fr. 17+ 37.Jahrgang
III. Die Kälte.
Beilage des Vorwärts
Sonnabend, 10. Januar 1920
Wienerwald umsäumt. Oder richtiger: die Hügelkette war fende Kilo Holz entwendet und nach der Stadt geschleppt. Tagaus mit Wäldern bedeckt. Denn sie sind jezt im Schwinden und wer- tagein ziehen so aus der Umgebung Wiens endlose Züge, einer Stette den bald völlig verschwunden sein. Wo früher Tausende und ohne Ende gleich, stadtwärts und wieder hinaus. Bleich und hohl aber Tausende blühender Buchen, alte Linden, Eichen, Akazienbäume die Gesichter, aus denen der Hunger und die Entbehrung von vier standen, ragen jest gumal in der nächsten Umgebung Wiens Striegsjahren sprechen. Eine Entbehrung, die das Jahr des Frie nur mehr tahle Stümpfe aus dem Boden. dens", das ihnen folgte, noch verschlimmert, ja unerträglich gemacht
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Wien ist von Hungersnot bedroht. Was es aber mehr noch fürchtet als den Hunger, das ist die Kälte der nächsten Wochen. Seit vielen Wochen ziehen Tausende von Männern, bat. In Lumpen gehüllte Frauen und Kinder, vielfach barfuß oder Die Unterhandlungen, die mit der Entente und mit der tichecho- Frauen und Kindern jeden Alters, allein oder familienweise, mit nur mit den Rejten eines ehemaligen Schuhwerks bekleidet, das flowakischen Regierung geführt wurden, um das österreichische Bolt Säge, Art und Messer bewaffnet, zu Fuß oder mit der Tram, in mit Striden zusammengehalten ist! Männer, Steletten ähnlich, in rechtzeitig mit der nötigen Kohle zu versehen, haben nicht zu dem die Umgebung von Wien , schlagen dort die Bäumenieder alten Uniformen, die jetzt ihren einzigen Kleiderbesitz bilden. gewünschten Resultat geführt. Biele Fabriken find infolge des von einem regelrechten Sägen ist bei der Sast in den wenigsten Die Gemeinde hat anfangs versucht, den Holzraub zu verbieten Kohlenmangels außer Betrieb gefeßt, während ganze Industrien Fällen die Rede baden sie in Stüde und schleppen sie auf Kin- und diesem Riederreißen der Wälder entgegenzuwirken. Ohne Eraus denselben Gründen gezwungen find, ihren Betrieb auf die Hälfte derwagen oder Handkarten nach Hause oder und das ist meistens folg. Niemand hielt sich an das Verbot und niemand war bereit, einzuschränken. der Fall fie tragen das frische Holz in Bündeln von 30 bis dem Verbot Respekt zu verschaffen. Das Ende davon war, daß die 60 Kilo auf dem Rüden Heimwärts. Gemeinde schließlich spezielle Trams zur Verfügung stellte, mittels Mitten in der Nacht beginnt der Aufbruch und am späten Abend deren die Leute das Holz, das sie sich angeeignet haben, nach Hause sieht man Züge von Heimtvandertiden. bringen können.... Trams, die freilich nur in geringem Maße der Nachfrage" genügen und deretwegen Schlachten geliefert werden, um ein Pläßchen in ihnen zu erobern.
Für Hausbrand ist so gut wie nichts vorhanden. Offiziell beträgt die Nation für den Hausbrand 7 kilo pro Familie und Woche. Auf dem Papier. In der Bragis ist von diesen 7 Kilo wenig zu merken. Es ist schon als günstig zu bezeichnen, wenn sich die armselige Nation von 7 Kilo in Zwischen räumen von Wochen wieder einstellt.
Ist es da zu verwundern, daß Wien , nicht zulegt im Hinblid auf das mangelnde Heizmaterial, mit Angst und Schrecken den Winter erlebt und daß jeder, der nur die Möglichkeit dazu Hat, Holz kauft oder fich aneignet?
denken.
Gich aneignet: das will sagen stiehlt, ohne an Bezahlen zu Denn Holz laufen und es bezahlen und so viel faufen, um den Winter damit auszukommen, daß ist nur der wohlhabenden Klasse möglich. Der Preis des Brennholzes, das Mitte Oftober noch für 80 Heller oder eine Krone das Kilo zu haben war, ist seit her auf 1,20 bis 2 Rr. geftiegen. Wenn man nun weiß, daß zur Beheizung auch der bescheidensten Wohnung, gering gerechnet, ein Quantum von 150 Kilo pro Woche nötig ist, daß aber der Wochen Tobu eines Arbeiters, der in fester Arbeit steht, im Durchschnitt 200 bis 250 Kronen ausmacht, dann wird es nur allzu deutlich. daß eine Arbeiterfamilie in der Lage ist, sich Brennholz, und gar in ausreichendem Maße, zu beschaffen.
Da nun die Arbeiter nicht zusehen wollen, wie ihre Angehörigen, ihre Frauen und Kinder, Kälte leiden, wenn sie es irgendwie verhindern fönnen, fo eignen fie fich eben Sola an, ohne es zu bezahlen, und holen es, wo fie es finden können. 2attenzäune, Türen, planten, Bäume und schließlich die Wälder nichts ist vor diefem olaraub mehr sicer. Nichts wird geschont oder übersehen, was irgendwie als Heizmaterial dienen könnte.
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Das geht so tagaus tagein, und täglich fann man ton einer nicht unbeträchtlichen Zahl von Unglids fätten lesen, die sich beim Holzfällen ereignen. Da find Frauen, die von umfallenden Bäumen tödlich getroffen werden; Kinder, die von den Tob als Folge des Hungers und durch den Tod als Folge der Kälte. Wien wird doppelt vom Tode bedroht. Durch den Bäumen herunterfallen tot oder mit gebrochenen Armen und Beinen; Männer, die in der Haft mit dem Holz Fuß oder Hand und so entsetzlich ist der Mangel an Brennmaterial, daß man das mitfägten... oder denen von anderen ein Fuß oder eine Hand Ersuchen an mich gerichtet hat, nur solche Lebensmittel zu schiden, oder denen von anderen ein Fuß oder eine Hand bie nicht gekocht oder murr turze Zeit aufe Feuer gestellt zu werden abgebauen wurde. Schlachtopfer des panikartigen Kampfes, den brauchen, um genießbar zu sein. Edo Fimme 11. die Wiener Bevölkerung führt, um sich gegen die Winterkälte zu schüßen, um dem Tod durch Erfrieren zu entrimmen.
An einem Sonntagnachmittag bin ich mit dem Auto hinausgefahren. Die Fahrt vom Zentrum der Stadt nach der zunächst gelegenenen Hügelfette dauert ungefähr eine halbe Stunde; zu Fuß dürfte der Weg an zivei Stunden erfordern.
Groß- Berlin
In der Stadt begegnete ich bereits Leuten, die schverbelnden mit Sonderlehrgang für Arbeiterinnen. ihrer Beute heimkehrten. Je mehr ich mich von Weichbild der Stadt Ausbildung für berufliche Arbeit in der Wohlfahrtspflege. entfernte, um sa größer wurde ihre Zahl, bis sie schließlich eine Am Sonnabend nachmittag 6 Uhr findet in der Sozialen biele filometerlange, endlose Rette formien. Sie Frauenschule Charlottenburg , Barbatossastr. 65, die Eröffnungsfeier marschierten in kleinen Häuschen zu drei und vier, zuteilen 31 des halbjährigen Sonderlehrgangs für Arbeiterinnen stalt. Der zweit, einer meist hinter dem anderen herlaufend, in Abständen Unterricht beginnt am Montag, den 12. Januar. von zwei bis drei Meter. Männer, Frauen, Greife, Es darf hierbei baran erinnert werden, daß die Wünsche der arbeiKinder. Alles trägt auf dem Rüden einen Sad, aus dem die tenden Frauen schon sehr lange darauf gerichtet sind, in größerer Enden von ganzen Baumftrünken, ton meterlangen Pflöden oder Zahl ehrenamtlich und beruflich in die öffentliche WohlNesten in allen Größen hervorragen. Auf einen Aft geftüßt, tum fahrtspflege eintreten zu können. Unter dem alten Regierungssystem peľnd, strauchelnd, so wanten sie dahin, gebüdi und gebogen unter wurden ihnen die theoretischen und praktischen Ausbildungsmöglich der viel zu schweren Last. feiten vorenthalten. Nur wenigen, besonders starken Persönlich feiten gelang es, in das der weiblichen Eigenart so ganz ent sprechende Gebiet einzubringen. Für den Besuch der sozialen Frauen schulen war( und ist noch) eine höhere Schulbildung Vorbedingung. Außerdem erschwerte das preußische Fürsorgegcses durch die Vorschrift des Staatsexamens in der Kranken- und Säuglingsfrankenpflege den mittellofen Frauen die Laufbahn ganz bedeutend.
Die Augen nach abwärts oder fare boraus gerichtet, ohne ein Wort zu sprechen, wandeln fie in stillem, endlosem Zuge wie eine Ein besonders traffer Vorfall, der die augenblickliche Demo Scher zu ewiger Sklaverei Verdammter. ralisation der Wiener Bevölkerung, aber auch ihre panifartige Den ganzen Weg entlang aber, in einen Abständen stehen Angst vor der Kälte fennzeichnet, wurde mir vom Landeshaupt- und lehnen an Mauern und Bäume jene, die nicht weiter fönnen, mann von Niederösterreich erzählt. Er hatte von dem Bürgermeister die ruhen müssen. Stets mit ihrer Last auf dem Rüden. Ein paar einer in der Nähe Wiens gelegenen Gemeinde ein Schreiben er. Minuten der Raft, dann wieder treiter. Hundert, zweihundert, breihalten, in dem die Hilfe der Regierung gegenüber dem Treiben bundert fünfhundert Meter weiter. Je nachdem die müden Beine der Holzdiebe angerufen wird. Das Schreiben, defien Abschrift und schwachen Schultern es eben aushalten.. mir zur Verfügung gestellt wurde, hat folgenden Wortlaut:
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Deshalb ist es richtig gehandelt, wenn laut Beschluß der Leia tung dieses Sonderlehrgangs nur Frauen und Mädchen augelassen wurden, die der Arbeiterklasse angehören und ihre Schulbildung in der Volksschule erhalten haben. Ebenso selbstverständlich ist es auch, daß die Schülerinnen während des Halbjahrs namhafte Beihilfen zu ihrem Lebensunterhalt bekommen. Das Geld wird von den verschiedenen Ministerien und den Gewerkschaften gegeben. Der theoretische Unterrichtsplan umfaßt: Volkswirtschaftslehre Allgemeine Wohlfahrtspflege; Hinterbliebenen fürsorge; Soziale Hygiene mit besonderer Berücksichtigung der Jugendwohlfahrt; Sozialpolitif, insbesondere Berficherungswesen; Berufskunde; Organifationslehre; Familienrecht mit besonderer Berücksichtigung der Jugendwohlfahrt; Arbeitsbesprechungen aus der pflegerischen Tätigkeit.
Butveilen ftodt für einen Augenblid der ganze Zug. Wenn der Gemeindevorstehung Ibern, Boft Bien XI/ 2. eine oder andere von den mühselig Schleppenden eine alte Frau, An die n. ö. Landesregierung. ein allzu schnaches Nind unter der Bürde zusammen Wien . bricht, zu Boden fält, mit der schweren Raft neben fich oder über Die gef. Gemeindevorstehung teilt hiermit der n. 5. Landes. fich. Die anderen, die folgen, halten eine Weile still, samallen den regierung mit, daß in Hintunft teine angeschwemmten Zeichen Gad los von den Schultern des Niedergefundenen, belfen ihm und Bürgerfunde; Pädagogit, Kleinkinder- und Jugendwohlfahrt; in Gemeindegebiet von Albern auf dem Friedhof der Namen- oder ihr wieder empor, sezen die Straftlosen am Wegrand nieber, Tosen beerdigt werden fönnen, somit die Leiden unbeerdigt auf den gefüllten Sad, sprechen ein paar Worte des Troftes, des in Sinfunft liegen bleiben müssen, weil der Friedhof von den Mitgefühls. Und ziehen dann selbst wieder die endlose Straße, Wiener Holzdieben gänzlich verwüstet wurde. Derfelbe den sterbenden Wald hinter sich lassend, der tablen, kalten Prole vurde nicht nur seiner hölzernen Umzäunung und der tarierwohnung, zu Graßkreuze berauft, sondern es wurde auch die in demselben befindliche Zeichenkammer samt den darin befindlichen Särgen und Werkzeugen demoliert und fortgetragen. Wenn der Landesregierung feine Machtmittel gegen dieses einen geordneten Staat herabwürdigende Treiben zur Verfügung stehen, kann auch die Gemeinde ihren Verpflichtungen nicht nachkommen. Abern, am 29. November 1919.
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Was für einen Umfang dieses Umbauen der Bäume, dem ganze Wälder zum Opfer fallen, angenommen hat, das habe ich mit eigenen Augen zu sehen Gelegenheit gehabt,
Die Zweimillionenstadt Wien ist zu zwei Dritteln von einer waldreichen Hügelfette mit wunderbaren alten Bäumen,
dem
Lehrer sind: Frl. Margaret Barth, Frau Dr. Emmi Bergmann, Dr. Margarete Berent, Stadtrat Muthesius, Ge vertschaftssekretär Hermann Müller, Dr. Alice Salomon und Frau Siddy Wronsky .
Ein andermal wieder ist es ein Wagen, der ein Rad verloren hat oder dessen Achse gebrochen ist, der den Zug der Holzträger für eine Weile zum Stillstand bringt. Jammernd, fluchend, weinend umstehen die Befiber den Wagen, tallos, was fie mit ihm und der fostbaren Last in der hereinbrechenden Nacht mitten ant Wege beginnen sollen. Schließlich wird ein Teil des Holzes auf den Rücken, Die theoretische Unterweisung wird in der Regel an vier Vorein anderer unter den Arm genommen, um es so nach Hause zu mittagen erteilt. Für die Unterrichtsstunden werden Aufgaben gebringen. Einer bleibt bei dem verunglückten Bebitel zurück, um es stellt, für die die Nachmittagsstunden und Abendstunden zu berzu bewachen und wenn nötig gegen Vorüberkommende zu vertei wenden sind. An den beiden anderen Wochentagen findet die. Andigen, falls die in ihrer Gier die Gelegenheit bemußen sollten, ihre leitung in praktischer Arbeit statt. Jede Schülerin wird zu diesem Beute zu bereichern und ihre Lajt noch zu erschweren. 3wede einer Fürsorgestelle für Striegshinterbliebene oder einer Zagaus tagein werden auf diese Weise Tausende und aber Tau- Organisation der Jugendwohlfahrt überwiesen, in der sie helfend lauter Retfeig'n und eins allein richt' da nir. Hinüber sollt'| g'ringsten erwischen möchten, du wärst schon lang übers Ed. übereins werden und die höllischen Maschinen herausholen deßtwegen nicht ins Land? A wohl, wer f' braucht, der ruft aus' m Stadel und zurichten, daß s' kein Teufel mehr aufgleich bringt."
Die Märchen des Steinklopferhanns. man, mit des Grafen Tagwertern sollt man reden, mit ihnen und was wär'' leicht damit gericht'? Stämen die Maschinen
7] Abseits standen die Weibsleute und wußten nicht, sollten fie lachen oder erschrect tun, denn die Männer arbeiteten sich ganz rechtschaffen ab, freilich ohne Nut, und tattweis' war's immer ein Streich, wenn ihre Arme durch die Luft fuhren, und feiner zeigte eine Falte im Gesicht der Augenblid war zu ernst.
Himmel, wie erschraten sie und wie fuhr die Kette auseinander, als plöglich ein greller Pfiff ertönte, als sollte es der Maschine an gar nichts fehlen.
,, Und d' Schandarmerie?" warf einer bedenklich ein. Ho," sagt der Lehnerferdl, wegen der befinn' ich mich nit lang, bis sie fommt, ist die Tenne rein, dö Arbeit verbei; folgt's mir, dö soll'n die wenigsten von uns erwischen. Mir woll'n feine Maschinen, hitt is's Zeit, daß man ein' Weiser gibt, eh's zu spat wird und z' viel schon in der Gegend fein, als daß man f auf ein' Streich abtun könnt. Nit wir Taglöbner allein, a Bauersleut' vom alten Schlag mögen die Maschinenwirtschaft net. Arbeit so ein Großer billiger, jo drudt er alle klein' mit' n Preis."
,, Wohl, wohl," sagten mehrere, die Kleine Wirtschaften hatten.
Da war mit einmal die ganze Maschine hübsch in alle Teile zerlegt. Die Weiber lachten wie toll, und der letzte, der sich unbemerkt dem Zuge angeschlossen, der fuchtelte noch fort und fort mit den Armen, schnaubte und stieß dann wieder jenen schyredlichen Pfiff aus. ,, Wer weiß, was uns so a Maschin'zeit alles noch brächt'? Jest aber lachten alle und riefen: Der Steinflopfer- Sat's doch der reiche Bois selber g'fagt, man traut sein eignen Augen fount, was man bigt alles mit Dampf be. treibt."
Hanns!"
Der war es auch, er ließ jezt die Arme sinken, ftellte die Arbeit ein und sagte: Grüß eng Gott! Ich hab' schon g'meint, ös feids alle miteinander narrisch word'n."
Ah na," jagte einer ,,, was d' g'sehn hast, dös war nur die Mähmaschin' von drüben, vom Herrn Grafen, wie f' uns der reiche Lois erklärt hat."
Man sieht, Undant ist der Welt Lohn; daß der arme Melcher sie mit aufgeklärt hatte, daran dachte keiner mehr. Ab." jagte der Steinklopferbanns, dos war also die Mähmaschin'!? Na, is a schön's G'spiel!"
Ich find' nix Lustig's an so einer Maschin'" sagte ein Zagwerfer ,,, dös bringt uns noch um unser Brot: was verbleibt uns hernacher? Dem feurigen Untier nachrennen und die Garben binden. Selb ' werden sa bissel Müh' nennen gegen früher und a nur a biffel Lohn zahl'n woll'n dafür." Freilich wohl," sagte der Lehnerferdl, das war auch einer vom Tagwerf und nebenbei im ganzen Ort als verwegener Bursche befannt, war teine Rauferei oder kein Unfug ohne ihn. Freilich wohl," sagte der, so kommt's und anderscht nit. Ich wüßt', was man tun follt', aber ös seids
Was frag ich danach," sagte der Steinklopferhanns, ,, eins fönnen f. doch nicht mit der Maschin'!" ,, Was?" fragte der Lehnerferdi.
Leut' in d' Welt sezen," sagte der Steinklopfer. Du bist allweil der unzeitig Spaßmacher," schrie der Lehnerferdi. Almal! Mit dir können auch noch fertig werden, die Steiner werd'n f' doch mit Dampf verschlagen tönnen?"
,, Zäten's vielleicht eh schon lang," lachte der Steinflovfer, mann sich nur die Kohlen dafür auszahleten. D' Maschin fann doch nit, wie ich, nebenher betteln oder ins Basteln" und Aushelfen gehn?!"
,, No spaß du, no spaß du," ärgerte sich der Aufheber. Besser ein lustiger Spaß als ein trauriger Ernst," sagte der Hanns, vie einer is, in den du die Leut' hineinhegen möchst! Dir wär' doch nur zu tun um den Wirrwarr und um das Gaudium, wenn alles drunter und drüber ging, so weit tenn' ich dich, und wenn du sagst, die Schandarm' sollten die wenigften fangen, fo mein' ich selber, daß sie nur die
f, und da sind s. Salt' einer ein' Eisenbahnzug auf! Dez bringt f' hergeführt, und wollt' f' unsereiner hab'n so a Maschin', möcht' f' tein'm g'fallen, wenn man ihnt's möcht' in Uebel aufnehmen, daß er sein Geld drein legt. Aber Bliz h'nein, was red' ich euch, mir liegt fein' Maschin' net auf und euch tut fie's auch nit. Des Lalli, berstund's was davon, so toüßt's, felb' fann' m Grafen drenten von Nuz' sein, aber da für fein' Bauer gibt's a Maschin', die überm trumpen Erdboden, über die Lehnen und Anstieg' hinauf und hinunter vas ausricht. Kind und Kindes finder verleb'n wohl noch euer Tagwerf erleb'n, für dös ös eng so wehrts, eh dös anderschter wird. Aber nachater fimmt a Zeit, wo noch kein Mensch a dee hat davon, als wie ich, der Steinklopferhanns, denn mir is's die vergangene Walpurgisnacht auf'gangen wie dös Buch. mit die sicben Siegeln; no, ös wigt's, ich bin a Neusonntagskind, für unfereins hat's fein Geheimnis in die Raunächten, ganze Jahr über und danach a noch net."
Einige stießen sich leise mit den Ellbögen an und lachten beinahe ebrfürchtig auf den Steinklopferhanns hin, da er vercinander zu, andere aber, die noch abergläubig waren, blidten ficherte, daß es für ihn fein Geheimnis habe, 3' ganze Jahr über und danach a noch nit". Da aber der Hanns während ob er's nimmer aufmachen wollte, so fiel diesen gläubigen dieser Zeit des ehrfürchtigen Schweigens das Maul zutat, als Seelen ein Stein vom Herzen, als ein vorlauter Bursche aus der Zahl dever, die meinten, der Hanns sollte eigentlich Prahlhanns heißen, mit der Frage losbrach:
,, No, und was war denn zu Walpurga ?"
,, Bist recht vorlaut für dein Alter," sagte der Steinklopfer. Bas geht's dich an? I mag's seit der Zeit nit leiden, daß man über d'Maschin schimpft."
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,, Verzähl doch, Steinklopfer, verzähl," rief es jetzt von allen Seiten.
Dös hab' i mir eh' denft," fagte der Angerufene,„ daß ös mir wieder eine von meinen wahrhaften G'schichten' rausbrateln wöllts, um hinterdrein a' fag'n, es wär' alles d'erlog'n und aus'tipfelt. Gleichwohl liegt mir nir dran. Lost's zu." Forti. folgt.)