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Ste. 542 36. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Minister Braun rechnet ab. In der Mittwochfizung der Preußischen Landesversammlung Landwirtschaftsminister Braun

führte

aus:

Ich bedaure, daß Abg. Graf b. Staniß bei der Begründung des Deutschnationalen Antrages um Aufhebung der Zwangswirtschaft in West- und Ostpreußen   gesagt hat,

Ostpreußen  

fei von der Regierung bereits aufgegeben. Davon fann keine Rede fein. Wir berkennen nicht die schwierige Lage Ostpreußens   und werden bestrebt sein, mit allen Mitteln seine geistige und wirt­schaftliche Verbindung mit uns enger zu gestalten. Allen Be­mühungen der Feinde zum Troß, Wir müssen aber auch erwarten, daß Ostpreußen   sich eins mit Preußen und Deutschland   fühlt.( Lebh. Zustimmung.) Ostpreußen   ist Ueberschußgebiet und muß zur Gr­nährung des Landes westlich der Weichsel   beitragen; ebenso ist es selbst aber auf die Lieferung von Kohlen aus dem Westen an­gewiesen; hier muß also dauernd ein wirtschaftlicher Ausgleich statt­finden. Daß die Verbindung Ostpreußens   mit dem Westen durch die Erfüllung des Wunsches nach Aufhebung der Zwangswirtschaft inniger gestaltet wird, ist entschieden zu bezweifeln.( Lebh. Sehr richtig! links.) Die vom Grafen v. Kanib wieder bemängelte Be­schränkung des Eisenbahnverkehrs im Osten trifft auch Schlesien  und andere Landesteile. Die Kritik an dieser Maßnahme schafft die Tatsache nicht aus der Welt, daß die Versorgung des Westens mit Kartoffeln und des Ostens mit Kohlen gefährdet war und des­halb einschneidende Maßnahmen unumgänglich gewesen sind. Gegen­wärtig finden mit Polen   Verhandlungen statt über die Wieder­erschließung der alten Verkehrslinien. Wenn diese Verhandlungen zu einem günstigen Ergebnis kommen, ist Abhilfe möglich. Die

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Landwirtschaftskammern

sind in der jetzigen Zusammensetzung nicht mehr zeitgemäß. Gie find keine Vertretung des gesamten landwirtschaftlichen Berufs­standes. Die Reichsregierung bereitet darüber ein Rahmengesetz vor, das von den Landesregierungen ihren besonderen Bedürfnissen entsprechend ausgebaut werden muß. Wenn das Reich damit her­auskommen wird, werden auch wir baldmöglichst einen Gefeßent­wurf über die Neugestaltung der Landwirtschaftskammern ein­bringen.( Beifall.) Wenn landwirtschaftliche Kreise mit dem Streifgedenken spielen, so mache ich auf die Gefährlichkeit eines folchen Streits aufmerksam. Der Streit der Landwirte bedeutet Hunger und Glend für das ganze Volf. Man hat behauptet, ich sei der

Minister für die Landarbeiter

und gegen die Landwirtschaft. Damit stellen die Herven es so dar, als ob die Landarbeiter nicht zur Landwirtschaft gehören.( Lebh. Widerspruch rechts und große Unruhe.) Ihre( nach rechts) ganze Tätigkeit ist darauf gerichtet gewesen, die Landarbeiter niederzu­halten. Jezt, wo eine Aenderung eingetreten ist, wo der Minister unparteiisch ist( Lachen rechts), werden solche Vorwürfe erhoben. ( Buruf rechts: Bolfsversammlungsrede!) Die Schimpfereien in Pommern   über meinen Erlaß zur Sicherstellung der landwirtschaft­lichen Arbeiten sind lediglich ein Ausfluß der gereizten Stimmung: man hat auf der Rechten fein anderes wirksames Reizmittel mehr gegen den Landwirtschaftsminister und kommt deshalb immer darauf zurüd.( Unruhe rechts.) Graf Westarp hat in der Kreuz­ zeitung  " erflärt, die Arbeitgeber hätten den Abschluß von Tarif­berträgen nicht abgelehnt, sondern die Vorbedingung gestellt, daß die Einhaltung des Vertrages auch wirklich gesichert sein müsse. Herr v. Herzberg  - Lottin erflärt in der Deutschen Tageszeitung", Tarifperträge mögen für die Industrie notwendig und vorteilhaft sein, für die Landwirtschaft seien sie unzwedmäßig und nicht gleich­mäßig durchführbar. Herr v. Herzberg- Lottin ist der Führer der ganzen Gruppe und muß es wohl wissen. Von Verhandlung zu Verhandlung wurden Beschlüsse von den Arbeitgebern verschleppt, im entscheidenden Augenblick hatten sie keine Bollmachten oder aber fie verlangten eine Raution von 300 000 M., um sich gegen Bruch des Vertrages zu schüßen. Schließlich erschien ihre Sommission überhaupt nicht, weil sie feinen Auftrag hätte, an dem fraglichen Tage zu verhandeln. Nachher behaupteten sie, der Landarbeiter­verband habe die Verhandlungen abgebrochen. Die

"

unwahrhaftige Kampfesweise hinterpommerscher Edelleute nagele ich hiermit gebührend fest. Auf den Artikel des Grafen Bestarp habe ich der Kreuzzeitung  " eine fachliche Richtinstellung geschickt; sie ist bis heute noch nicht abgebrudt. Dagegen gab ste b. Herzberg- Lottin und seiner Auffassung wieder Raum. Das ist deutschnationaler journalistischer Anstand! Diese Presse gebraucht Unwahrheiten und Beschimpfungen und unterdrückt dafür die Wahr­heit.

Brutal soll es sein, wenn ich in wenigen Wochen der Band­wirtschaft Tarifverträge aufawinge? Der Großgrundbesitz bat bis­her mit brutaler Gewalt die Arbeiter niedergehalten. Es muß ge­lingen, der Landwirtschaft den

Gedanken der Tarifverträge

Donnerstag, 23. Oktober 1919

arbeiten wollen.( Andauernder Lärm links.) Wir lassen uns den Der Staatskommissar für das Ernährungswesen erklärt es als Glauben an Deutschlands   Wiederaufstieg nicht nehmen, bezweifeln böse Zeichen, daß einzelne Staaten an die Durchlöcherung der aber, daß der gegenwärtige Landwirtschaftsminister mit seinen| Zwangswirtschaft herangehen.( Zustimmung.) Theorien imstande ist, dem Wiederaufbau zu dienen.( Lebhafter Donnerstag 12 Uhr: Weiterberatung. Beifall rechts.)

Schluß Uhr.

Der Münchener   Gesellenmord vor Gericht.

Die Sache geht mich nichts an."

München  , 22. Oftober. hier der Hauptmann v. Sutterheim erschien. Er musterte uns, so Auch das Gefellenvereinsmitglied Schütte behauptet, daß das bekundet der Zeuge, und ordnete an, daß wir nach Waffen durch Garde- Divisionsgericht parteiisch im Interesse der Angeklagten ver- fucht würden. Es wurden aber keine gefunden. Małowsty fahren sei. Gegen den amtierenden Staatsantvalt erhebt der Zeuge riß mir dabei den Rock entzwei. Mein Kamerad Acher bat den den Vorwurf, daß dieser nicht die Anklage auf Mord ausge- Hauptmann, ihn doch einige Worte sprechen zu lassen. Der Haupt dehnt habe, sondern nur wegen Totschlages gegen die vier An- mann rief jedoch: geflagten prozessiere, neben denen übrigens auch deren Vorgesetzte und viele andere auf der Anklagebank fizen müßten.( Zustimmung im Zuhörerraum.) Das, was am Karolinenplaß geschehen sei, sei. Er muß aber gesehen haben, daß wir schwer mißhandelt wurden, nach der allgemeinen Volksstimmung entschieden Mord gewesen. und muß auch gehört haben, daß wir uns als fatholische Gesellen Es sei auch nicht richtig, daß man die Gefangenen bis zulet als bereinsmitglieder zu erkennen zu geben versuchten. Spartalisten betrachtet habe. Er habe vielmehr den Berdacht, daß Vorsitzender: Was hat Acher gerufen, daß er ein paar der Gesellenverein denunziert worden sei und daß auch die Ba- Worte reden wollte oder daß Sie katholische Gesellenvereinsmit trouille wußte, um was es sich handelte. Der Zeuge, der sehr auf- glieder seien? geregt ist, beschuldigt vor allem den Angeklagten Matowsky in schwerster Weise. Er habe diesem ausdrücklich seinen Ausweis bongezeigt und sofort betont, daß eine harmlose Gesellenvereins­

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Veranstaltung stattgefunden habe, doch habe fich Makowskh auf nichts eingelassen und sei wie ein Räuber und Mörder vorgegangen. Durch fein Auftreten und Eingreifen bei dem Marsch der Gesellen zum Karolinenplak habe M. die bis dahin ruhigen Mannschaften der Patrouille in Erregung gebracht. Schließlich habe dann jeder darauflosgeschlagen und geprügelt. Matowath war auch derjenige, der am Eingang zum Keller stand, jedem einzelnen der Gefangenen ins Gesicht schlug und ihn dann mit einem Fußtritt die Sellertreppe hinunterstieg. Der Zeuge erzählt

schreckliche Einzelheiten

,, katholische Schweinehunde, Schwarze Brut uns Caubayern" bezeichnet wurden. Dagegen sei nicht von Spartafisten gesprochen worden.

Zeuge: Der Hauptmann muß beides gehört haben. Der Transport ging dann im Laufschritt weiter und die Miß­handlungen, besonders seitens Makowskys, wurden immer schlimmer. Wir boten nochmals unsere Mitgliedskarten als Ausweis ant, fie wurden jedoch nicht angenommen. Es hieß: Ach was, Sparta­tiften seid Jhr, katholische Schweinehunde, schwarze Brut!" Auf der Mordstätte wurden wir zum zweiten Male nach Waffen durch­sucht. Dabei stahl man mir bereits meine filberne Zigarettendose und eine Bürste. Makowsky mißhandelte, an der Kellertür stehend, jeden, der hineintam. Im Keller waren an jedem meiner Kame raden Spuren davon zu sehen. Jeder versuchte nochmals sich aus zuweisen.

Vors.: Haben Sie dabei nichts gesagt?

3euge: Aber selbstverständlich, es wurde laut geschrieen, doch man rief uns zu: Hinlegen, mit dem Gesicht gegen den Boden!" Keiner ahnte, was beabsichtigt war. Ginige beteten. Daraufhin hieß es: Ohr Heuchler!" Dann fielen Schüsse. Ich verlor vor Aufregung das Bewußtsein. Als ich wieder erwachte, sah ich, daß sich mehrere der Soldaten an die Leichen herangemacht hatten und diese beraubten. Als an mich die Reihe kam, hieß es:" Der hat ein Paar schöne Schuhe." Aber bald ließ man von mir ab, mil dem Bemerken: Sie spartatistische Nummer ist mir zu Wein." Dann hieß es:

Der Hund lebt ja noch,"

und damit sprang mir ein Soldat mit seinen Abfäßen auf den Leib und trampelte auf mir herum, bis ich den Atem anhielt. Dann gingen alle auf und davon, weil offenbar die Untersuchung begann. Sonst wäre ich auch wohl verloren gewesen. Ich habe mich tot gestellt, bis ich wußte, daß keine Gefahr mehr war. Wie ich, heraus­gefommen bin, weiß ich faum. Es hieß zwar, wer noch lebte, folle sich rühren. Aber ich wagte es nicht aus Angst, daß es noch mal Losgehen würde. Ich hatte einen opfdurchschuß und die Augel mußte mir aus dem Genick herausgeschnitten werben. Ferner hatte ich einen Streifschuß am Arm. Der Zeuge, der drei Mo­nate arbeitsunfähig war und noch jetzt an schweren nervösen Störungen leidet, erkennt die Angeklagten Müller, Malomsky und Kreiner als Mittäter wieder.

Ein weiteres Vereinsmitglied Fa mberger, der durch einen Stich in den Kopf schwerhörig geworden ist und der mit ge­lähmtem rechten Arm erscheint, bestätigt die Mißhandlungen und ebenso auch, daß man bei ihm rief: Da lebt noch einer, Revolver her!" Darauf habe ein anderer Mörder geschrien: Nein, dafür ist eine Kugel zu schade, stich ihn nieder!" Der Zeuge erhielt dann zwei Stiche in den Kopf. Als er wie tot dalag, zog man auch ihm die Schuhe ab, nahm ihm sein Geld und andere Sachen und ließ ihn liegen.

Auch Zeuge Wolff, Mitglied des fatholischen Gesellenvereins. bestätigt, daß die Soldaten, die sich an den Transport heran­drängten, die schlimmsten gewesen seien.

Vorsitzender: Waren es preußische oder bayerische Mannschaften?

3euge: Es fielen schon preußische Ausdrücke, wie Sau­bayern, katholische Saubunde usw.", woraus ich schloß, daß man genau wußte, men man vor sich hatte. Bei mir hieß es: Dent schlägt ja der Buls noch." Darauf erhielt ich drei Stiche in die Brust. Als ich auch dann noch Lebenszeichen von mir gab, erhielt ich einen Schuß in den Kopf, worauf ich das Bewußtsein verlor. Auch dieser Zeuge belastet Müller, Mafowsky und Kreiner und be­fundet, letzterer habe ihm Schuhe und Strümpfe abgezogen und das Geld abgenommen.

E3 werden dann in langer Reihe verschiedene Soldaten ver­nommen, welche sich ebenfalls an den Zug herandrängten, ursprüng­lich mit unter Anklage standen, aber wegen Mangels an Be weisen inzwischen außer Verfolgung gesetzt worden sind.

Gerichtszeitung.

Die Heilsche Sülze.

( Hamburger Drahtbericht des Vorwärts".) Die Beweisaufnahme wurde am Mittwoch fortgesetzt, und zivar kamen vor allen Dingen die Angestellten Heils zur Verneh­mung. Ein Teil der Angestellten, in der Hauptsache Mädchen, be­Tastete Heil start, während andere, die das besondere Ver­trauen des Sülzfabrikanten genoffen, ihn zu entlasten juchten. Das Ergebnis läßt sich kurz dahin zusammenfassen, daß die Ver­wendung von Dingen, die als Nahrungsmittel durchaus unge­eignet waren, zur Fabrikation der Sülze als erwiesen gelten fann. So ist u. a. ein Tierkopf, den einige Beuginnen zum Ge sundheitsamt gebracht hatten, einwandfrei als undefopfer­fannt worden, jedoch machten diese Zeuginnen auch noch Angaben von erheblich unappetitlicheren Dingen, die in die Sülze   hinein­gearbeitet wurden. Heil, der einen etwas weniger fiegesgewiffen Eindruck machte, bestritt nach wie vor jede Schuld und fand in gewissem Sinne die Unterstützung einiger Zeugen. Die Beweisaufnahme wird am Donnerstag fortgefeßt.

über die Vorgänge im Keller. Er sah- dort zunächst einen Kame­raden, dessen Auge halb aus der Höhlung hemushing, was von einem Schlag mit einem Revolver herrührte. Dann habe der An­geklagte Müller angefangen, das Schießen zu kommandieren. Die Kameraden hätten sämtlich platt auf dem Boden gelegen und nirgends sei ein Versuch des Widerstandes gemacht worden. Als alles tot dazuliegen schien, tam Müller noch einmal in den Keller und st a ch wie ein Metzger mit dem Bajonett auf die Da­liegenden ein. Der Senior des Vereins, Rang, der bereits schwer und damit friedliche Verhältnisse so schnell wie möglich zu bringen. verwundet war, bersuchte auch in diesem Augenblick noch, den furcht­Das Vertrauen aller Landwirte werden wir nie erhalten, es baren Irrtum aufzuflären, aber da fei Müller mit dem Bajo­genügt, wenn wir das der Millionen Kleinbauern und Landarbeiter nett auf ihn eingedrungen und habe ihm mit einem einzigen Sieb gewinnen. Müßte ich das Vertrauen der Rechten gewinnen, den Schädel gespalten. Auch der Angeklagte Kreiner habe mit würde ich nicht eine Stunde lang an dieser Stelle stehen. Ent- dem Bajonett um sich gestochen und habe erklärt, jest müsse ein gangenen Konjunkturgewinn bezeichnen die Herren jest als Ende gemacht werden. Für seine Vermutung, daß die Soldaten Sonderbesteuerung und unerträgliche Belastung. Was der frühere genau gewußt hätten, wen sie vor sich hätten, führt der Zeuge an, König als Brotwucher bezeichnete, das treiben sie ungescheut. Aber daß die Gesellen durchweg als entgangenen Gewinn eine Sonderbesteuerung nennen, das ist so deutschnational. Der Abg. Nippel hat gerufen: Fort mit dem Minister!( Abg. v. Kardorff:( Dnat.): Ja, ja!) Solange ich das Vertrauen meiner Partei( stürmische Heiterteit rechts. Minutenlanger großer Lärm. Burufe rechts: Da haben wir ihn!) Das 18 jährige Gesellenvereins- Mitglied Dachhuber gehört Solange ich das Vertrauen meiner Partei und der Mehrheit dieses ebenfalls zu den wenigen, welche das Glück hatten, bei der Megelei Sauses habe, werde ich diesen Platz nicht verlassen, mögen die An- mit dem Leben davonzukommen. Er gibt zu, daß an jenem Tage griffe noch so dicht hageln. Lust und Liebe spielen nirgends eine das Versammlungsrecht in München   noch nicht wiederhergestellt war, so große Rolle wie in der Landwirtschaft.( Ironische Zustimmung die Zusammenkunft habe aber feineswegs politischen Charakter ge­rechts.) Darum helfen Sie mit sorgen für den Wirtschaftsfrieden. tragen, sondern sei lediglich Die Tatsache, daß die Landwirtschaft identifiziert wurde mit reaf­tionärer Politik, hat zu dem Gegensatz zwischen Land und Stadt geführt.( Zuruf des Abg. Gräf- Anflam: Borteigerede!) wir der Mitglieder gewesen, bei dem man nur über Theaterange­stehen vor dem Abgrunde, unserem Volt können wir nur helfen, legenheiten gesprochen habe. Es war befannt, daß um 9 Uhr wenn wir alle Eigennüßigkeit und jeden Streit beiseite stellen. Bolizeistunde eintrat, und verschiedene Mitglieder waren bereits ( Stürmischer Beifall.) um 29 Uhr aufgebrochen. Kurze Zeit darauf stürmte als Erster Abg. v. d. Often( Dnat. Vp.): Wer hat draußen im Lande ein Goldat mit Mühe, also nicht im Stahlhelm wie die Patrouille, In dem großen Mehl- und Zuckerschiebungsprozeß, der eine Krieg und Klassentampf gepredigt? Der Egoismus der Land- in das Lokal mit dem Rufe: Haben wir Euch endlich, Ihr Hunde!" ganze Woche lang die Straffammer des Landgerichts I beschäftigt arbeiter ist von der Linken aufgepeitscht worden.( Große Unruhe Während dieser Zeit sei unten auf dem Hof eifrig in die Luft hat, wurde gestern das Urteil verkündet. Zum Teil noch über links.) Streifen etwa die Agrarier am meisten?( Großer Lärm geschossen( 1) worden. Draußen mußten die Mitglieder zu den Antrag des Staatsanwalts hinausgehend, erkannte das Gericht links.) Wir verlangen die Aufhebung der Verordnung; ja, das ge- 3weien antreten, die Hände über dem Stopf hoch halten und gegen Willi Richter   auf 6 Jahre Zuchthaus, gegen Hugo nügt uns noch nicht einmal. Wir verlangen auch die Feststellung im Trab laufen. In der Brienner Straße   schlossen sich die Jordan auf 4 Jahre, gegen Alfred Müller auf 3 Jahre, ihrer Rechtsungültigkeit. Wehe der Staatsregierung, die den ersten unbeteiligten Soldaten dem Zuge an. Unter Ma- gegen Walter Blies auf 3 Jahre, gegen Albert Beese auf Rechtsboden verläßt.( Großer Lärm.) Die Sozialdemokraten ver- fowsths und Müllers Burufen begannen alsbald die Mizhand- 2 Jahre und gegen Otto Gneist auf 1 Jahr Zuchthaus, folgen den Zwed, durch lebhafte Agitation auf dem Lande ihre in lungen, an denen sich schließlich auch die Mannschaften in Stahl- ferner gegen Karl Ganzert auf 3 Jahre Gefängnis, gegen den Großstädten nach links abschwimmenden Mitglieder durch Ge- helm beteiligten. In der Augustenstraße versuchte der Hausvater Albert Blankenburg und Georg Billig auf je 10 Monate minn von Landarbeitern zu ersetzen.( Widerspruch der Sozialdemo- Rachermeier die Verhafteten als katholische Gesellenvereinsmitglieder und gegen Gustav Giersdorf auf 9 Monate Gefängnis. fraten.) Die Landarbeiter sind aber zu vernünftig, um sich durch zu legitimieren. Darauf hieß es: Ruhig, oder wir schießen Dich Der Angeklagte Richard Reed wurde auf Grund des von Rechts­sozialdemokratische Agitatoren auf die Dauer einfangen zu lassen. zusammen." Es waren verschiedene Offiziere zugegen, die jedoch anwalt Kurt Pincus angetretenen Entlastungsbeweises fret. ( Andauernde Unruhe.) Die Industrie tann teine Waren aus. Die Gefangenen nicht gegen die Mißhandlungen schüßten. An der gesprochen; gegen zwei weitere Angeklagte wurde das Ver­führen, nach denen das Ausland hungert, weil die Arbeiter night Ede der Brienner   und Augustenstraße wurde Halt gemacht, weil fahren auf Grund der Amnestie eingestellt.

ein gemütliches Zusammensein