Nr. 566 36. Jahrgang
Groß- Berlin
2. Beilage des Vorwärts
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der
Mittwoch, 5. November 1919
ber 8entralheizungs- Belieferung, wodurch die gleich fehrenden Züge des Nahverkehrs fahren oder beginnen in Charlottenburg mäßige Belieferung der Verbraucher schwer gefährdet wurde, ist bezw. Schlesischer Bahnhof. Daher werden die Züge der Vorortitrede gegen sämtliche Inhaber und führende Beamte Spandau Strausberg ab Spandau 7.24 vorm., 2.40 nachm. Montania Handels Gefellfaft für Kohlen, fehrten, in Charlottenburg enden und in Schlesischer Bahnhof um 8.17 und 7.32 abends, die bisher noch über die Stadtbahnferngleise verKoks und Nebenprodukte m. b. H., Charlottenburg , borm., 3.46 nachm. und 8.38 abends nach Strausberg wieder einlegen. Knesebedst r. 5 und der am Konzern der Montania" an. In der Gegenrichtung enden die Züge ab Strausberg 7.28 vorm., fetzen gehörigen Firmen Adolf Schnabel, Schlachtensee, Am Bahn 2.02 nachm. und 7.05 abends in Schlesischer Bahnhof und hof, August Riemann, Schlachtenfee, Am Güterbahnhof, in Charlottenburg um 8.59 vormittags, 3,37 nachmittags und 8.30 Baul Wehnert Nad f., Berlin- Halensee, Güterbahnhof, An abends nach Spandau wieder ein. Sie fallen also auf der Strecke Char zeige bei der Staatsanwaltiaaft erstattet worden mit lottenburg- Schlesischer Bahnhof und umgefehrt aus. Auf der Strede dem gleichzeitigen an die Staatsanwaltschaft gerichteten Erfuchen, Schles. Bahnhof 9.34 abends und ab Strausberg 8.17 abends aus. Schlesischer Babnbof- Strausberg fallen die Züge ab Bur das Verfahren auch gegen die an den Verstößen beteilig- Bewältigung des Arbeiterverkehrs wird auf der Strecke Berlin ten Verbraucher auszudehnen. Daneben ist der am schwersten Küstrin ab Schles. Bahnhof 5.10 nachm. und an Schles. Bahnhof 10.32 belasteten Firma Schnabel, sowie den eingetragenen Inhabern vorm. je cin Bug verfehren. Zwischen Charlottenburg und derselben, den Herren Schubert und Machlitt und dem An- Belzig bezw. Beelit verfehren noch folgende Züge, ab Charlottengestellten Herrn Weyersberg der Fortbetrieb des Handels mit burg 5.45 früb, 12.30 mittags nach Beelik und 3.57 nachm. nach Belzig ; Brennmaterialien untersagt. in der Gegenrichtung kommen aus Beeliz noch die Züge an Charlotten burg 8.04 borm., 5,28 nachm. von Beeliz und 7.10 bo m. von Belzig . Reifende zugelaffen werden, die auf Wochenfarten, Arbeiterrückfahrkarten, Wir bemerken noch, daß zur Fahrt mit vorstehenden Zügen nur solche Monats- und Zeitkarten reisen. Der übrige Verkehr ist ausgeschlossen.
Sprechzeiten der juristischen Sprechstunde: Montag, Mittwoch und Freitag 2-5 Uhr; Dienstag und Donnerstag 3-6 Uhr; Sonnabend 3-5 Uhr.
Die Versammlungen am 9. November. Das Oberkommando( gez. Noske) erläßt folgende Bekannt machung: Für den 9. November d. I. werden alle in geschlossenen Räumen stattfindenden öffentlichen Versammlungen, die den Jahrestag zur Revolution zum Anlaß nehmen, ge nehmigt. Einer besonderen Anmeldung bedürfen diese Verjammlungen nicht. Ausgenommen von der Genehmigung sind Verfammlungen, die innerhalb des Raumes stattfinden, der im Norden von der Moltkebrücke dem Laufe der Spree bis zum Schnittpunkte der Stadtbahn beim Schloß Monbijou, vom Zuge der Stadtbahn bis zur Kaiser- Wilhelm- Straße, von der Aleranderstraße und dem Alexanderplatz ( diesen eingeschlossen), vom Laufe der Stadtbahn und der Spree bis zur Michaelbrücke, im Osten von der Michaelfirchstraße, dem Michaelfirchplatz und dem Elisabethufer bis zum Urbanhafen, im Süden vom Landwehrkanal nach Westen bis zur Hohenzollern - Diebstahl an der englischen Kontrollkommission. Von dem Schönebergs Lebensmittelversorgung wurde in der Stadtverstraße, im Westen von der Hohenzollernstraße, dem Kleinen Stern, Grundstück Behrenstr. 41 wurden in der Nacht zum Sonntag zwei ordnetensitzung( über deren ersten Teil wir gestern berichteten) bon dem Kurfürstenplatz und der Spree begrenzt wird. In diefen Raume der Kontrollkommission gehörende Autos gestohlen. Sie repräsen- der mittelständlerischen Wirtschaftlichen Vereinigung" dürfen Bersammlungen überhaupt nicht abgehalten werden. tieren einen Wert von 50 000 M., der vom Reich ersetzt werden als sehr verlustreich hingestellt. Paste, der Redner dieser kleinen Beriammlungen unter freiem Himmel bedürfen besonderer muß. Die Kriminalpolizei hat eine Belohnung von 1000 M. auf Gruppe, die einen Bericht über die Lebensmittelversorgung und Genehmigung; Pläge in der inneren Stadt kommen die Herbeischaffung der beiden Fahrzeuge ausgefeßt. Es handelt deren Verluste gefordert hatte, wollte die ungünstigen Ergebnisse sich um sogenannte Sportphastons der Marke„ Sunblam". Beide gegen die Kommunalisierung ausspielen. Gegenüber nii in Betracht. Straßenumzüge aller Art find auch am sind graugrün ladiert und haben amerikanisches Verdeck, dunkel- ihm, der selber Lebensmittelhändler ist und auf seine Fachkenntnis 9. November im gesamten Bereiche des Belagerungszustandes vergrüne Lederpolster und vier Size. Der eine Wagen, Mr. M 70047, pocht, stellte Fri. Dr. Berliner fest, daß die Mehrausgaben sich boten. Dahingehende Anträge können nicht genehmigt trägt die Motornummer 2088 B B und die Chassisnummer 1086, erklären aus der natürlich Kosten verursachenden Kriegsmaßnahme der andere, Nr. M 70 059, die Chassisnummer 1198, seine Motor- der Rationierung mit ihrer Kartenwirtschaft und ihrem Beamtennummer ist nicht bekannt. apparat. Mithin beweisen die jeßigen Verluste nichts gegen die Schwedische Weihnachtsgabe für deutsche Kinder. Der Deut- malerei berefeln möchte. Der sozialdemokratische Redner, Kommunalisierung, die man der Bevölkerung durch Schwarzschen Wohlfahrtsstelle wurde vom Schwedischen Roben Kreuz die Genosse Herzberg , hatte sicherlich recht mit der von ihm ge= Summe von 12 904 M. übermittelt, gesammelt von schwedi äußerten Ansicht, daß die Lebensmittelabteilung, wenn sie für sich schen Kindern für hungernde deutsche Kinder. Für dieses allein wirtschaften tönnte, noch einen Gewinn aufweisen würde. Geld sollen Lebensmittel angeschafft und zu Weihnachten an solche Rinder verteilt werden, die während des Sommers nicht in den richtigen Ton" trug in die Debatte der Deutſchnationale Dr. Schneider hinein, der sein Stadtverordnetenmandat auch nach Schweden gewesen sind. seiner kürzlich erfolgten Wahl zum Stadtrat behalten hat, was unter der jetzigen Gemeindeverfassung zulässig ist. Ihn ärgert es, daß die Posten der Lebensmittelfontrolleure nur mit Sozialdemo traten und einige sogar mit sozialdemokratischen Stadtverordneten besetzt sind. Sein Kollege im Magistrat, Stadtrat Jacobs, schüttelte ihn ab mit der Erklärung, daß gerade diese Kontrolleure sich als sehr geeignet erwiesen und wertvolle Silfe geteistet haben. In der weiteren Debatte zerpflückten unsere Genossen Kaspar, Dr. Bendiner, Schulz, Freter und Herz= berg die nur auf Agitationswirkung abzielenden. Ausführungen des Deutschnationalen Dr. Schneider und beleuchteten das die Lebensmittelversorgung erschwerende Treiben der ihm gesinnungsverwandten Agrarier. Für die Deutsch nationalen und ihr Anhängsel„ Wirtschaftliche Vereinigung" bedeutete diese erst gegen Mitternacht endende Debatte eine schwere, aber wohlverdiente Niederlage.
werden.
Am 7. November d. J. an dem einzelne, Streise der Bevölkerung den Jahrestag der russischen Revolution zu feiern gedenken, dürfen Versammlungen unter freiem Himmel nicht stattfinden. Alle Vorschriften infolge des Belagerungszustandes
bleiben reft los in Kraft.
Da dem Bedürfnis der Bevölkerung nach Verſammlungsmög lichkeit am 9. November voll Rechnung getragen ist, muß die Beachtung der geringen notwendigen Einschrän tungen unter allen Umständen erwartet werden. Gegen Zuwiderhandlungen wird nachdrücklich eingeschritten werden.
Der Minister nicht auf dem Katheder.
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Groß- Berliner Lebensmittel.
Kohlenversorgung. Von heute ab dürfen bis auf weiteres neben den bereits durch die Bekanntmachung der Koblenstelle Groß- Berlin vom 29. September 1919 und 25. Oftober 1919 freigegebenen Abschnitten auch auf die Abschnitte 1, 11, 21, 31, 41, beam. 51 und 61 der 5-, 10, 20, 30, 40-8entner- Ofenfarten Kohlen abgegeben und entnommen werden. Mit Rücksicht auf die Unsicherheit über die für die nächsten Monate zur In dem von den Professoren Brig und Gemzmer geleiteten Berfügung stehenden Koblenzufuhren muß erneut auf die dringende NotStädtebau Seminar an der„ Technischen Hochwendigkeit sparsamsten Verbrauchs der freigegebenen Stohlenschule" in Charlottenburg sollte gestern der Preußische mengen hingewiesen werden. Finanzminister Dr. Südefum über Boden und Recht" sprechen. Sekretariat für militärische Angelegenheiten, Lindenstr. 3, Nachdem das akademische Viertel längst verstrichen war, wurde den 2. Hof, 4 Tr., Zimmter 10. Die juristische Sprechstunde findet heute den Hörfal dicht füllenden Hörern, darunter vielen leitenden son 6-7 1hr statt. Bersönlichkeiten aus den verschiedensten Behörden, mitgeteilt, daß Eine schwarze Lebertasche wurde nach einer Sizung am Donners. zurzeit das Vorzimmer des Ministers noch voll sei tag, den 30. 11., im Reichsarbeitsamt irrtümlicherweise mitgenommen. von Menschen, die ihn heute unbedingt noch sprechen müßten, wichtiger Adressen und Rotizen wegen wird gebeten, dieselbe beim um mit dem letzten Zuge vor der Verkehrseinstellung noch heim- Verband der Fabrikarbeiter, Engelufer 15, Aufg. C, 1 Kr. abzugeben. fahren zu können; Südetum werde seinen Vortrag am Freitag in Kraft tritt, erfahren wir von der Eisenbahndirektion Berlin noch folgende Zur Einstellung des Personenverkehrs, die heute Nacht 12 Uhr halten. Einzelheiten: Der Berliner Stadt, Ring- und Vorortverkehr wird von der Einschränkung zunächst noch nicht berührt werden. Dagegen treten auf Berlin . Bis Freitag in den Bezirken der 107.( Teilbez.), 110., 113., folgenden Sireden, die nicht zum Vorortverkehr rechnen, die nachstehenden 120. und 203. Brottommission pro Stopf 125 Gramm Stäſe. Einschränkungen von heute bis Sonnabend, den 15. November, ein: Auf Dahlem . Bis Freitag 250 Gramm Startoffelstärkemehl auf Abschn. 94 der Strede auen- Dranienburg wird der Vertebr völlig ein-( Bid. 2,80 W.), 150 Gramm Nudeln bezw. Sago ( ohne Wabl) auf Ab chn. 95 gestellt. Auf der anschließenden Strede der gleichen Bahn Nauen- Bee( fb. 0,66 bez. 1,30 2.). Malzertratt auf ärztliches Alttest und nach Becliz- Stadt, ab Nauen 5.38 früh nach Briort, ab Briort 7.08 früberwersunfähig find, gegen Bezugichein, erhältlich Zimmer 10 des Guts. lib- Stadt verfehren noch folgende Züge: ab Nauen 5.05 früb, 3.55 nachm. bei Biernoth. An Striegsbeschädigte, die 30 Broz. und darüber nach Wildpark und ab Wildpart 7.06 abends nach Beelitz Stadt. In der bauses, unter Vorlegung des Rentenfeftitellungsbescheides und Militärpasses, Gegenrichtung verfehren noch folgende Züge: ab Becliz Stadt 7.10 vorm. 500 Gramm Nährmittel. Für heimkehrende Striegsgefangente pro Woche auf und 6.36 abends nach Nauen , ab Priort 6.14 früh nad Nauen, ab Cavuth besondere Lebensmittelzufagfarten 500 Gramm Brot, 50 Gramm Fett, 6.16 früb nach Priort. Auf der Strecke Schlesischer Babngof, 125 Gramm Auslandsiped oder Konservenfleisch und 250 Gramm HülfenBriezener Bahnsteig- Werneuch en tritt folgende Fahrplanänderung ein: früchte. Nähmittel für Stranke und Kinder in der Berkaufsstelle PodbielskiBug 706 ab Werneuchen 7.50 früh, at. Berlin 8.42 vorm. fällt aus, der Zug Allee 49 jür den Nordteil und in der Drogerie von Biernoth, Ladenberg bekehrt also nur zwischen Tiefensee und Werneuchen . Kerner fallen aus: straße 1, für den Südteil. Bezugscheine auf Kondensmilch für November Bug 719 ab Berlin 4.09 nachm. und der letzte Zug ab Briezener Bahniteig werden noch nicht ausgegeben, da zurzeit Kondensmilch nicht vorhanden ist. 11.45 nachts. Dafür wird Zug 721 zwischen Briezener Bagnsteig( ab 5.59 Mariendorf . Voranmeldung 500 Gramm ausländische Hülsenfrüchte nachts) und Werneuchen ( an 7.02 abends) täglich gefahren. Außer den( 70 u. 72). eben genannten Aenderungen fallen auf dieser Strede sämtliche zwischen Berlin und Wriezen bezw. Königsberg ( Neumark) verkehrenden Züge aus. Der Betrieb auf den Stadtbahn Fernbahnhöfen Alexanderplatz , Friedrichstraße und Zoologischer Garten von heute ab bis zum 15. ein schließlich wird völlig ruben. Die über die Ferngleise der Stadtbahn ver
Als Ersatz sprang ein Profeffor Gemamer mit einem Vortrag über„ Künstlerische Gestaltung der Kleinbausfiedlung". Gemas mer, der mit Stübben sehr viel Berständnis hat für die Ideale, die man turz die Haberlandschen nennen fann, leitete seinen sonst febr wertvollen Lichtbildervortrag ein mit einem Hieb auf das Wohlfabrtsministerium und den Wohnungsverband, welche entgegen dem begreiflichen Wunsche der Großspefulanten in Groß- Berlin den Bau weiterer Mietstafernen vorläufig verbinderten und nur Kleinhänser fubventionierten. Wir wollen mit der übergroßen Mehrheit der Berliner Wohnungsfommissionen hoffen, daß der Wohlfahrtsminister sich durch die systematischen Angriffe von jener Seite nicht vom richtigen Wege abdrängen läßt: Staatszuschüsse nicht für Mietsfaiernen und nicht für phantastische Bodenpreise, sondern grundsäglich nur für den Kleinhausbau!
Gegen die Kohlenschieber!
Wegen zahlreicher grober Berstöße gegen die Verordnung des Kohle verbandes Groß- Berlin, insbesondere auf dem Gebiete
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Montrose.
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Wetteraussichten für das mittlere Norddeutschland bis Donnerstag mittag. Zunächst größtenteils trübe mit wiederholten leichten Schneefallen und gelindem Frost. Später zeitweise etwas aufklarend und ein wenig milder.
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Mitten in diesem Blumenbeet aber thronte die Unbeschreib- Rudolf ging mit fliegenden Rockschößen voran, indem er lichkeit, der Wirt selbst, vor einem Champagnerfübel aus seine Serviette hin und herschwenkte. Die ganze Zeit Silber, von Mirbechern umgeben. Wie er dort stand, rosen- murmelte er in einem halb singenden Ton: rot und weiß, fonnte man ihn für eine perverse Schlachterphantasie halten; es fehlte nur, daß er ein frisches grünes Hinter dem Bartisch, das Morgengewölf wie freundlichere Blatt im Munde hielt, um einen delikaten Schweinskopf abund leichtere Wölfchen flantierend, saßen vier Damen. Sie ugeben. Aus den anderen Caféräumen erflangen leise Gewaren sowohl jung wie schön, die dicke Schminke im Gefichtpräche in verschiedenartigen Sprachen, während Gäste beEin Chinese, nach der letzten war nicht imstande, die Jugend, noch die Schönheit zu ver- ständig hin- und hergingen. bergen. Es hatte den Anschein, als ob ihre Lippen und europäischen Herrenmode gekleidet, schlich sorglos und dennoch Ein un Wangen und Augenbrauen einzig und allein bemalt worden so borsichtig umher, als ob er auf Eis gehe. waren, um zu dem farbenprangenden Spiegelbüfett zu passen, beschreiblicher Jude aus dem fernen Trapezunt glitt auf das den Hintergrund bildete. In der Nähe der Detektive Mit seinen seltsam geformten Flaschen, in denen sich, wie in Prismen, alle Farben des faß ein Mann von mittleren Jahren allein an einem nommen, sondern nur, wo sie Play fanden, ein Viereck zuFlaschen, in denen sich, wie in Prismen, alle Farben des Tisch und starrte mit erloschenem Blick vor sich hin. Sein Regenbogens brachen und in der Zaubertiefe des Spiegels vervielfältigten, wirkte es vollkommen überwältigend. Auf dem Gesicht hatte eine auffallend gefängnisblaffe Farbe. obersten Port standen die allermerkwürdigsten Flaschen, und die ganze Herrlichkeit wurde von einer birnenförmigen Flasche gefrönt, deren tiefsinniger und giftig- grüner Inhalt sogar den degeneriertesten Alkoholisten zu dem Ausruf hinreißen würde: ,, Den, den will ich haben."
Da fam Rudolf, um die Herren auf ihre Zimmer zu führen Thomas Uris Zimmer.
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X. Der singende Priester.
Meine Herren, diesen Weg, diefen Weg, meine Herren." Man hatte einen Wegweiser im„ Vergoldeten Pfau " allerdings sehr nötig. Krags Mutmaßung, daß sich hinter der einfachen, und schmalen Fassade ein ziemlich tiefes Gebäude verbarg, traf zu. Anscheinend war das Hotel mehrfach angebaut Die Stockwerke lagen übereinander, wie unworden. ordentlich zusammengeflebte Schachteln. Die verschiedenen Baumeister, die zu verschiedenen Zeiten dieses Haus vergrößert hatten, hatten teine Rücksicht auf Form oder Verhältnisse gegebaut und mit dem alten durch schlau angelegte Treppen und winklige Gänge Verbindung erreicht. Gänge und Treppen liefen wie Maulwurfwege im ganzen Haus herum. Drei Treppen hinunter und dann ein Stück Korridor, vier Treppen hinauf und nieder, ein schmaler Gang mit einer scharfen Biegung, darauf drei Treppen und von neuem ein Korridor, E erregte fein Aufsehen, als die Herren die Bar des der sich in mehrere Gänge teilte, und wieder neue schmale Gänge Vergoldeten Pfau" verließen; in jenem Lokal schien es und neue Treppen. Hin und wieder riefen ihre Schritte einen Die geschminkten Schönheiten hinter dem Schenktisch Regel zu sein, daß jeder tat, was ihm beliebte, ohne daß schwachen metallisch verhallenden Laut hervor, der verriet, daß der schienen durch irgend eine Sinnlosigkeit des Schicksals einzig andere sich darum fümmerten. Gang über einen Torweg oder einen darunter liegenden und allein hier zu sein, um sich mit Handarbeiten zu be- Der folossale Wirt hinter dem Schenktisch schien Korridor führte. Die Korridore aber waren überall mit schäftigen. Die eine häkelte Spigen, ihr weißes Sinäul war ganz und gar in das Buzen des Champagnertübels Teppichen belegt, die die Schritte dämpften. Auf den Wandüber den Schenktisch gerollt und wiegte sich an ihrer weißen vertieft zu sein und nichts störte die vier Schönen feldern zwischen den Türen, die alle in einem roten FarbSchnur wie eine Jolle auf der blizenden Glasfläche. Vor in ihren häuslichen Beschäftigungen. Eine bon ihnen ton gehalten waren, der an altes Blut erinnerte, waren ihr auf einem Taburett saß ein ganz junger Herr im Frad, hatte begonnen sich ihre Nägel mit einer Nagelbürste zu po- phantastische Tiergestalten gomalt, die zum großen Teil einer ftumpf mit einem Liförgias nicht größer wie ein Fingerhut lieren, und ihre Freundin daneben sah interessiert zu. Bald unwirklichen Welt angehörten. Der Bafilist zeigte seine vor sich. Er verkörperte das Bild verschmähter Liebe, näherte sich wohl die Zeit des Abends, wo die leeren Tabu- schreckeinflößenden Augen, die Seeschlange schlängelte sich gewährend die tiefgesenkten Augenlider seiner Angebeteten herz- retts vor der Bar sich füllen und eine Veränderung in der fährlich um die Türpfosten, und riesengroße Märchenvögel lose Abweisung ausdrückten. Der Kopf des unglücklichen Beschäftigung der Damen eintreten würde. breiteten ihre Flügel bis weit über die Decke. Zwei Tier jungen Mannes schien sich in der dunklen Tiefe seines Zylinders Der Mann mit dem gefängnisbleichen Gesicht starrte formen aber kehrten beständig wieder: Der Pfan, der mit berftecken zu wollen, während sein Stock mit dem filbernen leer und gleichgültig durch das Lokal, als Strag und Keller Senopf, den er unterm Kinn hielt, hinterherschob, um ihn möglichst an ihm vorbeigingen. schnell hineinzubefördern. Sein rechtes Bein hing schlaff vom Laburett herunter, über dem durchbrochenen Strumpf am Fußgelenk blißte eine goldene Rette.
Die anderen Damen waren auch fleißig mit Hundarbeiten, Borzellan- oder Miniaturmalerei beschäftigt alle Be
Seller flüsterte:
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seiner graziösen Bracht unbeschreibliches Wohlbehagen ausdrückte, und der Affe, der an seinem Schwanz baumelte und ein grimmiges, aber menschliches Gesicht zeigte. Um die Ich meine bestimmt, daß ich dieses Gesicht schon mal Verwirrung noch größer zu machen, hatten die Türen keine gesehen habe, ich weiß nur nicht wo." fortlaufenden Nummern, sondern die Zahlen waren nach Vielleicht im Gefängnis", sagte Krag. einem besonderen System geordnet. dessen leitende Gedanken Er sieht so aus, als ob er von dort käme", gab man unmöglich gleich erfassen konnte. So stand z. B. 6 neben fchäftigungen eines vornehmen Heims schienen hinter diesem Keller zu, aber ich meine mit Bestimmtheit, daß mich 17 und 244 neben 88. Daß es aber wirklich ein System Bartisch reichlich vertreten zu sein und davor versammelten eine andere Ideenverbindung mit seinem Gesicht ver- war, ersah Krag daraus, daß in einem Korridor die Zahlen sich die Leiden des gefährlichen Lebens in Gestalt von Männern, fnüpft. Er saß so auffallend schlaff da, seine Augen waren 3 in folgender Ordnung gesammelt waren: 8, 18, 23, 33, die sich stumm oder leise plauderud über den Tisch beugten wie erloschen, es war, als ob er mit jedem Nerb lauschte. 43 usw. In einem andern Korridor standen die Zahlen 2, 4, und mit Wohlbehagen von der Unnahbarkeit der Schönen Wenn ich ihn aber fenne, dann kennt er auch mich. Und dann 8, 16, 32, 64 usw. faltstellen ließen. find wir nicht mehr anonym in diesem sonderbaren Haus."
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Forti. folgt.)