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Geaf Bernstorff: Das ist richtig.

Sarauf hingewiesen, Saß wir Sen Präsidenten bäten, feine Be-| hatte mir immer sagen lassen, er würde die Friedensvermittlung nur vornehmen, wenn begründete Aussicht auf Erfolg vor­handen sei.

Abg. Dr. Sinzheimer: Auf die lebermittlung dieser Bitte mühungen fortzusehen, und daß wir Lansings antwortete Staatssekretär Zimmermann am 1. Januar, also

zwei Tage vor dem U.- Bootkrieg, Graf Bernstorff möge diese Frage dilatorisch behandeln. Graf Bernstorff: Aus diesem Wort habe ich gerade geschloß sen, daß alles so bleiben sollte, wie bisher.

Abg. Dr. Sinzheimer: Sie sprachen vorhin von einem Tele­gramm des Kaisers. Dieses Telegramm ist vom 16. Januar 1917 datiert und an den Staatssekretär 3immermann ge­richtet. Darin heißt es wörtlich:

,, Seine Majestät lassen Euer Exzellenz für die Auskunft danken. Zum Telegramm bemerkt Seine Majestät, daß Aller­höchft dieselben gar keinen Wert auf Wilson Friedensangebot legen. Falls Bruch mit Amerika unvermeidlich wäre, ist es nicht zu ändern, es wird vorgegangen." ( Bewegung.) Auf Grund dieses Telegrammes und jetziger Ver­öffentlichungen sind Sie also zu der Auffassung gekommen, daß die Wilsonsche Friedensvermittlung von uns beseitigt werden follte?

Graf Bernstorff: Jawohl.

Vors. Warmuth: Damals hatten Sie diese Auffassung aber nicht, und auch die Instruktionen lauteten anders.

Graf Bernstorff: Ich habe die Instrktionen so verstanden, daß wir die Wilsonsche Vermittlung weiter wünschten.

Professor Bonn : Ich kann feststellen, daß also die Aeuße­rungen des Kaisers und der Schriftwechsel mit Zimmermann nach Washington nicht zu Ihrer Kenntnis gekommen find. ( Graf Bernstorff verneint.) Damit scheidet die Möglichkeit, von Ihnen Informationen über diese Dinge und ihre Wirkungen zu erhalten, aus.

Graf Bernstorff: Das ist vollkommen richtig. Damals nahm ich die Note als eine

Fortsehung der Friedenspolitik an, während ich heute nach dem Stande der Veröffentlichungen annehme, daß dieſe Note die Friedensvermittlung Wilsons be­enden sollte. Ich habe die Note damals bedauert, weil sie mir nicht genügend entgegenkommend zu sein schien.

Professor Bonn : Sind Ihnen die konkreten Friedensbedin­

gungen vor dem 29. Januar mitgeteilt worden?

Graf Bernstorff: Nein.

Professor Bonn : Sind Ihnen die deutschen Friedensbedin­gungen in einer nicht fonkreten Form mitgeteilt worden?

Graf Bernstorff: Mit Ausnahme des Telegramms, in dem gefagt wird, daß Belgien nicht annektiert werden soll,

nicht.

Bors. Warmuth: Es ist immer gesagt worden, die Friedens. bedingungen seien maß boll gewesen im Gegensatz zu den un­vernünftigen Forderungen der Entente.

Graf Bernstorff: Sie waren sehr maßvoll. In Amerika fragte man sich, warum die Friedensbedingungen nicht bekannt gegeben würden. Ich entgegnete, sie würden, da sie so maßvoll wären, im Gegensatz zu den Feinden, den

Eindruck der Schwäche hervorrufen. Lansing erwiderte mir, das verstünde er nicht, warum wir nicht ebensoviel forderten wie die anderen. Man könnte sich dann auf der Mitte einigen.

Professor Bonn : Drängte nicht nur die amerikanische Ne­gierung, sondern auch die öffentliche Meinung sehr start auf eine Bekanntgabe der Friedensbedingungen?

Graf Bernstorff: Die ganze Preise besonders. Jeder er wartete es. Professor Bonn : Die amerikanischen Zeitungen versuchten, sich Borstellungen über die Friedensbedingungen zu machen. Graf Bernstorff: Jede Zeitung behauptete, Informationen zu haben. Ich kann fategorisch erklären, daß ich in Amerika nie mal 3 Offiziell die deutschen Bedingungen vor dem 29. Ja­nuar 1917 genannt habe. Ich habe wohl in der Unterhaltung davon gesprochen, aber niemals bestimmte Bedingungen genannt.

Abg. Cohn: Wann wurden die Bedingungen vom 12. Dezember überreicht?

zur Einstellung des U- Boot- Kriegs bereit wären, sobald seine Verfuche einen Erfolg versprächen. Abg. Cohn: Bezog sich die Erklärung Lansings über die Friedens­bedingungen, daß sie zu mäßig seien und man sich auf der Mitte einigen müsse, auch auf Belgien ?

Graf Bernstorff: Nein. Eine amerikanische Friedensvermitt­lung ohne Wiederherstellung Belgiens war vollkommen ausgeschlossen. Abg. Dr. Sinzheimer( Soz.) stellt fest, daß die Friedens­bedingungen, die am 28. Januar Wilson mitgeteilt wurden und die sich auf das Angebot vom 12. Dezember beziehen, nicht den Be­dingungen in den Atten entsprächen.

Sie

Abg. Cohn( U. Soz.): Ist Ihnen bei der Rückkehr nach Deutsch land bekannt geworden, daß die Bedingungen, die Wilson mitteilen sollte.. andere waren als diejenigen, die am 12. Dezember vereinbart wurden?

Graf Bernstorff: Das höre ich heute zum ersten Male. Im übrigen haben die Friedensbedingungen damals keine Rolle mehr gespielt, da ich sie am selben Tage erhalten habe, wie die Erklärung des uneingeschränkten U- Boot- Krieges, und da damit der Abbruch der diplomatischen Beziehungen ausgesprochen war. als magvoll? Abg. Cohn( U. Sog.): Erschienen die mitgeteilten Bedingungen

Graf Bernstorff : Ich habe sie für magvoll gehalten. Ich legte aber feinen Wert mehr darauf, da ich wußte, daß die diplo­matischen Beziehungen abgebrochen würden.

Geheimrat Schäfer: Dachte Wilson, als er von den Kleineren und schwächeren Völfern sprach, die er schüßen wolle, nur an Belgien oder auch an Griechenland ? Graf Bernstorff: Ich persönlich nehme an, daß er Belgien meinte. Es wird dann die Frage der Entente- Ablehnung zur Berhand­lung gestellt. Graf Bernstorff: Soweit meine Verhandlungen mit dem Ber­treter des Präsidenten Wilson in Betracht kommen, so habe ich mir immer gesagt, daß er die Bedingungen der Entente als nicht ernst zu nehmen betrachte. Er hat auch ausgesprochen, die Entente habe die Absicht, uns zum U- Boot- Krieg zu bringen, um die Ver­ einigten Staaten in den Krieg hineinzuziehen.

Seite sei gesagt worden, die Entente versuche, durch may lose Sacho. Professor Bonn : Sie erwähnten, von amerikanischer Friedensbedingungen uns in eine U- Boot- Falle zu loden. Batten Sie mit dieser allgemeinen Bemerkung eine bestimmte Persönlichkeit im Auge?

fassung laut geworden, die Entente würde unter allen Umständen Graf Bernstorff: Bei den Verhandlungen ist öfter die Auf­versuchen, einen Krieg zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten zu provozieren, um so den europäischen Strieg zu ihren Gunsten zu entscheiden.

Professor Bonn : Das sind Aeußerungen des Obersten House? alle Sebel in Bewegung gesetzt, um die Friedensbestrebungen Graf Bernstorff: Ja. Ich habe in der öffentlichen Meinung Wilsons zu fördern. Das muß ich betonen, weil in einem Teil der deutschen Presse Angriffe gegen mich erhoben wurden, ich betreibe eigene Politik gegen die Regierung.

Vors. Warmuth: Vom Staatssekretär Zimmermann ist Ihnen mehrfach nahegelegt worden, einen energischen Drud Wilsons auf England zu veranlassen, namentlich für ein Ausfuhrverbot. Sie sollen daraufhin erflärt haben, das sei nicht gut möglich, weil Wilson Rücksicht auf den amerikanischen Handel zu nehmen habe. Mußte da nicht die Rücksicht auf den Handel zurüdtreten gegenüber der viel wichtigeren Frage des Friedens?

Graf Bernstorff: Die Intereffen des Handels find gleichbes deutend mit denen der Industrie. Die Situation hatte sich wesent­lich geändert, als Wilson wiedergewählt worden war, und zwar auf Grund des Programms, den Frieden erhalten zu wollen und die Kriegsbereitschaft der Vereinigten Staaten zu erhöhen. Unter Kriegsbereitschaft war nicht nur die Vermehrung der Armee, son­dern auch die Schaffung einer starken Flotte und besonders einer großen Handelsflotte zu verstehen. Die Stimmung der Industrie war nicht mehr gegen einen für uns günstigen Frieden Referent Abg. Sinzheimer( Soz.): Wat die ehrliche Aussicht vorhanden, daß die Gutente auf die Friedensvorschläge Wilsons eingehen würde?

Graf Bernstorff: Gleichzeitig mit der Erklärung des verfeindlich gestellt wie früber. schärften U- Boot- Krieges.

Vors. Warmut: Das waren doch die Bedingungen, wie sie gewesen wären, wenn das Angebot vom 12. Dezember ange nommen wurde. Die Auffassung, als ob es danach mit Friedens vermittlungen vorbei wäre, ist nicht richtig. Es wird ausdrücklich

Der Dieb.

Von Gottfried Kölwel .

Um Allerseelen, wenn die frühen Abendnebel feuchteten, lief Karl Mährin mit andern Kindern in die düstere Stirche, wo die Dämmerung um das ewige Licht schauerte, und schabte von den alten, brandwundigen Betstühlen jenes herrenlose Wachs, das oährend der Messe von den Wachsstöden der Frauen tropfte. Ob wohl er wußte, daß es nicht verboten war, das zu tun, so fühlte er doch keine völlige Ruhe, solange er allerlei Figuren, Teufel, Hans­wurste und schwarze Hunde daraus nebete. Erst wenn er das Wachs um einen weißen Bindfaden gedreht und diese ärmlichen Kerzchen einem armen Weiblein, das in der Nähe seines Eltern­hauses gebrechliche Schirme mit neuen Spangen verfah und flicte, geschenkt hatte, fühlte er Genugtuung.

Dasselbe heifle Gefühl für fremdes Gut bewahrte er auch als Lehrling und später als Gefelle. Alle Werkzeuge der Schlosser. werkstätte schonte er, als wären es seine eigenen, ölte besorgt die Maschinen und barg, ehe er die Werkstätte verließ, alles wie sein eigenes Gut.

Aber die surrenden Räder und peitschenden Riemen schienen nichts zu fühlen von all der Güte, die der Geselle im Herzen toug. Hinterliftig wie Raubtiere schnaubten sie auf und erfaßten ihn am Arm. Arg verlegt kam er in das Krankenhaus. Die Aerzte legten ihn auf den barmherzigen Tisch, betäubten ihn und desinfizierten die blanken Messer.

Von dieser Stunde an war Karl Mährin ein Krüppel. In der Werkstatt schwangen die Hämmer in andern Fäusten, andere Hände nährten die hungrigen Maschinen.

Karl Mährin aber kam durch Vermittlung seines Meisters zu deffen Better, der in einer großen Stadt mit fünf Gefellen das Schneidergewerbe übte, und erhielt dort für das Austragen neuer und das Abholen alter Anzüge zwar fargen, aber doch hinlänglichen Tagelohn. Zudem gab es Hände, in denen mitleidiges Trinkgeld bereit lag, so daß Karl Mährin einige notlose Jahre verlebte.

Ats aber der Meister starb und das Geschäft in die Hände eines andern überging, berlor Karl sein Brot. Er trachtete nun, irgendwo anders als Austräger unterzulommen, fand auch freie Stellen, verlor diese aber bald wieder, weil er als Krüppel die Geschäfte nicht so bollenden konnte, wie einer mit gefunden Gliedern. Tage des Hungers brachen über ihn herein, und leere Nächte raubten ihm den Schlaf. An einem späten, nebeligen Winterabend, nachdem Start Mährin zwei Tage lang nichts gegessen hatte, wandelte er betrübt durch die düsteren Straßen. Er wußte eigentlich selbst nicht warum. Tieffarbige Orangen lagen in einem Sorb, der vor dem Laden einer Debstlerin stand, und rundeten sich aus der Tiefe, als ver­Jangten fie nach einer hohlen Hand.

Graf Bernstorff: Daß eine positive Fühlungnahme stattge= funden hat, nehme ich an, beschwören kann ich es aber nicht. Wilson

Karl Mährin blieb stehen. Er zitterte, als seine schlaffen Hände zufällig eine Frucht streiften. Sein Herz klopfte ängstlich wie vor einer Verführung.

Ließ nicht derselbe Gott, der der Maschinen befahl, herzlos zu sein, diese Früchte zur Sühne gedeihen? Wollte jener Gott, der die Vögel auf dem Felde nährt, geizig gegen unglüdselige Menschen sein? Sollten die hungrigen Spaßen einst in der Hölle brennen, weil sie den satten Tauben eines Bauern einige Störner stahlen? Gin Gefühl überkam ihn, wie noch nie. Als fühlte er jenen Gott in feinen Fingern, als böge dieser ihm das Gelent, als zöge er ihm den Arm aus dem Korb, drängte ihn fort, fort- Er hatte es doch nicht selbst getan? Es war nicht mehr seine Hand, die diese lachende Frucht umklammert hielt! Nein! Nein! Er hatte es nicht getan! Es war eine frembe Hand, die er nie an fich fah, nie fühlte seit seiner Kindheit! Er sträubte sich, dieser Hand zu gehorchen! Zurüd! Zurüd! Seine Hand sollte die Frucht wieder in den Korb werfen! Seine ehrliche Hand!

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Im selben Augenblid stürzte die Oebstlerin aus dem Laden und schrie nach der Polizei. Menschen häuften sich um den krüppeligen Mann und versperrten ihm den Ausweg.

" Ich habe nicht gestohlen!" sagte er mit matter Stimme. " Ich weiß nicht, es war so seltsam, so..."

Da wurde er plötzlich bleich und brach zusammen. Als er wieder aus der Ohnmacht erwachte, sah er die tiefblauen Schergen neben sich. Sie griffen ihm unter den Arm und führten ihn in die Wachstube.

Karl Mährin hatte sich wegen Diebstahl zu verantworten. Ich habe nicht gestohlen," sagte er. Es war eine andere Hand, nicht die meine!"

Der Richter glaubte, einen abgefeimten Dieb vor sich zu haben und verurteilte ihn.

In der Zelle erlebte Mährin einen seltsamen Traum: Er sah zwei Hände, die einander nähertrachteten. Die eine hing aus dem Himmel und zerbrückte Brot unter den Fingern. Die andere wuchs aus der Grde und umkrampfte einen Dolch, der nach Rache lechzie. Als Karl Mährin wieder entlassen wurde, stahl er.

Abg. Sinzheimer: Im Kreuzverhör des Senats soll Wilson die Frage, ob, wenn wir nicht den unbeschränkten U- Boot- Krieg ans gefangen hätten, Amerika doch in den Krieg mit uns eingetreten wäre, bejaht haben. Welche Bedeutung schieben Sie dieser Aeuße rung zu?

Logie. Unter meinem Gide fann ich nicht sagen, was Wilson ge Graf Bernstorff: Diese Frage führt auf das Gebiet der Psycho­dacht hat. Die Frage an Wilson lautete nach meiner Erinnerung: über die deutsche Schuld am Striege uns auch in den Krieg hinein­ Herr Präsident, glauben Sie, daß unsere moralische Auffassung unseren Handel in unrechtmäßiger Weise angegriffen hätte?" gebracht hätte, wenn Deutschland nicht unsere Untertanen und Darauf hat der Präsident geantwortet:

"

" Ich hoffe es."

Auf die Frage:" Glauben Sie, daß wir also doch in den Krieg hineingekommen wären, selbst wenn Deutschland sich nicht speziell gegen uns vergangen hätte," antwortete Wilson: Ich nehme es a n. Meine Anschauung geht dahin, daß der Abbruch der dip matischen Beziehungen zwischen Amerika und uns gleichbedeutend mit der Kriegserklärung war, die vielleicht noch einige Wochen hätte auf sich warten lassen; sie war aber die unbedingte Folge. In dem Augenblick, wo unsere Botschaft in Washington ausgeschaltet war, waren wir der Deutschland feindlichen Propaganda gegenüber wehrlos.

Auf Anregung Prof. Bonns wird beschlossen, den englischen Text in der morgigen Eigung vorzulegen und diese Aussprache jest zurückzustellen.

Professor Bonn : Ist Ihnen bekannt, daß Wilson durch den Er­lag feines Friedensangebotes in den Geruch leidenschaftlicher Deutschlandfreundlichkeit gekommen ist? Bei dieser Gelegenheit foll Staatssekretär Lansing einmal nicht unbedenklich ausgeglitten sein bei dem Bestreben, die Sache etivas zu ebnen. Er soll Interviewern gesagt haben, der Präsident habe das machen müssen, wenn der U- Boot- Krieg omme, so bedeute das den Krieg mit Deutschland , und der Präsident wolle teinen Krieg. Eine ähnliche Aeußerung soll Gerard schon auf dem Schiffe gemacht haben gegenüber einem Ver­treter der New York World".

Graf Bernstorff: Wilson wollte einen Augenblic abwarten, ivo zu erringen. Andererseits wußte er, daß die Entente mit dem Ein­keiner der beiden Kriegführenden noch die Hoffnung hatte, den Sieg tvitt Amerikas in den Krieg rechnete. Deshalb hat er immer ge­fagt, er fange keine Friedensvermittlung an, solange irgendwelche Kontroverse mit Deutschland vorhanden sei.

Bors. Warmuth: Wilson galt doch immer als der Mann, der für Menschlichkeit und Gerechtigkeit eintritt. Hat Wilson sich über diese rein menschlichen Gesichtspunkte geäußert? Graf Bernstorff: Diese Frage ist von mir häufig berührt wor­blockade hielt er für illegal. den, so bei der Lusitania " und der" Suffer"-Fuage. Die Hunger­Abg. Sinzheimer: Glauben Sie an den guten Willen Wilsons, den Frieden zu vermitteln? Graf Bernstorff: Ja.

"

Abg. Sinzheimer: Sollte es ein Frieden zugunsten der Entente sein? Graf Bernstorff: Wilson sagt am 22. Januar, ein Frieden ohne Sieg

sollte erreicht werden; ich habe es so berstanden, daß das bedeutet, Deutschland folle seine Weltstellung in vollem Umfange behalten. Ich hielt. Wilson für einen ehrlichen Mafler.

Professor Bonn : Im Sommer 1916 hat Wilson sich eine ganze Anzahl Kampfmittel wirtschaftlicher Art, so gegen die Schwarzen Liften, bewilligen lassen. Wir müssen feststellen, ob er versucht hat, sich damit wirtschaftliche Machtmittel gegen die Alliierten zu schmieden.

Graf Bernstorff: Die Rede Wilsons am 22. Januar ist als ein besonders feierliche Aft anzusehen, denn die Rede wurde schon vor­her nach Europa telegraphiert. Tags zuvor erhielt ich die Mit­teilung, daß der uneingeschränkte U- Boot- Krieg eröffnet werde. Ich versuchte, im legten Augenblid noch einen Aufschub zu erreichen. Als ich die Mitteilung überbrachte, wußte er sicherlich noch nichts davon. Auf eine Anfrage des Abg. Dr. Sinzheimer erklärt Graf Bernstorff: Niemals ist von amerikanischer Seite mit mir über einen Frieden verhandelt worden, worin auch nur die geringste Abtretung Seutschen Gebiets uns zugemutet worden wäre.

Darauf werden die Verhandlungen abgebrochen und auf Donnerstag im gleichen Saale vertagt.

| größer wird ihre Unzufriedenheit und ihr Haß gegen die Weißers mit denen sie in Wettbewerb treten. Früher wohnte der gräte Teil dieser Neger, die etwa ein Zehntel der Gesamtbevölkerung aus­machen, in den Südstaaten. So hatte z. B. Alabama 1910 1 200 000 Weiße und 900 000 Farbige, Georgia 1 400 000 Weiße und 1 140 000 Farbige. Mississippi 780 000 Weiße und 1000 000 Farbige. In Nebraska , dessen Hauptstadt Omaha der Schauplak heftiger Neger­aufstände vor kurzem gewesen ist, gab es 1910 nur 7500 Farbige gegenüber 1 180 000 Weißen. Die Neger wohnten in festabgegrenz ten Vierteln der Städte, und sogar in Washington findet man ganze Straßen mitten in der besten Gegend der Stadt, in der nur Far­bige wohnen. Je mehr aber der Neger nach Norden vordrang, um so weniger fühlte er fich an diese eigentlichen Negerviertel ge­bunden; er orang immer mehr in die von Weißen bewohnten Stadtteile ein, und bei der Verachtung, die der weiße Amerikaner dem farbigen gegenüber fühlt, mußte das viel böses Blut machen. Dazu kam noch die Eifersucht des weißen Arbeiters gegen den neuen Wettbewerber.

So war also bereits vor dem Kriege Zündstoff genug aufge­speichert, und er ist während des Krieges sehr vermehrt worden. Die Neger wurden in großen Scharen nach Frankreich geschickt und dort als Verbündete mit offenen Armen aufgenommen. Hier merkten sie nichts von der strengen Scheidung, die sie im amerikanischen Leben auf Schritt und Tritt zurücksetzt. Sie empfanden es nun um wagen fahren müssen und in jeder Hinsicht als Bürger zweiter so peinlicher, daß sie in den Südstaaten in besonderen Straßenbahn­lasse behandelt werden. Ihr Selbstgefühl hob sich, unb fie hörten besonders eifrig auf die Stimmen ihrer Führer, die ihnen vorhiei­ten, wie sie in fritischen Zeiten von der weißen Rasse ausgebeutet und dann nachher wieder in ihre Pariaſtellung zurückgestoßen wer­den. Seit vielen Jahren gibt es zwei verschiedene Wege für die Erziehung des amerikanischen Negers. Die eine Methode sucht ihm nur eine technische Ausbildung zu geben, damit er als Handwerker und als Bauer sein Fortkommen findet. Der andere weg will ihm dieselbe Ausbildung wie dem Weißen verschaffen, und diese Er­öffnung einer besseren Grziehung hat große Fortschritte gemacht. Gs gibt heute Neger, die angesehene Regierungsstellen innehaben, vortreffliche farbige Aerzte und Rechtsanwälte, und viele tausend Neger find reich genug, um sich ein eigenes Auto zu halten. So ist 3. B. in New Yort eine blühende farbige Gemeinde entstanden, die in schönen Straßen wohnt, ihre eigenen Theater und sonstige Kul burerrungenschaften besitzt. Aber das ist auch die Kehrseite der

Medaille.

Amerikas schwerste Frage. Der gebildete Neger ist der sozialistischen Bewegung besonders Negeraufstände sind in letter Beit des öfteren aus Amerifa zugänglich, und so sind eine große Anzahl von Organisationen ent­gemeldet worden, und die wirren Verhältnisse, die gegenwärtig standen, die mit den Sozialisten zusammenarbeiten, so die Liga überhaupt in, den Vereinigten Staaten herrschen, werden dadurch für Demokratie", ein Bund farbiger Soldaten, die gegen ihre weißen außerordentlich verstärkt. Als die schwerste und wichtigste Frage Offiziere Antlagen erheben, die Universal Negro Improvement unter allen sozialen Problemen Amerikas wird die Negerfrage Association", deren Programm ist, Bas Klassenbewußtsein unter den bon dem Washingtoner Berichterstatter der Times" bezeichnet, der Negern der ganzen Welt zu stärken und alle farbigen Rassen zu­die Entwicklung und Zuspigung dieses Rassengegensabes behandelt. sammenzuschließen, der Nationalbund für die Errichtung von Ge Es gibt in den Vereinigten Staaten gegenwärtig über 10 Mil- wertschaften unter den Negern, die Hamitische Weltliga, die Welt. lionen Leute, die schwarzes oder Mulattenblut haben. Diese Nach- liga der schwarzen Völker usw. Alle diese Bereinigungen werden tommen der einstigen Stlaben sind mehr und mehr amerikanisiert von farbigen Sozialisten geführt und verfügen über aufreizende" worden, und in eine je höhere soziale Stellung fie aufrüden, desto Blätter, wie die Newhorter Zeitungen Messenger" und Crisis"