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in den vier bis fünf Wochen nach seinem CSntreffen geschaffen worden, sei geradezu grundlegend geworden für die gesamte deutsche Steuerpolitik. Gewitz habe er den Angeklagten als den l e i ch t f e r i i g st e u F i n a n z:n i n i st e r bezeichnet. Das durfte er doch wohl tu», wenn man bedenkt, was Herr Helfferich alles über ihn gesagt hat. Aber er begründe seine Ueberzeugung nicht, wie Herr Helfserich durch einige Zahlen. 2 Milliarden Mark im Jahre ISlü waren mehr als 6 Milliarden im Jahre 1S19. WaS ich in bezug auf Hclfferichs Aspirationen im Hinblick�auf Belgien gesagt habe, habe ick zur A b w e h r hineingeworfen und dazu war ich doch wohl als Minister berechtigt, denn ich brauche M'ch doch nicht darauf zu beschränken, was dem Angeklagten gerade behagt. Wenn man untersucht, wer die Mitschuld trägt, an unserem schließlichen Zusammenbruch, so wird man dem Staats- fekretär a. D. Dr. Helfferich ein gerüttelt Maß von Mitschuld auf Grund seiner Stellung gegenüber Belgien zuweisen müffen. WaS ich in dieser Beziehung gesagt habe, war die Antwort auf Angriffe deS Angeklagten. Was da« englische.Friedensangebot' betrifft, so habe ich von einein.Friedensangebot' überhaupt nicht gesprochen, sondern dieses Wort ist von einer Pressenotiz aufgebracht worden, und daran hat sich da« weitere angeknüpft. Ich habe nur von einem.Friedens- sühler' und einerFriedensaktion' gesprochen, und ein Historiker und Politiker von dem Rufe de« Pros. Delbrück hat mir darin Rech : gegeben, daß im September 1917 noch die Möglichkeit einet guten Friedens vorhanden war, wenn die Regierung eine bündige Erklärung über Belgien abgegeben hätte. Aber die damalig- Regierung hat fich zu einer solchen Erklärung nicht verstanden. Ich sehe der Beweis« «Hebung über alle Dinge, die der Angeklagte hier anschneidet, mit vollkommener Ruhe entgegen; seine Beschuldigungen werden fich als unwahr erweisen. Meine ganze Politik ist gelragen von der Liebe zu unserem armen Volke in dem Bestreben, ihm hinüber zu helfen über die furchtbar schwere Zeit. Der Borsitzend e erklärte nach Schluß der Erwiderung de? Reben- klägerS. daß er weitere politische Erörterungen nicht zulassen wtrde und vernimmt nun Herrn Erzberger als Zeuge über den kurzen Punkt: in welcher Beziehung er zu den Artikeln in derD. Allg. Ztg.' steht, die Beleidigungen des Angeklagten euthallen, wie beispielsweise die Wendung:.Mit solchem Gesindel und Pack muß man fich berumschlagen l' Der Zeuge erklärt hierz«, daß der beireffende Abwehrartikxl nicht von ihm. sondern von einem bestimmten Beamten versaßt sei. Er könne sich nicht genau besinne», ob er den Artikel vor seiner Veröffentlichung gelesen habe. Borst: Aber ein so schwerer Ausdruck würde Ihnen doch auf« gefallen lein, w-nn Sie den Artikel geprüft hätten. RechtSanw. Alsberg : Wer war denn der Verfasser deS Artikels? Zeuge Erzberger: Den Namen will ick nicht nennen. Dr. H e If fe- rich: Es ist unmöglich, daß ein Minister, der seinen Borgänger angreift, sich einen iolchcn Artikel nicht vorlegen läßt. Zeug« Erzberger : Der Artikel ist nicht von mir ausgegangen, sondern von den Beamten und eine solche Abwehr habe ich im allgemeinen gebilligt. Dr. Alsberg: Haben Tie den Artikel des Herrn DombrowSki im.Verl. Tageblatt' veranlaßt. Zeuge: Nein, ich habe nichts veranlaßt und ihn nicht vorher gesehen. Der Beamte hat die betreffenden Informationen aus eigenem Antrieb gegeben ohne mein Wissen. Ich weiß nur, daß ein Schreiben ein- gegangen war. das jene Behauptungen aufstellte. Dieses Schreiben 'st in geordnetem Geschäftsgange erledigt worden. Auf eine An- regung des Angeklagte» erklärt sich der Zeuge bereit, das Schreiben aus den Akten noch vorzulegen. Es soll dann zur Erörterung der Thysscu-Ang rsegeohrit !;sfc der Tgtigkeit de« Nebenklägers in seiner Eigenschaft als Ar> s- sichiSratS Mitglied deS Thyssen-Konzerns bezw. der Berquickung feiner parlamentarischen Tätigkeit mit d« geschäft- lichen übergegangen werden. Hierzu wird vorweg der Generaldirektor G n i Z b e r t von den Bayerschen Farbwerken vernommen, der später nicht ab- kömmlich ist. Er bekundet kurz folgendes: Bei einer Besprechung mit dem alten Herrn Thyssen am 12. Mai 1917 habe dieser gemeint, die deutsche Regierung würde in: Falle eines Sieges die Grube deS Brieybcckens übernebmen. Er tZeuge) habe dann, als er am 18. Mai 1917 mit August Thhsten im Hotel Adlon zusammen- traf, diesem gesogt, daß nach seinen bei der Obersten Heeres- leitung eingezogenen Informationen dies nicht richtig fei. sondern General Lu d e n d o r ss nur in Erwägung gezogen habe, einen TerrirorialauStausch zwischen der Briey- Grube mit Kalifeldern im Eliaß staltfinden zu lasten. Darauf war Thyssen sehr erstaunt und konnre es nicht glauben. Der Zeuge ist dann mit der Obersten Heeresleitung in Verbindung getreten rmd ol» er nach Berlin zurückkam, ließ ihn Bug. Thyssen aus sein Zimmer bitten, und sagte ihm, er habe recht gehabt, und eS müsse schleunigst eine starke Propaganda für Lriey einsetzen. Dann entwickelte Herr Erzberger , der auch inS Zimmer kam. einen großen Plan, wie die Propaganda zu machen sei. Thyssen erklärte, er bade die Vertreter der Stahlindustrie schon versammelt, um die Mittel zur Entfaltung der Propaganda zur Verfügung zu stellen. Erster Staatsanwalt von Clausewitz : Hat Herr Erz« berger irgendetwas davon geredet, die Firma Thyssen wolle sich schon während deS Kriege? daö Eigentum von zolchen Gruben übertragen lassen? Zeuge: Nein. Auf Vorhalt von mehreren Seiten glaubt der Zeuge aussagen zu können, daß es sich bei dem von Erzberger entwickelten Plan zur Propaganda wn Annexion gehandelt bobe. Hiermit wird die Sitzung geschlossen und die Verhandlung auf Donnerstag vormittag v'/, Uhr vertagt.

GroßSerün Wehrt Euch, Irauen, gegen öie NeaStwn! In der von der sozialdemokiatifchen Partei veranstalteten Jrciuenversammlung, die am Montag in Berlin » Südost imReichenberger Hof" stattfand, sprach an Stelle der verhinderten Genossin Anna Simon die Genossin Helene G r ü n b e r g- Nürnberg(Mitglied der Nationalversammlung) über..Die Frau im Kampf gegen die Reak- t i o n Sie heigte, daß unserem jungen Freistaat die Gefahr der Reaktion nrcht nur von den rechtsstehenden Parteien droht, die uns mit einer Wieder her st ellung der Mon­archie beglücken möchten, sondern auch von den Kommu- nisten und mitlausenden Ult abhäng igen, deren unmögliche Rätediktatur auch wieder nur den Mon- a r ch i st e n die Wege ebnen würde. Deutsckmotionale und Unabhängige, die durch ihr Treiben einander in die Hände arbeiten, haben ebenso nebeneinander gegen daS Bei riebs- csttsgesetz geMnpft. menn auch auS entgegengesetzten Be« weggründen. Die Frauen werden, ohne durch Maulaufreißer von rechts oder von links ihr gesundes Urteils verwirren zu lasten, in praktischer Arbeit Lug. mutig �und Pflicht- bewußt das Betriebsrätegesetz ausnutzen, dos selbstverständlich auch ihnen die Vertretung in den Betriebsräten gewährt. Die Rednerin ging in ihren tcmpera.nentoollcn Ausführungen' denen die ZuHörerinnen mit gespannter Aufmerksamkeit folg­ten, auf die b l u t i g e n Ereignisse v o m 1 3. I a n u a c

ein und brandmarkte die schuldbeladenen Unabhängigen. Sie wies die Sinnlosigkeit des Wütens gegen die jetzige Regierung nach, die ihre mühevolle Arbeit des Wiederaufbaues gehemmt steht durch Aufhetzung der Bergarbeiter, der Eisenbahner usw., womit die Kohlennot verschärft, die Industrie stillgelegt, die Beschaffung von Nahrung, Kleidung und Wohnung unmöglich gemacht und die Not des BvlkeS bis zur Unerträglichkeit ge­steigert wird.(Zustimmung.) W i r haben nicht die Mehrheit in der Negierung, weil wir sie nicht in der Na- tionalversaminlung haben, und daß wir sie da nicht haben, ist gerade die Schuld der Frauen, die gegenüber der Sozialdemokratie b« i den Wahlen nicht ihre Pflicht getan haben. Das Wahlrecht, das die jetzige Regierung den Frauen gegeben hat, mutz von ihnen bei den kommenden Wahlen benutzt werden zur Stärkung der Sozial» demokratie, zur Niederhaltung der Reak- tion von rechts und von links. Dazu bedarf es unennüdlicher Aufklärung der Frauen darüber, was auf dem Spiel steht.(Lebhafter Beifall.) In der Diskussion wurde die Hoffnung geäutzert, daß von den F r a u e n nnd ihrer poli- tischen Betätigung eine Gesundung unserer Verhältnisse ans- gehen werde.______ Nnfhebuug derRoten Fahne"-Drockerei. Beschlagnahmte Hetzschriften. Der Polizei ist es jetzt gelungen, eine der Hauptdruckereien für hetzerische. Flugblätter und gleichzeitig den Herstellungsart derRoten Fahne" während der Zeit ihre» Verboieb zu«mit- teln und zu schließen. Kriminalbeamte bemerkten, daß mehrere Leute mit schweren Paketen da» Hau » Elisabeth st r. 24 ver» ließen. Einer der Mann« konnte festgehalten werden nnd man fand bei ihm 2500 Stück eine» Flugblattes, da» von den politische» und gswerkschastlichen Vertrauensleuten der IL S. P. D. nnd den beauftragten der Rätemgantsation unterzeichnet ist und gegen die Regierung unddie Wiederaufrichtung des monarchistischen und kapitalistischen Zuchthaus staateZ' zu Felde zieht. Als Herstellerin de» Flugblattes wurde di« in dem genannten Hause befindliche Druckerei von Otto Waldoweki festgestellt und sofort durch Si cherh eit»b« am te besetzt. De: der Durchsuchung der Räume fand man n. a. 2VVV Exemplare einer Extra­ausgabe desRevolutionären Arbeiters', heraus- gegeben von d« Kommunistische!! Partei. Die Nr. 78 derRoten Fahne" w»r bereit? teilweise gedruckt, als die Polizei dazwischen- trat. Bei Waldowßki find auch die Handzettel hergestellt worden. die zum Proteststreik am vorigen Donnerstag aufforderten, ebenso die Beitragsmarken der K.P-D. und die hetzerischen Schriften. die die Kundgebungen vor dem ReichstagSgebäude am 19. Januar mit ihren bedauerlichen Erscheinungen zpr Folge hatten. Die Vernehmung deS Besitzer» Ottg Waldowkki brachte allerlei Ueberoaschungen zutage. JE. wohnt in Rahnsdorf « Mühle und hatte di« Druckerei an«inen gewiss«: Herzfeld verpachtet. Am Tage stellte man Akzidenzen, harmlose Geschäftspapiere, Formu­lare usw. her. Nacht» begann dann der eigentliche Druckerei- 'betrieb, dessen Seele der 84 Jahre alte Setzer Fritz K l i x, genannt Schreib«, und der ö2jShrige Hilfsarbeiter Richard Witteck aus Neukölln, waren. Dies« beiden Wärmer wurden nach ihrer ein» gehend«« Vernehmung der Staatsanwaltschaft vorgeführt. Da» Papier für all« diese verbotenen Blätter erhielt die Druckerei ordnungsmäßig von der Wirtschaft» st ekle für da» deutsche ZeitungSgewerbe unter der Angabe, haß es zur Herstellung von Zeitschriften verwendet werden sollte. Interessant ist auch, dah in dieser Druckerei die ZeitschristDer Dada" da» Licht der Welt erblickt. Leider sagt der Bericht nicht, ob auch daS Mättchen der guten Dadaisten bei der Beschlagnahme in Mitleidenschaft gezogen wurde, was fich unier Umständen, bei der großen Bedeutung der DodaS, zu einer Kulturkatastrophe auSwächsan könnte. Aber wie sagt doch Goethe:Mir tut es in der Seele weh. daß ich dich in der Gesell- sch-ft seh."__ Erleichterungen in der Lustbarkeitssteuerordnuttg. Der StadtverordnetenauSickuß zur Borberatung der Magistrats- Vorlage über die Einführung einer neuen Ordnung zur bestehenden Vergnügungssteuer hörte in seiner letzten Sitzung die Bertreler der Freien Volksbühne sowie andere Vertreter, darunter Dr. Frantfurker und Prof. Felix Hollaender , die dafür eintraten, daß ernste, lite- rariich-künstlerische Theater mit verschiedenem Spielplan, die Anspruch hätten auf eine höhere künstlerische Bewertung, von der Lustbarkeittsteuer ausgenommen werden müssen. Ter Ausschuß nahm von diesen Ausführungen Kenntnis und beschloß Er« leichter un gen für Sport- und Turnzwecke in die Ordnung aufzunehmen. Ferner wurde beschlossen, der Ordnung einzufügen:Der Magistrat kann solche Theater und Konzert- Veranstaltungen von der Steuer nach Anhörung von Sachverständigen freistellen, die ohne jepe auf Gewinnerzielung gerichtete Absicht ausschließlich der Förderung der Kunst oder der Vorbildung dienen. Die Steuerbehörde kann erstmalige von Kunststudierenoen veranstaltete Konzerte aus Anrrag von der Steuer befreien.'__ Ein Wort au die Elternbeiräte. Man schreibt uns: Schließt die Reihen m gemeinsamer Not und tue jeder an seiner Arbeitsstätte da« Aeußerfte für den Wiederaufbau des Vater. lande»!' sind wahrhaft beachtenswerte Worte. Und beim Beginn des neuen Jahre» laßt uns mit aller Krostanstrengung sorgen, daß der Kern des deutschen Volke«, au» dem heraus e« sich verjüngen soll, lest, gesund und kraftvoll bleibe. Unsere Jagend an Leib und Seele gesund zu machen, muß die erste und höchste Pflicht deS ganzen Volles sein. Und wenn in den nächsten Wochen in allen Schnlgemeinden die Elternversammlungen sich zusammenfinden zur Wahl der Elternbeiräte aus ihrer Mitte, so sollte an dem ersten Tage des Zusammentritts dieser Versammlungen a!s erster und einmütiger Beschluß gefaßt werden, die tiefernste Bitte vorzustellen: Wenn eine sittliche Erneuerung im Volke erstehen soll, so öffnet unseren Kindern untere Schulen ganz; gebt ohne jede andere Rücksichtnahme unserer Jugend einen vollen, geregelten Schulbetrieb wieder! Fori mit der' Zusammenlegung der Schulen! Fort mit der Kürzung deS Unterrichts I' H. ' Zu dem Kind-rmord in der Neue» Friedrichftraße wird mit- getoili. daß die Kriminalpolizei ihr« Ermittelungen jetzt abgoschws- sen hat. Danach ficht jetzt fest, daß vi- Frau ine Tat in g e i st i g e r. Verwirrung auSgesührl hat. Sie wurde jetzt dem Unter- suchungSrichter vorgeführt. Di« Mordkommisston besuchte noch einmal den Ta-iort in der Neuen Friedrichstr. 49 und legte die Wobn- und Schlafräume, den Treppenflu'r und die Stelle, an der die Tonne stand, vhotographifch fest. Die Wohnung wurde dann dem Ehemann Hecklau wieder freig-zehen. Die Petroleumverforguuz gesichert. Infolge größerer Ei»Sichren ist e< jetzt möglich, wenigsten» den dringendsten Bedürfnissen der Petroleumverbraucher zu genügen. Di« für die Monate Dezember und Januar zu verteilenden Mengen an Leucktöl entsprechen an- nähernd der Hälfte des durchschnittlichen FriedensbedarfS. Da Petroleum lünfrig npr solchen Perionen zugeführt wird, die über keine andere Leuchiguelle verfügen, wild fich jetzt eine Petroleumnot kaum mehrfühlbar m.a ch e n. Allerdings find die P r e t s e

infolge der Balutaverschlechterung gefikege«. Während im Dezember das Liter Petrolenm im Kleinhandel noch mit 2,75 M. verkauft werden konnte, wird es im Januar 8,20 M. kosten. Das Petroleum. daS zur Verteilung im Dezember vorigen Jahres be- stimmt war, aber infolge der BerkehrSschwierigkeiten nicht geliefert werden konnte, darf nur zum Dezemberpreis berechnet werden. Die Verteilung deS Januar-PetroleumS dürfte sich gleichfalls etwas verzögern. Hans HyauS neuer Fil«Die glühende Kammer' wurde im Lichiipielpalast Unter den Linden der Presse vorgeführt. EL ist ein effektvolles Drama, das in raflnierter Mischung und Steigerung Szenen aus Verbrecherkreisen und höfischem Milieu aneinanderreihe Selbst durch die saftigen Kino-Knalleffekte spürt man da» tiefe Be:- ständnis für soziale Probleme, daS Hyan» Arbeiten auszeichnet. Die Darstellung war fast durchweg gut, vorzüglich mit wimersiein, Rosa Baletti und Melitta Ferrow besetzt. tu. p. Zuimnsten Deutscher«Inder. Da» TonntagSkonzett de« BereinS für das Deutschtum im Auslände im Ufa- Palast, dessen SrtrSgnisse sehr verdienstvoll auch einmal den deutschen Kindern zukommen solle», brachte daS oft gespielte Herenlied Wildenbruchs unter der persönlichen Leitung seine« Komvoniften, M. v. S ch U l 1 n g Da« vlüthnerorchefter lst-lt sich dabei brav und der Vertreter Moisfi» Molsfi selbst war natür- lich zu krank oder sonstwa» Tarl Gerhard Schröder wußte sich mit der heiklen Sache gut abzufinden. Der Dirigent de» Konzerte« S e e i e r v. fi. FI o e, der zum erstenmal w verlin austrat, halte fich schon vor dem Krieg in Dänemark und Schweden einen guten Namen durch sein Eintreten für deutsche Mnfil gemacht. Droßen Beifall fand Emmi Leisner mit Brahmsschen Liedern in vollendeter Künstlertchast. Mi ein« straff und doch breit angelegte» Wiebergab« de» Metsterfinzer-Vorsptel» endete daS Konzert. ImGrossen Schanftiielha»»« findet Montag, de»«. Febr. ver- anstattet von der Künstler-B«ewigung Athenäum ein Sesellschaiik- abend statt. Mufikaussührnngen unter Mitwirkung erst« Kräfte d« Staat op«, de« Deutschen Opernhause« und berühmt« Säfte Darbietunzen bekannt« Mitglied« erst« Bühnen(darunter ein Keftroysch» Sinatter) werden geboten. Drrptow-Zternttarte.Weliansang und Welt ende- hmtet das Thema de« mit Lichtbildern ausgestatteten Vortrage«, den Robert Henseling beute 7Vj Uhr im großen Hörsaal der Treptow -Srernwatt« hält. Mit dem großen Fernrohr wird abend» der Planet Jupit « beobachtet. Millionenanfwendungr» in der ErwerbZlosenfürsorge Neuköllns. Für das verflosseile Jahr hat die Stadt Neukölln für die Unter- stützung ihrer Erwerbslosen die Riesensumme von.22010914 M. verausgabt. Diese Zahl e-ntspncht einer täglichen Dnrchschn iitsauZ- gabe von zirka 70 009 M. Der Monat Dezember 1919 erforderte allein 1 090 000 M. In letzter Zeit hat sich jedoch eine starke Vor- Minderung der UnterstützungSanträge bemerkbar gemacht. Während noch im November v. I. etwa 8600 Neuemträge bei den Geschäfts- stellen der Erwerbslosenfürsorge gestellt wutlden, beschränkten sich die Neuaufnahmen im Dezember auf 2400. Mamnborf-Sfibende. Zu Beginn der Sitzung stellte Brandt (U. S. P. D.) den Antrag, als Protest gegen die Vorkommnisse am Reichstag und als Ehrung für zwei dort getötete Mariendorfer Einwohner zum Zeichen der Trauer die Sitzung jpl vertagen. Für diesen Antrag stimmten nur die Unabhängigen, dve sich anscheinend auch nicht einig waren. Unser« Genossen waren mit de? Temokr. und Bürgerlichen Fraktion der Meinung, daß die wichtigen Vor- lagen keinen Aufschub erleiden dürfen und stimmten gegen den Vertagungsantrag. Die Unabhängigen verließen hierauf den Sitzungssaal; auch ein Teil der Zuhörer schloß sich Ihrem Vorgehen an. Genosse Waldheim erläuterte hierauf eingehend daö Projekt der kommunalen Müllabfuhr, wonach die Abfuhr de« HauSmÄlls m eigener Regie der Gemeinde ausgeführt werden soll; die Vorbedingungen in bezug auf Abladeplätze suw gang be» sondS günstig. ES ist damit zu rechnen, daß außer einer Ersparnis von 90 000 M. im Jahre für die Hausbesitzer gegen die jetzt fest- gefetzten Gebühren der Wirtschaftsgenossenschaft noch ein Neber- schütz für die Gemeinde von zirka 80 000 M. herauskommen wird. DaS vorgelegt« OrtSstatut wird hierauf einstimmig beschlossen. Dem Antrag deS Wahlausschusses auf ein« genaue Festsetzung der stimmberechtigten Mitglieder des Wahlausschusses zur Prüfung der Frage, welche BureaixhilfSkräfte und Arbeiter entbehrlich sind, wird zugestimmt. Außer zwei GemeindgevorstandSmitgliedern und vier Gemaindevertretern gehören dieser Kommisssan an eine Vor- tretung der ständigen Angestellten, der Bureau- Hilfsarbeiter und der Arbeiteransschuß. Diese Korpo- rationen haben je eine Stimm«. Der Feststellung de» Plane? und dem Kostennachwei» über den Ausbau der Großbeerenstraße wird zugestimmt mit der Maßgabe, daß die Anlieger mit 90 Pro?, xu den Kosten herangezogen werden. Eine ausgedehnte Debatte zeitigte die Nachbewilligung von Mitteln für Heizungszweck-. In. folge der ungeheuren Preissteigerung von Brennmaterial wird für die öffentlichen Gebäude der Gemeinde di« Summe von 129250 Mark verlangt. Genosse Kaphun und Vinte bringen Fälle zur Sprache, die darauf schließen lasse«, daß Verbraucher von Heiz. Material cnicb solche Personen fem müssen, die da»u keine Be- vcchtigung haben. Auch Gemeindeverlreter Hesse(Büraerlich) ist der Meinung, daß eine scharfe Kontrolle über den KokSverbrauch unbedingt notwendig ist. Zur Prüfung über die HeizungSanlagen und den Ver bauch deS Feuern ngSmater-ialz soll der BanaiiSi.buß einen Sachverständigen zu Rate ziehen nnd der nächsten Gemeinde. vertretersitzung Bericht erstatten. Die Gemeindevertrewng hat durch Beschluß festgelegt, daß Schulräume den politischen Par seien und gemeinnützigen Vereinen unentgeltlich evtl. auch geheizt� zur Verfügung stehen, wenn keine behördlichen Bestimmungen dieses verhindern. Durch eine Verfügung des KohlenlommissarS soll ei« Gimschränkung des Heizmaerial» eintreten, auch soll der Lichivcr- brauch»räch Möglichleit herabgefetzt werden. Diese Verfügung bat dem Dezernenten fiir die Schulen Veranlassung gegeben, die Ab- baltung von Versammlungen tn den S-bulräumen nur bis 9H Uhr zu gestatten. Gegen eine derartige Einschränkung der Versammlungssreiheit wird von allen Rednern energisch proiesttert. Es wurde schließlich beschlossen, die Versammlungsräume in den Schulen wie bisher zur Verfügung zn stellen. Von der Waol eines Oberlehrers wird Kenntnis genommen und der Schaffunr von etatSmäßigen Oberlehrerstell-n am Cymnn zugestiwmt. Auf Antrag des Genossen Kaphnn wird der Polizerverordnung sib-r doS Klopsen von Decken und Teppichen mtt der Maßgabe zuge- stimmt, daß auch bei offenen Fenstern da! Klopfen verboten ist. Genosse Waldheim berichtete von-ine- Versammlung der De- meindearbeiter, di« aus Anlaß der Unruhen vor dem Reichstag beschlossen hat. zu Ehren der Opfer am Donner, tag di« Arbeit ruben zu lassen. Der Beschluß ging dahin, daß sämtliche Gc- meindearbeiter diesen Tag durch ArbeltSruhe feiern. Nach em- geb-nder Verhandlung mit dem.Gem-indevorstgnd wurde zu??. standen, daß die Feuerwehr'.md der Krankentransport in©efreb bleiben sollten Sämtliche Ausgabe von Rahrnn?»- Mitteln mußte an diesem Tage unterbleiben, so- gar die Volksküche mußt-'hren Betrieb einstellen. Durch Zurückziehen von Fuhrwerk zur Beschaffung von Lebens- mitten find der Gemeinde 220 M. Unkosten entstanden. Man wollte sogar daö Pferdenittern einstellen. Genosse Deinert und säm'liche'Redner verurteilten ein derartige» Vorgehen gegen lebenZ- w-chtige Einrichtungen der Gemeinde. E» lag kein« Veranlassung vor kafollg einer politischen Aktion eine Lahmlegung von Se« mchndrb- trieben?u verursachen. Gegen die Abirennnng de» Süd-ndrr OrtsteilS bei der Eingemeindung zum S�egl'Ne� wird fchfirffter Protest eingelegt, der der 17. Kommttfion de? LandeSversammlung übermittelt wurde. Ob-rschSn'wride. G««rindrvertreters!tz»»».®'« Antrag, da» hiesige Gymnasium statt Hindenburg « H»m b o l d t 1 ch u l e zu nennen, fand di« Zustimmung, beider sozialistisch«, Fraktionen, nach- dem unser Fraktionsredner B-rnbanm dl« Erklärung aög-g-ben ha»«, daß nicht politisch«, sondern erziehe riiche Momente uii« dazu bewegen. Ein Antrag der Demokraten, auch dw«.ein- Händler mit sämtliche» Semewdeware« zu beliefern, wurde