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Schweigend holt die Frau unter dem Tisch einen Korb hervor. ES liegen Rüben darin, die bei uns als Viehfutter verwendet werden. Diese? Viehfutier bildet die Hauptnahrung der Familie. Wenn eS Feuer gibt, werden sie ohne Zusatz, nur mit etwa« Salz in Wasser gelocht. Gibt e« leinen Brandstoff was meistens der Fol! ist denn Kohle gibt«S nicht und da« teure Holz ist bei einem Einkommen von S0 Kronen unerschwinglich> dann wird da« Vieh- futter roh gegessen. .Können Sie denn nicht Holz holen gehen in den Wald, wie das die anderen tun V »Ich Hab' es versucht. Aber eS geht nicht. Ts ist so weit von hier und so schwer zum Tragen. Ich bin zu schwach dazu/ Während wir so sprechen, sttzev die Kinder mit ernster, gewich tiger Miene am Bettrand vor dem Tisch und sortieren und ver packen die Häkchen. Wir fragen weiter. .Haben Sie leine Kleiber? Keinen Kleiderschrank 7' Di« Frau lächelt, versucht zu spaßen und weist schließlich auf ihren Körper, auf die armseligen Lumpen, die fie auf dem Mbe trägt. .Das hier ist mein Kleiderschrank. Da« ist alleS, alle«. alleSl" Ein Zucken geht durch ihren Körper, der Kopf sinkt in die Hände und fie beginnt lautlo« zu schluchzen. Banz lautlo«. Rur der Körper zuckt zuweilen auf und zwischen den Fingern hindurch rinnen langsam die Tränen auf den Boden. Die Kinder schauen auf. Einen Augenblick nur. Und arbeiten dann wieder weiter. Sortieren die Häkchen.Männchen' zu .Männchen' und»Weibchen' zu.Weibchen' und ordnen fie in Päckchen. Es mag wohl nichts Neues mehr für fie sein, die Mutter weinen zu sehen. Beim Weggehen liegt eine Banknote auf dem kleinen Tischchen- tvaS bedeuten heute in Wien für einen Holländer 50, 100 oder 200 Kronen I eine Summe, groß genug um und wäre es auch nur um für eine Woche Holz, Kartoffeln und etwas Fett zu beschaffen. Bielleicht sogar»in Stückchen Fleisch dazu. Auf einmal, ehe ich noch recht begreife, wa« eigentlich vorgeht, fassen zwei abgearbeitete, magere Frauenhände meine Hand. Und diese Hand wird geküßt. Und Tränen fallen auf die Hand, dir da brennen, brennen........ Ein paar Minuten später stehe ich draußen sin Gang der Großstadtkaserne deS ehemaligen K. K. Hoflieferanten und schäme mich und bin selber dem Weinen nahe. Und die Lust steigt in mir auf, dem einen oder anderen von dem Pack an die Gurgel zu fahren, die diesen Krieg gemacht haben und diesen Frieden. » Ich leg« besondere» Nachdruck darauf, nochmal« hervorzu- heben, daß keiner der angeführten Fälle.ausgesucht' wurde. Wir find ganz und gar willkürlich vorgegangen bei der Wahl der be» suchten Wohnungen. Und nochmals soll auch daran erinnert werden, daß e« sich nicht etwa um Sumpenproletarier oder arbeitsscheue» Gesindel handelt, sondern um Arbeiter, gewerkschaftlich organisierte Arbeiter und deren Angehörige- Familien unserer österreichischen Genoffen, die durch diesen fluch» würdigen Krieg alleS verloren haben. Und wie diese oder doch ungefähr so wie diese leb« vier Fünfte! der Wiener Arbeiterbevölkerung.

GroK?&rllu vor dem Schaufenster einer Obst- und Südfruchrhandlung fleht ein altes Mütterchen; seine Kleidung zeugt nicht von Reichtum. Die große Schürze, die es umgebunden hat, zeigt viele Flicken, die niemand sieht; denn die peinliche Sauberkeit der Alte« fällt angenehm auf. Am Arme trägt sie eine Markttasche. Lange betrachtet sie die Auslagen in den Schaufenstern mit der Aufschrist»Edelobst': herrliche Weintrauben, prächtige Apfelsinen, wundervolle Birnen und rotbäckige Aepfel, fein Poliert. Da öffnet sich die Tür deS Ladens. Ein junger Mann mit blauer Schürze und Mütze hat eine Kiepe vor sich mit angefaultem Obst. Schwapp! / Kullert es im Rinnstein I Denn leider ist eS jetzt bei uns auch Brauch, verdorbene Waren auf die Straße hinzuwerfen. Das Mütterchen, das eben noch

versonnen die Herrlichkeit im Fenster stumm bestaunte, wird voll Lebendigkeit. Es kramt mtt zitternden Händen in dem verfaulten Obst und manches Stuck wandert in die Markt tasche. AIS ich verwundert diesem Treiben zuschaue, da sagt die alte Frau:»Ja, ja, junger Mann, Sie wundern sich' Aber eine alte Frau will auch einmal ein Stückchen Obst essen. Ich bin Almosenempfängerin, da kann ich mir keinS kaufen und muß nun sehen, ob da nicht noch ein Stückchen zu gebrauchen ist.' DaS find die Brosamen, die von der Herren Tische fallen A. Ö. Um den Zentralarbeiterrat des KreiseS Teltow . Der Teltower Kreistag trgt am DienStag zu einet mehrstün- stigen Sitzung zusammen, die zunächst eine Reihe von Beamten« und Vesoldungsvorlagen erledigte, den Voranschlag der Kretsspar» lasse für 1020 genehmigte und im Zusammenhang mit der Borlage über die Bewilligung der Mehrausgaben gegen den Boranschlag eine Erhöhung der KrankenhauSgebührensätze beschloß, um die be« sonders durch die Mehrkosten der Krankenhäuser gestiegenen Au»« gaben auszugleichen. Nach längerer Erörterung über das Klaffen- weien in den Krankenhäusern wurde ein Antrag der Unabhängigen aus Abschaffung der ersten Klasse abgelehnt und mit großer Mehr» hett beschloffen, in den KretSkrankenhäusern Lichtrrfelde, Britz und Töpenick folgende Sätze zu erheben: Für Erwachsene in der dritte« Klaffe 8 M. für einheimisch« und 0 M. für auswärtige Kranke, in der zweiten Klaff« IS und 26 M» in der ersten Klaffe 30 und 36 M.; für Kinder unter 14 Jahren in der dritten Klaff« 5 und 6 M. Auf demokratischen Antrag wurde die Ermäßigung für Kinder nur auf die dritte Klaffe beschränkt. Den grundsätzlich bedeutungsvollsten Gegenstand der ver- Handlung bildeten die Anträge der Freien Bereinigung und der Demokratischen Fraktion auf Verweigerung der weiteren Mittel für die Zentralstelle der«rbeiterräte de» Kreise» Teltow .. Für die sozialdemokratische Fraktion betont» der Abgeordnete Herbst- Eopenick, daß die Zentralstelle der«rbeiterräte sich wohl verdient gemacht habe, daß ihre Aufgabe jetzt aber er- ledigt sei und da» Kontrollrecht ouasibließlich den au« allgemeinen Wahlen hervorgegangenen Körperschaften zustehe. ES sei jedoch notwendig, eine neutrale Beschwerdestelle in der Kreis» Verwaltung einzurichten. Die sozv'demokratische Fraktion beantragte daher, die Anträge auf Beseitigung der Zentralstelle dem Finanz- ausschuß zu überweisen mit dem Ziel«, au Stell« der Zentralstelle eine Einrichtung zu schaffen, die den Mitgliedern deS Kreistage» und de« Kreisaueichusse» als JnformationSburea» zur Verfügung stehe. Der Finanzausschuß soll dem Kreistag in der nächsten Sitzung eine Vorlage hierüber unterbreite«, vi« dahin solle die Zentrallstelle lediglich al» Beschwerdeinstanz ihre Tätigkeit fort- setzen. Di« Anträge der bürgerlichen Fraktionen wurden darauf mit 34 gegen 84 Stimmen, also mit Stimmengleichheit, abgelehnt, und der sozialdemokratische Antrag auf Ersetzung der Zentralstelle der «rbeiterräte durch eine Beschwerdestelle mtt großer Mehrhett an- genommen. Die Borlage über die Erstattung der Kosten, die die Gemeinde» zur Verbilligung der ausländischen Lebensmittel aufgewendet haben. wurde bis zu 5 Millionen Mark bewilligt und dem Antrag zu­gestimmt, den Zinsfuß der Kreisfpa, taste von 8'/, auf 8 Prozent herabzusetzen. Bei der Beratung der Vorlage über die Auf- besserung der Ruhegehälter der Krankenschwestern kam zur Sprache, daß die Dienstboten in den Krankenhäusern heute mehr Gehalt und Lohn bekommen al» die Schwestern. Der Kreismg beschloß, diese Frag« dem FtmtnzawPchuß zur näheren Prüfung zu über- weisen. Ein Atttrag miserer Frakiiort der den M'nister de« Innern er- sucht, die Bcstäligung und Einführung der ab 1. Oktober 1919 ge­wählten Amtsvorsteher zu beschleunigen, soll durch eine Eingabe an die Regierung erledigt werden. Der Eingemeindungsausschuß de« Kreise« hat ein« Denkschrist über die Frage Grotz-Berlin herausgegeben. Ewald erklär» hierzu im Auftrage seiner Frattion, daß dteselbe mit den Darlegungen der. Denkschrift fich nicht in allen Teilen einverstanden erklären kann Die Unabhängige» und Demokraten schließen fich dies« Erklä- rung an._ Die Aufhebung deS Verbots der Müuzeuverarbeituug. Da« ReichSwirtschastSministerium Hai durch eine Verordnung da« Verbot der gewerblichen Verarbeitung von Reichsmünzen außer Kraft gesetzt. Wie un« hierzu von fachmännischer Seite mitgeteilt wird, richtete fich das nun aufgehobene Verbot in erster Linie gegen die Befitzer von Silbermünzen. Der ständig in die Höhe gehende Preis von Reinfilber hatte zur Folge, daß den Schmelzanstaltrn fortgesetzt groß« Angebote in deutschem, aber auch in ausländischem Silbergeld gemacht wurden. Während zuerst nur die größeren Münzsorten vom Zwei- bis zum Fünkmarkstück zum Einschmelzen

Möchte, und daS emerseits sein Verlangen, fem eigenes Leben zu leben, bofrivbigte, andererseits seine Stellung nach außen als angesehenen Gelehrten und Prälaten nicht schä- digte. Seine Frau kannte ihn nur als den braven und künst» lerisch interessierten Arbeiter, der ihres Vaters Hotel so hübsch und phantnsievoll dekoriert hatte. Sie führten em vollendet glückliches Familienleben. Jeden Morgen beglei- tete sie ihren Mann zur Straßenbahn; jeden Abend, wenn er nach Hause kam, ging sie ihm strahlend und froh entgegen. Ein Krnd erhöhte noch ihr Muck. Ich brauche mich nicht in Kleinigkeiten darüber zu verlieren, wie'es AbM Montrose glückte, sein Doppeldasein gu verbergen. Wahrscheinlich hat er irgendwo in der Stadt einen heimlichen Zufluchtsort, wo er täglich, wenn seine Anwesenheit in der Mböwohnung nicht mehrere Tage hintereinander erforderlich war, seine Verkleidung vornahm. Ich sehe Ihnen an, Abba Montrose, daß ich richtig geraten habe. Ich brauche auch nicht weiter auszumalen, wie furchtbar peinlich dieses Doppelleben mit der Zeit wurde. Die Wissenschaft und Ihr Amt hielten Sie lange fest, schließlich aber siegte das Leben und Sie de- schlössen, ihr offizielles Verhältnis zur Kirche zu lösen und wandten sich in dieser Veranlassung an Ihren Freund. Seine Eminenz, ohne jedoch den tatsächlichen Sachverhalt zu ver- raten. Ihr DerihöltniS zur Kirche wäre auch sicher in aller Stille und ohne Aufsehen gelöst worden, wenn nicht ein un- vorhergesehenes Ereignis eingetroffen wäre, daS Sie veran- laßte, schnell zu handeln, und da schrieben Sie jenen Brief dort an den Bischof.«..., Da geschieht eS. daß daS Verbrechen m Ihr Schicksal eingreift. Und das verbrechen wiederum hängt Mit der Entdeckung Ihres Doppellebens zusammen. Habe ich recht? Gut. wir sind jetzt zum Abend bor der Wsindmmg in Ihrer Bibliothek gekommen.' XL, S<Ül«ß. ,tv «»or ich aber weiter gehe,' fuhr ASbjör« Krag fort, .Muß ich einige Worte über daS arme verkommene Subjekt sagen, das in AbbS Montrofes Garten als Arbeiter ange- stellt war, ich meine Etrantz, auch derverrückte Profestor' genannt. Ich habe nähere Erkundigungen über ihn ringe- zogen. Er mar ursprünglich für den geistlichen�Stand be- stimmt und studiert« Theologie an der Universität. Trunk» sucht und Not ab« brachte» ihn auf Abwege, davor er sei»

Studium beendet hatte. Er sank tiefer und tiefer, und wenn er ftkin« zufällige Arbeit hatte, lebte er mit Ver­brechern und allen möglichen Menschenwracks zusammen. Aber sogar in seinem Uesen Erniedrigungszustand konnte er die Träum« seiner Jugend nicht vergessen und war glück- lich, wenn er im Rausch sich und andern einbilden konnte, daß er die Verwirklichung seiner Träume erreicht hatte. Er liebte es, den Gelehrten zu spielen und war beglückt. wenn er fich in irgendein priesterlicheS Gswand kleiden konnte. Ich habe ihn in so einer Situation gesehen und habe selten das Elend des Lebens tragischer empfunden. Da ge- schiebt eS, daß dieser Maren Sie. Herr Abbch in Arnold Singers Gestalt wiedererkennt. Wahrscheinlich in der Nähe Ihres Hauses." Es geschah eines Morgens auf der Straßenbahn,' er- klärte der Abb6.Ohne daß ich es merkte, folgte er mir zu meiner heimliche» Wohnung und sah mich von dort in meiner geistlichen Tracht fortgehen. Es war am Tage vor dem unheimlichen Ereignis in der Bibliothek.' Da haben wir's, und wenn ich mich nicht sehr irre. teilte der verkommene Strvntz Ihnen bereits am selben Abend mit. was er wußte und versuchte eine Geldsrpressung.' Sie' irren sich nicht." Wie behandelten Sie ihn?' Mit Verachtung natürlich Ich berobschiedebe ihn.so­fort und nahm als Vonvand, daß er Blumen auS dem Gar- ten der AbbSwohnung stahl, was er auch wirklich tat." IlZei selber Gelegenheit bezahlten Sie ihm den Rest» betrog seines Lohnes von dreißig Kronen und notierten die Summe auf einem Stück Paprer. wie es Ihre Gewöhn- hert war.' .Lsa.' Weiter: Bei selber Gelegenheit konnte Straretz Hemer- ken, daß Sie eine größere Gelbsumme in Ihrem Geld- schrank aufbewahrten.' Die HospitolSgelber, sehr richtig.' Sie wiesen Strang mtt Verachtung W tXm und er ging mit Zorn im Herzen. Gleichzeitig aber sahen Sie ein. daß Ihr Geheimnis, da« Sie drei Jahre so gut gehütet hatten, nicht mehr sicher sei, nachdem dieser gemeine Mensch eS durchschaut hatte, und Sie be- schloffen, den Knoten mitten durchzuhauen. Darum schrieben Sie diese» Brief an Seine Eminenz. (SchUß falgg

fortgegeben wurden, griff im Frühjahr 1918 der Tilberhandel auch auf die Ein» und Einehalbemarkstücke über. Zumeist wurde die Einschmelznng und Verarbeitung des Metalls im Hinblick auf da« bestehende Verbot geheim betrieben. Das ein« geschmolzen« Metall wurde dann weiter in den Handel gebracht und zu gewerblicken Zwecken benutzt, namentlich zur Fabrikation von Tafelfilber, Sckmuck« und Kunstgegenständen. Eme Folge de« Verbot« war die starke Abwanderung deutschen Metallgelde» nach dem Auslände. Die nun erlassene Aufhebung de« Einschmelz- und VerarbeimngSverbotS dürfte vielleicht dazu beilragen, daß daS noch vorhandene Edel- metall im Lande bleibt._ Die Wahle» z« de» Elternbeiräten. Die Zeitungen verkündeten am DienStag, daß die Wahlen zu den Elternbeiräten laut Verfügung des preußisüen Kultus­ministeriums an den Volksschulen auf den 25. Januar festgesetzt worden find. Dieser Termin ist n i ch t in Tinklang zu bringen mit dem Erlaß de« KuliuSmmisterS über Elternbeiräte und der Wahlordnung für Elternbeiräte. In dieser heißt e«: 8. Der Schulleiter sstellt die Liste der Wahlberechtigten auf und legt fie spätestens vier Wochen vor der Wahl zwei Wochen lang zur öffentlichen Einficht auS. 4. Ferner beruft der Schulletter spätesten« vier Bocken vor der Wahl eine Elternversammlung ein. Die Sin- berusung kann durch Vermittlung der Schulkinder oder durch öffentliche Aufforderung erfolgen. In der Elternversammlung hat der Sckulleiter die Satzungen des ElternbeiratS und die Anzahl der zu wählenden Mitglieder bekannt zu geben, auch dre Wichtig- keit der Wahl hervorzuheben, auf da« SuSliegen der Wählerliste und die Zuläsfigkeit der Einspruchsfrist hinzuweisen, zur Ein- reichung von Kandidatenlisten aufzufordern und den Termin für eine zweite Elternveriammlnng festzusetzen. Letztere erfolgt zwei Wochen vor der Wahl. Sollte die Wahl am 25. Januar stattfinden, dann hätte die Elternversammlung am 25. Dezember stattfinden und die Wähler- liste fett diesem Tage ausliegen müssen, was nicht geschehen konnte. weil der Wahltermm damals noch nicht bekannt war. ES war auch eine Benachrichtigung an die Eltern nicht mög- lich. well wegen der Ferien die Kinder«ine solche nicht den Eltern aushändigen könnten. Die Benachrichtigung der Eltern durch die Kinder scheint für Berlin der einzig mögliche Weg, da eine Bekanntmachung im Schulhause von den Eltern nur dann ge- lesen werden kann, wenn fie selbst zur Schule kommen, wa» höchst selten geschieht. Eine ander« Art öffentlicher Bekanntmachung scheint zwecklos, weil fie nicht den Interessenten zugänglich ist. Wer da« versehen begange« hat, ist augenblicklich nicht fest. stellbar. Es kann aber sein, daß im Ministerium der Termin recht- zeitig festgestellt worden ist, daß eS aber so lange gedauert hat. ehe der festgesetzte Termin in die Zeitungen gedrungen ist. Eine Neufestsetzung der Wahltermine erscheiut dringend not- wendig, denn die Wahlen find sonst anfechtbar. 2.

Mtt feinem Schließer durchgebrannt ist ein Räuber, der vor 14 Tagen von der Kriminalpolizei verhaftet worden war. Vor einiger Zeit fielen in der Koppenstr. 30 in dem Zweiggeschäft don Meyer zwei falsche Kunden, die Zigaretlen kaufen zu wollen vor- gaben, plötzlich über die Filialleitenn her, knebelten und fesielten die Frau, raub«»«, Kognak, Zigarren und Zigaretten. Der Kriminal- Polizei gelang e«. einen der Täter, einen Unteroffizier Jonaß. zu ermitteln und festzunehmen. Der verhaftete, ein ehemaliger Bal- tikumkämpfer, wurde nach Zossen gebracht, um von einem Militär- gericht abgeurteilt zu werden. Bevor e« jedoch dazu kam. ver- schwand er in der vergangenen Nacht mit samt seinem Schließer, einem Unteroffizier Rudolf, auS dem Militärgewahrsam in Zossen . Seine beide» Spießgesellen bei dem Ueberfall in der Koppenstraße, der Mtttäter und der Schmteresteher. sind noch nicht ermittelt. Dnrch Selbstschießer grtltet. In der Husfitenstr. 42 ereignete fich folgender Unglücksfall. Der Mieter Krämer hatte an iemem Keller einen Selbftichießer angebracht. In Abwesenheit seiner Eltern nahm der 12 jährig« Sohn den Scklllssel, um seinen Scklrtten zu holen. Da er da« Schloß nicht ausbekam, bat er den 13 Jahre alten Pottiersungen Zwieleit, ihm zu öffnen. Dabei entlud ftch der Selbftschießer. Der Schuß traf Z. in die Schlagader und führte den sofortigen Tod herbei. Krämer« Bater ist verhaftet. Amerikanische Liebesgaben. Zu der von dem amerikanischen LebenSmitteldiklator H o o v e r in die Weg« geleitete« Versorgung hungernder deutscher Kinder mit Lebensmitteln erfährt die.B. Z. am Mittaa' noch folgend« Einzelheiten:»Im Auftrag der amerika« nischen Quäker wird ein« Abordnung von 15 Personen unter Fübrung de« Herrn Seattergood am 81. Dezember oder 1. Januar in Berlin eintreffen, um die nötigen Arbeiten zu beginnen. Sie werden wahrscheinlich mit dem beim Reichswirtschaftsministerium gegründeten ZeniralauSschusie für amerikanische Hilfe arbeiten. In Danzrg und Hamburg sollen die aus Amerika eintreffenden Lebensmittel aufgespeichert und don da verteilt werden. Lager- Häuser find bereits durch den mtt der Organisation in Deutsckland beauftragten amerikanischen Major Goldsmith erworben worden. Die Durchführung diese« Plane« ist davon abhängig, daß die deutsche Regierung die Von den Amerikanern aufgestellt-« Be« dingungen annimmt. Danach bleibe« die zp Schiff herangebrachten, ausschließlich au« amerikanischem Geld angekauften Waren Eigen- tum der amerikanischen Verwaltung. Die Waren find, da eS fich ausschließlich um-LiebeSgabensendungen handelt, von jedem Ein- suhrzoll befreit. Ei« unterliegen nicht der Beschlagnahme durch die deutschen Behörden. Die Sendung an den einzelnen Sdreffaien in Deutschland darf aus dessen RahrungSmittelration nickt onge- rechnet werden. Die Liebesgabenpakete genießen in Deutschland auf der Eisenbahn und aus der Post die Bevorzugungen der Leben«- mittelsendungen und LiebeSgabeniendungen, die von der deutschen Regierung bisher gewährt worden find.' Die städtischen Bureau« und Kassen IchNehen am Sllvestertage um 1 Uhr. Die BerlehrSflunden in den städtischen Knssen und auch in der Sparkaff« für da» Publikum ende» um IL Uhr mittag». Die Große Berliner Straßenbahn teilt mit. daß die Linie«(Oft- weftring) zur pünNIicheren ynnehalimig ihre« Fahrplane « vom 1. Januar 1920 ab aus der Strecke zwischen Krlminalgettcht und Ztramftraß« ihren Unten weg mit dem der Linie 2»ertausch«.«» veriehrt also künsttg Linie« über die Straße Att-Moabtt und vtromstraß«. Linie 2 über Rathenower Straße. Turm- und Stromstraße. Lichtender«,«ahleu der Elternbeiräte. Diejenigen Eltern schulpflichtiger Kinder, die gewillt find. mU aus die Kandidatenliste zu kommen, werden ersucht, umgehend ihre«dreffen bei solgendcn Genoffen »bzuaebeu: RIsred«ünther, Srünberger Sir. l». V. 1 Tr. j August Klee- mann, GrtwhiuSstr. 13 j«eorg Schulze. Stmplonstr.«: Gustav BeSIer, «antstr. 90; Alftad»«twitz. Saguerftr. 9»; Max vachert, MSllendoaff. straß« 99.___

«roh-verliner Lebensmittel. Berlin , vis Sonnabend sllr 150. vrotkommlsston, bi« Dienstag sür ISO., 142., 143., 144., 147, 148. und 161. Vrotkommilston 126 Gramm Käse. Treptow . 960 Gramm Rudeln(107 und 108), 260»ramm Auslands. mar«elade(78), sür Personen über«6 Jahre 8 Tafeln Pseffertuchen(28), sür Jugendliche 200»ramm Geritenflocken(47). an Kinder bis zum ». Jahr 600 Gramm Kindergerftenmehl und 500 Gramm Haferflocken, an Kriegsbeschädigte»an SO Pro», und darüber 9 Pfd. Grieß und 2 PI», grüne Erbsen, 260 Gramm AuslandSmehl CS. 24). 6r*$*6crHncr parteinachrichten. IX. Abt. Heute 6 Uhr gemiithche« v-llammeniew den FunkttonSre «ck de« 99.«tndtbeztM M Cchngnt, SHaHaju* Eft.»