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slchtigmig et nicht gestatten wollte, zu verlassen. Der wahre Each- verhalt ist nach den Ermittelungen desBerliner Tageblatt" folgender: Vor etwa drei Wochen also nicht am Sedantage an einem Sonntag, hatte sich aus dem Städtchen Osterburg   eine größere Ge- sellschasr kein Kriegerverein in Schönhausen   eingefunden, um alle diese Sehenswürdigkeiten in Augenschein zu nehmen. Während nun die Besichtigung desBismarck-Museums" Jedem gestattet .ist, ist neuerdings das Betreten des Parkes und des Gartens, die zu dem vom Grafen Bismarck bewohnten Herrenhause gehören, verboten, und dieses Verbot ist durch Tafeln, die sich an den Eingängen befinden, bekannt gemacht. Hatten nun die Oster- burger dieses Verbot nicht gelesen oder ihm keine Beachtung ge- schenkt genug, sie betraten den Garten und sahen sich in dem- .selben um. Graf Herbert Bismarck, der die Anwesenheit der Besucher mißliebig bemerkte, ließ sie zuerst durch einen Diener .auffordern, sich zu entfernen. Die Osterburger beriefen sich nun .darauf, daß deralte Herr" nämlich Fürst Bismarck   die Besichtigung des Gartens stets gern gestattet habe, und setzten ihre Wanderung fort. Jetzt kam Graf Bismarck   selbst aus dem Schlosse und forderte die Leute energisch auf, sein Besitzthum schleunigst zu verlassen, was denn nach einigem Hin- und Her- reden auch geschah. Es wurde nun, wie erwähnt, allgemein erzählt, daß der Graf seiner Aufforderung mit der Waffe in der Hand einen besonderen Nachdruck verschafft habe. Genaue Nachzorschungen ergaben jedoch, daß das ungeheuerliche Gerücht schließlich auf eine Aeußerung zurückzuführen ist, welche ein An- gestellter des Grafen Herbert Bismarck   in einem Gasthofe des Ortes gethan hat, und die dahin lautete:Die Leute haben sich dem Grafen gegenüber derart benommen, daß dieser wohl das Recht gehabt hätte, ihnen zwischen die Beine zu s cl, i e ß e n." Und daraus haben Leichtfertigkeit oder böser Wille eine solche Räubergeschichte gemacht! Na! Na! Eineallgemein erzählte" Geschichte, die genaue Nachforschungen" erheischt, ist doch wohl keine so ganz grundloseRäubergeschichte". Jedenfalls sieht die ganze Geschichte, auch so wie sie entschuldigend erzählt wird, recht häßlich aus, und wenn dieA n- .gestellten" sich solche Rohheiten zu schulden kommen lassen, wie das brutale Drohen mitzwischen die B e i n e s ch i e ß e n", so wird man doch unwillkürlich an das Sprüchlein erinnert: wie der Herr, so der Diener welches Sprüchlein sich auch umdrehen läßt: wie der Diener, der Herr. Tie Posener Wallfahrer teutsche Männer aus Posen waren gestern in Varzin   und wurden von dem schwatzhaften Schloßherrn mit einer seiner stereotypen Reden abgestraft. Da der Herr nichts mehr zu sagen hat, und Jedermann auswendig weiß, was er über die Schlechtigkeit der Caprivi'schen Politik im Allgemeinen und seiner Polen  - Politik im Besondern denkt oder zu denken vorgiebt, so können wir unsere Leser mit einem Resümee des Inhalts verschonen. Der Barziner Rummel muß übrigens sehr anstrengend gewesen sein, wie aus nachstehendem Tele- gramm erhellt: Varzin  , 17. September. Fürst und Fürstin Bismarck  haben den gestrigen Tag verhältnißmäßig gut überstanden. Das Befinden beider ist zufriedenstellend. Da wird wohl Schweuninger demnächst einschreiten müssen. Bayerisches. Wir haben nachstehenden Brief er- halten: IS. g. 94. Sehr geehrter Herr Redakteur! In der NotizBayerisches" vom Freitag, den 14. d. M., findet sich eine Aussassung der Geisteskrankheit König Ludwig's, die ich als Irrenarzt nicht unwiderjprochen lassen kann, umsomehr, als ich zufällig mit den einschlägigen Ver- Hältnissen genau vertraut bin. Sie schreiben, König Ludwig sei schon zur Zeit der Kaiserproklamation geisteskrank gewesen, man habe ihn aber erst dann für irrsinnig erklärt, als er anfing sich von der Bismarck  'schen Politik abzu- wenden. Der erste Satz ist durchaus richtig, ja man kann sogar behaupten, daß der König, der an einer vererbten Geisteskrank- heit litt, nie geistesgesund gewesen ist. Interessant ist übrigens das Faktum, daß als der König Ludwig den zwischen den Regierungen von München   und Berlin   verabredeten Brief an den König Wilhelm schreiben sollte, in dem er ihm die Kaiserkrone anbot, er von den Ministern nicht auf- gesunden werden konnte. Er hatte sich, wie so oft, in eins seiner einsamen Jagdschlösser zurückgezogen, wo man ihn erst nach einiger Zeit entdeckte. Die Geisteskrankheit des Königs war auch den Ministern vollständig bekannt, und trotzdem duldeten sie es, daß er seine wahnsinnigen Luxusbauten ausführte, daß er Dinge trieb, die hier nicht einmal angedeutet werden können. Durchaus falsch ist es aber, daß die Absetzung des Königs erfolgte, weil er der Bismarck  'schen Politik untren wurde. In den letzten Jahren lebte der König nur noch in einer Traum- weit, die er sich aus seinen Sinnestäuschungen zurecht gemacht hatte, von den Ereignissen dir Wirklichkeit, also auch von Bis- marck'scher Politik, hatte er zuletzt, wenn überhaupt, jedenfalls nur noch eine dämmernde Vorstellung. Die Absetzung er- folgte, weil es einfach nicht mehr weiter ging. Die Kasse war leer, die nothwendigsten Unterschriften, die der König früher wenigstens mechanisch geliefert hatte, waren nicht mehr zu erlangen, die wichtigsten Regierungs-Schriststücke blieben monate- lang liegen u. s. w. Zudem machten sich Spuren des tiefsten geistigen Verfalls geltend. Der König wurde unsauber, das Ge- dächtniß schwand immermehr und schließlich machte sich ein Hang zu raffinirter Grausamkeit geltend, sodaß er seiner Umgebung gefährlich wurde. Die Minister, welche die Ab- setzung nach dem Schlosse Neu-Schwanstein brachten, haben Be- weise dieser Grausamkeit erhalten, die ich hier nicht weiter an- führen will. Richard Wagner   und Bülow als Bismarckssche Agenten zu bezeichnen, ist doch sehr naiv. Ersterer, der durchaus kein Bismarckmann war, benutzte den König, um für seine Unter« nehmungen(Bayreuth  ) Geld zu bekommen, und letzterer hat sein Bisinarck'sches Her, doch erst recht spät, lange nach König Ludwigs Tode entdeckt. Zum Schluß muß ich gegen die Bezeichnung des unglücklichen Professors Gudden als ober st er Wärter" protestiren. Dieser hervorragende Gelehrte und Arzt, dem wir eine große Bereicherung unserer Kenntnisse in dem Bau des Gehirns verdanken, war wohl mehr, als ein gewöhnlicher Wärter. Wenn Ihnen irgend etwa? in dm letzten Lebensjahrm König Ludwigs unklar ist, so bin ich, der ich die ganzen Um- stände genauer als die meisten kenne, zur Ausklärung gern bereit. Mit Hochachtung »»» Wir danken für die freundlichen Aufschlüsse. Es freut uns, auch von kompetentester Seite bestätigt zu finden was uns früher bestritten ward, daß der König von Bayern, als er den entscheidenden Schritt zur Gründung des Deutschen Kaiserreichs that, geisteskrank war. Wir nehmen Akt. Was den politischen Charakter derattischen Nächte", und insbesondere die von den Herren Wagner und Bülow gespielte Rolle betrifft, so haben wir das Zeugniß eines der Theilnehnier, des armen Rockel(der wegen seiner Betheiligung an dem Dresdener  Mai-Aufstand viele Jahre lang im sächsischen Zuchthaus gesessen). Von Röckel erhielten wir in Gegenwart verschiedmer noch lebenden Freunde die genauesten Mittheilungen. Bülow war beiläufig schon 1863 im Bismarck  'schen Bann. Daß der unglückliche Ludwig II.   gemeingefährlich geisteskrank war, als er abgesetzt wurde, das unterliegt keinem Zweifel; allein ebenso gewiß ist, daß er schon lange vorher ebenso hochgradig krank war. Vorher hatte er sich aber seinen, bekanntlich die Bismarckische Politik vertretenden Berathern gefügt. Diese wandten sich gegen ihn erst, als sich seine Wuth gegen die Bismarckische Politik richtete, und er sogar Ver- biudungen zu den: Zweck anknüpfte, sich im Nothfall ge- waltsam von der Vormundschaft zu befreien. Erst jetzt wurde eingegriffen. Wir hatten also ganz recht: der Wahnsinn ward geduldet und ausgenutzt, so lange er sich für die Bismarck  'sche Politik gebrauchen ließ; und der wahnsinnige König ward in die Zwangsjacke gesteckt (figürlich), erst als er dieser Politik gefährlich wurde. Das hat das bayerische Volk begriffen, und das ist es, was die heute noch fortglimmende Erbitterung die einen Augen- blick lang in offene Flammen auszubrechen drohte hervor- gerufen hat. Bezüglich Dr. G u d d e n' s müssen wir unserem ver- ehrten Korrespondenten recht geben. Mit dem vielleicht nicht ganz passenden Ausdruckoberster Wärter" hatten wir übrigens das zweite Opfer der Tragödie des Starnberger See's   nicht herabsetzen wollen. In den österreichisch- ungarischen Telegations- ansschnssen wurde, wie üblich, viel politisirt und ge- kannegießert. Erwähuenswerth nicht wegen ihres In- Halts, sondern wegen ihrer Inhaltslosigkeit sind blos die Ausführungen des Grafen K a l n o k y. Derselbe sagte nach dem Wolff'schen Telegramm: Der Dreibund sei nicht gegen Rußland   gerichtet, sondern be- zwecke nur die Erhaltung des Friedens. Man brauche den Dreibund nicht zu fürchten, man rechne aber mit ihm; infolge dessen seien die Beziehungen mit allen Mächten, auch mit England, gut., Die Sympathien Frankreichs  hätten sich bei der Reise des Kaisers gezeigt. Der Ab- schluß eines Handelsvertrags mit Rußland   habe auch die politischen Beziehungen gebessert. Angesichts dieser Umstände könnten die Ereignisse in den kleinen Staaten nicht beunruhigen. Oesterreich-Ungarn   wolle in Serbien   keine Politik machen, die Beziehungen zu Serbien   hätten sich seit anderthalb Jahren ge- bessert. Die inneren Vorgänge in Bulgarien   allerirten nicht die Beziehungen zu den: Lande. Die Bulgaren   seien klug und würden die errungene Position nicht aufs Spiel setzen. Der bewaffnete Friede werde noch eine gewisseZeit fortdauern, weil das Gefühl der Sicherheit in die Bevölkerung noch nicht eingedrungen sei; allein die Regierungen thäten ihr Möglichstes, um die Beunruhigung fernzuhalten. Die Presse habe durch ihre Sensationsnachrichten einen großen Antheil an der Beun­ruhigung. Die Regierung von Rumänien   habe sich trotz der nationalen Strömungen stets korrekt benommen und den freund- nachbarlichen Pflichten genügt; er sei überzeugt, daß dies auch in Zukunft so bleiben werde. Herr Kalnoky   ist nicht glücklich mit seinem Versuch, die Verantwortlichkeit für die unsichere Lage und die allgemeine Unbehaglichkeit von den Regierungen abzuwälzen. Wir überschätzen die Macht der Regierung wahrhaftig nicht, und fern ist es von uns, sie ausschließlich verantwortlich machen zu wollen, allein einen wesentlichen Theil d'er Schuld tragen sie unzweifelhaft durch ihre rein negative, blos aus die Erhaltung des Bestehenden gerichtete Politik, und vor allem durch die unaufhörlich st e i- genden Krieg drüstun gen, die alle Friedens- betheuerungen Lügen strafen. Aus Rnstland. Es wird uns geschrieben: Vom russischen Zaren wird viel in letzterer Zeit gesprochen. Bald soll er sich überarbeitet haben und Mangel an frischer Luft und Bewegung haben, bald soll er wieder blühend aussehen und vorzüglich gestimmt sein. Ja, das Leben des Zaren ist eben ein Geheimniß. Wer sieht ihn? Wer spricht ihn? Und welcher von denen, die ihir sehen und sprechen, hat ein Juteresse daran, die Wahrheit über ihn zu verbreiten! Er soll sich überarbeitet haben! Wodurch denn? Vielleicht durch die Abfassung seinerErinnerungen aus dem Krimkrieg", die in französischer Sprache erschienen sein sollen! Warum in französischer und nicht m russischer Sprache das mag wohl seinen Grund darin haben, daß dies Buch die russische Zensur nicht vassiren könnte. Viele literarische Kollegen des Zaren und darunter auch die bösenNihilisten", sind dadurch auch gezwungen, ihre Schriften im Auslande erscheinen zu lassen. Nach einigen, in den deutschen   Zeitungen, veröffentlichten Nachrichten, soll der Zar als Staats- und Familienhaupt viel zu leiden haben. So brachte vor einigen Tagen dieKölnische Zeitung  " einige Daten über die Familienverhältnisse des Zaren- Hauses. Danach solle» sich mehrere Mitglieder dieses Zaren- Hauses der besonderen U n g u n st des Zaren erfreuen und sogut wie aus der Familie ausgestoben sein. Am schlimmsten soll es in dieser Beziehung um den Sohn des verstorbenen Großfürsten Konstantin Nikolajewitsch  , dem Großfürsten Nikolai Konstantino- witsch stehen. Er habe sich viel Schlimmes zu schulden kommen lassen und sei dafür von seinem Oheim Alexander II.   nach Turkesta» verbannt worden. Wir sind in der Lage behaupten zu können, daß in derKöln  . Ztg." betreffs dieses Großfürsten nicht die volle Wahrheit wiedergegeben ist. Wahr ist folgendes. Großfürst N. K. gehörte thatsächlich zu den sympatischsten Mit- gliedern des Zarenhauses, und da er sich durch seine selb- ständige und unabhängige Haltung besonders hervorthat, so zog er sich die Ungnade des Zaren Alexander II.   zu. Er wurde nach Orenburg   am Ural  (nicht nach Turkestan  ) verbannt. Das er- regte großes Aufsehe», und um die über den Großsürsten ver- hängte Strafe zu rechtfertigen, scheute man sich nicht in der Zarenfamilie, über den Verbannten das Ge- rücht zu verbreiten, daß er sich einen ganz gemeinen Diebstahl babe zu schulden kommen lassen. Dies genügte nicht, denn da der Verbannte auch in seiner Verbannung nicht aufhörte, gegen die ungerechte Strafe zu protestiren, entschloß man sich, kurz und bündig ihn für verrückt zu erklären. Unmittelbar nach dem Tode Alerander'ssil.swandte sich der Großfürst an Alexander Iii.  mit der Bitte, dieser möge ihm gestatten, nach Petersburg   zu kommen, damit er feine privaten Angelegenheiten ordnen könne. Als ihm das verweigert wurde, entschloß er sich, ohne Erlaubniß nach Petersburg   zu reisen. Sein Vetter Alexander III. war von seinem unerwarteten Besuch nicht wenig überrascht, und forderte von ihm, daß er den Eid der Treue gegen den neuen Zaren ab- legen solle. Der rebellische Verwandle weigerte sich und gabVäterchen" folgende Antwort:Sie haben sich nicht gescheut, mich für verrückt zu erklären und jetzt fordern Sie von mir, daß ich den Eid der Treue leiste? Ein Verrückter ist jedes Eides entbunden." Kurz darauf kehrte der Großsürst nach Orenburg   zurück; hier weilte er nur unter der Aufsicht des Grafen Rostowzew, der zu seinem Vormund ernannt worden war. Der Großfürst oblag eifrig verschiedenen Studien, und die Thatsache, daß ein Mitglied der Zarenfamilie sich innerhalb der Stadl nicht ohne polizeilichesBeaufsichtigung" bewegen konnte, ließ ihn in kürzester Zeit zu einem Freund der Orenburgischen Bürger- schaff werden. Ter Fürst lernte die Tochter des damaligen Polizeidirektors Dreier kennen und heirathete sie. Nun war an einer Versöhnung mit dem Zaren gar nicht mehr zu denken. Um aber aus der unbestimmten Lage, in der er sich befand, herauszukommen, siedelte der Großfürst mit Frau und Kind nach Turkestan   über. Hier begründete er eine Seiden- waaren-Fabrik, und betheiligte sich hervorragend an der kulturellen Arbeit in diesen entfernten Ländern. Sein Verhalten gegenüber den Arbeitern ist durchaus lobenswerth, und diese seine Humanitär war es auch, was zu dem Märchen geführt hat, er habe sich in die Arme deS Nihilismus geworfen und dafür auch längere Zeit die Annehmlichkeiten der Festung Schlüsselburg   gekostet. Ei» frommer Anarchist. In bürgerlichen nationalliberalen Blättern finden wir folgende Notiz: Madrid  , 12. September. Ein Berichterstatter der Tele- graphen-AgenturFabra" hat neulich denbekehrten" Anarchisten Salvador m seiner Zelle aufgesucht und ihn bei einer über- reichen Mahlzeit überrascht, die er mit großem Appetit verzehrte. Seine Zelle ist mit allen möglichen Heiligenbildern und Kruzifixen ausgestattet, und ihn selbst umgeben ganze Stöße von Andachts- büchern. Der Besucher äußert sich über seinen Eindruck nach derKöln  . Zeitung" wie folgt:Man könnte danach an eine Bekehrung glauben, wenn man nicht sowohl an der taltung des Gesangenen als auch an dem ganzen pvarat, womit er sich umgiebt, ein studirtes, an- genommenes Wesen wahrnähme; er scheint mehr eine be- stimmte Rolle darzustellen, als sich freimülhig zu äußern. Berührt man irgend einen Punkt der sozialen Frage, so sieht man ihn auf Irrwege gorathen, indem ibm Bemerkungen zum Preise der Anarchie entschlüpfen." Obwohl der assistirende Jesuitenpater ihm neuerdings die Kommunion gereicht hat, scheint man von der Idee, ihn in einen Mönchsorden auszunehmen, wieder abgekommen zu fein. Dieser fromme Anarchist, den die katholische Geistlichkeit liebkost und der mit der Kommunion auch die Absolution, d. h. Freisprechung von seinen Sünden er- halten hat, ist der Urheber des Bomben- attentats von Barcelona  ? Malon's Todestag der 16. September wurde in Paris   vorigen Sonntag von einer Anzahl Parteigenossen, die sich an seinem Grabe auf dem Pere-Lachaise   versam­melten, feierlich begangen. Benoit Malon  , der voriges Jahr nach langen und schweren Leiden uns entrissen ward, ist vielen deutschen   Genossen vom Pariser   und vom Brüsseler Kongresse her persönlich bekannt. In Brüssel   war sein Zu- stand schon hoffnungslos. Ter Kongrest i» Nantes  , welcher gestern nach drei- tägiger Dauer beendigt ward, war der zahlreichst besuchte der bisherigen Parteikongresse. Die Tagesordnung war von ungewöhnlicher Wichtigkeit und soweit die Verhandlungen durch die Blätter und telegraphisch bekannt sind, können wir sagen, daß der Kongreß auf der Höhe seiner Aufgabe stand. Unter andern hat er sich schon dadurch allein ein großes Verdienst erworben, daß er, wie ein Telegranim meldet, dem, den Arbeitern ronianischer Abstammungs noch vielfach gefährlichen Phantom des G e n e r a 1 st r e i k s durch eine klare Resolution kräftig zu Leibe gegangen ist. Von unserem Pariser   Korrespondenten haben wir sol- genden Bericht über die erste Sitzung erhalten: Paris  , IS. September. Der gestern in Nantes   eröffnete Landeskongreß der französischen   Arbeiterpartei der zwölfte seit ihremBestaude scheint der dortigen opportunistischenMunizipalität recht ungelegen gekommen zu sein. Im Gegensatze zuanderen.und zwar nicht nur sozialistischen Munizipalitäten, die nicht selten den in ihren Gemeinden abzuhaltenden Arbeiterkongressen eine Sub- vention gewähren und die Kongressisten zu einemEhrenwein" laden, ja selbst im Gegensatze zu den monarchistischen Aldermen Englands, welche die Gepflogenheit haben, die verschiedenen Ar- beiterkongresse in der Townhall zu empfangen und ihnen zu Ehren daselbst ein Fest zu veranstalten, hat dierepublikanische" Muni- zipalität von Nantes   den Kongressisten sogar jeden Saat ver- weigert, so daß sie sich schließlich gezwungen sahen, den Kongreß im Lokale des dortigen sozialistischen   Verbandes abzuhalten. Natürlich wird der Kongreß dadurch nichts von seiner Bedeutung verlieren. Im Gegentheil. Auf der Tagesordnung stehen folgende Punkte: I. Bericht des Nationalraths der Partei. 2. Allgemeiner Stand der Partei(parlamentarische Thätig» keit, Wahlen, Presse. Propaganda). 3. Die den Arbeitern durch die Zlusnahmegesetze vom De- zember 1893 und Juli 1894 geschaffene Lage. 4. Der Sozialismus und die Streiks. s. Das bäuerliche Eigenlhum und die ökonomische Eni- Wickelung. 6. Die Leiden der Landwirthschaft und die von den kapi- talistrschen Regierungen vorgeschlagenen Heilmittel. 7. Ergänzung des landwirthschastlichen Parteiprogramms von Marseille  . 3. Die Departementsivahlen von 1895. 9. Verschiedenes(Seemannsfrage:c.). Die wichtigste Frage des Kongresses bildet die Landfrage. der denn auch drei Punkte der Tagesordnung gewidmet sind und deren Behandlung allseilig, mehr vielleicht noch von opportunisti- scher als von sozialistischer Seite mit Spannung entgegengesehen wird, weil das immer tiefere Eindringen des Sozialismus unter der Landbevölkerung das Parasilenthum mit einem wahren Grauen erfüllt. Diese Frage und die darauf bezüglichen Punkte werden erst heute zur Verhandlung gelange». Gestern der Kongreß währt nur drei Tage wurden die ersten drei Punkte be- handelt, über die ich, bis mir aussührlichere Meldungen vor- liegen, blos kurz berichten will. Genosse Zevaös hat den Bericht über die Thätigkeit des Nationalraths der Partei abgestattet und dabei besonders auf die Propaganda hingewiesen, welche dessen Mitglieder im ganzen Lande betrieben haben, während Genosse Jules Guesde   über den allgemeinen Stand der Partei reserirte und dabei in ebenso ausführlicher wie glänzender Weise das Verhalten der sozialistischen   Abgeordneten in der Kammer dar- legte. Ein Votuni, das der Thätigkeit des Nationalraths ganz und voll beistimmt und die Abgeordneten der Partei beglück- wünscht, die sozialistische Vereinigung in der Kammer herbei- geführt zu haben, bildete den Abschluß der betreffenden Sitzung. Die Verhandlung des dritten Punktes schloß mit der An- »ahme einer von Guesde   vorgelegten Erklärung, die sich in energischer Weise gegen die Schandgesetze ausspricht. Leider liegt mir die Erklärung noch nicht vor, um sie dem Wort- laut nach mittheilen zu können, und muß mir dies daheij für eine spätere Korrespondenz vorbehalten. Damit waren die Verhandlungen des ersten Tages ab- geschlossen. Wie die Mandatsprüsung ergeben hat, beträgt die Zahl der Delegirten 87, die zusammen 97 Orte und 300 sozialistische Gruppen, Syndikate und Verbände vertreten. Die meisten Delegirten wurden entsandt von Calais  , Lille  . Roubaix  , Tour- eoing, Fourmies, Cherbourg  , Armentiöres, Havre  , Montlu?on. Orleans  , Carmeaux, Tours  , Roanne  , Bordeaux  , Cahors  , Nimes  , Bauoaire, Alais und Marseille  . Unter den Delegirten befinden sich die Abgeordneten Carnaud, Chauvin, Guesde, Jaurös und Jourde, ferner�Lafargue  , Telcluze, Lavigne u. s. w. Zum Schlüsse sei noch bemerkt, daß zahlreiche Zuschriften, u. a. von der sozialdemokratische» Partei Deutschlands  , der panischen Arbeiterpartei und der russische» Sozialdemokratie eingelaufen und vom Genossen Jourde unter lebhaftem Beifall des Kongresses zur Verlesung gebracht worden sind.