Nr.585.36.Jahrg.
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Sonnabend, den 15. November 1919.
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Nieder mit der Reaktion!..
Arbeiter, Parteigenossen!
Je mehr die Untersuchungen und Veröffentlichungen über den Weltkrieg die verbrecherischen Taten des alten reaktionären Regimes dem Volke zum Bewußtsein bringen, desto frecher erhebt die Reaktion, die hente in der Deutsch - Nationalen Volkspartei verkörpert wird, ihr Haupt. Die Anwesenheit des Feldmarschalls Hindenburg in Berlin und die Achtung vor diesem Mann soll das Feuerchen abgeben, an dem das deutsch - nationalistische Süppchen zum Sieden gebracht wird. Schüler, Studenten und andere radaulustige Elemente werden zu unerlaubten nationalistischen und monarchistischen Straßendemonstrationen veranlaßt.
Die Schul- und Polizeibehörden scheinen zu schlafen.
Wir wollen sie wecken!
Wir wollen gleichzeitig zeigen, daß die große Masse des Volkes entschlossen ist, Republik und demokratische Freiheit mit allen Mitteln zu verteidigen.
Arbeiter, Parteigenossen! Erscheint in Massen!
am Sonntag, den 16. November 1919, vormittags 10 Uhr, zu unseren Kundgebungen gegen die reaktionäre alldeutsche Hehe, für Republik und Demokratie in den Lokalen:
Deutscher Hof, Luckauer Straße, Zentralfestfäle, Alte Jakobstraße 32, Prachtsäle Alt- Berlin, Blumenstraße 10.
Helfershelfer Clemenceaus.
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Der Vorstand der Bezirksorganisation Groß- Berlin der S. P. D. Deutschnationale Versammlungssprenger.[ aufzuwiegeln, bilden die seit Mittwoch stattfindenden Kund
gebungen ein( gefundenes Fressen. Wenn die Regierung nicht
Die deutsche Liga für Völkerbund hatte zu Freitag energischer eingreift als bisher, dann kann uns im In- und Es ist eine alte Erfahrung, das sich die Nationalisten der abend eine öffentliche Versammlung über das Thema„ Nation im Auslande unermeßlicher Schaden daraus erwachsen.. verschiedenen Länder gegenseitig in die Hände arbeiten. Sound 3ölferbunb" einberufen. Als Redner waren angekündigt: war es vor dem Striege, so während des Krieges, und so ist Reichsminister Erzberger und Professor Walter GöLeipzig. der Reichsminister Genosse Dr. David in der FreitagDeswegen begrüßen wir rückhaltlos die Schärfe, mit der es jezt. Die Scharfmacher im Ententelager erfinden eine Bestimmte, dem Minister Erzberger feindlich gesinnte Kreise be- figung des Untersuchungsausschusses den ihm Demütigung nach der anderen, um die nationalistischen Leiden- nusten diese Gelegenheit zu einer Demonstration gegen den Reichs- durch den Vorstoß Helfferichs aufgezwungenen Kampf aufgeschaften in Deutschland aufzustacheln; die deutschnationale minister. Mehrere hundert Personen stürmten den Bernommen und ausgefochten hat. Möge sein Beispiel befolgt Reaktion dagegen bemüht sich unablässig, durch sinnlose Stund- fammlungsfaal vor Eröffnung der Versammlung; nachdem werden von allen denjenigen Ministern, die berufen sind, gebungen diesen französischen und englischen Aldeutschen" die Polizei ihn einmal geräumt hatte, wurde der Saal zum zwei- diesem Skandal ein Ende zu machen, also in erster Linie von Material für ihre Gehe zu liefern. ten Malegestürmt und nun sehte ein ohrenbetäubender Lärm den Genossen Noste und Haenisch. Wir begreifen die ZurückDas verwerfliche Spiel, das die Rechte ein. feit Mittwoch mit Hindenburg treibt, ist unveranthaltung, die fie bisher an den Tag gelegt haben. Da aber Professor Schüding, der die Versammlung leiten wollte, die Reaktion diese Vornehmheit ausnußt, um ihr Haupt immer wortlich und schädigt auss schwerste die allgemeinen deutschen wurde beschimpft und bedroht, ebenso Brofeffor Berg- frecher zu erheben, unbekümmert um den Schaden, den sie Interessen. Noch fürzlich haben wir erlebt, wie infolge des straffer, der Herausgeber des Demokratischen Deutschland". damit in dieser Zeit schwerster Not des deutschen Volkes anBaltikum- Abenteurs die Dftfecblockade verhängt wurde, und Professor Gö wurde gewaltsam gezwungen, feine Rede zu unter- stiftet, muß endlich diejenige Sprache mit ihr geredet werden, wie trotz der von Foch ausgesprochenen Drohung, die gesamte brechen und verzichtete schließlich auf das Wort. Nun nahm der die sie anscheinend allein versteht, die einzige, vor der sie Blockade gegen Deutschland wieder zu errichten und tros des deutsch nationale Abgeordnete Lawerenz den Vor- Refpeft hat, wie wir es am 9. November 1918 erlebt haben. dringenden Appells der Reichsregierung an die auffäffigen fis der Versammlung, und nachdem verschiebene Redner für die Truppen die deutschnationale Presse sich nicht scheute, lettere Striegsgefangenen gefprochen hatten, hielt Abgeordneter Lawerens stellen, daß der Untersuchungsausschuß ursprünglich dem Zur Sache selbst möchten wir noch ausdrücklich festzum weiteren Ungehorsam aufzufordern. eine mit großem Beifall aufgenommene Rede gegen den Reis greifen und verdienten Generalfeldmarschall v. HindenWenn die Alldeutschen auch nur einen Funken von Ver- verberber Graberger". Unter Abfingung des Liebesburg das Erscheinen vor dem Untersuchungsausschuß antwortlichkeitsgefühl befäßen, dann würden sie die jeßigen deutschland , Deutschland über alles" und unter harte ersparen wollen, und daß nur infolge des unerhörten Kundgebungen unterlassen. Nicht allein, weil Schmährufen gegen Erzberger und die Inden ging diese von der Arbeiterschaft als eine Provokation schlimmster die Bersammlung auseinander. Es wurde eine lebhafte Agitation inspruchs Ludendorffs, der, als er die Vorladung Art aufgefaßt werden müssen, da sie eine Hebertretung der getrieben, um einen Demonstrationszug zu formieren, der fich nach erhielt, erklärte, nur zusammen mit seinem ehemaligen VorVerbote darstellen, die mit dem Belagerungszustand verbunden der Wohnung Erzbergers begeben sollte. Inzwischen trat die blaue gefepten aussagen zu wollen, lekterer vorgeladen werden mußte. Nur diesem Berhalten des früheren Generalsind, den die Regierung fich leider gezwungen sieht, gegen die Polizei in Tätigkeit, welche die aufgeregte Waffe su serftreuen quartiermeisters ist es zu verdanken, daß dem 72 jährigen Putschisten von links anzuwenden und aufrechtzuerhalten, versuchte.. Feldherrn der immerhin unangenehme Gang zum Untersondern auch im Hinblick auf die naheliegende schwere fuchungsausschuß nicht erspart bleiben kann. Schädigung der deutschen Absichten in der Welt.
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Nun ist Ludendorffs Verlangen erfüllt, und keine SchülerNoch kürzlich mußten wir eine Rede Clemenceaus fie sich des Schadens bewußt ist, den uns das eigenmächtige demonstration oder sonstige Kundgebung wird Hindenburgs in Meg lesen, in der dieser seine weitere unverföhnliche Vorgehen des Obersten Reinhard in den Augen des Aus- Erscheinen vor dem Untersuchungsausschuß verhindern können. Haltung Deutschland gegenüber damit begründete, daß es den landes verursacht. Schon aus diesem Grunde schuldet sie es Von dem ehrwürdigen Sieger von Lannenberg aber hoffen Anschein habe, als ob die Deutschen sich für eine demokratische dem deutschen Bolte, exemplarisch vorzugehen. Die um so wir, daß er sich nicht fernerhin von diesen Helfershelfern Staatsform nicht eignen. Der alte Saffer sucht stets mehr, als die um die Person Hindenburgs betriebene Agitation Clemenceaus, den alldeutschen Schreiern, mißbrauchen laffent nach Vorwänden, um Deutschland niederzuhalten, Dimensionen angenommen bat, die selbst die uns am ge wird. Möge er bedenten, daß, wenn er den Demonstranten um die deutschen Kriegsgefangenen weiter rechtesten gesinnten Ausländer stugig machen. Diese letteren seinen Dant ausspricht, er damit nicht nur auf die Hochrufe schmachten zu lassen, und unsere Deutsch sind leider noch immer eine Minderheit. Speziell für die antwortet, die ihm dargebracht werden, sondern auch auf die nationalen liefern ihm diese Vor to än de meisten der in Berlin anwesenden französischen Zeitungs- Schmähungen, die gegen die Reichsregierung, die Nationalbei jeder Gelegenheit mit größter Bereitvilligkeit. forrespondenten, die jeden Anlaß benußen, um in ihren Be- versammlung, die Republik alfo gegen die erdrückende
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