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Die Versailler Friedensbedingungen erschweren ber bahnverkehrs erwartet. Die Bewilligung der Lonforderungen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands  , die dieses Land ist allen Arbeiter telegraphisch bekanntgegeben worden.

zum Pfeiler der Demokratie und der Völkerversöhnung machen will, ihre Aufgabe auf das furchtbarste. A Is An wälte noch ungeborener Generationen, die wir vor der Vernichtung ihres Lebensglücks bewahren wollen, rufen wir deutsche Sozialdemokraten der Entente zu:

Lasset davon ab, die Erfüllung von Bedingungen des Friedensvertrages zu fordern, die die Heilung der Wunden Deutschlands   verhindern und die euch deshalb ebenso schädlich sind wie uns!

Berechtigte Ablehnung.

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In mehreren Artikeln der Deutschen Zeitung" hatte der neugebackene Junter Graefe Goldebee die Deutsche  Boltspartei zu überzeugen gesucht, daß sie sich mit ben Deutsch nationalen verschmelzen müsse, denn die Existenz zweier nationaler Parteien sei in der jegigen Zeit ein Lupus, den man sich nicht gestatten dürfe. Darauf antwortet die parteiamtliche Nationalliberale Korrespondenz" mit tühler Ablehnung. Sie stellt fest, daß troß gewisser Programmähnlichkeiten die Deutschnationale und die Deutsche   Voltspartei, auf verschiedene Wurzeln zurückgehen, und daß sie deshalb in ihrem inneren Weien von­einander abweichen". Die Deutsche Volkspartei   sei von libe­raler Anschauung erfüllt und ein großer Bestandteil des Liberalen Bürgertums würde den Anschluß an eine Partei scheuen, die trotz aller neuen Namen in der alten konser vativen Partei wurzelt.

Zurzeit wird überall gearbeitet. Der Zugverkehr konnte bisher aufrechterhalten werden mit Ausnahme der Züge in Richtung nach Elberfeld   und Düsseldorf  , deren. Durchführung von den Eisenbahnern des Elberfelder Bezirts verweigert wird. Der Verkehr nach der rechten Rheinseite ist völlig unterbunden. Fahr farten dorthin werden nicht ausgegeben. Nur die Berliner   und Hamburger Züge werden über Deut, Krefeld  , Duisburg   und umgekehrt geleitet.

Generalstreikpropaganda.

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Die verstreuten Mitteilungen, die in der unabhängigen und fommunistischen Bresse Deutschlands   in immer größerer Bahl auf­tauchen und scheinbar rein referierend auf einen bevorstehen­den Genera: streik hindeuten, sind nicht ganz so harmlos, wie. fie fich den Anschein geben. Es liegt hier wie 10 oft seit der Re­bolution- der gemeinsame Wille vor, mit allen Mitteln die zurzeit stattfindenden Verhandlungen mit den Eisenbahnern zu unterbrechen und einen Generalstreit zu inszenieren. Neuerdings muß zu diesem Zwede das Betriebsrätegeseb herhalten und zum Vorwand für die Generalstreikpropaganda dienen.

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So treffen zu gleicher Zeit aus Leipzig   und aus alle Mitteilungen ein, nach denen auf der in Halle tagenden Reich 3 fonferenz der Betriebsräte vorgeschlagen worden sei, der Regierung in Form eines Itimatums einen Betriebsräte­entwurf vorzulegen, bei dessen Ablehnung am 13. Januar der Generalstreit in ganz Deutschland   eintreten solle. Der gleiche Wunsch wurde der Leipziger Boltszeitung" zufolge, die sicher in diesem Falle gut informiert ist in einer Versammlung der Leip­In eine deutlichere Sprache übertragen bedeutet der Einziger Partei und Gewerffchaftsfun! tionäre gestellt. wand gegen die Verschmelzung folgendes: Die Deutsche Volks­ partei   ist die Partei der Schwerindustrie, während hinter der Deutschnationalen Volfspartei hauptsächlich der agrarische Großgrundbesitz steht, wenn sich beide Stapitalsgruppen im Kampf gegen Sozialismus und Demo­fratie einig sind und daher auf diesem Felde ihre Interessen gegenfäße fortgewischt erscheinen, so würden diese doch im Falle eines Sieges sofort wieder in die Erscheinung treten. Den Interessen der Schwerindustrie entspricht im allgemeinen bie manchesterlich- liberale Wirtschaftsanschauung, während Betriebsräte nicht zu retten vermöchte. benen des Großgrundbesites die konservativ- zünstlerische Wirt schaftsanschauung weit mehr entgegenfommt. So geschlossen daher beide Gruppen Sozialismus und Demokratie bekämpfen, so tann doch von einer inneren Ver­ichmelzung zwischen beiden nicht die Rede sein.

Beschluß der Eisenbahnerverbände.

Die Streikwelle.

Hiernach dürften die lebten Zweifel darüber schwinden, daß die Bewegung, die von wirtschaftlichen Ursachen aus ihren Ur­sprung nahm, von radikalen und gewiffenlosen Ele­menten ins politische Fahrwaffer getrieben werden soll. Es braucht nicht im einzelnen geschildert zu werden, was gerade in dieser Zeit, mitten im Winter, ein Aufhören der Probuftion bedeuten würde. Wir würden in ein Glend hineingeraten, dem gegenüber der heutige Zustand als paradiesisch bezeichnet wet den muß, und aus dem uns auch die Weisheit gemiegtefter

Ein absoluter Herrscher.

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tungen gegenüber Rußland   erfüllt, was für uns von größtem Wert ist, besonders im Hinblick auf seine schönen Häfen und feine gute Flotte, die dadurch auch zu unserer Vere fügung stehen würden.

Auch hier, wie so oft, sah sich Wilhelm II.   in seinen Hoffnungen getäuscht. Aber er geht in seinem brüsfen Auftreten Frankreich  gegenüber noch weiter. Während der Vertragsentwurf des 8 aren die Bestimmung enthält, daß der Bar die nötigen Schritte unter­nehmen werde, um Frankreich   in das deutsch  - russische Bündnis e i n zuweihen und es zu verpflichten, sich als Verbündeter anzu schließen, enthält der Entwurf Wilhelms II. durchaus agressive Tendenzen.

lautet:

Der entsprechende Absatz des ersten Artikels

Falls eines der beiden Kaiserreiche von einer europäischen  Macht angegriffen werden sollte, wird sein Verbündeter mit aller feinen Streitkräften zu Lande und zur See ihm beistehen. Vor­tommenden Falles werden die beiden Verbündeten ebenso ge= meinsame Sache machen, um Frankreich   zur Beachtung der Verbindlichkeiten aufzufordern, die es nach dem Wortlaute des französisch- russischen Bündnisvertrages übernommen hat.

Also eine unverhüllte Drohung mit gewaltsamem Vorgehen. Hier finden sich bereits Epuren jenes überheblichen Pochens auf die schimmernde Wehr" und jene Unterschäßung aller nichtmonarchischen Staaten, die zu dem unheilvollen Ergebnis führen sollte. Er, der nur mit Kaisern und Königen verfchren wollte, war doch nur ein redit leiner Mensch, und es scheint fast, als habe er- trotz aller Abneigung gegen die gelbe Kultur"- nach jenem ch i nefischen Sprichwort gehandelt, das da lautet: Große Persönlichkeiten sind ein Unglüd für ein Staatswesen!

Der zürnende Ledebour.

Georg Ledebour  , der Achill des Januarputsches, zürnt une, weil wir uns erlaubt haben, seinen nur für die Freiheitsschäflein bestimmten Artikel über die Januarunruhen auch mit unseren Augen zu lesen. Ledebour hatte feinen Getreuen die Tat int bengalischen Glanze schildern wollen, er hatte sich bemüht, mit jeder Beile nachzuweisen, wie notwendig und nüßlich der Januar putsch war, daß er um der Existenz und Zukunft der Partei millen unternommen werden mußte, daß er eine politische und revolutio­näre Notwendigkeit gewesen sei. Wer mit solchem Stola schreibt, für den ist es allerdings recht unwürdig und fläglich, auf der andern Seite zu jammern, daß er nur provoziert" worden sei und aus eigenem Antrieb die Sache gar nicht gemacht hätte. Die Ledeboursche Darstellung geht an ihrem eigenen Widerspruch zugrunde: Entweder man hat die Sache gewollt, oder man ist wider Willen provoziert worden, aber man fann nicht gleichzeitig gewollt haben und widerwillig hin. eingezogen worden sein. Und da Ledebour in seinem Artikel das Hauptgewicht auf das Gewollte und Beabsich­tigte der Tat gelegt hat, so haben wir dies als das Wesent liche hervorgehoben. Von Fälscherpraktiken", die uns Ledebour

Wenn bisher noch zweifel an der fatastrophalen Bolilit, die als Iette Auswirtung uns unvermeidlich in den Weltkrieg hineintrieb, bestanden haben sollten, so werden sie jest mehr und mehr getilgt, je tiefer die Einsicht in das persönliche Regiment Wilhelms II. wird. Die Bezeichnung Romantifer" für einen Die Vorstände der drei Eisenbahnerverbände Menschen enthält an sich nichts Schimpfliches, hier aber wird sie-- ( Deutscher   Eisenbahnerverband, Gewerkschaft deutscher   Eisen- insbesondere in ihrer engen Verbindung mit Unfähigkeit und ver- vorwirft, fann um so weniger die Rede sein, als unser Leitartikel bahner und Allgemeiner Eisenbahnerverband) haben Don- stiegenem Selbstbewußtsein zu einer Anklage von unerhört in Nr. 8 die Legende der Provofation in ausführlichster Weise be­nerstag abend beschlossen, Freitag früh die Streik| schwerer Wucht. Streif.schwerer feitung in die Hand zu nehmen. Bisher handelte es sich Ein Brief Wilhelms II., den die Bossische Zeitung" veröffent- handelte und widerlegte. Ledebour macht es ungefähr wie die Ein Brief Wilhelms II., den die" Boffische Zeitung" veröffent- II deutschen in der ersten Kriegszeit, die sich im vertrauten um einen wilden Streit. Offiziell ist der Streik noch licht, behandelt die Pläne zur Schaffung eines tontinental Birkel brüsteten, weil sie den Krieg herbeigeführt hätten, dem tontinental- deutschen nicht von den Vorständen obiger Verbände proklamiert europäischen Bündnisses, das Deutschland  , Rub- Ausland gegenüber, aber jedes Verschulden am Kriegsausbruch worden. Wenn es sich bestätigt, daß die Eisenbahnarbeiter land und Frankreich   umschließen sollte. Wilhelm II  . und der mit Entrüftung in Abrede stellten. Er sollte doch diese zweifel einen Stundenlohn von 3,50 M. gewährt erhalten, Bar tamen überein, ein Defensivbündnis zu schließen, und die Vor- hafte Doppelrolle, die gleichzeitig Angreifer und die ge­werden die Gewerkschaftsvorstände die Mitglieder auffordern, bereitungen hierzu waren schon so weit getroffen, daß beide Mon- tränkte Leberwurst agieren will, preisgeben, fie fleidet ihm nicht. Mon- afte Doppelrolle, die gleichzeitig Angreifer und die ge­die Arbeit wieder aufzunehmen. archen fich Bertragsentwürfe übersandten. Hierbei ist höchst Immerhin ergießt sich über uns nur die eine Schale des charakteristisch, daß die etwa frieblichen Absichten Wilhelms II. burch Lebebouriden Borns, die andere träufelt ihren Inhalt auf das feine feindliche oder doch zum mindesten ablehnende Gesinnung Saupt Rudolf Silferdings, der den Januarputsch als die Frankreich   gegenüber beiseitegedrängt wurden. Die Eisenbahnarbeiter von Groß- Duisburg haben in einer Bertolaus was durchaus richtig und dem Wesen eines Bündnisses Marneschlacht   der Revolution" bezeichnet hat, sowie auf das Saupt was durchaus richtig und dem Wesen eines Bündnisses jammlung am Donnerstag beschlossen. am Freitag früh in den Streit entsprechend erscheint- den Abschluß eines neuen Bündnisses dem Richard Reichenmüllers, der fich erlaubt, diese Erhe­bung einen Butsch zu nennen. Auch Daumig bekommt ein zu treten. Die Notstandsarbeiten follen ausgeführt werden. mit Rußland   bereits verbündeten Franfreich mitteilen Auch in Singen haben die Eisenbahnarbeiter de Arbeit ein- will, lehnt Wilhelm II  . diese Ferderung ab und glaubt, burch den paar Ledeboursche Maulfchellen, weil er in einer gefchichtlichen gestellt. In Betracht kommen etwa 2300 Personen. Die Be Drud der Verhältnisse Frankreich   zum Anschluß bringen Darlegung des Entwidelungsganges der IL. S. P. D. die Januar­erhebung überhaupt nicht erwähnt, vielmehr totge= fchwiegen hat. Der Prophet gilt eben nichts in seinem Vater­Wenn Du und ich Schulter an Schulter zusammenstehen, flande, und in den eigenen Reihen der Ul. S. P. D. ob rechter, wird das hauptsächlichste Ergebnis das sein, daß Franfreich ob linfer Flügel ist man von den Ledebourschen Januariaten sich uns beiden offen und in aller Form an= fchließen muß und damit endlich seine vertraglichen Verpflich durchaus nicht so entzüdt, wie diefer es möchte. Wir finden es zum Bewußtiein gekommen ist, daß uns nur die Erneuerung eines| Der Verfasser behauptet aber, daß die heutige Claque nicht eine böswillige Erfindung von Theaterkritikern und nervenschwachen jeden einzelnen Deutschen   vor dem Untergange retten tann. Personen ist". Ueber seine Erfahrungen erzählt er: Ich habe Menschen beobachtet, die jeden Abend in dieselbe Komödie ginger und aus Leibesträften Beifall spendeten, ohne daß sich in ihren Mienen eine besondere Anteilnahme zeigte. Solche Menichen bragten cach eine leine Gemeinde mit, die wohl irgendwie an dem Erfolg der Bei Operettenvorstellungen werden

Streit gegenüber amtenschaft verhält sich vorläufig dem neutral. Der Zugverkehr soll nach Möglichkeit aufrecht erhalten werden.

Die Kölner Eisenbahndirektion teilt mit, daß man für Freitag linkarheinisch eine wesentlichen Störungen des Eisen­

Menschwerdung.

Bon Martin Dlm.

Neulich fuhr ich mit der Vorortbahn an einem angenehm fühlen Morgen quer durch die Großstadt, hinaus in die alles heilende Natur. Dieser Tag follte ganz mir gehören. Nicht allein meinen Körper wollte ich durch einen fräftigen Marsch stärfen, auch mein Innenleben wollte ich neu beleben. Go batte ich es schon in meiner frühesten Jugendzeit getan. Drobte mein Ich" unter dem ichleichenden Alltag zu leiden, so ging es abends hinaus, dorthin, wo der Mensch allein ist, ungestört und ungebindert, wo ihm zum Bewußtiein tommt, mehr als Arbeitstier au sein. Und diesmal

follte es ebenso sein.

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zu tönnen.

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Während Ni­

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Wir wissen alle, daß jeder Einzelne, jeder auf feine Art, während dieser schredlichen Zeit fehltritte begangen bat. Doch diese Erkenntnis genügt nicht- start und frei wollen wir sein. Dazu müssen wir erft reif und Persönlichkeiten werden. Wenn wir erst wieder vernünftig denken gelernt haben, dann stellen Vorstellung interessiert war. wir alle als erste Forderung, nicht nur ein Stäublein im Welt- jogar Darsteller schon beflatscht, bevor sie noch etwas gesagt oder qe ganzen zu sein. Denn wer sein Inneres fennt, weiß, daß er sich fungen haben. Vielleicht ist das eine feine Nuance der Claqueure als ein selbständiges, in seiner Eigenart besonders gestaltetes aeistiges und soll bedeuten, daß man lieber be: her Beifall spendet, weil man Weien fühlt, und gerade diese Feststellung ist schon eine Art Ber- es nachher nicht mehr verantworten fann." iönlichkeit. Zur Bersönlichkeit gehört allerdings viel. Ein schönes Gesicht und rüdüchtsloie Selbstiucht baben damit absolut nichts zu tun. Der nur verdient den Namen einer Persönlichkeit, in dem das Edelste und Tiefste feiner Seele sich zum einheitlichen, in sich ge­bloffenen Wefen emporbildet und so das Allgemein- Menschliche ein individuelles Gepräge erhalten hat.

Eben bält mein Zug und ich stelle bie Station feft: Butliz­ffraße. Waren es nicht bald fünf Jahre ber, feit ich hier mit meinen Kameraben auf dem Wege zur Front verpflegt wurde? Und Vor und während des Krieges waren wir Marionetten, die plöglich bin ich wieder mitten in jener Zeit, die uns an den Rand bes Abgrundes gebracht hat. Bald befinde ich mich in einem herr- tanzten, wie gezogen wurde. Vielleicht hatten wir uns an diese lichen Laubwald und doch lönnen sich meine Gedanken nicht von Rolle fehr gewöhnt. Und es gibt ungeheuer viele Menschen, welche ben Unglüdsjahren trennen. Tausend Erlebnisse wirbeln bald au- diefen fläglichen Zustand vermissen. Aber auch sie werden in der gleich durch mein Gehirn. In der Hauptfache muß ich an die vielen fommenden barten Lebensicule eine Art Persönlichkeit werden. werden müßen. Das ist immerhin ein erfreuliches; Haben für Gefahren denken, die uns Männer fo früh ergraut machten, an aniere braven Frauen, die fich trop aller Müben und Arbeiten nach uniere junge Republit. Und sie gibt ihren Würgern die Möglichkeit uns sehnten. Und dann wieder fam mir die jüngere Zeit vor die fittlichen Handelns in freier Selbstbestimmung. Es gibt Menichen, für die ist Teutschland nur da, um ihnen Augen. Als fich Brüder in Verblendung blutige Wunten schlugen Reiche Menschen aus dem Hinterhalt versuchten, die Maffen ausein- etwas au geben; fie genießen die Vorteile, welche ihr Vaterland zu anderzusagen, um legten Endes nur ihren eigenen Gianz wieder bergeben bat, und machen sie ihren persönlichen Zweden dienstbar; Und fie fordern, um ihre Wünsche zu befriedigen; sie sind nur die Emp­herzustellen. Wenigen lag daran, unfer Baterland zu retten. ist es nicht heute noch ebenso? Wenn auch kein Blut mebr fließt, fangenden. Das ist ungesund; ein Organismus, der immer neue ein Teil unserer Boltsgenossen ist von einem ungeheuren Materia- Nahrung fordert, wird bald zuarunde geben, wenn er sie nicht in der Arbeit und Tätigkeit umießt. Einnahme und Ausgabe muß fismus ergriffen. balancieren, soll der Etaat besteben. Das au lebren, ist unfere Bor einigen Jahren habe ich auf der Berliner   Kunstausstellung das Gemälde eines französischen   Malers geiehen, welches in er- Pflicht Doch wir lönnen diefe Lehre erst völlig und recht weiter­geben, benn wir Persönlichkeiten, wenn wir erst wieder ganze schütternder Weise das rücksichtslose Ningen der Menschen zeigte eine Menschenmaffe, sich drängend, stoßend, die Echwachen zertretend Menichen geworden find. Das Bewuktiein, daß wir uns auf diesem und zerdrückend, übereinander getürmt. Die gierig aufgerissenen Wege befinden, machte meinen Schritt behender. Mensch werden. Aunen, die febnsüchtig ausgeftredten Hände nach einem unficht, das ist unsere Aufgabe. baren Etwas in die Luft gerichtet, und die, die am böchsten auf­gelangt, herunterstürzend, um am Boden zu zerschellen. Pait diefes Bild nicht genau auf unsere Zeit? Trotzdem glaube ich an die Volksgenossen. Nicht an jene, die auf dem Geldiac figen und

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Die heutige Claque hat verschiedene Trids ausgebildet, die nur von geübten Beobadytern erfannt werden. So jagt etwa cin tüch tiger Claqueur zu seinem Nebenmann laut:" Famos, hier gehe ich noch mal hinein"( womit der Mann durchaus recht bat), und hier schide ich alle meine Verwandten und Bekannten ber"( womit der Mann, der für die ihm zugewiesenen Billets eine Steuer ers hebt, ebenfalls recht hat). Bei musikalischen Bossen verstärkt man den Erfolg eines Schlagers dadurch, daß man gewisse Perionen die vorher entsprechenden Unterricht genommen haben, die Melodie des Schlagers mitfummen oder sogar mitfingen läßt. Man glaubt gar nicht, wie weit die Voraussicht geht. Mir ist erzählt worden, daß der tüchtigste aller Theatermänner aus den letzten 30 Jahren, Adolph Sliminsti, tüchtige Leute angestellt hat, die nach der Vorstellung bei der Entgegennahme der Garderobe noch in dem dort entstehenden Gedränge die Hauptmelodien fangen, um ihre unbegrenzte Wirt­samkeit zu offenbaren."

Zwei Vorlesungen von Karl Kraus  , bem bebeutenden Biener Stulturkritifer, ber, auch in Berlin   eine fefte( Bemeinde hat, finden am 10. und 11. Januar, abends 8 Uhr, im Klindworth- Scharwenfa- Saal itatt. Straus lieft fein bisher nur in den Heften der Fadel erichienenes dramas tisches Wert Die legten Tage der Mens bheit und andere eigene Schritten. as Kraus   während der letzten Jahre schrieb, liegt jezt in zwet Bänden Weltgericht als großzügige Satire des Weltkrieges vor. Der Strieg bat die Scheidewand, die Kraus   lange vom Sozialismus trennte, schließlich zusammenbrechen lassen.

Friedrich Kaykler veranstaltet am 26. Januar, abends 8 Uhr, int Blüthneriaal einen Buddha- Bibel- Abend. Kunstchronit. Die freie Tegelsion veranstaltet ihre nächste Berliner  Ausstellung vom 15. April bis 1. Sult im Ausstellungsbauſe am Kurfürstens Damm. Zur Ausstellung lommen Bilder, Elulpturen und Holzschnitte.

Tas Seminar für Wertunterricht in Leipzig  . befannt unter der Bezeichnung Lehrerseminar jür Knabenarbeit", nimmt zu Ostern seinen volien Betrieb neder auf. Das Seminar veranstaltet Stufe von vers ichiedener Tauer, die die gründliche Beherrschung der wertunterrichtlichen Arbeitsgebiete anstreben.

Der Film im Dienste der Volksbelehrung. Immer deutlicher

Die heutige Claque. Die Theatersfandale, die jüngst in Berlin  und München   vorgekommen sind, und die sich immer mehr bäufen, veranlassen Mar Epstein in der Freien Deutschen Bühne das .Recht auf den Theatersfandal" zu untersuchen. Mit scharfen Wor­ihn durch anderer Menichen Fleiß noch mehr füllen. Nicht an jene ten brandmarkt er das pöbelhafte Verhalten eines Publikums, das tritt jetzt das Bestreben zutage, den Fum in den Dienit ernster Bolts. die unsere Arbeiter täuschen und sie glauben machen wollen, ihre durch andere Aeußerungen sein Mißfallen fundgibt als durch die belebrung zu stellen. So werden einige Berliner   Hia- Theater in furzem eine bedeutiame Neuerung bringen, nämlich öffentliche belehrende Film­Leute würden in der Lage sein, ein Paradies aus dem zusammen- althergebrachten des Pfeifens und Bischens. Freilich kann aber auch vorstellungen mit Begleitvorträgen von Fachwissenschaftlern. Es ist bei eis gebrochenen Deutschland   hervorzu zaubern. Aber es gibt erfreulicher der Beifall zum Standal" werden, und das ist bei der Elaque der ein Geiuch um die Benebmigung dieser Filmvorführungen vor der polizei­weise schon wieder eine große Anzahl von Mitmenschen, benen es Fall, von der wir eigentlich glaubten, daß sie nicht mehr egiftiere. lich festgelegten 7- Uhr- Abendstunde eingereicht.