Einzelbild herunterladen
 

Ueber den Stand des Streits wird berichtet:

ganz genau, daß Sowjetstädte keine Lebensmittel, ein Sowjet- Ist aber das Schreiben, wie der Absender selber behauptet, feiner Weise berührt wurden, hätte nach der Ansicht der Verbands­Deutschland feine Rohstoffe triegen würde-, tut nichts, sie an ihn persönlich als streng bertraulich" adressiert worden, leitung die notwendige Beruhigung geschaffen. schieben Dittatur. Langen dann auch die Terroristen io tönne es sich gar nicht bei den Akten der von der anderen Fakultät, die Baltikumer und sonstigen Mi Reichstanzlei befunden haben, da er, Scheide­litaristen, zur Gewalt, so ergreifen in den Städten die fräf- mann, ein streng vertrauliches Schreiben niemals zu tigsten Elemente des Zivils-die Herren Verbrecher zu den Aften gegeben haben würde. Wenn Sklarz von nächst noch mal die Diktatur. Hat doch auch der Raubmörder dem Inhalt des Schreibens Kenntnis erlangt hat, so von der Gipsstraße erklärt, wenn er mal was mache, gehe er erfläre sich das wohl daraus, daß Scheidemann ihn auf­zu den Bolsche wisten; die Reichswehr war ihm die gefordert habe, sich zu den darin erhobenen Beschuldigungen Durchgangsstation. zu äußern.

"

-

Sehen wir es nicht an den Taten der Weißen in Ruß- Wenn Herr Baruch weiter in seinem Schreiben an David­land und Ungarn , haben wir es nicht auch in München und sohn erklärt, daß er dem Vorwärts"-Redakteur Suttner -jawohl auch in Berlin gesehen, was auf die Ditta- über seine Angelegenheit schon vor Wochen Mitteilung ge­tur" notwendig folgt?! Dagegen zetern die Herrschfüchtlinge macht habe, so ist das richtig. B. vergißt bloß hinzuzufügen, um Crispien und Däumig in ihrem vielfach frankhaften daß auf seine Bemerkung, er wolle vorläufig von seinem Geisteszustand; aber sie selbst sind am Werke, es dahin zu Material feine Verwendung machen, Kuttner ihm unter dem bringen. Sie selbst-die aufrichtigen Rätediktatoren und 2. Dezember 1919 wörtlich geschrieben hat: die Halbschlächtigen, denen jenes Endziel- wie jedes positive Resultat nichts, die Bewegung dazu aber, die Heggelegenheit und die Aussicht, jede andere Meinung revo­Iutions, gesetzlich" zu unterdrücken, alles ist: die Sowjet­Schieber. ebru

-

Der Verräter.

Wie oft wurde nicht während des Krieges die Nibe­Iungentreue gerühmt. Die beiden Monarchen Wilhelm der II. und star I der I. wurden in allen Tönen als das Symbol derselben gefeiert. Wie oft haben diese beiden erlauchten" Herrscher nicht in gegenseitigen Tele grammen einander ihre Treue gelobt. Wehe dem, der auch nur den leisesten Zweifel an der Unerschütterlichkeit der Nibelungentreue zu hegen sich erdreistete, fofort fiel die ganze Meute der deutschen und der t. und t. Reaktionäre und Hof­fchranzen über den Armen her.

Wie man heute in diesen Kreisen über den verflossenen Kaiser Karl urteilt, zeigt folgende kleine Notiz im Berliner " Lokalanzeiger". Dort heißt es:

Der Verräterbrief Kaiser Karls vom 14. März 1917 an den Bringen Sigtus von Barma wird im heutigen Abend", dem bestinformierten Spätabendblatt Berlins , das täglich furz nach 5 Uhr im Straßenhandel für 15 Pf. zu haben ist, im Fatfimili veröffentlicht."

Wir können Ihnen selber nur den Rat geben, an Gerichts­Stelle zur Aufklärung des Falles zu tun, was in Ihrer Möglich­teit steht.

Es wäre nun an Herrn Baruch zu erklären, woraus er schließt, daß sich sein Brief überhaupt jemals bei den Akten der Reichskanzlei befunden hat.

An alle Eisenbahner!

Nach der vollständigen Einstellung des Personenverkehrs in Düsseldorf begann ein gewaltiger Ansturm auf die nach Benrath fahrenden Straßenbahntvagen sowie auf die Wagen der Duis­ burg - Mettmanner Kleinbahn. Der Güterverkehr ruht nahezu vollständig. Es drohen ernste Ernährungsschwic­rigkeiten. Ganz besonders schwierig wird die Lage der Wasser­und Beleuchtungswerke sowie der meisten Industriebetriebe. Der Streit im Direktionsbezirk E15erfeld dauert mit gleicher Schärfe an. Im Essener Bezirk wird nur an wenigen Stel­len gestreitt. Die Frankfurter Hauptwerkstätte arbeitet nor­mal. Die Haupttverkstätte Nied bei Frankfurt a. M. erzielt dagegen äußerst schlechte Arbeitsleistungen, da dort nach wie vor passive Resistenz geübt wird. Da Nied zum besetzten Ge­biet gehört, hat die Direktion Frankfurt sich mit den zuständigen Besakungsbehörden in Verbindung gesezt, damit von dieser Seite die notwendien Maßnahmen ergriffen werden. Die Direktion Elberfeld Hat Anordnungen getroffen, die den notwendigen Mi Id verfehr sicherstellen sollen. Die Eisenbahnhauptwerf­statt Dortmund liegt seit Donnerstag morgen still. Sämtliche 3000 Arbeiter ftreifen. Auch bei der Güterabfertigung in Dortmung ist die gesamte Arbeiterschaft ausständig. Der Güterverkehr wird nur in ganz geringem Umfange aufrecht­erhalten. Im Personenzugverkehr sind bisher wesentliche Ein­schränkungen noch nicht zu verzeichnen, doch ist eine allgemeine Lalhmlegung zu befürchten.

Der Schnellzugsverkehr Berlin- Köln wird bisher durch Um­Teitung der Züge durch das besette Gebiet teilweise aufrechter­halten, so daß noch eine Verbindung zwischen Berlin und Weit­deutschland besteht. Jede Verbindung Düsseldorfs, wo der Eisen­bahnverkehr völlig ruht, mit dem Industriegebiet ist unterbrochen. Diese Nachrichten zeigen deutlich, daß Verkehrsstreik Volks­ruin iſt.

Die gewissenlose Hehe zum Streit, die unter der Flagge der Wirtschaftspolitik getrieben wird, ist weiter nichts als eine poli tische Maßnahme. Sie soll der Einführung des Rätesystems nad kommunistischem Muster auf der Eisenbahn die Wege ebnen. Es ist unwahr, wenn behauptet wird, daß das Ministerium der öffentlichen Arbeiten die Berhandlungen mit den Arbeiterorgani­fationen nicht in entgegenkommendem Sinne führe. Ebenso unwahr Amtlich wird gemeldet: Die Berhandlungen über den Lohn­ist, daß das Ministerium seine Vertreter nicht mit genügenden tarif mit den Eisenbahnarbeiterorganisationen nehmen auch weiter­Bollmachten versehen habe. Die Unterbrechung der Beratungen hin einen guten Verlauf. In den letzten Tagen ist Einverständnis ist nicht auf die Winkelzüge des Ministeriums zurückzuführen, son- über die Bildung der Lohnertsgruppen in den Eisenbahndirektions­dern darauf, daß die Arbeiterorganisationen die Weihnachtspausen bezirken Köln , Saarbrücken , Elberfeld und Effen erzielt worden. felbst verlangt haben. Ja, der Vertreter der größten Organisation Ferner hat eine Einigung darüber stattgefunden, daß der Unterschied beantragte sogar, die Pause fünf Tage früher eintreten zu lassen, im Stundenlohn zwischen den einzelnen Lohngruppen 20 Pf. be­als es tatsächlich geschehen ist. tragen soll.

Ein Berkehrsstreit im jebigen Augenblid wäre ein unverantwortliches Verbrechen am Volke! So sieht der Patriotismus der Kaisertreuen" aus. Jeder politisch organisierte Eisenbahner hüte sich, den unter fal­Während des Strieges machte man Geschäfte mit hurrapatroti- fcher Flagge fegelnden Demagogen nachzufolgen! Jeder politisch schen Schilderungen über die Frontreisen und den Fall organisierte Eisenbahnbedienstete höre nur auf die Parole feia Kaiser Karls in den Isonzo , und heute macht man Geschäftener Organisation! Zeigt, daß Ihr Euch der Tatsache bewußt mit dem Verräterbrief des Mannes, dessen Treue man früher seid, daß Ihr am Wiederaufbau des niedergebrochenen Wirt nicht genug rühmen konnte. schaftslebens den tätigsten Anteil nehmen wollt! Laßt die gewiffen: losen Heber nicht triumphieren! Um so weniger, als die vor schüsse auf die noch in der Beratung befindlichen Tarife schon jett gezahlt werden.

Die angeblich verschwundenen Akten.

Durch die Korrespondenz B. S. verbreitet Genosse Davidsohn jegt eine Darstellung, in der er die Behaup tung, daß in der Sache Stiarz Atten verschwunden seien,

zu stügen sucht.

Zunächst beröffentlicht er einen eigenen Brief, in dem er dem Staatsanwalt auf dessen Rückfrage um nähere wo verschwunden sein

Bewahret faltes Blut! Haltet die Nerven im Baun! Folgt den Aufpeitschern nicht, die Euch mißbrauchen wollen! Der Werbeausschuß der sozialdemokratischen

Eisenbahner Groß- Berlins.

3. A.: Thurau. Grunwaldt.

Meurer verabschiedet.

W. T. B. meldet: Admiral Meurer ,. der bisherige Chef der Marinestation der Ostsee hat in seinem( vom, Borwärts" beröffentlichten) Neujahrsbefehl Ausführungen gemacht, die nur als ein Angriff auf die Politik und die Autorität der Reichsregierung angesehen werden konnten. Admiral Meu­rer hat daraufhin seinen Abschied eingereicht, der ihm auch bewilligt wurde.

Die Beamtenzulage vor dem Reichsrat.

Der Reichsrat stimmte mit Ausnahme der Vertrete lung gutgeheißenen Erhöhung der laufenden Teuerungszulagen der Württembergs und Babens der von der Nationalversamm

Reichsbeam ten für die Zeit vom 1. Januar bis 31. März 1920 unt 50 b. S. au, nachdem der Berichterstatter darauf hingewiefen hatte, daß Wünsche deutschen und daß am nächsten

bo Mfiten berjajolinber felt, follen, einen durchaus aus- Ursachen des westlichen Eisenbahnerstreiks. bab bie sanide her bruiden beamterhandlungen mit den

weichenden Bescheid gibt und dem Staatsanwalt anheim­stellt, sich selber auf allen Aemtern zu erkundigen, mit denen Der Allgemeine Gisenbahnerverband ersucht um Vertretern der Beamtenschaft im Reichswirtschaftsministe Stlarz in Berührung gestanden hat. Wir halten das nicht Veröffentlichung einer Erklärung, in der es heißt, daß er einen Ein- rium stattfinden werden. Am Sonnabend, den 10. Januar, findet im Reichs finanz­für die richtige Art, die Aufklärung der Angelegenheit zu griff in die schwebenden Tarifverhandlungen nicht ge­fördern. fordert habe. Wohl aber seien neben den im Gange befindlichen ministerium eine Besprechung statt über vorläufig zu treffende Ferner veröffentlicht Davidsohn noch das Schreiben eines Tarifverhandlungen von der Eisenbahnverwaltung Abschlags- Maßnahmen hinsichtlich der Teuerungszulagen, bis die Be­An diesen Besprechungen Herrn Baruch an Davidsohn, der behauptet, daß ein von zahlungen gewährt worden, die wegen der vielgeftaltigen Diffe. foldungsreform in Kraft getreten ist. ihm im Februar, 1919 an Scheidemann in Sachen Stlarz als rengierung starten Inwillen erregt hätten. Diese Differenzie- werden die Vertreter der Beamtenschaft teilnehmen. Weiterhin streng vertraulich" gerichtetes Schreiben aus den Atten der rung babe in der Hauptsache den Anlaß zu dem westbeutschen wird in einer auf Montag, den 12. Januar, festgefeßten Besprechung Reichskanzlei entwendet worden sei. Eisenbahnerstreit gegeben. Schon die bloße Tatsache der mit den Gewerkschaften und den anderen Vertretern der Arbeit­Hierzu teilt uns Genosse Scheidemann mit, daß er Vermittlung des Reichsarbeitsministers in der Frage der nehmerorganisationen über eine Neuregelung der Tarif und sich dieses Schreibens augenblicklich nicht entsinnen könne. Abschlagszahlung, wodurch die schwebenden Tarifverhandlungen in 2ohnfragen beraten werden.

"

Verschollene Berliner Tage.

Bon Josef Kliche.

mal den Friedhof der Märzgefallenen betrat. Wie heilige Schauer| Bentichen nach Frankfurt , arbeitete in der Fabrik und stieg danu wehte es durch das frühlingsfreudig geschmückte Geäft. Bulste es au Schriftstellerruhm empor. Wißt ihrs noch, wie er in seinem durch die junge Seele. Lenaustimmung wurde wach: halb fenti fast möchte ich sagen epochalen Meister Timpe" die Zeit des Wenn in meiner schlesischen Heimat vor dreißig und mehr mentale Schwärmerei, halb Rebellentrog. Aus der Verbands- aufstrebenden Kapitalismus gestaltete? Und wie es in manchen Jabren die im legten Lehrjahre stehenden jungen Handwerker bibliothek im stolzen, rotgemauerten Gewerkschaftshaus am Engel feiner anderen Bücher von Mitgefühl für die Enterbten des Glüds jemand fragte, wohin sie wohl, sobald fie die Lehrzeit beendet, ufer und aus der Heimannsden Lesehalle in der Alexandrinenstraße pulfte? Und war nicht der Mann ohne Gewissen" ein gutgeschauter ihre Schritte lenken würden, so antworteten sie stets: nach Berlin ! bolte ich mir tags darauf die einschlägigen Geschichtswerte, um Typ so manchen Häuptlings der Gründerjabre! Epäter freilich Dieses Nach Berlin ! flang so zubersichtlich und selbstbewußt, daß jene Zeit des deutschen Morgens in mir zu verlebendigen. Täglich floß manches aus seiner Feder, was weniger typisch, weniger ein­ein Zweifel an der reblichen Absicht des Antwortenden, noch an der strömten neue Gedanken in das aufnahmebereite Gemült. Man drucksvoll war. Dennoch: seinen ehrlichen Namen hat er behalten. etwaigen unwahrscheinlichkeit der Ausführung derselben gar nicht wuchs mit seinen Zielen. auffam. Nach Berlin gingen schon seit Generationen die jungen Bauarbeiter, die Maurer und Zimmerer. In ganzen Kolonnen fuhren sie zwischen Ostern und Pfingsten über Rottbus und Frank furt a. D. in das Gebiet des großen Lockvogels, um furz vor Weihnachten wieder in die Heimat zurückzukehren..

Die vorliegenden Stizzen geben manches Bild aus dem Berlin der In den zehn Jahren meines Berliner Aufenthalts habe ich oft legten Jahrzehnte. So mancher befannte Drt, mancher für den der im Hain gesessen. An schönen Sommernachmittagen weilten dort Erinnerung lebenden Fremden liebe Name taucht auf. Lokale, die Mütter mit ihren Kindern und lehrten diese spielen, während Straßen. Einzeltypen, mit einem Wort: Bolistum, Berliner Volks­die Männer ibrer Arbeit auf dem Bau oder in der Fabrik nach- tum. Ein Kapitel ist auch der Zeit des Sozialistengefeges gewidmet. gingen. Mande Kleinen waren auch auf sich selbst angewiefen und Baul Singer, Louis Viered, Ignaz Auer und andere gehen vor­Das war schon so gewesen, als noch feine Eisenbahnstränge tummelten sich sorglos in den schattigen Gängen des Hains. Bei über. Und wenn auch die Stizzen nicht das Höchste sind, was wir Schlesien mit Berlin verbanden. Damals waren sie zu Fuß ge- ihnen mußte eben auch Mutter auf Arbeit gehen. Die frische auf diesem Gebiet lennen, so verdienen sie doch gelesen zu werden. wandert. Mit Ränzel und Knotenstod versehen, strebten fie in Jugend und das greife Alter faßen hier beieinander, und manch Benigstens von benen, die Berlin lieben. Tagemärschen der märkischen Metropole zu. Und es hatte immer altes Mütterlein, das die Tage von Achtundvierzig noch aus eigenem Wenn ich auf die Jahre und ihren Beitgehalt zurückbenke, wenn einen hohen Schein von Romantit an sich, wenn die alten Arbeits- Schauen fonnte, habe ich hier figen sehen. Das erzählte dann den ich an den Namen Kreger erinnert werde, dann will es mir immer invaliden im Dorf von jenen Tagen erzählten, die wir Jungen uns Enkeln von damals und später, als die Gründerjabre ins Land ge- fcheinen, als fehlte uns eigentlich noch ein Berliner Roman. Ein faum vorstellen fonnten. Von den langen Märschen, von dem Ueber- kommen, die Bauarbeiter und die übrigen Handwerker gut ver- Roman, der alles das gäbe, was ich in den obigen Strichen nachten in Herbergen und schließlich von Berlin selbst, das etwa dienten und ganze Stadtviertel aus der Erde wuchsen und den einst ffiagiert habe. Mag Kreger ist veraltet, er gehört einer verflossenen Epoche air. Georg Herrmann hat manches Beachtenswerte ge­dreihundert Kilometer entfernt lag. Von den dortigen Handwerks- freiliegenden Hain mehr und mehr umfäumten. und Arbeitsbräuchen, von den Straßen und Blägen, vom schlesischen Jahrzehntelang hat unser unvergeßlicher Paul Singer das weite schaffen, Alice Berend hat sich wunderbar einzufühlen verstanden. Viertel, vom Friedrichshain und anderen Berliner Stätten, die der Arbeiterviertel des Berliner Oftens im Reichstag vertreten. Bis Auch Hans Land darf man nicht übersehen. Von anderen und Weltstadt einen Teil ihres Gepräges gaben. Knabensehn wir ihn dann an einem milden Winterfonntag draußen in Feiedrichs- älteren ganz zu schweigen. Aber sie alle bringen nicht bas, was ich süchte wurden wach und heischten nach den Jahren, in denen man felde zu Grabe trugen. Erst neun Jahre sind es her und doch meine. Ein Buch, ein Roman müßte es sein, der das ganze stolze selbst die Reise nach Berlin antreten würde. Und als dann der scheints so unendlich weit. Rebelgrau wird manches. Wo find fie Stampfeszeitalter der sozialdemokratischen Partei und der Gewerk­Tag der Erfüllung fam, da fegte man sich auf die Bahn und fuhr hin die tollen Abende des Büdleriputs, an denen der Dreschgraf fchaften so vom Beginn der neunziger. Jahre bis zum Ausbruch vierter Stlasse in gut halbtägiger Fahrt nach jenem Ort, für den aus Klein- Tschirne seine tragikomischen Borstellungen gab! Ber- des Strieges einfängt und fünstlerisch gestaltet. Sozial, politisch und man folange geschwärmt. Auf dem Schlesischen Bahnhof stieg man flungen ist der Sang der Harfenjule, verkiungen ist auch manches fulturell. Mit Hottentottenwahlen, Blodpolitik und Wahlrechtsfämpfen. und Märzgefallenen aus und suchte sich in der Gegend der Cöpenider Straße oder der andere vom damaligen Berlin . Wißt ihrs noch, denkt ihr noch bes Mit Treptowipaziergängen, Frankfurter Allee eine Unterkunft. Mit der Zeit lebte man fich Sonntags, an dem Bülow feine Kanonen ins Hohenzollernschloß ehrung . Nicht eng auf Berlin beschränkt, sondern weitausholend, ein. Viele gingen im Spätherbst wieder in die Heimat zurüd. fabren ließ, damit sie bereit stünden gegen die stürmisch das freie mächtige Quadern schichtend, lebensprühend und doch nicht ohne Neben einem gefüllten Beutel nahmen sie auch den sozialistischen Breußenwahlrecht fordernden Massen? Deyft ihr noch der Treptow - Harmonie. Vielleicht ein Entwicklungsroman, wie ihn der zu früh Gedanken mit in die kleinen schlesischen Landorte. Sehr zum Ver- ipaziergänge? Und denkt ihr vor allem noch der kraftvollen Einheit verstorbene Wilhelm Holzamer in semem Entgleisten" schuf. Aber viel breiter, fundamentaler und vor allen Dingen mehr Zeitgehalt. druß des Drtsgeistlichen, für den Sozialdemokraten damals noch so der Arbeiterklasse jener Jahre? etwas wie Räuber und Mörder waren. Einige aber blieben je- Nun fige ich bald ein. Jahrzehnt hier oben an der Nordsee. Otto Ernsts Trilogie scheint mir gleichfalls ein noch zu fnapper weilig in Berlin ausüd, afflimatisierten sich und wurden im Laufe Nur flüchtig habe ich ab und zu Berlin noch mal gesehen, fenne Milieuausschnitt, um als Vorbild dienen zu können. Jedenfalls der Zeit gute Stügen der Berliner Arbeiterbewegung. Freilich, aus das Berlin von heute nur noch aus Zeitungsberichten. Aber ich müßte es der Roman werden, der Kulturroman, der den manchem Grünhorn ist später auch ein Taugenichts geworden, für fühle: das heutige Berlin ist ein anderes, ein ganz anderes. Und politischen und sozialen Zeitgehalt vom Fall des Sozialistengefeges den Idealismus und Organisation böhmische Dörfer blieben. dennoch: ich möchte es wiedersehen. bis zu den schlimm- schweren Tagen des Jahres 1914 einfing und Für den vom Lande kommenden hatte Berlin ungezählte Reize. Diese melancholischen Gedanken und Erinnerungen wurden in wiederspiegelte. Und die Gedanken, die ein Stürmer und Dränger des literariichen mir lebendig, als ich in diesen Tagen Mag Kregers Diefe Aufgabe harrt noch ihres Meisters, der ein Kämpfer und Naturalismus, Julius Hart , in sich trug, als er als junger Student neues Berliner Stizzenbuch Ias. Bei Elischer in Leipzig ein Dichter sein müßte. aus dem Westen der Reichshauptstadt zueilte, die gleichen Gedanken ist es erschienen und Wilder Champagner" tit Eine neue Organisation der Bühnenschiedsgerichte. Die deut­lebten, wenn auch in anderer Form, in den Köpfen mancher aus es betitelt. Auch der Berliner Zola", wie er einst im schen Bühnen haben, toie in der Deutschen Juristen- Zeitung" mit­dem entgegengesetzten Ende Deutschlands tommenden jungen Freundeskreise der Sart und Conradi genannt wurde, ist eines geteilt wird, die Schaffung einer umfassenden schiedsgerichtlichen Arbeiter. Noch heute dente ich der Stunde, in der ich aum ersten Tages aus dem Dften nach Berlin gelommen. Auch er tam über Organisations in Angriff genommen. Es soll dadurch für die ganz