Hadist simbola 6'1500D
Nr.647.36.Jahrg.
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Morgen- Ausgabe.
Vorwärts
Berliner Volksblatt
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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutfchlands
Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3. Rernivrecher: Amt Morisplas, Nr. 15190-15197.
Handlanger der Reaktion.
Freitag, den 19. Dezember 1919.
Der Aufruf des Berliner Bezirksvorstandes im„ Bor wärts " vom legten Sonnabend früh, der sich gegen die un ehrliche und demagogische Ausnutzung des Marloh prozesses durch die unabhängigen kommunisten wendet, hat gemirft wie ein Anüppel, der zwischen eine Schar Strähen geworfen wird. Alle fliegen auf und trächzen durch
einander.
Die Freiheit" bringt einen langen Leitartikel mit der schönen Ueberschrift: Feige und nichtswürdig", der sich in Tobsuchtsanfällen förmlich überschlägt. Und in der Belt am Montag" wirst sich Herr Hans Leuß , der getreue Schildknappe der Unabhängigen, ebenfalls zum Zensor der Berliner Partetorganisation auf und fragt überlegen, wer es fei, der immer von neuem Organisationen der Mehrheitspartei zu solchem Zwecke mizbraucht, die Partei blogſtellt um Nostes und Reinhards willen. Diese Ränte müßten endlich aufgeflärt werden. Wir wollen demgegenüber zunächst noch einmal flar und und unzweideutig feststellen, worum es sich im Falle Marloh
handelt.
Nichtratifizierung?
"
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ihrem Parteistandpunkt aus mit Nachsicht zu behandeln find.
Messagero" in London englisch empfohlen. Er reiste so plötz- täuschen laffen, daß es sich für die Unabhängigen gar nicht Der italienische Außenminister Scapola hat sich nach dem Wir sollten uns doch durch alles Geschrei nicht darüber fich ab, daß keiner der englischen Staatsmänner auf dem darum handelt, aus innerfter moralischer Entrüstung irgend Bahnhof war. Eine Sigung des interalliierten Militäraus welche Schandtaten an den Pranger zu stellen und ihre schusses war so rasch einberufen worden, daß weder der Sühne zu verlangen. Wenn sie das wollten, dann hätten sie italienische, noch der amerikanische Botschafter mit den nötigen an ihren eigenen Schandtaten in Düffeldorf, Vollmachten versehen werden konnten. Nach dem Corriere im Ruhrrevier, in Bremen , in Oberschlesien , interalfiierten Generalstab. Das Blatt findet, daß ein solcher rüttelt Maß voll zu tragen, daß sie es überhaupt nicht mehr della Sera" handelt es sich um Frankreichs Wunsch nach einem in Dresden , in München , in Halle, in Berlin usw. ein fo gcGeneralstab sinnlos fei, weil er doch keine Truppen hat, und wagen dürften, ehrlichen Menschen unter die Augen zu treten. daß die ganze Sache mit dem Bölferbund unvereinbar fei. Für sie handelt es sich daher lediglich darum, die AufBeibe nicht mit, und auch die Katholiken sind defaitistisch ber demagogisch auszunügen, was irgendwie Stimmung gegen die Jedenfalls tut Italien mit der starken Sozialdemokratie im merkfamfeit von ihren eigenen Taten abzulenten, alles feucht. Hat doch der Papst in seiner Rede an die Kardinale heutige Regierung und insbesondere gegen unsere Partei fich mit gleicher Entschiedenheit wie gegen den Bolschewis- machen könnte. Nicht zu dem zwed, nm Ordnung zu schaffen, mus, auch gegen den Gewaltfrieden gevendet, den Kriegs- fondern um felbft an die Herrschaft zu tommen. Und nationalismus so vieler Katholiken( lies: Flerifaler Parteien) was dem deutschen Volke dann blühen würde, darüber getabelt und die Völkerverföhnung und die Gleichheit von brauchen wir fein Wort zu verlieren. Sie spekulieren hierbei Siegern und Besiegten als Programın aufgestellt. auf die Unzufriedenheit infolge wirtschaftlicher Nöte, auf Gefühle, Stimmungen und darauf, daß die Arbeiter die Ursachen dieser Zustände vergessen. Hierbei den Unabhängigen Helfers. bienfte zu leiften, fann nicht Aufgabe der Leitung einer großen Parteiorganisation sein. Deshalb entsprach der Aufruf des und Parteipflicht. Berliner Barteivorstandes einer felbstverständlichen politischen
Ein Pariser Bericht des Secolo" spiegelt die französische Im März d. J. wird von den unabhängig- kommunisti- Besorgnis wider, das neue italienische Parlament fönnte die schen Arbeiterräten ein politischer Generalstreit nachträgliche Genehmigung des Königlichen Ratifizierungszum Sturz der Regierung beschlossen. Erft nachdem der erlaffes verweigern. Streit beschlossen, debattiert man darüber, was er bezweden Bentrunn für eine Milderung der Friedensbedingungen einDa die Sozialisten die Ratifitation ablehnen und das foll! Die Arbeiterschaft felbst wird nicht betritt, und diese Parteien in der Kammer zusammen die abfragt, sondern zum Teil unter Androhung von Gewalt, folute Mehrheit befizen, ist diese Möglichkeit durchaus von zum Teil durch die erlogene Behauptung, daß die Mehrheits- banden. Auch verschiedene Strömungen innerhalb des fozialisten mit dem Streit einverstanden seien, zum Eintritt 3entrums felber lassen eine Annahme des Friedensverin den Streit veranlaßt. Die Buchdruder zwingt man zum Streit, indem man sonst Gas und Wasser abzusperren droht. trages durch die Gesamtfraktion als fraglich erscheinen. Am nächsten Tage wird trotzdem der Streit in den Elektrizi dem Minifterrat auf Grund der Londoner Besprechungen Scialoja ist heute in Rom angekommen und wird morgen täts-, Gas- und Wafferwerten beschloffen und auch kurze Zeit über den Stand der Adriafrage Bericht erstatten. durchgeführt. Diese Lat reißt nunmehr den größten Teil der Arbeiterschaft zum Widerstand empor. Nach nur fünftägiger Dauer bricht der Streit zusammen.
Bereits Stunden bevor der Streit von den Arbeiter
wir uns ein?
Gelegenheiten ein offenes Wort zu Dingen zu sprechen, die Wir werden uns auch veranlaßt sehen müffen, bei anderen ebenfalls zu derartiger Stimmungsmache benutzt werden. Bir erinnern an die vor wenigen Tagen erfolgten Zusammenstöße mit den Striegsbeschädigten in den Reichswerten in Bochen wiederholt in StadtverordnetenversammSpandau. Etwas Aehnliches haben wir ja in den letzten lungen und Gemeindevertretungen Groß- Berlins erlebt, wo unter Führung der Unabhängigen und Kommunisten aufgepeitschte Menschen in die Sigungsräume geführt wurden und sich dort schlimmste Ausschreitungen, Miß
mit Gewalt
angu
räten beschlossen war, hatten sich an verschiedenen Stellen der daß sechs Bataillone Jäger sich nach Danzig einschiffen sollen, und denn ein übliches und erlaubtes Stampfmittel werden, daß Das sozialistische Pariser Blatt ,, Bon Soir" fragt: 3ft es wahr, handlungen usw. zufchulden kommen ließen. Soll es Stadt die dunkeln Elemente der Großstadt gesammelt und, was tun fie bort? Man dirigiert sie ohne Zweifel nicht nach jebe beliebige Gruppe das Recht bekommt, wenn sie mit bon unabhängig- tommunistischen Straßenrednern und Stoßtrupps burchiezt, am Alexanderplatz und im Norden lefien(?), um sie eine Bergnügungsreise machen zu laffen, ihren Wünschen nicht durchbringt, die in Frage kommenBerlins wohl eher um zu kämpfen. Aber wen zu bekämpfen? Für den Personen und Störperschaften damit begonnen, Läden zu plündern, Polizeiwachen zu stürmen, einzelne Gol. welches Abenteuer schifft man sie ein, und in welches Abenteuer lassen greifen? Sollen denn diefe Angegriffenen verpflichtet sein, daten zu überfallen, zu entwaffnen und zu mißtrotz aller ihnen erteilten Schläge diefen Angreifern zärtlich handeln. Erst Die Grenze zwischen dem Elsaß und der Schweis ist beruhigend die Wange zu streicheln oder muß man ihnen nicht nachdem dies feftgestellt war, wurde der Belagerungszustand verhängt, und nachdem sich seiperrt. Tros aller Proteste sind im Elsaß die kolonial wirklich das Recht zuerkennen, daß fie alle geeigneten Mittel am ersten Tage und in der darauffolgenden Nacht gezeigt herum, um die Notwendigkeit des erhöhten Standes der Armee zu nommen und topfüber an die frische Luft befördert wird? truppen noch verstärkt worden. Foch schiebt wieder Truppen anwenden, damit eine solche Gesellschaft beim Stragen ge hatte, daß Republikanische Soldatenwehr und Matrosendivision entweder nicht imstande oder nicht willens waren, die Drd- beweisen. Man wird allerdings verlangen müssen, daß die Anwendung nung in Berlin aufrecht zu erhalten, für den nächsten Tag! bon Waffen bei dieser Abwehr aufs äußerste vermieden wird. der Einmarsch der Regierungstruppen angeordnet. Wenn aber alles andere nicht hilft, so wird man auch dazu greifen müffen.
Die Drahtzieher des damaligen Generalstreits waren
Der irische Aufstand.
aber nicht gewillt, ihr Spiel so schnell verloren zu geben. hof Gort von 200 bewaffneten Sinnfeinern ausgeführt wurde. Sie Reuter meldet, daß Dienstag nacht ein Ueberfall auf den BahnDie von ihnen aufgeputschten Massen waren auch zum Teil hielten den Bahnhof eine Stunde lang besest und suchten nach einer nicht mehr zu halten. Die Waffen in den Händen der un- für das Militär bestimmten Waffensendung. Es gelang nicht, fie abhängig- fommunistischen Aufständischen gingen überall los zu verhaften.
und es tam zu schweren Kämpfen zwischen den Auf
ständischen und den Regierungstruppen, wobei bald die Ma
Rolle spielen und würde den Anforderungen der heutigen Zeit, Der Berliner Parteivorstand würde eine jämmerliche nicht gerecht werden, wenn er nicht den Mut hätte, diese nicht gerecht werden, wenn er nicht den Mut hätte, diese Wahrheiten den Parteigenossen offen und ehrlich zu sagen, an ihr Denken, thre Ueberlegung zu appellieren. Es ist natürlich viel bequemer und angenehmer, toie es die Nnabhängigen trosendivision und Teile der Republikanischen Soldatenwehr widriges Verhalten nachgewiesen werden kann, ohne Rüdicht tun, gegen die Offiziere, den Militarismus, gegen Noste, die meuterten und sich auf die Seite der Aufständischen schlugen auf ihre Perfon zur Rechenschaft gezogen und insbesondere eattion ufw. ein großes Gefchrei zu erheben. Damit wird Alles dies war borbereitet. Welche Verluste an fofort aus allen amtlichen Stellen entfernt werden müssen. man stets Gegenliebe bei dem gedankenlosen Zeil der Arbeiter. Menschenleben und welcher Sachschaden an diesen Tagen der Eine Gemeinschaft zwischen Marloh , Keffel, Reinhard und uns fchaft finden. Wir aber, gegen die sich in Wirklichkeit biefer ursacht wurden, ist bekannt. Dhne jede einzelne, durch die gibt es nicht. Die Generalftreitheter jekt als die moralisch angebliche Stampf der Unabhängigen richtet, dürfen uns durch Erregung und Erbitterung des Stampfes hervorgerufene Entrüsteten anzuerkennen, ist aber zu starter Zoback. Nicht alles Geschrei nicht davon abhalten laffen, diesen Heuchlern Handlung auf feiten der Regierungstruppen zu billigen, eine Folge des Systems Noste, sondern der un- und Boltsbetrügern die Maske vom Gesicht zu reißen und muß doch heute sowie damals von uns rückhaltlos anerkannt abhängig tommunistischen Dittaturpolitit der Arbeiterschaft zu zeigen, was sie in Wirklichkeit sind: werden, daß die Nieberwerfung des bewaffneten Aufstandes ist der Fall Marloh. Und gegenüber den Verfuchen, Die wirklich Schuldigen, die Handlanger der eine dringende Notwendigkeit war und daß wir es nur dem uns die Berantwortung aufzuladen, gehören die wahren Reattion!
Eingreifen der Regierungstruppen verdanken fännen, wenn Schuldigen an den Branger.
Berlin nicht völlig eine Beute der Stäuber und Die Freiheit" behauptet, es fet unwahr, daß sie den Bürger Brotpreiserhöhung und Lohnsteigerung.
Plüderer geworden und zum bölligen Zusammenbruch trieg predige und hervorrufe und daß sie die Mörder Neu
gekommen ist. Der Bezirksvorstand hat also recht, daß die rings, Auers, lüwers, ber Münchener Der Ausschuß für Volkswirtschaft verhandelte in stunden wahren Schuldigen an all jenen Bortommniffen die putsch Geifeln usw. beschüße. Sie habe fie genau so scharf langer Beratung über den Entwurf einer Verordnung über Lüfternen Generalftreifheger vom März find. berurteilt. Aber die Freiheit", die in jedem alle, wo ihre Bahlung von Ablieferungsprämien für Brotge
"
"
lind nun darf nicht übersehen werden, daß in dieser Parteigänger getroffen werden, nur von Mard rebet, treide, Gerste und Kartoffeln. Die Regierung begründete dia von Blut und Mord, von Haß und Erbitterung gefchwängerten brachte die Nachricht über die wirklich bestialische Ermordung Borlage, die eine nicht unerhebliche Steigerung der LebensAtmosphäre die Erfchießung der 29 Matrofen durch Neurings in Dresden unter der sanften Ueberschrift Der mittel bedeutet, damit, daß die Brämienzahlung die LiefeMarloh erfolgt ist. Für die Beurteilung der heutigen sächsische Kriegsminister getötet". Und dieselbe Frei- rungspflicht der Landwirte erhöhen werde. Reichswehr, für die Beurteilung des Systems Noste heit", die den Verhandlungsprozeß in Sachen Marloh in faft Trotz aller Bedenken, deren sich auch die Regierung nicht ver oder für die Beurteilung der heutigen Regierung beweist dieser stenographischer Tieue veröffentlichte, hat über die Broschließen fonnte, bleibe fein anderer Ausweg übrig. Unjere tief beklagenswerte, nur aus den damaligen Verhältnissen a effe gegen die Mörder Neurings, gegen den Mörder Genoffen wiesen wiederholt und mit Nachdruck auf die durch heraus erflärliche Fall nichts. Der Berliner Bezirksvorstand Stlüwers, gegen die Geiselmörder, und jetzt gegen den Mörder die Preissteigerungen fich ergebenden Folgen hin und behat aber feinen Zweifel darüber gelaffen, daß auch alle im Bindner nur it art getürzte Berichte und nur das den zweifelten, daß durch die Prämienzahlung die LieferungsMärz bestehende Erregung die Erschießung nicht recht- Angeklagten Günstige berichtet. Das muß bei ihren Lesern pflicht erhöht werde. Es werde vielmehr dazu kommen, daß fertigen tönne und daß alle diejenigen, denen ein gefet. I den Eindruck hervorrufen, daß die Zaten dieser Leute von ein großer Teil der Landwirte auch weiterhin mit ihrer