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Nr. 625 36. Jahrgang

Groß- Berlin

Großfence in der englischen Botschaft.

2. Beilage des Vorwärts

Gestern abend gegen 9 Uhr tam in der englischen   Bot schaft, Wilhelmstr. 70, Großfeuer aus. Der Dachstuhl ist völlig eingeäschert; auch das oberste Stockwert ist den Flammen zum Opfer gefallen. Bei Redaktionsschluß ist es der Feuerwehr trog ihres großen Aufgebots noch nicht gelungen, des Feuers Herr zu werden. Die Ursache des Brandes ist noch nicht festgestellt.

Parteifunktionäre, Betriebs- und Beamten- Vertrauens­lente, Arbeiterräte der S.P. D. Freitag 6 Uhr in den Zentral- Theater- Festsälen, Alte Jakob­ftraße 32, Berjamuilung. Tagesordnung: Wohnungsprobleme. Ref. Gen. Schlice, Reichsarbeitsminister.

Nebertrumpft!

Jener Kriegsteilnehmer, von dem wir in Nr. 612 berichteten, daß er feit feiner am 3. Dezember 1918 erfolgten Entlassung, also nun ein volles Jahr, auf Auszahlung des Entlassungs­geldes wartet, steht noch nicht an der Epige der Geduldigen. Er wird übertrumpft durch einen Kriegsteilnehmer, der einen neuen Reford aufstellt, indem er uns meldet, daß er am 18. No­vember 1918 entlassen wurde und bis heute nicht erhalten hat, was ihm zukommt. Seitdem hat dieser Mann sich in mindestens acht Briefen an alle möglichen Stellen gewandt, hat wiederholt den be­rühmten eiligen" Fragebogen ausfüllen müssen und ist schließlich im Juli dieses Jahres von der Abwicklungsstelle seines Bataillons mit folgendem Schreiben abgefertigt" worden:

" Ihr Schreiben betr. rückständiger Gebührnisse ist in Be­arbeitung. Wegen Geschäftsüberhäufung und Personalmangel fann die leberweisung des Geldes erst in einiger Zeit erfolgen. Weitere Anfragen bleiben unbeantwortet. Thier, Unterzahlmeister."

und Bocken, zu rechnen.

Sonntag, 7. Dezember 1919

Seuchengefahr. Angesichts der bevorstehenden Rückbeförderung gunsten Wiens und Deutschösterreichs 50 000. M. zu bewilligen. der Baltikumtruppen und der Kriegsgefangenen Der Stadtverordnetenversammlung wird alsbald eine Vorlage aus dem enropäischen und asiatischen Rußland   ist hierüber zugehen. mit einer erhöhten Seuchengefahr, insbesondere mit der Ein schleppung der im Osten beheimateten Strankheiten, ledfieber it in vielen Fällen beobachtet worden, daß die durch Kopfschuß Für Kovfschußverlegte. Bei den Kriegsbeschädigten Soll Groß- Berlin auch fernerhin feuchenfrei bleiben, so muß den Folgen der Verwundung zu leiden haben. Sie klagen über Verlegten noch lange Zeit nach der Lazarettentlassung unter dafür gesorgt werden, daß kein aus dem Osten Ein Hemmungen in der Auffassung und im Gedächtnis, über Mängel reisender vor seiner Entlaufung eine Wohnung im Konzentrieren, über allgemeine Befangenheit und Unsicherheit, betritt; denn die Kleiderläuse sind die leberträger des Fleck Störungen beim Sprechen, Lesen, Schreiben und Rechnen, sowie fiebers. In Groß- Berlin stehen folgende Entlaufunasanstalten werk- liner Schule für Kopfschutzverletzte versucht, auf Grund mehrjähriger über unsicheren Gebrauch der gelähmt gewesenen Glieder. Die Ber­tägig von 9-5 Uhr zur öffentlichen, unentgeltlichen Benutzung: Erfahrungen alle diese Mängel durch einen systematischen Einzel­Güterostbahnhof beim Schlesischen Bahnhof  , Kaserne, Karlstr. 34/35, unterricht zu mildern oder zu beseitigen; vor allem beabsichtigt sie, Kaferne, Kruppstr. 14, Schule, Bankstr. 20, Schule, Kaiser  - eine Hebung der Stimmung und Steigerung des Willens zu be allee 1/2, beim Barackenlazarett auf dem Tempelhofer Felde( Ein- wirken. Kopfschußverlezte, besonders auch aus der Gefangenschaft gang General- Pape- Straße  ). Die Kommandantur Berlin  , Ab- heimkehrende, werden darum auf diese Schule, die von der K. B. F. feilung Seuchenschutz, Platz am Zeughause 1( Bentrum 208), der Stadt Berlin   unterhalten wird, aufmerksam gemacht. Der Bimmer 66, ist zu jeder Auskunft bereit. Unterricht ist Einzelunterricht, der sich der Vorbildung, dem Grad der Beschädigung, dem Bedürfnis des Teilnehmers und seinem Be­ruf streng anpaßt. Die Teilnahme ist unentgeltlich, ebenso ärztliche und berufliche Beratung. Anmeldungen nimmt der Leiter der Schule, Stadtschulinspektor Fuchs, Montags und Freitags bon 1-2 Uhr im Schulhaus Senefelderstr. 6 und Donnerstags von 10-12 Uhr im Jugendamt, Jüdenstr. 50/51, entgegen.

Achtung! Metallarbeiter!

Wegen der außerordentlichen Wichtig eit der morgigen Bezirksversammlungen ist es Pflicht aller Kolleginnen und Kollegen, be­stimmt und pünktlich zu erscheinen.

sammlungen siehe unter: Gewerkschaftsbewegung" in Versammlungslokal und Beginn der einzelnen Ver­der Sonnabend- Morgenausgabe des Vorwärts".

Eine sechsköpfige Falschmünzerbande wurde von der Neuköllner  Kriminalpolizei unschädlich gemacht. Shre Spezialität war die Fälschung von 3wanzigmarticheinen. Für 88 000 m. Falschscheine wurden bei den Verhafteten gefunden und beschlag­nahmt.

Die Ausstellung der Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfang der Geschlechtskrankheiten ist nur noch bis zum 14. Dezember eins schließlich von morgens 10 bis 7 Uhr abends geöffnet und zwar Montags nur für Frauen, die anderen Tage für Personen beiderlei Geschlechts. Eintrittpreis 50 Pf., Montag und Donnerstag eine M.

ihre Bjorten. Das Theater hat giria 1000 Sippläge und ist das größte.

Humboldt- Theater- Lichtspiele, Badstr  . 19, eröffnen am Donnerstag

Lichtspieltheater des Nordens.

Briz. Auflösung des kommunalen Arbeiterrats. Die Ge meindevertretersizung vom 5. d. M. beschloß, eine einmalige Unter­stübung an Ortsarime, bedürftige Kriegshinterbliebene, Kriegs­beschädigte und Erwerbslose zur Auszahlung zu bringen. Nach einem Bericht des Gemeindevorstandes über den Stand der Vor­arbeiten zur Ausführung des Beschlusses Einrichtung von Haus­Der Herr Unterzahlmeister hielt, was er versprochen hatte, wirtschaftsunterricht" wurde von der S.- P.- D.- Fraktion Beschleuni­denn als der Kriegsteilnehmer bald darauf nochmals schrieb, kam gung der Angelegenheit gefordert und beschlossen, den Gemembe feine Antwort. Auch auf eine im Oktober abgesandte Ein Opfertag in den Berliner   Kaffeehäusern. vorstand zu beauftragen, seine Maßnahmen so einzurichten, daß Mahnung antwortete der konsequente Unterzahlmeister wieder nicht. Nach dem Beschluß des Vereins der Berliner   Kaffeehausbesizer, mit dem Hauswirtschaftsunterricht Ostern 1920 begonnen werden Der Kriegsteilneumer wartet jest ziemlich dreizehn der in einer start befuchten außerordentlichen Sigung gefaßt kann. Den Lehrpersonen an den höheren Schulen, soweit decen Monate auf jeine rüdständigen Gebührnisse. So wurde, soll am nächsten Freitag in sämmtlichen Berliner   Kaffee- Bezüge unter diejenigen der Lehrer an den Gemeindeschulen stehen, wird also", schreibt er uns, mit den Leuten verfahren, die dauernd bäusern ein Opfertag für die notleidende Wiener Bevölkerung, sollen dieselben bis zur Höhe der Gehälter der letzteren aufgebessert Frontdienst verrichteten. Während die Etappenhengste( und was sich namentlich für die darbenden und frierenden Kinder Wiens, ab- werden. Nach einer Begründung durch den Dezernenten für das sonst hinten rumdrückte) alles schön geregelt an Geld, Baz usw. gehalten werden. Es finden überall in den Lokalen besondere Ver- Jugendamt, Genossen Hoffmann, wurden 1000 M. zur An­erhielten, pfeifen die ehemaligen Frontschweine"( wie man so schön anstaltungen statt, zu denen sich Künstler in uneigennüßiger Weise schaffung von Lehrmitteln und Spielgeräten bewilligt. genannt wurde) auf dem Kamm." zur Verfügung gestellt haben. Um ein möglichst günstiges finan- Hatten bis dahin die zahlreich erschienenen Zuhörer einiget­Kann man sich denn an den zuständigen Stellen fein Bild von zielles Ergebnis zu erzielen, werden in den einzelnen Kaffeebäusern maßen Ruhe bevahrt, so beteiligten sich dieselben lebhafter an den der Stimmung machen, die bei den auf solche Weise immer wieder Listen ausgeleat, in denen die Gäste ihre Spenden eintragen Verhandlungen, als der Antrag der S.- P.- D.- Fraktion zur Be hingehaltenen und genasführten Leuten erzeugt wird? Der Ge- fönnen. Die Lokalinbaber selbst werden einen bestimmten Prozent ratung gelangte, dem fommunalen Arbeitervat Gemeindemittel schäftsüberhäufung und dem Personalmangel" abzuhelfen, hat fazz ihrer Einnahme an diesem Abend ebenfalls dem Unterstügungs- nicht mehr zur Verfügung zu stellen. In stundenlangen Debatten man nun doch wohl Zeit genug gehabt! Wir sind neugierig, wert zuführen. Die Leitung der Hilfsaltion liegt in den Händen über Demokratie und Diktatur zogen die Redner der U. S. P. alle wann diesen skandalösen Zuständen ein Ende gemacht des Vereinsvorsitzenden Wilhelm F. Beefe, Lindenstr. 86, der über Register ihrer sattsam bekannten revolutionären" Ideologie. Von die eingegangenen Beträge öffentlich Duittung legen wird. unfeven Rednern wurde die willkommene Gelegenheit benutzt, die Grundsäße der Sozialdemokratie in der Versammlung zu ent Gefangenenpoft nach Sibirien  . Mitte Januar 1920 geht wieder wickeln. Mancher der erschienenen Anhänger der U. S. P. dürfte ein Schiff von Kopenhagen   nach Sibirien   ab das Pakete für bedenklicher den Gaal verlassen hassen, als er ihn betreten hat. Die dortige Gefangene mitnimmt. Die Pakete müssen sorgfältig ver- Anträge der S.- P.- D.- Fraktion: 1. Dem hiesigen kommunalen Ar­padt sein, am besten in Holztiften. Auf Genauigkeit der Adresse beiterrat find fortab Gemeindemittel nicht mehr zur Verfügung zu der Kriegsgefangenen ist zu achten. Auch darf die Adresse des Ab- stellen; 2. es wird eine gemeindliche Beschwerdestelle eingerichtet, fenders nicht fehlen. Ferner ist auf den Paketen der Vermert welche der Gemeindevertretung verantwortlich ist; die hierfür er­Bia Nordfors, Kopenhagen  " anzubringen. In Frage kommen nur Balete an Gefangene in Irkutsk   und östlich von Jrfutet. Die Bakete dürfen nichte Schriftliches enthalten. Die Absendung der nuar in Kopenhagen   eintreffen, da sie dort nach Lagern sortiert und Bafete muß so rechtzeitig erfolgen, daß sie spätestens bis 10. Ja in Kisten verpackt werden.

werden wird.

D

Für 1 320 000 M. Wertsendungen sind vom Postamt 17 am Schlesischen Bahnhof   am 14. v. M. gestohlen worden, ohne daß es bis jetzt gelungen ist, ihren Verbleib zu ermitteln. Auf ihre Wieder­beschaffung ist jetzt eine Belohnung von 5000 m. ausgefeßt. Der Diebstahl wurde morgens gegen 6 Uhr verübt. Täter ist wahr scheinlich entweder ein Pofibeamter oder ein früher bei der Post beschäftigter Aushelfer.

zu alt!? Die demnächst aufzulösende Bachabteilung der Kommandantur Berlin   hat den Mannschaften empfohlen, bei an­deren Behörden wegen etwaiger Verwendung anzufragen. Man nannte ihnen auch mehrere Behörden, darunter die Ueberwachungs­stelle der Eisenbahndirektion Berlin  . Bei ihr wurde aber einem Arbeitsuchenden vom Stellvertreter eines Gütervorstehers erklärt, es fei alles besetzt und im übrigen wäre der Bewerber doch viel zu alt. Ein Mann, der mit feinen 43 Jahren für die Wach­abteilung der Kommandantur noch jung genug war. soll für den Ueberwachungsdienst der Eisenbahn zu alt sein? Der Eisenbahn­beamte gab dem Enttäuschten noch den guten Rat", er folle sich in der Altmännermühle umarbeiten lassen und als Achtzehnjähriger wiederkommen. Fühlte der zum Spaßen" aufgelegte Herr nicht, daß einem abgewiesenen Stellensucher die Lust zu lachen vergeht?

39]

W

Montrose.

Detektiv roman von Sven Elvestad  . Seller erhob sich heftig und schlug mit der flachen Hand auf den mit Papieren bedeckten Tisch.

Rein, jezt werden Sie mir zu poetisch", rief er" halb scherzend, halb ärgerlich. Sie sprechen nur noch von Rosen und Märchendichtern und Musik. Was meinen Sie mit dieser legten Bemerkung?"

Bertretung der Gemeindebeamten tzw. Gemeindearbeiter mit be­forderlichen Mittel werden bewilligt; 3. zu allen Ausschüssen ist eine ratender Stimme hinzuzuziehen, wurden angenommen. Ebenso Giner Aufforderung des Fraktionsvorsitzenden der U. S. P., den eine gemeindliche Wochenschrift zur Verfügung gestellt werden sell. angenommen wurde ein Antrag, wonach allen Gemeindeverordneten Saal zu verlassen, leisteten die Anhänger der U. S. P. und der Die Sammlungen für die Wiener Hilfswoche erhalten täglich Regenschirm eines bürgerlichen Gemeindeverordneten enfrüstel" immer noch neue wertvolle Lebensmittelspenden. Diese erfreuliche Folge. Einige Schimpfereien, die recht kläglich klangen, begleiteten Teilnahme der Groß- Berliner Bevölkerung hat die Groß- Berliner den Abmarsch". Gemeinden veranlaßt, ihre Sammelstellen auch noch weiterhin auf­zuhalten und zwar bis zum Mittwoch, den 10. d. M. einichließlich. Groß- Berliner   Lebensmittel. mit Rücksicht auf die vielfachen Anfragen wird noch besonders darauf hingewiesen, daß alle Geldspenden nach wie vor von allen Bank- Auf allgemeine Groß- Berliner Lebensmittellarte( Abschnitt 97) 250 Grant Charlottenburg. Startoffeln 7 Bfd. Abholung bis Donnerstag geschäften und Depofitentasien sowie von der Stadthauptkasse, den Inlandsmarmelade bis 13. Dez., 150 Gramm Suppen auf Abschnitt 102 Sparkassen und ihren Zweigstellen angenommen werden. bis 13., 150 Gramm Reis auf Abschnitt 103 bis 13., 100 Gramm Zeig waren auf Abschnitt 104 vom 12. bis 20., 250 Gramm Kunsthonig auf ,, Nehmen Sie die Wirtschaften in der B.- Straße vor und dann alle Seemannskneipen am Rai."

Oder:

Sie sind im Sezmannshaus gewesen? Gut. Es gibt auch noch ein Heim für christliche Seeleute am Biftoriakai, gehen Sie dort auch hin."

Oder: ,, Schicken Sie Johnson zu den Dampfschiffsgesellschaften." Oder:

,, Veranlassen Sie, daß keine Segelschiffe auslaufen." Da rief der Mann am Telephon laut durchs Zimmer: ,, Pat hat eine Spur auf dem Kohlenkai entdeckt, hat sie aber wieder verloren."

Der Magistrat Berlin   hat beschlossen, für die Hilfsaktion zu andere fanden sich ein, ein Schreiber in Uniform fam mit Papieren herein, die er auf den grünen Tisch legte, worauf er wieder verschvand. Währenddessen läuteten die Telephone mit ihrem scharfen knatternden Metallflang. Ein Mann in der Uniform der Gefängniswärter fam mit einem Brief her­ein, den er Krag übergab, und den dieser ungeöffnet in der Hand behielt, nachdem er einen Blick darauf geworfen hatte. Ein dicker Polizeikommissar, der vor Wärme stöhnte und seine Uniform aufgeknöpft hatte, legte ein großes, rotgerändertes Plakat auf den Tisch. Krag besah es und nidte beifällig. Es war das Plakat mit dem Signalement des Gefängnisgesich­tes", das an alle Anschlagsäulen geklebt werden sollte. Es wurden nur kurze und leise Worte gewechselt. Reiner sagte etwas Ueberflüssiges. Hin und wieder hörte man das Hallo! Krag, der gerade mit dem Chef der Polizei im Gespräch Hallo! der Beamten, die am Telephon saßen. So fah es in stand, nidte nur. Der Polizeichef war einen Augenblick in die wenn sonst etwas ungewöhnliches im Gange war. Eine inten- die Sache stand. Seine Exzellenz war nervös. Das Ansehen five Geschäftigkeit, aber keine Verwirrung. Ein unaufhörliches der ganzen Polizei stand auf dem Spiel. Er spürte bereits Kommen und Gehen von Männern, deren Aeußeres in keiner eine unerhörte Aufregung in den Zeitungsredaktionen. Er Weise mit dem landläufigen Begriff übereinstimmte, den man nahm nicht selbst an der Arbeit teil, als oberster Chef aber von Detektiven hat. Kräftige Männer mit einem militärischen trug er die Verantwortung. In einer Stunde sollte er zu Buschnitt, Sergeanttypen, blauäugig und aufgeweckt, zu Rad einer Mittagsgesellschaft beim Minister, und er wollte gern heimkehrend und wieder forteilend. Der einzige, der von diesen( Krag kannte seine Git feit und lächelte), er wollte gern die Menschen abstach, war Asbjörn Krag, der feine Lieblings- Neuigkeit von der Verhaftung beim Mittagessen mitteilen, wie stellung am Fenster einnahm, den Rücken dem Licht zugekehrt, der mächtige Polizeichef solche Neuigkeiten mitzuteilen liebte. Keller erinnerte sich nicht, seinen Freund je so erregt ge- den Brief, den er soeben erhalten hatte, lesend. Seine Gesichts- unberührt, lässig, mit einem eisgrauen Polizeiblick: Riebe sehen zu haben und blickte ihn erschrocken und verwirrt nach. züge waren ausdrucksvoller, verfeinerter; mit seiner Glaze Frau X. Wir haben den Mörder um 6 Uhr 34 gefaßt. Und Krag ging durch den langen Korridor, der die Halle des fab er eher wie ein Richter, ein Assessor, als wie ein Detektiv trag sagte: Detektivgebäudes mit der eisernen Treppe verband, die zu dem aus. Er fann uns nicht entgehen, Ew. Exzellenz, wir sind ihm Bellengefängnis führte. So war das Leben in diesem ungemütlichen, fasernen- auf den Fersen, ich meine bereits seine fliehenden Schritte zu Auf dem Korridor begegnete er einem zivilgekleideten gelben Raum mit den fahlen Fenstern; ein Leben, das ver- hören. Der da( er zeigte mit dem Kopf auf den Detektiv mit Detektiv, dessen Beinkleider am Fußgelenk mit Fahrradspan- dichtete, zielbewußte Geschäftigkeit, intensives Streben aus den Fahrradspangen) berichtete, daß er nach der Mordtat nicht gen zusammengehalten waren. Er ließ ihn vor sich in einen drückte. Draußen in der grauen Steinwüfte der Großstadt in das kleine Zimmer, das er bewohnt, zurückgekehrt ist. Er großen Raum treten, wo mehrere andere Detektive saßen und aber ahnte man das Wild, den Mörder, der sich in dem Men- hat es nicht gewagt, denn er weiß, daß wir hinter ihm her an einem großen Tisch mit grünem Tuch überzogen warteten. schengewühl und den dunklen Schatten berbarg, bebend, gehegt, find. Ich hatte übrigens erwartet, daß er sich gutwillig melden Es war das Sigungszimmer der Kriminalpolizei, voll von mit der Todesgewißheit im Blick. würde." Telephonapparaten und Handbüchern, im übrigen aber nur Wenn ein Unbefugter während dieser Stunden in die Wirklich", sagte der Polizeichef erstaunt: Warum glaub­spärlich möbliert; außer dem großen Tisch waren da nur einige Zentrale der Kriminalpolizei gefommen wäre und eine Weile ten Sie das?" unbequeme Stühle und ein riesiger Wandschrank. den Befehlen und Bruchstücken der Unterhaltung gelauscht Ich dachte es mir, nachdem ich das Motiv zur Tat ge­hätte, würde er sehr bald zu der Ueberzeugung gekommen sein, prüft hatte." daß man hier nach einem bestimmten Plan arbeitete. Krag legte die Hand auf den Brief, den er soeben erhalten Forts. folgt.)

,, Ach, nichts Besonderes", antwortete der andere gutmütig. Ich wollte nur bildlich ausdrücken, daß ich eine Ahnung habe, mir ist, als ob ich ferne Musik hörte, oder Duft von Blumen spürte, die ich nicht sehen kann. Ich bin fein Dichter, aber ich wünschte, daß ich in der unbestimmten und unbestimm- der Zentrale der Kriminalpolizei an Mordtagen aus oder Kriminalabteilung gekommen, um persönlich zu hören, wie baren Form eines Dichters meine Gefühle darlegen könnte, wenn ich ahnungsvoll merke, daß mein Sinn im Begriff ist, das Richtige, das Licht, die Lösung einzufangen. Was ich jezt empfinde, empfindet sicher auch ein Dichter, der lange mit der Vollendung eines Werks gekämpft hat und plöglich die erlösende Stimmung fühlt, nicht deutlich und handgreiflich, sondern ahnungsvoll herannahend und wachsend. Jest will ich nur noch alles sammeln, Keller, dann habe ich die Lösung, das Licht. Es ist eine höchst sonderbare Affäre."

Während der bor   ihm eingetretene Detektiv sich ans Tele­phon begab, begann Asbjörn Krag eine Unterhaltung mit den andern Detektiven. Einer von ihnen verabschiedete sich, nach­dem er einen kurzen Bescheid von Krag bekommen hatte;

Indessen beantwortete trag eine telephonische Mitteilung hatte. und man konnte ihn sagen hören:

PI