ZlllerdingZ wurde eine unmittelöare Teilnakme der Ver- einigten Staaten an den militärischen Operationen kaum zu er« warten sei.(Sie ist später eingetreten. Und zwar sehr kräftig. Red.). Immerhin sollte auch dies nicht unterschätzt werden. Falls Japan im Einvernehmen mit England die nötigen Garantien gäbe, würde wohl mit der Möglichkeit zu rechnen sein, dah ein gewisser Prozentsatz der Flotte, insbesondere Torpedoboots- zerstörer u. dgll, dem Patroldienst gegen die Unterseeboote zur Rersügung gestellt werden würde. Wichtiger dürfte sein, daß sich eine g r o b e Zahl von Freiwilligen für die Armeen der Alliierten anwerben ließ.' Ausschlaggebend wäre aber nicht die militärische, sondern die wirtschaftliche Seite der Frage. Die amerikanische Regierung würde sich, insbesondere wenn«S sich um die in StaatSgeschäften erfahrene und erprobte republi« konische Partei handelt, von vornherein darüber klar sein, daß der Schwerpunkt der amerikanischen Kriegsührung nicht in der c'gcnen miltiärischeu Beteiligung, sondern in der energischen Unterstützung der Alliierten liegen würde. Die» würde prakliich bedeuten, daß die Aereinigteir Staate» die Finanzierung des Krieges übernähmen. Mit der Beseitigung der sinanziellen Sorge fiele für unsere Gegner der einzige Grund für eine baldige Beendigung de« Krieges fort, den sie im übrigen trotz aller Niederlagen genau so - lange, wenn nicht länger, wie wir fortsetzen könnten. Die millelbare Folge der Bereitstellung von Mitteln wäre ferner eine Perstärlung der KriegStteferungen. ES darf nicht vergessen werden, dag seit längerer Zeit die amerikanischen Schiffswerften mit Aufträgen über- bürdet sind und daß gerade in dieser Zeit die ersten Ablieferungen stattfinden. die sich naturgemäß in steigender Richtung enttvickeln werden. Daneben würde der gesteigerte Bedarf, wenn auch unter unerhörter Steigerung der Frachtsätze, die letzten entbehrlichen Schiffe aus dem neutralen Verkehr berausnehinen. Auch ist die Tonnage der möglicherweise verfüg« baren Transportschiffe der amerikanischen Marine nicht un- erheblich. Wesentlich würde hie psychologische Rückwirkung auf die Gegner Deutschlands sein. Wenn schon jetzt die Zähig- keit ulch Hartnäckigkeit der Engländer einen wesentlichen Faktor für die Fortführimg des Krieges bildet, so ist nicht recht abzu- sehen, wie England, Frankreich und auch Rußland von der»ei- leren Fortsetzung des Krieges, von der Aufbietung ihrer letzten Kräfte und von neuen außerordentlichen An streu- g tl n g e n abgehalten werden können, fobald sie die Vereinigten Staatcui hinter sich wissen. Das Ende des Krieges würde also, selbst wenn man mit unversiegbarem Optimismus an dem endgültigen Siege Teutschlands festhalten sollte, auf unüberseh- bare Zeit hinausgeschoben werden. Hiernach würde ich die Wiederaufnahme des uneingeschränkten Iluterseelwotlrieges alö ein nationales Unglück ansehen, das in letzter Linie zum Nnterliegeu Deutschlands führen könnte. Andererseits sind unsere Chancen, wenn wir einen Konflikt mit den Vereinigten Staaten zu vermeiden vermögen, auch vom Standpunkt der deutfch- amerikanischen Beziehungen n i ch l ungünstig. Sobald Deutschland ein für allemal als beunruhigender Faktor ans der hiesigen öffentlichen Meinung verschwindet— bicrzu würde allerdings notwendig sein, daß auch von der Eni- sendmig von Unterseebooten an die amertkanische Küste, selbst wenn sich ihre Tätigkeit im Rahinen des amerikamscherfeits an, erkannten internationalen Rechts hielte, in Zukunft abgesehen wird—, würde sich daS amerikanische Volk allmählich des Drucke? de« englischen JochS» ich möchte sagen, automatisch bewußt werden, wie wenn man von zwei sich die Wage haltenden(äfe- »schien— deutscher Unters eebootkrieg, enghischcr Handelskrieg das eine entfernte..' �•• Inzwischen sind bereits andere Faktoren in gleicher Rich- nmg tätig.. Die Knappheit der Weltwcizeneriwe ist so beunruhi- gend, die Preise werden durch Englands Käufe in absehbarer Zeit hier ,in den Vereinigten Staaten so steigen— jetzt bereits 1,85 M. statt normalerweise 1 M. pro Bushel—, daß möglichar- wefsc mit einem Entbargo gerechnet werden kann und muß. Das würde dieselbe Wirkung haben, die wir mit dem U-Boot herbei- führen wollen: Erschwerung der Versorgung Englands. Sowohl Haniel wie Albert lassen gar keinen Zweifel darüber, daß die Erklärung des unbeschränkten U-Boot« Krieges deirdiplotnatischen Bruch mit Amerika , und daß
dieser Bruch den Krieg mit Amerika bedeuten würde. Diese Ueberzeugung hat auch der damalige deutsche Bot- schafter in Washington , Graf Bernstorsf, in unzähligen Briefen und Telegrammen zum Ausdruck gebracht: zuletzt noch am 27. Januar 1917, als er auf die Nachricht, daß der rücksichtslose U-Boot-Krieg beschlossen worden sei, drahtete: „Krieg unvermeidlich bei beabsichtigtem Vorgehen... Wilson wird diese Erklärung als Schlag ins Gesicht tzmpfinde n." Aber der Kaiser hatte sich schon damit abgefunden, wie aus seinem Telegramm an Zimmermann voni 16. Januar 1917 hervor- geht: .Seine' Majestät bemerkt, daß Allerhöchstdieselben gar keinen Wert auf Wilson» Friedensattion legen. Falls der Bruch mit Amerika unvermeidlich sei, ist es nicht zu ändern. ES wird vor- gegangen." � Wie bereits erwähnt, tragen beide Denkschriften das Signum LudendorffS. Während ihrer Lektüre durch den 'Abg. Schiicking machten sowohl Ludendorff wie Hindenbnrg wiederholt Zeichen des Erstaunens und erklärten schließlich, sich-dieser Schriftstücke nicht mehr entsinnen zu können. Luden- dorff führte mit einer etwas gleichgültigen Gests hinzu:„Es wurden ebensoviel Denkschriften eingereicht, die für den U-Boot-Krieg sprachen." Also hatte sich die O b e r st e H e e r e S l e i t u n g g I a t t über diese Warnungen jener Persönlichkeiten, die am besten über die tzmerikamschen Verhältnisse orientiert sein mußten, hinweggesetzt! Und nachdem sie diese Prophe- zehmgeu, die sich fast Wort für Wort erfüllt haben, gänzlich außer acht ließen, wagen sie es jetzt', die Schuld an der K a t a st r o v h e auf das Opfer ihres Hasardspieles, auf das deutsche Volk abzuwälzen! Hegen üas Setriebsrategeseh. Die„Freiheit" veröffentlichtz in ihrer Freitagmorgen- Ausgabe ein vertrauliches Rundschreiben der Metall.« i n d u st r ie l l e n vom 23. Dezember 1919 in dem für den Fall der Verabschiedung des Betriebsrätegesetzes die Still- legung sämtlicher Betriebe als Abwehrmittel erwogen wird. Der Plan ist äußerst verwerflich, zeigt aber jeden- falls deutlich, mit welchen Gefühlen das Unternehmer- t u m dem Betriesrätege5dtz gegenübersteht. Trotzdem schreibt dieselbe �.Freiheit" zwölf Stunden darauf in ihrer Abend- ausgäbe, daß das Betriebsrätegesetz nur dafür sorgen helfe. daß„die Herren im Gewerbe Alleinherrscher im Betriebe blieben". Wahrscheinlich ist das der Grund, aus dem die Unternehmer ihre Betriebe bei Annahme des Gesetzes still- legen wollen! Gleichzeitig agitieren die Radikalen dafür, die Annohme des.Betriebsrätegesetzes mit einem General- streik zu beantworten. Verrückte Welt! Krupp, Borsig. Siemens, Stinnes und— Spartakus Arm in Arm, um bei Annahme des Betriebsrätegesetzes die Betriebe stillzulegen! Dieses Bild sollte den Arbeitern doch einiges zu denken geben._ Lohnerhöhung— verelenöuckg. Dke„Rote Fahne" beschimpft die Berliner Metallarbeiter, weil sie eine Teuerungszulage von 25 M. pro Woche fordern. Mit derartigen„Bettelpfennigen" dürsten sich die Arbeiter nicht abfinden lassen, die Metallarbeiter hätten ganz andere Forderungen stellen müssen, die mit der jetzigen Teuerung im Einklang stehen. So die„Rote Fahne" auf'der ersten Seite. Um so erstaunter ist man dann, auf der dritten Seite der „Roten Fahne" im Wirtschaftsteil folgendes zu lesen: Solle» Lohnerhöhungen wirksam werden, so müssen vorher alle Garantien vorhanden sein, damit das Schwinden unentbehrlicher Güter verhindert und unnötige Preis st eigerun gen vermieden werde». Luxusproduk- tion und Luxuöeinfuhr müßten zum Verschwinden gebracht werden.
Wenn man nicht das' Schwinden unentbehrlicher Güter verhindert, führen Lohnerhöhungen, je größer sie find, zu u» so rascherer Ser- rlendrmg der Arbeiter und Angestellte«., Also auf der ersten Seite fordert die„Rote Fahne" viel größere Lohnerhöhungen als die, um welche die Arbeiter kämpfen: auf der dritten Seite erklärt sie, daß Lohn- erhöhungen je größer sie sind, desto rascher zur Ler- elendung führen. Daraus muß man schließen, daß es das Ziel der„Roten Fahne" ist, die Arbeirer möglichst rasch zu verelenden. Jedenfalls verdient ihr Geständnis im Wirt- schaftsteil über die Wirkung rapider Lohnsteigerungen festgehalten zu werden, wenn die Kommunisten wieder einmal durch agitatorische Ueberbietung berechtigter Forderungen beul Lohnkampf der Arbeiter in den Rücken fallen.
Monarchististhe Reichswehrpropaganüa. In welcher Weise die Monarchisten in der Reichswehr wühlen, zeigt folgender Bericht aus L i e g n i tz, der uns zur Verfügung gestellt lvird: Am Dienslag, den 6., nachmittags um 2 Uhr. fand hier in Liegniy eine ReichSwehc-Veriammlung statt, zu der ganz geheim, von Mund zu Mund die Einladung ergangen war. Die Sol« daten wurden nachweislich abteilungsweise in Militär-AutoS zum Versammlungslokal befördert. Ein Feldwebel au » Görlitz las von einem gedrucklen Zettel eine Werberede iür des deutsch - nationalen Soldalenvund, in der die ichäristen antisemitischen A n g r i i t e fielen. Aber eS wurde auch behauptet, daß die Monarchie, die baldigst wieder eingesetzt«erden müßte, unser Vaterland retten könnte. ES handelt sich alio um eine anonalchistiiche Versammlung, in der eine Propaganda getrieben wurde, die strikt gegen den Fahneneid, gemäß desien die Reichswehr auf die Reichsverfassung vereidigt ist, verstößt. Der deutsch nationale Parteisekretär aus Breslau wohnte der Versammlung bei.' Es liegt hier also nicht nur der Fall vor, daß die Deutsch - nationalen dis Rcichswehrangehöngcn in besonderen Versammlungen für ihre monarchistischen und antisemitischen Tendenzen zu gewinnen suchen, sondern daß diese Be- strebungen offenbar von irgend einer vorgesetzten Stelle innerhalb des Truppenkörpers unterstützt worden sind. Dafür spricht der Transport der Mannschaften mit Militäpantomobilen in geschlossenen Abteilungen zur Versammlung. Ter Reichswehrniinister hat unseres Wissens in einem besonderen Erlaß kürzlich auf das schärfste verboten, daß Mittel und Einrichtungen derRcichswehr zu politisch enZwecken m i ß'b r a u ch t w e rTi e n. ES würde hier also ein direkter Verstoß gegen diesen Erlaß vorliegen, für den die Stelle, die ihn verschuldet hat, zur Verantwortung gezogen werden mutz._ Die valutakommDon. Eine der Unterkommissionm der ständigen Valutalommiffion hat sich auf acht Leitsätze zur Verbesserung der deutschen Finanzlage. soweit dabei die Valutaftagcu mitspielen, geeinigt. Ww teilen daraus das Folgende mit: 1. Tie Valutakommission hat davon Kenntnis genommen, daß für die nächsten Monate zur Finanzierung der Einfuhr von Lebensmitteln sehr erheblich« Beträge zu Devisen erforderlich sein werden. Die Kommission ist der Ansicht, daß diese Einsuhr zwar unter den gegenwärtigen Verhältnissen als eines der Mittel zur Hebung der Arbeitslust und damit der Produktion notwendig ist, daß aber die Einfuhr von Lebensmilteln, die auch für die Reichs- finanzverwaliung erhebliche finanzielle Opfer mit sich bringt, mög- lichst eingeschränkt und daß dabei vor allen Dingen angestrebt werden muß, durch eine planmäßige, auch im Innern zu verfolgende Politik, die Einsuhr von LebenSmiUel-Ferugfabrikaten wie Schmalz, Speck und Fleisch, durch eine solche von landwirtschaftlichen Roh- stofsen, insbesondere Futtermitteln und Getreide zu ersetzen.
Soziale Lehrmeister. .Der erste große soziale Lehrmeister der Neuzeit war Friedrich Wilhelm l.... Die» Wert hat erst Stein, bann Bismarck ausgenommen und weitergesührt/ Philipp Zorn im.Tag', Nr. S, S/1. Die Bilder hake schleunigst von der Wand, zu denen du bisher hinaufgesehen. Geirrt hast du, gebrauche nur Verstand, du Sozialist wick konnte das geschehen 1 Schnell fort mit Rousseau , Fourier, Saint-Simon , nicht brauchst du fernerhin sie mehr zu kennen; was soll dir Louis Alane und gar Proudhon, ich rate dir, sie gründlich zu verbrennen. Und wo die FeuerSglut am stärksten schwelt, versenke Marx mit seinen wilden Locken; daß Engels mit Lassalle nicht etwa fehlt. mach unverwetlt dich auf die Henkersocken. ES wurde Licht, es wurde heller Tag, gefunden ist der Wahrheit edles Körnchen, daS allezeit dir tröstend strahlen mag,— Herr Philipp Zorn grub» au» in seinem ZSrnchen. In deiner guten Stube sei fortan der erste Friedrich Wilhelm, Rex in Preußen, dein höchster Schatz— und hänge nebenan die Knute, die er schwang nach Art der Reußen. Dann Otto Bismarck , den du selbst gekannt, den großen Kanzler, Mann von Blut und Eisen— nun sind die wahren Meister dir genannt, du sollst sie rühmen und den Ktzndern weisen. Doch wer von jetzt noch ehrt die falschen Götter, hat vor der Stirn ein furchtbar dicke» Horn, ist reif zum Spielball für'die klug«, Spötter, ist nie ein Sozialist— sagt Philipp Zorn. S ch! a r a j s.
Der Gcscventwnrf über die Kinozeusur stand gestern auf dir Taireserdnung des Rcichsrats. Der Berichterstatter machte einige kurze Mtt-llungen über die vom Ausschuß beschlossenen �bänderu»- gen der Regierungsvorlage, von denen tcine grundsätzliche Beden- tun« habe. Die Hauptbestimmung der Vorlage geht dahin, daß nur salche Films vorgeführt werden dürfen, die von einer amtlichen Prüfungskommission zugelassen sind. Die Zulassung soll nur der- fa-ff werden können, wenn die öffentliche Sicherheit gefährdet wird, ir*ni% die Filmö religiöse Gefühls verletzen oder durch Erregung n'drige. Triebe verrohend oder entsittlichend wirken. Tie amtlichen P r ü f u n g S st e l l e n sollen in Berlin und München , den Hauptsitzen der FUmindusiri«, eingerichtet werden.
Sie setzen sich zusammen aus Beamten und Sachverständigen. Von den Sachverständigen ist je ein Drittel zu entnehmen aus den Kreisen der Industrie, den Kreisen van Personen, die in Kunst und Literatur bewandert sind, und den Kreisen solcher Personen, die aus dem Gebiete der VolkSwohlfahrt. der Volksbildung und der Jugendpflege besonders erfahren sind. Die Sachveritändigen werden vom Minister des Innern ernannt. Gegen den Bescheid der Prü- sungS stellen ist eine Beschwerde bei der in Berlin zu errichtenden Oberprüfungsstelle zulässig. Der Reichsrat nahm die Vorlage nach den Beschlüssen des Ausschusses an mit einer von dem preußischen Vertreter beantrag- tan Abänderung, wonach eine Ausnahme von der Prüfung nicht nur für solche FilrnS zugelassen ist, die wissenschaftliche Zweck« verfolgen, sondern arnfr für künstlerische Films, die in Vereinen oder sonstigen geschlossenen Gesellschaften zur Vorfiöhrung gelangen. Mit diesem Abänderungsantrag hatte sich Minister Koch ncrmenS der Regierung einverstanden erklärt Der Vertreter BraunschweigS enthielt sich der Stimme� weil der brannschweigische Landtag sich ggen die allgemeine Filmzensur ausgesprochen hat. Der Gesetzentwurf wird der Nationalversammlung am 12. Januar vorgelegt werden. Lienenmutter«der Blentntönignr? Zu dem Artikel:.Von Immen und Weiseln" in der Abendausgabe de«.Vorwärts" vom 3. Januar wird un« von einem Genossen, der selbst Imker ist, folgende« geschrieben: Die Alldeutschen— Konservativen— werben, aber sie werben mit gefältschten Mitteln. Sofern sie sich nämlich mit dem Beispiel de« Bienenstaate« an naivgläubige Leser wenden, tun ste da« regel- mäßig mit der Unterstellung, da« in größter� Ordnung sich ab- wickelnde Leben und Treiben im Bienenstaate s« bedingt. durch die Herrschaft der»Königin". Diese Annahme ist irrig l In früheren Zeittn glaubte man. der Weisel, auch Königin genannt, übe gewissermaßen ein patriarchalische» Regiment in einer Führerrolle au«. Er fliege beim Schwärmen voran, weise den Weg usw.. kurz erfülle olle Obliegenheiten etne« Führer» und Herrscher«. Eelches Märchen kann man heute nur noch denen auttischen, die vom Leben und Treiben der Bienen keinen blassen Schimmer hoben. In Wirklichkeit ist nämlich die so- genannte KSptgtn nicht« anderes als die Mutter aller Bienen. Dtt junfte Bieneiimutler verläßt die Wohnung an einem schönen warmen Tage, begleitet von einer Anzahl Männchen sDrobnen), wird auf diesem Fluge von einer Drohne, die dabei ihr Leben lassen muß, befruchtet und kehrt nun in ihre Wohnung zurück. Dort legt sie Eier und tut nicht» anderes! Nicht einmal dte Brut füttert sie. DieS und die Aufzucht der Brut besorgen die Ammen lArbeits- bieuen). Da ober in jedem Bienenvolle nur eine einzige Lienen- mutier ist. und Von deren Wohlbesinden ihr mehr oder weniger fleißige« Eierlegen abhängt, wird die Mutter von den Arbeit«- bienen auf« beste gelüttert: denn der Naturinstinlt läßt die Tierchen ahnen, daß e« mit der Fortpflanzung ihrer Art übel bestellt sein würde, wenn die Mutter in de: Brutzett nicht genügeud Eier legte. Da« Verhältnis der Bienen zur.Königin" ist also nicht da« von Untertanen zur Herrscherin oder von Geführten zum Führer, sondern beruht auf rein geschlechtlichen Instinkten und Bedingungen.
Eigentümlich ist, daß das Bienenvolk(Der Bien) stet» nur eins einzige Mulier duldet. Schlüpft eine zweite oder zdritie aus, io werden die überzähligen noch oder vor ihrem Ausschlüpfen von den Arbeiterinnen gelölct. Die Ordnung deS Bienen ftaateS ist eine streng demokratische. Nicht ist ei so, daß im Bienenstaate geschieht, was die Mutier (Königin) wünscht oder anordnet. Nein, gerade umgekehrt: Wenn die„berufliche" Tätigkeit der Bieneiimntter den von den Arbeite- rinnen an diese Tätigkeit gestellten Anforderungen nicht genügt (Nachlassen im Eierlegen), so wird die»Königin" erbarmungslos beseitigt und einfach totgebissen. Vorher bauen dann die Arbeiterinnen eine sogenannte Weiselzelle(Weiselwiege) und lassen von der alten Königin ein Ei hineinlegen. Nach entsprechender Entwicklungszeit ist dann die alte Mutter verschwunden und«ine neue, junge. lrästigere waltet nach erfolgter Befruchtung ihre« Amtes als Eier- legerin. Manchmal tommt eine junge Mutter vom BefruchtungS- ausflug ohne den gewünschten Erfolg inS Haus zurück. Eine ganze Weile warten dann die Arbeiterinnen. Wenn aber der ersehnte Er- folg gar zu lange auf sich warten läßt, füttern sie eine oder mehrere gewöhnliche Arbeitsbienen mit besserem � Futter heran, wa« zur Folge halte, daß deren verkümmerte Eierstöcke anschwellen und die Tierchen� anfangen, ebenfalls Eier zu legen. Da diese aber von unbefruchteten Bienen mit unvollkommenem Äeschlechtsapparat gelegt werden, entstehen aus ihnen stet» männliche Bienen(Drohnenjl Solche Ersatzmütter nennt man deshalb Drohnenmütterchen. Ein Bienenvolk, das nicht recht- zeitig vom Imker mit einer wirklichen Mutter versorgt wird, muß also zugrunde gehen. Die Zukunft bei„BienS ", wie man das Gesamtvolt nennt, ist also in Frage gestellt, wenn kein normales Mütterchen vorhanden ist. Das ist der w a hre> Grund der unendliche» Fürsorge der Bienen für ihre Mutter (Königin).__ Der Kampf gegen die Duderknlose. Die preußische Staats. regicrung bat oem Außerordentlichen Prol-ssor an der Lerliner Universität Dr. Friedrich Franz F r i e d vi ä» n das Garnisonlazarett w der Scharv- hprslslratzc als Institut zur Betämpsung der Tuberkulose zur Verfügung gestellt. In diesem Institut wird Pros. Friedmann die lerett» angekün- diglen Vorlesungen sür Aerzte und Studierende ab hallen sowie persönlich die Leitung der Arankenbehandllmg übernehmen. <lur Prüsiing des Friedmauusche» Tubertulosemtttels ist jetzt der von der Preußischen LandeSoersammlunz beschlossene ÄuSschuß eingesetzt worden. Er tritt in Kürze zusammen. Die Boriesuuacu von Karl«ran« im zttindworth-Scharwenta. Saut smden nicht, wie gestern verdruckt mllgeteill wurde, heute und morgen. tondern am 2 0. und 21. Januar stall. Theater. In der B o l k» b ü h n e findet am Montag, den 12. Jan.. alendS 7'/, Uhr. die Ä. Zlussübrung von Rais Lauckners ,f r e d i g J 1« Litauen " statt.- Im Deutschen Künttler-Tli-at« ist die crrswusMhrung von Karl Stern Keims Echauipiel.Die Warqutse von A r e i»" auf den 20. Januar sestgesetzt worden. Dichtungen von Ueno Holz trägt ResiLangeramlö. Januar, ?>/, IIb?, im Lessing-Musemn vor. ' tzramillo Pildedrand. der frühere Dirigent deS Berliner Phllhannn. njichtn OrckefielS. der im vorigen Jahre an da« Freiburger Stadttheater überging, will diesen Palten schon wieder ausgeben. Er ist um Lösung seines Lertrageö zum 1. August eivgelommen.