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Schußerlaß für lebenswichtige Betriebe. nehmen.
Schlickes Abschiedsworte.
Der Verbandsvorsitzende des Deutschen Metallarbeiterberbandes, Reichsarbeitsminister Alexander Schlicke , hat bei seiner Abreise nach Berlin an den Verbandstag folgenden Brief gerichtet: Kolleginnen und Kollegen!
politischer Leidenschaft durchsetzten Rämpfe unserer Zeit scheinen| versorgt, fonnte infolgedeffen am Freitag nicht mehr in Gang gein dieser Beziehung eine völlige Umwertung aller bisherigen bracht werden. Dagegen war es der Direktion der städtischen Begriffe herbeigeführt zu haben. Daß die Streifleitung in Werke, wenn auch unter erheblichen Schwierigkeiten möglich, die threm Bericht vom Donnerstag Menschen, die Notstandsarbeiten anderen Werke, namentlich den Betrieb in Moabit , der für die verrichten, als Streifbrecher bezeichnete, läßt bedauerlicher- gesamte Stadt von großer Bedeutung ist, durchzuhalten.. Die Techweise die erforderliche Rücksichtnahme auf Leben und Gesundheit nische Nothilfe hatte gegen Mittag mehrere Abteilungen Maschider Mitmenschen vermissen. Eine solche Auffassung über den nisten und Elektrotechniker dorthin entsandt, und so gelang es, bei Nach 28jähriger Tätigkeit scheide ich aus meiner Stellung als Streitbruch müßte den Adel der Gesinnung, der das kämpfende der Ablösung der Vormittagsschicht um 3 Uhr ohne Stockung weiter Verbandsvorsitzender. Ich tue dies mit gemischten Gefühlen, aber Proletariat bisher auszeichnete, geradezu herabwürdigen. Wir auarbeiten. Dagegen trat eine allerdings nur furze Störung in in Erfüllung meiner Pflicht. Daß mir der Abschied nicht leicht betouen daher noch einmal, daß Menschen, deren Tätigkeit bei dem Kraftwerk Mariannenstraße ein. Das Werk, das wird, brauche ich nicht zu erklären. Ich war dazu entschlossen, ehe Wirtschaftsfämpfen lediglich darin besteht, Lebensrecht und sonst an die Bitterfelder Kraftzentrale angeschlossen ist, mußte mit die Mehrheitsverhältnisse der heurigen Generalversammlung festWohl des Volksganzen sicherzustellen, nicht als Streitbrecher eigenen Maschinen weiterarbeiten, und so war es unvermeidlich, standen. Die Entwicklung, die unser Verband genommen hat, zu betrachten sind. Das, was sie tun, entspricht lediglich daß der Straßenbahnverkehr im Südosten und auch im Südwesten machte es mir un möglich, auch nur einen Teil der Verantwor einer sittlichen Pflicht. bis zum Halleschen Tor und zur Vordstraße etwa 30 Minuten tung zu tragen, die das Amt des ersten Vorsitzenden verlangt. Ich lang stodte. Durch Umschaltung von anderen Werken aus gelang scheide in der Ueberzeugung, daß die jüngste Entwicklung des Ver es allerdings in sehr kurzer Zeit, den Betrieb wieder voll aufzu- bandes unseren Mitgliedern nicht zum Vorteil gereicht. Nachdem aber das Wort die Macht über die Tat errungen hat, Auch in Lichtenberg hat die Nothilfe in überraschend kurzer muß ich als aufrechter Mann, der zu sein ich mich stets bemüht Das Oberkommando Noske hat an die Bevölkerung von Zeit den Betrieb des Elektrizitätswertes wieder aufzunehmen ver- habe, mich von Euch trennen. Ich bin überzeugt, daß die ArbeiterGroß- Berlin folgende Verordnung gerichtet: Für einen großen mocht. Um 12% Uhr tamen die Mannschaften in Autos heran und bewegung wie jede Boltsbewegung etwaige Fehler aus sich heraus Teil Berlins bestehen ernste Gefahren infolge Lahm- um 3 Uhr konnte bereits wieder Licht und Kraft geliefert werden. berichtigt. Sie hat das bisher getan mit großen Opfern. Diese legung lebenswichtiger Betriebe. Bereits sind Krankenhäuser In Neukölln hat der Magistrat das Eingreifen der Tech- zu vermeiden, war mein aufrichtiges Bestreben. Wir bedürfen zum Teil nicht mehr in der Lage, Operationen durch- nischen Nothilfe abgelehnt, weil er glaubte mit den Arbeitern zu zum Aufbau unserer Wirtschaft jeder Straft. Diese geht von auführen, die zur Erhaltung des Lebens von Pa- wie noch näher im gewerkschaftlichen Teil berichtet wird. Auch die Darum ist die Einigkeit, die Entschloffenheit der Arbeiter erstes einer Ginigung zu kommen. Diese ist denn auch tatsächlich erfolgt, der Arbeiterschaft aus und muß von ihr ausgehen. tienten notwendig wären. Weitere Einstellung der Arbeit in Arbeiter haben nach der Einigung sofort die Arbeit aufgenommen, Gebot. Sie zu erreichen, war mir stets vornehmste Aufgabe, the lebenswichtigen Betrieben würde unabsehbare Nachso daß sowohl im Gas- wie im Glektrizitätswerk gearbeitet wird. entgegenzuwirken, schien mir stets als das größte Verbrechen an der teile für die Berliner Bevölkerung mit sich bringen. In Da die Vorräte aber ziemlich verbraucht waren, so war es trotzdem Arbeiterschaft. Das ist es heute mehr denn je. Der Deutsche wirtschaftliche Kämpfe einzugreifen, liegt mir fern; doch noch nicht möglich, gestern abend Neukölln mit Licht zu versorgen. Metallarbeiterverband ist mein Lebensinhalt. Die Ver kann ich nicht dulden, daß Hunderttausende von Berliner Ar- Die Stadt blieb deshalb in Dunkel gehüllt. Die einigung der Metallarbeiter, geistiger wie Handarbeiter, ist mein beitern gegen ihren Willen zum Feiern, ohne Ent- Direktion des Gaswerks glaubt heute mittag wieder Gas liefern Ideal seit einem Menschenalter. Den Gedanken in die Massen fchädigung gezwungen werden, daß Leben und zu können. Infolge des knappen Stromes war der Telephongefthleudert, ihn konsequent verfolgt und gepflegt zu haben, ist und Gesundheit der großstädtischen Bevölkerung aufs Spiel verkehr nur für dienstliche Gespräche freigegeben. bleibt meine Genugtuung. gesetzt wird. Auf Grund des Belagerungszustandsgesetzes Auch die für gestern anberaumte StadtverordnetenKolleginnen und Kollegen! verbiete ich daher jedwede weitere Betätigung ausfallen. In später Abendstunde konnte dann vom Berliner feit kann sie lösen. Wollt Ihr Euch Enttäuschungen ersparen, bersammlung mußte infolge des Lichtmangels Ihr steht vor schweren Aufgaben. Nur Eure Einig durch Wort, Schrift oder andere Maßnahmen, Wert aus Neukölln wieder mit elettrischem Licht versorgt werden. so stellt Euch auf den Boden der Wirklichkeit. Laßt Euch die darauf gerichtet sind, I e benswichtige Betriebe zur Stillegung zu bringen, insbesondere: Zernicht blenden durch Worte, scheidet nicht aus die Stimme der Erstörungen oder Schädigungen von Betriebsanlagen und Leitungen. Zuwiderhandelnde sehen sich einer Bestrafung bis zu dieser nicht ihre Aufgabe. Beurteilt sie wie Guch selbst. Die Gewerkschaftsbewegung ist ihren Weg awang1 Jahr Gefängnis und sofortiger Verhaftung aus, soweit nicht Iäufig gegangen, fie wird ihn weiter zwangläufig nach den allgemeinen Strafgesetzen eine höhere Strafe verwirkt gehen. Sie zieht die führenden Geister in ihren Bann. An der wird. Als lebenswichtige Betriebe im Sinne dieser VerordBraris zerschellt jede fremde Theorie. Als Gegner von Entschlüssen, nung sind anzusehen: alle Anlagen zur Erzeugung und Liefedenen die Macht zur Durchsetzung fehlt, habe ich stets vor ihnen gerung von Gas, Wasser und Elektrizität, sowie die warnt. Das ist der Gegensatz in unseren Anschauungen. Ihn zu öffentlichen Verkehrsmittel. Der Oberbefehlshaber. überbrücken, fühle ich mich zu schwach, besonders wo der Wille dazu gez. Noske. zu fehlen scheint. Darum trebe ich in die Reihe der Mitglieder zurück, getragen von der Ueberzeugung, dadurch die der Metallarbeiterschaft so notwendige Ginigkeit erhalten zu können. Alerander Schlide.
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Nothilfe keine Streikarbeit. si fabrungen, die in der Verbandsleitung verkörpert ist. Grſchwert
Im Anschluß an die Erklärung der Fünfzehnerfommission anläßlich des Eintretens der Maschinisten und Heizer in den Streit, daß über die Fortführung der Rotstandsarbeiten( Gas, Wasser) Ginmütigkeit herrscht, sei auf einen Vorfall, welcher sich bei den Schwarzkopff- Werken Wildau ereignete, hingewiesen. Am 2. Oktober traten bei den Schwarzkopff- Werfen die Heizer und Maschinisten in den Ausstand. Nun wird die Kolonie Wildau , die von 600 Familien( zirfa 4000 Seelen) der im Werk Beschäftigten bewohnt wird, von den Anlagen des Werkes mit Wasser und Licht versorgt. Angeblich im Auftrag der Fünfzehnerkommission forderte das Mitglied derselben, röhlke, die rücksichtslose Durch führung des Streitbeschlusses.
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Die Quelle der Verleumdung.
Die Stillegung der Lichtwerke. Die Lage in den Berliner Glektrizitätswerfen hatte sich im ständigem Wassermangel zu berücksichtigen, an das Fehlen jeden Alle Einwendungen, etwaige Feuersgefahren bei bollLaufe des Freitagnachmittags durch die Arbeitsniederlegung im Lichtes bei Eintritt der Dunkelheit in den Arbeiterwohnun Straftwerk Rummelsburg noch verschärft. Bekanntlich wurde gen zu denken, wurde kalt zurüdgewiesen. Bei dem Hinschon einige Wochen vor Beginn des Metallarbeiterstreits von dem weis auf trante Leute, schwangere Frauen, welche durch Der Reichstanzler hat am 16. Oktober an den Arbeiterrat Sylt , der unter den Glektrizitätsarbietern großen An- das Stoden jeder Kanalisation in schwerste Mitleidenschaft gezogen Abgeordneten öbe- Breslau ein Schreiben gerichtet, in hang besitzt, dafür Propaganda gemacht, einen Zusammenschluß werden, leistete sich dieses Mitglied der Fünfzehnerkommission eine dem er sich erneut mit der Verleumdung beschäftigt, die der der Berliner und der Bitterfelder Elektrizitätsarbeiter heretethafte Redewendung, welche nicht einmal andeutungsweise wieder. Studienreferendar Kromphardt in einer Magdeburger Veraustellen. In diesem Fall würde es möglich sein, führte Sylt das gegeben werden tann. Nur eine vasch in Attion tretende, au jammlung über die Stellung des Kanzlers zur Heimmals in einer Versammlung aus, die gesamte Berliner Industrie konnte die Kolonie vor einer Licht- und Wasserkatastrophe bewahren. Fehr der Kriegsgefangenen ausgestreut haben bahanzulegen. Dieses Projekt hat in dem Streik der Heizer und Nachträglich wurde dann von der Fünfzehnerkommission er soll. Reichskommissar Stücklen hat bereits öffentlich festMaschinisten seine volle Verwirklichung gefunden. Die klärt, daß ide Ausübung dieser Tätigkeit teine Streitgestellt, daß der Kanzler natürlich niemals eine solche oder Arbeiter des Rummelsburger Werkes tvaten am Freitagnachmittag arbeit ist. eine ähnliche Aeußerung getan hat, sondern alles tue und in den Streif, zu einer Zeit, als bereits die Fünfzehnerkommission Beschämend hierbei ist nun die Tatsache, daß durch derartiges unterstüße, was auf deutscher Seite zur Rückkehr der bes Metallarbeiterverbandes den Entschluß gefaßt hatte, sich auf den Auftreten sogenannter Arbeiterführer eine in bezug auf eiserne Striegsgefangenen geschehen kann. Die Ermittlungen haben Boden der vom Reichsarbeitsminister vorgeschlagenen Gini Disziplin und Selbstbeherrschung im Kampf Weltruf genießende nunmehr ergeben, daß der Studienreferendar Kromphardt gungsbasis zu stellen. Das Rummelsburger Kraft- organisierte Arbeiterschaft schmälig kompromittiert wird. werk, das sehr umfangreich ist, und das nicht nur den Osten unter die Lupe zu nehmen, denn es ist wirklich nötig, daß durch ein Der Streifleitung empfehlen wir, derartige Kollegen scharf die verleumderische Aeußerung gar nicht getan hat. Berlins , sondern auch die gesamte Industrie in Ober- solches Auftreten, wie es Fröhlke zur Schau trug, das Ansehen der und Niederschöneweide bis nach Köpenid mit Strom Streitleitung herabgemindert wird.
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Dagegen ist unter anderen Briefen von Kriegsgefangenen auch ein Brief vorgelesen worden, in dem ein Gefa n- gener schreibt, er habe gelesen, daß der Regie.
Stillünstler nur als das Rohmaterial, aus dem er etwas Stadt entfernt. Das Gebäude selbst ist rund und vollkommen aus Aus den Berliner Kunstsalons. völlig Neues schafft. Dieses Neue, das in fich gefestigte Stahl erbaut. Das Rohr des Telesfops ist 40 Fuß lang und weit und in sich geschlossene Kunstwert, hat alle Erinnerungen an die genug, um ein gewöhnliches Automobil durchzulassen. Sieben Jahre Mar Slevogts großes Radiertvert, das gegenwärtig bei Studie und die Stizze abgestreift, es unterliegt nicht mehr dem hat es gedauert, bis die Arbeiten an diesem Niesenfernrohr beendigt Cassirer ausgestellt ist, verdantt einem geistreichen Einfall seine ihm wesensfremden und wandelbaren Gesetz der äußeren Natur- waren. Entstehung. Aus der Handschrift der Mozartichen Originalpartitur wahrheit, sondern nur noch dem eigenen strengen und unveränder- Bruno Franks ,, Trösterin" erlebte im Münchener Schauspielder Bauberflöte" hat der Künstler einzelne Stücke Text und lichen Gesez des inneren Rhythmus, aus dem heraus es konzipiert haus ihre Uraufführung und wurde von wohlgesonnenem FreundesNoten herausgeschnitten und diese autographischen, d. h. falfimi- und geschaffen wurde. Gewiß find die ausgestellten Arbeiten nicht freise mit vielem Beifall aufgenommen. Elie Heims, die Darlierten Bruchstüde in Zeichnungen verwebt, die die betreffende durchweg Kunstwerke und auch unter den graphischen Zyklen Bro- ftellerin, von der Wärme, Herzlichkeit und Menschlichkeit ausstrahlte, Stelle in irgend einer Weise illustrieren, symbolisieren und para- metheus"," Hymne an die Nacht“ und„ Penthefilea", die der junge war das einzig blutlebendige in dieser Novelle in Dialogen. Alles phrasieren. So entstanden 47 spielerische Phantasiebilder, deren Künstler im Laufe des letzten Jahres geschaffen hat, findet sich übrige ist Gartenlaube, die noch unerträglicher wäre, wenn Bruno jedes im einzelnen die technische Meisterschaft Slevogts, die Schärfe manches Unausgeglichene. Aber auch diese kleinen Blätter zeigen Frant nicht ein so woblgepflegter Stil eigen wäre. Wenngleich und Alturatesse seiner Naturbeobachtung und die elegante Treff das Streben nach rein fünstlerischer, monumentaler Wirkung, ein dieser dramatisierten Dreiedsgeschichte mit feststehenden Typen, die ficherheit seiner Griffelführung bewundern läßt, als Ganzes Streben, das in den besten unter ihnen, in der„ Totentlage" und man fertig beziehen kann, in Einzelheiten neue Wendungen ababer doch keine einheitliche und teine ungetrübte Wirkung der Verklärung", wo ein starter Gefühlsinhalt in wenigen fraft gewonnen find, so bleibt ihre Banalität doch nicht zu überbieten. erzielt. Was einem Menzel häufig gelang, naturalistische vollen Linien zufammengefaßt ist, restlos zum Ziel gelangt. Was soll uns solche Lebensbetrachtung aus der Alkovenperspektive, Impressionen zu geistreich phantastischen Schnörkeln zusammen- Aus einer dem Gros der Zeitgenossen böllig fremden Welt selbst wenn das Seelenobjektiv eingeschaltet ist? Was liegt an den zuschließen, das gelingt Slevogt nicht oder doch nur in ganz scheint Johannes Molzahn herzukommen, von dem der paar Tränen, die weichherzigen Frauen dabei über die Wangen wenigen der ausgestellten Blätter. Es bleibt zu viel Erdenschwere Sturm"( Botsdamer Str. 184a) eine reichhaltige Kollektion laufen? Dies alles find Dinge von ehedem. Uns geht es unt zurück, die Erinnerung an das Modell schwindet nicht. Die Idee zeigt. Mit auffallend reifen und selbstsichernn Werfen, die stahl- heutiges, Morgiges, Zufünftiges. C. M. jedes Bildes ist geistreich, nicht nur im erzählenden Inhalt, sondern harte Formen in falten grün- blau- grauen Farben gaben, trat dieser auch in der gestaltenden Linie, alle sind unterhaltend und graziös. junge Künstler vor Jahr und Tag zum ersten Male an die Deffents Tollers Revolutionsdrama Bandlung" vor streifenden Arbeiternt Toller gegen den Kurfürstendamm. Die Weigerung der„ Tribüne", Aber das Leyte und Höchste fehlt: die geschlossene Bildwirkung des lichkeit. Er schien früh seine eigene Note gefunden zu haben, und( nach ihrer Auffassung: einseitige Zusammenfegung) zu spielen hat einzelnen Blattes. Die Partiturausschnitte wirken fast überall wie es drohte die Gefahr, daß er in Manier verfallen tönnte. Darüber den Dichter selbst auf den Plan geführt. Er hat aus Eichstädt, wo aufgeklebte Gilletten, sie sind fast nirgends den Beichnungen organisch beruhigt uns die neue Ausstellung. Molzahn erscheint in völlig er die Konsequenzen seines Jdealismus trägt, an die Freiheit" eingeordnet. Und auch die Zeichnungen selbst, mit wenigen Aus- verändertem Charakter. Hatten seine früheren Arbeiten etwas von telegraphiert:„ Erhebe schärfsten Protest gegen das Verhalten der nahmen, fallen auseinander. Jede gibt eine Reihe feiner, flott verhaltener Energie, etwas traftvoll Sprödes und feusch Geldmänner der„ Tribüne" gegenüber den Streifenden. Mein Stück hingesetzter Naturstudien, die unter sich wohl einen erzählenden, stetiiches, so schwelgt er jegt in literarischen, verstandesmäßigen, aber feinen fünstlerischen zu schwang, für dessen Ausdruck ihm das Gegenständliche nicht mehr Schritte unternommen." einem Gefühlsüber- gehört nicht dem Kurfürstendamm, sondern den Arbeitern. Weitere sammenhang haben. Der Mangel an fultiviertem Stilgefühl, der ausreicht. Er ist ein Prophet des abfoluten Expressionismus nicht nur für Slevogt, sondern für die meisten großen Impreffio- geworden. Pole", Sternbewegung"," Mysterium Mensch", nisten unserer Zeit charakteristisch ist, machte es dem Künstler unGeschlechter"," Energien" nennt er die Gemälde, die in einer außer möglich, eine Aufgabe wie die vorliegende restlos zu lösen. ordentlich komplizierten Farben- und Linienrhythmik den neuen Ein tieferes Stunstgefühl aber bleibt unbefriedigt oder schöpft doch Stürmen Ausdrud geben sollen, die seine Seele erschüttern. Ich nur jene Befriedigung aus ihnen, welche amüsante und geschmad- sage sollen", denn ich muß gestehen, daß es mir nicht gelungen volle Stizzen zu gewähren vermögen. ist, mich in die neue Ausdrucksweise Molzahns vollkommen hinein In Marées' Spuren wandelt elir Mesec, von dem inter- zufühlen. Ich habe hier den fatalen Eindruck teilweise von etwas essante Gemälde und Graphiten in der Galerie Möller( Bots frampfhaft Ueberheiztem, teilweise von einer gewissen Trockenheit damer Straße 184c) zu sehen sind. Seine Gemälde zeigen in gelb- und Müdigkeit. Möglich, daß es an mir liegt; heute tann ich nur grauen, vegetationslofen Ebenen, aus denen nur hie und da ein sagen: die früheren Arbeiten dieses zweifellos hochbegabten und paar fahle Baumstämme emporragen, langgefiredte menschliche Ge- nach den höchsten Zielen strebenden Stünstlers gelten mir mehr. stalten. Die vornehm gedämpfte Farbe, die ein wenig an Chavanne Dr. John Schitowsti. erinnert, ist wie von einem weißlichen Flaum überzogen.
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schieht nichts auf diesen Bildern, das rein Stoffliche sowohl an der Landschaft wie an den Figuren ist ohne jeden sinnlichen oder lite- Das größte Fernrohr der Welt. Bisher genoß die Verfeßsternrarischen Reiz. Und doch werden wir beim ersten Blick gefefielt. warte bei Chicago den Ruhm, daß größte Fernrohr der Welt zu beEin geheimnisvoller Zauber zwingt uns in feinen Bann. Unser fiben. Diesen Ruhm wird sie aber bald an die neue Sternwarte Gefühl beginnt im Rhythmus dieser zurückhaltenden und doch aus der kanadischen Regierung in Victoria, Britisch- Columbia, abtreten druckstiefen Linien und Farben zu schwingen, die wie die gedämpften| müssen. Das große Spiegelteleskop dieser Sternwarte mißt 72 Boll Töne einer ergreifenden Mujit auf uns wirken. Wir sind uns der im Durchmesser, während das Fernrohr auf der Verteßiternwarte Mittel nicht bewußt, mit denen der Künstler diese Wirkung erzielt, mur 40 Zoll mißt. Im Gegensatz zu anderen Rieseninstrumenten, und erst nach längerer Betrachtung sagt uns der Verstand, daß hier die von Milliardären geschenft und nach ihnen benannt wurden, ist etwas Aehnliches angestrebt und erreicht ist, was des großen Marées' dieses neue Teleskop von der kanadischen Regierung erbaut worden. Ziel und Streben war: die sinnlichen Erscheinungen der Natur im Die Wahl eines passenden Plates für das Observatorium bot viele freien Schaffen der Phantasie zu selbständigen, geschlossenen Kunst- Schwierigkeiten. Endlich entschloß man sich wegen seiner Höhenlage werken abzurunden und abzutönen. Wo die Kunst Sievogts auf- und seiner reinen und flaren Luft für Bictoria. Die Lage der hört, fängt die Mesecks erst an. Der finnliche Eindrud, neuen Sternwarte ist idyllisch. Sie liegt auf der Höhe eines Hügels, den zu gestalten das Ideal des Impressionisten ist, gilt dem 732 Fuß über dem Meere und etwa acht englische Meilen von der
Der Strindberg- Streit. Der zehnte Senat des Kammergerichts fügung, die dem Verlag bei Strafe berbot, die von ihm gehat die gegen den Verlag Oesterheld ergangene einstweilige Verplante neue Strindberg- llebersehung von Heinrich Goebel heraus zugeben und zu bertreiben, nach längerer Berhandlung aufges hoben. Derselbe Senat hatte sich vor einiger Zeit bereits a den Standpunkt gestellt, daß die Werte Strindbergs, die bis zu. 31. Dezember 1908 erschienen sind, ins Deutsche übertragen werden können, ohne daß die Strindbergschen Erben bzw. der Ueberseher Schering urheberrechtliche Ansprüche geltend machen können.
Der Ingenieurtag. Am 27. und 28. Oktober teranstaltet der Verein Deutscher Ingenieure seine diesjährige Hauptversammlung in der Aula der Technischen Hochschule in Charlottenburg. Dort werden u. a. sprechen Staatssekretär a. D. Dr. August MüllerBerlin:" Durch welche Mittel muß die deutsche Industrie der Veränderung ihrer Produktionsbedingungen Rechnung tragen?" Geh. Rat Prof. Dr., Dr. ing. Walter Reichel- Berlin: Borläufige Grenzen im Elektromaschinenbau." Prof. Dr. ing. Adolph Nägel- Dresden:" Zur Reform der technischen Hochschule." Reg.Baumeister Otto Buschbaum- Gleiwik: Borschläge zur Reform des deutschen Verkehrswesens."
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Theater. Für das Große Schauspielhaus ist als Vortragsmeister neben Berthold Held Oskar Hofmeister vom Stuttgarter Landestheater verpflichtet worden. Theater stehen Beethoven- Quartett Op. 18 in F- dur und Mozarts Mufit. Bei dem erften Sonntagmittags- Konzert im Schiller Quartett in G- moll auf dem Programm. Blech spielt den Selavierpart. In dem 3. Sonntagskonzert des Blüthner Orchesters am 19. wirkt als Solist Julius vom Scheidt mit( u. a. Prolog aus Bajazzo").