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Nr. 632 36. Jahrgang

Groß- Berlin

2. Beilage des Vorwärts

Die schweren Kämpfe mit den Pofträubern. Die weiteren Ermittelungen zur Aufklärung des Ueberfalls auf die Kriminalbeamten in der Guineastraße und die Nach­forschungen nach den entkommenen Verbrechern haben zu einem überraschenden Ergebnis geführt.

In der Wohnung ließ der ältere der beiden Brüder in der Haft feine Brieftasche zurüd. Diese wurde später von der Kriminalpolizei vorgefunden und gab Aufschluß über die Persönlichkeiten der ent­kommenen vermeintlichen Gebrüder Vogel. In der Tasche befand sich auch ein Bild, das von Gästen, die ermittelt und festgestellt wurden, als das des Emil Vogel bestimmt erfannt wurde. Es ist jedoch in Wirklichseit Emil Strauß , und selbst Frau Behrens, bie mit ihm ein Verhältnis unterhielt, und die anderen Gäste ahnten nicht, daß es sich um die schwersten Ein- und Ausbrecher Berlins ,

Donnerstag, 11. Dezember 1919

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wider.

schärfster Weise gegen die Wucherverordnung, durch welche das Nochmals die Angestellten- Heimstätten! Gastwirtsgewerbe auf das schwerste geschädigt, tvenn nicht völlig In der Versammlung der Ortsvereinigung Groß­ruiniert werde. Es bedeutet zumindest eine große Ungerechtig: Berlin für Angestellten Heimstätten" am 7. Dezem teit, den Gastwirt dem Schleichhändler gleichzustellen.( Buruf: Wir ber sind heftige Angriffe gegen den Preußi wollen freien Handel!) Die Verordnung über Wuchergerichte sezeichen Finanzminister gerichtet worden, weil er der Selbst­ein neues Recht fest, sie lafie das Moment der Erwerbsmäßig hilfe- Organisation der Angestellten aus fistalischen Gründen" teit bei dem Gastwirt vollkommen fallen. Der Gastwirt laufe unmöglich gemacht habe, eine Siedlung auf Lebensmittel nicht, um damit 2ucher zu treiben, sondern ledig- Dahlemer Gebiet anzulegen. lich, um die gekauften Waren zu verarbeiten. Nach der neuen Vers Dieser Behauptung, die der Wahrheit ordnung fönne ein Gastwirt selbst im ersten Fall des Schleich spricht, liegt folgender Sachverhalt zugrunde: handels mit Buchthaus bis zu fünf Jahren und einer Geldstrafe bis zu 500 000 art bestraft werden. Der stätten erstrebt zu Siedlungsziveden den Erwerb fiskalischen Lan Die gemeinnüßige Aktiengesellschaft für Angestellten- Heiin­Gastwirt ist aber fein Schieber. Berechtigt sei ein Vorgehen gegen des im Gutsbezirk Dahlem . Sie hat sich an die Staatsregierung die Inhaber von Nepplotalen mit ihren Wucherpreisen. Von mit der Bitte um Ueberlassung eines Baublocks am Bahnhof Thiel. diesen rüde jeder anständige Gastwirt weit ab. Der Schleichs handel, darüber sei man sich flar, beruhe doch nur auf play gewandt. Dieser Baublock liegt in dem zum höchsten der Unfähigkeit der Behörden, die Lebensmittel in reise verwertbaren Teil der ehemaligen Domäne. Die Gesell­Deutschland zu erfassen. Man wisse eben die Not und schaft war daher nicht in der Lage, den dem wirtschaftlichen Werte den Hunger des Volkes nicht wirksam entsprechenden Preis zu erlegen. Hingegen ist der Gesellschaft auf zu bekämpfen, sondern wurstele nur an der Oberfläche herum. Die Festsetzung mittelbar an dem geplanten Bahnhof Zehlendorf - Ost, auch sonst Dahlemer Gelände ein anderer an der Zehlendorfer Grenze, un­Die Gebrüder Erich und Emil Strauß , handelte, von Höchstpreisen habe schon während des Krieges nur den mit denen die Kriminalpolizei schon seit mehr als zehn Erfolg gehabt, daß die Waren von der Bildfläche verschwanden. geeignet r und in günstiger Verkehrslage ge. Tegener Baublock angeboten worden, der für Jahren in ständigem Kampfe steht. Beide sind ihr als die sei eine Heuchelei, daß man damit der notleidenden Bevölkerung verwegensten Einbrecher bekannt und sind von ihr auch eine Hilfe vorspiegeln wolle.( zurufe: Im Rathaus wird Schweine entsprechenden Preis abgegeben werden kann. einen der Leistungsfähigkeit der Gefellschaft Damit schon wiederholt unter erschwerenden Umständen dingfest gemacht wird die staatliche Verwaltung allen berechtigten Ansprüchen der worden. Aber ebenso oft, wie sie eingesperrt worden waren, gelang Besonders scharf wandte sich der Redner dann gegen die Wuchers gemeinnützigen Gesellschaft durchaus gerecht. es ihnen auch, fich aus dem Gefängnis oder Zuchthaus gewaltsam gerichte. Es fei rechtlich unzulässig, daß diejenige Behörde, die Es kann also keine Rede davon sein, daß die Ansiedlung von zu befreien, um sofort wieder ihre verbrecherische Tätigkeit auf die Anzeige erstatte, gleichzeitig in der Lage sei, der Staatsanwalt- Angestellten in Dahlem unmöglich gemacht worden sei. Die Ge­zunehmen. Beide hatten auch ihre lehte langjährige Zuchthausstrafe schaft ein Gutachten zu liefern. Der Ankläger dürfe das fei sellschaft ist nicht gezwungen und hat auch keinen Anspruch wieder dadurch verkürzt, daß sie aus dem Zuchthaus in Naugard , ein fundamentaler Rechtsgrundfaz- niemals Recht sprechen. Bei darauf, gerade das teuerste Gelände in Anspruch zu neh= wo sie zuletzt untergebracht worden waren, entflohen. Sie wandten der Errichtung von Wuchergerichten dürfe die Anklageerhebung nicht men. Der Staat darf andererseits sein Land einmal nach gea sich sogleich wieder nach Berlin , und auf ihr Konto kommen wahr dem Amtsanwalt überlassen bleiben, der nicht immer juristisch vor se zlicher Bestimmung, dann aber gerade jezt angesichts scheinlich auch eine Reihe der letzten großen Einbrüche. Ebenso steht gebildet au fem brauche, da man täglich sehen könne, daß selbst seiner im Volte immer noch nicht nach Gebühr gewürdigten troft­es außer Zweifel, daß die beiden Schwerverbrecher bei dem Post- bie Staatsanwaltschaft, die doch die Gefeße fennen müßte, Fehllosen Finanzlage nicht unter dem Wert abgeben. Die Lösung raub am Schlesischen Bahnhof ihre Hand im Spiel ge- griffe mache.( Buruf: Marloh !) Besonders bedenklich fei, daß es kann also nur so gefunden werden, daß der Staat sein Interesse, habt haben. Umfassende Nachforschungen zu ihrer Wiederergreifung gegen die Entscheidung der Wuchergerichte keine Berufung gebe. gemeinnüßige Siedlungsunternehmen zu fördern, dadurch betätigt, find fofort eingeleitet worden, doch hatten diese bis jetzt noch keinen( Stürmische Entrüstung.) daß er da, wo er geeignetes Land zu billigerem Preise zur Ver­Erfolg. Emil Strauß , der ältere der beiden Brüder, ist 32 Jahre alt, 1,82 Meter groß und hat verschiedene auffallende Tätowierun fügung stellen tann, weitgehendes Entgegenkom. gen: an der linken Hand zwischen Daumen und Zeigefinger eine men übt, mie es hier geschehen ist. Fahne, am rechten Mittelfinger einen Ring und auf dem rechten Unterarm eine Jongleuse und andere Bildnisse. Sein Bruder Erich ist 25 Jahre alt und ebenfalls an seinen Tätowierungen zu erfennen. Er hat an der linken Hand zwischen Daumen und Beige­finger ein Herz, am rechten Arm eine Frauenbüste, ein Herz und andere Figuren.

Bei einer Durchsuchung der Wohnung wurden außer zwei Teergeschossenen Revolvern auch noch zwei Dolch meffer vorgefunden. Zweifellos befizen die gefährlichen Ver­brecher noch weitere Schußwaffen.

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Nach dieser durch die P. P. N. verbreiteten a mtlichen Gr. flärung und der des Wohnungsverbandes Groß­Berlin( siehe Dienstag- bendausgabe) gewinnt man immer mehr den Eindruck, daß hier der Versuch gemacht wird, die Woh­nungsnot der Angestellten zu parteipolitie schen 3weden auszuüben.

Die Versammlung nahm schließlich eine Entschließung an, in der es u. a. heißt: Die Verordnung vom 27. November 1919 gegen den Säleichhandel schafft in dem Augenblick der Aufhebung des Belagerungszustandes und der Standgerichte für das ganze Gastwirtsgewerbe einen neuen Ausnahmezustand, einen Zucht bausparagraphen, der die dagegen verstoßenden Gastwirte der willkür der Staatsanwaltichaft ausliefert und ihnen das jedem Staatsbürger zustehende Recht der Berufung nimmt. Die Berliner Gastwirte legen flammenden Protest ein gegen diese ein großes und ehrliches Gewerbe aufs schwerste bedrohende Sonder- Die Handelskammerivahlen in den Kreisen Teltow und Niederbarnimt. gefeßgebung. Sie erklären sich dieser unter feinen m ständen zu fügen und gegen fie mit allen zu Gebote stehenden Am Mittwoch fanden in den Kreisen Teltow und Niederbarnim Von den verwundeten Beamten ist Kriminaloberwachtmeister Mitteln anzufämpfen. Die schweren Strafandrohungen machen ent- die Wahlen zur Handelskammer statt. Es wurden gewählt: Erdmann am schwersten verletzt. Sein Zustand ist so bedenklichy, weder die Gastwirte und Angestellten wehrlos und vernichten ihre In den Gruppen Industrie und Großbandes daß er kaum mit dem Leben davonkommen wird. Existenz oder ztvingen sie zur Schließung der Betriebe. Mit Kommerzienrat v. Borsig, Friedrich Brandes, Dr. Eberhardt Zu dem Postraub am Anhalter Bahnhof erfahren Rücksicht auf das Publikum fordert die Versammlung die Regte Falkenstein, Adalbert Fischer, Generaldirektor Mare Fuchs. Eugen wir noch folgende Einzelheiten: Der Postfahrer Göpel gab bei seiner rung in legter Stunde auf, die schmach und verGarbath, Dr. Paul de Gruyter, Kommerzienrat Gugenheim, Kom Vernehmung an, daß er bereits in der vergangenen Woche die Be- hängnisvolle Sondergefeggebung aufzuheben. Sie merzienrat Haberland, Kommerzienrat Hensel, Fris Hudert, Kom­tanntschaft seiner beiden Spießgesellen, die er nicht näher kenne, beschließen, sollte sie bis zum 16. ds. Mts. nicht erfolgt sein, merzienrat Dr. Kunheim, Richard Lehmann, Walter Maul, Dr. gemacht habe. Er habe das Ariegerheim" am Schlesischen Bahnhof vom 13. Dezember ab den Betrieb in den hotels, Heinrich Müller , Fedor Schweizer, Grich Spindler, Emil Biehl. aufgesucht, um dort einen alten Militärmantel zu kaufen. Dabei Fremdenzimmern, Wein und Bierrestaurants, In der Gruppe Kleinhandel: Emil Wiener, Leo Leß, wurde er von zwei an einem Tisch stehenden Männern gefragt, wozu affeehäusern und Konditoreien einzustellen, Hermann Sachse, Oskar Schwiem. er den Mantel brauche und wo er beschäftigt sei. Als er ihnen so daß den Fremden nur unterkunft geboten wird, ihnen sagte, daß er Postfahrer sei, hätten sie ihn freigehalten und im aber Speifen und Getränke nicht berabfolgt werden. Raubmord an einem Berliner Droschkenbefizer. Laufe des Gesprächs ibn gefragt, ob durch seine Vermittlung Die Verfammelten sehen sich baher schon heute au der bedauerlichen Ginem Kapitalverbechen zum Opfer gefallen ist allem nicht ein großes Ding" zu machen sei. Die beiden Männer Maßnahme gezwungen, sofort allen ihren Angestellten feien dann immer wieder an ihn herangetreten und er hätte sich auch zum 18. Dezember das Arbeitshältnis aufzufün- Anschein nach der 36 Jahre alte Droschkenbefizer Arnold Schulz schließlich bereitgefunden, mit ihnen gemeinsam den Bostraub aus- digen, wodurch Tausende brotlos und Hunderttausende der Mög- aus der Rostocker Straße 52. Bei der hiesigen Kriminalpolizei lief zuführen. Der Plan wirde eingehend besprochen und die Rollen lichkeit der Ernährung in den Gastwirtschaften beraubt werden. Mittwoch die Meldung ein, daß in Priort bei Wustermark eine Berliner Pferdedroschte ohne Pferd und ohne Kutscher aufgefunden berteilt. Doling, der gleichfalls ergriffen werden konnte, war Die Verantwortung für diese Folgen trägt die Regierung. worden sei. Gs fonnte festgestellt werden, daß es sich um den bei dem Kraftwagen zurüdgeblieben. Die Verhafteten wurden gestern wegen schweren Raubes dem Untersuchungsrichter vorgeführt: reren tausend Personen bestehender Demonstrationszug, am 8. d. M. seiner Frau, daß er mit seiner Droschte eine Nacht­Im Anschluß an die Versammlung bildete sich ein aus meh- Wagen des Droschtenbesizers Schulz handelt. Schulz erzählte Der dritte Räuber wird noch gesucht. Er nannte sich Frib, ist der sich durch die Dorotheen- und Wilhelmstraße nach dem Reichss fahrt nach Düberik machen werde, um von dort im Auftrage eines etwa 24 Jahre alt und 1,69 bis 1,70 Meter groß, hat einen Anflug tagsgebäude begab. Die einzelnen Gruppen trugen Schilder, auf etwa 50 bis 60 Jahre alten Mannes ein Schwein abzuholen. Am von Schmurrbart und spricht Berliner Mundart. Bekleidet war er benen es u. a. hieß: Wir protestieren gegen weitere Arbeitslosig- anderen Morgen werde er wieder zurück sein. Den ganzen Tag über mit einem dunklen Ulster, einem dunklen Jadettanzug und einem feit!"," Berliner , schützt Euch und uns"," Die Gastwirte und Ge- und die folgende Nacht wartete die Frau vergebens auf ihn. Als grauen Hut, anscheinend Velourhut. Die Verlegungen der beiden hilfen gegen den Zuchthausparagraphen". Vor dem Reichstags- Kriminalbeamte ihr mitteilten, daß der Wagen herrenlos aufge­berhafteten Räuber sind nicht lebensgefährlich. gebäude wurde eine Resolution verlesen und Ansprachen gehalten. funden worden sei, stieg sofort der Verdacht auf, daß der Mann den Zum Reichstanzler Bauer entsandte man eine Deputation, die Droschkenbefizer mit seinem Fuhrwerk unter einer falschen Die Gastwirte gegen die Wuchergerichte. aber nicht empfangen werden konnte. Sie wird sich Donnerstag Vorspiegelung aus Berlin herausgelockt, ihn auf der Land Im Wintergarten fand am Mittwoch vormittag eine große zum Vizekanzler begeben. Die Ruhe und Ordnung wurde durch straße plößlich überfallen und unschädlich gemacht und dann mit Rundgebung des Berliner Gastwirtsgewerbes diesen ersten Demonstrationszug nach der Aufhebung des Be- dem Pferde als Beute davongezogen ist. statt. Der Referent Syndifus Dr. Weißfamb wandte fich in lagerungszustandes nirgends gestört. Die sofortigen Nachfragen ergaben auch, daß ein Mann in dem

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Montrose.

Detettibroman von Sven GIsefta d.

in Gegenteil, lieber Freund," sagte der Vicomte ,,, ich tomme direkt von zu Hause. Ich habe mich heut nachmittag um fünf Uhr schlafen gelegt. Sie fönnen also selbst ausrech nen, daß ich zweieinhalb Stunden geschlafen habe. Ich bin wirklich sehr müde, werde aber bald ganz wach werden, be­sonders," fügte er erschreckt hinzu ,,, wenn ich etwas zu tun bekomme."

Hier ist es notwendig, einige Bemerkungen darüber ein­zuschieben, was der Mann, den Krag Vicomte nannte, für eine Aufgabe hatte.

Geld in der Tasche, im Tanzpalast ein junger Lebemann.[ in menschlicher Macht steht, um sie vor der Verbrecherbahn Für die aber, die ihn näher kannten, war er ein Rätsel. Als zu retten. heimlicher Polizeibeamter verdiente er gut und bekam reich liche Repräsentationsgelder, und trotzdem wußte man, daß jein Privatleben viel größere Summen verschlang, als feine Arbeit einbringen konnte.

Seller sagte einmal zu ihm: ,, Mein lieber Vicomte, warum ma Ungelegenheiten. Sie könnten doch forg nen Vermögen leben."

Darauf antwortete der Vicomte:

Sie sich solche n Ihrem eige

Ich soll also heute abend Dora die Kur machen, Gott, wie wird sie entzückt sein! Erst aber werde ich ins Grand Sotel gehen und mir ein Soupé zu Gemüte führen, Cham­pagner, einen alten Rognak zum Kaffee, einen Whisky oder zwei, um Mut und Kraft zu bekommen. Darauf werde ich zu Dora eilen!"

,, Denken Sie nicht ans Geld dabei." Bol hob müde die Augen.

,, Dazu werde ich wahrscheinlich feine Zeit haben. Dora ,, Sie ahnen nicht, wie furchtbar latveilig es ist, fich wird mir genug zu denken geben. Ans Geld pflegt übrigens Dora zu denken." au amüsieren."

Mit einigem Recht konnte man darum annehmen, daß der Vicomte die Beschäftigung bei der Polizei gesucht hatte, Vielleicht war er Vicomte, vielleicht auch nicht. Auf dem um einige Stunden totzuschlagen. Seine besondere Lebens­Bolizeiamt aber fannte man ihn nur unter diesem Namen. aufgabe schien zu sein, die Langeweile zu bewältigen und Er zeichnete sich durch Vornehmheit, mehr aber noch durch dabei hatte er die ganze Stala von Vergnügen und Zeitver­Leichtsinn aus, die Repräsentationsrechnungen, die er bei dei treib bereits durchlaufen, bis er zu dent Resultat gekommen Administration einlieferte, brachten den alten Kassierer zur war, daß das Vergnügen selbst ihm eine Quelle zum Lebens­Verzweiflung. Da er aber ein lustiger und liebenswürdiger überdruß war. Und darum hatte er andere Sensationen ge­Mensch war, mochten alle ihn gern leiden und behandelten fucht. Der Begriff Arbeit war ihm eine Zeitlang Sensation ihn halb nachsichtig, halb humoristisch- wie man einen auf- gewesen, bis er die äußerste Potenz derselben in der unbe­geweckten und tecken Knaben behandelt. Gleichzeitig aber rechenbaren nervenaufreizenden Arbeit der Polizei gefunden hatte man auch Respekt vor ihm, denn er war nicht nur leicht hatte. Mit diesem Mann nun verhandelte Krag. Der Bi­finnig, sondern auch mutig und verschlagen. Mehrmals hatte comte faß zusammengefunken in feinem Frühlingsüberzieher er der Polizei große Dienste geleistet. Man verwandte ihn und wippte mit seinem blanken Lackstiefel auf und nieder in solchen Fällen, wo es weniger auf Sandfestigkeit, als aufwährend er frags Auseinandersetzungen lauschte. Seine ein geschmeidiges, elegantes Besen anfam. In den Klubs, Augen waren halb geschlossen, das Haar klebte ihm feucht an wo niemand ahnte, daß er zur Polizei gehörte, ging er wie der Stirn; in diesem Augenblid, wo er halb zu schlafen schien, ein selbstverständlicher Gast aus und ein, er trieb munter fonnte man sehen, daß er trop seiner Jugend vom Lebens. mit in dem Strom der Bohemewelt, wo man ihn für einen überdruß verheert war. Bildhauer hielt, und in der Halbwelt war er auf Grund. feiner guten Laune und seines flotten Auftretens der Lieb­ling aller. Er hatte viele Namen: Bei der Polizei nannte man ihn den Vicomte, in den Künstlerkreisen wurde er schlecht und recht Bol genannt und dieser Name folgte ihm auch in die Das werde ich auch. Haben Sie übrigens nicht be­Tanzlokale und Nachtkabaretts, in den Klubs ging er unter merkt, daß alle verbrecherischen Frauen Dora heißen? Warum dem Namen de Blondel. Es klingt parador, stimmt aber heißen sie nicht Cäcilia? Ich wage zu behaupten, daß Eltern, trozdem mit der Wirklichkeit überein, daß er für die, die ihn die ihr Kind Dora nennen, damit eine furchtbare Verantwor­nur flüchtig fannten, kein Rätsel war. Im Klub ein junger tung übernehmen. Wenn ich jemals eine Tochter bekomme, Edelmann, in Bohemekreisen ein angehender Künstler mit werde ich sie Cäcilia nennen. Damit habe ich getan, was

Wenn ich Sie recht verstehe," sagte er, so soll ich Dora im Pfau" aufsuchen. Hu, ich kenne sie, sie trinft wie ein Schwamm und freischt so verflucht."

,, Darein müssen Sie fich finden."

,, Vergessen Sie aber nicht, daß Ihr Freund, der Märchen­dichter, ein großer und gefährlicher Verbrecher ist, dessen wir habhaft werden müssen. Durch Dora."

Pol war offenbar bereits in seine Berechnungen verticft. Salb zu sich selbst sagte er:

Ich nehme an, daß Hans Christian nicht im Lokal ist Die wirklichen Freunde der Mädchen pflegen bei den abend. lichen Belustigungen nicht zugegen zu sein. Er schwebt im Sintergrund. Hin und wieder hört man seine Stimme im Saufe, wie ein drohendes Gemurmel hinter der Wand. Ich ftelle mich als ob ich berauscht wäre, stark berauscht, obgleich es etwas anstrengend ist. Dann mit Dora nach Hause, Cham. pagner nehmen wir mit. Geschlossenes Automobil, nein beffer offenes, bravo. Dann schlafe ich auf dem Sofa ein und Dora befühlt mich versuchsweise. Ich springe auf und schlage einen furchtbaren Lärm, drohende, grobe Männer­stimme hinter der Wand. Ich ergebe mich nicht, gieße Dora Champagner über den Kopf, Dora schreit. Die Tür wird aufgerissen und der Märchendichter stürmt herein. Ich spie e die Rolle eines sinnlos Betrunkenen, werde die Treppe hin. untergeworfen und gelange auf die Straße hinaus, wo ich einige Schutleute über den Haufen zu rennen versuche. die mich verhaften. Ich aber zeige erbittert auf eine falsche Hausnummer, während Dora und ihr Märchendichter hinter der Gardine stehen und fich toNachen. Eine halbe Stunde später werde ich ins Bolizeiamt gebracht, wo ich plöglich nüchtern werde und zu Ihnen fage: Lieber Krag, die Adresse ist Belifanstraße 32. Bersuchsweise." Forti folat.