Nr. 10. 37. Jahrg.

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Der„ Borwärts" mit der Sonntags beilage Bolt u. 8eit erfcheint wochen­räglia ametmal. Sonntags einmal.

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Sozialdemofrat Berlin".

Abend- Ausgabe.

Vorwärts

Berliner Volksblatt

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  

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Franzosenpolitik am Rhein  .

Der fogenannte Präsident der fo und so oft berunglüd­ten Rheinischen Republik, Staatsanwalt a. D. Dorten in Biesbaden, hat eine Belohnung für denjenigen ausgesett, der ihm nachweist, daß ihm Sumnien aus franzöfifchen Quellen zugehen. Ich habe nicht die Absicht so wird uns

Dienstag, den 6. Januar 1920.

Vorwärts- Verlag G.m. b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Morigplats, Nr. 117 53-54.

Friedensschluß am Sonnabend.

Endgültige Einigung.

räte würden bis zum 31. Januar erschöpft sein, und nach diesem Zeitpunkt sei die Bevölkerung dem Barijer Havasdrahtung: Der Text der vom Oberften Sungerto de ausgeliefert. Aus Anlaß der Reise des bon einem rheinischen Abgeordneten gehrieben mir diese Rat angenommenen Formel, welcher die Verhandlungen Staatsfanglers Renner hatte der Oberste Rat beschlossen, eine Prämie zu verdienen, denn ich traue den französischen   Rhein  - über das von Deutschland   zur Kompensation für die Zerstörung bestimmte Menge Lebensmittel Desterreich zur Verfü­Jandspolitikern zu, daß sie geschickt genug sind, für Geld der Flotte von Scapa Flow   verlangte Marinemate gung zu stellen, um den dringendsten Bedürfnissen zu ge fendungen an rheinische Hochberräter schmer rial zugrunde liegen, wurde am Montag nachmittag, dem nügen. Die amerikanische   Regierung war ersucht auffindbare Wege zu wählen. Immerhin sollen die frechen Freiberru von Lersuer übergeben. Man hat sich mit der worden, die nötigen Vorschüsse zu gewähren, hat bis jetzt Ableugnungen Dortens und feiner Spießgeiellen einmal Ge- dentichen Delegation endgültig über die Formulierung ge- aber noch nicht geantwortet. Legenheit geben, einige Zusammenhänge zwischen den politieinigt, so daß der Unterzeichnung des Ratifi: Die Lieferung konnte aus diesem Grunde nicht ausgeführt ichen Rheinlandichiebern und ihren französischen   Auftrag- tationsprotokolls des Friedensvertrages gebern nachzitweisen. nichts mehr im Wege steht. Die durch die Jukrafts

werden.

Schon Mitte November 1918, also bebor die Franzosen   sesung des Vertrages nötig gewordenen Maßnahmen Sodann beschloß der Oberste Rat, dem alliierten   Aus­eingerückt waren, hat ein in Wiesbaden   ansässiger deutscher wurden im Prinzip ins Auge gefaßt. Der Austausch schuß in Berlin  , der dort unter Vorsiz des englischen Gene­Freiherr der französischen   Regierung Vorschläge für die der Ratifikationsurtunden wurde auf Sonn- rals Masterman tagt, eine Note der Deutschen Re­dauernde Besetzung der Rheinlande, mit Bollanschluß an abend, 10. Januar nachmittag festgesest. gierung bezüglich der Herstellung des für Luftfahrwesen Frankreich   und Uebernahmte des Protektorats durch Frank nötigen Materials und eines Regiments für Luftfahrwesen reich gemacht. Die französische   Regierung hat die Anregung. diefes deutschen   Funfers sofort ernsthaft aufgenomen Erjos für Scapa Flow   sieht die jo fortige Die vom Obersten Rat angenommene Formel über zum Studium zu unterbreiten. men. Der Mann bat feine Eingaben unter voller Ramens. teferung pon 192000 Tonnen idhwimmenden nennung teils an Clemenceau, teils an den General Recomte Materials vor. Die Alliierten erklären, sie seien bereit, Ab­Internationale Völkerbundsanleihe? gemacht. Er schlug vor, die Rheinlande nicht mit eigentlichem Nach Meldungen ans London   wird der Vertreter Eng Militär, sondern mit 30 000 französischen Gendarmen zu beige vorzunehmen, falls die Lieferung der verlangten lands für Finanzfragen, Sir George Paish  , der jetzt in 100 000 Tonnen die Lebensinteressen der deutlands fezen. Für den Striegsfall sollten sich die Rheinlande durch ichen Schiffahrt gefährden, oder die Schätun- Amerika angekommen ist, tatsächlich einen Kredit vou eine Militärkonvention verpflichten, 250 000 Mann für zur Wiederher­gen der Alliierten sich als überschäst herausstellten. Auf 280 Milliarden Francs Frankreich   zu stellen. Der spätere Befehlshaber der franzöfi- jeden Fall werden die vom Obersten Rat zugestandenen Ab- tellung des Gleichgewichts in Europa   ber­fchen Rheinlandtruppen, General Mangin, wurde von der langen. Er schlage vor, internationale Obliga­französischen Regierung zum Bericht aufgefordert; er beauf Tie näheren Angaben find in einem von Clemencean tionen in besagter Höhe auszugeben, für die die beaufüge eine bestimmte Sahl nicht übersteigen. iragte den Obersten Bineau und dessen politischen Berater, unterzeichneten Schreiben enthalten, das nach Austausch dez Mitglieder des Bölkerbundes Garantie den französischen   Kapitän Braun, mit der Bearbeitung der Natifikation dem Freiherrn von Lersner übergeben wird. Leisten sollen. Die Obligationen sollen vier Angelegenheit. Bei dieser Gelegenheit stießen die französischen  Prozent 3infen bringen, ein Prozent soll amortisiert Herren auf den später jo rührigen Staatsanwalt Dorten. Der Bericht an den Obersten Rat. werden, die Rückzahlung in vierzig Jahren Schon am 10. Sanuor d. 3. ging ein Memorandum nach Im Obersten Rat erstattete Roucheur Bericht erfolgen. Paish glaubt, England werde eine Garantie von Baris ab, in dem die Namen Dorien  , Geerede und Ober- über die Unterhandlungen, die er mit dem Frei- vierzig Milliarden Frank leisten. Achtzig Milliarden von lehrer Kraemer in hochberräterischem Sinne auftauchten. Von herrn von Beraner hatte. Er unterbreitete dem Rat die dieser Anleille sollen für den Ankauf von Rohmate­da ab entwidelte fich zwischen dem Bureau des Obersten Formel, durch die das mit der deutschen   Friedensabordnung rialien verwendet werden, achtzig Milliarden für den Vineau, Obermilitärverwalter des Distrifts Wiesbaden, und über den Erfag für die in Scapa Flow   zerstörte Flotte ab- Wiederaufbau der verwüsteten Gegenden, und dem Dorten ein sehr reger Verkehr. Dorten erklärte geidloffene blommen verwirklicht wird. Der Oberite Rat der Rest folle dazu dienen, die ausländischen Anleihen zurüd­sich der französischen   Behörde gegenübernahm die Formelan. Boucheur lenkte darauf die Auf- zuvergüten. Baish glaube, daß die von ihm vorgeschlagene bereit, den Butich auf Abiplitterung der merfiamfeit des Rates auf die sehr gefährliche Er- Operation automatisch den normalen Stand des Rheinlande zu machen. Es folgten verschiedene per- nährungslage Oesterreich 3. Die Lebensmittelvor 2 echselkurses wiederherstellen werde. sönliche Unterredungen mit dem französischen   General Man­

amten.

In der entscheidenden Nacht erschien der französische  

Spalten, Spalten, Spalten!

gin, und in der Nacht zum 1. Juli fam es zur Ausrufung der Rheinischen Repubtit. Der Butsch scheiterte nur an gierung durch den Widerstand der deutschen   Bevölkerung so der Wachsamkeit und der Entschlossenheit der arbei- fompromittiert, daß die Energie eines preußischen Polizei­Die Radikalen allesamt wollen uns mit dem Rätesystem be tenden Masien und einiger entschlossener deutscher Be- tommissars hinreichte, um die Dorten- Sippschaft aus dem Regierungsgebäude auf die Straße zu sehen. glüden. Was aber eigentlich das Rätesystem ist, darüber sind ste Trotz des damaligen Fiaskos der Firma Dorten u. Co. unter sich so verschiedener Meinung, daß die angeblich ge Kapitän Braun bei dem deutschen   Polizeidirektor in Wies- blieben diese Rheinlandschieber die Günſtlinge der französi- meinsamen Anhänger des Räteſyſtems nicht einmal zusammen in baden und erklärte ihm, im Laufe der Nacht würden Blatate ichen Militärs. Dorten schwärzte preußische Beamte an und einer Körperschaft aushalten können. Der schon einmal zersprungene Rote Rumpfvollzugsrat", be unbekannten Inhalts von Unbefannten angeschlagen. Die feste bei den Franzosen die Entfernung stehend aus I. S. P. D. und K. P. D., ist gestern wieder aus­Blafatierung dürfe unter feinen Umständen pflichttreuer deutscher Beamten durch. Er einandergefracht, weil die beiden Fraktionen fich über das berhindert werden; auch dürfe die deutsche wurde ständiger Gast in den französischen   Militärbureaus. wirklich echte und allein jeligmachende Rätesystem nicht einig werden Behörde die Antleber nicht belästigen. Fran- Französische Militärtelephone murden ihm zu seinen Bropa- fonnten. Der große Geistesathlet Richard Leichenmüller hatte radh zösische Militärautos, deren Nummern festgestellt sind, und gandazmeden zur Verfügung gestellt. Durch Vermittelung dem Vorbild des dänischen Athleten J. P. Müller  „ Sein System" die von französischen   Soldaten geführt wurden, brachten die der französischen   Behörde erhielt er zu seinem persönlichen herausgefnobelt; aber bie Rote Fahne" war so lieblos, das große Blafate für den Dortenschen Rheinlandputsch auf das Band. Schutz von der deutschen   Bolizei requirierte Pistolen ausge- Beichenmüllersche Rätesystem als einen in der Glasphiole tot Alles das geschah auf den Befehl des franzöfifchen händigt. Die Autos Dortens erhielten mit Erlaubnis, des geborenen Somuntulus" zu verspotten. Die R.- P.- D- Fraktion Aapitans Braun, der noch jest in Wiesbaden   seine französischen Obersten Pineau besondere Kennzeichen. erklärte das unabhängige Rätesystem für Prinzipienverrat und politischen Treibereien fortsetzt. Man darf ruhig annehmen, Die Propaganda Dortens hat längst einen Umfang an- gegenrevolutionär, dafür brachte die U. S. P. in der Vollversamm­daß die Kosten für die Aktion aus den Summen bestritten genommen, der auch von einem reichen Manne finanziell nicht lung der K.-P.-D. und 11.- S.- P.- D.- Arbeiterräte einen Antrag ein, worden sind, die das Deutsche Reich für die Befagungs- mehr getragen werden kann. Der französische   Oberst Bineau in dem erklärt wurde, daß alle, die nicht auf dem Boden der Leichen­tryppen aufzubringen hat, so daß also ein franzosenfreund- hat sich vor einiger Zeit dahin geäußert, die Sache müllerschen Richtlinien stehen, sich damit als Gegner be­licher Butsch gegen Deutschland   mit deutschen   Summen Dorten tote nun schon millionen und beginne tennen und dadurch als außerhalb der Arbeiter­finanziert worden ist. thm fürchterlich zu werden. Woher erhält Dorten die Millio- räte Hellen.

Als deutsche Bürger und Arbeiter in der Frühe des nen? Die Frage ist vielleicht nicht schwer zu beantworten, Da in der Vollversammlung die Unabhängigen die große Mehr­1. Juli die Blafate der Rheinlandschieber sofort von den wenn man weiß, daß dem Dorten im franzöfifchen Offiziers- heit haben, wurde ihr Antrag mit 207 gegen 47 Stimmen ange­Säulen und Häusern riffen  , gab der Oberst Pineau den aus- fajino( Palasthotel) in Wiesbaden  , wo nur Angehörige der nommen. Durch die Annahme sind die K.- P.- D.- Mitglieder aus drücklichen Befehl, daß die Plakate neu anzufleben und von Alliierten verfehren dürfen, mehrfach Wechiel über dem Roten Arbeiterrat" herausgeworfen und es bleibt ihnen den Schnipleuten zu bewachen seien. Französische   Offiziere bobe Beträge von seinen französischen Freunden über- nur noch übrig, einen„ Rötesten Arbeiterrat" zu gründen. beranlaßten die Festnahme von Zettelabreißern, und gegen geben worden sind. deutsche   Schußleute wurden hochnotpeinliche Verhöre ein- Dorten steht laut den Verordnungen der Hohen Kom­geleitet, weil sie gegen das Entfernen der Bettel nicht ein- mission auch nach dem Friedensschluß unter dem Schuße der geschritten jeten. Dabei bestand und besteht eine Verordnung alliierten Regierungen, denn wegen politischer Bergehen des Generals Mangin, die alle Plakate verbietet, wenn diese während des Waffenstillstandes darf auch nach dem Friedens­nicht mit dem Namen des Druders versehen sind. Auf die schluß feine Klage erbobn werden. Dorten ist also vor einer anonymen Dorten- Plakate wurde dieser Befehl nicht ange- Antlage wegen Hochverrets sicher. Dagegen fönnte er, wenn

mendet.

er wollte, die vielen rheinischen Zeitungen, die ihn seit Mo-­naten als ein Subieft in französischem Solde gescholten haben, im befekten Gebiete vor ein Gericht zitieren. Er hat sich bisher gebütet, das zu tun.

Der französische   Oberst Pineau, der schon durch ver­frübte Telegramme an feine Regierung die gelungene Aus­rufung der Rheinischen Republik gemeldet hatte, befahl dem deutschen   Landeshauptmann, dem Dorten und seinen Ein­fags- Ministern entsprechende Räume zur Verfügung zu stellen. Der Landeshauptmann weigerte sich zunächst und murde für feine Pflichterfüllung als beut fer Beamter mit der Ausweisung bebrobt Schon nach wenigen Lagen freilich war die Dorteniche lipiel fein.

Diese eine Spaltung kann natürlich dem radikalen Spaltungs­bedürfnis nicht genügen, deshalb haben sich die Berliner   Kom­munisten auch rasch untereinander gespalten, oder, wie die Rote Fahne" es nennt, es ist wieder einmal eine Stlärung" cin­getreten. Das Bentralorgan der St. B. D. berichtet darüber:

Die Funktionärkonferenz von Groß- Berlin beschäftigte sich gestern mit den Verhandlungen ihrer Leitung mit der Reichs­zentrale über die Einberufung des Zentralausschusses und des Barteitags. Nach stundenlanger Diskussion mißbilligte man das Vorgehen der Berliner Zeitung  , die darauf zurücktrat. In die neue Beitung wurden gewählt ausgesprochene Gegner der in den Leitfäßen der Partei niedergelegten programmatischen Auffassung über Wesen und Aufgaben der K. P. D.

Man darf ruba annehmen, daß die franzöfen Rhein­landpolitiker allmählich einzusehen beginnen, daß fie mit Die Rote Fahne  " tut, als fei fie sehr vergnügt darüber, daß Dorten nicht zu ihrem Riele kommen. Für die Beurteilung nunmehr die Alärung" in der Berliner   Organisation damit erreicht der französischen   Politif im Rheinlande und für ihre Meist( welche die St... fast die gesamte Mitgliedschaft loftet!). Jetzt thoden wird der Butschist Dorten aber ein lehrreiches Bei- tönne es nur eine Barole geben: Loslösung von den syndikalisti. jchen Mirzföpfen, benen bie fommunistischen Arbeiter Johon längs