SoziaWerung Ser ElektrizitätS' Versorgung. l x>. GißMA. Dienst-: a. den 16. Dezember 1V!S. 10 ffi&r- uat KegierungStisch: Meyer-Äoufbeuren, Dr. DadÄ, Koch. iLtzepräsiden: Lobe eröffnet die Sitzung um 10 H Uhr. Mfragea. Wg. Krmvlcd fD. Bp.) führt Deschtverde. daß««Heine Hiiim» •�.r'.sn Pirordnungen erlafseu, die über die Demobil- mschunASbestimwunge« hinauslaufen. Unterstacllsselreiär LewaL» erklärt, daß ein« Aerständizunz der ZKin'iterie» über die Frage erst statin»den wird. lig. Dil iut(Dem.) verweist auf die Aotlagi der 4000 aus Slsiest-Lothringeu veririeöenen Beamten und Lehrer. UnterstvatZfetretär Lewalb: Die Regierung benutzt gern die Äolegenheit, um der Nationalversammlung Mitteilung zu machen -on den Tccznahaien, tue st« getroffen hat, um den au» der H«. ma! vertriebenen Beamten zur Hilfe zu kommen. Di« Reich«. regierung wird der Nationalverscünnilung beim Zusammentritt nach vor Weihnachten ein Gesetz über die EntfchSdiztmg ber vertriebenen Elsaß-Lothringer vorlegen. Borher soll ei» E nt sch ä d i gu« g»de r fah r«» ein» �«leitet werden. Der Tr-mtport der Möbel wird so sehr wie mög- lick beschleunigt; die Kosten können zum größten Teil auf daL Reich übernommen weichen. Durch Reichsgesetz sollen die Länder und die Gemeindeverwaltungen verpflichtet werden, unmittel- bare und mittelbar« ReichSbeamt« unter Nebernnhme eines Teils der P e n s i o n s I a st e n auf das Reich wieder anzustellen. Dabei soll.'m Lehrer an Anstalten, die auf Stiftungen beruhen, staatlich angestellten Lehrern gleichgestellt werden. Mit Beschleunigung wird geprüft werden, wie den Wünschen der vertriebenen Elsaß -Lothrin- -rer auf gleichmäßige Berücksichtigung bei anderweitiger Ans-adlung Rechnung getragen weoden kann. In der elsaß -lothringischen Abtastung de« Mir.isterium« des Innern soll ein besonderes Referat eingerichtet und mit einem cl- saß-lothringischen Beamten besetzt wenden.— Alle dies« Maß. i'abmcn sollen zeigen, daß wir ein warme» Herz für die Nöte und Beschwerden der elsaß -lothringisckien Beamten besitzen und bestrebt sind, möglichst schnell Abhilfe zu schaffen. Abg. Dr. Qnarck(Soz.) weist darauf hin, daß die süddeutschen Staaten fich gegen den Zuzug von Ortsfremden und Flüchtlinge« vielfach absperren. Die Wo?,« dieser BevölhorungSbewegun� wird daher einseitig auf preußische Gebietsteile gelenkt, Uwhrend glekst-eitig die Lebensmittekbeschaffung au» Süddeutsch- land einfach abgeschnitten ist. Tarunter leidet besonders Frank» fürt a. M. Gcheimnat Dr. Maß: Es ist bekannt, daß in Westdeutschland, besonder» Frankfurt a. M.. ei« großer Teil von Flüchtlingen stch niederzulassen versucht und daß ein süddeutsches Land ein Z u z v g s- verbot erlassen hat. Ein foictes Verbot ist rechtSunwirk- f c m. Es ist daher auch nicht zulässtg, daß Preußen ähnliche Verbote erläßt, etwa für Frankfurt a. M. Durch ein derartiges Verbot würde der Zustroui von Flüchtlingen nach anderen preußische« Orten zu deren Schaden wesentlich vergrößert werden. Bertrmbenen muß regelmäßig Zuflucht gewährt werden. Der Regierungtvertreter stellt ein« neue Prüfung der Maßnahmen gegen de« Wohnung»- r.mngel in Auistcht. Abg. Schiel»(Dnat.) stellt eine Anfrage wegen de« Beamten- eides. Unterstaatssekretär Lnoald: E? liegt ber Reichsregierung fern, >»rch die Fassung de» Eide » ettva» anderes zu verlang«», als daß de» Beamte gelobt, in seiner Tätiqkeit die Destimmunge» der Verfassung zerreukich zu beachten. D-r Aeichzregierung«r wartet, daß die Be- amtenschast in loyaler Beachtung ihre» Eid-» cm de« Wieoeraufbem de« Reiches miehelfen tmrd. Ls folgt die zweite Lesung de« Gesetzentwurf» üb« die SoziaUsieenng ösr ElsMz!tA«w!rtsthafi. Z-maä) will da» Reich Fernleitungen und L.rafttrzengnngvlnerke Aorsehmen. De» Kcmmunen wird da» Reck » gegebe», die Per- ieilungSanlage» zu übernehmen. Die Entschädigung de? Anlagen. die lKreit» vor dem Kriege bestanden, kann nach den Herstellung». kctzon oder nach dem Ertrag swert her drei letzten FriedenSjahre be- rechnet werden. Die in den einzelnen Ländern au» natürliche» Energiequellen lWasserkväste) gewonnenen Elektrizität?» mengen müssen, soweit ste im eigenen Lande gebraucht werde», in erster Linie diesem zur Verfügung stehen. Tie Verwaltung ser ReichSele/ktrizitätSwirtschaft soll nach kaufmännisch-techmschen Ge- sichtSvunlwn erfolgen. Ter Reichsregierung wird z-rr beratend«« Mitwirkung bei der Dnrchführiirg de» Gesetzes ein Beirat zur Seit« gestellt«n!» je fünf Vertretern de» Reichstag », de» Reichsrat» und der Arbeiter- und A n g e st e l l t e n o rga« i sati sn«». ferner aus 20 Sachverständigen. Abg. Kläger (Soz.): Da» Verlangen nach Sozialisserung der Wirischast erfüllt die groß« Masse unsere» Volke» in starker Weise. Politische und wirtschaftliche Ireihsi: müssen in enger Verbindung miteinander stehen. Elve vSllige Vrzinlifierun» unserer Wirtschaft ist heute nicht möglich Da» vorliege nt* Gesetz ist die Einleitung zur Sozialisierung. Die Elettrizi. tötSwittschaft ist dazu reif. Damit wich eine« der wichtigsten Gebiete unserer volkSwirrschaft unter den bestimmenden Einfluß der BölkSgcjamtheit gestellt. (Schluß in der Morgenausgabe.)
Joöustrie uaö hanSst. Börse. Nach dem gestrigen heftigen Rückschlägen an» Markte der S u»- landswert« ist heut« wi«d«r«in« Besserung eingetreten. Diel- fach konnten die?« Werte einen Teil der gestrigen Rückgänge wieder ausgleichen. Eancha zogen heute um 70 Proz. an, Gchantuvgbahnen waren zur-achst um LS Proz. gebessert, später jedoch um IS Proz. wieder schwächer. Petroleümwerie durchweg gut gehalten. Am Kolonialmarki« Colmanscoov. Steu-Guinea, Southwest, Sloman Salpeier und Pomona anziehend, dagegen Oiavi schwächer. Heimische Anleihen vorwiegend niedriger, nanwntlich preußische KonsolS. Kriegsanleihe unverändert VM . Sehr fest «neder Montanwerte, dti Besserungen von i bis 6 Proz. verzeichneten. Bcvorzuqt waren Bochumer , Gelsentirchener. Phönix und Rombacher. Schwach lagen Anilinwerte. Schiff. fohrtSaltien preishaltend.
HroßfAerllu die üroheaüe Sasthsussperre. Di« Berh-mdlungen bissh«, srfvlglst. De« igerhandlunzen, die zwischen den SaKviri«, und Hotel- � sitzer« und de, SiegierungKfiellen in de» letzten Tage« geführt wurden, haben bisher noch kein positive» Ergebnis gehdbi. Eine Kommission soll»och dem Braimschweige: Muster au» de«
Kreisen de» GaftwiriSberufe» gebildet werden, der der Porfitzende d«S Berliner Hotelbefitzev-Berarn» und der vorfitzende des Gast. wirteverbandeK für Groß-Bsriin und Bvandenburg u. a. ange. hören solle»!. Sie sollen bei den Berveilungeu und bei dem Erlaß neuer Verordnungen den ausführende» staatlichen Organen mit beratender Stimme zur Seite stehe» Heute vormittag wird zum letzten Male versucht»verden , die Regierung auf die schweren Folgen ein« VetriebSeinstel. lung in de» Restaurant» und Speisehäuser« hinzuweisen. I« den Kreisen der Gastwirte ist man feste» Willen», die Schließung der BelrieSe am Ib. Dezember vorzu- nehmen und durchzuhalten bi» mindesten» über da» Weihnachi»fest hinaus. Man ist sogar gewillt. die Konsequenzen au» diesem Jorgohe» voll zu tragen nnd die An- gestellten für die Lohnousfäll« zu entschädig», wen» an dieser Frage da» Jusamineng-Hen zwischen Angestellte» und Arbeitgebern etwa scheitern sollte, ö» steht für die Gastwirte bei de« setzigen einmütigen Vorgehen mehr auf dem Spiel a!» die Erleichterung im Bezug rationierter Lebensmittel, e» handelt sich um die Festlcgur-g der rechrlickan Stellung der Gastwirte, der«» llnsicherheit eine stän- digc Gefahr für das ganze Gewerbe ist. Morgen vormiltag wird um 11� lkhr im Wintevgarien wieder eine Versammlung der Gastwirt« stattfinden. Dort werden fich die Arbeitgeber versammeln, während sich di« Arbeitnehmer morgen vormittag in zwei anderen Lokalen, in den Kammersälen, Teltower Straß», und im Kolosseum in der Äommandantenftraße zur erch- gültigen Beschlußfassung zusammenfinden werden.
Ter Konflikt bei de« Dpandauer Staatsbetriebe». Ein» Lokalkorrespondenz meldet: Stach der gestrige» versamm- lung der Arbeiter de» ReickSwerkeS Spandau äaben heut» vor- mittag Berhandlunqen zwischen der Leitung de» Werke» und den Arbeicerveittelern begonnen, die zur GUmde noch andauern. Wir un» mitgeteilt wird, steht die Werkleitung de» Forderungen der Berlammlimg auf Entlassung der Zentralverwattung und Ab- schassung der Akkordarbeit ahlebnend geo.-uüber. Sie ist auch der Meinung, daß die Mehrheit der Eerkarbeiter fich an einem Proteststteik nicht beteiligen wird. Von radikaler Seite ist heute vormittag versncht wardtn, auf di» Arbeiter der städtischen Werke Spandau » einzuwirken, um sie zum Streik»» veranlassen. Bisher waren die Bemühungen vergeblich. In den Staatsbetrieben traten dt« Belegschaften beute moraen voltzäblig an. Au Spandau ist alle» ruhig, e» wird auch gearbeitet. BZ soll nach dem Beschluß der gestrigen Versammlung ein Demonstration»- zug von dem Werk nach dem Rathaus veranstaliet und eine Doputatiem zum Oberbürgermeister geschickt werden, die d« Tot- lnssunig dek Kommandanten der Sichrrheitswehr. Heß, verlangen tmrd. Der Oberbürgermeister kann zu dieser Forderung gar keine Stellung nehmen, weil er nicht zuständig ist.
Velggentngszvstaud und Wohnm»ssSa»t. Im Publikum und wilweise auch in der Presse ist die Anficht geäußert worden, daß die dem WoknungSamt gegenüber dsu HauS� besitze rn und Mietern zustehenden Befugnisse zur Besichtigung nnd Beschlagnahme von Wohnungen und dergl. infolAZ der Aufkebung da» BolaherungLzustand-S ihr Ende gefunden hatten. Diese An- ficht ist irrig. Die Befugnisse de» Wohnungsamtes haben mit dem Belage eungSzustand nicht da» mindeste zu tun. Sie beruhen viel- mehr auf der Verordnung des Bundesrates vom 28. September 1818 (der iogen. WohuungSmangelordnung). Mit Rückstcht au? diese gesetzliche Grundlag« der B-fugnifle de» WochnungSamts» ist auch die Vier unz da geäußerte Ansicht imrich. txQ, daß di» Maßnaliwe» de» Wohnungsamte» gegen Artikel IIb bzw. IM der ReichSdexfassung, vis di« Unve-'etzlichlei: der Wohnungen und den Inhal: de» Smsntnm» zu« Ssegenstand habe», vec. üoßen! denn dies« beide« Paragraphen lassen eine Beschränkung sowohl de» Vohnrechte» wie de» Sigmuum» durch die Gesetze au»- drLcklich zu. Hauseigentümer und Mieter müsse« daher dringend gewarnt werden, de» Anordnungen de» Wohnungsamtes Widerstand entge- «tlizusetzen, da sie sich sonst strafbar mache». Tie Lichtsperre alS Berdkevstsperi.-. Die Lichtsperre benutzt« ein Schwindler, um. stch-uf die bequemste Weise frei« Feche zu verschitssen und außerdem noch die Tasche zu füllen. In vielen Erst- und Tchantoirtschaften. denen die Lichtsperre natürlich nicht sehr bequem ist. fand sich feit einigen Tagen ein Wann ein, der sich de« Wirten al» Kriminalkommissar Krüger vpistellte. Er errlärte den Leuten, daß er be- auftragt kei. die Wirtschaften daraufh'!« zu prüfen, ob sie di« Per- ordnung über die Lichtsperre auch richtig tefolgten, und od auch die Notbeleuchtung allen polizeilichen Vorschriften genüge. Der.Herr Kommissar" unterfuchie auch iw« Einrichtungen, fand immer und überall alle» in der besten Ordnung, ließ sich nach seiner Amt»- Handlung al» Gast nieder und unterhu-lt sich mit dem Wirt über diese» und jene», besonders auch übir die Sichtsperr« und ihre Holgen für den Betrieb- Die Wirt« klagten«atürlich über die in ihren Betrieb sehr einschttoidende Mahnohme nnd auch über die Strenge der Lwndhabung. Kommissar Krüger" ließ dann durch» blicken, daß bezüglich der Ausdehnung und der Handhabung der Sjwrre nnter Umständen wohl Ae:»nahmen u«d Milde» r u n g e n gemacht werden könnten. Die Wirte waren, wie man sich vorstellen kann, alle darauf bedacht, von diesen Ausnahmen für sich zu profitieren, bewirteten den Gast, der ihnen mit so schönen Aussichten»am, auf da» freund. lichst« und ließen, weil der Gast auch nach dieser Richtung gewisse Attdeuiungen macht«, ench sonst nebenbei noch gern etwa» abfallen. Der Gast ließ fich gern gefallen, daß ihm die Lech««ich: angerechnet wurde, steckt? das Schmiergeld ei«, schrieb dann einen Schein«i». daß dem Wirt di« Spetrjeii um soundso viel gekürzt sei. und empfahl sich. Erst wenn die wirkliche Kontrolle kam, erfuhren sie, daß»Kriminalkommissar Krüger" ei» Schwindler war, der den Rnmen eine» bekannten Kommissar» mißbraucht hatte. Gestern endlich ließ ein Wirt de» Mann festnehmen, und jetzt entpuppte fich der Schwindler rf» ein 80 Fahre alter Kaufmann Paul Falz, der wegen Betrügereien schon wiederholt vor» bestraft ist und sist wohnungSla» in Berlin aufhielt. Der Ber- haftefe: nahm, um sich der Strafe zu«mziehen, Weronal und mußte zunächst nach dem Kranfalhause am Urban gebracht wenden. Gegen- miiitel beseitigten bald jede Lebensgefahr. Der Berqaftets hatte allen Grund, mit den Srroftehörden nicht näher bekannt z» werden. Denn«»«rycch sich bald, daß er auch jener Schwindler ist, der seit mehr al» zwei Monaten al« falscher Arzt Berliner Geschäftsleute und Wirte heimsucht«. Unter dem Namen Dr. Günther. Dr. Weber und Dr. Brun» führt« er bei den Geschäftsleute» erdichtete Zerngefpräch«, um sie für«in Darlehen sicher zu wachen. Er teilte scheinbar dem einen cder dem anderen Krankenhause mit. daß er gerade Gelegenhei: habe, jn günstigen Bedingungen Morphium zu kaufen und deshalb erst später kommen könne. Di« Schwester wog« unterdessen selbst alle» Erforderliche im Krankenhaus« veranlassen. Nach diesem Gespräch entdeckte dann der»Herr Doktor" plötzlich, daß er für den Morph!»man kauf nicht oenstgenb Geld bei fich hatte und bat die Geschäftsleute oder Wirte, chm auf kurze Zeit auszuhelfen. Weil«x zum Unterpfand außerdem noch eine goldene Uhr mit Kette und goldeei« BrillantmnssS anbot, so erhielt er überall, rvnS er habe« wollte. Die scheinbar>? wertoollen Unterpfänder erwiesen fich bei ge»a»er Berrochtung als wertlose Neppware. Nachdem die Kriminalpolizei di« GefchiftSIeut? vor diesem Arzt gewarnt hat. verließ der Schwindler diese» Gechiet und legte stch nun darauf, die Lichtsperne au«»chent»«.
Der ElternmSrder bau©ntnfet. Die weitere Vernehmung de» dreifachen Mörder» Erich Koller, der Bater. Mutter und Tcbwester erschossen und erwürgt bat. führt« zu der Neststellung, daß Koller eigentlich nur mit seinem Vater verfeindet war. der ihn wegen SrbeitSickeu au» de« Hause gewiesen hatte. Mutter und Schwester nahmen ihn dagegen bei seinen heimlichen Besuche» im Elternhaus wmier gut auf und steckten ihm allerlei z». Der Mörder wurde auf folgende Weise zum Geständnis ge- bracht. Die Kriminalbeamten ließen Koller durch seine Billder(die außerhalb wohnen) fragen, vb nicht vielleicht der alt« Koller im Jähzorn Nrou und Tochter selbst getötet hat und dann von dem hinzukommenden Glich, der die Tal verhindern wollte, getötet wurde. Erich Koller, der mit seinen Ableugnungen ichov lehr in» Gedränge gekommen war, beschritt sofort diesen Ausweg und ge- stand in diesem Sinn». Im weiteren Berber mußt« er dann bald. da er fich auf dw Tat schon festgelegt hatte, die volle Wahrheit zugeben. Die treibende Kraft der Tat war seine Braut Holpert st» Ra«k»e»dorf. Sie hatte ihm bereit« ein Ultimatum gestellt, wen« et nicht Geld schaffe, könne fi« ibn nicht mebr bei stch aufnehme«. Deshalb beging«oll« de« fürchterliche« Raubmord. Di» KirchenanKtrittSerNärnnge» baven stch in der letzt»« Zeit stark gemehrt. Beim Amtsgericht Berlin- Mitte in der Reue» Nriedrichstraße ist im ersten Stockwerk da» Zimmer 281, wo ich, Erklärungen zu Protokoll gegeben werden, täglich vor» Hunderten umlagert. Heute z.B. wurden 400 Perkonen- karten ausgegeben, die sehr raich vergriffen waren, so daß die später Kommende» leer ausgingen und unverrichtet«» Sachs umkehre« mußten. Wer sich nicht schon sehr zeitig einfinde», kann auf ein« Wartezeit von«rehrere» Stunde« rechne«, bis er mit seiner glücklich noch erwischte» Nummernkarte ausgerufen wird. Der Korridor vor Zimmer AI ist den ganzen Bormittag hindurch so vollgestopft von Wartenden, daß kaum durchzukommen ist. Warum wird nicht eine Einrichtung geschaffen, die eine schnellere Abfertigung ermöglicht? Di« geschilderten Zustände haben die Wirkung, die Kirchen- austritt»« rklärungen zu erschweren. Damit mag der Kirch« gedient sein, die Bevölkerung aber fordert mit Recht schleunigste Abhilfe._ «Sr-h-Berlmer Lebensmittel. Dahle«. Mittwoch vi« Frettcg: tvv x Haferflocken flOi). 18« g Marmetade(104), 060 g Tuppentrüeftl(it\ ein Päckchen StWsss 118). KondenSwiich nur an Kranke auf Bezi'qschew. Kartoffeln zufamwe« 14 Pfd. (81»— g. 62 Zretveifons! Gejchnnten« Karo ten, Tomoten-Ptn«� Brechsparliel. Lpinat. Aohlrob!, Röbrhel«. stür«rlegtbelcheidiqt« von Vi Pro,, uud darüber 600 g Nährmittel.-Sei Saebelmann«in Uerner Ziest NSHaarn. Tankow. Ab firelw« eiti Posten ve'chlnchteter und aerupster Gänse. chermodors. Mittwoch dt» Sonnabend, Istr Kinder bis zu � gahre» je 9 Päckchen Zwieback. Dczligfchewe Im LebenSmitielbuieau, Zimmer i. AI » Trfatz für«ekürzte Mllch wc Kinder von l bt» S Jahren sowie an Kinder im 7. Lebensjahr je 1 Büchse Kondensmilch.
Groß-Serllner portditachrlcktten. Verna«. Qefftntliche Palttdirfammlung streitag 7 Uhr Restaurant Pellcvni. Franz K r ü a c r- Leittn: Stretlio« und Etntgusg der Llrdetterklafle Sklüungeveranstaltungen. s.». 41. Sll't. Miitnoch in der BaueewerlichtUe, Suifikstenstr. 141, WÄcheuabend. Lortragend«: Gen. Dr. Mallototlr. Ansang 7 Uhr.
GaverkschBsbewMas titt vorbASttcher Aufbau Ser SetrlebsrSte. vor einigen Tagen hat in Homburg eine Versammlung der Vetrieblrät, die vom Gewertschaftslartell Hamburg auSgeerbeiteie« Richtlinien zum Aushau einer Betriebsröleorganisotio» einstimmig gutgeheißen. E« verlohnt fich Sei Meser Gelegenheit, einen kurze« Slstckbssck zu werfen aui die seit der Revolution auf diesem Gebiete in Ham- bnrg gemachten Aorlschriite.' Sit» s. Z. der Hamburger Arbeiter- nnd Soldatenrat die allgemeine« Wahle» zu dem noch jetzt be- stehenden Albeiterrot ausgeschrieben hatte, bildete fich eine Nenner- lommission der Betriebsräte, die aus je drei Mitgliedern der drei Parteien bestehend, sich besonder» den grog.-n de» VetriebSrätege- setze» wsdmen sollte. Die beiden Körperschaften konnte»! in der ersten Zett sehr gut urdeiieruander bestehe». Die» änderte sich srdoch. al« infolge der immer wei-er aus den Werften Verbreitung findenden radikalen Agitationen die Netmerkommissio« durchaus in unabhängig« kommunistische» Fahrwasser geriet. Die Kommtsflon erw«ite»te fich bald danach zu einer 18er- Kommission der Betriebsräte Hamkuig», in der nunmehr der Ein- flnß der Sozialdemokratie fast völlig ausgeichattit war. Al« im Juni die Unruhen au« der Heiliwen Snlzeuffäre entstanden, änderte fich da« Birhälttii« in'ofern, ol» die Iger-Kommisfion stch volittiche Rechte anmaßt«, und mit dem Vorgeben, di« Einigung de» Ham- burg-sch»» Protetarial» zu betreiben, eine durchaus dikta- »oris »e und gegen die Reicktregierung ge- richtete Politik trieb. Nach Wiedereintritt geordneter Zustände war e» dieser ISer-ftommission nicht möglich, sich irlbst die Sympathien der unabhängigen Arbeiterichaft zu erdalten, zumal e» ihr nicht gelang, irgendwelche für die Arbeiterschaft günftigr Sntscheidtlffgen aus dem Gebiete der Tarirregelung und der Betriebsräte zu bewirke«. Zudem waren die Ansichten in den Reihe« der Unabhängigen und Kommunisten i« bezug auf den endgllliigen Aufbau der Betriebsräte keineswegs Sbereinstimmend. Wöbrend die Unabhängigen den Aufbau nach Hallefchem Muster propagierten, machten die Kommunisten zum Teil für die»revolutionäre BetrlebSorganiiation' im ihndikaltstlscheu Ctnne Gtimmnng. Änderet seit» machten sich unter den sozial- demoirainchen Werftarbeitern und ihren BrtriebSrätrn«ine immer stärker werdende Bewegung bemerkbar, di« dahin ging, zu einer endgültigen Enticheidnng bezüglich eine« regulären Susbaue» der Betriebsräte zu kommen. Anfang» Okiober beschloß«ine stürmische Versammlung der Be- »riebSräte. di« Zwölferkommiiston aufzulösen, die Organisation der BetriebSlät« vi« zum Inkrafttreten de« ReicbSgesetze» hierüber de« Sewerkfchafttiartell zu übertragen und diesem sämt- licke» Material derKommttfion zu übertrogen. Seilen»»««Kartell» wurde«uu unier tatkräftiger Unterstützung nicht nur der sozial« demokratischen Betriebsräte, sondern auch der gesamten gewerkickast« lich-organisierten Arbeiterschaft daran gegangen, die Betriebsräte im engem Znsammenhang mit den Gewerkichaiien aus«ine neue Grundlage zu stelle«. Au« de« Richtlinien ist folgende« be- ««kenswert: Die Durchführung der Wahle« obliegt den zuständige« Gewerkschaften; die Betriebsräte bilden gruppenweise je eine» Gruppenrar, der d>« Ausgab« haben ioll. in sozialer, kaafirrämnicher und technischer Beziehung eu'za« klären und die Jndnstri« de» Wirrschafiebezirk« Hamburg durch Neststellung über An«nd Umfang de« Betriebe« nnd der»n dem« selbe« hergestellt« Produkt« p» ersaß«». Di« gesamte« vettted»-