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Die Gutachter des Admiralstabes.

( Schluß aus der Abendausgabe.)

Abg. Dr. Sinzheimer: Aus den Alten ergibt sich weiter, daß auch General Ludendorff   unterrichtet war. Es fragt sich nun noch, ob in der fritischen Zeit vom 26. Dezember bis 9. Januar die wichtigen Telegramme des Grafen Bernstorff, daß Wilson um ver­trauliche Mitteilung der Friedensbedingungen bitte, trotz der Ententenote, der Obersten Heeresleitung und dem Admiralstab mit­geteilt worden sind. Darüber ergibt sich nichts aus den Aften. v. Bethmann Hollweg  : Was die Oberste Heeresleitung anlangt, so nehme ich nach dem Gedächtnis nicht an, daß der Inhalt der Depeichen wörtlich oder auch nur annähernd wörtlich der Obersten Heeresleitung mitgeteilt worden ist. Bestimmtes kann ich aber nicht angeben. Wohl aber glaube ich, dem Admiral v. Holzendorff, mit dem ich in dieser Zeit häufig Besprechungen hatte, Mitteilung ge­macht zu haben.

Zimmermann: Selbstverständlich sind alle wichtigen Telegramme der Obersten Heeresleitung mitgeteilt worden. Ich habe täglich über alle Eingänge mit dem Freiherrn von Grünau telephoniert, und zwar zur Verwertung der Mitteilungen für die Oberfte Heeresleitung.

Abg. Dr. Sinzheimer: Ift von diesen Telegrammen des Grafen Bernstorff auch dem Kaiser Mitteilung gemacht worden?

v. Bethmann Hollweg  : Eine große 3 ahl der eingegangenen Telegramme wurde dem Kaiser ins Große Hauptquartier   nach geichickt. Ein anderer Teil wurde dem Freiherrn Grünau zu gesprochen mit dem allgemeinen Auftrag, von allen wichtigen Ein­gängen dem Kaiser Mitteilung zu machen.

Abg. Dr. Sinzheimer: Attenvermerke finden sich darüber nicht vor. Zimmermann: Bei der Bedeutung dieser Eingänge nehme ich gleichwohl an, daß sie mitgeteilt worden sind.

Abg. Dr. Sinzheimer: Die gleichen Mitteilungen sind nach Wien   telephoniert worden. Darüber bestehen Attenvermerke. Am 26. November wurde jogar telephoniert, Wilson suche die Konferenz zu verhindern, was tatsächlich unrichtig war.

Zimmermann: Ich hatte diese Ansicht aus den Telegrammen des Grafen Bernstorff gewonnen. Wir wollten schnell eine Kon­ferenz, Wilson aber zögerte. Abg. Dr. Sinzheimer: Am 25. Dezember Hat Ludendorff   in einem Telegramm gefagt, trotz aller Friedensschalmeien werde der Krieg mit allen Mitteln fortgeführt werden. Die Oberste Heeres­leitung schien also an die Wilsonsche Friedensvermittlung nicht mebr zu glauben.

v. Bethmann Hollweg  : Die Stepie der Obersten Heeres­leitung in die Politik Wilsons war ungeheuer. So erklärt sich das Ludendorffiche Telegramm. Ueber diese Fragen könnten wir aber erst dann verhandeln, wenn ein Vertreter der Obersten Heeresleitung gehört wird. Das ist bisher aber nicht geschehen. Vorsitzender Abg. Warmuth: Das ist auch meine Auffassung. Die Bernehmung des Generals Ludendorff steht in Kürze in Aussicht. Abg. Dr. Cohn: Hatten Sie in jener Zeit noch Nachrichten aus dem New Yorker Generalkonsulat, die sich in anderer Richtung bewegten, als die des Grafen Bernstorff?

Zimmermann: Jawohl. Es waren nichtamtliche Nachrichten, die an einen Beamten des Auswärtigen Amts gerichtet waren. Danach wurde Wilson anders beurteilt, als Graf Bernstorff ihn beurteilte. Es wurde erklärt, daß die deutsche Kolonie auch Wilson ungünstiger beurteilte als Bernstorff.

Abg. Dr. Cohn: Ihre Stepfis mußte dadurch verstärkt werden. Zimmermann: Zweifellos.

Abg. Dr. Cohn: Haben Sie auch den Reichskanzler, die Oberste Heeresleitung und den Admiralstab darüber unterrichtet? Zimmermann: Den Reichstanzler sicher, die anderen Steffen nicht, da es sich nicht um amtliche Nachrimten handelte. Ich glaube nicht, daß ich die Berichte zu den Aften gegeben habe.

Abg. Dr. Cohu: Enthielten diese Nachrichten nicht auch die Vermutung, daß Amerita unter feinen Umständen in den Krieg gegen Deutschland   eintreten würde, gleichviel was Deutsch  

land tun würde?

Darauf wird die

Vernehmung des Admirals Koch fortgefest. Abg. Gothein: Staatssekretär Zimmermann hat hier berichtet, dem Admiral Holzendorff hätte es genügt, wenn er gegen be­waffnete Handelsschiffe vorgehen konnte.

wir wenigftens die Genehmigung bekamen, gegen die bewaff Admiral Koch: Für uns war es von großer Wichtigkeit, daß neten Dampfer vorzugehen, wenn ihre Armierung einwandfrei festgestellt war. den Zeitpunkt anlangt, io argumentierte Herr v. Holzendorff: Wenn Der Redner fezt dann seinen Bericht fort: Was wir Ende 1917 fertig fein wollten, so müsse die kritischste Beit für das englische Wirtschaftsleben für die Wirkung des U- Boot­Strieges angenommen werden, und das sei die Zeit zwischen den beiden Ernten, im August. Etwa sechs Monate feien erforderlich, um den U- Boot- Krieg vorzubereiten und somit müsse man spätestens Anfang Februar anfangen. gehen war dabei allerdings Bedingung. Schnellstes Bor Diefe Vorbereitung war möglich. auf Grund der bisher gewonnenen Resultate des U- Boot­Serieges als Handelstrieg und als Kreuzerkrieg. schriftliche Aufstellung gemacht werden. Vorsigender Warmuth: Vielleicht fann uns darüber eine

Handen, die Anfertigung einer neuen Aufstellung würde wohl eine Admiral Koch: Vom alten Personal ist niemand mehr vor­große Arbeit verursachen.

Abg. Dr. Sinzheimer: Von wem ftammt die Denkschrift bom 22 Dezember in der Hauptsache?

Admiral Koch: In erster Linie von Dr. Fuß in Magde­ burg.  

liche Berechnungen!

Abg. Dr. Sinzheimer: Der ist doch unbekannt in der Volks. pirtschaft. Hier aber handelte es sich sogar um weltwirtschaft­Admiral Koch: Wir haben Vertreter der Finanz, des Handels, die Serven ausgewählt? Warum hat man nicht anerkannte Auto­der Industrie und der Landwirtschaft gehört. Abg. Dr. Sinzheimer: Nach welchen Gesichtspunkten wurden ritäten, wie Prof. Schumacher, Max Weber   und Bujo Brentano gehört? Warum hat man sich auf in der Volkswirtschaft

unbekannte Herren beschränkt? Woher sollen Vertreter der Schwerindustrie Kenntnis haben von der Getreideversorgung Englands? wir auch Mar Weill aus Frankfurt   a. M. als Sachverständigen Admiral Koch: Für die Getreideversorgung Englands haben

gehört.

Abg. Dr. Sinzheimer: Ich würde die Vorladung dieses Herren von Hermann Levy   kein Vertreter der Nationalökonomie gehört beantragen, damit der Ausschuß ein persönliches Bild gewinnt. Abg. Gothein: Es ist in der Tat auffallend, daß mit Ausnahme einwandfrei. Man nahm aus Hamburg   und Frankfurt  , während worden ist. Dieser Name aber war nicht unbestritten. Auch die Auswahl der Sachverständigen aus dem Getreidehandel war nicht liegt. Das ist doch fonderbar. Welche Fachleute haben nicht zu­das Schwergewicht des Getreidehandels in Mannheim   und Berlin  

Kanzlers v. Bethmann vorhanden, wonach im März 1916 etwa Abg. Dr. Sinzheimer: In den Aften find Feststellungen des hat Herr v. Bethmann sich auf Grund von Auskünften selbst notiert. 38 Boote zur Verfügung standen. Im Mai etwa 50. Diese Zahlen Diefe 38 Boote waren aber nicht alle bereit, in See au ftechen, andere mußten noch zurüdgehalten werden. Ueber die Zahl der U- Boote am 1. februar 1917 läßt sich nichts Bestanden. Jedenfalls war Admiral Holzendorff zu der Ueber­Admiral Koch: Auch Professor Harms in Kiel   mar einber stimmtes sagen. Es darf angenommen werden, daß zeugung gekommen, daß der U- Boot- Krieg England in fünf Monaten niederzwingen

etwa 120 Boote damals zur Verfügung

gestimmt?

standen, aber auch nicht alle fee bereit. Da müßten wob! würde. Wir hofften auch auf physische und moralische Wirkungen noch Feststellungen auf Grund der Alten der Admiralität des U- Boot- Krieges. Die Niederzwingung ist nicht erreicht worden, gemacht werden. Im März 1916 hat Großadmiral Tirpiz den geschweige in fünf Monaten. Die U- Boote haben uns nicht im richtigen Zeitpunkt für gefommen erachtet. Das Hauptargument des Stich gelassen, sie haben mehr versenkt, als wir berechnet hatten. Kanglers, den U- Boot- Krieg im Mära 1916 nicht zu beginnen, war wirkungslos tvar der U- Boot- Krieg auch nicht. Nach dreimonatiger die geringe 3abl der U- Boote. War die Aufstellung der Marine, Dauer fagte Admiral Sims zu Jellicoe  : Deutschland   würde den die an das Auswärtige Amt ging, richtig oder nicht? Ein Vertreter der Marine: Ich wäre dankbar, wenn wir eine so groß als die englische Presse gemeldet hatte. Krieg gewinnen. Die englischen Schiffsverluste waren viermal Abschrift des Aftenstüdes befommen tönnten, um mit dem Aus­ wärtigen Amt   einen Vergleich vorzunehmen. Konsul Müller: Ein solcher Vergleich fann herbeigeschafft

werden.

Abg. Sinzheimer weist darauf hin, daß England feine Brot­rationierung gehabt hat, daß die Wirkung des U- Boot­Strieges also nicht elementar gewesen sein könne.

Admiral Koch: Monatelang haben die Engländer kein Fett be. Abg. Dr. Spahn: Im Budgetausschuß waren Differenzen kommen. zwischen Admiralität und den einzelnen Abgeordneten über die Dr. Helfferich: In England bestand eine Brotrationierung, Stärke unserer U- Boot- Waffe vorhanden. Später brachte die Frank- aber feine Brotfarte. Je nach den vorhandenen Beständen furter Zeitung" auf Grund der Darlegungen des Abg. Struve in wurde die Verteilung vorgenommen. der Kommission eine anderweite Aufstellung.

Abg. Gothein: Im Haushaltsausschuß wurden seitens des Staatssekretärs des Neichsmarineamts Zahlen genannt, die von meinen und denjenigen des Abg. Struve abwichen.

Dr. Helfferic: Die Angaben über die Bahl der U- Boote haben sich teilweise widersprochen. Das kommt daher, daß man verschiedener Auffassung war, welche Boote man als U- Boote zu bezeichnen hatte. Es gab auch Minen- U- Boote und andere. v. Capelle: Eine genaue Angabe über die Zahl der zur Ver­fügung stehenden U- Boote ist für alle diejenigen, die nicht mitten drin stehen, außerordentlich schwierig. Wir hatten bis zu zehn Typen, große, mittlere und fleinere U- Boote, dann solche, die für den Torpedofrieg ausgerüstet waren, und solche, die für den Minentrieg bestimmt waren. Von diesen U- Booten war ein Teil im Bau, in der Abnahme, für andere wurde das Personal aufgestellt, ein Teil war auf den U- Boot- Stügpuntten, ein anderer auf Fern unternehmungen, auf Stationen, auf der Rückreise, in Reparatur. Bei der Angabe der U- Boot- Bahl kann sich der Laie eigentlich gar nichtsdenken, und derjenige, der die Angaben macht, wird meist selber so konfus dabei,

Zimmermann: Darauf fann ich mich nicht entsinnen. Abg. Dr. Cohn stellt fest, daß dem Ausschuß solche Berichte aus daß er es selbst nicht versteht( Heiterkeit). Ich habe mehrfach im New York   nicht vorliegen. Hauptausichuß gebeten, die Abgeordneten möchten sich das Bild von Zimmermann verwahrt sich erregt gegen die Vorlegung solcher der Sache nicht selber fomplizieren; ich habe deshalb immer nur fumma Fragen. Sie dürfen mich nicht zu einem Meineid führen wollen. rifche Zahlen gegeben. Ich würde infolgedessen glauben, daß eine Dr. Sinzheimer stellt fest, daß die Berichte bei den Aften Zusammenstellung über die U- Boote, die der Untersuchungsausschuß vorhanden sind, aber in dem Auszug nicht aufgenommen zu haben wünscht, auch fein richtiges Bild geben wird. worden find. Abg. Gothein: Die Darstellung im Haushaltsausschuß hat an Reichsminister Dr. David: Ist der Staatssekretär a. D. Zimmer- Klarheit vieles zu wünschen übrig gelaffen. Diese Untlarheit be­mann persönlich zu der Auffassung gekommen, der U- Boot- Krieg fei ruhte darauf, daß uns eine möglichst bald, und zwar schon am 2. Januar zu eröffnen? große Zahl von U- Booten angegeben Zimmermann: Es handelt sich dabei nicht um den rücksichts- wurde, die aber nicht die frontbereiten U- Boote erkennen ließ. Tosen U- Boot Krieg, sondern um den U- Boot- Krieg gegen be- Admiral v. Capelle nannte alle U- Boote, während ich nur die waffnete Handelsschiffe. Dafür bin ich allerdings ein- frontbereiten im Auge batte. getreten. Holzendorff fagte mir, wenn er nur das Recht bekäme, gegen bewaffnete Handelsschiffe rücksichtslos vorzugehen, so genüge Obersten Instanz der Marine Gewicht darauf gelegt wurde, die Abg. Dr. Schücking: Jst dem Zeugen bekannt, daß seitens der bas. 1916 hat Lansing eine bemerkenswerte Mitteilung an die Bahl der U- Boote nicht bekannt werden zu lassen, und daß man auch Striegführenden gemacht, in der er sich auf den Standpunkt stellt. deutschen   Gesandten im Auslande gegenüber nicht die ge­daß bewaffnete Handelsschiffe allerdings wohl als Streuzer betrachtet wünschte Auskunft gegeben hat. Hat man sich geweigert, werden könnten, und daß, falls die einde sich diesem Standpunkt zivilen Instanzen Auskunft zu erteilen, da es sich um nicht anschließen, die amerikanische   Regierung in Erwägungen militärische Angelegenheiten handle, die sie nicht angeben? treten müsse, um ihren Standpunkt zu wahren, d. h., daß solche Schiffe in amerikanischen   Häfen den Vorschriften für Kriegsschiffe unterliegen. Dieser U- Boot- Krieg gegen die bewaffneten Handels­schiffe hätte die Friedensaftion nicht gestört.

Dr. David: Ich nehme an, daß Sie diesen Standpunkt auch den militärischen Stellen gegenüber zum Ausdruck gebracht haben. Zimmermann: Dem Admiralstab gegenüber sicher. Dr. David: Der Reichskanzler und Dr. Helfferich teilten diesen Standpuntt nicht. Sie waren der Meinung, daß auch dieser unbeschränkte U- Boot- Krieg gegen bewaffnete Handelsschiffe

politisch die gefährlichsten Konsequenzen haben müsse. Zimmermann: Die Frage ist sehr vorsichtig bebandelt worden. Das Terrain wurde vorber londiert. Ich hoffte, in dieser Frage mit Amerifa zu einer Berständigung zu fommen. Damit ist diefe Angelegenheit erledigt. Es wird der Staatssekretär a. D. Helfferich

als Zeuge bereidigt. Vorsitzender Warmuth stellt fest, der Ausschuß teile die Auf­faffung des Herrn v. Bethmann Hollweg  , daß die Ergebnisse der Aften durch die Vernehmung der Zeugen ergänzt werden sollen. Abg Dr. Cohn erhebt gegen diese Auffaffung Einspruch. Wir sind lein Ausschuß zum Studium von Alien, sondern müssen eine lebendige unmittelbare Beweisaufnabme vornehmen, nicht nur

die Lücken ausfüllen.

Reichsminister Dr. David: Sie haben den Bericht des Admi­rals Sims als objektiv angesehen? Bag der Gedante nicht nahe, das die Engländer absichtlich die Lage möglich st düster und gefährlich darstellten, um die Amerikaner zu veranlassen, schleunigst Schiffe zu bauen? Die politische Tendenz diejeer Mitteilung der Engländer lag doch auf der Hand. Admiral Koch: Sims war ein ausgesprochener Deutschenfeind. Ich bin fest überzeugt, daß man Sims in England alles gesagt hat, as notwendig war, um ihn zu überzeugen, daß Amerika   in den Krieg eingreifen müsse. Der Redner verliest einen Aufsatz Churchills vom 12. Januar 1919, in dem erklärt wird, daß es nur wenig mehr bedurft hätte, und der U- Boot- Krieg hätte, England durch Hunger zur Uebergabe gezivungen.

Abg. Heile: Reden und Aufsäße aus dem Jahre 1919 können doch zur Beurteilung der kritischen Bage damals nicht herangezogen werden. Hat man denn aber nicht die Inserate der englischen Beitungen beachtet? Während bei uns nur Erfah und immer wieder Ersak geboten wurde, wurde in den englischen Zei­tungen noch alles angeboten.

Abg. Dr. Cohn: Wenn man mit Personen gesprochen hätte, die in jener Zeit aus England kamen, jo hätte man erfahren, daß dort noch alle Nahrungsmittel, auch leider, im freien Verkehr zu haben waren und damals noch zu einem wenig höheren Preise als im Frieden.

mit die

Abg. Schücking: Der U- Boot- Krieg wurde auch gemacht, da­Munitionstransporte nach Frankreich  verhindert würden. Ist es möglich gewesen, diese englischen Trans­porte über den Kanal zu hemmen? Admiral Koch sagt eine Aufstellung über die Menge des ver fenften Kriegsmaterials zu.

durch den Kanal trop des unbeschränkten U- Boot- Krieges Abg. Schücking: War es nicht notorisch, daß die Transporte völlig ungehemmt weitergingen?

Stelle. Auf kleinen Dampfern wurde dort während der Nacht Admiral Koch: Völlig ungehemmt nicht, nur an der engsten dauernd Munition hinübergeschafft.

Dr. Sinzheimer: Wie kommt es, daß die großen

wurden?

willkommene Jagdbeute

amerikanischen   Truppentransporte nicht verhindert v. Capelle: Der Ausdruck frontbereite U- Boote" umfaßt eben- Admival Koch: Jedes U- Boot hatte seinen Bezirk und mußla falls mehrere Stategorien, die ausreisenden, die in Fernunterneh- alles nehmen, was fam, ob es nun gerade Transporter waren oder mungen befindlichen und die rückreisenden. Was die Geheimhaltung nicht. anlagt, fo bin ich persönlich stets bestrebt geweien. dem Haushalts- Dr. Singheimer: Hier liegt aber ein springender Punkt. Ca­ausschuß und in einzelnen Fällen auch den Parteiführern reinen pelle hat gesagt, amerikanische Transporte brauchen wir nicht zu Wein über die ganzen Verhältnisse einzuschenfen. Ich bin fogar fürchten, das ist treten. Deshalb sind mir auch Vorwürfe gemacht worden, und ich bestrebt gewesen, immer übertriebenen Auffassungen entgegenzua bin infolgedessen etwas abgeschottet worden. Mit deutichen Gesandten babe ich nie Gelegenheit gehabt, über diesen Bunft zu sprechen, fie werden wohl beim Admiralstab gewesen sein. Admiral Koch: Admiral v. Holzendorff dürfte Herrn v. Beth­mann jederzeit abfolut reinen Wein eingeichenft haben. Auswärtige Geiandte fönnen sehr wohl ohne Antwort geblieben sein. Weshalb wandten sie sich auch nicht an ihre vorgesetzte Behörde.

Abg. Dr. Sinzheimer: Die Aften ergeben, daß

v. Bethmann monatelang fämpfen mußte, um zweifelsfreie Ausfunft über die U- Boots Stärke au belommen. Holzendorff stand auf dem Standpunkt, zn dieser Mitteilung fet er nicht beruflibet.

Admiral Koch: Es wurden Berechnungen über das voraussicht. liche Monats ergebnis angestellt und man tam zu einer Ver­fenfungsziffer von 600 000 Tonnen. Die Denkschriften des Ad­miralstabes beruhten auf amtlichen Unterlagen und wurden sehr vorsichtig aufgestellt. Fast alle Fachleute hatten zugestimmt. v. Bethmann Hollweg  : Dem muß ich widersprechen. Es Abg. Dr. Sinzheimer: Das ist doch nicht richtig. Wurden ist mir obne ein genaues Studium der Aften, das monatelang Gutachten aufrecht erhalten? Wer hat denn die Berechnungen der Denkschriften trok der entgegenstehenden währen würde, unmöglich, hier eine lüdenloie Darstellung der Ereignisse zu geben, soweit ich daran beteiligt bin. Ich glaube, die Denkschrift verfaßt? daß der Ausschuß, der sich ein Bild von der Situation aus den Admiral Koch: Kapitän Vanselow, der stellvertretende Aften gemacht hat, eine Ergänzung finden soll, indem er mich fragt, Direktor der Diskonto- Gesellschaft in Magdeburg   und Dr. Fuß mas für Motive und was für Ziele ich gehabt babe. Das steht und Professor Levy- Heidelberg  . nicht in den Alten. Hier einzugreifen, das wird meine Auf- Abg. Dr. Singheimer: Weshalb wurde diesen boltewirtschaft gabe sein. Meine Ausgabe ist es aber nicht, eine lebendige lich unbekannten Herren der Vorzug gegeben vor den Bedenten Rekonstruktion der damaligen Begebenheiten zu bringen, wie einer volkswirtschaftlichen Autorität wie Helfferich? Warum hat das in einem Prozeßverfahren stattfindet. Dabei mitzuwirken, fann man überhaupt nicht die ersten Sachverständigen Deutschlands   zu ich nicht als meine Aufgabe aniehen. Der Ausschuß fommt völlig dieser wichtigen Frage hinzugezogen? zum Ziele, wenn er mich fragt: Was haben Sie gewollt mit der Sache, wohin haben Sie gesteuert?

=

Admiral Koch: Wir haben die Denkschriften ersten Fachleuten und Wissenschaftlern zugänglich gemacht.

für die U- Boote.

Abg Gothein: Ein einziger amerikanischer Truppentrans­porter wurde versenkt. Das steht doch in Widerspruch zu den Aus­fichten, die gemacht wurden. Abgesehen vom Höhepunkte im April oder Mai 1917 ist die Zahl der verfentten Tonnage dauernd zurück­gegangen. Boran lag dieses Versagen der U- Boote?

Admiral Koch: Wir wissen vorläufig noch nicht, wie sich die Dinge zugetragen haben. In erster Linie fommt die englische Gegenwirkung in Betracht durch Erfindungen verschiedener Art, durch schnellfahrende Fahrzeuge, so daß die U- Boote dauernd ber bauernde Wechsel der Ein- und Ausfuhrhäfen. Die U- Boote unter Wasser gedrückt wurden, dann das System des Convoi und haben nicht nachgelaffen.

Abg. Dr. Schüding weist darauf hin, daß nach dem Völkerrecht England die Millionen von neutraler Tonnage, die in den äfen lagen, beschlagnahmen konnte. Dadurch war die Wirkung des U- Boot- Krieges von vornherein zum großen Teil ausgeglichen. Dr. Singheimer: In der Presse wurde in dem Sinne ge­arbeitet: Wir werden England auf die Knie zwingen! War es Ihnen nicht möglich, diese

gefährlichen, übertriebenen Erwartungen durch die Zensur, die Sie in der Hand hatten, zu dämpfen? Admiral Koch: Die Zentralgewalt lag nicht beim Admiralstab. Wir waren auf das Oberkommando oder die Oberste Heeresleitung angewiesen. Von uns rührt dieser Ausdruck nicht her. Er ist aus sich geboren.

Abg. Sinsheimer  : Ist Ihnen bekannt, daß planmäßig in der Preffe eine Agitation zugunsten des unbeschränkten U- Boot- Krieges getrieben wurde?

Admiral Koch erklärt, daß ihm das persönlich nicht bekannt sei und daß der Pressereferent darüber Auskunft geben werde.