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Nr. 58 37.Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

ergab sich eine außerordentliche Erhöhung der Kleinhandels­preise.

Stadtverordnetenversammlung. ije. Ferner waren die Anträge des Groß- Berliner Misch­

Neue Verhandlungen über die städtischen Tenerungszulagen.

In der geftrigen außerordentlichen Sibung sollte der eingesetzte Ausschuß über seine Bemühungen, eine Einigung über den Schiedsspruch des Schlichtungsausschusses vom 22. Januar beir. Bewilligung einer laufenden Zeuerungs ( Bohn-) zulage an die städtischen Arbeiter, Hilfskräfte und Bertsangestellten herbeizuführen, berichten.

Müntner( Coz.) refapitulierte die Vorgeschichte des Spruches, der 50 m. monatlich und 15 M. für jedes Kind den erwähnten Kategorien zubilligt, die geforderte etn malige Wirtschaftsbeihilfe aber ablehnt. Der Magistrat hat dem Schiedsspruch zugestimmt. Der von der Versammlung eingesetzte Ausschuß hat anerkannt, daß der Ma­gifirat nicht anders handeln konnte, zugleich aber auch, daß die Arbeiter das Angebot als in genügend mit Recht abgelehnt haben. Der Ausschuß empfehle der Bersammlung, den Standpunkt bes Magistrats bezüglich des Schiedsspruchs zu billigen. Die Versammlung erfudit jedoch den Magistrat, da der Schiedsspruch von den Gemeinbearbeitern nicht angenommen wurde, mit den Ver tretern der Arbeitnehmer

fofort in erneute Berhandlungen einzutreten und hierzu Bertreter der Bersammlung hinzuziehen. Dr. Neyling und Koch( Bg. Bgg.) stimmen dem Kom­promifanirage zu, empfehlen aber folgenden Zusah:" Der Ma nistrat wird ersucht, bei Gelegenheit der neuen Verhandlungen in Grwägung darüber zu treten, welche Garantien geschaffen werden follen, um eine Steigerung der Arbeitsleitung in den städtischen Betrieben herbeizuführen, und gleichzeitig mit der neuen Berhandlung eine Vorlage über die Dedung zu man." Stoch rebet unter Bezugnahme auf die in der Landesversammlung vom Gisenbahnminister vorgetragenen Mitteilungen den Arbeitern und speziell den 11. Soz. ins Gewissen, für vermehrte Ar­betteleistung zu sorgen.

Dr. Levy( Dem.) tritt unter den oftaltenden Umständen ebenfalls für den Ausschußantrag ein, macht daneben darauf auf merksam, daß auch n. a. bei den Gaswerfen eine Reduktion ber viel zu hohen Arbeiterzahl nottvendig sei.

Auch das Zentrum läßt durch Scheebel bie Zustimmung erklären.

Standpunkt der Unternehmer. Die Arbeitsleistung hat ab= nehmen müssen, weil die Arbeitsfraft durch das Glend der Aviegsjahre und des Wirtschaftslebens sehr gelitten hat. Redner verwirft die beantragten Busäße.

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Sonntag, 1. Februar 1920

Brikettpreiserhöhung.

Der Rohlenberband Groß- Berlin teilt mit, daß die Breise für Britetis ab 1. februar 1920 infolge der von diesem Tage ab erhöhten Erzeugerpreise um 60 Pf. pro Zentner erhöht werden.

Der Preis für Küchen- und Dfenbrand beträgt dem nach für die Stadtkreise Berlin  , Charlottenburg  , Reutöln, Berlin­Schöneberg, Berlin- Lichtenberg  , Berlin- Wilmersdorf   sowie die meisten Orte der Landkreise Teltow   und Niederbarnim  8,10 m. je 8tr.

handels auf Erhöhung ihrer Spannen, soweit berechtigt, au berücksichtigen. Danach mußte der Bollmilchpreis im Klein­handel auf 2 M. für den Liter festgesetzt werden. Die prozen tuale Erhöhung des Kleinhandelspreises beträgt bei Be­achtung des Umstandes, daß ein nicht unwesentlicher Teil des Milchpreises, wie bekannt, bisher auf die Fettportion abgewälat war, 87 Broz Die Erhöhung des Erzeugerpreises beläuft sich auf 107 Bros. Die Fettportion weiterhin abgefehen von geringfügigen Beträgen mit erheblichen Milch­fosten zu belasten, erschien angesichts des überaus hohen und noch in weiterer Erhöhung begriffenen Preises für die Fettportion, insbesondere die Dargarine, ale nicht mehr angängig. Wegen der einschneidenden Bedeutung der Milch­preiserhöhung sind die Groß- Berliner Gemeinden und der bei Lieferung frei Erdgeschoß ober eller 8,65 M. fe tr. Landkreis Leftom auf Anregung der Fettstelle Groß- Berlin Für einen Teil der Orte in den Landkreisen Niederbarnim   und mit der Frage befaßt, wie diejenigen Familien, die völlig außerstand sind, einen solchen Milchpreis zu zahlen, von den Teltow   find die Breise für Küchen- und Ofenbrand und für Liefe städtischen Wohlfahrtseinrichtungen in geeigneter Weise unter. rungen an das Kleingewerbe fowie für Zentralheizungs und stützt werden können. Die neue Regelung der Höchstpreise tritt Warmwafferbereitungsanlagen in Fuhren nicht unter 30 Sentnern: ab Lager auf 7,85 M. je 8tr. frei Meller auf 8,40 M. je 8tr.

bei Selbstabholung ab Lager bei Lieferung frei Erdgeschoß oder Keller 8,70 m. je Str. bei Lieferungen an das Kleingewerbe fowie für 8entral­beizungs- und Warmwasserbereitungsanlagen in Fuhren nicht unter 20 Bentnern:

am Montag, den 2. Februar d. J. in Kraft.

bei Selbstabholung ab Lager

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Samariterdienste.

8,10 m. je 8tr.

Es wäre u. E. richtig gewesen, wenn man mit Bekannt- feftgefest. gabe des unerhört hohen Milchpreises auch gleichzeitig mitgeteilt hätte, daß die Wohlfahrtseinrichtungen Die Arbeiter Samariter- Rolonne Grok. Bes darauf porbereitet seien, den Unbemittelten den Milch­bezug zu erträglichen Bedingungen zu sichern. 2ẞir in bersendet joeben ihren Vorstands. und Kaffen­dürfen wohl vom Magistrat darüber Aufklärung erwarten, beiter- Samariter ist von uns schon früher erwähnt worden. Auch bericht für das Jahr 1919. Das fegensreiche Wirten der Ar­warum das nicht geschehen ist. Im übrigen fönnen wir nur bas Berichtsjahr zeigt die unentbehrlichen Dienste der Ar auf den Artikel in der dritten Beilage verweisen, in dem wir beiter Samariter in der erregten Zeitspanne des letzten Jahres. die Wirtschaftsdiktatur fordern. Auf dem bisherigen Wege ueber die Dienstleistung bei besonderen Anlässen sei furs folgen. der maßlojen Steigerung aller Preise für die notwen- bes berichtet: Bei ben Januarunruhen wurden in der Zeit digsten Lebensunterhaltsmittel, der die Löhne gar bom 6. bis 20. Januar fünf Wachen mit 289 Samaritern nicht mehr folgen tönnen, fann es nicht mehr weiter und Nacht besetzt. An den Tagen der Truppeneinzüge gehen. Wir werden uns mit der Frage der Milchversorgung war in der Neuen Wache sowie in dem Hause Unter den im wirtschaftlichen Teil noch eingehend zu befaffen Linden 54-55 ausreichendes Sanitätspersonal tätig. Bei den haben, um die Bevölkerung aufzuflären über die Ursachen, Bichtenberg aehn feite Stationen mit zusammen' 484 Mit­wäraunruhen konnten im Gebiet der Städte Berlin   und die zu diesem höchst bedauerlichen Zustand geführt haben. gliedern besetzt werden. Daneben bestanden eine Anzahl flie. Ursachen der Brotvertenerung. gender Wachen in allen Stadtgegenden. Bei der Beerbi­Rosemann( 1. S03): Die Rechtsparteien fprechen vom fendet uns zu der fürzlich beröffentlichten Notiz über die fommende fammlungen wurden die Wachen belegt und die Züge von Der Verband der Bäder, Nonbitoven and verwandten Berufe gung der Revolutionsopfer, bei allen Massenan­Zu den Brotberteuerung einige Erklärungen, die in Anbetracht des die Al- Samaritern begleitet. Am 8. November waren zum ersten Male gemeinheit/ henke so stark interessierenden Themas nicht uninter- iämtliche Kolonnen in Alarmbereitschaft Ferienspielen der Stadt Neukölln stellte die Kolonne drei Sama­effant find: Daß die bevorstehende Brotpreiserhöhung allein durch die Er. riter, die im 808 meist leichten Fällen eingreifen mußten. höhung der Gesellenlöhne verursacht ist, entspricht nicht den Tat- Die Gesamtzahl der gestellten Wachen beläuft sich auf ca. fachen. Vielmehr haben schon im Dezember v. I. als durch die 2900. Gs wurden 2231 verlebte oder ertranfte Ber­Prämiengewährung an die Bandwirte der Brotpreis erhöht wurde, ionen in der ersten Hilfe versorgt. 259 Transporte mußten die Arbeitgeber des Bäderhandwerks eine Brotpreisregulierung ber- namentlich bei den Kämpfen mit Hilfe der Feuerwehr und anderen 34 erfonen langt, die dem wahren Gestehungspreis entspreche, da seit der Transportmöglichkeiten burchgeführt werden. lebten Brotpreisfeitfebung Stohle wie alle anderen benötigten Ar verstarben in den Händen unserer dienstbefliffenen Arbeiter tifel mesentlich im Preise gestiegen waven. Dies wurde damals Samariter. 8mei Gamariter wurden bei der Ausübung ihres von den Behörden abgewiesen und dazu erklärt, daß vorerst nur Dienstes auf der Straße erschossen, zwei männliche und ein eine Brotpreiserhöhung um die Prämiengewährung vorgenommen weibliches Mitglied fchwer berlebt. werden fönne. Dabei wurde aber den Arbeitgebern des Bäcker- Ein fehr wichtiges Tätigkeitsfeld ist die Ausbildung ber gewerbes anheimgegeben, wenn die Gestehungskosten tatsächlich Mitglieder. Es wurden 11 Lehrfuje zur Ausbildung in geftiegen sind, entsprechende Anträge zu stellen, was auch geschah, der ersten Silfe veranstaltet, die von 578 Teilnehmern be ehe die Lohnforderung der Gefellen borlag. Daß allerbings bei der jucht waren. Brotpreisregulierung die eventuellen höheren Gesellenföhne mit auf den Preis birten, foll und kann nicht beftritten werden. Gine Bohnerhöhung von 100 m. pro Woche ist nicht berlangt morben. Bielmehr wurde eine Erhöhung des Wochenlohnes bon 75 M. ein gereicht, wodurch die Mindestlohne auf 210 m. 63. 220 M2. steigen würden. Von der Verwaltung wurde babei anerkannt, baß auch bei der verlangten Robnhöhe bie Bebenshaltung nicht die Söhe der Beit vor dem Striege erreihen wird( mit geringen Ausnahmen ist bas wohl in feinem Beruf der fall. D. Neb.). Daß aber bie Ver­waltung darauf hinweisen müffe, die Forderungen so zu stellen, baß die Löhne im Rahmen des jetzt üblichen bleiben. Demzufolge wurde die Forderung auf 75. gestellt und eingereicht.

Nachbem noch ove( Dem.) betont hat, daß allerdings die Dedungsfrage fest im Auge behalten werden muß, daß

rüdt, erklärt

bie Finanzkatastrophe immer näher

Oberbürgermeister Wermuth, daß der Magistrat fich seiner ficht, für Deckung zu sorgen, voll bewußt ist, um so mehr, als die Versammlung ihrerseits eine Vorschläge zur Deckung mache. Dittmer( So.) tritt den Ausführungen Kochs über die Arbeitsunlust der Arbeiter entgegen. Wo war Herr Koch mit seinen Dedungsforderungen, als es sich um die Beamtenboldungs erhöhung handelte?( Stürmische Zustimmung bei der Mehrheit.) Der Ausschußantrag wird einstimmig angenommen, der Zu­jakantrag der Bg. Bgg. abgelehnt. Aus der Versammlung werben 11 von ihr zu bestimmende Bertreter den neuen Verhandlungen beitrohnen. Schluß nach 27 Uhr.

Groß- Berlin

Die Milch kostet 2 Mark. Wieder wird der Berliner   Bevölkerung eine höchst folgenschwere Mitteilung auf den Frühstücstisch gelegt: Der Erzeugerhöchstpreis für den Liter Bollmilch ist, wie bereits veröffentlicht, dom Oberpräsidenten der Pro­bing Brandenburg für die Groß- Berliner Lieferanten auf 1,20 Mart festgefest worden. Dazu kommen Transport- und andere Kosten, bis die Milch nach Groß- Berlin gelangt. Tiefgefühlte Bollmilch aus Provinzialmoltereien erreicht frei Groß- Berlin infolge der Zuschläge einen Preis von 1,42 M. Schon daraus

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Jan Krebsereuter.

Geine Zaten, Fahrten und Meinungen. Aufgezeichnet von Hans Müller- Schlöer.

Bei den Beklagenswerten Ereignifien am 18. Januar onläßlich ber Demonstration gegen das Betriebsrätegeleb maren unsere Samariter ebenfalls in aufopferungsvoller Weise tätig. Meist waren es schwerverlette, bie hier geborgen und ber­forgt wurden. Der Abtransport in bie Arantenhäuser wurde tat fräftig unterstützt durch den Branddirektor Seichel und ber Ber bandsstoffmangel burch Herrn Dr. Freymuth von der Stom manbantur behoben. Jm ganzen wurden an biefem 18. Januar 128 ilfeleistungen und eine große Anzahl bon Transporten, barunter auch folche von 16 Toten beforgt.

Aus diesem Auszug ist zu ersehen, daß die Arbeiter- Samariter­Kolonne Groß- Berlin ihre Aufgabe in vollem Sinne gelöst hat. Pflicht der Arbeiterschaft ist es, nach besten Kräften das Biebes­Schedformulare gestohlen wurden laut Mitteilung der Deut- wert des Bundes zu fördern, um so ihren Dank für dessen Mühe fchen Bant bei ihrem Druder. Die gestohlenen Formulare waltung zum Ausbrud zu bringen. tragen die Nummern 3 335 050-80, 3 340 050-80, 3345 050-80 uns 3 350 050-80. Anscheinend find fie sämtlich mit gefälschter Die Reichsschuhe. Um unsere Refer vor unnüşen Baufereten Ausstellung der Deutschen Bant, Filiale attori  , in Umlauf unb Schreibereien zu bewahren, teilen wir mit, daß die Verkaufs­gesetzt. Vor Ankauf und Bevorschuffung tinh gewarnt. ftellen für Berlin   noch bekanntgegeben werden.

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straße berankommen. Sapperlot! dachte er, die Herrschaften dürfen nicht sehen, daß wir in der frommen Prozeffion Schnaps trinten! Der zweite aber sah den Wagen nicht, meil er gerade die Kanne vor dem Munde hatte. Er mußte also auf eine schidliche und für die Berrschaften sowohl als auch für die Wallfahrer unauffällige Art aufmerksam gemacht Hier fällt mir eine fleine Geschichte von einer Rebelaer werden. Unser Brudermeister, ein gewigter Schalt, nahm Prozession ein, die mir Jan Krebsereuter selber erzählt hat: feinen Stab, drehte sich um und fing sein Ave so an: Scheele Früher, als die Leute frommer waren als heutzutage. Ropp, tu' die Butelje fort, hinten tömmt ein Wagen,- und noch keine Eisenbahnen fuhren, pilgerten die Wallfahrer voll der Gnaden, der Herr ist mit dir, du bist gebenedeit von Düsseldorf   bis Revelaer zu Fuß. Sie beteten einen unter den Weibern  " und die Ranne verschwand! Stojenkranz nach dem anderen zur Ehre der schmerzhaften Meine geneigten, gutmütigen Lejer mögen wieder mit Mutter und fangen findlich- innige Marienlieder den ganzen Tangen Weg über. Es war ein beschwerliches und mühseliges Wallfahrten über die endlosen, langweiligen, ftaubigen und in der Sommersonne glühenden Landstraßen, und wenn die Mutter hie und da einen armen Teufel, der ihr sein Leid und Gebrechen mit gläubigem Gebet ans Herz legte, erhörte und ihn an Leib oder Seele gesund machte, fo tat fie, wenn man's richtig nimmt, eigentlich nicht zubiel, denn wer von Düsseldorf   nach Kevelaer   in langfamem Trendelschritt pil­gerte, hatte ihre Hilfe wohl verdient. Mag sein, daß heut autage darum nicht mehr soviel Wunder an dem verblichenen Gnadenbildchen geschehen, weil die Wallfahrer fich faul mit der Eisenbahn bis an Ort und Stelle fahren lassen, und dann fann ihnen freilich das überlaute Beten und noch so gefühl­volle Singen nicht viel nügen.

stellt das Bügeleisen auf die umgefippte Untertaffe und faltet ihrem Jan aus einer alten Tüte, auf der ein blauer Stempel Ferdinand Quaddelmechel, Viktualienhandlung" prangt, ein Schiffchen zusammen.

Jan läuft zurüd auf seinen Gang, schöpft flint das Boch wieder voll Wasser und jetzt das Schiffchen darauf, rühri mit dem Finger Wellen und bläst mit biden Baden, daß das Schiffchen vom Sturme hin und hergeworfen wird.

Jan ist der liebe Gott, der die Sündflut über die böse Menschheit schidt, das Schiffchen ist die Arche Noah, als Ber­treter der Tierwelt liegt eine tote Fliege im Schiffchen, und der dicke Ast ist der Berg Karmel  , auf dem die Arche Nooh mir zu unserem fleinen Jan zurüdfehren, der an dem Gang hängen bleibt, als die Wasser sich verziehen und der liebe Gott fensterchen steht und mit einem Sölachen an den Gitterstäben zum Zeichen der Versöhnung den Stegenbogen über den vorbeistreicht, auf denen er auf die Art Sarfe spielt. Ping, Simmel spannt. pong, pang, pung" Flingt es jedesmal, bis dicke Regentropfen Jan legt die Hand auf das Schiffchen und läßt fie dann auf das Dach praffeln, und da beginnt ein anderes Spiel. dabonflattern; das ist der Stabe, den Noah aussandte, daß San streďt seine derben ermchen bis an die Schultern durch er ihm Nachricht bringe, ob die Erde schon troden wäre. Aber die Gitterstäbe und läßt sie naßregnen, und als der Negen der Rabe tommt nicht zurüd. Da nimmt Jan die andere in Strömen fommt, und das Wasser von Pfanne zu Pfanne Hand und läßt sie davonflattern. Das ist die Taube, bie plätschert, fängt Jan es mit der Hand auf und wäscht sich einen grünen Delzweig, das schöne Symbol des Friedens, Arme und Gesicht und wie er sich mit seinem Schürzchen ab- beimbringt. Was tut's, daß Sans Sand ein abgebrochenes trodnet, sieht er in dem Fußboden einer Bohle ein männer- moriches Holzsplitterchen in das Schiff fallen läßt, Jans handgroßes Loch, das in den Jahrzehnten von den ungezähl bleiben zeitlebens Rinder!-fehen einen grünen Delzweig! Dichteraugen alle Kinder find Dichter und alle Dichter ten Schritten ausgehöhlt worden ist. Nur ein dicker Aft mitten in dem Loche ist stehen geblieben.

Jan schöpft Waffer von den Dachpfannen mit der hohlen Sand und gießt es in das Roch, bis es bis oben voll ist, und bat seine Unterhaltung daran, wie das Wasser allmählich in dem morschen Fußboden versinkt. Im Augenblic ist für Jan ein wunderschönes Spiel entstanden.

Jans Mutter bügelt in der Küche Schürzen und Grades' buntjeidene Halstücher und singt dabei getragen und voll Empfindung ihr Lieblingslied, während das hin- und her. fahrende Bügeleisen den Takt angibt:

-

Aber eine Sündflut war nicht genug, so raidh tut die unverbesserliche Menschheit nicht Buse. Und wiederum rauscht der Regen vierzig Tage und vierzig Nächte, wieder heult der Sturm und wieder toben die Wellen, daß die Arche Noah in die Gefahr des Unterganges tommt. Ach, wäre sie doch! Wäre sie mit Mann und Maus untergegangen und mit ihr alles irdische Elend, Krieg, Pestilenz und Sungers­not, Sorge, Kummer, Merger, Enttäuschung, alle Affen, die das Leben zum Poffenspiel machen, alle Füchie, die freund­schaftlich lächelnd betrügen, die Wölfe  , die nimmer fatt wer­den und den Hals auf ander Leuts Kosten nicht voll friegen fönnen, die Kagen, welche die schmerzhafteften Wunden schla­gen, die Schofe, die jeglicher Dummheit nachblöken, auch die gutmütigen Ochsen, die ihre Straft stumm für andere her­geben, die dummen Kühe, die ihre Milch jedem, der's ver­fteht, abzapfen lassen, und meinetwegen auch das bißchen

Die Brudermeister, so nennt man die Vorbeter, die in der Mitte der Prozeffion in Abständen von mehr oder weni­ger als achtzig Schritt gehen und bei jedem Gegrüßet feift du, Maria" eine halbe Bendung nach den rechts und links von ihnen gehenden Wallfahrern machen und dabei aufmun ternd ihren Stab heben, fannten die Beschwerlichkeiten des Weges, weil sie ihn jedes Jahr ein paarmal machten, und riisteten sich mit Stärkungsmitteln aus, worunter eine Flasche Stornschnaps das vornehmste war. Zwei von diesen Bruder meistern hatten sich eine irdene Saueripasserkanne voll Schnaps gemeinsam zugelegt, die sie abwechselnd trugen. Der. erite ging, wenn er einen Schlud genommen hatte, einige Schritte zurück, und der zweite tam ihm entgegen und nahm Jan läuft zu ihr hin und ruft: die Flasche an. Beide gingen dann wieder an ihren Plak, Mamma, mach' mir so Schifffe aus Papier! Rasch, rasch, Freude. Aber sie ist nicht untergegangen! Sie lebt wieder und der zweite trant, und das Spiel wiederholte fich umgefonit hört der Stegen auf!" am Peras Sarinel, els dos Bosser perfunten ift, und die feyrt. Cinmal, als der zweite wieder gerade trant, jah der Jan ijt energisch, und da hilft Tein Sinweis auf auce bringt wieder den friedliden Celzweig, der erste einen herrschaftlichen Wagen um die Biegung der Land. Bügeln, das Schiffchen muß gemacht werden, und Trüdeke nur morsches, halbverfaultes Holz ist!( Forts. folgt.)

,, Wenn ich in deine Augen sch', Verschwindet all mein Leib und Weh, Und wenn ich füsse deinen Mund, Dann werd ich ganz und gar gefund."

Teiber!