Stöffingers Bilderschwindet.
"
1des deutschnationalen Blattes zeugen auch die Bemerkungen, die es zu dem am Freitag von uns berichteten Fall der un Bu dem von uns bereits gestern festgestellten Bilder glüdlichen Witwe macht, die durch Marloh ihren einjahvindel des sauberen Felix Stössinger in der Freien zigen arbeitiamen Sohn verloren hat, als er hinging, um Welt", der illustrierten Zeitschrift der 1. S. P., haben sich sich 50 M. Löhnung abzuholen, weil seine Mutter einen neuen noch weitere Beugen bei uns gemeldet, die alle übereinstim. Sochtopf brauchte. Mutter braucht einen Kochtopf!" so ist mend erklären, daß die angebliche Matrosenerschießung eine der Artikel der„ Post" überschrieben, in dem die unglückliche gestellte Aufnahme war und es sich dabei um einen Frau folgendermaßen verhöhnt wird: - freilich sehr schlechten- Soldatenscherz handelt. Schon im März wurde von dem Kompagnieführer des Weißenseer Depots versucht, die Verbreitung der Photographien zu inhibieren, es gelang aber nicht mehr.
Im übrigen fann jedermann bei genauer Betrachtung der Erschießungsszene ohne weiteres sehen, daß es feine echte Aufnahme ist. Die angeblichen Kugelspuren, von denen die Unterschrift des Bildes fabelt, find in Wirklichkeit nir gends zu fehen. Dafür aber liegt der Zote" in einer Saltung, von der jedermann, der je ein Schlachtfeld gesehen hat, fofort sagen wird, daß dies nicht die Stellung eines eben Erschossenen ist. Er hat nämlich sehr bequem die Arme unter dem Kopf aufs Pflaster gelegt, damit dieser nicht zu hart liege, und vor allen Dingen im Original muß. daß noch viel deutlicher zu sehen sein, als in der Reproduktion.- der Tote" lacht über das ganze Gesicht! Und nun lese man hierzu den gefühlbollen Erguß, mit dem Ehren- Stössinger sein Fälscherwerk begleitet.
,, Unser Bild zeigt die Erschießung von zwei völlig unbewaffneten Matrofen durch eine Patrouille. Der eine von ihnen hat bereits sein Leben ausgehaucht, während der andere mit einem furchtbaren Ausdruck von Todes entschloffenheit auf die eisernen Gewehrläufe starrt, deren Kugeln ihm die Brust zerreißen werden. Die Muskeln des Balfes find gestrafft, die Arme ausgestreckt, die Fäuste geball:: fo sterben Selden, Opfer des weißen Schredene, so sterben teine Verbrecher.
Das Bild, für beffen Echtheit wir bündige Beweise haben, zeigt zugleich, wie berrohend der Weltkrieg gewirkt hat. Jit es schon an sich eine Bestialität, sich zur Niederschießung eines anderen Menschen herzugeben, so wird dieser Roheitsaft noch ins Unausdentbare gesteigert, wenn jemand dabei bie Nerven hat, einen derart brutalen Vorgang auch noch photographisch festzuhalten."
Es ist ein wahres Unglüd, daß dem Kriegsgericht, das den Prozeß Marloh verhandelte, von diesen Umständen noch nichts befannt war. Oberleutnant Marloh wäre dann schwerlich freigesprochen worden, Wenn Mutter einen neuen Kochtopf braucht, muß die Prüfung der Schadenersatzansprüche unbedingt beschleunigt werden!
Angesichts solcher Ergüsse gehört eine große Portion Selbstbeherrschung und Prinzipienfestigkeit dazu, um prinzipieller Gegner der körperlichen 3üchtigung zu bleiben.
mid Die deuth
Die deutsche Antwortnote.
Drei Gefangenenbriefe.
I.
Am 28. 8. 1917 geriet ich bei 2angemar in englische Ge fangenschaft. m 3. 1. 18 tam ich in eine französische Arbeitsfompagnie, wo bei schlechter Ernährung und schwerer Arbeit die Behandlung sehr schlecht war, weshalb ich anfangs September 1918 einen luchtversuch unternahm. Nach einem etwa 15 Kilometer zurückgelegten Marsch wurde ich zufammen mit einem Kameraden wieder festgenommen und ins Bager zurückgebracht. Der Lagerkommandant, ein Beutnant. ich glaube, er hieß Sasson, fragte uns, warum wir entflohen seien. Wir antworteten, die Behandlung sei zu schlecht und wir hätten Heimweh. Darauf zog er seine Bistole und schoß zuerst meinen Kameraden nieder, welcher ins Herza getroffen, sofort tot war. schoß er mich durch die Brust und verlehte mich an der Leber, so daß ich schwerverwundet bis 18. Juli d. J. im Lazaret lag.
Dann
Der Vorfall ereignete fich im Lager Montreaug bei Bots de waren amen, zu welchen der Le' nant erft noch eine Bemerturig machte, ehe er die Schiffe abfgab. Gine Schüsse Dame, die sehr oft ins Lager zu dem Offizier kam, rief fogaz Mein Kamerad hieß Müller und war aus der Pfalz . Nähere
Wie die P. P. N. an zuständiger Stelle erfahren, ist die deutsche Antwortnote an die Entente erst am Freitagabend durch Sturier abgegangen. Die neue Kommission soll am Sonntag von Berlin nach Baris abreifen.
Sozialistenappell in Italien .
Avanti" meldet, daß zahlreiche fozialdemokratische Abgeordnete den Ministerpräsidenten interpellierten, in welchem Sinne Italien und die Verbündeten auf den verzweifelten Aufruf des österreichischen Staatskanzlers Renner geantwortet hätten.
Secolo" meldet, daß sich der Ministerpräsident in einer Unterredung mit Sozialisten dahin äußerte, daß er einer parlamentarischen Untersuchung über die wirkliche Lage, in der sich Desterreich befinde, nicht ablehnend gegenüberstehe. ordneten gestern auf dem Monte Gitorio mit dem österreichi Ferner meldet Avanti", daß die sozialdemokratischen Abgefchen fozialdemokratischen Parlamentsmitglies Abram aus Innsbrud eine Besprechung hatten. Der österreichische Genosse unterrichtete die italienischen Abgeordneten über die Verhält= Wir fordern hiermit Ehren- Stöffinger öffentlich auf, die niffe in Desterreich und führte aus, daß Desterrreich unter bündigen Beweise", die er für die Echtheit des Bil- den ihm auferlegten Friedensbedingungen unter feinen des zu haben behauptet und die Unterlagen für seine de- Umständen leben könne und gezwungen sein werde, sich mit taillierte rührjelige Schilderung öffentlich bekannt- Deutchland zu vereinigen. zugeben. Wenn er es unterläßt, so erklären wir schon jezt dieses vom Dichter Leonhard Frank mit Recht geohrfeiate Individium für einen der dreistesten und gefährlichsten Fälscher der Weltgeschichte.
Ausgekochte Verbrecher.
Den Gipfel aller Niedertracht erklimmt in der Besprechung des Marloh- Freispruchs die deutschnationale Post". Für sie ist festgestellt, daß Marloh die 29 unschuldigen Opfer nicht nur ecichießen durfte, sondern daß er sie sogar erschießen mußte. Marloh gebührt Dant". Den unschuldigen Opfern hält dann bas Blatt folgende gemütvolle Leichenrede:
„ Avanti" sagt, daß der Ansicht Abrams nur von einer Seite widersprochen wurde, während die übrigen Anwesenden sich dahin äußerten, daß Oesterreich, wenn einmal die ihm durch den Frie: bensvertrag auferlegten Bedingungen gemilbert scien, auch für sich leben könne. Ebenfalls könnte sich die Hoffnung für Wieder aufnahme des normalen Lebens aus der Tatsache ergeben, daß Italien und Deutschland , die über eine große fozial de mofratische Anhängerfchafi verfügen, demnächst in Beziehungen zu Rußland treten tönnten, dem ungeheure Men gen von Bedarfsartikeln zur Verfügung ständen. Abram legte auch Sie Gründe dar, welche die Sozialdemokraten bestimmten, mit den katholiken zusammen zu arbeiten.
Frazösischer Sozialistenta.
Es ist nicht unmöglich, daß unter den Erschoffenen einige Unschuldige waren, obwohl ein Beweis dafür big jest nou nicht erbracht ist. Im Hinblick auf die Lebens- Die fozialistische Partei Frankreichs wird ihren nächsten gefahr, in der die Mannschaft des Oberleutnants Marloh schwebte Parteitas em 25. bis 29. Januar in Straßburg abhalten biefe ist durch Zeugenaussagen erwiefen und in Anbetracht des damaligen Kriegszustandes von Berlin kommt es darauf nicht Auf der Tagesordnung steht die Distuision über das Ergebnis der an. Die bei weitem größere Mehrzahl der Erichofieñen waren Neuwahlen und die Teilnahme am internationalen Kongreß in ausgefochte Berbrecher. Daß die menschliche Gesellschaft von ihnen Genf. befreit wurde, tann man nur mit Genugtuung be grüßen. Sage mir, ob du bei der Volksmarine Division bist, und ich sage dir, wer du bist.
Auch der unbefangene Leser diefer Reilen wird sich des Eindrucks nicht erwehren können, daß es in der Tat eine Sorte ganz ausgefochter Verbrecher in Deutschland gibt, die allerdings niemals zur Voltsmarinebibision gehört haben. Für die niederträchtige Gesinnung
Vorbeigelungen.
Die Konferenz der Bolschewisten mit den baltischen Staaten in Dorpat wurde verschoben. Finnland läßt mitteilen, daß es an den Verhandlungen nicht teilgenommen hat. Es begnügte sich damit, einen Journalisten nach Dorpart zu entfenden, um über die Besprechungen auf dem laufenden zu sein. Dieser hat den Sigungen nie beigewohnt.
war
et
den Seinen bon dem
„ Bravo!"
Bersonalien fann ich leider nicht angeben.
Der Beutnant wurde nicht bestraft.
Ich bin bereit, biese meine Aussagen nötigenfalls eidlich au erhärten. rent- 04104 8.2
II.
Bon Juni 1918 ab war ich als Kriegsgefangener der Engländer im Lager Ventrour b. Calais . Dort habe ich gesehen, wie ein englischer Posten einen deutschen Kriegsgefangenen, der sich am Zwischendraht mit seinen Kameraden der Nachbar. fompagnie unterhielt, ohne weiteres niederschoß. Den Namen des Erschossenen und des englischen Postens tann ich leider nicht angeben. Ich bin bereit, meine Aussagen nötigenfalls eiblich zu erhärten.
III.
Ich bin am 21. November 1917 bei Cambrai in englische Gefangenschaft geraten. Bulegt war ich bei der 113. P. o. W. Komp. bei Calais , Lager Les- Attaques, Kommandant Kapitän French. Dort bin ich Beuge gewesen, wie die deutschen Gefan genen auf die robeste Weise mishandelt wurden. Die Veranlassung zu den harten Strafen war stets der Kapitän French. Er redete 3. B. von uns: Ihr seid ein Stück Erde mit Nummern baran." Als ein Gefangener äußerte, das hätte noch kein Vorgesetzter zu ihm gesagt, ließ er ihn 14 Tage in einen Rohlen bunter fper ren, wo der Betreffende taum Luft zum Atmen hatte, da der Bunter fast bis an die Decke voll Kohlen war.
Dicie Strafen erhielten die Gefangenen bei den geringfügigsten Vergehen. Körperliche Mißhandlungen mit der Reitpeitsche waren bei dem Kommandanten üblich. Bei einem Diebstahl verlangte er, daß die Kompagnie die zwei Täter durch prügeln sollte, die Leute weigerten fich, bies zu tun. Daraufhin ließ er die ganze Kompagnie stündlich nachts 72 Stun den hindurch antreten.
Alle Vorfälle dieser Art machten uns das Leben in diesem Lager zur Hölle, und ich bitte dringend im Interesse unserer noch dort befindlichen Gefangenen, daß die grausame Behandlung im Lager von Les Attaques durch die deutsche Regierung berhindert wird.
Ich bin bereit, diefe meine Angaben nötigenfalls eidlich zu
erhärten.
Kleine politische Nachrichten.
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Der Dolchftoß von hinten". Um die Ehre der schwergeprüften Heimat gegen die Angriffe der Obersten Heeresleitung zu schützen, veranstaltet der Friedensbund der Kriegsteilnehmer" am Sonntag, den 14. Dezember, vormittags 11 Uhr, im Berliner Lehrervereinsbaufe eine öffentliche Kundgebung: Der Dolchstoß der Heimat eine Lüge!" Es werden sprechen: Karl Better, Hauptmann a. D. Willy Meher, Ignaz Wrobel , Dr. Rudolf Breitscheid und Artur Bidler. Gäste willfommen. Zutritt frei.
mp.
Das find
einen Einschlag von Visionärem und rührend reinem Kindlichen dem Rufe an alle geistig Arbeitenden, nicht beiseite zu sichen, hinzu. Ein hochgetoachsener schlanker Mann mit weißblondem sondern an der Befferung mitzuhelfen; denn," so jagte er, bas Haar, überquellend an harmlosem Frosinn und Zärtlichteit Ding ist gut, es liegt an uns." Die Ersetzung der Dekoration durch bloß symbolisch andeutende für seinen Knaben. Wundervoll Hierzu wäre zu sagen, daß die Absichten der neuen Filmliga die Erzählung, in Hintergründe mag bei manchen Stücken, vor allem, wenn dadurch welcher Zusammentreffen mit aut und löblich sind, daß aber erst abgewartet werden muß, wie Sei sehr gehäuftem Szenenwechsel eine Abkürzung der Zwischen dem zitternden Landoogt auf einsamem Bergpfad berichtet, wunder- weit die Kraft der Geistigen die selbstverständlich kalte Geschäftspaufen zu erzielen ist, fich empfehlen. Aber der ersuch der voll die gewaltige zurüdgebrängte Erregung und der unendliche praktik der Filmfabrikanten bezwingen wird. irenen Direktion des Schauspielhauses, den Tell in solchem Rahmen Durchbruch des Affektes in der Szene des Apfelschuffes. Friz Fontane als Prophet. Das Fontane auch historischer Seher borzuführen, tam ganz gewiß der Wirkung nicht zugute. Die Dreh- Kortner, eine neue von der Tribüne in den Verband des Schau- tvar, belegt eine erstaunliche Briefstelle vom 5. August 1393:„ Der bühne ermöglicht ja auch bei Stellung farbiger Bühnenbilder rasche spielhauses übergegangene, Kraft, bot in der Rolle Geßlers eine Busammenbruch der ganzen 1864 bis 1870 aufgebauten Herrlichkeit Verwandlungen, und was durch jene Mittel an Beitersparnis sich feltene Ueberraschung. Er zeichnete den Bösewicht, den man so oft wird offen diskutiert, und während immer neue 100 000 Mann und gctvinnen läßt, fällt bei der Ginbuße am lofalen Stolorit des gesehen, in packend individueller, ganz origineller Prägung; einen immer neue 100 Millionen bewilligt werden, ist niemand im geringsten von der Sicherheit unserer Rustände überzeugt. Das Gr Dramas gar nicht ins Gewicht. Die dichterische. Illusion verlangt Teufel, dessen Züge in hämisch frohlockendem Lachen der Schaben oberte fann wieder verloren gehen. Bayern fann fich wieder ganz hier, daß man das Schweizervolt inmitten seiner Berge, feiner freude fich zu einem Froschgesicht verzerren, furchtbar drohend in auf eigene Füße stellen. Die Rheinproving geht flöten, Oft- und Seen schaut, daß die Natur, an der das Volt mit solcher infnigen der Gefte seiner zügellosen Herrschaft. Winterstein, der vom Westpreußen auch, und ein Polenreich( was ich über furz und lang Liebe hängt, hineinscheint in die Kämpfe, die Freuden, die Leiden Deutschen Theater zum Schauspielhaus hinübergewechselt, schuf beinahe für wahrscheinlich halte) entsteht aufs neue. ihrer Kinder. Herausgerissen aus diesem organischen Zusammen- einen fernigen Stauffacher, vortrefflich besonders auch in der Rede nicht Ginbildungen eines Schwarziehers. Das sind Dinge, die sich, hang, in ein gefünftelt, einfaches Milieu hineingezwängt, das auf dem Rütli. Nur störte hier und da in Antlitz und Gestalt wenn's losgeht", innerhalb weniger Monate vollziehen können. für die Berge ungegliedert schwarze phantastische Riesenflächen etwas Römisches, das aber leicht zu dämpfen wäre. Araußbietet und in der Bodengestaltung überall bas monotone Motiv einer neds Attinghausen hatte die stille und unaufdringliche Würde, breit geftredten, steinernen Stufentret pe wiederholt, erhält das die die Gestalt verlangt. Weniger befriedigte der für den Stil des Ganze etwas Fremdes. Die Vereinfachung, die nach der Theorie Stücks zu naturalistisch gehaltene und im Schrei der Leidenschaft dem Dichterworte auf der Bühne zugute temmen, die Konzentration zu laute Melchthal Theodor Beders. Mathilde Suffin der Hörer auf den Geist der Dichtung fördern soll, hat hier gerade- gab die Gertrud, Rosa Pategg, in einzelnen Momenten von zu den gegenteiligen Erfolg. Sie verzichtet auf ein mächtiges echter Wärme des Empfindens, die Frau des Tell. Natürlich frisch Moment der Stimmungsresonnanz und stört durch den empfundenen gelang der Sohn, der junge Walter, Herrn Willi Gernhardt. Widerspruch der Vorgänge zu dem Rahmen die Empfänglichkeit. Im Gegensatz zur Sparsamkeit der Deforierung hatte man bei Nur wo die Stilifierung der von dem Münchener Emil Birchan den Volksszenen keinen Aufmand gescheut. Ausgezeichnet war stammenden Bilder möglichen Konturen der Wirklichkeit sich ein- der leidenschaftlich wilde Freiheitsjubel an der Leiche Geßners. mal nähert, so bei dem mächtigen Quaderbau Zwinguris und der Der Applaus klang start, aber die Schauspieler folgten( wohl nach weiten Halle von Attinghausens Herrensiz, vermag sie einen Ein- dem neuen Hausgefeße) dem Herausruf nicht. brud auszulösen.
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Leider gab dies Experiment der durchaus von fünstlerischem
Conrad Schmidt
Ernst getragenen Borstellung den begierig ergriffenen Vorwand zu die neugegründete Filmliga ihcen ersten Abend vor geladenen Die Filmliga. Im Hörsaal des Kunstgewerbe- Museums hielt einem unerhört brutalen Theater skandal. Von einer Stelle Gästen ab. Der neue Bund will für die Hebung des Spielfilms ber oberen Ränge suchte jemand wiederholt das Spiel durch höhnende eintreten. Das soll durch Interessierung des gebildeten Publikums, Bwischenrufe zu stören, die bei den Worten Bassermann- Tells: durch Sammlung aller am Film geistig arbeitenden Persönlichkeiten, Durch diese hohle Gasse muß er tommen", zu einer momentanen durch Prüfung von Film- Manuskripten und-Werken usw. geschehen. Unterbrechung führten. Der Darsteller trat von der Bühne ab und Paul Wegener benutte als begeisterter Filmanhänger auch diese empört verlangte das Publikum, von seinen Siben sich erhebend, die Gelegenheit, um Vorurteile gegen den Film zu bekämpfen. Wegener Entfernung des Störenfrieds. Erst nach einigen Minuten, nach gab zu, daß unsagbar viel Schlechtes gemacht worden ist, wies aber dem Bassermann, wieder hervortretend, in gleichem Sinne ein paar auch auf das in der letzten Zeit geleistete Gute bin und gab zu Worte der Entrüstung herausgeschleudert, ging die Aufführung bedenken, daß der Film seinen eigenen technischen und künstlerischen tweiter. Aber der Zwed war erreicht, eine der schönsten Szenen um Stil noch nicht gefunden hat. Dabei ist der Film ein Grenzen sprengender Kulturmittler, ein Jdeenträger, wie man ihn seit Grbie Stimmung gebracht. findung der Buchdruckerkunst nicht erlebt hat. Gute Worte sprach Der Tell des großen Schauspielers war wohl nicht der schlichte Wegener über die„ Lebenslüge" im Film, über den Typ des Grafen, Boltsmann, wie er der Phantasie des Dichters vorgefchwebt, indes der immerzu Zigaretten raucht und 12 Diener hinter sich hat, ober son feffelnder Eigenart, er betonte den Träumer" und fügte den Arbeiter, der stets Halstuch und Müze trägt. Er schloß mit
Die Berliner Nationalgalerie, die feit furgent in ihrer neuen Abteilung im Stronprinzenbalais Führungen veranstaltet, hat jest auch folche in ihrem alten Haufe eingerichtet. Um 12 Uhr wird an den Wochentagen von Montag bis Mittwoch im Kronprinzenbalais, von Donnerstag bis Sonnabend in ber Nationalgalerie felbft aeführt. Für Sonntagsporträge in der Galerie wurde mit der Freien Boltsbühne ein Abkommen getroffen. Für die Führungen haben sich Studenten zur Verfügung gestellt. Und die anderen Berliner Museen? Bolfsbühne Konzert. Der Verband der Freien Volfsbühnen veran faltet at 2. Weihnachtsfeiertag und Neujahrstag mittags 12 Uhr in der Bbilharmonie Aufführungen der Fauft- Sinfonie unter Leitung von Siegmurd von Haufegger mit dem Philb. Drchefter. M twirkende: Nudolf Raubentbal und der Berliner Sängerverein Cäcilia Melobia.
Das Proletarische Theater, das von aus der„ Tribüne" aus. gefchiedenen Künstiern( nach einer Korrespondenz mit Hilfe von vorдnas weise fozialistischen Geldmitteln") begründet worden tit, beginnt feine Sätig. Spielleiter ist Karlheinz Martin ." Nur Arbeiter und Arbeiterräte find zufeit am on tao, nachmittags 4 Uhr, im großen Saal der Philharmonie" mit der Aufführung des Dramas reibeit von berbert Kranz.
gelaffen.
Der Mütter Bittgang. Diefe von Dstar Ludwig Brandt und Margarete Brandt Jacoby Sonntag abend im Meistersaal( 7%, Ubr) zum Vortrag gelangende Dichtung von Euripides , vor über zweitauiend abren geschrieben, beleumtet mit tiefer Strait politische Vorgänge, die auf die Reit vor und nach unserer Revolution Schlaglichter werfen. Non May Barthel erscheint demnächst unter dem Titel, Utopia" eine neue Gedichtlammlung. Herwarth Walden lieft am 17. Dezember, abends 7 Uhr, in ber
Kuginusitellung Der Sturm", Potsdamer Str. 134a, zum ersten Male feine Tragödie Menschen vor.
Zu seines 120. Geburtstag, am 13. Dezember, läßt der Verlag Hoffmann& Campe feinen Ersten Seine Gedaatnis Drud erscheinen und zwar in einmaliger Borzugsausgabe Heines Wert über Shakespeares Mäbchen und Frauen mit den Bildern der Erstausgabe von 1889, bie feither in feiner Ausgabe mehr gebracht wurden. Die Stiche find in Lichtbrud wiedergegeben.