Nr.624.36.Jahrg.
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Sonnabend, den 6. Dezember 1919.
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Rumänische Militärrevolution.
Zurück ins alte Joch?
gemacht wird".
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nach begann die wissenschaftliche Vertiefung, begann ein wirk
Straßenkampf in Klausenburg . Grund eines furzen gedanklichen Entschlusses. Erst nach und Das Ungarische Korrespondenzbureau berichtet aus Klau- lich politisches Denten ganz allmählich Platz zu greifen. Bir Es liegt System darin. Er vorsichtig und fast zaghaft, fenburg, daß in dem von Rumänen befeßten Teil Sieben- verraten fein Geheimnis, wenn wir zugeben, daß auch weite nun schon dreift und immer dreifter versucht die Re attion bürgens eine revolutionäre Stimmung herrsche. Streise der sozialistischen Beamtenschaft heute noch an der ihren Karren aus dem Sumpf zu schieben. Jetzt sieht sie sich Am 30. November sei Klausenburg der Schauplatz blutiger Beripherie sozialistischen und politischen Dentens stehen. Wieschon nach Hilfskräften um, und als Vorspann soll wieder Ereignisse gewesen. Das revolutionäre Mili viel mehr alle die, die noch nicht einmal die Kraft des Ent die Beamtenschaft in altbewährter Pflichtreue" her- tär, von dem ein großer Teil sich aus siebenbürgischen Ru- schlusses aufgebracht haben, sich zur Partei des Proletariats halten. mänen rekrutiert, hatte aus dem Pulverturm und der Zitadelle zu Die Ereignisse der letzten Wochen haben gezeigt, wie's große Mengen von Munition geraubt und griff dann das bekennen, zu der sie doch innerlich und äußerlich gehören! Sehende und Blinde am selben Armee oberkommando an. Die reicherumänischen Sol. Strange und das Ziel auch für die Buschauer hübsch in daten gaben eine Salve ab und es fam zu einem heftigen amtenschaft das Bild des alten Elend 3 im alten Obrig Noch erfordert es nur wenige Worte, um in der Be Schlagwortnebel und Phrafendunst gehüllt. Es ist noch immer Straßenkampf, der auf beiden Seiten mehrere Opfer amtenschaft das Bild des alten Glends im alten Obrig die alte Methode wird sie noch einmal verfangen? forderte. Noch in derselben Nacht habe sich in Klausenburg ein feitsstaate wieder wachzurufen. Noch weiß jeder, daß er die Sollte die Beaintenschaft wirklich, kaum der Peitsche ent- Revolutionärer Soldatenrat gebildet, dessen Lei. Befreiung von den Feffeln jahrzehntelanger Unmündigronnen, mit wohligem Behagen zurüdfriedhjen wollen in das ter Oberleutnant Virgin Salven sei. In Alaufenburg alte, mit den Fezen eines nationalen Gedankens drapierte Niemals wenn die fozialdemokratischen Beamten auf dem Boften sind, wenn fie rechtzeitig den Drahtziehern der Reaktion die nationalistische Maste vom Gesicht reißen. wenn sie wieder, wie einst im November 1918, mannhaft und offen für unsere gemeinsame Sache eintreten.
Joch?
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allein wurden 1200 fiebenbürgische Rumänen wegen revolutio. närer Umtriebe verhaftet. Auch in Deva herrsche eine starke bolichemistische Stimmung. Der Ausbruch der allgemei nen Revolution sei eine Frage von Stunden.
Der Sowjetkongreß.
Bar es damals etwa leichter als heute? Wie der Amsterdamer Telegraaf" melbet, bringt ein draht Gewiß, da fam uns der frische Ingrimm über das jahr leses Telegramm aus Mostau eine offizielle Mitteilung über zehntelang getragene Zoch zu Hilfe. Alles, was sich während der den demnächst in Moskau stattfindenden Sowjettongres. fangen Striegszahre an Zündstoff in den Amtsstuben und Darin heißt es: Bureaus angesammelt, alles, was an revolutionären Ge- Der siebente Sowjetfongres tritt in einem Augenblide zudanten unter der Decke des alten Beamtenapparates bei fammen, in dem das rote Heer auf allen Fronten Erfolge davon manchem auch noch unter der Schwelle des Bewußtseins trägt, und infolge der Bernichtung aller unserer Feinde der Bür geschwelt hatte, das loderte num plötzlich in hellen Flammen gerfrieg feinem Ende entgegengeht. Die Entente empor. Aber auch damals war doch die Reaktion gerade denkt an Waffenstillstand mit Sowjetrußland. Wir werden unter der Beemtenschaft am schnellsten aus ihrer Schreckens- Frieden schließen, aber unter der Bedingung, daß die Entente starre erwacht, auch damals schichte sie doch sehr bald ihre sich nicht in unsere Angelegenheiten einmischt. Wir sind bereit, amtlichen Feuerlöscher, um die aufschlagenden Flammen aus- 3uge ständnisse zu machen, werden aber keinen Frieden unaugießen mit Rübeln, die man aus der Gosse des politischen terzeichnen, durch den wir untergraben werben. Die Regie Stampfes füllte. War es damals etwa leichter, für unsere rung der Bauern und Arbeiter ist und wird stets die einzige Sadje zu fämpfen, wo die Konjunktur" zum treibenden Gewalt in dem arbeitenden Rußland sein." Moment der Bewegung gestempelt werden sollte?
Und es ist uns doch gelungen, Kampfgenoffen zu werben, es ist uns doch gelungen, Schritt für Schritt weiter an Boden zu gewinnen, als auf den ersten leuchtenden Trompetenstoß dann die Tage, Wochen, Monate des zähen, nervenzermürbenden Sleintampfes gegen die schnell, allzu schnell wiedererwachte Realtion begannen.
Unabhängiger Parteitag.
Die Rechte, die den Beamten erst zum freien Staatsbürger teit allein ber Sozialdemokratie verdankt. Die Rechte, die den Beamten erst zum freien Staatsbürger gemacht haben, das Recht der freien politischen Ueberzeugung, der freien Rede und des freien Zusammenschlusses zuerst ein freiwillig gegebenes Geschenk der sozialdemokratischen Volksbeauftragten sind nun in der Verfassung unverbrüch lich festgelegt und bleiben erhalten, solange die Republik bleibt. Jeder Beamte weiß aber oder sollte es doch wissen, daß ihm im Augenblick des Sieges der Reaktion wieder der alte Maultorb umgehängt, die alten Handfchellen angelegt würden.
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Darum ist der Rampf gegen die Reaktion für den Beamten zugleich ein Kampf um seine ureigensten Menschen- und Staatsbürgerrechte. Darum gehört die Beamtenschaft in die vorderste Reihe der Kämpfer gegen die Reaktion, die sie in dreister Verdrehung der Tatfachen als ihre eigenen Sturmtruppen mißbrauchen möchte.
Der Feind steht rechts! Müssen wir die Beamtenschaft daran noch mahnen? Die Front nach links hat in der Beamtenbewegung von jeher eine untergeordnete Bedeutung gehabt. Denn mochte auch das politische Denken des Beamten noch so ungeschult, mochte auch sein Blick noch so eng sein die nächstliegenden Erfahrungen bewiesen es ihm ja tagtäglich aufs neue, daß die Vorwärtstreiber" der Rebplution nur die Schrittmacher der Neaktion waren, daß die Reaktion nur auf der Lauer lag, um den Rückschlag des revolutionären Pendels für ihre eigensüchtigen Zwecke auszunügen.
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Der Feind steht rechts. Um ihn zu erkennen, dazu braucht's nichts weiter, als ihm die Maste des sich dahinter noch immer das Interesse des Kapitals, das Interesse der früher herrschenden Klasse geschickt verbirgt.
In der Freitag- Abendfihung wurde die Debatte über die Stel lung aur Internationale zu Ende geführt. Es traten u. a. Däumig( Berlin ) für die Entschließung Stöder, Dr. Kurt Heute stehen wir uns mit offenem Bifier gegenüber. Der Rosenfeld ( Berlin ) für den Vorschlag der Parteileitung ein. Nationalismus herunterzureißen, als zu zeigen, daß Borwurf der Konjunktur, des Renegatentums hat seine Bug- Schließlich wurde bie Entschließung bes Parteivorstandes und der traft verloren. Im täglichen Kleinfampf gegen das alte. Noutrollkommission auf Zusammenschluß der revolutionären Barnoch immer anmaßende Nur Vorgeseztentum, gegen teien zu einer tatkräftigen Internationale, die sich der Moskauer eine noch immer ihrer Macht bewußte reaktionäre Bureau britten Internationale und ihrem Bekenntnis zum Rätesystem und tratte hat jeder sozialdemokratische Beamte die praktische Probe auf die Echtheit feiner Ueberzeugung abur Diktatur des Proletariats anschließen müsse, legen dürfen und müssen. Und nicht immer konnte er sich in
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mit 227 gegen 54 Stimmen angenommen.
Gedanten eines te banchetrieges. Gegen ihn unfer Schon spielt man immer offener, immer dreister mit dem Volt und unsere Beamtenschaft vorweg auf den Plan zu rufen, ist das Gebot der Stunde. Schon einmal gab sich die Beamtenschaft zu dem willfährigen Instrument ich blenden ließ von der nationalistischen Phrase und Lüge, fich blenden ließ von der nationalistischen Phrase und Lüge, mit der des tapitalistische Geschäft verbrämt wurde. Ein Busammenbruch ohnegleichen hat sie fehend gemacht, läßt sie Schuldigen an diesem Zusammenbruch durchschauen. auch jetzt die frechstirnigen Lügen über die Schuld und
den Zeiten der Roalitionsregierung unbedingt und zuversicht- Die Resolution Stöder, die den bedingungslosen Anber Kriegsheter und Kriegsverlängerer her, weil sie lich auf den Schutz von oben" verlassen. Das Draht- schluß an Moskau verlangt, war vorher mit 170: 111 Stimmen ab bethau , bas die Reaktion mit ihrem altgewohnten gelehnt worden. Die Vorstandswahl wurde auf Sonnabend Apparat der Instanzen sehr bald zwischen Beamten - früh vertagt. fchaft und Ministerium eingeschoben hatte, war nicht felten Die Sonnabendigung beginnt mit neuen Busammen. auch für die scharfe Stlinge eines parteigenössischen Kollegen stoßen wegen der Referate in der Gewerkschaftsfrage. Infolge undurchdringlich. des Beschlusses, Richard Müller das Rorreferat zu übertragen, verzichtet Dißmann Frankfurt auf das ihm am Sonntag laut Parteitagsbeschluß übertragene Referat.
als Vorspann vor den Starren deß Stapitalismus und Die deutiche Beamtenschaft ist es satt, sich noch einmal Militarismus mißbrauchen zu lassen. Sie wird jedem Versuch, sie ins alte Joch zurückzugivingen, ein vieltausendstimmiges Nie wieder!" entgegensezen. Rich. Lohmann.
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Und neben die Sorge um die Erhaltung und Ausgestaltung der revolutionären Errungenschaft eines demokratischen Beamtenrechts trat die wirtichaftliche Rot. Der Beamte ist noch unmittelbarer als jeder andere Beruf mit der wirtschaftlichen Lage des Staates oder der Gemeinde auf Ge- ihr Krieg dies Elend über uns, über unser Land und Volt deih und Verderb verbunden. Einst im alten Selassenstaat gebracht hat. Aber werden solche Gründe Eingang finden in fütterten ihn die Rechtsparteien mit der Berücherung ihres die hungrigen Magen der Lauen und politisch Gleichgültigen, Wohlwollens" und mit Titeln und Sternchen am Stragen. in die Köpfe derer, die in jahrzehntelanger Arbeit in der Er wurde davon nicht fatt. Während des vierjährigen Maffen- Tretmühle der Beamtenmaschinerie stumpf geworden sind und mordens sah er zähnefnirschend, wie die Milliarden in die deren politischer Horizont nicht über ihre wirtschaftlichen Nach einer Meldung der Korrespondenz Herzog richtete Taschen der Kriegsgewinnler wanderten, während man ihn Interessen hinausreicht? Empfinden wir es nicht selber, wie die Wiener Staatskanzlei an den 2 and tag von Vorarl mit Bersprechungen abzuspeisen versuchte, von denen schwer es ist, hier Politik und wirtschaftliche Interessen zu berg folgendes Telegramm: Die Staatsregierung wird er ebensowenig fatt werden konnte. Damals war Geld da trennen? Wenn die nackte Not am Tische fist, ist schlecht Vorarlberg feinen gejeglichen Weg verschließen; wenn in Hülle und Fülle für den Moloch Militarismus, es fehlte über solche Unterscheidung zu diskutieren. Und der Beamten der 2 andtag einen Antrag auf 8ulaffung von Ver. dem Beamten an der Macht, sich seinen Anteil daran zu er- fchaft muß geholfen werden, schnell geholfen werden trog handlungen Vorarlbergs mit der Schweiz zwingen jest hat er die Macht, jegt fehlt es auch oben" aller wirtschaftlichen Notlage des Staates felber darüber über den Anschluß an dieselbe dem Völkerbunde im Wege nicht an dem Willen, ihm zu helfen, und nun hat er seine sind sich alle einig, die einen wirklichen Einblick in die tat der Wiener Regierung unterbreitet, wird diese den Arbeitskraft einem durch Krieg und Niederlage ausgepowerten, sächlichen Verhältnisse haben. Antrag nach Baris weiterleiten, behält sich jedoch gleichfait banterotten Staat verschrieben und steht hungernder, Es gibt ja eigentlich kaum ein un politisches Wesen zeitig die Abgabe einer Erklärung zur Wahrung der elender da, als jemals zuvor. als den Beamten von anno dazumal. Wirtlich politisches Intereffen Oesterreichs vor. Der vom Vizekanzler Und hämisch spottend stehen die alten Freunde" des Denten, die Beschäftigung mit den tiefer liegenden Gründen Fink dort am Dienstag gemachte Vorschlag wird daher von Beamtentums neben ihm und höhnen: Da hast Du Deine wirtschaftlicher Not, die geistige Durchdringung wirtschaftlicher der Staatsregierung afzeptiert, jeden anderen wider den. Frie sozialdemokratische Regierung, sie hilft Dir nicht, sie will Busammenhänge war ihm ja gewissermaßen von Amts- bensvertrag ober die bestehenden Gesetze gerichteten Aktionen Dir nicht helfen!" wegen verboten. Auch wer nach der Revolution zur müßte die Regierung selbstverständlich mit allen ihr zu Wir wissen's wohl, daß sie, bie so höhnen, die wirt. Sozialdemokratie tam, ber tat es in der Regel aus einem Gebote stehenden Mitteln entgegentreten. lichen Schuldigen daran sind. Wir wissen's wohl, daß unmittelbaren Gefühl oder inneren Erleben heraus oder auf Sie empfiehlt den Weg des Rechtes und des Gesetzes.
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