum es dazu gekommen Die New Yorker Rolljuhrfutscher haben die Arbeit niedergelegt. ist? Aus blinder Liebe haben wir uns doch wirklich nicht den Es streifen 10 000 Mann. Die Milchversorgung ist in Frage gestag 15 000 bis 20 000 Arbeiter, um von dem Präsidenten Dr. Etapff gnügen baran, staatsbürgerliche Freiheitsrechte zu meucheln, Vor der Eisenbahndirektion Frankfurt a. M. erschienen Sonn- Bürgerlichen an den Hals geworfen, und aus bloßem Verstellt. Es ist so gut wie fiber, daß die Verhandlungen zwischen stellt. Es ist so gut wie fiber, daß die Verhandlungen zwischentag den Bergarbeitern und den Kohiengruben befizern sich zerschlagen die Teilnahme des von den Arbeitern gewählten Verkehrs. haben wir uns mit dem Belagerungszustand nicht abgefunden. den Bergarbeitern und den Kohlengrubenbesizern sich zerschlagen ausschusses an den regelmäßigen Präsidialsizungen Ein bißchen guten Willen, aus diesen Zuständen herauszuhaben. Der Ausbruch des Streife wird für den 1. November er der Direktion und das Mitbestimmungsrecht in diesen zu verlan- kommen, dürfte man uns doch zusprechen, nur den Weg wartet, er wird ungefähr 325 000 Bergarbeiter umfassen. gen. Präsident Stapff sagte Erfüllung zu unter dem Vorbehalt, soll man uns zeigen, den Weg! daß das Ministerium darüber endgültig zu entscheiden habe. Die Forderungen der Arbeiterschaft waren bisher vom Präsidenten verweigert worden. Gleichzeitig wurde von den Demonstranten Die Untersuchung bat ergeben, daß eine neue Operation nicht der Rüdiritt des Eisenbahnpräsidenten gefordert, da er nicht erforderlich ist. Haase geht es besser. mehr das Vertrauen der Arbeiterschaft befize.
Die Unabhängigen fönnen ihn uns nicht zeigen, weil sie ihn selber nicht wissen. Jeder von ihnen hat darüber seine befondere Meinung, und was sie zufanumenhält, ist nur ihr Gegensatz zur Sozialdemokratie. Sämen sie selbst zum Handeln, so wären auch sie wieder sofort gespalten, wie ja auch