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Nr. 13. 37. Jahrg.

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Vorwärts

Berliner Volksblatt

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Donnerstag, den 8. Januar 1920.

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Englands größte Gefahren.

Ein Blitz aus heiterem Himmel. Bolfchewismus und Jolam gegen England.

Rohstoffversorgung der deutschen Textilindustrie, bzw. der jenigen Teile derfelben, die als Warenlieferanten für euch in Frage kommen, ist gesichert, wenn wir die ausländischen Zahlungsmittel aufbringen. Wir, die Exporteure, haben die ersten Vorschüsse geleistet; jegt liegt es an euch, weitere gut leisten. Gefällt euch die Ware, dann wollen wir ein Arran­gement treffen, wie wir den regelmäßigen Bezug von Noh­stoff bztv. Fertigfabrikat ermöglichen können.

Den englischen Blättern zufolge eritärte Churchill in feiner Erst in fpäterer Seit wird es offenbar werden, unter großen, in Sunderland gehaltenen Rede weiter: Ein Verband welchen enormen Schwierigkeiten der Wiederaufbau misaen dem russischen Bolichewismus und dem tür der deutschen Zegtilwirtschaft erfolgt ist. Estischen machen sich heute noch die meisten Menschen keine rechte Vor- tischen Mohammedanismus sei für Beinen Staat in der machen sich heute noch die meisten Menschen keine rechte Vor- Welt gefährlicher, als für den größten aller mohammedanischen stellung von der zähen Energie, die jetzt notwendig ist, um zu Staaten, das britische Rei. verhindern, daß man angesichts der immer erneut auftretenden Die deutsche Regierung sei uuzweifelhaft eine demo­Widerstände nicht einfach die Sache hinwirft und sagt: Na. Und die Ware gefiel! Sie war zwar teuer, da auf den wenn unser guter Wille so schlecht gelohnt wird, dann macht kratische; fie stehe bei der Wiederherstellung ber Ordnung, bei der ersten Stäufen die ganze Last der Balutadifferenz lag, so daß Beschaffung von Arbelt und Lebensmitteln für das arbeitende Bolt Konjunkturgewinne gar nicht in Betracht kamen. Aber die boch ihr in der Regierung, was ihr wollt; nehmt aber auch aub bei der Wiederinbetriebsegung der Haustindustrien fast über- Ware gefiel. Sie war besser als die englische und franzö dann die Folgen auf euch, wenn es unferent Bemühen un- menschlichen Aufgaben gegenüber. Sie werde von zwei verschifische, und man wurde einig. Der ausländische Käufer möglich gemacht wird, eine neue Wirtschaft aufzurichten. Nun ist ja richtig, daß jede Regierung tut, was sie nur benen Feinder bedroht, die zugleich auch Englands Feinde feien: leistete auch eine Vorausbezahlung in der Währung seines irgend fann, um der darniederliegenden Industrie auf die auf der einen Seite von der militärischen Gegenrevolution, auf Landes, die dem Einführer des Rohstoffes zufloß, der damit Beine zu helfen. Aber es werden doch mitunter Handungen der anderen Seite von den Bolschewisten. Den Mitteilungen der in die Lage tam, der Industrie im Rahmen seiner wirtschaft­unternommen, die erkennen lassen, daß vorher der nötige zahlreichen, im Auftrage des Kriegsamtes in Deutschland befindlichen Straft Rohstoffe zu Bedingungen, zuzuführen, die eine Weitbli gefehlt hat. Eine solche Handlung ist das jetzt er lidhen britischen Offiziere zufolge sei es sogar möglich, daß eine Stonkurrenzfähigkeit verbürgten. Der Kaufmann mar stolz Laffene Ausfuhrverbot für Zegtiltaren. Als Kombination zwischen den Kaisermilitaristen" und den Bolsche- darauf, nach fünf Jahren Unterbrechung feststellen zu können, es herausfam, heraustam ohne jede Motivierung, ohne jede Motivierung, da misten zustandekommen werde, um die deutsche Republik zu zer- daß die ausländische Konkurrenz in dieser nahmen biele an, es sei erfolgt, um der zu stören. Die Ablösung ber jegigen beisschen Republik durch eine angen 8eit nicht vermocht hatte, die Er. ant die Qualitätsware billigen Abstoßung bon vor militärische Reaktion oder eine bolichewlstische An- innerung Waren ins Ausland zubeugen; es solle also nur mehr eine Art Stontroll- archie würde sowohl den britischen als auch den französischen deutschen Textilindustrie zu verdrängen, einrichtung für die Anpassung der Ausfuhrpreise an den Welt- Interessen nachteilig fein neb eine Batakrophe für die und alles, Einführender, Spinner, Weber und Exportem, atmete auf: Endlich Land in Sicht! Endlich marktpreis fein. In diesem Sinne gehandhabt, tonnte man gesamte Welt bebeuten. die Verordnung vom 28. Dezember, veröffentlicht im Steichs- ,, Times" meldet aus Delhi : Auf dem indischen Nafts- ficht, unsere Textilwirtschaft wieder aufrichten zu können! anzeiger vom 24. Dezember 1919, verstehen. nalkongres griffen verschiebene Redner den Vizekönig an. Eine einzige Hamburger Groffiftenfirma hat in den letzten Ja ihren Reden trat unzufriedenheit mit der Regie. Monaten für zirka 60 Millionen Mart Zertilwaren, in Taufenden von Artikeln, ins Ausland verkauft. rung und unverminderter Rassenha antage. Da kommt, wie ein Blig aus heiterem Himmel, ant Weihnachtsabend die böse Bescherung der Verord­nung, welche die Ausfuhr von Tertilwaren verbietet. Nun ftelle man sich einmal vor, welch' verheerende Wirkung diese Verordnung für unsere Tertilindustrie und jär Jusbesondere,

Aber wie man jett erfährt, ist diese Verordnung zu einem ganz anderen Zwede, nämlich zu bent Zwede erlassen worden, die Tertilmaren für den Inlands bedarf zurück zu behalten. Dieser Zweck ist sehr löblich, schade mur, daß er zehn Monate zu spät tommt.

Die Liste der Auszuliefernden.

Lenins Friedensangebot.

der

Der Erfolg unendlicher Mühen wird mit einem einzigen Schlage in eine Stataftrophe für die Tertilindustrie umge wandelt, wenn nicht sofort eine Nachverordnung zu der Verordnung vom 23. Dezember 1919 erfolgt, die besagt, daß alle waren, die bis zum Erlaß Verordnung ins Ausland verkauft der waren und aus vom Auslande eingeführten Rohstoffen be­stehen, ohne Beanstandung ausgeführt werden fönnen.

Am 1. März 1919 mußte er vom Reichswirtschaftsmini sterium durch eine ähnliche Verordnung zu erreichen versucht" Betit Parifien" berichtet, daß gestern die interaliterte werden. Damals ging die Textilrohstoffverwaltung aus den Kommission, die mit der Regelung des Rechtsstandes der unser ganzes Wirtschaftsleben haben muß. Händen der Kriegswirtschaft über in die Hände der Organi- Auslieferung von gemeiner Verbrechen angeklagten wenn nun befannt wird, daß das Verbot zum Zwecke hat, fationen für den Uebergang aus der Striegss in die Friedens. Deutschen betraut ist, unter dem Vorsitz von Unterstaatssekretär Textilwaren für den Bedarf im Lande zurüc wirtschaft und damals waren immerhin noch beachtenswerte Ignace zusammengetreten ist. Diese Kommission hat sich vor u halten. Alle Staufleute im Auslande, welche Strebite Bestände an Rohstoffen aus der Zeit der Kriegswirtschaft nehmlich mit der Berteilung der verschiedenen Angeklagten gegeben haben, fagen body fofort: da seht ihr die inter­Sie fommen heraus, vorhanden; Rohstoffe zu verhältnismäßig billigen Preisen. auf die Militärgerichte der verschiedenen Staaten zu hältigteit der Deutschen . Ein Ausfuhrverbot für Zertilmaren zu damaliger Zeit befaffen. Die Listen der auszuliefernden Bersonen find fchwindeln uns bor , Waren zu liefern, wenn wir ihnen Vor­bätte bewirkt, daß erstens einmal preiswerte Erzeugnisse der fertiggestellt. schüsse zum Rohstoffbezug geben, und dann, wenn sie das Geld Industrie für den Bedarf der einheimischen Bevölkerung gesichert haben, schnüren fie den Sad zu und sagen, das, was wir mit werden konnten, und daß zweitens die Textilindustrie eurem Gelde eingekauft haben, behalten wir nun für uns. in ihrer Rohstoff- und Verkaufswirtschaft teine Störung er­Wie steht nun der deutsche Kaufmann da, der im Vertrauen fahren hätte. Denn im März vorigen Jahres war die gange auf stabile Berhältnisse hinausging und feine früheren Kunden Industrie noch auf die im Lande befindlichen Rohstoffe ange- New York American " veröffentlicht den Wortlaut des letzten wieder an der deutschen Textilindustrie interessierte? wielen und die daraus hergestellten Erzeugniffe fonnten, Friedensengebotes Lenins an die Affiierten, das mit folgender eventuell unter Zuhilfenahme einer Verordnung für höchft Drohung schließt: Die Sowjetregierung hofft, daß fie nicht ge preife, zu verhältnismäßig niedrigerem Preise zur Ver- nöt gt fein wird, sich mit diesem Angebot( mit den notwendigen fügung der einheimischen Bevölkerung gehalten werden. Menderungen) an die Mittelmächte zu wenden. Aber damals machte man das Gegenteil. Damals Der englische Oberft Tallent ist von Reval nach London abge. förderte man die Ausfuhr von Teytilmaren reift. Berlingske Tidende" behauptet, daß diefe Reise im Zusammen­aus den Beständen, die wir über den. Krieg hinüber gerettet hang mit dem Friedensangebot stehe. haben, um unsere Baluta zu bessern. Ueber die besarabische Frage ist es zwischen England Es foll hier wegen jener Handlung den anordnenden und Rumänien zu Differenzen gekommen, mit denen auch die plöt Man mag sie den erforderlichen Kontrollprozeß durch­Stellen fein Borrourf gemacht werden. Stein Mensch konnte tide Abreise des rumänischen Ministerpräsidenten nach Paris in Ber machen lassen. Aber, wenn es sich erweist, daß die Ware vor wissen, daß die Natifizierung des Friedens so lange auf sich bindung gebracht wird. Besarabien wurde nicht Rumänien zuerkannt, dem 24. Dezember 1919, dem Lage der Bekanntmachung der warten laffen würde. Man nahm damals an, daß der Friede und zwar angeblich aus dem Grunde, weil der Verband fürchte, Ru- Verordnung, bereits bestellt war, und aus neuerdings ein­in kurzer Zeit zustande kommen würde, und daß es nur mänien fei nicht in der Lage, den Bolschewis mus genügenden geführten Rohstoffen besteht, so muß sie zur Ausfuhr frei gelte, mit den borhandenen Wirtschaftsmitteln über die Zeit Widerstand zu leisten, andererseits wolle er anscheinend die Boliche gegeben werden, um das Vertrauen im Auslande nicht zu des Kriegszustandes hinweg zu kommen. Darin hat man sich wisten nicht vor den Kopf stoken. Besonders England foll die Haupt zerstören. Diese Nachverordnung muß sofort herauskommen, geirrt, und das soll, wie gesagt, feinem Menschen zum Vor- triebfeder für lesteres Argument sein, um sich ben Weg für eine Ber- fonst find die ungünstigen Wirkungen für die Industrie und händigung mit Sowjetrusland nicht abzuschneiden. Die die ganze Bekleidungswirtschaft tatastrophal Denit wuri gemacht werden. Aber was nicht gebilligt werden kann, das ist, daß jekt Hauptmasse der Bevölkerung find Ukrainer und Juden. Also wird es führen wir die in Auftrag genommenen Aufträge nicht aus, plöglich, wie der Dieb in der Nacht, eine Regierungsverord- wohl zu Polen zu schlagen sein. Oder zur Tschecho- so stockt der Zufluß ausländischer Zahlungsmittel und damit nung in das Gehege der Textilwirtschaft einbricht, die be slowakei ! auch die mettere Versorgung der Textilindustrie mit Roh fumint, daß jede Ausfuhr von Zegtiltaren verboten stoffen. Das hat dann zur Folge nicht nur Arbeitslosigkeit, ift. ist Solche Ueberfälle hält feine Judustrie ans. Auch nicht fondern Mangel an Belleidung unter weit un­in normalen Zeiten, viel weniger in Zeiten, wo einzelne günstigeren Berhältnissen als heute. Unternehmer oder Unternehmergruppen taftend versuchen, Heute muß gelten: Der Industrie muß durch günstige burch Auslandskredite wieder Boden unter die Füße zu be Rohstoffbeschaffung Boden unter die Füße geschafft werden. tommen. Seute sind doch die Bestände an Rohstoff aus der tändischen Währung zu beschaffen, damit die ersten Das tann nur geschehen durch Organisierung der Ariegszeit so gut wie aufgebraucht. Die Industrie hat quf Rohstoffe hereingenommen werden konnten. Nachdem dieses Rohstoffeinfuhr auf der Basis der Devisen­der Basis der Ausfuhr eine obft offbedung Arrangement getroffen war, die Exporteure die ersten Muster befchaffung durch die Warenausfuhr. versucht. Das heißt, fie hat Fühlung mit dem Rohstoff- tollektionen in der Hand hatten, gingen fie zum ersten Dale je mehr wir uns auf diese Weise ausländische Währung ver marit genommen, über die Möglichteiten und Vorausfegingen wieder hinaus in die ihnen offenstehenden Gebiete, die fie fchaffen, je mehr tommen wir in die Lage, von den Waren, der Rohstoffeinfuhr. Und nachdent fie dieses toirtschaftliche vor dem Striege mit deutschen Waren versorgt hatten. Sie die wir aus den Rohstoffen machen, immer größere Gelände erfundat hatte, hat fie fich bemüht, fich die ber- wurden, wie uns berichtet wird, mit großer Freude empfangen. Boften abzuzweigen für den inneren Ber langten Borausfegungen ffir die Rohstoffeinfuhe zu der Endlich, so sagte man, befommen wir wieder die guten brauch. Wenn wir aber das eben gewonnene Vertrauen schaffen. deutschen Qualitäten. Manche Zweifel über die Liefe- im Auslande zerstören, dann zerschlagen wir die Alle diese Vorauslegungen basieren auf der Aus- rungsmöglichkeit fitegen mal nod) auf, meil man rundlage, auf welcher die Textilindustrie eine neue fuhr ber aus den Rohstoffen erzeugten Fabrikate. 68 galt auch tut neutralen Flußlande wußte, daß Ins die Wirtschaft zur Versorgung unseres Boffes mit Beticibungs­Daher, fapitalfräjiige Crporteure au juchen, die bereit waren, Rohstoffversorgung schwer werden würde. Moer diese Zweifel gegenständen aufbauen will.

Aus Moskau wird drahtlos gemeldet, daß nach Berichten aus beffe& oltichat suradgetreten ist.

bie nötigen Rorschüsse in der geforderten aus wurden zerstört. Den Leuten im Auslande wurde gesagt, die

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6. Prägig