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affer Länber bie allgemeine wirtschaftliche Ratastrophe vermieden werben tann. Dennoch ist Grund genug zur Besorgnis vorhanden.

Was die Entente tun wirb, wissen wir nicht. Daß die Konjes auengen für uns schwere sein tönnen, ist uns bekannt, attiven Widerstand zu leisten, steht weder in unserer Macht noch in unserer Absicht. Aber die Megierung ist einmütig der Ansicht, daß die Durch führung der Auslieferung ein Ding der Unmöglichkeit

ist, und daß teine Regierung, aus welchen Parteien und Ber­fonen auch immer zusammengefeht, fie gegen den Widerstand der gesamten öffentlichen Meinung durchsetzen tönnte. Es fehlen einfach bie Machtmittel hierzu.

Die Regierung wird in diesem Sinne nochmals bei der Entente Borstellig werben. Sie beharrt auf ihrem Standpunkt in der Note bom 25. Januar: Jedes provokatorische Auftreten liegt ber Re­gierung fern, aus diesem Grunde bebauert sie die Haltung bes Herrn bon Bersner, der verpflichtet gewesen wäre, die Note weiterzuleiten und das Wohl des Volkes über seinen persön lichen Ehrenstandpunkt zu stellen. Der Redner teilte dann die be­vorstehende breise des Gesandten Dr. Maher mit, morüber wir an anderer Stelle berichten.

Zum Schluffe verwahrte er sich gegen die Unterstellung, bak Sie Regierung sich von persönlichen Gesichtspunkten leiten ließe. Reine persönlichen Gorgen leiten die Regierung, bie gern jeben Tag ihr schweres und bornenbolles Amt in andere Sände legen würde, sondern die Sorge um das gesamte Bolt

Französisches Kammerecho.

Mittwoch nachmittag beschäftigte man sich in den Wandel. gängen der Rammer lebhaft mit der durch die unerwartete Ab. reise des Frhrn. v. Lersner geschaffenen Lage. Aus einer Erklä rung Millerands einigen Parlamentariern gegenüber geht hervor, daß dieser Aft nur als eine aus eigenem Antriebe erfolgte Manifestation der Beamten ausgelegt werden muß, die aber die von den Alliierten verfolgte Aftion nicht zu unterbrechen imstande ift.

Das Schreiben, deffen Uebermittlung an die Regierung Herr v. Lerner verweigert habe, werbe daher mit einer Lifte der Schuldigen in Berlin übergeben werden.

Die Politik der Tschechoslowakei .

Misthaufenführer und Konterrevolutionär.

In der legten Sigung des auswärtigen Ausschusses in Anerkannte Revolutionäre sind bekanntlich in Deutschland nicht Brag, hielt der Minister des Aeußern Dr. Benesch eine vorhanden. Treffen. einmal zwei ganz Radikale zusammen, so ist Rede, in der er zu den europäischen Problemen grundsäß- 10 gegen 1 zu wetten, daß der eine den andern für einen flein­lich Stellung nahm. Er begann mit einer ausführlichen bürgerlichen Ideologen" und berräterischen Gegenrevolutionär" et Darstellung der russischen Politik des tschechoslowaki- flärt. Ein hübsches Beispiel dafür liefert die kommunistische Räte­schen Ministeriums des Aeußern. Der Friede von Brest - Korrespondeng" mit einem Artikel ihrer fepten Januarnummer, Ritomst habe bei den Alliierten einen heftigen Wider- der überschrieben ist: Der Kampf um die Betriebsräte". stand gegen das heutige Rußland und also gegen den Brnächst werden darin nach dem üblichen kommunistischen Bolschewismus hervorgerufen. Man sei hierdurch zum Schema die gewohnten Vorwürfe gegen unsere Partei erhoben. Prinzip einer Interventionspolitik in Rußland gekommen. Der Minister fuhr fort:

Der Augenblick des Waffen stillstandes wendete die Aufmerksamkeit ganz Europas von den militärischen Fragen auf die wirtschaftlichen. Die Bolsche wijt e n. began nen durch ihre Propaganda eine Gefahr für die übrigen euro. päischen Staaten zu werden. Da trat im Westen die Idee der Intervention in thre zweite Phase ein. Man be­fürchtete nicht nur die soziale Revolution, sondern auch die Gefahr einer Neaktion in Deutschland und anderswo. Jekt handelt es sich darum, die soziale Anarchie, die von Ruß­ land drohte, zu beseitigen und eine Orientierung Rußlands in der Richtung der künftigen deutschen Politit zu verhindern. Es ist heute niemandem ein Geheimnis mehr, daß jebe Intervention in Rußland Hunderttausende Soldaten und ein Milliarden­Budget verlangt.

Selbstverständlich wird auch das Betriebsrätegefes als Ausbund der Schlechtigkeit hingestellt und demgegenüber das revolutionäre Rätesystem" als das Allheilmittel für die Arbeiterschaft gefeiert. Der Artikel geht aber auch mit den i nabhängigen sehr streng ins Gericht und widmet insbesondere bem großen Strategen des unabhängigen Berliner Vollzugsrats, dem großen Reichen müller, einige recht buftige" Riebenswürdigkeiten. Kästchenmüller" wird vorgeworfen, daß der von ihm propagiert systematische Aufbau des Rätegedankens ein systematischer Abbau der Revolution sei. Auch folgende Bemerkung muß Leichenmüller noch einstecken:

Dent

Er hat ja feit dem 9. November 1918 fo gründlich syste­matisch aufgebaut", daß von der Vollversammlung der Berliner Arbeiterräte und des Bollzugsrats nichts übrig geblichen ist als ein Stoß Papier mit graphischen Abbildungen bes Enftem3". Ein typischer Konterrevolutionär wie er im Buche steht, eine deutsche Patentmarte

Nachdem dann in recht bitteren Worten Richard Müller vorge worfen wird. bie Kommunisten aus dem Bollzugsrat hinausgebrängt zu haben, heißt es weiter, damit habe er die Bollversammlung sum Misthaufen gemacht".

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Weber Kraft, noch Autorität, noch Aftionsfähigkeit, mod Geist und fein Tröpfchen von politischem Verstand ift geblieben, nur oben der Misthaufenführer Richard Müller."

Wie bekannt, mußte sich unsere Armee wiber ihren Willen und wider den Willen ihrer Führer an dem Rampfe gegen die Bolsche wisten in der ersten Phase der Attionspolitit beteiligen. Grundfäßlich aber mußte überall bie einzig richtige Politif, der tschechischen Armee in Rußland die fein, sich nicht in die innerpolitischen Verhältnisse Rußlands einzumischen. Wenn die Alliierten heute die wirtschaftlichen Beziehungen zu dem russischen Bolte aufnehmen, so bedeutet bas, daß sie von der Interventionspolitit ablaffen. Der Anblick eines Geschlagenen erwedt Mitleid, deshalb wollen Weiter wies der Minister darauf hin, daß man heute wir uns jeden Kommentars enthalten und, uns begnügen, dem von einem Kampf des Germanentums gegen das Opfer diefer radikalen Eintracht" unser Beileid, auszusprechen. Slamentum spreche, ein schicksalsschweres Wort, das, vor dem Kriege Bethmann Hollweg ausgesprochen habe. Kleine politische Nachrichten. Die Lösung dieses Problems enthalte gleichzeitig die Lösung des Problems, das zwischen der Tschechoslowakei und find in Dresden zahlreiche Sommunisten verhaftet worden, unter Rommunistenverhaftungen in Dresben. In den letzten Zagen den Deutschen in Böhmen bestehe. Man dürfe feine ihnen auch der bekannte Kommunistenführer Frenzel Politik der Romantit und der Sentimentalität treiben, bie nur zu einer Verwirrung beitragen fönne. Die Marichal Foch auch weiterhin feine internationalen Funktionen Foch bleibt im Amt. Wie aus Paris gemeldet wird, wird flawische Politik werde weiter auf der Verständigung beibehalten und der technische Berater der Alliierten mit den slawischen Völkern beruhen, womit' die Bo- bleiben. litit der Tschechoslowakei in Mitteleuropa eng au­fammenhänge, solange rings berum das Chaos herrsche.tag teilte Verkehrsminister v. Frauendorfer mit, daß die banes Das Defizit bei ben Staatseisenbahnen. Im bayerischen Lands rischen Eisenbahnen für 1919 mit einem Berluft von 600 000 000 Die Rumänen verlassen Ungarn . Mart abschließen. Er wies dabei auf die preußischen Eisenbahnen. hin, die für 1919 ein Defigit von 6 Milliarden Mar! aufweisen.

Troelstra über die Auslieferungsfrage. Nach einer Meldung des Bollandsch Nieuwsbureau hielt der holländische Sozialistenführer Troelstra in Amsterdam eine be merkenswerte Rebe, in der er u. a. ausführte, es handle fich jetzt nicht um die Frage, wer den Krieg veranlaßt habe, sondern wer für diefen Frieden verantwortlich sei. Gr habe nichts dagegen, wenn Holland auf das traditionlle Asylrecht hinsichtlich des Ettaisers ver aidyte, denn er sträube fich dagegen, daß Holland megen eines solchen Die rumänische Regierung hat den Befehl sum Mannes in Schwierigkeiten geraten sollte. Wenn aber il- sug der Befagungstruppen aus Ungarn ge­helm II. ins Loch gesteckt werde, dann gehörten auch 21oyd geben. George und Clemenceau hinter das Gitter und Wilson tönnte als Gefängnisgeistlicher seine Sollegen trösten. Ueber bie Zukunft der Sozialdemokratie führte Troelstra aus, daß man die Machen, 5. Februar. Zwischen der bayerischen Regierung Wahl zwischen der Internationale von Bern und der Internationale und dem Landtage droht ein Verfassungskonflikt, weil im Ber. Benins habe, b. 5: zwischen der Dittatur des Proletariats und dem faffungsausschuß des Landtags.geftern befchloffen wurde, daß alle Rätesystem auf der einen und der Sozialdemokratie auf der anderen bisherigen Bulagen für die Geistlichen auf die allgemeine Staats­Seite. Die Arbeiterpartei und die ruffischen Sowjets faffe übernommen werden sollen. Der Ministerpräsident erklärte feien die zwei Pole der Arbeiterbewegung unb bazivischen würde sich darauf, bah ein Berfaffungskonflikt brohe, und daß er sich genötigt bie pirtliche Internationale entwideln. fehe, bem Ministerrat hierüber Bericht zu erstatten.

Verlangt die Entente Leichname?

Auf der Auslieferungsliste befinden sich, wie bie B. 8. feft­ftelt, eine Reihe bereits verstorbener Personen. So werden 3. B. zur Auslieferung verlangt General Fris von Below, ber Graf Haefeler, der Admiral von Ingenobi, alles Per fönlichkeiten, beren Tob eigentlich der Entente bereits bekannt ge­norben sein könnte.

Zurück zur Natur.

Von Fridtjof Nansen .

Wie schön der Schnee ist! Schau, wie fein und leicht er draußen herabriejelt, wie weich die Dede liegt über Höhen, Steinen, und Rasenhügeln und über niedergebeugten Bäumen, über dem Eis auf bom See und den alten Schneeschuhspuren in der Richtung, aus der ich gelommen war. Alles ist leicht und behutsam mit dem reinen Teppich zugedeckt. Und der Lärm der Welt liegt unendlich weit weg, er ist ausgeschaltet hier wird jeder Laut gedämpft. Der Tannen­wald und die Halden stehen still und weiß im Sonntagsstaat, und der Weteligipfel dort draußen verschwindet gana im.Schneegeriesel. Die Gisfläche leuchtet in fleinen Bellen im Sonnenschein, der auch durch mein Fenster hereindringt und es auch hier unter der Stubendede licht und leicht und hoch macht. Und die Sonne steht bort oben in der Tiefelnden Schneeglorie.

Drinnen und draußen herrscht feierlicher Sonntagsfriede, trob­bem es Montag ist. Ja, wahrhaftig, es ist Montag, und dort unten auf Holmenkollen bei Kristiania ist Schneeschuhlauf; da gibt's Tau­sende von Menschen, Pferde und Schlitten und Bankreihen, und Hurrarufe und Gelächter.

Ja gewiß, es ist Leben und Frische, ein Bild von Schnee, bon Winter und norwegischer Jugend! Und was hat es nicht unserm Bolte gegeben! Man dente nur einige Jahre zurüd, was die Jugend bamals getrieben, und wie tot es damals im Winter rings um die Städte und in den Tälern, war; faum eine Schneeschuhspur in bem tiefen Schnee, au sehen. Und jetzt? Wenn nur nicht fobiel " Sport" dabei wäre, Reforbe" und all das Unwesen, bas, wie die Fremdworte jelber, aus der Frembe eingefübei ist das verbeckt Die Sonne.

Verfassungskonflikt in Bayern ?

Bauernbund und Zentrum.

Die Korrespondenz der Bayerischen Bolkspartei er Märt offigiös, ba bas Bauerneinigungsprogramm nichts enthalte, was ben programmatischen Zielen der Bayerischen Boltspartei, widerspreche. Solange die Verhandlungen zwischen den beiden bäuerlichen Standesorganisationen noch im Gange find, be­fiche für die Bayerische Volkspartei keine Beranlaffung, bindende Beschlüsse zu faffen.

scheint es, Bofung und Biel geworden, und für wie viele wiegt bas nicht schwerer als mande geistigen Werbe?

Prozeß Erzberger- Helfferich.

B. S. Sturz bor 10 Uhr eröffnete Landgerichtsdirektor Dr

Baumbach bie Tonnerstagberhandlung. Für den heute au verhandelnden

DE

Fall Dombrowski

find als Beugen gelaben: tebakteur Grich Dombrowski ämmer vom Reichsfinanzminifterium. bom" Berliner Tageblatt, Dr. Driesen und Gebeimrat darauf der im Berliner Tageblatt" am 81. Juli vorigen Jahres Es gelangt unter der Ueberschrift Eine eigenartige Finanzaftion zum Kampf Erzbergers gegen Selfferich" sur Verlesung. In biefem Artikel wird Herrn Helfferio vorgeworfen, daß unter feiner Mite wirkung der Deutsch - Südwestafrikanischen Bant, einer Tochter gesellschaft der Deutschen Bant,

eine erhebliche Banknotenkongeffion

gewährt worden fei, ohne daß feitens der Bant eine Garantie geleistet worden wäre. Der Vertrag hätte später unter hohen Kosten für das Reich abgelöst werden müssen.

Selfferich: Der Artikel war unterzeichnet E. D., also von Herrn Grich Dombrowsfi verfaßt, der zu Erzberger und dessen

Ein größrer Geist muß fommen, der den Bug umienft und höher hinauf, zur Vereinfachung, führt. Kommt er nicht, dann gehen die Menschen zugrunde!

Brodbaus in Leipzig erscheint.( Preis 7 M., geb. 9 M.). Der Mann ber at, der zäben Energie, der Sieger über bie feindlichen Gewalten bes Bolareises, weist uns in feinen frischen Schilderungen und fernigen Menschenbarstellungen den Weg zu einfachem, naturgemäßem Leben. In

Aus Nansen Freiluftleben, bas foeben im Berlag von

Ein Beispiel! Wenn ich zu einem Freunde fomme, und er bittet mich, zum Abend zu bleiben, damit wir miteinander plaudern fönnen, und er jetzt mir dann nur seine gewohnte Hafergrüße vor, müßte ich mich ba nicht geehrt fühlen? Denn er febt voraus, daß ich, wie er, bas als eine Nebensache im Leben ansehe, und daß es Geist und Begabung find, mit denen zusammen zu sein schon ein Fest ist. Aber ob nicht manche es als eine Beleidigung auffassen würden, daß man nicht mehr Staat mit ihnen macht? Wer hat den Willen und den Mut, einfach zu sein, wenn es haste. Bestätigung erfuhr, programmatisch. nicht gerade Mode ist?

Mode! Man bente: eine Stultur", bie Moden bat, den Stempel der Unselbständigkeit, der berwaschenen Persönlichkeiten! Wendet nicht ein, daß nur Frauen und närrische Mannsleute der Mode nachlaufen. Onein, nicht nur in Kleidern, Essen, Trinken und der gleichen haben wir Moden. Sie herrschen auch in der Kunst, in der Literatur, in der Wissenschaft, ja in unsern Meinungen, in unserer leberzeugung"...

einem besonderen Vorwort an die deutschen Leier entwidelt er feine An­schauung von der Berberbtheit der Stultur", die durch den Krieg grauen

Funkt der Mars? Angebliche funtentelegraphische Signale, die sowohl in London wie New York einliefen und nach ihrer Her funft nicht ermittelt werden konnten, haben in der englischen und amerikanischen Preffe zu allerlei phantastischen Erklärungen Veran lassung gegeben. Selbstverständlich mußte ber Mars wieder her halten. Schon wurde von Reichen gefabelt, die der Mars uns sendet, und Marconis Zeugnis angerufen. Marconi hat aber alsbald den Und es wird immer schlimmer. Mit den immer schneller wer. Eifer gedämpft und erklärt, taß es sich wahrscheinlich wie schon denden Verkehrsmitteln nimmt das Tempo unheimlich zu. Früher früher um elektrische Störungen handle, bie vielleicht von ber Sonne brauchte eine neue Mode Jahre, um zu uns zu gelangen. Jegt ausgehen. Nach anderen Forschern werden solche zunächst rätsel­braucht sie ebenso viele Tage oder Stunden; und unaufhörlich haften Signale von vagabondierenden elektrischen Strömungen wechselt fie. unserer Atmosphäre hervorgerufen, die freilich wieder wie die Bolar lichter mit den Protuberanzen der Sonne in Verbindung stehen.

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In dieser lärmenden Bebjagd hat, man feine Beit, seine eigene Meinung zu finden; fo feucht man hinter derjenigen der letzten Mode her. Man darf doch nicht etwa entdeckt werden, wie man bafißt mit einem gut oder einer Ansicht oder einer Meinung oder einem Unterrod, die schon altmodisch geworde: find!

Unser ganzes Leben ist darauf eingerichtet, auf andere zu wir fen; es ist nicht so eingerichtet, wie wir es selber wünschen könnten, fordern fo, wie die anderen, der Haufe, es will. So wohnen wir, fo denken wit, fa

Ja, das Leben! Was haben wir daraus gemacht? Gine end- Heiden wir uns, so speisen wir, so schlafen wir, so arbeiten wir, loje Reihe von Erivialitäten und Kleinlichkeiten!

Und was haben wir uns gewünscht? Das Dasein einfacher zu gestalten, damit wir das schaffen fönnen, was wir eigentlich wollen, und daß, die Kräfte nicht unterwegs von allerband Klein lichkeiten aufgebraucht würden, bon all dem, was wir nicht wollen. Bolle Entfaltung unserer Kräfte, unserer Persönlichkeit, unferes innersten Wesens das, was twohl die Bedingung für alles echte Lebensglüd ift.

Wie meit sind wir gekommen? 68 geht den verkehrben Weg. Mach die Schleppe länger, unb bu macht die Schlingen fürger, heißt es. Aber ist es nicht gerade die Schleppe, an der wir arbeiten? Jede neue Erfindung kann wohl Erleichterung geben, vermehrt aber bie Bedürfnisse und bindet uns fefter an leinlichkeiten. Das Leben wird immer bertidelter.*.

Bom Belt und dem Kamelbaarmantel find wir weit abgekommen! Und die Schwingen?

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so lieben wir auch.

Wann tommt das neue Gechlecht, das all diese Zeitbergeudung abschüttelt, das sein ganzes Leben lebt, es selbst ist, freie Männer und Frauen, das das Kleine lein sein läßt und die Schönheit und Harmonie ins Leben zurückführt?

Ginbrüde, ohne Gelbstvertiefung fann sich wohl fein Mensch ent­Wie foll das enden? Ohne Nuhe zur Verarbeitung der neuen wickeln. Aber wann findet man dazu die Ruhe in der modernen Gesellschaft?

Wir sehen, wir hören unendlich viel mehr, aber wir lernen weniger. Das muß mit logischer Notwendigkeit zur Oberflächlichkeit führen; es wird unmöglich, in die Tiefe zu geben. Das gibt Mangel an Originalität, Mangel an Persönlichkeit.

Und das Uebel wächst, es wädyft in geometrischer Progression. Mo foll das enden? Rousseau , du bist heute nötiger denn je zuvor! Damals war Die materielle Entvidlung hat in der lärmenden Gesellschaft nur eine teine Oberschicht auf Abwege geraten, jetzt ist das ganze Furopas die ebermacht. Und die geistige Entwidlung wer Leben ber Gesellschaft so geworden, daß es mit Eisenbahngeschwin­fragt nach ihr? Heußerer Augus, materielles Wohlbefinden find, bigleit ben verlehrten Weg einschlagen muß.

So einleuchtend diese Darlegungen sind der Menschenfreund, der an der irdischen Weisheit vergiveifeln muß, würde lieber Bot­schaften bom Mars empfangen. Mit Nurd Lassowiß, der Wissenschaft und Phantasie in dem besten deutschen utopistischen Roman ( Auf awei Blaneten") spielen läßt, möchte er glauben, daß dieser Planet eine höhere Entwidlungsstufe als die Erde einnimmt und bereit ist, fie an seinen Errungenschaften teilnehmen zu lassen. Wenn je so wäre es jetzt die denkbar beste Gelegenheit für die Mars­bewohner, uns ihre Ueberlegenheit zu zeigen. Unser Blanet wird nicht mehr Herr feines Schicksals. Die 14 Punkte sind zur Chimäre geworden, Imperialismus und Kapitalismus zerstampfen alle An fäße höherer Kulturformem Aber unbeantwortet verfliegt unser Hilferuf im leeren Weltenraum. Sein lieber Gott und fein Mars fann uns helfen, wenn unser Gestirn nicht selber sich das Signal zur Vernunft geben wird.

Theater. In den Kammerspielen geben am Freitag und Sonntag Die deutschen Kleinstadter in zene. Das Leffing. Theater bereitet eine Neueinstudierung von Georg Büchners Tracerspiel oszed bor. Die Uraufführung von Lena Komödie: Die Buhlschwester ist für ben gleichen Abend angelegt.

Zur Abwehr der Theatersfaubale ftellt Minister Heine einer Ab Mitwirkung der Polizei in Aussicht. Besondere Bolizeioffiziere follen mit ordnung des Goethebundes, der um Schuk ber Stunft intervenierte, bie ber Bewachung ber Theater betraut werden, die beabsichtigten Störungen energisch entgegentreten werden.

Prof. Hermann Jansen , ber bekannte Berliner Städtebauer, if vom Unterrichtsminister als ordentlicher Honorarprofeffor für neuzeitlicher Städtebau an die Technische Hochschule Charlottenburg berufen worden