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Inöustrle und Handel. Börse. Di« Bsiscssung htz Berliner Etreif&etoegung förderte die Kauf­lust an der Börse. Di« Tendenz war wieder ausgesprochen fest und öa§ Geschäft auf einzelnen Gebieten recht lebhaft. Besondere Be- achtung fanden wieder Kolonialwerte, von denen Sloman Salpeter di« Führung hatten und sehr rasch einen KurS von über 1000 Proz. erreichten. Fest waren ferner Pomona-Vnteile, Otavi und ColmanSkop. Petroleumwerte behaupteten ungefähr ibren gestrigen Schluß stand. Auch Canada waren wenig verändert. Am Montanmarkt zeigte sich für Phönix Kausbegehr. Von Schiffahrtsaktien waren Nrgo und Deutsch-Australier ge­sucht. Auf Farbwerte übte die bekannte KapitaliSerhöhung keinen rrinfluß aus, einzelne, wie Aktiengesellschaft für Anilinfabrikation, büßten einen Teil der erzielten KriegSgswinne ein. Am Rüstungiaktienmarkt war die KurSentwicklung kein« ein- heitlich«. Banken und Anleihen waren wenig verändert.

GroßGeMn HauSfraue», Hauswart« und PortierS! Die Rohrleger und Helfer Grotz-BerlinS befinden sich im Streik. Die Reparaturen an Wofferleiiungen und Abflußröhren, Gasleitung und Heizungs- anlagen werden jetzt vielfach von Streikbrechern ausgeführt, die sich als selbständige Meister, Klempner, Schlosser usw. ausgeben. Vielfach ist da» jedoch nur ein Deckmantel, hinter dem sich zweisel- hafte Existenzen als Streikbrecher verbergen. Wir bitten in jedem Fälle nach der Arbeitsberechtigungskarte zu fragen. Diese ist von roter Farbe mit dem StempelDie Streikleitung der Rohr - leger und Helfer Groß-BerlinZ" und der Unterschrift Max Z i e s e vergehen. Wer«ine solche Karte nicht aufweisen kann und trotz- dem obengenannte Reparaturen ausführt, ist als Streikbrecher zu betrachten. Wir bitten in jedem Falle Meldung an die Streit- loitung der Rohrleger und Helfer Groh-Berlins , Engelufer IS, Gewerkschaftshaus, Saal 2 fTel. Moritzplatz 4407) zu erstatten. Die Streikleitun» der Rohrleger und Helfer Groß-BerlinZ.

Uebernahme der Einwohnerwehren durch die Gemeinden. Nachdem infolge des Friedensvertrages das Heer auf 200 000, eventuell auf 100 000 Mann verringert werden muß, ist die Weiter- führung der Einwohnerwehren auf Kosten der Heeresverwaltung unmöglich geworden. Die Militärverwaltung hat den Groß-Ber- liner Gemeinden mitgeteilt, daß sie mit dem 1. November die Zahlungen für die Einwohnerwehren einstellt. Um die notwendige Einrichtung der Einwohnerwehren zu erhalte», werden nun di« Magistratsbehörden von den Stadtverordneten- Versammlungen die Bewilligung der notwendigen Kosten bean- tragen. In Charlottenburg soll die Einwohnerwehr zukünflig aus 0 Offizieren und 1W Mann, in Wilmersdorf aus 8 Offizieren und 130 Mann, in Echvneberg au» 8 Offizieren und 40 Mann bestehen. Steglitz und Friedenau haben ebenfalle 8 Offiziere und 40 Mann vorgesehen. Als erste der Stadtverordnetenversamm­lungen Grotz-BerlinS wird sich am kommenden Montag die Schöne- berger mit dieser Angelegenheit befassen. Der Magistrat veran- sckilagt di« Kosten für den Wachtzng in der Zeit vom 1. R o v« m- ber bis 3l. März nächsten Jahre» auf VO 000 Mark. Er weist in der Begründung seiner vorlag« davauf hin, daß die Einwohnerwehren in den letzten Monaten im Verein mit der Sicher. heitZpolizei die Bürgerschaft gegen das anwachsende Verbrechertum, gegen Bandendiebstähle und Plünderungen geschützt haben. Ein- wesentlicher Teil der Patrouillengänge wird durch die Einwohnerwehren ausgeführt, was einen bedeutend«» Rückgang der Zahl der Einbrüche zur Folge hatte.

flu» Notwehr erschossen. Gestern nachmitday hatte ein Weißem. sm Beamter 88000 M. hintcrzogene KrivgSgew mnsteuer bei einem geloisscn Schuberj in der Berliner Allee einzuziehen. Kaum hatte der Beamte daS Zimmer bot veten, fpvang Schubert mit geladener Pistole am ibn zu und legte auf ihn am. Der B-rwaltuirgSfekretär schlug die Waffe beiseite, so daß der S chu ß fehl ging. Der Bedrohte wollte nun flüchtvn. Schubert aber schloß die Tür schnell von innen ab. Im Verlauf de» nun folgen- den Ringkampfes gelang«s dem Beamten. Schubert die Waffe zu entreißen und ihn durch«wen Schuß außer Gefecht zu setzen. Leider traf der Schuß so unglücklich, da» Schubert gester» nachmittag seinen Verletzungen erlag. Angeschossen nnd doch entkomme» ist in der vergangenen Nacht ein Einbrecher, der mit drei Helfershelfern auf frischer Tat ertappt und festgenommen worden war. Ein Kriminaloberwachtmeister merkte gegen 3 Uhr nacht», daß in einem Lederwarengeschäft in der Stralsunder Str. etwas nicht in Ordnung war. Er schlich sich heran, stellte fest, daß vier Einbrecher eifrig bei der Arbeit" waren, holte einig« Polizeiwachtmeister zu Hilfe und nahm mit ihnen die ganz« Gesellschaft noch einem vergeblichen Fluchtversuche fest. Auf dem Wege nach der Wache riß sich einer der Verhafteten plötzlich lo» und ergriff die Flucht. Als er auf wiederholten Anruf nicht stand, gaben die Beamten mehrere Schüsse ab und trafen ihn auch. Trotzdem gelang es dem Flüchtigen, in der Dunkelheit zu entkommen. «in ISjähriger Schwindler treibt in Groh-Berlin fein Un- Wesen. Er kundschaftet die Arbeitsstellen von Männern auS, be- sucht dann die Frauen und erzählt ihnen, die Männer hätten Ge- legenheit gehabt, Butter und Fleisch billig zu kaufen, aber nicht genügend Geld bei sich. Sie ließen bitten, ihm den Fehlbetrag mitzugeben, um sich die gute Gelegenheit nicht entgehen zu lassen. Die arglosen Frauen geben dem durchtriebenen Bllrschchen auch nnt, was es»erlangt und find ihr Geld los. Der jugendliche Schwindler trägt eine schwarze Hose mit roter Biese. Post an nnlere Gefangenen. Aach neuerer Mitteilung der drill- >chen BebSrden bleibt»In« viizabl deutscher Ges-ng-ner bei dem»rttischen Heer in Frankreich zurück>ind ist In De- lonaenenkompaznien zulammengeft'It. di« Nummern»on 701 auswärt» «rbalten haben. Seudunzen an(Reiongene bei dielen Kompagnien werde» nach wie vor zur Postbessrderun»«»genommen. Pankow . Die gestrig« Gemei-ndevertr-tersitzung, deren Per- Handlungen sich infolg« Obstruktion der Unabhängigen bi» 1)4 Ühx nacht» hinzog, faßt« mit 88 gegen 13 Stimmen der Unab- bängigen den Beschluß, de« kommunalen Arbeiterrat vom l. November die Finanzierung zu versagen.

«rost-verliner Lebensmittel. Tegel . Po« 20. bi» 2». Ott. 200«ramm Granpen(M), 260 Gramm Rc!' ichl(90), 150 Gramm 5«fl0 l»l>. zgeuntgSdarf. Montaa- ve,»«schein« über«00 Gram«»eizenmehl für Leute über 70 yahr«. über» Pak«- Kelz für Kinder unter 2 gabren. 2 Pwnd Nei» tlir Kinder unter 2 Sabren. DienSta«: Bezugschstn« für Kinder von 2 die 6 Labren über«tu Pfund Kunftbcrni«. ein Paket Zwie­back für Kinder bi» zum vollendeten N.Lahr. Mittwoch! 250 Gramm Halerflocken(ch»), 170»ramm Nudeln(A 7). vonner'ta«: 500«ramm Bohnen iB 10) nnd 7»«ramm Pohnenmehl. 000 Gram« Kartoffel» mehl(B 11). Her« Adorf . 8 Pfund Kinderger flemnedl nnd 2 Pfund Haferflocken für Kinder Im 1. und 2. Lebensjahr, für werdende Mütter(vom 4. Monat ab) und Wöchnerinnen. BezuAlchewe gegen Milchkarte st» G«memde- bmeau, Zimmer Nr. 5.

?ugenöveranstaltungen. DewPeldof.Marieudorf. Sonntag 6 Uhr im Schmnaflnm, Kasser- strafe, Elteinabcnv. Gelang, Prolog, Ansprache, Musik, Rezitationen. Karlen 1 M. aus den Bcranslaltungen.

Silöungsveranftaltungen. Steglitz . Eonntag, 7 Uhr. im Lyzeum I, Rotbcnburgstrasie, zur Be- xründung der Haeckeifchen Weilanfche.uuni, Lichtbildervortrag de» Genosien L-hrer L e o p» l d überDer Ursprung des Menscher.'. Karten zu 40 Pf. in den durch Piatale kenntlich gemachten Geschäften und bei den Bezirktführern._

HelverffchapÄewMns Die Suchörucker unö üer Streik. Ä« Sonnabendvormittaq nahm ein« VerkrauenSmännerver- sammlung der Buwdrucker erneut Stellung zu der Frage, ob. nach- dem der Heizerstreik bei Mosse und Scherl ausgebrochen war. in den übrigen, mit Strom aus den städtischen Kraftwerken belieferten Druckereien weitergearbeitet werden darf, lieber diese Frage hat die Bertretung der Buchdrucker am Freitagabend mit der Fünf- zehnerkommission und der GewerkjchaftSkommission verhandelt. A l- brecht, der über diese Verhandlungen berichtet, führte u. a. auS: In der Gewerkschaftskommission war man darüber einig, daß der gesamte, nach der Arbeitsniederlegung der Maschinisten und Heizer gelieferte Strom von Streikbrechern erzeugt sei. MeinungSver- fchiedenbeit herrschte aber darüber, ob nun in allen Betrieben, wo dieser Strom benutzt wird, di« Arbeit niederzulegen ist. Die Me- tallnrbeiter waren dafür, daß die Buchdrucker di« Arbeit nieder» legen sollten. Andererseits wurde aber di« Auffassung vertreten, daß doch die Metallarbeiter, wenn sie zunächst eine Verschärfung deS Streiks für notwendig halten, zunächst alle Metallbetriebe, von denen ja noch viele arbeite«, in den Streik einbeziehen müßten. Man könne von den Buchdruckern nicht verlangen, daß sie sich an dem Streik beteiligen, wenn nicht dasselbe von allen übrigen Arbeitern verlangt werde. Während der Sitzung wurde bekannt, daß die Metallindustriellen sich zu Verhandlungen bereit erklärt hatten. Darauf erklärten dann die Maschinisten Und Heizer, daß sie den «streik abbrechen, denn durch denselben sollte ja nur erreicht werde», daß die Unternehmer verhandeln. Diese Bedingung sei jetzt er- füllt, also nehmen die Maschinisten und Heizer ine Arbeit wieder auf. Seitens der Fünfzehnerkommission suchte man die Maschinisten und Heizer zur Fortsetzung ihres Streiks zu bewegen. Aber ijer Vertreter der Maschinisten und Heizer erklärte: Wir haben den streikenden Metallarbeitern gcgenüber unser versprechen gehalten, indem wir in den Streik eingetreten sind, wir holten auch unser Versprechen, was wir der Bevölkerung Berlin « gegeben haben, näm- kick den Streik in dem Augenblick abzubrechen, wo sich die Unter- nchmer zu Verhandlungen bereit erklären. Während in der Sitzung über dies« Angelegenheit diskutiert wurde, traf die Mitteilung über den Erlaß NoskeS ein. Jetzt wurde verlangt, wenn der Erlaß nicht zurückgezogen würde, müsse der Generalstreik proklamiert weide». Nun wurde eine Kommission von sechs Mitgliedern, der auch Albrecht angehörte, zu Noske geschickt Di« Unterhaltung mit NoSke war sehr drastisch. Grobheiten zab eS»uf beiden Seiten. Zunächst wollte NaSke von einer Zurückmihme nichts wissen. Man hielt ihm vor, daß er, sowie d:e Regierung überhaupt, die Fühlung mit den Nr- heitern verloren habe. Ehe ma » mit so tief einschneidenden Maß- nahmen in einen Streik eingreift, solle man sich doch mit den vez- tretern der Arbeiter in Verbinduna setzen. Dieser Erlaß, der un» mittelbar vor dem Eintritt in die Verbandkuncnn der Unternehmer mit den Streikenden herguHaeaeben wurde, müsse doch im höchsten Maß? verbitternd auf die Arbeiter wirken. NoSke hätte doch mit 'dem Erlaß warten können bis 0 Uhr. wo es sich entscheiden mußte, ob die Unternehmer in Verhandlungen eintreten. D>e Unterredung endete damit, daß Nos?« erklärt«, er ziehe den Erlaß in dom Augen. blick zurück, wo die Maschinisten und Heizer die Arbeit in den lebenSm-twendtaen Betrieben wieder aukn-chinen. Damit war die .Kommission zufrieden. Sic kehrte in die Sitzung der GawerkschastS- kommission zurück, wo noch lange debattiert, aber kein Beschluß ge- faßt Vomtbe. Für die Buchdrucker sagte Albrecht ist die Situation nun klar. Dft Maschinisten und Heizer haben am Freitovrtbend 8 Uhr die Arbeit wieder aufaenommen. soweit cS noch nicht geschehen ist. wird es im Laufe de» Tages geschehen. Die Technische Nothilfc wird zurückgezogen, es ka:m also in den Druckereien gearbeitet Worten. Für die Arbeiter anderer Berufe liegt kein Anlaß vor, aktiv in den Kampf der Metallarbeiter einzugreifen. Z w i r n e r teilt« mit, al» am Frertggimchmittag vor der Sitzung der O�werlscbgstskotrnnissirtn di« Kommission der Buch- drncker mit dem GewerkschaftSauSichuß verhandelte und er(Zwirner) mit anderen Kollecwn vor dem Sitzung."lokal wartete, hm ein M't- alied der Fiimzebnrrkommission, �enl�ke, berau? und bemüht« sich. die Buckchrucker zu bewegen, das Erscheinen der Abendzeitungen zu Verbindern. Die Buchdrucker lehnten aber ein vorgehen, ohne daß ein Beschluß der mos-oebend-n Instanzen gefaßt sei, entschieden ab. In der Sitzung der Gewkrksck«afts?omn'.sssion habe Rusch beantragt, die Maschinisten und Heizer sollten so lanae im Streik ausharren. hiß der Noßkesche Erlaß und die Nothilf« zurückgezogen seien. S ch l i ch t I n a der Vorsitzende des Verbände» der Maschinisten und Heizer, habe aber erklärt, der Streik seiner Kollr,rn sei durch hie verflandlnnzSbereitschaft der Metnllindustriellen erledigt. Daraus habe Rusch seinen Antrag zurückgezogen. Di« GewsrkschaftZ- kommission habe eine Untcrkommission von fünf Mitgliedern einge- setzt, welche die Anaelearnleit der Notbilfe prüfen und entscheiden soll, ob aus Anlaß der Rathilf? der Generalstreik eintreten soll. Der Redner protestiert dageacn, daß einer fünfköpfigen Kommission eine so wesiaebende Machtbefugnis gegeben werde. Mühlberg teilt« mit. in der N ackun itiagssi tzung d«S Ge- werkschaftSauSschusseS habe Rusch versucht, die Buchdrucker zur Stillegung der Betriebe zu veranlassen. Andere Redner gnben der Ueberzenguna A u» d r u ck. da? der Metallarbeiterstreik trol, aller pezenteilizen Persicherungen der StreiNeitnng politische Tendenzen habe. Nachdem sich die Unternehmer zu Berbandlnngen bereit erklärt hatten, sei der Sireikleituna d-r Erlaß NoSke» als ein willkomenene» Mittel zur Fortsetzung nnd Verschärwna de« Streik» erschienen. Man baku! den Eindruck gehabt, die Streikleitung habe erwartet, daß NoSke den Erlaß nicht zurückziehen werde. Ueber NoSkeS Zusage sei die StrcMeitung enttäuscht gewesen. Schleffler sagte in einer Sitzung der Gewerkschaftsvor- stände, d!« dem Metallarbeiterstreik vorau »aing, habe Rusch erklärt. wenn der Metallarbeiterstreis«»»bricht, dann biattzt tt nicht«uf da? lrirtschastliche Gebiet beschränkt. dann geht et nm den Endkampf. Da? spricht deutlich d-ckür, daß ein politischer Streik he- a h s i ch t i a t war. Wenn er trotzdem auf daZ wirtschaftlich? Ge­biet bescknäikt wuvbe. so ist da» nur dem Eintritt der Ge- w«rkschaft»?ommission in di« Streikleitung»u danken. Di« Versammlung beschloß, daß. nachde« die Metollindu- stnellen in Ber Handlunge» mit den Streikenden eingetreten sind. die Buchdrucker von weiteren Maßnahmen Abstand nehmen, bei einer etwaigen Verschärfung de» Ka-mpfc» aber den Beschlüssen der Gewerkschaftskommission und der Fünfzehnerkommission Folg« leiste» werden. Ferner wurde«in Antra« gngenomenen. der die Aufbebung der Presseverbote verlangt, nnd«in anderer Antrag, der fordert. daß die Technische Notbilfe von den Gewerkschaften derart geregelt wird, daß die von der Regierung organisierte Technische Nothilfe überflüssig wird.

Nach de? Abstimmung sagte ein Redner, in der von Schleffler erwähnten vorständesitzung habe sich Rusch dahin geäußert, ein so großer Streik, wie der in der ganzen Metallindustrie könne leicht auf da» politische Gebiet übergreifen und dann würde e» um den, Endiampf gehen. Daß Rusch den politischen Streik herbeiführen wolle, habe er nicht gesagt. Aber das ist doch dasselbe, wa» Schleffler sagt», wurde dem Redner»on verschiedenen Seite» zugerufen.

Wie Streikbeschlüsse zustande kommen. Zu der unter obiger Ueberickrift in der Freiiagabendnummer de?.vorwärts'' veröffentlichten Zuichrift auS dem Betriebe der Firma Eheslädt u. Robert eraalten wir von dem stellver tretenden Branckenvcrtrcter der Berliner Gürtler, Gen. E. Weber, eine Erwiderung, in welcher der im.Vorwärts" dargestellte Hergong zwar nicht bestritten, aber betont wird, daß er, W., die dritte Ab- stimmung über der, Eintritt in den Sire'k nicht veranlaßt, sondern zu derselben gerusen worden sei. Die Tatsache selbst, daß erst durch die dritte Sonderabstimmung nach Berufen der Sircilbeschluß ge- faßt wurde, wird durch die Zuschrtsl nicht bestritten.

Sie grast öas§e!ö ab. Die.Freiheit" nämlich. Allemal, wenn eine Bewegung nicht nach den Wünschen der Katastropfienpolüiker vom Sch.ige der »Freiheits 'lcute ausläuft, wrrd Ausschau gehalten nach dem Schul- dtgen. Unter mannigfacher Verbrämung sucht dann da» unabbSn« gige Organ, das zwar alle Dummheiten und RücksichtSlosigleiien unverantwortlicher Drahtzieher genau so gut als solche erkennt wie auch wir, aber auS Feigheit vor der radikalen Phrase dieselben nicht zu kritisieren wagt, die Schuldfrag« zu ver'chreben. Kein Wunder, wenn diese» berüchtigte Organ jetzt auch wieder Gift und Galle ipeil und den.vorwärts' bei den streikenden Metall- arbeitern in der bekannten Methode herunterzureißen sucht. Daß die.Freiheit' zu diesem schäbigen Mtriel greifen würde, wenn die Karre nicht nach ihrem Gesckmack läuft, haben wir nach den bisher mit diesem Blatt gemachten Erfahrungen vorausgeahnt. Das unabhängige Organ mag sich beruhlgen. Wir werden in Kürz«, wenn die nun beginnenden EmigungSverhandlungen zu einer befriedigenden Beilegung des Konflikts in der Metallindustrie führen, unsere Stellung zu dieiem Kampf« im Zusammenhang des näheren beleuchten._ Zum Streik der MagistratShifSkräfte in Lichtenberg . Der Magistrat von Lichtenberg teilt mit, baß er nicht rn der Lage fei, den Bureauhilfsarbeitern über den Inhalt de» Berliner Schiedsspruches hinausgehende Zugeständnisse zu machen. Er sei aber bereit, mit den Hilfsarbeitern einen Tarifvertrag abzuschließen, der dem Inhalt des Berliner Schiedsspruches entspricht. Die BureauhrlfSarbeiter werden aufgefordert, den Dienst vi« Montag, den 20. d. MtS., vormittag» 8 Uhr aufzunehmen, Denjenigen Hilfsarbeitern, welcher dieser Aufforderung nicht nachkommen, kann eine Gewähr dafür nicht gegeben werden, daß ihnen ihre Stellungen weiter offen gehalten werde«!. Bis Montag früh wird der Magi- strar Einstellungen v»n HrlfSlrSsten nicht vornehmen.

In der«eneralversaarmlung der GastwirtSgehtlfe« drtanHße SkepSgardh zunächst die Vwinamünder Resolution. Räch kurzer Detxrtre wurde folgande Resolution angenommen:.Die Generalver. sammlung billigt nicht nur da» Verhalten ihrer verbandStagidele- gierten, sondern hätte eS sogar freudig begrüßt, wenn die sogenannte Opposition gegen die Swrnemünder Resolutton schärfere Stellung genommen hätte. Die Generalversammlung stellt ausdrücklich fest, daß in der Riemannschen Resolution von einem Mißtrauen gegen- über den Hauptverwaltungssunktionären keine Rede gewesen ist. Di« Opposition war nur mit der KriegSpolitrk nicht einverstanden. DaS von der Verbandsleitung gebrauchte WortMißtrauen" ist lediglich nur zu demagogischen Zwecken benutz: worden. Die Orts- Verwaltung Berlin darwahrt sich gegen die Ausführungen Hegewald» in der Kommission, daß gegenüber den rechtsstehenden Lokalbeamte« ein TerroriSmuz geübt wird. Die Generalversammlung glaubt« nicht, daß di« Verfasser der Twinemünder Resolution die Tragweite ihreS Antrages erkannt haben. Die Generalversammlung erwartet für die Zukunft, daß auf zukünftigen Tagungen den größten Ber- waltungSstcllen mehr Rechnung getrogen wird. Eine vergewalti- gung der kleineren und mittleren VeNvaktungSstellen hat un» form« gelegen unid wich umSauch in Zukunft fern liegen. Nur dadurch, daß die Ortsverwattung Toleranz üben will, nimmt sie von schär- fevon Mahnahmen Abstand.' Zu Punkt L: Ouartal»b«richt, würbe die Tätigkeit der OrtSver» waltung in längeren Ausführungen durch SkepSgardh be- handelt. Besonders hervorzuheben ist, daß die neuen Räum« de» paritätischen ArboitSnechweiseS voraussichtlich am 1. November er- öffnet werden, die Wahlen zur Krankenkasse, die Gcenzstrertig- keilen mit dem verband der Bäcker und Konditoren, welche teil- weise behoben worden sind. Der Mttglicherbestamd ist von 15 668 auf 18 6 09 gestiegen. W ar n a t gab den Kassenbericht; di« Ein» und Ausgaben balancieren mit Lvl 550,00 M. Der Kassenbestand be- trägt 05 018,00 M. An Notst-nrdSuntrrstütznngen wurden 13 000 M. gezahlt. Knorr stellt« in der Diskussion folgenden Antrag:.Die Delegierten beantragen, den Arbeitslosen von dem bestehenden Kaprtal, welches seinerzeit gesammelt wuche, wieder eine Unter« stützung zur Auszahlung zu bringen und nicht erst bis Weihnachten zu warten.' Derselbe wurde angenommen. In die Hauptver­waltung wurden gewählt: Eremer, Hohensec, Ziemen. Graß, Al- brecht, Zabel, Wiesecke. In die Revisionskommission SkepSgardh, Donath. Hünecke. Eine lebhaste Debatte entstand bei der An­stellung von neuen Beamten. Beschlossen wurde die Anstellung eincS SekreiärS und zweier Beamten. Bestätigt wurden die schon zum Tost tätigen Beamten Schräder, Wiefecke, Horn, SvenSson,, neck« und Person. Die Gehälter wurden wie folgt festgesetzt: Vor» sitzender und Kassierer 800 M., SektionSleiter 850 M., Sektion»- beamten 800 St., Bureaubeamten 550 M. Für die ersten vier Kate- gorien wurden außerdem 100 M. AustvandZentschädigung und 40 M. Fahrgelder pro Monat bewilligt Zum Schluß gelangte noch ein« Sympathieresolutiou für die streikenden Metallarbeiter zur«in« stimmigen Annahme.__ Wieüberzengte" U. T. P. D.-Mltglieder entstehen! Wie da« gesamte Personal der Hl l st e i Betriebe, hatte vot einigen Togen auch da« kaufmänntlcks Personal die Aufstellung von Kandidaten zum neuzuwäblenden Arbetterrat vorzunehmen. Bei de» kaufmännischen Aneestellten wurde ein Herr Träger vorge- schlage« Als Herr D. aufgef»rdert wurde, lein politisches Glaubens­bekenntnis abzirleaen. erklärte er, keiner politischen Partei anzugederen. Er werde jedoch der Partei beitreten, für die sich die Mehrheit der Kollegen entscheiden werde. Di« G. P. D.-Auvänger halten aber zu einem solch.überzeuoungS- »reuen' Vertreter der Angestellten-Jnteresien nichl da« nötige ver­trauen und stellten deshalb einen Gegenkandidaten auf der aller« ding» bei der jetzt statigefundenen Wahl nicht die Mehrheit er- langte. Wir gratulieren der U. V. B. zu ihrem neuesten Mitgliede und der»Freiheit' zu ihrem neuesten Abonnenten.

Krise in der TamenwSsche.Jndnstrte. Zu der Berliner DamenwSlche-, Schürzen- nnd Unterrock» Industrie berrscht unter den Angestellten aroße Erbitterung über di« in dieier Branche gezahlten miserablen Gehälter. Die Arbeitgeber beruf«» sich auf de«»o« einem Kachverband de» GewerljchaitS«