Nr. 58536. Jahrgang
( Schluß aus der Abendausgabe.)
1. Beilage des Vorwärts David gegen Helfferich.
Abg. Cohn( U. Soz.): Die ganzen polemischen Ausführungen Dr. Helfferichs haben mit dem Beweisthema, nämlich den Friedensmöglichkeiten um die Jahreswende 1916/17, gai nichts zu tun. Auch die Aeußerungen Dr. Davids vom Sonntag gehören nicht zur Sache. Ich widerspreche ausdrücklich der Auffassung des Vorsitzenden.
ein Friedensschritt unternommen, der als ergänzen der Silfsschritt von ungeheurer Bedeutung war. Diese Sache ist hier nicht öffentlich verhandelt worden, weil eine„ neu trale" Macht in Frage kam. Das darf aber wohl öffentlich ausgesprochen werden, daß in der zweiten Hälfte des Dezember eine Friedensvermittlung einer neutralen Macht eingeleitet wurd, die als cine außerordentlich verheikungsvolle angeVors. Abg. Warmuth: Und ich halie meine Ansicht aufrecht. sehen werden mußte und die zur Verstärkung der Wilsonschen Abg. Dr. Sinzheimer( Soz.): Der Zeuge beruft sich auf eine Aktion führen mußte. Aeußerung Gerards. Dann möge er auch die Aeußerungen aus Auch davon wußte der Reichstag nichts. dem Buche Gerards verlesen, in denen er mitteilt, daß ihm am Sätte er es gewußt, so hätte das 3entrum unter keinen Um Tage oder furz vor dem bekannten Amerikadiner die bestimmte Zuständen seine Einwilligung gegeben, daß alles durch den rücksichts( Große Unruhe.) ficherung gemacht worden sei, der unbeschränkte U- Boot- Strieg würde| losen U- Boot- Krieg durchkreuzt würde. unter feinen Umständen fominen. Vielleicht gründen sich Vorsitzender Warmuth: Jch balte es nicht für zulässig, die darauf die Ausführungen Dr. Davids vom Sonntag. Beurteilung des Schrittes der neutralen Macht hier in der Deffent Helfferich: Ich habe das Buch Gerards nicht hier. Aber ich lichkeit so ich a rf hervorzuheben. Es können dadurch in der kann bestätigen, daß Gerard an einer Stelle schreibt, daß ihn furz Oeffentlichkeit Vorstellungen erwedt werden in ganz bevor dem Diner der amerikanischen Handelskammer in Berlin bestimmter einseitiger Richtung. Unser Verfahren hier hat den ftimmte Zusicherungen gemacht worden seien. Ob dies der Zweck, auch der breitesten Oeffentlichkeit die Bildung eines eigenen Fall war, Urteils zu ermöglichen. Auf diese Weise ist dies nicht möglich. Es weiß ich nicht. ist deshalb nicht zulässig, das, was in geheimer Sigung beraten worden ist, hier zur Besprechung in der Deffentlichkeit anzuziehen.(??) Neichsminister Dr. David: Ich habe dies nur angeführt, weil es schwerwiegend ist für mein Urteil, daß das Volk
Für mich handelte es sich in diesem Augenblick darum, daß Gerard Sie persönliche Ehrenhaftigkeit des damaligen Chefs der Reichs= leitung anerkannt hat.
Sinsheimer : Wenn Sie hier in heftiger Polemik fich auf Gerards Buch berufen, dann müssen Sie auch die anderen Aeußerungen Gerads vortragen.
fcit.)
Helfferich: Ich kann hier nicht ganze Bücher verlesen.( HeiterAbg. Gohn: Vielleicht schildert der Zeuge seine eigene Teilnahme an dem Diner und die Friedensrede, die er bei dieser Gelegenheit hielt. Es ist durchaus möglich, daß Gerard mit Absicht nur die persönliche Ehrenhaftigkeit des Herrn von Bethmann Hollweg hat hervorheben nollen.
Reichsminister Dr. David: Sachlich werde ich dem Zeugen später antworten und will jekt nur erklären, daß ich ihm die Antfort auf seine enßerungen nicht schuldig bleiben werde.( Lachen im Zuhörerraum.)
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mit verbundenen Augen ins Verhängnis geführt wurde. Darauf kam das Telegramm Bernnstorffs, daß die Erklärung des rücksichtslosen U- Boot- Kriegs Amerita in den Krieg führen müsse. Seine Anstrengung, einen Aufschub zu erhalten, wurde dem Reichstag vorenthalten, das deutsche Volf wußte nichts davon. Dann kam das Telegramm Bernstorffs vom 28. Januar, der Präfident habe neuerdings erklärt, er werde einen Friedensschritt tun, der Botschafter bitte dringend um Aufschub. ( Selfferich: Ift mitgeteilt.) Der Reichstag wußte nichts davon.( Selfferich: In geheimer Sibung, der Sie nicht bei wohnten, wurde es dem Ausschuß mitgeteilt.) Es wurde da mit Vorf. Warmuth: Wenn diese Sundgebungen im Zuhörerraum geteilt. Wilson wünsche unsere Friedensbedingungen zu erfahren. nicht unterbleiben, werde ich zur Räumung schreiten. ( Dr. Helfferich: Der Telegrammwechsel wurde wörtlich verlesen.) Helfferich: Auch ohne den unemgeschränkten U- Boot- Krieg Von dem Eintreten einer neutralen Macht haben wir nichts erhätte Amerika den Krieg gegen uns begonnen. Nun die Wir fahren, ebenso nichts davon, daß Bernstorff mitteilte, es sei ausfungen des U- Boot- Kriegs. Man hat die deutschen Berichtelos, eine Friedensaktion zu erwarten, wenn der rücksichtslose fenfungsziffern angegriffen. Sie bewegen sich etwa in der U- Boot- Krieg erklärt würde. So wurde der Reichstag blind ins Mitte zwischen dem, was die Engländer selbst als versenkt, und dem, Verhängnis geführt. Das habe ich ausführen wollen, und das entwas sie als versenkt und beschädigt bezeichnet haben. Es wird also spricht den Tatsachen. Von einem plumpen Betrugsversuch" habe so sein, daß von uns eine Reihe von Schiffen als verfenft gemeldet ich nicht gesprochen, das ist eine Bemerkung des„ Borwärts". Es wurden, die in Wirklichkeit nur beschädigt worden sind. ivar eine unflare und illoyale Diplomatie, die getrieben wurde, Von 1917 an war die Steigerung der Abwehrmittel deutlich nachdem man den Präsidenten Wilson eingeladen hatte, den Frieerkennbar. densschritt zu unternehmen, indem man ihm vorwegiprang und ihn Die wirtschaftliche Wirkung zeigte sich zunächst darin, daß die tafelbit in eine Situation brachte, die er als peinlich und ich wie tistit der Nahrungsmittel in England verschwindet. Es er- rig empfinden mußte. folgte eine erhebliche Abnahme der Lieferungen. Aber im fritischen Augenblid strengte Amerika seine äußerste Kraft an und schränkte seinen eigenen Bedarf ein. England tat, was es fonnte, um jich der Wirkung zu entziehen. Es konzentrierte seine Einfuhr auf die Dinge, die für das Leben und die Kricgführung vejen t- I ich waren. Die Ausnutzung des Schiffsraums wurde aufs äuberste gesteigert. Alles wurde der Versorgung mit Lebensmitteln dienstbar gemacht, so daß für die anderen Swede, wie ein Engländer sagte, die Schiffahrt nur noch als Skelett übriggeblieben war. Die Neutralen wurden zu Schiffsleistungen mit der Hungerpeitsche gezivungen. Auf Holland wurde ein ungeheurer Druck aus geübt. Hätten wir im März 1918 Getreide an Holland liefern fönnen, jo hätte es sich gegen die unneutrale Handlung wehren fönnen, an England Schiffe auszuliefern. Großzügige Maßnahmen zur Hebung der Produktion wurden eingeleitet, z. B. das große Ackerbauprogramm, der verstärkte Holzschlag, die vermehrte Eisenerzgewinnung; nüchtern und fachlich habe ich diese Dinge behandelt, wie es sich unter ernsten Männery geziemt. Ich habe stets den Gedanken zurückgewiesen, daß der U- Boot- Krieg in wenigen Monaten zum Erfolg führen müsse. Ich habe nur die offnung ausgesprochen, daß es uns gelingen würde, England friedens bereit zu machen, ehe Amerita in der Lage wäre, einzugreifen. Im bewußten Gegensatz zur Festsetzung von Terminen habe ich am 31. Januar 1917 der Hoffnung den Zusak zugefügt, daß eine Garantie natürlich nicht übernommen
werden könne.
Vors. Warmuth: Hat man die großzügige Gegenwirkung in wirtschaftlicher Hinsicht auch in Rechnung gestellt? Helfferich: Man kann nicht alles voraussehen. Aber ich habe im Reichstag immer darauf hingewiesen, daß England ein zäher Gegner sei. Der U- Boot Strieg wirkte fühlbar. Er entlastete unser Heer. Im Krieg entscheidet nicht nur die Masse, die Menschenzahl ,, die Technif, sondern geistige und sittliche Imponderabilien kommen bingu. Hindenburg hat damals zu der unseligen Denkschrift Czernins gesagt, der Ausgang des Kriegs sei mehr denn je eine Nervenfrage Das sind Imponderabilien, die man nicht wiegen kann, die aber den Ausschlag geben. Die schärfste Waffe wird stumpf, wenn der Glaube am Sieg bei Freund und Feind zerftört wird. Warum kam der 11- Boot- Krieg nicht zur Entwicklung? Warum hat er nicht zum Ziele geführt? Weil die U- Boot- Waffe von innen heraus stumpf gemacht
Hätte ich damals gewußt, was vorgegangen war, hätte ich den Depeschenwechsel zwischen unserm Botschafter und dem Aus wärtigen Amt getaunt, so hätte ich meine Friedenshoffnung natürlich nicht mehr gehabt, meine Partei würde damals viel
leicht noch zu weitergehenden Beschlüssen gekommen sein. So mußte der Eindruck erweckt werden, daß unsere Diplomatie den Strieg mit Amerika geradezu provoziert hat, und das ist die schwere Anklage, die ich erhebe. Reichstag und deutsches Volk würden sich ganz anders gestellt haben, so ist es mit verbun denen Augen in das Verhängnis geführt worden. Bethmann
Hollweg( in leidenschaftlicher Erregung): Der Reichsminister Dr. David hat hier erneut in Fortsetzung seiner Rede vom Sonntag festgestellt, das deutsche Volt jei im Dunkel gehalten und hinters Licht geführt worden. Er hat das in einer Form getan, welche die schwersten Anlagen in sich schließt. Er hat dieser Anklage die weitere Anklage hinzugefügt, ich hätte gegen Amerika eine illoyale Bolitik getrieben. Diese Anklage fann an Echivere und an Schärfe gar nicht über. boten werden. Diese Auflage wird hier in öffentlicher Sigung in die Welt geschleudert. Ich lasse diese Anklage nicht auf mir fiben, und ich beantrage, daß sich der Ausschuß schleunigst darüber schlüssig macht, ob er sich der Ansicht des Reichsministers anschließt.( Beifall bei den Zuhörern.)
Sonnabend, 15. November 1919
Vors. Warmuth: Ich stehe auf dem gleichen Standpunkt, und ich habe daher auch der Auffassung Ausdruck gegeben, daß die Auffassungen Dr. Davids in der Form, wie sie hier gemacht worden find, nicht dem Rechnung tragen, was tatsächlich Gegenstand des ganzen Verfahrens ist. Der Ausschuß wird aber über die Frage beraten. Reichsminister Dr. David: Ich habe diese Debatte nicht angefangen. Bethmann Hollweg: Am vergangenen Sonntag! Reichsminister Dr. David: Am vergangenen Sonntag habe ich hier nicht gesprochen.
Helfferich: Aber unter Bezugnahme auf den Ausschuß vor einer Volksversammlung.
Reichsminister Dr. David: Der Zeuge Dr. Selfferich hatte einen überaus scharfen Angriff im Rahmen seiner Zeugenaus fage gegen mich gerichtet, der gar nicht hierher gehörte. Das hat mir das Recht und die Pflicht gegeben, diesen Angriff fachlich zurückzuweisen.( Lachen und Unruhe bei den Mitgliedern der früheren Regierung.) Gegen den Angriff, den Dr. Helfferich gegen mich gerichtet hat, mußte ich mich rechtfertigen, und ich habe kein Wort gesagt, das aus dem Rahmen dieser Rechtfertigung herausfiel.
Zimmermann( sehr erregt): Reichsminister Dr. David bat hier parteipolitische Reden gehalten.( Beifall und Unruhe.) Ich batte hier geglaubt, daß alle in diesem Saale von der Unparteilichkeit des Ausschusses so tief durchdrungen sein würden, daß so etwas unterblieben wäre. Bir müssen aber anhören, was Dr. David sagt, und wir haben nicht wie im Parlament das Recht, ihm sofort zu erwidern. Der Vorwurf einer illoyalen Politik ist un erhört, und ich weise ihn mit aller Schärfe zurüd. Ich habe meinen Standpunkt eingehend dargelegt und die Gründe entwidelt, warum ich vor der Presse die beanstandete Grklärung abgegeben habe. Das Auswärtige Amt stand damals nicht in der Gunst des Publikums, es galt als schlapp. Wenn ich der Presse damals gesagt hätte, daß wir die ganze Sache zur Verhütung des U- Boot- Krieges machten, ich wäre gesteinigt worden. Aus tattischen Erwägungen habe ich deshalb gesagt, daß wir dem Wilsonschen Friedensschritt zuvorkommen wollten. Es ist unerhört, wie ein Reichsminister es wagen tann, mir deshalb Jlloyalität gegen Wilson vorzuwerfen. Was Dr. David uns hinsichtlich des amerikanischen Diners vorgehalten hat, war gleichfalls unrichtig. Alles Erfindungen! Niemals sind Gerard bestimmte 3usicherungen dahin gemacht worden, der U- Boot- Krieg würde nicht begonnen werden. Wir haben mit Gerard auch nicht verab redet, was er auf dem Diner reden sollte. Ich war vielmehr ganz überrascht durch seine Rede. Im übrigen kann ich nur darauf hinweisen, daß Gerard sich über meine Ernennung zum Staatssekretär besonders gefreut und sich davon gute Wirkungen für die deutsch- amerikanischen Beziehungen versprochen hat. Gerard hatte Vertrauen zu mir.( Dr. David lacht.) Ich weise den Angriff Dr. Davids aufs schärffte zurüd.
Sierauf zog sich der Ausschuß zu einer längeren. Beratung
zurüd.
Nach Wiedereröffnung der Verhandlungen erflärte der Vorfigende: Ich habe im Namen des Ausschusses folgende, einstimmig angenommene Erklärung abzugeben:
Der Untersuchungsausschuß ist nach der Verfassung ein fell ständiges Organ zur Untersuchung von Tatsachen. Die endgültige Feststellung des Ergebnisses feiner Untersuchungen tann erst nach Erschöpfung des Beweismaterials erfolgen. Werturteile von Mitgliedern des Ausschusses sind deshalb für den Ausschuß nicht maßgebend. Soiveit die Form von Aeußerungen zur Beanstandung Anlaß gegeben hat, ist vom Vorsitzenden gerügt worden und wird gegebenenfalls weiter gerügt werden.
schen Munitionslieferungen hin. Wilson sei rechtlich Abg. Schücking weist dann auf die Frage der amerikania nicht in der Lage gewesen, diese Munit ons eferungen zu ber
bieten.
nitionslieferung zu verhindern, aber er war berechtigt, es zu tun, Helfferich: Wilson war zwar formell nicht verpflichtet, die Mus ohne die Neutralitätspflicht zu verleben. Im Falle Meriko im Februar 1914 hat er ausdrücklich erflärt, es wäre feine wahre Neutralität, wenn Minition nur der einen Partei geliefert würde.
Stompetenz, ein Munitionsverbot zu erlassen. Im Falle Merito Abg. Schüding: Wilson hatte überhaupt nicht die rechtliche hatte er die ausdrückliche Ermächtigung dazu.
Helfferich: Ist Ihnen befannt, daß Wilson den geringsten Bersuch gemacht hat, um die erforderliche Ermächtigung zum Einschreiten zu erlangen? Ich weiß davon nichts. Aus amerika nischen Kreisen ist aber der Versuch gemacht worden, ihn dazu zu drängen.
Vors. Warmuth: Weber die Auffassung des Ausschusses habe ich mich noch nicht unterrichten können. Meine Auffassung geht dahin, daß es nicht zu den Aufgaben des Ausschusses gehört, sich ein Urteil in dieser Richtung zu bilden und in dem jebigen Zeitpunkt dieses Urteil vor der Oeffentlichkeit festzustellen. Der Ausschuß Abg. Schüding: Ist Ihnen bekannt, daß die deutsche hat nur Tatsachen festzustellen, wie das Herr v. Bethmann Rüstungsindustrie jede Gelegenheit benutzt hat, um an Hollweg selbst wiederholt als die Aufgabe des Ausschusses be- Kriegen zwischen anderen Staaten zu verdienen, und daß es sich zeichnet hat. Wir können diesen Appell also nicht aufnehmen. hier um Sünden des Ka p it a Is handelt? Bethmann Hollweg: Dann bitte ich wenigstens, im Namen des Ausschusses festzustellen, daß der Reichsminister Dr. David nicht imitande ist, durch solche Ausführungen, wie er sie hier in solch prononzierter Weise von maßgebender Stelle gemacht hat, der Entscheidung des Ausschusses irgendwie vorzugreifen. Ich bithe, daß das mit aller Schärfe erklärt wird.
Helfferich: Ucher Sünden des Kapitals haben wir hier doch nicht zu verhandeln. Die Sache lag bei uns auch anders. Wir waren nicht durch die Natur der Dinge verhindert, von Amerita etwas zu erhalten, sondern durch völferrechtswidrige Maßnahmen Englands.
Abg. Schüding: Hier handelt es sich nicht um Sünden eines einzelnen Volfes, sondern um Sünden des Kapitals. Von der Reichsminister Dr. David: Ich habe in meinen Ausführungen deutschen Industrie sind Waffen geliefert worden, auch wenn es sich die Person des Reichskanzlers überhaupt nicht genannt. nur für eine Partei ermöglichen ließ, namentlich auch im Bethmann Hollweg( ecregt): Ich bin verantwortlich. Burentriege. In Amerika wurde ausdrücklich darauf hin Reichsminister Dr. David: Ich stehe unter dem starken Eingewiesen, daß von deutscher Seite im Burentriege erhebliche Mus druck, daß die politische Leitung damals nicht einheitlich gehandelt nitions- und Waffenlieferungen erfolgt sind. Damit sind die Bekundungen Helfferichs beendet. Es werden hat. Den Vorwurf einer illoyalen Politik habe ich in erster Linie Selfferich: Amerifa brauchte England nur aufzufordern, auf
worden ist.
einzelne Fragen
an ihn gerichtet. Reichsminister Dr. David: Der Zeuge hat einen schweren Angriff wegen meiner Rede am vergangenen Sonntag in Schauspielhaus gegen mich gerichtet. Er hat zum Ausgangspunkt seiner Angriffe einen
Bericht des ,, Vorwärts"
an die Adresse des damaligen Chefs des Auswärtigen Amtes gerichtet( Staatssekretär a. D. Dr. Zimmermann springt erregt auf), der am 10. Dezember der Presse vertraulich mitteilte, daß wir unseren Friedensschritt nur machten, um einer Friedensation Wilsons zuvorzukommen. Das ist ein illohales Verfahren. ( Große Unruhe.) Zimmermann( sehr erregt): In dieser Weise werden wir hier öffentlich angeklagt! gewählt, der gang furg zusammenfaßt, was ich dort ausgeführt habe Reichsminister Dr. David: Das Verhalten Dr. Zimmermanns zum Beweise dessen, daß das Unheil für das deutsche Volt nicht durchy war die Grundlage für den Vorwurf einer illoyalen Politit. Sie Revolution, sondern durch die Niederlage herbeigeführt worden Insoweit halte ich diesen Vorwurf durchaus aufrecht. Daß iei, und daß es aus militärischen Gründen gekommen sei, bevor die Herr v. Bethmann Hollweg für seine Berson eine illohale Politik Revolution irgendwie in Sicht war. Das ist der Gebantengang nicht treiben wollte, davon bin ich fest überzeugt. In der Wit meiner Rede gevejen. Das amtliche Stenogramm meiner Rede fung nach Amerika aber mußte diese Politik fachlich so aufgefaßt beweist, daß die drastische Form, in der die Tendenz meiner werden. Rede in den Vorwärts" übergegangen ist, von mir nicht gebraucht worben ift.& habe nachgewiefen, daß burd, die Geheimdiplomatie den Ausschuß die Frage richten, ob dieser Saal dazu dienen soll, Bethmann Hollweg( mit steigender Erregung): Ich möchte an bas ceutiche Volf, ver Reichstag, nichts von der Friedensaktion daß Mitglieder der Reichsregierung gegen die frühere Regierung Wilsons erfahren hat und daß es blind in den Krieg mit bier öffentlich die schwerste Anlage erheben? Amerika geführt worden ist Der Vorwärts" faßt dies drastisch Helfferich: Ich erkläre, daß ich diesen Saal verlassen dahin zusammen, daß das deutsche Wolf hinters Licht geführt werde, wenn auf diese Frage keine befriedigende Antwort erfolgt. worden sei, der Reichstag an der Spize. ( Beifall im Zuhörerraum.) Dem Reichstag wurde nichts davon mitgeteilt, daß von der Bethmann Hollweg: Bisher ist uns mitgeteilt worden, daß deutschen Regierung Wilfon zur Einleitung einer Friedensaktion der Ausschuß nur dazu da sei, Tatsachen festzustellen, und daß ich eingeladen worden fei, er wußte nichts von den Depeschen, die als Austunftsperion geladen bin. Ich stehe aber nicht hier, Graf Bernstorff nach Berlin gesandt hatte, und daß Wilson zu um mir von einem Mitgliede der jetzigen Regierung solche Aneinem abermaligen Friedensschritt bereit sei, sobald er Erfolg lagen vor aller Deffentlichkeit ins Gesicht schleudern zu lassen. verspreche. Zur selben Zeit wurde von einer neutralen Macht( Neuer Beifall im Zuhörerraum.)
den Boden der Londoner Deklaration zurückzukehren, oder sonst die Getreidelieferungen einzustellen, dann wäre der Krieg zu Ende ge tommen.
Graf Bernstorff: Jeder, der die Verhältnisse in Amerifa kennt, weiß, daß ein Präsident nichts unternehmen tann, was nicht mit der Ansicht der öffentlichen Meinung übereinstimmt. Gr fann diese öffentliche Meinung wohl beeinflussen und hemmen, er fann aber nichts gegen sie fun. Anfangs war die amerikanische Meinung gegen uns unfreundlich, sie nahm für die Entente Barbei. Wir standen nicht einer nichtvertrauenswür digen Person gegenüber, sondern der ausgesprochenen Ansicht des amerikanischen Volkes,
und infolgedessen handelte es sich für uns nicht darum, ob Wilson zuverlässig war oder nicht, sondern darum, daß das amerikanische off diesen Wunsch ausgesprochen hatte.
meine Auffassung, das Wilson von der amerikanischen GeschäftsHelfferich: Die Ausführungen des Grafen Bernstorff bestätigen welt und der öffentlichen Meinung getrieben worden ist. Die Vertrauenswürdteit habe ich Wilson nicht abgesprochen. Abg. Schüding: Ich habe niemals gesagt, daß nur oder in be sonderem Plaße die deutsche Rüftungsindustrie mit den Tränen fremder Länder ihre Geschäfte
gemacht habe.