Nr. 651 36. Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts
Wir erhalten Mitteilungen über die Zustände im fran zösisch befeßten Gebiet, denen wir das Folgende entnehmen:
Daß man uns schwarze und gelbe Franzosen ins Land gelegt hat, war zu erwarten; daß sich diese Kerle ärger als die Schweine benehmen, darf niemand verwundern, daß aber in Wiesbaden jene Straßen, die in der Nähe der Kasernen liegen, bei der jetzt herrschenden Dunkelheit von Mädchen und Frauen abends nicht mehr begangen werden können, weil leberfälle auf der Tagesordnung stehen, ist doch zu viel. Dabei gehen diese Ueberfälle nicht immer glimpflich ab. So liegt jetzt eben wieder eine Frau im Krankenhause, die einen doppelten Beinbruch erlitten hat, als ein Kerl fie aufs Pflaster niederwarf; daß er verscheucht wurde, weil die Frau furchtbar schrie, als er ibr mit seinem Seitengewehr die Kleider zerriß, war noch ein Glüc für sie.
Was aber tun die Franzosen nun? Ein Offizier erschien bei der Frau und fragte sie, ob sie den Angreifer wiedererkennen würde? Bei der dichten Finsternis! Da fie nein sagte, folgte ein Kopfschütteln und die Sache ist wieder einmal erledigt.
Ueberhaupt die französische Justiz! Es weiß jedermann, daß die Urteile schon fertiggeschrieben vorliegen, wenn die Verhand lung beginnt. Bei einem der früher zahlreichen Zopfabschneiderprozesse wollte ein Mädchen aussagen, daß der eine Angeklagte an diesem Abend überhaupt nicht in dem betreffenden Drte an wefend war. Daraufhin wurde sie von dem Vorsitzenden
angefahren: Was haben Sie für Urfache, für den Angeklagten günstig auszusagen? Sind Sie mit ihm verwandt? Sind Sie feine Braut? Haben Sie ein Verhältnis mit ihm?" Eine Belastungszeugin hingegen, der man von weitem schon das Gewerbe ansah, wurde vom Gerichtshof empfangen mit den Worten: Sagen Sie ruhig aus, was Sie wissen; die französische Nation schüßt Sie jetzt und für immer!" Entlastungszeugen wiederum wurden vom Vorsigenden ermahnt, streng die Wahrheit zu sagen, was der Dolmetscher so übersezte:„ Wenn Sie nicht genau die Wahrheit fagen, das heißt, wenn Sie heute etwas anderes sagen als in der Untersuchung, werden Sie ins Gefängnis tommen!"
Man läßt Verhaftete wochenlang figen, ohne ihnen den Grund zu sagen, man läßt sie hungern, schlägt sie und reizt sie auf jede Weise, um sie zum offenen Widerstand herauszufordern, damit sie dann möglichst streng bestraft werden. Besonders frühere deutsche Offiziere werden in dieser Weise behandelt. Ein Gärtner hatte einmal, weil die Kinder des einquartierten französischen Offiziers wiederholt seine Beete zertraten, einem einen leichten Klapps gegeben; er wurde zu ein paar hundert Francs verurteilt, aber der Villenbefizer mußte den schon seit mehr als 10 Jahren bei ihm angestellten Mann entlassen.
Sonntag, 21. Dezember 1919
lich ist es, daß in einem solchem Falle, als die Franzosen schon abziehen wollten, da sie nichts finden konnten, der sie begleitende deutsche Gendarm sie noch auf zwei kleine Nippfachen aufmerksam machte, die tatsächlich aus Frankreich stammten, ob aber aus dem Kriege, ist fraglich. Der Deutsche wurde streng verurteilt, der deutsche Gendarm aber öffentlich in den Zeitungen belobt.
Bei einem Gespräch wurde erzählt, daß in Ludwigshafen drei Franzosen in den Rhein geworfen worden seien. Ein Gerichtsaffeffor aus St. Goarshausen bemerkte dabei scherzweise:„ Bei uns ist der Rhein auch recht nahe". Hierfür wurde er von dem frans zösischen Militärgericht zu einem Monat Gefängnis und 3000 Francs, Solche d. h. mach deutscher Währung 13-14000., verurteilt. Urteile fönnten wir täglich bringen, es fehlt uns nur der Play. Die einzige Hoffnung der unter der französischen Besetzung feufzenden Bevölkerung ist, daß die Zustände nach Inkraftreten des Friedens fich bessern.
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Die nordfranzösische Presse veröffentlicht zahlreiche Klagen, die fich gegen Uebergriffe englischer Soldaten richten. In Boulogne fur Mer find zwei englische Krankenschwestern mit durchschnitterer Keble aufgefunden worden; als Täter wurden schließlich zwei Was soll man dazu sagen, daß deutsche Beamte sich in schottische Soldaten verhaftet. Die französische Presse stellt Be. den Dienst der französischen Rachsucht stellen? So soll in der trachtungen darüber an, welche Unmenschlichkeit in einer GebietsStrafanstalt Wittlich bei Trier der Direktor die von den
Franzosen zu Gefängnis verurtetlteu Deutschen vollkommen als befezung durch fremdes Militär liegt. 23ir fragen die anständigen Zuchthäusler behandeln. Eine Anzeige, oft eine Denunziation Menschen in Frankreich und in der Kammer, deren es doch genug niederträchtiger Nachbarn, daß jemand von Frankreich her noch gibt, wir fragen insbesondere die Sosialisten, wie lange die Beirgendeinen Gegenstand befiße, genügt, um den Mann zu versehung deutscher Gebiete durch Senegalesen und Anamiten fortdauern haften und bei ihm Haussuchung zu halten. Aber kaum glaub- foll?
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